Montag, 30. Januar 2023
13 Mrd. Euro für Vakzine – zu viel?
che2001, 18:41h
Infektiologen für Ende der Masken- und Testpflicht in Kliniken; 1-mal jährlich impfen?
Michael van den Heuvel, Medscape
Heute Morgen gibt das Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, auf seinem Dashboard 78 Infektionen pro 100.000 Einwohner als 7-Tage-Inzidenz an. Am 29. Januar lag der Wert bei 79.
Preispoker? Mehr als 13 Milliarden Euro für Impfstoffe ausgegeben
KBV: Lieferengpass bei Nuvaxovid®
DGI fordert Aufhebung der Masken- und Testpflicht in medizinischen Einrichtungen
USA: Expertengremium rechnet mit jährlichen Auffrischungsimpfungen
Welchen Nutzen haben bivalente Vakzine als Booster?
US-Daten: Mehr als jeder 3. Student leidet an Long-COVID
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem posturalen orthostatischen Tachykardie-Syndrom und COVID-19-Impfungen?
Preispoker? Mehr als 13 Milliarden Euro für Impfstoffe ausgegeben
Mittlerweile sind bundesweit 63,6 Millionen Einwohner (76,4 % der Gesamtbevölkerung) grundimmunisiert und mindestens 52,1 Millionen (62,6 %) haben 1 oder 2 Auffrischungsimpfungen erhalten. Doch welche Summen hat die Bundesregierung für Vakzine ausgegeben?
NDR, WDR und SZ konnten jetzt vertrauliche Unterlagen einsehen. Verträge mit den Impfstofflieferanten sind geheim. Die Journalisten fanden heraus:
Die Regierung erwarb bei AstraZeneca am 27. August 2020 mehr als 56 Millionen Dosen zum Preis von rund 2,30 Euro pro Impfdosis.
Moderna kalkulierte im September 2021 knapp 30 Euro pro Impfdosis.
Johnson & Johnson veranschlagte 7 Euro pro Dosis.
Novavax veranschlagte rund 18,20 Euro pro Dosis.
Wie das Rechercheteam weiter berichtet, sei es im Verlauf der Pandemie zu teils auffälligen Preissteigerungen gekommen.
Im Dezember 2020 hat Deutschland knapp 39 Millionen Impfdosen bei BioNTech für 15,50 Euro pro Dosis bestellt. 9 Monate später waren es 23,20 Euro pro Dosis (plus 50%).
Bei Moderna hat die Regierung am 23. Dezember 2020 knapp 15 Millionen Impfdosen für 19,50 Euro pro Dosis geordert. 3 Monate später waren es 29,70 Euro pro Dosis (plus 50%).
„Wenn das so stimmt, dann bin ich der Meinung, dass das völlig ungerechtfertigt ist. Die Bundesregierung hätte sich auf solche Deals nicht einlassen sollen“, kommentiert der Arzt und Abgeordnete Stephan Pilsinger (CSU). Das Gesundheitsministerium hat laut eigener Aussage bislang Vakzine im Wert von 13,1 Milliarden Euro bestellt, macht aber keine weiteren Angaben.
KBV: Lieferengpass bei Nuvaxovid®
Der proteinbasierte COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid® steht ab Februar vorübergehend nicht zur Verfügung, berichtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Sie verweist auf Informationen des Bundesgesundheitsministeriums.
Es gebe jedoch verschiedene COVID-19-Impfstoffe anderer Hersteller, betont die KBV. „Allen Impfwilligen könnte somit ein Impfangebot sowohl für eine Grundimmunisierung als auch für Auffrischungsimpfungen unterbreitet werden.“ Sie hat eine Liste aller verfügbaren Vakzine online veröffentlicht.
DGI fordert Aufhebung der Masken- und Testpflicht in medizinischen Einrichtungen
In einer Pressemeldung macht sich die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) dafür stark, die SARS-CoV-2-Testpflicht beim Zutritt zu Krankenhäusern sofort zu beendet. Außerdem sollte die FFP2-Maskenpflicht für Beschäftige, Patienten und Besucher von medizinischen Einrichtungen umgehend gestoppt werden. Solche Maßnahmen gelten laut Infektionsschutzgesetz bis April 2023. Ausnahmen sieht die DGI nur für Bereiche mit besonders vulnerablen Patienten.
