Sonntag, 7. Januar 2024
Ein bißchen Parodie schadet nie
Oder sollte man hier Persiflage sagen?

Wer die Staatsbürgerschaft der USA hat, ist Amerikaner und nichts anderes. Also kein Cherokee, Dakota, Apache oder Schwarzer. Die gibt es eigentlich nicht. Es sind Amerikaner, und wenn die sich selbst als etwas anderes bezeichnen wollen sie damit die USA delegitimieren.

Wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat, ist Deutscher und nichts anderes. Also kein Südschleswiger, Sorbe, Sinti, Roma oder Deutschtürke. Die gibt es eigentlich nicht. Wenn die sich selbst als etwas anderes bezeichnen wollen sie damit Deutschland delegitimieren.

Es gibt kein Land Palästina. Der Begriff Palästinenser bezeichnet die Bewohner von Palästen.

Ansonsten gilt die Rassentheorie von Käptn Blaubär:

Der Kulturraum Oder -> Beringstraße wird von Batschacken bevölkert. Im Balkan leben die Kapalken und im Südbalkan die Bifteckis.

Die Gesamtheit der Orientalen und Afrikaner wird als Kuffnucken zusammengefasst.

Bald wird am Himmel ein großer Arsch erscheinen und diese Welt zusammenscheißen. Dann erscheint der Oberdada und errichtet den Weltfrieden.

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Du kannst Dir auch einen Eichhornschwanz in den Arsch stecken und Dich als Eichhorn bezeichnen. Deine Genossen mögen Dich dann als "Eure Majestät das Eichhorn" anreden. Nur müssen das andere nicht. Und als Reichsbürger kann man sich in der Bundesrepublik Deutschland natürlich auch als Preuße oder als Bewohner des Deutschen Reiches oder als Sudete oder als Banater Schwabe bezeichnen. Nur: de jure und de facto sind diese Leute Bürger der Bundesrepublik Deutschland und wenn sie hier nicht ihre Steuern zahlen, dann kommt die Polizei ins Haus.

Und genau: Es gibt kein Land Palästina - ansonsten brauchten wir nämlich nicht mehr über eine Zweistaatenlösung zu verhandeln. Palästina ist allenfalls eine Region. Und in Israel leben arabische Israelis. In ihrer Eigenbezeichnung können sie es, wie Preußenfans oder Reichsbürger oder Menschen, die glauben, sie seien ein Eichhörnchen, halten wie sie es wollen. Rechtlich aber sind es Staatsbürger Israels. Und wer das in dieser Form ablehnt, der sollte sich dann allerdings auch nicht wundern, daß ein Staat solchen Leuten ein gewisses Maß an Mißtrauen entgegenbringt. Palästinenser ist ein Kampfbegriff, den Terrororganisationen wie die PLO in den 1960er Jahren in Umlauf brachten.

Und hier gibt es dazu noch zwei schöne Schmankerl eines gewissen U.M. auf Facebook:

"Den Palästinensern wurde kein Land „weggenommen“
+ kurz & knapp +

▶ Es gab keinen palästinensischen Staat. Es gab bis in die 1960er nicht einmal „Palästinenser“.

▶ Vor der Staatsgründung wanderten Juden in die Region ein. Diese kauften jedoch das Land von den Arabern.

▶ Es kam auf beiden Seiten zu Vertreibungen, jedoch nicht systemisch.

▶ Die Teilung der Region wurde durch die UN beschlossen. die Juden erklärten sich einverstanden, die Araber nicht.

▶ In Israel sollten auch Araber leben können. Bis heute sind über 21% der israelischen Bevölkerung Araber.

▶ Vor der Staatsgründung wurden Juden 1947 von arabischen Milizen angegriffen.

▶ Am Morgen nach der Unabhängigkeitserklärung 1948 wurde Israel von allen umliegenden Staaten angegriffen.

▶ Seitdem hat Israel Gebiete erobert. Die es nicht hätte, wäre es nicht angegriffen worden. Viele Araber sind geflohen, weil sie nicht in einem Staat Israel leben wollten.

▶ Israel riegelt Gebiete zur eigenen Sicherheit ab. Nicht weil es Palästinenser „bestrafen“ will. Es wird seit 75 Jahren angegriffen: in Kriegen, Aufständen und mit Terror.

✳ Dass „Palästinensern“ Land „weggenommen“ wurde, ist das Narrativ der terroristischen Palästinenser und Staaten wie dem Iran, der Terror-Organisationen maßgeblich finanziert.

Es ist historisch nicht haltbar.

Die Siedlungspolitik ist in diesem Kontext nachrangig. Da sie auch in Israel abgelehnt wird. Der oberste Gerichtshof hat sie mehrfach für Verfassungswidrig erklärt. Ich lehne sie selber ab.

Im Gazastreifen wurden alle Siedlungen durch Israel selber bereits 2005 abgerissen. Dort gibt es keine Siedler.
Diese Siedlungen sind nicht der Ursprung des jahrzehntelangen Konflikts und auch nicht der Kern des erklärten Willens der Hamas und anderer, Israel zu vernichten."

https://www.facebook.com/ungemeve/posts/315601884551652

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Die Geschichte Israels und des ganzen Konflikts ist mir bestens bekannt, und dass ich kein Feind Israels bin solltest Du wissen. Und doch ist es so, dass sich die arabischen Israelis sehr oft als israelische Palästinenser bezeichnen, es gibt auch die Eigenbezeichnung Halb-Palästinenser. Das tun die Menschen so, und da brauchst Du nicht mit Reichsbürgervergleichen zu kommen. Es verhält sich hier vielmehr sehr ähnlich wie mit Bezeichnungen wie Sorben, Südschleswiger oder First Nations. Du gehst hier mit feinen Differenzierungen um wie die Axt im Walde.


Was den Staat Palästina angeht: Die Dychotomie besteht darin, dass Israel, die USA, Deutschland und andere wichtige Staaten einen solchen Staat nicht anerkennen. 138 der 193 UNO-Staaten betrachten allerdings die palästinensischen Selbstverwaltungsgebiete als Staat Palästina. Abbas ist auch nur de facto, aber nicht offiziell der Gouverneur einer Provinz mit innerer Autonomie, sondern trägt den Titel Präsident. https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Anerkennung_des_Staates_Pal%C3%A4stina

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Die Leute können sich bezeichnen wie sie möchten. Wer aber in Israel lebt und einen israelischen Paß hat, ist primär Staatsbürger Israels. Und kaum ein Sorbe in Deutschland wird sagen: Ich bin Sorbe, wenn man ihn nach seiner Nationalität fragt und ebensowenig ein Dithmarschener. Das eine sind Regions- oder Herkunfstbezeichnungen, das andere ist die Staatsangehörigkeit. Soviel zu den Differenzierungen.

Daß, wie in Israel, ein Staat ein gewisses Mißtrauen gegen solche Leute hegt, die ihn in Frage stellen und dessen Legitimität nicht anerkennen, sollte nun auch Dich nicht verwundern. Die Reichsbürger sind dafür ein gutes Beispiel. Sie sehen sich eben nicht als Bundesbürger. Sie lehnen diesen Staat ab und sie bekämpfen ihn. Anders als etwa das Gros der Sorben oder Dithmarschener.

Ahmad Mansour etwa hat sich als arabischer Israeli bezeichnet als er noch kein deutscher Staatbürger war (und heute würden wir ihn als israelisch-arabischen Deutschen sehen). Und das ist eine Bezeichnung, die richtig ist. Alles andere sind Kampfbegriffe, die eine bestimmte Agenda in Anschlag bringen sollen, der es teils um die Delegitimierung Israels geht. Wer in Israel davon spricht, daß er kein Israeli, sondern Palästinenser sei, redet nicht anders als ein Reichsbürger, der sich eben nicht als Bürger der Bundesrepublik betrachtet.

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Und etwas anderes noch einmal sind die Westbank- und die Gaza-Araber. Diese können sich gerne als Palästinenser bezeichnen. Aber das müssen eben deshalb noch lange nicht andere Leute tun.

Was nicht bedeutet, daß man die Frage der palästinensischen Araber und eines halbwegs intakten, wenn auch demilitarisierten Staates nicht anzugehen bräuchte. Frieden in der Region wird erst sein, wenn Akteure wie die Hamas, die Hisbollah, als Statthalter des Iran, der die Region mit Terror überzieht, ausgeschaltet sind und wenn dann irgendwann die palästinensischen Araber ebenfalls einen Staat haben.

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Achso. Es gibt also keine Palästinenser, weil es keinen - von allen Staaten der Welt - anerkannten Staat Palästina gibt.

Gibt ja auch keine Kurden, weil es zwar Karl Mays wildes Kurdistan gibt, aber keinen Staat. Sind alles Bergtürken.

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Die Menge: Japaner san do! Japaner san a no in Wean! Aufhängen sollt ma die Bagasch bei ihnare Zöpf!

Einer: Loßts es gehn! Dös san ja Kineser!

Zweiter: Bist selber a Kineser!

Der Erste: 'leicht du!

Dritter: Alle Kineser san Japaner!

Vierter: San Sö vielleicht a Japaner?

Dritter: Na.

Vierter: Na olstern, aber a Kineser san S' do! (Gelächter.)

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Die Bersarinschen Äußerungen lesen sich wie eine Mischung aus Springer-Presse und den Insulten jener Antideutschen, die die israelische Staatsräson enger auslegen als die Zahal selber.

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"Wer in Israel davon spricht, daß er kein Israeli, sondern Palästinenser sei, redet nicht anders als ein Reichsbürger, der sich eben nicht als Bürger der Bundesrepublik betrachtet."

Nun hat allerdings Che niemals behauptet, dass Menschen, die sich als israelische Palästinenser bezeichnen, von sich behaupten, keine Staatsbürger Israels zu sein, wenn sie einen israelischen Pass haben.

Übrigens behauptet ein Reichsbürger nicht, er wäre kein Deutscher. Er erkennt nur die Existenz eines Staats Bundesrepublik Deutschland nicht an.

Araber bzw. Palästinenser mit israelischem Pass stellen dagegen nicht die Existenz des Staates Israels in Frage. Das tut übrigens eine Gruppe ultraorthodoxer Juden. Die antizionistische Gruppierung namens "Neturei Karta" ist der Ansicht, allein der Messias dürfe nach der Thorah am jüngsten Tag den Staat Israel ausrufen. Ein von Menschen regierter Staat namens Israel sei dagegen eine Anmaßung der Zionisten.

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Weder Dr. Anwar Hadeed noch Prof. Gadi Algazi, die sich als israelischer Palästinenser bz. als Halbisraeli und Halbpalästinenser bezeichnen stellen die Integrität oder gar das Existenzrecht des Staates Israel in Frage, sondern beschreiben ihre eigene abstammungsmäßige Identität. So, wie etwa ein Sorbe in Deutschland oder ein Nakota in den USA.

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Genau avantgarde, das ist eigentlich leicht zu erfassen: Wer in Israel geboren ist und die israelische Staatsangehörigkeit besitzt (oder hatte wie Ahmad Mansour), der ist Israeli. Wer Chinese und wer Japaner ist, ist durch einen Paß geregelt. Kurden sind dennoch Türken, auch wenn die politische Lage dort für die Kurden desolat ist. Einen Staat Palästina gibt es bisher nicht. Gäbe es ihn, wären die Debatten über eine Zwei-Staaten-Lösung überflüssig. Was es bisher gibt, sind palästinensische Autonomiegebiete. Wie die Leute sich dort nennen, ist ihre Sache. Ich bezeichne sie als palästinensische Araber oder aber als Bewohner der Westbank. Palästinenser ist ein seit den 1960er Jahren von der Terrororganisation PLO in Umlauf gebrachter Begriff.

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"Araber bzw. Palästinenser mit israelischem Pass stellen dagegen nicht die Existenz des Staates Israels in Frage."

Habe ich auch nicht behauptet. Sondern es war ein Konditionalsatz.

"Die antizionistische Gruppierung namens "Neturei Karta" ist der Ansicht, allein der Messias dürfe nach der Thorah am jüngsten Tag den Staat Israel ausrufen. Ein von Menschen regierter Staat namens Israel sei dagegen eine Anmaßung der Zionisten."

Und das soll jetzt was beweisen? Wenn A. Unsinn erzählt ist dadurch wohl kaum der Unsinn von B. legitimiert.

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"ihre eigene abstammungsmäßige Identität" Du hast es endlich erfaßt, che, was ich meine. Und eben deshalb sind es zunächst mal, vom Oberbegriff her Israelis. Und daraus können sich auch weitere, feinere Verästelungen ergeben. Eben ein israelischer Araber zu sein. Der Fleck aber, wo Israel liegt, ist eben nicht Palästina.

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Bersarin 1986: Der Fleck aber, wo die DDR liegt, ist eben nicht Deutschland.

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Kannst Du diesen Quatsch auch erklären oder hast Du schon mittags mit dem Alkohol angefangen?

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Palästina
"Heute umfasst die Bezeichnung Palästina üblicherweise das Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan – also das Staatsgebiet Israels sowie die seit 1967 von Israel besetzten Palästinensergebiete (Westjordanland einschließlich Ostjerusalem sowie Gazastreifen)."

[...]

"Die Mehrheit der christlichen und muslimischen Araber, die Staatsbürger Israels sind und in dessen Grenzen von vor 1967 leben, bezeichnet sich heute ebenfalls als „Palästinenser".

https://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4stina_(Region)

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Palästina ist ein Begriff, der schon im Imperium Romanum als geographischer Oberbegriff für die römische Provinz Judäa, das nördlich davon gelegene Samaria, das noch nördlichere Galiläa und das im heutigen Jordanien gelegene Moab benutzt wurde. Abgeleitet wurde dieser Begriff vom Volk der Philister, das nochmal 1000 Jahre vorher dort gesiedelt hatte. Das britische Mandatsgebiet, auf dem später Israel gegründet wurde hieß ebenfalls Palästina. Die historische Situation, aus der heraus Israel gegründet werden konnte, wurde übrigens durch jüdische Terroristen der Irgun Zwai Leumi herbeigebombt, von Hannah Arendt als "Sprengstoffspießer" bezeichnet.

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Massaker von Deir Yasin
Die Aktion wurde vom späteren israelischen Premierminister und Friedensnobelpreisträger Menachem Begin kommandiert. Begin verteidigte auch später noch das Massaker: „Das Massaker von Deir Jassin hatte nicht nur seine Berechtigung – ohne den ,Sieg‘ von Deir Jassin hätte es auch niemals einen Staat Israel gegeben."

https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Deir_Yasin

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Genau, Palästina ist ein geschichtlicher Begriff, es ist ein Begriff für eine Region - andere sprechen von Kanaan oder vom Gelobten oder Heiligen Land -, darin über Jahrhunderte unterschiedliche Menschen lebten. Und nach dem Zerfall des Osmanischen Reichs, zu dem dieses Gebiet gehörte, wurde es britisches Mandatsgebiet. Schon immer siedelten und lebten dort Juden.

Und richtig: Israel und die Juden mußten sich ihre Unabhängigkeit erkämpfen.

"wurde übrigens durch jüdische Terroristen der Irgun Erkat Leumi herbeigebombt"

Solche dumme und simple Verkürzung debattiere ich nicht. Willst Du hier den Horst Mahler geben?

1947 gab es einen UN-Teilungsbeschluß. Die Juden haben sich daran gehalten, die Araber, die sich damals übrigens keineswegs Palästinenser nannten, nicht. Als sich Israel 1948 gründete, wurde es von den umliegenden arabischen Staaten als Begrüßung gleich einmal angegriffen.

Und was nun die Namen betrifft, man kann das wissen: Namenspolitik ist Herrschaftspolitik und es war sicherlich ein geopolitisch kluger Schachzug der Terrororganisation PLO seit den 1960er Jahren von Palästinensern zu sprechen.

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Ohne die Guerrilla-Aktivitäten der Erkat hätte es den Teilungsplan wahrscheinlich nicht gegeben. Und solange es nicht um Massaker an Zivilisten oder Geiselganstertum geht ist der Begriff des Terrorismus ein relativer, je nachdem wie erfolgreich die Aktionen sind spricht die Nachwelt dann von Befreiungskämpfern, Guerrilla, Partisanen, oder, wie das in einem Seminar an der Göttinger Uni mal hieß, Mikropolitik bewaffneter Gruppen.



https://www.deutschlandfunk.de/anschlag-in-jerusalem-1946-die-bombe-im-king-david-hotel-100.html

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Die Ereignisse von 1947/48 sind um einiges komplexer. Die jüdische Perspektive ist dabei nun eine völlig andere als die arabische.

Araber haben seit dem 7. Jahrhundert in Palästina gesiedelt. Sie stellten dort die überwältigende Mehrheit. Die verstärkte jüdische Einwanderung nahmen sehr viele als Bedrohung wahr. Die Juden hatten eine andere Religion, und - wenn sie aus Europa kamen - eine völlig andere Lebensweise. Die Juden kauften zwar das Land, aber nicht von der dortigen Bevölkerung, sondern von den Großgrundbesitzern, die In Kairo und Damaskus saßen. Die arme arabische Bevölkerung fürchtete die Verdrängung, umso mehr, da sie wussten, dass die Juden Palästina eigentlich als "ihr" Land ansahen.

Die UNO hat übrigens bei ihren Teilungsbeschluss weder Juden noch Araber gefragt. Dass die Briten Palästina als Mandatsgebiet aufgaben, hat durchaus auch mit jüdischen Terroranschlägen zu tun. Auch, wohlgemerkt.

Sicher wäre es "vernünftig" gewesen, wenn sich Juden und Araber 1947/48 arrangiert hätten. Die Region wäre heute das Powerhouse des Nahen Ostens. In den 1930er Jahren hat die arabische Bevölkerung sehr wohl von der jüdischen Einwanderung profitiert (Infrastruktur, Gesundheitsversorgung, Arbeitsplätze).

Doch wenn es um Einwanderung geht, und diese Einwanderer dann plötzlich in einer Region, die man für die eigene hält, einen Staat gründen, sind Probleme vorprogrammiert.

"Palästinenser" ist eine deutsche Übersetzung. Die PLO hat den Begriff nicht erfunden, seinen Gebrauch allerdings sehr gefördert. Heute gibt es eine palästinensische Identität.

"In modern times, the first person to self-describe Palestine's Arabs as "Palestinians" was Khalil Beidas in 1898, followed by Salim Quba'in and Najib Nassar in 1902. After the 1908 Young Turk Revolution, which eased press censorship laws in the Ottoman Empire, dozens of newspapers and periodicals were founded in Palestine, and the term "Palestinian" expanded in usage. Among those were the Al-Quds, Al-Munadi, Falastin, Al-Karmil and Al-Nafir newspapers, which used the term "Filastini" more than 170 times in 110 articles from 1908 to 1914. They also made references to a "Palestinian society", "Palestinian nation", and a "Palestinian diaspora". Article writers included Christian and Muslim Arab Palestinians, Palestinian emigrants, and non-Palestinian Arabs. The Palestinian Arab Christian Falastin newspaper had addressed its readers as Palestinians since its inception in 1911 during the Ottoman period.

During the Mandatory Palestine period, the term "Palestinian" was used to refer to all people residing there, regardless of religion or ethnicity, and those granted citizenship by the British Mandatory authorities were granted "Palestinian citizenship". Other examples include the use of the term Palestine Regiment to refer to the Jewish Infantry Brigade Group of the British Army during World War II, and the term "Palestinian Talmud", which is an alternative name of the Jerusalem Talmud, used mainly in academic sources."

https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinians

Es sind übrigens besonders arabophobe Juden, die den Palästinensern ihre politische und kulturelle Identität absprechen möchten. Dann kann man sie umso leichter vertreiben. Sind ja bloß Araber, die können ja auch woanders leben.

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Ganz genau: die Gründung des Staates Israel ist eine ziemlich komplexe und komplizierte Angelegenheit, und sie geht einher mit einer Vielzahl an Vertreibungen. Araber wie auch Juden. Die Anzahl der aus der arabischen Welt vertriebenen Juden geht in die Millionenhöhe und es gibt Grafiken, die zeigen, wie es in den verschiedenen Ländern vor und nach 1948 aussah. Dazu sei auch ein Blick in folgende Bücher empfohlen:

Georges Bensoussan: Die Juden der arabischen Welt. Die verbotene Frage

Nathan Weinstock: Der zerrissene Faden. Wie die arabische Welt ihre Juden verlor. 1947-1967

Ansonten auch im Tagesspiegel von Konstantin Sakkas:

"Nach zweitausend Jahren Kolonialherrschaft: Wie es zur Gründung des Staates Israel kam

Israel kolonisiere arabisches Land, heißt es oft. Das Gegenteil ist richtig: 1948 holten sich Juden aus Europa das Land zurück, aus dem sie einst vertrieben worden waren.
Von Konstantin Sakkas 18.10.2023

Als der letzte britische Hochkommissar für das Mandatsgebiet Palästina und Transjordanien, Sir Alan Cunningham, am 14. Mai 1948 in Haifa die HMS „Euryalus“ bestieg, endeten zweitausend Jahre Kolonialherrschaft über das Heilige Land. Begonnen hatte sie mit der Eroberung durch Pompeius im Jahr 63. v. Chr., die die letzte souverän herrschende jüdische Dynastie der Hasmonäer unter römische Herrschaft zwang. Auf Rom und Ostrom („Byzanz“) folgten ab 636 n. Chr. das Kalifat unter wechselnden Dynastien, dann Kreuzfahrer, Ayyubiden, Mamelucken und schließlich ab 1516 die Osmanen.

In diese Longue Durée eingespannt ist das Schicksal Palästinas und das der Juden. Die Niederlage im Jüdischen Krieg mit der Zerstörung des zweiten Tempels 70 n. Chr. durch Titus vertrieb sie, oftmals als Sklaven, aus ihrem eigenen Land ins römische Herrschaftsgebiet, das von Nordafrika bis nach Britannien reichte.

Die Diaspora, die Zerstreuung in alle Welt, betraf die Juden nicht als Glaubensgemeinschaft, sondern als Nation. Konversionen zum Judentum in großem Stil, das zeigt etwa der Historiker Michael Wolffsohn, gab es in Äthiopien sowie im Jemen, wo in der Spätantike sogar zeitweise eine jüdische Dynastie herrschte; die vier „jüdischen Großgruppen“ aber ließen sich alle „eindeutig auf mittelöstliche Ur-Vorfahren zurückführen“ – auch die Aschkenasim, also die Juden mit mittel- und osteuropäischer Herkunft. Jude („Hebräer“) war eine ethnische Zuschreibung.

Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert wurden die Juden in dessen germanisch geprägten Nachfolgestaaten zur ethnischen Minderheit, die durch ihren Glauben gekennzeichnet war. Auch im Orient und in Nordafrika, die erst zu Ostrom, dann ab dem 7. Jahrhundert zum islamischen Kalifat gehörten, waren sie benachteiligt, allerdings wohl mehr ihres Glaubens als ihrer Abstammung wegen.

Seit etwa der Wende vom ersten zum zweiten Jahrtausend n. Chr. kommt es zu Pogromen: auch in der islamischen Welt wie 1066 in Granada, vor allem aber im christlichen Europa, so 1096 in Mainz und Köln, zeitgleich mit dem Beginn der Kreuzzüge. Sowohl in der christlichen als auch in der islamischen Welt führen die Juden eine „Existenz auf Widerruf“ (Georges-Arthur Goldschmidt), haben aber, wie etwa Brian Catlos gezeigt hat, im Islam einen besseren Stand.

Das Schicksal der Juden in Europa ist eng verbunden mit der Ständegesellschaft. Vom Hochmittelalter bis zum Ende des Feudalismus um 1800 führen die europäischen Juden das Leben von Parias in einer ohnehin ungleichen Gesellschaft: Regelmäßig werden sie Opfer brutaler Pogrome und müssen als Sündenböcke für Hunger, Seuchen und Armut herhalten, wogegen auch die Fürsten, die sie oftmals aus wirtschaftlichem Kalkül protegieren, häufig machtlos sind.