„Die Bevölkerung ist mittlerweile breit gegen SARS-CoV-2 immunisiert – sei es durch Impfung oder durch Infektion. Auch die Belastungen auf den Intensivstationen und in den infektiologischen Abteilungen gehen deutlich zurück“, wird der DGI-Präsident Prof. Dr. Bernd Salzberger zitiert. Flächendeckende verpflichtende Schutzmaßnahmen gegen SARS-CoV-2 seien angesichts der aktuellen Lage nicht mehr verhältnismäßig. „Daher sollten die Maßnahmen jetzt aufgehoben werden – auch um die Akzeptanz für zukünftige Einschränkungen nicht zu gefährden“, erklärt Salzberger.
USA: Expertengremium rechnet mit jährlichen Auffrischungsimpfungen
Bei einem Expertenhearing ging die US Food and Drug Association (FDA) der Frage nach, wie es mit Impfkampagnen gegen SARS-CoV-2 weitergehen wird. Das Vaccines and Related Biological Products Advisory Committee, ein beratendes Gremium, kam zum Schluss, dass standardisierte Impfungen einmal pro Jahr anzustreben seien. Nur besonders vulnerable Gruppen, etwa Personen mit geschwächtem Immunsystem, bräuchten wohl 2 Impfungen pro Jahr.
Wie bei Influenza würde festgelegt, welche Viren für die nächste Saison relevant sein könnten. Diese Information ist Grundlage für Hersteller. Das Beratergremium rät zu bivalenten Impfstoffen, die sich gegen den Wildtyp und gegen eine aktuelle Variante richten. Ob die Empfehlungen bereits in der Saison 2023/2024 umgesetzt werden, will die FDA im Juni entscheiden. Bestenfalls stehen ab September dann Impfstoffe für Herbst und Winter zur Verfügung.
Welchen Nutzen haben bivalente Vakzine als Booster?
Forscher aus den USA haben Impf- und Infektionsdaten von mehr als 6 Millionen Einwohnern aus North Carolina von Mai bis Dezember 2022 analysiert. Während des Zeitraums dominierten die Omikron-Varianten BA.4.6/BA.5 und BQ.1/BQ.1.1 das Geschehen. In die Studie wurden bivalente Impfstoffe von Pfizer und Moderna aufgenommen, die auch verschiedene Altersgruppen, den bisherigen Infektionsstatus und die Anzahl der bereits erhaltenen Auffrischungsdosen berücksichtigten. Ihre Ergebnisse:
Die Wirksamkeit der Auffrischimpfung erreichte nach etwa 4 Wochen ihr Maximum und ließ danach nach.
Bei allen Teilnehmern ab 12 Jahren betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schwere Infektionen, die zu einem Krankenhausaufenthalt führten, 25,2% (95%-Konfidenzintervall: -0,2 bis 44,2).
Die Impfstoffwirksamkeit für eine bivalente Auffrischimpfung betrug 58,7% (95%-KI: 43,7% bis 69,8%).
Der Unterschied in der Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schweres COVID-19 mit Hospitalisierung zwischen der bivalenten Auffrischimpfung und der monovalenten Auffrischimpfung betrug 33,5 Prozentpunkte (95%-KI: 2,9 bis 62,1 Prozentpunkte).
Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schwere Infektionen, die zu einem Krankenhausaufenthalt oder Tod führten, betrug 24,9% (95%-KI: 1,4 bis 42,8) für eine monovalente Auffrischimpfung und 61,8% (95% KI: 48,2 bis 71,8) für eine bivalente Auffrischimpfung.