Die Herausbildung des Absolutismus seit der Renaissance schärft das fürstliche Gewaltmonopol, wodurch Pogrome seltener werden. Juden, denen der Zugang zu Handwerk und Grundbesitz verwehrt war, machten als Hoffaktoren, also als Kaufleute in fürstlichen Diensten, im Handel und im Bankgewerbe zum Teil beachtliche Karrieren, vereinzelt gelang ihnen sogar der soziale Aufstieg (d.h. in den Adel). Marginalisiert und diskriminiert bleiben sie dennoch: In Württemberg kommt es 1738 zum Justizmord am Hoffaktor Joseph Süß Oppenheimer, und das rückständige Juden-Edikt des aufgeklärten Friedrich II. von Preußen 1750 soll Mirabeau „eines Barbaren würdig“ genannt haben.

Die Französische Revolution und das Ende der Ständegesellschaft haben einen paradoxen Effekt auf die „Judenfrage“, wie sie nun genannt wird: Das Postulat der Gleichheit aller Menschen verheißt einerseits das Ende der Diskriminierung, und tatsächlich wird der rechtliche Status der Juden in vielen Ländern verbessert (völlige Gleichstellung ist weiterhin die Ausnahme); andererseits wird die volle faktische Teilhabe an den Bürgerrechten nun explizit von der ethnischen Abstammung abhängig gemacht, ein Novum gegenüber Feudalismus und Absolutismus, wo Juden gleichsam nur Ungleiche unter Ungleichen gewesen waren.

Gerade das Gleichheitsprinzip macht die „Andersartigkeit“ der Juden, die zuvor durch die vertikale Ständeordnung überdeckt worden war, politisch sichtbar. Judenfeindschaft wird zum Antisemitismus, wie Hannah Arendt in ihren Werken über Rahel Varnhagen und den Totalitarismus gezeigt hat.

Der Taufzettel sei das „Entrebillet zur Europäischen Kultur“, sagte Heinrich Heine (1797-1856), doch gerade in der bürgerlichen Gesellschaft nach 1800, die sozialen Aufstieg für alle verheißt, ist dieses Eintrittsticket immer weniger wert; auch der getaufte Jude bleibt als solcher „erkennbar“, und nicht ohne Grund werden die Nazis später den Nachweis einer nichtjüdischen Abstammung bis teils 1800 oder gar 1750 zurück verlangen.

Nicht mehr die ständische, sondern die nationale Zugehörigkeit, das heißt die ethnische Abstammung, ist im Zeitalter des Nationalstaats, das auch das Zeitalter der Geschichtsforschung und der Vererbungslehre ist, der Schlüssel zu sozialer und politischer Teilhabe. Hier wird den Juden zum Verhängnis, dass sie keinen Staat haben.

Zwar werden überdurchschnittlich viele jüdische Familien in Europa ab 1800 Teil der Mittel- und Oberschicht; aber ebenso kommt es verstärkt zu antijüdischen Ausschreitungen wie den Hep-Hep-Krawallen 1819 im Deutschen Bund, vor allem aber zu subtiler Diskriminierung: In Deutschland, wo die Juden überhaupt erst 1869 bzw. 1871 rechtlich voll gleichgestellt werden, ist ihnen eine Karriere als Offizier und im höheren Staatsdienst weitgehend verschlossen, in Frankreich kommt es 1894 zur Dreyfus-Affäre.

Doch nicht nur in Europa konterkariert der Nationalismus den Effekt der Revolution; auch im taumelnden Osmanischen Reich gehen Befreiung und Diskriminierung Hand in Hand. Der griechische Aufstand gegen die Türken ab 1821 wird von antijüdischen Ausschreitungen begleitet, und auch im muslimischen Nordafrika, dessen Bewohner die supranationale Sultansherrschaft leid sind und ihre ethnische Identität entdecken, kommt es, wie Georges Bensoussan gezeigt hat, zu antijüdischen Bewegungen.

In diesem Klima entsteht in Europa der Zionismus. Nach der Ermordung des liberalen Zaren Alexander II. 1881 überrollt das Russische Kaiserreich, das eine hektische nachholende Modernisierung durchläuft und in dem es anders als in Westeuropa kein breites Bürgertum mit christlich-jüdischer Durchdringung gibt, eine Welle des brutalen Antisemitismus; es kommt zur ersten Alija, wie die jüdischen Auswanderungswellen nach Palästina heißen.

Bis zum Ersten Weltkrieg bringen die Alijot vor allem Juden aus dem Russischen Reich, ab der Zwischenkriegszeit verstärkt mittel- und osteuropäische Juden in den Nahen Osten, bis es nach dem Machtantritt der Nazis 1933 zur Massenimmigration deutscher und kontinentaleuropäischer Juden kommt.
Eine nationale Heimstätte

Das Projekt eines Judenstaats in Palästina ist da schon lange auf dem Tapet. 1897 tagt in Basel, initiiert durch Theodor Herzl, der erste Zionistische Weltkongress. Als sich im Ersten Weltkrieg die Niederlage des Osmanischen Reiches abzeichnet – zu ihm gehören noch die Levante und die Arabische Halbinsel –, bekennt sich Großbritannien in der Balfour-Deklaration 1917 zur Schaffung einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“.

Dieser Plan kollidierte jedoch mit dem Wunsch der arabischen Bevölkerung des Nahen Ostens nach eigenen Nationalstaaten. Auch hier signalisierte England durch seinen Hochkommissar für Ägypten, Henry McMahon, dem Emir Hussein von Mekka, einem Vorfahren des heutigen Königs von Jordanien, seine Zustimmung.

Auch kämpfen arabische Freiwillige unter Thomas Edward Lawrence in gutem Glauben für die eigene Unabhängigkeit. Das Abkommen zwischen Emir Faisal, einem Sohn Husseins, und Chaim Weizmann, dem späteren ersten Staatspräsidenten Israels, vom Januar 1919 über eine Zweistaatenlösung hat nicht lange Bestand, im April 1920 kommt es zu antijüdischen Ausschreitungen in Jerusalem. Die Araber träumen von einem Groß-Syrien.

Derweil wird der Nahe Osten nach der osmanischen Niederlage 1918 ein französisch-britisches Kondominium, so skizziert im Sykes-Picot-Abkommen von 1916, beschlossen in San Remo 1920 und sanktioniert durch das Völkerbundmandat 1922. Erster Hochkommissar für Palästina und Transjordanien wird der Brite Herbert Samuel – ein Jude. Auf der Konferenz von Lausanne 1923, die das endgültige Ende des Osmanischen Reichs markiert, erkennt auch die Türkei unter Atatürk das Völkerbundmandat an.

Die französisch-britische Herrschaft ist das letzte Kapitel in der zweitausendjährigen Kolonialgeschichte des Nahen Ostens. Das Zeitalter der Dekolonisierung beginnt unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, getragen von Einheimischen, aber auch vom antikolonial maskierten Imperialismus rassistischer und faschistischer Staaten wie Japan, Italien und Deutschland.

1941 bombardieren italienische und auch deutsche Kampfflugzeuge Haifa, die „Tankstelle des Mittelmeers“, in Bagdad kommt es im Juni 1941 zu einem antijüdischen Pogrom. Am 28. November 1941 konferiert der judenfeindliche Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, mit Hitler in Berlin, während Rommel Richtung Ägypten vorrückt und dabei die tunesischen Juden in die Fänge der SS geraten. Ein deutscher Sieg in Afrika hätte wohl den Holocaust nach Palästina gebracht.
Vertreibung von Palästinensern

Die jüdische Siedlung in Palästina seit den 30ern, in die auch die junge Hannah Arendt involviert ist, geschieht gegen den Widerstand der arabischen Bevölkerung, aber auch der britischen Behörden, die sie selbst während des Holocausts scharf beschränken und noch 1947 das Flüchtlingsschiff „Exodus“ nicht in Haifa anlegen lassen.

Den Aufteilungsplan der Vereinten Nationen vom 29. November 1947, der einen jüdischen und einen arabischen Staat vorsieht, lehnen bis auf König Abdallah I. von Jordanien alle arabischen Regierungen ab, woraufhin es zu Flucht und Vertreibung von palästinensischen Arabern durch jüdische Milizen wie die „Hagana“ kommt, für die sich der mindestens ungenaue arabische Begriff Nakba („Unglück“) eingebürgert hat.

Wenige Stunden nach Cunninghams Einschiffung an jenem Freitag im Mai 1948 verkündet David Ben Gurion im Dizengoff-Museum in Tel Aviv unter dem Bild Theodor Herzls stehend die Gründung des Staates Israel. Sie war kein Projekt westlicher Kolonisatoren – sondern das erfolgreiche Ergebnis einer Dekolonisierung von außen, zu der der Holocaust nur der finale Anstoß war."

https://www.tagesspiegel.de/wissen/nach-zweitausend-jahren-kolonialherrschaft-wie-der-staat-israel-entstanden-ist-10641232.html

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Und es gibt auch noch eine gute Kontextualisierung von einem Carl But Poppy, was wohl ein Kunstname ist, auf Fb:

Kontextualisierung #1
Auch wenn Argumente zur Geschichte des Nahost-Konflikts auf viele, zu viele taube Ohren stoßen, möchte ich mich dem um sich greifenden antisemitischen Wahn nicht beugen. Reden wir über Anfänge. Nicht 1948. Sondern drei Jahrzehnte vorher.

Die Karte zeigt die Provinzen (Vilayets) des Osmanischen Reichs 1914, vor dem Ersten Weltkrieg. Welche heutigen Staaten lassen sich darin erkennen? Keine? Richtig. Knapp 400 Jahre zuvor wurde das bunt eingefärbte Gebiet vom Osmanischen Reich erobert. Vier Jahrhundert lang lebten dort Muslime, Juden und Christen (nicht immer friedlich) miteinander. Die Grenzziehungen der Vilayets und Mutessarifliks haben mit den "Nationen" des späteren 20. und des frühen 21. Jahrhunderts nicht zu tun. Kein Jordanien, kein Syrien, kein Libanon, kein Israel, kein Palästina, kein Irak, kein Saudi-Arabien...

Das Osmanische Reich verliert all diese Gebiete infolge des von den Briten unterstützten Arabischen Aufstands bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Welche Staaten werden entstehen? Alles Mögliche ist denkbar, seit Jahrtausenden sind Großreiche in kleinere Staaten zerfallen. Denkbar ist zum Beispiel ein langgezogener arabischer Staat, der im Wesentlichen die Vilayets Damaskus und Hedschas miteinander verbindet. Aus dem Küstenstreifen westlich dieses Staates könnte ein eigener Staat werden, zum Beispiel ein jüdischer Staat (1918 leben rund 66.000 Jüdinnen und Juden vor allem im Küstengebiet der Region Palästina).

Zwei derartige Staaten schweben Faisal Ibn-Hussein (Emir des Hedschas) und Chaim Weizmann (Präsident der Zionistischen Weltorganisation) vor, am 3. Januar 1919 unterzeichnen sie ein entsprechendes Abkommen – "mindful of the racial kinship and ancient bonds existing between the Arabs and the Jewish people". Große Worte. Von Antisemitismus als Staatsräson keine Spur. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts hätte hier einen friedlichen Abzweig nehmen können.

Nimmt sie aber nicht: 1920 werden auf der Konferenz von San Remo die Völkerbund-Mandate Palästina, Mesopotamien (beide unter britischer Verwaltung) sowie Libanon und Syrien (unter französischer Verwaltung) beschlossen. Die Trennlinie zwischen britischer und französischer Verwaltung, die 1916 in einer geheimen Vereinbarung beschlossene Syces-Picot-Linie geht mitten durch die Vilayets Beirut und Damaskus hindurch. Reine Willkür. Darin sind die Kolonialmächte immer gut gewesen. Die Briten teilen 1923 ihr Mandatsgebiet, indem sie das halbautonome Emirat Transjordanien gründen. Ein Begriff kolonialer Bürokraten.