„Die in dieser Studie festgestellte erhöhte Wirksamkeit zeigt, warum es für Menschen wichtig ist, sich mit der aktualisierten Auffrischungsimpfung zu schützen, selbst wenn sie bereits die ursprüngliche Auffrischungsdosis erhalten haben“, sagt Dr. Zack Moore vom NC Department of Health and Human Services (NCDHHS) und Koautor der Veröffentlichung. „Das Fazit ist, dass die aktualisierte Auffrischimpfung einen erheblichen Schutz vor Krankenhausaufenthalt oder Tod durch COVID-19 bietet.“
US-Daten: Mehr als jeder 3. Student leidet an Long-COVID
Rund 36% der Studenten und Dozenten an der George Washington University mit einer Vorgeschichte von COVID-19 berichteten in einer neuen Studie über Long-COVID-Beschwerden. Darüber hat Medscape.com informiert. Die Ergebnisse basieren auf den Aufzeichnungen und Antworten von 1.388 Studenten, Lehrkräften und Mitarbeitern von Juli 2021 bis März 2022.
„Das ist wirklich hoch“, sagt Dr. Eric Topol, Editor-in-Chief von Medscape und Gründer sowie Direktor des Scripps Research Translational Institute, La Jolla. Laut Topol gingen die meisten Studien davon aus, dass etwa 10% der Menschen mit einer akuten Infektion in der Vergangenheit Long-COVID entwickelten.
Mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren zielt die Studie auf junge Erwachsene ab. Die Forscher fanden heraus, dass das Risiko für Long-COVID umso größer ist, je mehr Symptome während einer COVID-Erkrankung aufgetreten sind. Je mehr Impfungen und Auffrischungsimpfungen gegen das Virus durchgeführt wurden, desto geringer war das Risiko für Long-COVID.
Etwa 30% der Studienteilnehmer waren mit einer ersten Impfserie vollständig geimpft, 42 % hatten eine Auffrischimpfung erhalten und 29% waren zum Zeitpunkt ihres ersten positiven Tests auf COVID nicht vollständig geimpft. Diejenigen, die nicht vollständig geimpft waren, berichteten signifikant häufiger über Symptome von Long-COVID.
Frauen waren häufiger betroffen als Männer. Derzeitiges oder früheres Rauchen, die Inanspruchnahme medizinischer Hilfe bei COVID-19 und die Behandlung mit Antikörpern waren ebenfalls mit einem höheren Risiko verbunden, Long-COVID zu entwickeln.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem posturale Tachykardiesyndrom (POTS) und COVID-19-Impfungen?
Kurz nachdem die ersten COVID-19-Impfstoffe auf den Markt gekommen sind, bemerkte Dr. Tae Chung etwas Ungewöhnliches in dem von ihm geleiteten Programm für das posturale orthostatische Tachykardiesyndrom an der Johns Hopkins University, Baltimore. Beim POTS, so die Abkürzung, handelt es sich um eine Fehlregulation des Kreislaufs mit unklarer Ursache.
7 Patienten, bei denen POTS neu diagnostiziert wurde, waren entweder Medizinstudenten oder Ärzte. Sie hatten in der jüngeren Vergangenheit keine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht, die laut Forschungsergebnissen mit einem erhöhten POTS-Risiko verbunden ist. Die Störung tritt häufig nach einer viralen oder bakteriellen Infektion auf und ist durch Hirnnebel, Müdigkeit, Schwindel und erhöhte Herzfrequenz beim Stehen gekennzeichnet: Symptome, die auch bei Menschen mit postakuten Folgeerscheinungen von COVID-19 auftreten.
Da es sich bei den Patienten um Mitarbeiter des Gesundheitswesens handelte, gehörten sie zu den ersten, die gegen das neuartige Coronavirus geimpft wurden, was Chung zu der Frage führte, ob POTS zusätzlich zur SARS-CoV-2-Infektion auch mit der COVID-19-Impfung in Zusammenhang stehen könnte.
In einer Studie, die in Nature Cardiovascular Research veröffentlicht wurde, haben Forscher elektronischen Gesundheitsakten von mehr als 280.000 Personen analysiert, die im Cedars Sinai Medical Center in Los Angeles mit COVID-19 geimpft worden waren. 93% von ihnen mit erhielten einen mRNA-Impfstoff. Die Wahrscheinlichkeit, eine POTS-bezogene Diagnosen nach der Impfung versus vor der Impfung zu entwickeln, betrug 1,33. Und bei SARS-CoV-2-Infektionen war das Risiko 5,35-mal höher als nach Impfungen.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4912099?src=WNL_mdplsfeat_230130_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=5125581&faf=1
Michael van den Heuvel, Medscape
Heute Morgen gibt das Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, auf seinem Dashboard 78 Infektionen pro 100.000 Einwohner als 7-Tage-Inzidenz an. Am 29. Januar lag der Wert bei 79.