Die Franzosen entlassen am 22. November 1943 einen Küstenstreifen ihres Mandatsgebiet als neuen Staat, den Libanon, in die Unabhängigkeit, am 17. April 1946 das restliche Gebiet als weiteren Staat, Syrien. Am 25. Mai 1946 wird aus dem halbautonomen Emirat Transjordanien der unabhängie Staat Jordanien. Für den Rest des britischen Mandatsgebiets nimmt die neugegründete UNO den von einer Kommission vorgeschlagenen Plan an, einen Staat namens Israel und einen Staat namens Palästina in die Unabhängigkeit zu entlassen, Israel konstituiert sich dementsprechend nach Abzug der Briten am 14. Mail 1948 als vierter Staat der Region. Der fünfte vorgesehene Staat konstituiert sich nicht – sondern wird teilweise von jordanischen Armee besetzt, teilweise von der ägyptischen. Palästina entsteht nicht. Arabische Bruderstaaten besetzen Palästina. Was haben diese Armeen in Palästina verloren? Sie bleiben fast 20 Jahre.

Begründung? Israel habe kein Existenzrecht. Eine abenteuerliche Begründung für Staaten, die - bis auf vielleicht Ägypten - Zufallsprodukte des Kolonialismus sind. Selbstverständlich hat Israel das gleiche Existenzrecht wie Jordanien, Syrien, Libanon. Punkt.

Nun halten manche dagegen, Israel sei aber doch ein Kolonialprojekt gewesen. Erstaunlicherweise hört man dies auch von Kritikern des Kolonialismus, die sonst Migrant:innen und Flüchtende, die über das Mittelmeer nach Norden wollen, unterstützen. Ihnen mitunter aufopferungsvoll zur Seite stehen, sie aus Seenot retten.
Warum verstehen sie nicht: Israel ist selbst das Ergebnis einer enormen Fluchtwelle über das Mittelmeer, nur in umgekehrter Richtung, von Norden nach Süden. Die Jüdinnen und Juden, die erst in den osmanischen Provinzen, dann im britischen Mandatsgebiet ankommen, sind Flüchtende. Keine kolonialen Siedler. Sie fliehen vor dem antisemitischen Wahn, der Europa erfasst hat, vor Pogromen, vor Massenmord, vor alltäglichen Drangsalierungen. Wo sie ankommen, haben immer schon Jüdinnen und Juden gelebt. Die Geflüchteten kaufen arabischen Großgrundbesitzern oft genug trockenes unfruchtbares Land ab. Nicht gerade ein Siedlertraum.

Die alten und neuen jüdischen Bewohner:innen im Mandatsgebiet sind eine Minderheit. Ist das der Grund, warum ihnen rückblickend keine Legitimation für eine Staatsgründung zugesprochen wird? Ist dies allen Ernstes eine Frage der Zahl? Geht es jetzt ans kleinliche Rechnen?

Und wollen diejenigen, die Israel ahistorisch als Kolonialprojekt darstellen, sagen, man hätte diese jüdische Flucht übers Mittelmeer nicht zulassen sollen? Ich hoffe nicht. Denn der einzige Grund, ausgerechnet diese Fluchtbewegung als illegitim zu bezeichnen, könnte dann ja nur sein, dass es sich um eine Flucht jüdischer Menschen handelt. Das aber wäre für mich reiner Antisemitismus.

Die afrikanischen Staaten waren später so klug, die Grenzen der neu entstandenen Nationalstaaten, die ebenfalls weitgehend Zufallsprodukte des Kolonialismus waren, nicht in Frage zu stellen. Die Unverletztlichkeit der Grenzen – so widersinnig sie manchmal sein mögen – ist eines der Grundprinzipien der Organisation für Afrikanische Einheit. Sie in Frage zu stellen, würde die Büchse der Pandora öffnen.

Im Nahen Osten ist meines Erachtens die Büchse der Pandora am 15. Mai 1948 geöffnet worden, als Armeen aus fünf arabischen Ländern den einen Tag zuvor konstituierten Staat Israel angriffen. Nicht umgekehrt: Israel hat die fünf anderen Staaten nicht angegriffen. Warum ist das so schwer zu verstehen? Wer den Konflikt 1948 beginnen lässt, hat (noch) nicht viel begriffen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der hier geschilderte Kontext begriffen werden kann.

Die jüdischen und die arabischen Israelis, die seit langem gemeinsam für Frieden eintreten, sind da viel weiter als etwa die europäische Linke. Sie haben die "ancient bonds existing between the Arabs and the Jewish people", die Faisal und Weizmann 1918 betonten, nicht vergessen.
To be continued...

[Wurde leider nicht fortgesetzt]

https://www.facebook.com/CarlButPoppy/posts/3421833521461298

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"Israel kolonisiere arabisches Land, heißt es oft. Das Gegenteil ist richtig: 1948 holten sich Juden aus Europa das Land zurück, aus dem sie einst vertrieben worden waren."

Und sowas zitierst Du. Gleichzeitig hältst Du ein Rückkehrrecht der 1948 vertriebenen arabischen Bevölkerung für absurd.

Ist das jetzt Dialektik?

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Das ist eine gute Zusammenfassung, der ich in groben Zügen, nicht aber überall, siehe oben stehende Einlassung von avantgarde, zustimme. BTW:

"Die Herausbildung des Absolutismus seit der Renaissance schärft das fürstliche Gewaltmonopol, wodurch Pogrome seltener werden" ---- Nicht nur das. Der Leviathan ist geradezu ein befreites, seufzendes Aufatmen, nachdem herrschaftliche Ordnung das Chaos der Religionskriege, namentlich des Dreißigjährigen abgelöst hat. Im Moment seiner Einführung erschien der Absollutismus noch nicht als Tyrannei, sondern als Friedensordnung nach einer absolut destruktiven Zeit.

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Es gibt zwischen jüdischen Rechten und palästinensischen Hardlinern tatsächlich Auseinandersetzungen um Gebietsansprüche, die teilweise bis auf die Zeit von Ramses III. zurückgehen.

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Die Nachfahren der Neanderthaler wollen Düsseldorf zurück. Und der Homo Heidelbergensis...

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Lies Dir einfach den Artikel noch einmal richtig durch, avantgarde!

Und ja: Ein Rückkehrrecht der Araber muß ausgeschlossen sein. Und warum, habe ich Dir hier mehrfach erläutert. Willst Du hier auf Dummchen machen?

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Ein Rückkehrrecht ist nicht möglich, weil es dann in Israel eine arabische Mehrheit gäbe. Natürlich wissen wir das.

Aber ein Rückkehrrecht von Menschen (bzw. deren Nachfahren) für Blödsinn zu erklären, obwohl diese erst vor gut 70 Jahren vertrieben wurden, und gleichzeitig den Nachfahren der vor 2000 Jahren vertriebenen Juden dieses Recht einzuräumen, diese Argumentation ist erklärungsbedürftig.

Letztlich ist das irrelevant. "Es is' wia's is" sagt der Bayer. Israel existiert, es hat ein Existenzrecht. Dieses Existenzrecht hat aber auch die palästinensische Bevölkerung, die in den besetzten Gebieten und in Gaza lebt. Die israelischen Siedler im Westjordanland siedeln dort allerdings nicht legitim. Es ist schlichtweg nicht ihr Land. Und es ist egal, ob das ein Teil der israelischen Bevölkerung durchaus so sieht. Fakt ist, diese Siedler sind da, es werden mehr und die Regierung Netanjahu schützt und fördert ihre Anwesenheit.

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Niemand hier spricht sich dagegen aus, daß auch die Westbank- und die Gaza-Araber in irgend einer Weise einen Staat brauchen.

Was die Rückkehr in die Region Palästina betrifft, so sprechen wir in dem Tagesspiegelartikel von der Zeit vor 1947/1948. Und das bezieht sich eben auch auf die Phrase der Araber, daß dies ihr angestammtes Land sei. Nein, ist es nicht.

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Schon unter den Römern, später unter Byzanz lebten Araber in Palästina. Seit etwa 1400 Jahren war Palästina in überwältigender Mehrheit von Arabern besiedelt.

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Es gibt Schlagzeilen...
Lebanon rejects Israeli proposal to place German troops on border

https://www.jpost.com/breaking-news/article-781230

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Viel früher sind unsere Schlesier und Ostpreußen ja auch nicht aus ihrer Heimat vertrieben worden. Man stelle sch vor, wir hätten die in Lager gesperrt und sie verpflichtet, dort zu leben, sowie ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft verweigert, das wäre auch nichts gutes geworden.

Ich denke Alan Dershowitz hat ganz recht, wenn er die Existenz von "Palästinensern" im wesentlichen auf die Entschlossenheit der Araber zurückführt, Israel niemals zu akzeptieren, von Anfang an. Er spricht in diesem Zusammenhang von Fremdenfeindlichkeit der Araber.

https://www.amazon.de/Pl%C3%A4doyer-f%C3%BCr-Israel-Alan-Dershowitz/dp/3203760266

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Die Betonung liegt auf "war" und das eben ist der zentrale Unterschied. Zur Römerzeit gab es keinen Islam. Das römische Reich zerfiel um 480. Es lebten dort unterschiedliche Gruppen, die Juden natürlich, wenn wir an die Zerstörung des jüdischen Tempels in Jerusalem und den Bar-Kochba-Aufstand von 136 n. Chr. denken. Bis zur Eroberung Jerusalems durch die Araber war die Stadt christlich.

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Vor der ersten größeren Migration von (überwiegend russischen) Juden Ende des 19. Jahrhunderts lebten etwa 20.000 Juden in Palästina. Zu dieser Zeit waren 98% der Einwohner Palästinas Araber.

1906 gab es in Palästina 645.000 Araber und 55.000 Juden.
1919 ergab die erste ernsthafte Volkszählung: 700.000 Araber und 70.000 Juden.

https://www.proterrasancta.org/de/palaestina-der-ursprung-des-konflikts-geschichte-eines-umstrittenen-landes-erster-teil/

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Ja und? Was soll uns das sagen?

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Zudem: Quellenangabe fehlt.

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Stichwort "angestammtes Land". Warum ist Palästina das angestammte Land der Juden, und nicht (auch) der Araber? Reichen 1400 Jahre nicht?

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Palästina ist als geographische Region von einer Vielzahl von Völkern und Menschen besiedelt. Da aufgrund zahlreicher Konflikte zwischen Juden und Arabern kein gemeinsamer Staat möglich ist, erst recht nicht nach dem, was in den letzten 100 Jahren immer wieder mit Juden geschah, kann nur eine Zwei-Staaten-Lösung funktionieren. Was nach dem Teilungsplan der UN 1948 nach der Gründung Israels passierte: Israel wurde umgehend von seinen arabischen Nachbarn angegriffen.

Und wie auch in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg und weil Gebiete neu geordnet wurden, sei es das Sudetenland, sei es Schlesien, Danzig und Ostpreußen, kann das erhliche Umsiedlungen und Vertreibungen nach sich ziehen. In all diesen Regionen sind bis heute kaum Deutsche anzutreffen. Deutschland hat auf jeglichen Gebietsanspruch verzichtet und das hat sich als eine weise Entscheidung erwiesen.

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Das Dummchen hier bin immer noch ich.

Palastbewohner aus Schweizer Sicht
https://www.nzz.ch/international/palaestinenser-das-opfervolk-ein-historischer-rueckblick-ld.1763786

"Palästinenser in der Diaspora waren dagegen als Arbeitsmigranten massgeblich daran beteiligt, die arabischen Staaten aufzubauen. Unter Arabern gelten sie als gebildet. Seit Generationen sorgen internationale NGO dafür, dass die Schulbildung der Palästinenser besser ist als jene in vielen anderen Ländern im Nahen Osten. Das sorgt für Neid.

Gleichzeitig schlägt den Palästinensern immer wieder Ablehnung entgegen, weil sie als Flüchtlinge und als militante Aktivisten in den Nachbarländern für Aufruhr sorgen. Sie waren schliesslich der Grund, weshalb die arabischen Staaten mehrmals Krieg gegen Israel führten und dabei nicht nur verloren, sondern regelrecht gedemütigt wurden. Die Solidarität, die auch jetzt auf den arabischen Strassen bekundet wird, hatte schon immer eine Schlagseite."

Ist das so?