Preispoker? Mehr als 13 Milliarden Euro für Impfstoffe ausgegeben
KBV: Lieferengpass bei Nuvaxovid®
DGI fordert Aufhebung der Masken- und Testpflicht in medizinischen Einrichtungen
USA: Expertengremium rechnet mit jährlichen Auffrischungsimpfungen
Welchen Nutzen haben bivalente Vakzine als Booster?
US-Daten: Mehr als jeder 3. Student leidet an Long-COVID
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem posturalen orthostatischen Tachykardie-Syndrom und COVID-19-Impfungen?
Preispoker? Mehr als 13 Milliarden Euro für Impfstoffe ausgegeben
Mittlerweile sind bundesweit 63,6 Millionen Einwohner (76,4 % der Gesamtbevölkerung) grundimmunisiert und mindestens 52,1 Millionen (62,6 %) haben 1 oder 2 Auffrischungsimpfungen erhalten. Doch welche Summen hat die Bundesregierung für Vakzine ausgegeben?
NDR, WDR und SZ konnten jetzt vertrauliche Unterlagen einsehen. Verträge mit den Impfstofflieferanten sind geheim. Die Journalisten fanden heraus:
Die Regierung erwarb bei AstraZeneca am 27. August 2020 mehr als 56 Millionen Dosen zum Preis von rund 2,30 Euro pro Impfdosis.
Moderna kalkulierte im September 2021 knapp 30 Euro pro Impfdosis.
Johnson & Johnson veranschlagte 7 Euro pro Dosis.
Novavax veranschlagte rund 18,20 Euro pro Dosis.
Wie das Rechercheteam weiter berichtet, sei es im Verlauf der Pandemie zu teils auffälligen Preissteigerungen gekommen.
Im Dezember 2020 hat Deutschland knapp 39 Millionen Impfdosen bei BioNTech für 15,50 Euro pro Dosis bestellt. 9 Monate später waren es 23,20 Euro pro Dosis (plus 50%).
Bei Moderna hat die Regierung am 23. Dezember 2020 knapp 15 Millionen Impfdosen für 19,50 Euro pro Dosis geordert. 3 Monate später waren es 29,70 Euro pro Dosis (plus 50%).
„Wenn das so stimmt, dann bin ich der Meinung, dass das völlig ungerechtfertigt ist. Die Bundesregierung hätte sich auf solche Deals nicht einlassen sollen“, kommentiert der Arzt und Abgeordnete Stephan Pilsinger (CSU). Das Gesundheitsministerium hat laut eigener Aussage bislang Vakzine im Wert von 13,1 Milliarden Euro bestellt, macht aber keine weiteren Angaben.
KBV: Lieferengpass bei Nuvaxovid®
Der proteinbasierte COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid® steht ab Februar vorübergehend nicht zur Verfügung, berichtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Sie verweist auf Informationen des Bundesgesundheitsministeriums.
Es gebe jedoch verschiedene COVID-19-Impfstoffe anderer Hersteller, betont die KBV. „Allen Impfwilligen könnte somit ein Impfangebot sowohl für eine Grundimmunisierung als auch für Auffrischungsimpfungen unterbreitet werden.“ Sie hat eine Liste aller verfügbaren Vakzine online veröffentlicht.
DGI fordert Aufhebung der Masken- und Testpflicht in medizinischen Einrichtungen
In einer Pressemeldung macht sich die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) dafür stark, die SARS-CoV-2-Testpflicht beim Zutritt zu Krankenhäusern sofort zu beendet. Außerdem sollte die FFP2-Maskenpflicht für Beschäftige, Patienten und Besucher von medizinischen Einrichtungen umgehend gestoppt werden. Solche Maßnahmen gelten laut Infektionsschutzgesetz bis April 2023. Ausnahmen sieht die DGI nur für Bereiche mit besonders vulnerablen Patienten.
„Die Bevölkerung ist mittlerweile breit gegen SARS-CoV-2 immunisiert – sei es durch Impfung oder durch Infektion. Auch die Belastungen auf den Intensivstationen und in den infektiologischen Abteilungen gehen deutlich zurück“, wird der DGI-Präsident Prof. Dr. Bernd Salzberger zitiert. Flächendeckende verpflichtende Schutzmaßnahmen gegen SARS-CoV-2 seien angesichts der aktuellen Lage nicht mehr verhältnismäßig. „Daher sollten die Maßnahmen jetzt aufgehoben werden – auch um die Akzeptanz für zukünftige Einschränkungen nicht zu gefährden“, erklärt Salzberger.
USA: Expertengremium rechnet mit jährlichen Auffrischungsimpfungen
Bei einem Expertenhearing ging die US Food and Drug Association (FDA) der Frage nach, wie es mit Impfkampagnen gegen SARS-CoV-2 weitergehen wird. Das Vaccines and Related Biological Products Advisory Committee, ein beratendes Gremium, kam zum Schluss, dass standardisierte Impfungen einmal pro Jahr anzustreben seien. Nur besonders vulnerable Gruppen, etwa Personen mit geschwächtem Immunsystem, bräuchten wohl 2 Impfungen pro Jahr.
Wie bei Influenza würde festgelegt, welche Viren für die nächste Saison relevant sein könnten. Diese Information ist Grundlage für Hersteller. Das Beratergremium rät zu bivalenten Impfstoffen, die sich gegen den Wildtyp und gegen eine aktuelle Variante richten. Ob die Empfehlungen bereits in der Saison 2023/2024 umgesetzt werden, will die FDA im Juni entscheiden. Bestenfalls stehen ab September dann Impfstoffe für Herbst und Winter zur Verfügung.
Welchen Nutzen haben bivalente Vakzine als Booster?
Forscher aus den USA haben Impf- und Infektionsdaten von mehr als 6 Millionen Einwohnern aus North Carolina von Mai bis Dezember 2022 analysiert. Während des Zeitraums dominierten die Omikron-Varianten BA.4.6/BA.5 und BQ.1/BQ.1.1 das Geschehen. In die Studie wurden bivalente Impfstoffe von Pfizer und Moderna aufgenommen, die auch verschiedene Altersgruppen, den bisherigen Infektionsstatus und die Anzahl der bereits erhaltenen Auffrischungsdosen berücksichtigten. Ihre Ergebnisse:
Die Wirksamkeit der Auffrischimpfung erreichte nach etwa 4 Wochen ihr Maximum und ließ danach nach.
Bei allen Teilnehmern ab 12 Jahren betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schwere Infektionen, die zu einem Krankenhausaufenthalt führten, 25,2% (95%-Konfidenzintervall: -0,2 bis 44,2).
Die Impfstoffwirksamkeit für eine bivalente Auffrischimpfung betrug 58,7% (95%-KI: 43,7% bis 69,8%).
Der Unterschied in der Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schweres COVID-19 mit Hospitalisierung zwischen der bivalenten Auffrischimpfung und der monovalenten Auffrischimpfung betrug 33,5 Prozentpunkte (95%-KI: 2,9 bis 62,1 Prozentpunkte).
Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schwere Infektionen, die zu einem Krankenhausaufenthalt oder Tod führten, betrug 24,9% (95%-KI: 1,4 bis 42,8) für eine monovalente Auffrischimpfung und 61,8% (95% KI: 48,2 bis 71,8) für eine bivalente Auffrischimpfung.
„Die in dieser Studie festgestellte erhöhte Wirksamkeit zeigt, warum es für Menschen wichtig ist, sich mit der aktualisierten Auffrischungsimpfung zu schützen, selbst wenn sie bereits die ursprüngliche Auffrischungsdosis erhalten haben“, sagt Dr. Zack Moore vom NC Department of Health and Human Services (NCDHHS) und Koautor der Veröffentlichung. „Das Fazit ist, dass die aktualisierte Auffrischimpfung einen erheblichen Schutz vor Krankenhausaufenthalt oder Tod durch COVID-19 bietet.“
US-Daten: Mehr als jeder 3. Student leidet an Long-COVID
Rund 36% der Studenten und Dozenten an der George Washington University mit einer Vorgeschichte von COVID-19 berichteten in einer neuen Studie über Long-COVID-Beschwerden. Darüber hat Medscape.com informiert. Die Ergebnisse basieren auf den Aufzeichnungen und Antworten von 1.388 Studenten, Lehrkräften und Mitarbeitern von Juli 2021 bis März 2022.