Wie schaut es mit der Rolle der Frau in Israel und wie bei den Arabern aus, ist wohl, was Sympathien und Argumentationsspin für die eine oder andere Seite anbelangt, auch keine zu vernachlässigende Frage.

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Ja, das ist so. Sehr interessantes Thema. Darauf werde ich später noch ausführlich eingehen, habe dazu gerade keine Zeit, muss Geld verdienen.

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Weil Du auch immer so nobel mampfen musst.

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Man wird den Nahostkonflikt nie verstehen, geschweige denn lösen, wenn man nicht wenigstens versucht, die arabische Perspektive nachzuvollziehen.

Ich finde es schon bemerkenswert, dass Diskutanten, die der Meinung sind, dass Migranten das Straßenbild deutscher Kleinstädte verschandeln, sich nicht vorstellen können, was die massenweise Einwanderung von Menschen einer fremden Kultur und Religion für die arabische Bevölkerung Palästinas bedeutet hat.

Laut der Studie der Deutschen Islam Konferenz (DIK) "Muslimisches Leben in Deutschland 2020" leben in Deutschland mittlerweile zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime (einschließlich alevitischer Religionsangehöriger). Das entspricht zwischen 6,4 und 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung von 83,1 Millionen.

https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/gesellschaftlicher-zusammenhalt/staat-und-religion/islam-in-deutschland/islam-in-deutschland-node.html

Das ist weniger als der Anteil der Juden in Palästina VOR der Einwanderung der letzten 100 Jahre. Trotzdem ist das für viele ein Weltuntergangsproblem.

Laut Teilungsplan von 1947 waren 43 % des Landes für die 1,3 Mio. arabischen Menschen, 56 % für die 600.000 Juden vorgesehen (das Ungleichgewicht erklärt sich allerdings durch die Negev-Wüste). In dem vorgeschlagenen jüdischen Staat hätte es - nach Angaben der jüdischen Einwanderungsbehörde - eine Bevölkerung von 498.000 Juden und 325.000 Nichtjuden gegeben (Jerusalem war als internationale Zone vorgesehen).

Innerhalb von 50 Jahren hatte sich in Gesamt-Palästina das Verhältnis Araber/Juden von etwa 95:5 in ein Verhältnis von annähernd 2:1 gewandelt.

Palästina war - unter welcher Oberherrschaft auch immer - jedenfalls zu weit über 90% von Arabern bevölkert, diese wiederum weit überwiegend Muslime. Diese Araber sahen und sehen Palästina als "ihr" Land an, und wer diese Sichtweise absurd findet, muss das gut begründen, aber bitte nicht mit einer Tempelmauer.

Die Einwohner des unter englischer Herrschaft geratenen Mandatgebiets sehen sich plötzlich mit massiver, bis in die späten 1930er Jahren vom englischen Kolonialherren geförderten Einwanderung von Juden konfrontiert, die sehr anders sind als sie selbst und - das unterscheidet sie von anderen Einwanderern - Palästina eigentlich als Land ansehen, das ihnen qua Geschichte rechtmäßig gehört. Das ganze Land zwischen Mittelmeer und Jordan wohlgemerkt. Und seit der Balfour Declaration wissen die Araber, dass die Errichtung eines jüdischen Staats mitten in ihrem Territorium geplant ist.

1936 kam es daher zum blutig niedergeschlagenen Aufstand, und 1946/47 gab es tatsächlich auch jüdischen Terror, der die Staatsgründung Israels begünstigte. Jedenfalls hat das kein geringerer als Menachem Begin bestätigt.

Die UNO beschließt einen Teilungsplan, ohne die Bevölkerung zu fragen, interessanterweise mit Hilfe der Sowjetunion, die das nicht aus Judenfreundlichkeit tat, sondern um das Machtvakuum zu füllen, das die abziehenden Briten hinterließen.

Die Araber wollen diesen in "ihr" Land gegen ihren Willen gepflanzten Staat nicht akzeptieren und greifen zu den Waffen. Die Folgen sind bekannt.

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So wie Du hier Dein Plädoyer für die Araber hältst: in ähnlicher Weise argumentiert Putin übrigens auch, weshalb Rußland die Krim gehört und am Ende ebenso auch die Ostukraine.

"Ich finde es schon bemerkenswert, dass Diskutanten, die der Meinung sind, dass Migranten das Straßenbild deutscher Kleinstädte verschandeln, sich nicht vorstellen können, was die massenweise Einwanderung von Menschen einer fremden Kultur und Religion für die arabische Bevölkerung Palästinas bedeutet hat."

Das sind nur leider völlig andere Voraussetzungen und Situationen. Die Araber lebten 1880, als die ersten großen Einwanderungswellen kamen, im Osmanischen Reich, das mit den Arabern gerade mal die Religion teilte. Zudem gab es in der Region Palästina niemals einen arabischen Staat. Deutschland hingegen ist souverän und kann darüber entscheiden, wer hier zuwandert.


"Die Araber wollen diesen in "ihr" Land gegen ihren Willen gepflanzten Staat nicht akzeptieren und greifen zu den Waffen. Die Folgen sind bekannt."

Und darauf hin haben die Israelis zu den Waffen gegriffen. Die Folgen sind bekannt und die müssen dann eben jetzt die Araber tragen. Mein Mitleid mit den Arabern hält sich in Grenzen. Im übrigen gab es nicht nur "Terror" von Juden gegen Araber, sondern auch umgekehrt massaktierten die Araber bis zum Jahr 1948 Juden. Und in diesem Konflikt wurden, wenn man es im ganzen Mittelmeerraum in Zahlen nimmt, mehr Juden vertrieben als Araber.

Und zu diesem Krieg zwischen Arabern und Israelis hat wieder einmal U.M. einige gute Fakten zusammentragen:

▶ Auslöser der „Nakba“, der Vertreibung der Palästinenser, war der Palästinakrieg: In der Nacht der Staatsgründung Israels wurde es von allen umliegenden arabischen Staaten angegriffen.

▶ Es wurden 700k Palästinenser vertrieben oder sie verließen freiwillig ihr Land. Aus den arabischen und nordafrikanischen Staaten wurden 850k Juden vertrieben.

▶ Der Gazastreifen war bis 1967 von Ägypten besetzt, die Westbank von Jordanien. Nicht von Israel.

▶ Der Gazastreifen war seit 2005/2006 nicht mehr von Israel „besetzt“.

▶ Die Hamas will keine „Freiheit“ für Palästina, sondern die Vernichtung aller Juden. Das ist in ihrer Charta festgehalten.

▶ „Free Palestine“ und „From the River to the Sea“ sprechen Israel das Existenzrecht ab. Da die Palästinenser Israel als „ihr“ Palästina ansehen.

▶ Die Hamas ist keine kleine Gruppe von Terroristen, sondern die offizielle Regierung des Gazastreifens. Sie stellt das Gesundheitsministerium, die Polizei und die de-facto-Streitkräfte (Kassam-Brigaden). Die Kämpfer der Hamas werden auf ca. 35.000 geschätzt.

▶ Der langjährige Führer der Palästinenser, Mohammed Amin al-Husseini, Mufti von Jerusalem und Lehrer von Arafat, wurde von Himmler zum SS-Gruppenführer ernannt. Er lebte in den frühen 40ern in Nazi-Berlin.

▶ Aktuelle Umfragen: 74% aller Palästinenser sind für die Vernichtung Israels. 75% heißen den terroristischen Überfall auf Israel am 07.10.23 gut.

Würde heute im Westjordanland gewählt, bekäme die Hamas die absolute Mehrheit.

▶ Die Zahlen der im Gazastreifen getöteten sind nicht alles Zivilisten. Die radikalislamistische Hamas verheimlicht die Zahlen der getöteten Hamas-Kämpfer."

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Und den palästinensischen Arabern kann man nur raten, irgendwie ihren Laden in den Griff zu bekommen und sich im Westjordanland eine bessere Regierung zu suchen. Eine bessere Chance als 2001 und 2007/2008 werden sie vermutlich nicht wieder bekommen. Aber vielleicht wird sich irgendwann einmal wieder ein Zeitfenster auftun. Zumal auch in Israel nicht alle Israelis mit der gegenwärtigen Situation zufrieden sind. Und zumal demnächst ein Neuordnung des Gaza-Streifens ansteht. Tun die palästinensischen Araber das nicht, werden sie es sein, die am Ende einmal wieder das Nachsehen haben. Israel ist gut gerüstet, Israel ist wirtschaftlich gut aufgestellt. Und vor allem: Israel ist in dieser Region, die einzige Demokratie und das einzige Land, in dem freie Wahlen herrschen, wo Schwule und Lesen offen leben können. Davon sind die umliegenden arabischen Länder Lichtjahre entfernt.

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@"Zumal auch in Israel nicht alle Israelis mit der gegenwärtigen Situation zufrieden sind." ---- Das ist eine niedliche Umschreibung. Vor dem Hamas-Überfall war das Land innerlich zerrissen wie noch nie in seiner Geschichte und stand an der Schwelle eines - gewaltfreien - Aufstands. Wenn dieser Krieg vorbei ist wird sich Netanjahu verantworten müssen, und er wird dann so abserviert sein wie Golda Meir nach dem Jom-Kippur-Krieg.

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@ das einzige Land, in dem freie Wahlen herrschen, wo Schwule und Lesen offen leben können.

Das gibt es in Rojava auch, das vom Westen im Stich gelassen wird. Hinsichtlich Freiheitsrechten und Liberalität hätte eine KurdInnenrepublik alles zu bieten. Man lässt sie nicht.

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Es ist dies eine neutrale Formulierung. Und ja: Es gab gegen die Justizreform starke Proteste. Gegen die Siedlungspolitik sicherlich auch, aber deutlich weniger heftig. Solche Proteste sind in Israel aber auch wieder typisch. Ich erinnere mich vor allem an den Protest vieler junger Leute und Studenten gegen Sozialbedingungen. Prostest und Streit ist ein wesentlicher Zug der israelischen Gesellschaft.

@Netbitch: Richtig. Und das war eine große Sünde des Westens. Leider der Machtpolitik geschuldet.

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Und hier noch ein wie ich finde guter Text von meinem lieben Freund Henryk:

"Ich kann jeden Palästinenser verstehen, der Israel hasst. Der jeden Morgen mit dem Wunsch aufwacht, dies möge der letzte Tag der israelischen Präsenz in Palästina werden, und jeden Abend vor dem Einschlafen hofft, dass es morgen endlich passieren wird. Ich kann nachvollziehen, dass die Palästinenser es leid sind, stundenlang an Grenzübergängen anzustehen, wenn sie aus Gaza oder der Westbank nach Israel „einreisen“ wollen, zur Arbeit, zur Behandlung in einem Krankenhaus oder um Verwandte in Umm al-Fahm zu besuchen.

Ich muss mich nicht sehr anstrengen, um mir vorzustellen, was Palästinenser denken oder fühlen, wenn sie im Fernsehen Berichte aus Israel verfolgen und das Gesehene mit ihren Lebensbedingungen vergleichen, obwohl Gaza kein Slum ist, die Lebenserwartung höher und die Kindersterblichkeit niedriger liegt als in den arabischen Nachbarstaaten.

Und was den „Genozid“ angeht, den Israel in Gaza begeht, so wäre es der erste in der Geschichte der Völkermorde, bei dem die betroffene Population sich vervielfachen konnte: Von etwa einer halben Million im Jahre 1985 auf über zwei Millionen heute.

Die Bevölkerungsdichte dagegen ist nicht so rekordverdächtig, wie es immer wieder behauptet wird – mit 5.300 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Gaza zwar relativ dicht besiedelt, rangiert aber hinter der chinesischen „Sonderverwaltungszone“ Macau (20.000 Einwohner pro Quadratkilometer), Singapur (7.700) und knapp vor München (4.800). Nähme man die Bevölkerungsdichte als Gradmesser für Lebensqualität, wäre die Mongolei im internationalen Ranking die Nummer 1 – mit 2,2 Einwohnern auf einem Quadratkilometer.