„Das ist wirklich hoch“, sagt Dr. Eric Topol, Editor-in-Chief von Medscape und Gründer sowie Direktor des Scripps Research Translational Institute, La Jolla. Laut Topol gingen die meisten Studien davon aus, dass etwa 10% der Menschen mit einer akuten Infektion in der Vergangenheit Long-COVID entwickelten.
Mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren zielt die Studie auf junge Erwachsene ab. Die Forscher fanden heraus, dass das Risiko für Long-COVID umso größer ist, je mehr Symptome während einer COVID-Erkrankung aufgetreten sind. Je mehr Impfungen und Auffrischungsimpfungen gegen das Virus durchgeführt wurden, desto geringer war das Risiko für Long-COVID.
Etwa 30% der Studienteilnehmer waren mit einer ersten Impfserie vollständig geimpft, 42 % hatten eine Auffrischimpfung erhalten und 29% waren zum Zeitpunkt ihres ersten positiven Tests auf COVID nicht vollständig geimpft. Diejenigen, die nicht vollständig geimpft waren, berichteten signifikant häufiger über Symptome von Long-COVID.
Frauen waren häufiger betroffen als Männer. Derzeitiges oder früheres Rauchen, die Inanspruchnahme medizinischer Hilfe bei COVID-19 und die Behandlung mit Antikörpern waren ebenfalls mit einem höheren Risiko verbunden, Long-COVID zu entwickeln.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem posturale Tachykardiesyndrom (POTS) und COVID-19-Impfungen?
Kurz nachdem die ersten COVID-19-Impfstoffe auf den Markt gekommen sind, bemerkte Dr. Tae Chung etwas Ungewöhnliches in dem von ihm geleiteten Programm für das posturale orthostatische Tachykardiesyndrom an der Johns Hopkins University, Baltimore. Beim POTS, so die Abkürzung, handelt es sich um eine Fehlregulation des Kreislaufs mit unklarer Ursache.
7 Patienten, bei denen POTS neu diagnostiziert wurde, waren entweder Medizinstudenten oder Ärzte. Sie hatten in der jüngeren Vergangenheit keine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht, die laut Forschungsergebnissen mit einem erhöhten POTS-Risiko verbunden ist. Die Störung tritt häufig nach einer viralen oder bakteriellen Infektion auf und ist durch Hirnnebel, Müdigkeit, Schwindel und erhöhte Herzfrequenz beim Stehen gekennzeichnet: Symptome, die auch bei Menschen mit postakuten Folgeerscheinungen von COVID-19 auftreten.
Da es sich bei den Patienten um Mitarbeiter des Gesundheitswesens handelte, gehörten sie zu den ersten, die gegen das neuartige Coronavirus geimpft wurden, was Chung zu der Frage führte, ob POTS zusätzlich zur SARS-CoV-2-Infektion auch mit der COVID-19-Impfung in Zusammenhang stehen könnte.
In einer Studie, die in Nature Cardiovascular Research veröffentlicht wurde, haben Forscher elektronischen Gesundheitsakten von mehr als 280.000 Personen analysiert, die im Cedars Sinai Medical Center in Los Angeles mit COVID-19 geimpft worden waren. 93% von ihnen mit erhielten einen mRNA-Impfstoff. Die Wahrscheinlichkeit, eine POTS-bezogene Diagnosen nach der Impfung versus vor der Impfung zu entwickeln, betrug 1,33. Und bei SARS-CoV-2-Infektionen war das Risiko 5,35-mal höher als nach Impfungen.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4912099?src=WNL_mdplsfeat_230130_mscpedit_de&uac=389796AZ&impID=5125581&faf=1
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