Israel ist ein Kleinstaat, etwa so groß wie Hessen, mit ein paar Einwohnern mehr als Niedersachsen, wirtschaftlich aber eine Weltmacht, vor allem auf dem Gebiet der Informationstechnik, ein Start-up-State. Kein Computer und kein Mobiltelefon, in dem nicht Patente und Teile aus Israel verbaut würden.
Appell an das Weltgewissen

Man kann es den Palästinensern nicht übelnehmen, dass sie sich betrogen und benachteiligt fühlen und deswegen versuchen, eine Nische in der Weltgeschichte zu finden, indem sie z.B. Jesus zum ersten Palästinenser erklären und sich selbst zu Sekundär-Opfern der Nazis, die nun auch „wiedergutgemacht“ werden möchten. Einerseits machen sie es den Juden nach, die 1948 gegen alle Widerstände den Staat Israel ausgerufen haben, andererseits können sie sich nicht von der Opferrolle verabschieden, in der sie seit Jahrzehnten an das Weltgewissen appellieren.

Es stimmt, die Palästinenser sind von der Geschichte unfair behandelt worden; andererseits gibt es kein anderes Volk, keine Ethnie oder Nation, die über einen so langen Zeitraum dermaßen großzügig gefördert worden wäre. Und was ist das Ergebnis? Gleich zwei Failed States. Der eine wird von einem „Präsidenten“ regiert, der seit 17 Jahren keine Wahlen mehr zugelassen hat, der andere von einer terroristischen Truppe, deren Strippenzieher im Ausland residieren.

Wie gesagt, ich kann die Frustration der Palästinenser verstehen und nachvollziehen, auch vor dem Hintergrund einer erratischen israelischen Politik, die ein Problem erst dann wahrnimmt, wenn es außer Kontrolle gerät, wie am 7. Oktober dieses Jahres.

Was ich nicht verstehen kann, ist das Engagement der deutschen Kultureliten für ein freies Palästina. Gut, die Linke genoss es immer, ein Mündel zu haben, dem sie als Vormund dienen konnte. Die Arbeiterklasse im Kapitalismus, die Ausgebeuteten in der Dritten Welt, die Opfer der Klassen- und Rassenjustiz in den USA.

Der Palästina-Hype der letzten Jahre ist kein neues Phänomen, dennoch bieten die vielen Stellungnahmen, die nach dem 7. Oktober ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden, einen verstörenden Blick in den Abgrund der Emotionen. Was an diesem Tag passiert ist, wurde „kontextualisiert“, und damit relativiert, zugunsten der Täter und zulasten der Opfer; nicht nur der ehemalige Vertreter der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen, der Berufsdiplomat Christoph Heusgen, vertrat die Ansicht, niemand werde „als Terrorist geboren“, Terrorismus erwachse „aus dem Gefühl, ein aussichtsloses Leben zu führen, keine Ausbildung, keinen Beruf, keine Perspektive zu haben“.


Soll heißen: Es sind die Umstände, die Menschen in Monster verwandeln. Hätte Hitler nicht zweimal an der Wiener Kunstakademie die Aufnahmeprüfung vergeigt, wäre der Menschheit vermutlich viel Leid erspart geblieben.

Dass in der Neuköllner Sonnenallee nur Stunden nach dem Blutbad gefeiert wurde, hat mich nicht überrascht.

Ich wäre überrascht gewesen, wenn es eine Schweigeminute für die Opfer des Massakers gegeben hätte. Vollkommen platt war ich dagegen, als sich ein paar Tage später eine Kampfeinheit indigener und migrantisch gelesener Deutscher zu einem Sit-in vor dem Auswärtigen Amt niederließ, um „Free Palestine from German guilt!“ zu rufen, „befreit Palästina von der deutschen Schuld!“

Das war neu, das hatte es bis dahin nicht gegeben. Wenn von einer „Befreiung“ die Rede war, dann ging es um die Befreiung von der israelischen Besatzungsmacht, ein verständliches Anliegen, auch wenn im Rausch des Aufbruchs Gaza den „besetzten Gebieten“ zugeschlagen wurde, ungeachtet der Tatsache, dass Israel den „Strip“ 2005 komplett geräumt hatte.

Um zu verstehen, was die Demonstranten meinten, sollte der Aufruf, Palästina von der deutschen Schuld zu befreien, im Kontext gelesen werden. Erst wenn sich Deutschland von der Schuld gegenüber den Juden befreit hat, hört die Sicherheit Israels auf, Teil der deutschen Staatsräson zu sein, dann kann Palästina von der zionistischen Besatzung befreit werden. Das ist zwar zweimal um die Ecke gedacht, aber dennoch offensichtlich. Die „deutsche Schuld“ steht der Befreiung Palästinas im Wege.

Aber das ist noch nicht alles. An dem Satz „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“ scheint doch mehr dran zu sein, als bisher angenommen wurde. Er trifft und betrifft nicht nur die älteren, inzwischen fast komplett ausgestorbenen Jahrgänge, die Täter, Mitläufer und Profiteure der NS-Diktatur, sondern auch deren Nachkommen, die keine Schuld haben, denen niemand irgendetwas vorwirft und die sich trotzdem schuldig fühlen. Offenbar gibt es kein Entkommen aus dem Fluch der bewussten und unbewussten Erinnerung.

Nehmen wir einmal an, es käme im Nahen Osten zu einem Supergau und Israel verschwände von der Erdoberfläche. Was würden dann geschehen? Die Bundesregierung würde den Überlebenden sofort humanitäre Hilfe anbieten und die letzten einsatzfähigen Hercules-Transporter losschicken, um die Mitarbeiter der Botschaft, der deutschen Stiftungen und andere Ortskräfte zu evakuieren. Der amtierende Außenminister würde die Worte von Willy Brandt wiederholen, die dieser in seiner Eigenschaft als Außenminister zu Beginn des Sechs-Tage-Krieges 1967 sagte – Deutschland bleibe „neutral“, was man aber nicht als „moralische Indifferenz oder Trägheit des Herzens“ missverstehen sollte.

Es wäre nicht nur das Ende des „Judenstaates“, sondern auch das Ende jeder deutschen Schuld gegenüber den Juden. Der Holocaust würde im Dunst der Geschichte verschwinden, so wie jedes Unglück in den Hintergrund tritt, wenn es von einem noch größeren Unglück übertroffen wird.

Für die chronisch auf Israel fixierten politischen Linken wäre dies auch die Erlösung von ihren Leiden. Israel, „der Jude unter den Staaten“ (Leon Poliakov), wäre weg, und sie wären diesmal anständig und sauber geblieben. Sie müssten sich nicht mehr schuldig fühlen und könnten ihre verbleibende Lebenszeit der Lektüre der Werke von Judith Butler und Achille Mbembe widmen, nur kurz unterbrochen von der Teilnahme an Seminaren über die Praxis der Intersektionalität in den Ländern des globalen Südens.

Wer so ein Szenario für eine makabre Idee hält, eine wilde Spekulation, weit entfernt von jeder Realität, der möge bitte kurz innehalten und überlegen, ob er jemand kennt, der die Ereignisse vom 7. Oktober vorausgesehen hat. Ich kenne niemanden.

Und wer heute darüber redet, dass man Palästina von deutscher Schuld befreien müsse, der fabuliert nur über sich selbst. Über sein Gefangensein im Kerker der deutschen Geschichte und seine als Solidarität mit den Palästinensern verkleideten Vernichtungsphantasien gegenüber den Juden. „Free Palestine from German guilt“, setzt da an, wo „Die Juden sind unser Unglück!“ gecancelt werden musste. Mit dem Wissen darüber zu leben, was die Altvordern angestellt haben, ist nicht angenehm. Schlimmer ist nur noch, jeden Tag daran erinnert zu werden, dass sie es nicht geschafft haben, ihren Job zu Ende zu bringen."

https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus249259954/Was-Deutsche-Schuld-in-Gaza-eigentlich-meint.html

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Na ja, geht so. Manches teile ich, anderes sehe ich entschieden anders. Zunächst drei Splitter:


"Israel ist ein Kleinstaat, etwa so groß wie Hessen, mit ein paar Einwohnern mehr als Niedersachsen, wirtschaftlich aber eine Weltmacht, vor allem auf dem Gebiet der Informationstechnik, ein Start-up-State. Kein Computer und kein Mobiltelefon, in dem nicht Patente und Teile aus Israel verbaut würden." ------

Jaaa, und zu der prosperierenden Tel-Aviv-Area, einer Art nahöstlichem Silocon Valley, zu dem Jerusalem nicht gehört gehört als Zuliefer-Standort Ramallah, wo es kreative und fleißige Programmierer gibt, die übrigens auch deutschen Werbeagenturen zuarbeiten. Genau hier liegt auch die Entwicklungsperspektive der Westbank.


"Die Arbeiterklasse im Kapitalismus, die Ausgebeuteten in der Dritten Welt, die Opfer der Klassen- und Rassenjustiz in den USA." ---- Das ist kein Mündel der Linken, sondern es ist Aufgabe der Linken, sich solidarisch auf diese Menschen zu beziehen, will man das Kommunistische Manifest und die Internationale als gültig betrachten. Für mich jedenfalls ist diese Solidarität Lebensinhalt. Allerdings nicht in Form von Solidarität mit Befreiungsnationalismen, daher auch nicht mit einer Solidarisierung mit den Palis vs. Israel. Das ist ja gerade das Wesen des Neuen Antiimperialismus, dass er sich an der sozialen Frage und nicht an Flaggen, Territorien und Nationen festmacht. vgl. hier, für mich unverändert programmatisch:

https://che2001.blogger.de/stories/386740/

"Dass in der Neuköllner Sonnenallee nur Stunden nach dem Blutbad gefeiert wurde, hat mich nicht überrascht" ---- Mich auch nicht. Ich erinnere mich noch an die Jubelfeiern beim Einsturz der Twin Towers.

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Ich halte kein "Plädoyer für die Araber", ich versuche, die arabische Perspektive zu verstehen. Aber das ist jemanden, der Bambergs Straßen von bärtigen Männern verschandelt sieht, nicht begreiflich zu machen.

Tatsache ist, dass der Teilungsplan 1947 vorsah, dass über 300.000 Araber unter jüdischer Herrschaft hätten leben müssen. Und das wollten diese eben nicht.

Falsche Entscheidung? Vermutlich. Aber es war halt so. Ob es da schon einen arabischen Staat gab oder nicht, ist irrelevant. Für diese Araber bedeutete das von einer Fremdherrschaft in die nächste zu kommen. Kriege wurden schon aus geringerem Anlass geführt.

Bersarins Argument scheint zu sein: Die Araber in Palästina hatten keinen eigenen Staat, also mussten sie hinnehmen, was andere ihnen diktierten, in diesem Fall jüdische Herrschaft.

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"Ich erinnere mich noch an die Jubelfeiern beim Einsturz der Twin Towers."

Wirklich? Ich war zu dieser Zeit in den USA, habe daher kein Bild von Jubelfeiern in Deutschland vor Augen.

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Wie geschrieben: Putin würde sich über Deine "Argumente" im Blick auf die Krim freuen.

Du kannst Dich ja mal mit diesen bärtigen Männern in Bamberg auseinanersetzen. Und ja: Es gibt Menschen, die solches Szenario stört. Aber darüber entscheiden am Ende Wahlen und nicht irgendwelche Mulitkultiidyllproklamationen, die sich am Ende als Lüge erweisen. Und wer Migration nicht mit, sondern gegen die Bevölkerung macht, bekommt die Quittung. Und da kann es dann halt auch passieren, daß die falsche Partei gewählt wird. Eben genau das, wovor ich seit Jahren warne.

Was ich über Israel und einen palästinensischen Staat schrieb, habe ich hinreichend oft ausgeführt. Und inzwischen ist es mir auch egal, ob Du das intellektuell zu erfassen in der Lage bist oder nicht.

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Nein, in Berlin gab es keine offenen Jubelfeiern. Nur ein wenig Freude. Die Feiern fanden in teils in der arabischen Welt statt.

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Weniger in Deutschland, im Jemen, in Pakistan, in Nigeria. In Deutschland vereinzelt bei Erbakan- und Kalifatsstaats- Anhängern. In Köln und Mannheim.

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@che:
"und zu der prosperierenden Tel-Aviv-Area, einer Art nahöstlichem Silocon Valley, zu dem Jerusalem nicht gehört gehört als Zuliefer-Standort Ramallah, wo es kreative und fleißige Programmierer gibt, die übrigens auch deutschen Werbeagenturen zuarbeiten"

Das sehe ich ganz ähnlich. Und wenn Araber irgendwann mal in Haifa am Strand sitzen und bemerken, daß es vielleicht besser ist, eine Cola zu trinken und einen gewissen Wohlstand zu errngen, anstatt Juden zu töten, dann kann es vielleicht irgendwann in dieser Region auch Ruhe geben. Daß dazu auch von Israel entgegenkommende Bedingungen geschaffen werden müssen, gehört ebenfalls dazu. Und daß dazu vor allem der religiöse Wahn eines politischen Islam vom Tisch muß, ebenso. Und da heißt leider das Hauptproblem Hisbollah und Hamas, die an einem solchen Szenario leider kein Interesse haben.

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"Wie geschrieben: Putin würde sich über Deine "Argumente" im Blick auf die Krim freuen."

"Und inzwischen ist es mir auch egal, ob Du das intellektuell zu erfassen in der Lage bist oder nicht."

Gut. Ich werde auf weitere Diskussionen mit Dir verzichten. Hier und in Deinem eigenen Blog. Deine billige arrogante Polemik und manch anderes, das ich hier nicht ansprechen möchte, werde ich mir nicht weiter antun.

Wahrscheinlich ist die Zeit der Blogdiskussionen überhaupt vorbei.

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So ist es avantgarde: Du hast hier mehrfach meine Äußerungen dekontextualisiert und in einen völlig anderen Zusammenhang gestellt, so etwa das, was ich bei mir über Bamberg und die Straßen um den Hauptbahnhof geschrieben habe. Und dabei brauchst Du Dich dann auch nicht zu wundern, daß dann der Ton Dir gegenüber unfreundlicher, schärfer und polemisch wird.

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"Ich bin jetzt wieder in Bamberg gewesen. Am Hauptbahnhof und in der Luitpoldstraße sieht es aus wie in Syrien oder Ramallah und Bärtige, wie man sie eher in Tschetschenien vermutet. Und das wird von Jahr zu Jahr schlimmer: eine Straße verändert ihr Gesicht – von Jahr zu Jahr mehr. Mir ist es egal, ob diese Leute am Ende der Gesellschaft etwas bringen oder nicht, sondern mir behagt es nicht, daß die Straßen derart aussehen."

O-Ton Bersarin.

https://bersarin.wordpress.com/2023/11/29/gaza-und-die-gaza-araber-wer-wind-und-terror-sat-wird-sturm-und-vergeltung-ernten/#comment-25751

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Zitiere es gefälligst vollständig:

"Und das schlimmste ist, daß Leute aus diesem Kulturraum hier in Deutschland einwandern. Gut erinnere ich auch noch die Freudenfeuer in den Flüchtlingslagern am Mittelmeer zum 7. Oktober. Deutschland muß unbedingt das Asylrecht ändern. Was solche neue Massenmigration für Deutschland bedeutet, kann man sich ausrechnen."

El Mocho: "Wenn es denn wenigstens etwas positives bewirken würde, aber das sehe ich nicht. Die Massenmigration schadet den Herkunftsländern und sie schadet uns. Sie nutzt den individuellen Migranten, die haben es geschafft für den Rest ihres Lebens, können sogar ihre Familie nachholen.

Aber ansonsten verursacht sie nur Chaos und Gewalt."


"So ist es. Vor allem nützt diese Massenmigration Deutschland nicht. Dem Land werden hier keine Menschen „geschenkt“, sondern Probleme, die viel Geld kosten – was schon bei der Integration anfängt."

Worauf dann die Passage zu Bamberg folgt.

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Und dies hier ist weiterer Kontext, auf den sich das hier bezieht:

Vergewaltigungen durch Hamas
„An den Ort, an dem wir uns versteckten, brachten sie alle Frauen“
Mehr als 50 Tage hat es gedauert, bis die UN sich entschlossen, wegen sexueller Gewalt durch die Hamas zu ermitteln. Dabei liegen unzählige Beweise vor. Eine Spurensuche unter Ermittlern, Zeugen und Anwälten offenbart das Grauen. Achtung, dieser Beitrag enthält verstörende Darstellungen von Gewalt.

https://www.welt.de/politik/ausland/plus248839728/Vergewaltigungen-durch-Hamas-An-den-Ort-in-dem-wir-uns-versteckten-brachten-sie-alle-Frauen.html

Und eben Leute, die hier in Deutschland und auch anderswo zu diesen Bildern jubeln. Dir mag sowas egal sein. Mir nicht. Und ich gehöre zu denen, die diese Scheiße nicht hier haben wollen.

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Die Menschen, deren Anblick Dich in Bamberg stört, haben die Hamas zugejubelt? Oder waren es einfach nur... orientalisch aussehende Menschen, deren Anblick Dich an einen orientalischen Basar erinnert und deshalb stört? Was hat ein Basar mit Terrorismus zu tun?

Und Du weißt ganz genau - weil Du es selbst kommentiert hast - , wie entschieden ich mich hier und auf meinem Blog gegen die Barbarei der Hamas und ihre Bejubler gestellt habe. Ich habe Fotos von Pro-Israel-Demonstrationen gepostet, an denen ich aktiv teilgenommen habe. Ich habe in München Gesicht gezeigt.

Aber kaum stimmt meine Meinung nicht mit Deiner überein, weil ich eben kein Araber- bzw. Muslimhasser bin, weil ich keine Pauschalurteile über Millionen von Menschen fälle, weil ich mir aufgrund persönlicher Erfahrungen in islamischen Ländern nuancierte Meinungen erlaube, kommst Du mit "Dir mag das egal sein". Das ist einfach schäbig.

Nein, Deine Zitate entlarven Dich. Die kannst Du nicht in Deinem endlosen Kontext ertränken. Sie stehen für sich.

Und daher bin ich fertig mit Dir. Ende der Diskussion.

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Du bist ein Heuchler, der sich an eine Sache ranzwanzt. Und einen Monat später, wenn es nicht mehr opportun ist, wendest Du Deine Unterhose. Aber wir können diese Leute in Neukölln, Bamberg und anderswo gerne zu Juden und zu Israel befragen. Ich schätze, daß die Antworten dieser Leute nicht mit Deinem vertölpelt-naiven Weltbild übereinstimmen werden. Im Gegensatz zu Dir bereise ich nicht Länder, sondern bekomme stichhaltige Informationen zu solchen Milieus.

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Vielleicht ist es aber auch viel simpler: Du bist lediglich naiv und Deine Multikulti-Idyllik samt Willkommenskultur gerät aus dem Leim. Ich rate Dir, nicht auf irgendwelche Demos zu gehen, wo Israelfahnen geschwenkt werden, sondern zu den entsprechenden Araberdemos hier in Berlin. Da gehe ich nämlich seit bald 20 Jahren hin und höre und schaue und recherchiere und photographiere entsprechende Personen.

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@manhartsberg: "Palästinenser in der Diaspora waren dagegen als Arbeitsmigranten massgeblich daran beteiligt, die arabischen Staaten aufzubauen. Unter Arabern gelten sie als gebildet. " ----- Insbesondere auf den Ölfeldern Saudi-Arabiens und der Emirate und in den Raffinerien und Farmen dort stellten sie lange Zeit einen Großteil der Arbeiterschaft. Die linken Palästinenserorganisationen PFLP und DFLP setzten sich dort auch für Arbeiterinteressen ein, übernahmen teilweise gewerkschaftliche Aufgaben und agitierten sogar zur Enteignung der öligen Emire. Und genau deshalb baute der saudische Geheimdienst, aufbauend auf den bereits vorhandenen Moslembrüdern, der Djamma Islamija und dem Dschihad die Hamas auf, um der palästinensischen Linken den Wind aus den Segeln zu nehmen und das palästinensische Proletariat durch religiöse Agitation vom Klassenkampf wegzubringen. Was mächtig gut geklappt hat. Rolle der Frau: Die Frauen in den linken Organisationen sind überwiegend ziemlich emanzipiert, bei der Fatah hingegen auf eine "sittsame", hinsichtlich Sexualität konservative Weise, bei Hamas und allen anderen islamistischen Gruppen ziemlich unterdrückt und normalerweise Dauerburkaträgerinnen.

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De lana caprina rixari
@che, danke für die Ausführungen.
@bersarin, avantgarde, zankt, wenn ihr sitzt beim Weine, nicht um des Kaisers, sondern des Propheten Bart.
Mit der Vorstellung, bersarin ginge es bei seiner Abneigung allein um orientalische Basaratmosphäre, tue ich mir schwer.

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@manhartsberg: Es ist mir im Grunde egal, was Leute wie avantgarde annehmen oder nicht. Es ist das Pfeifen im Wald, von Leuten, die bemerken müssen, daß ihre politische Agenda von "Uns werden Menschen geschenkt" nicht mehr trägt. Dazu gibt es auch einen schönen Text von Reinhard Mohr:

"Manchmal sind es die kleinen, eher zufälligen Beobachtungen, die auf ein größeres Bild verweisen. Als ich jüngst nach längerer Zeit wieder einmal durch die Münchener Straße im Frankfurter Bahnhofsviertel ging, in der ich zehn Jahre gewohnt hatte, fühlte ich mich wie im falschen Film. Auch in den Neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war die Straße, die den Hauptbahnhof mit dem Bankenviertel verbindet, ein wahrhaft multikultureller Ort gewesen. Es gab viele türkische Geschäfte, aber auch den deutschen „Feinkost Schenck“ mit exquisitem Rehrücken, einen spanischen Spezialitätenladen, ein bayerisches Bierlokal und den obligatorischen italienischen Eissalon. Ansonsten herrschte der übliche Trubel einer Großstadt mit Straßenbahngebimmel, eiligen Passanten und der ortsansässigen Drogenszene.

Inzwischen aber ist aus Multikulti, auch wenn hier immer noch dreißig verschiedene Nationen ansässig sind, Monokulti geworden, ein türkisch-arabisch-islamisches Milieu mit ausgeprägter Macho-Kultur, massivem Männerüberschuss und drei Hinterhof-Moscheen, eine davon Teil der türkischen, Erdogan-treuen Religionsbehörde DITIB. Ein Barbershop reiht sich an den anderen, Kebap-Buden und Fladenbrot-Bäckereien wechseln sich mit Sportwetten-Etablissements, Mobilfunk-Butzen und türkisch-arabischen Lokalen ab, an deren glatten Resopaltischen im fahlen Neonlicht überwiegend bärtige Herren sitzen.

Keine Spur mehr von Spaghetti-Eis, Hirschgulasch aus der Rhön und spanischem Serrano-Schinken. Vielfalt war gestern. Frauen sind eine fast unsichtbare Minderheit, dafür stehen auf dem Bürgersteig immer wieder kleine Männergruppen beisammen. Mittendurch rattert die Straßenbahnlinie 11, in der, so berichten glaubwürdige Zeugen, Beschimpfungen wie „Du Jude“ und „Judensau“ zum alltäglichen Vokabular zehn- und zwölfjähriger Schüler gehören. Apropos: Ein koscheres israelisches Restaurant wäre hier undenkbar.
Propheten eines künftigen Kalifats

Und plötzlich schießt mir der Gedanke durch den Kopf: Diese Straße ist eigentlich schon gar nicht mehr Teil der Bundesrepublik. Sie gehört auch nicht zum bürgerlich-liberalen, inzwischen ziemlich grün, Lastenfahrrad-freundlich und woke gewordenen Frankfurt am Main, der altehrwürdigen Stadt deutscher Kaiserkrönungen, Geburtsort von Goethe, Ludwig Börne und Theodor W. Adorno.

Ohne über empirische Belege zu verfügen, ist zu vermuten, dass in der Münchener Straße auch kaum jemand den notorischen Reden von Bundespräsident Steinmeier an die „lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger“ zur deutschen Staatsraison und den flammenden Aufrufen gegen Antisemitismus, für Weltoffenheit und Zusammenhalt, folgen dürfte. Die fest in der politisch-medialen Meta-Blase gefangene Talkshow-Kultur à la Caren Miosga, Maybrit Illner und Markus Lanz gehört ebenso einer fremden Welt an, die hier nichts zu suchen hat. Man lebt im eigenen Kosmos und hat in der Shisha-Bar anderes zu tun.

Es gibt viele solcher Straßen in Deutschland, ob in Duisburg oder Gelsenkirchen, in Dortmund oder Essen. Hier und da sind es ganze Straßenzüge, die zwischen Sozialghetto und religiöser Parallelgesellschaft changieren. Dort wird der säkulare Rechtsstaat bestenfalls ignoriert und schlimmstenfalls mit offener Verachtung und Aggressivität bedacht.

Berühmt-berüchtigt die Sonnenallee in Berlin-Neukölln, derzeit eine Art Mini-Gaza, wo sich Hummus auf Hamas reimt und wie an zahlreichen anderen Orten ein antiwestlicher, verschwörungstheoretisch aufgeladener Antisemitismus wütet, der auf einer Demonstration tausender Propheten eines künftigen Kalifats in Deutschland in der optimistischen Parole gipfelte: „Der Sieg Allahs ist nah!“

Gewiss eine leichte Übertreibung, aber ein afghanischer Talibanführer tritt unterdessen völlig ungestört in der Kölner Ditib-Moschee auf, und Kämpfe zwischen syrischen und libanesischen Clans finden inzwischen auf offener Straße statt. Beim Fußball-Länderspiel gegen die Türkei in Berlin herrschte bei der Übermacht von 50.000 türkischstämmigen Fußballfans eine Atmosphäre wie in Istanbul. Ein ehemaliger grüner Landtagsabgeordneter aus Hessen berichtete, dass ihn eine Zuschauerin im Olympiastadion, zwei Fahnen mit dem roten Halbmond schwenkend, wörtlich fragte: „Warum bist du so dumm und singst die deutsche Hymne?“ Ein türkischer Fan ergänzte kongenial, man werde sowieso bald die „Mehrheit“ sein. Hier wird schon mal provokativ die „Machtfrage“ gestellt, und die eingeschüchterten deutschen Kicker machten ja dann auch den Weg zum eigenen Tor höflich frei.

In Kassel haben am 6. Dezember 2023 fünf bis sechs Jugendliche mit Migrationshintergrund im Alter zwischen 14 und 16 Jahren einen als Nikolaus verkleideten Mann aufgefordert, sein Kostüm auszuziehen. Sie attackierten ihn körperlich und sollen ihn als „Fettsack“ und „Hurensohn“ beleidigt und gerufen haben, dass sie Muslime seien und das hier „ihr Land“ sei (Achgut berichtete).

In den Schulen setzt sich das fort. Was in bestimmten muslimischen Milieus gesagt und gedacht wird, vom täglichen Konsum türkischer und arabischer Fernsehsender wie Al Jazeera befeuert, spiegelt sich in Schulklassen wider, wo Lehrer größte Schwierigkeiten haben, sachlich über den israelisch-palästinensischen Konflikt, die Hamas und die Rolle des Iran zu sprechen. Extrem heikel ist das Thema Holocaust, wenn schon Achtjährige die antisemitischen Sprüche ihrer Eltern im Unterricht zum Besten geben oder gar die Lehrkräfte körperlich attackieren.

Vorerst sind es nur Puzzlesteine, die sich noch nicht zu einem flächendeckenden Gesamtbild fügen. Doch in Frankreich und Belgien, Holland und Schweden zeigt sich schon, dass ein gesellschaftliches – und politisches – Klima kippt, wenn es Großstadt-Quartiere und Kleinstädte in der Provinz gibt, in denen keine Frauen mehr in den Bars und Cafés zu sehen sind und ein breitbeiniger, bärtiger Machismo dominiert, dessen anachronistischer „Ehrbegriff“ mit dem modernen Europa nichts zu tun hat."

Was mein Frankfurter Aha-Erlebnis betrifft und die bange Frage, ob das Kind nicht schon in den Brunnen gefallen ist: Nach dem fünften Barbershop auf dreihundert Metern erinnerte ich mich unwillkürlich an Angela Merkels Satz, den sie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle von 2015 zum Besten gab. Bis heute gilt er als ihr politisches Vermächtnis und bleibendes Leitmotiv der – gerade wieder aufflammenden – Debatte über Migration und Integration: „Ich muss ganz ehrlich sagen, wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“

Die Ansage von ganz oben war ein moralischer Schlag ins Kontor der empfindsamen deutschen Seele, und Zyniker wetteten schon darauf, ob und wann die protestantische Kanzlerin das unfreundliche Land der Täter in Richtung Lampedusa verlassen würde. Es kam anders, sie blieb, und so wurde die „Willkommenskultur“, das freundliche Gesicht der postnazistischen Deutschen, zum Maßstab aller Dinge. Unvergessen der leidenschaftliche Ausruf der Grünen-Politikerin Göring-Eckardt, heute Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland am Vorabend des 9. November 2015: „Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt!“

Gut acht Jahre, einen Doppelwumms-Kanzler und drei Millionen meist illegal eingewanderte Flüchtlinge später, stellt sich freilich die Frage: Doch was, wenn gerade das freundliche Gesicht am Ende dafür gesorgt hat, dass immer mehr Deutsche das nagende Gefühl plagt, es könnte irgendwann soweit sein, dass sie selbst sagen: „Das ist nicht mehr mein Land!“

Dabei handelt es sich nicht um durchgeknallte Reichsbürger, eingefleischte AfD-Fans oder Verschwörungstheoretiker, die vom großen „Bevölkerungstausch“ reden, sondern um Menschen mit Bildungshintergrund, die sich an ein berühmtes Zitat erinnern können: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Es stammt von Ernst Wolfgang Böckenförde (1930–2019), Staatsrechtler und Rechtsphilosoph, und ist so etwas wie die intellektuelle und politische Existenzgrundlage der Republik jenseits aller politischen Tageskämpfe.

Immer wieder stellt sich die Frage, ob eine ausreichende Mehrheit der Bevölkerung diese Voraussetzungen einer demokratisch verfassten Republik mit Leben erfüllt und im Notfall verteidigt, darunter Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, freie Wahlen, Kunst- und Religionsfreiheit sowie den Anspruch jedes Individuums, sein eigenes privates Glück zu finden.

Salman Rushdie, der ein halbes Leben lang von der Fatwa islamistischer Fanatiker bedroht wurde, hat kurz nach den islamistischen Terroranschlägen vom 11. September 2001 die wichtigsten Zutaten der westlich-demokratischen Lebensweise auf ungleich poetischere Weise formuliert: „Küssen in der Öffentlichkeit, Schinken-Sandwiches, offener Streit, scharfe Klamotten, Kino, Musik, Gedankenfreiheit, Schönheit, Liebe.“

Genau darum geht es: Nicht um die Verteidigung von Schweinsbraten und Knödel, Sauerkraut und Jägerzaun, altdeutsche Traditionen, die ihre verdienten Refugien gewiss bewahren werden, sondern um die liberale, freiheitlich-demokratische Gesellschaft insgesamt, die sich ihrer Stärken und Vorzüge bewusst ist und sie im Zweifel gegen jeden Angriff verteidigt, ob von links, rechts oder aus jenen migrantischen Milieus, die in autoritären, vordemokratischen Zeiten verharren, die sie fälschlich für die leuchtende Zukunft halten."

https://www.achgut.com/artikel/nicht_mehr_mein_land

Man kann die Quelle kritisieren, all das ändert aber nichts an der Botschaft. Man kann da anbräunen soviel man mag - den Leuten ist das inzwischen scheißegal, sie lachen darüber, weil sich der Vorwurf abgenutzt hat.

Und am Ende entscheiden Wähler darüber, wie sie sich ihr Leben vorstellen. Und in der Tat: mit meiner Abneigung gegen solche Veränderung eines Straßenbildes geht es eben nicht nur um eine seltsame Basaratmosphäre, sondern um etwas Grundsätzliches. Veränderungen einer Gesellschaft kommen eben nicht schlagartig, sondern schleichend. Neukölln, Marxloh und viele andere Ecken der Bundesrepublik sind dafür ein abschreckendes Beispiel. Und das eben hat viel mit den Leuten zu tun, die hierher aus einem bestimmten Kulturraum migrieren. Was man in Syrien oder im Westjordanland oder im Irak über Israel denkt, kann man gut aus Schulbüchern eruieren. Von den aus diesem Ländern mitgebrachten politisch-religiösen Einstellungen ganz zu schweigen. (Daß all das auch etwas mit Bildung und mit Armut und einem möglichen Mangel an Bildung zu tun hat, steht außer Frage.)

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Gibt es alles, und das ist beschissen und das gehört geändert. Es gibt noch Anderes. Es existieren "national befreite Zonen", in Cottbus, in Freital, in Guben, in Eisenhüttenstadt, in Marzahn wohl auch, vor allem draußen auf dem Land in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, da kann man Menschen mit dunklerer Haut nur anraten, Schusswaffen mit sich zu führen. Im Urlaub am Brocken habe ich erlebt, dass eine Rangerin einen Vortrag über Pilze hielt und berichtete, wie eine afghanische Flüchtlingsfamilie die Grüne Knollenblätterpilze gegessen hatte nur gerettet werden konnte, weil man alle vier sofort ins Uni Klinikum Magdeburg geflogen hatte, wo ihnen Spenderlebern transplantiert wurden.

Das löste im Publikum moralische Empörung aus, weil die nicht ins deutsche Krankenversicherungssystem eingezahlt hatten und es eine Schande sei, dass dafür der deutsche Steuerzahler aufkomme, man hätte sie "verrecken" lassen sollen.

Im Regionalzug zwischen Erfurt und Eisenach erlebte ich, dass sich Leute auf Kurdisch unterhielten und "Sprecht Deutsch!" angeherrscht wurden.

Die Bloggerin Modeste, die koreanische Wurzeln hat und der man das auch ansieht berichtete, dass sie sich, wenn sie mit der S-Bahn in der Berliner Peripherie unterwegs sei, oft weite Umwege mache, weil sie sich aus Angst vor rassistischer Gewalt an vielen Bahnhöfen nicht auszusteigen traue.

Es gibt auch Gegenden und ganze Stadtteile, wo es eine Leitkultur gibt, die von einer Mischung aus linksalternativer bis autonomer Szene, Künstler- und Kreativenmilieu und säkularen Migranten geprägt ist: Im Hamburger Schanzen- und Karolinenviertel, im Bremer Ostertorviertel, in Hannover Linden und - Südstadt, im Göttinger Kreuzbergring, Wiesenstraße und der Südstadt, im Kasseler Vorderen Westen, in Braunschweig zwischen Altstadtring, Gartenstadt und Ekbertstraße. Das sind die Gegenden, wo ich mich am Liebsten aufhalte.

Es gibt auch in sich geschlossene russische Parallelgesellschaften: In Cloppenburg, Fürstenau, Emstek, Ramsloh, in der Braunschweiger Weststadt, in Nürnberg-Langwasser.

Oder das Sizilianer- und Kalabresenmilieu von Salzgitter.

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Bahnhofsviertel waren noch nie besonders gemütliche Orte, selbst in München nicht. Früher dominierten da halt die "Jugos", heute halt eher Türken und Menschen aus dem Nahen Osten.

In der Regel sind es aber nur wenige Straßen, in denen sich ein entsprechendes Milieu konzentriert. Dass es das tut, hat auch Gründe, die man näher ausführen müsste. Selbst testen kann man das mit einer Bewerbung für eine freie Wohnung, einmal mit dem Namen Hartmut, und dann mit dem Namen Özgür.

Wieviele Muslime haben wir denn nun?

Die Zusammensetzung der muslimischen Bevölkerung ist im Hinblick auf die Herkunftsländer vielfältiger geworden. Insgesamt 2,5 Millionen der muslimischen Religionsangehörigen stammen aus der Türkei. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Musliminnen und Muslime in Deutschland ist in den letzten Jahren zwar kontinuierlich gesunken und beträgt aktuell 45 %. Türkeistämmige bilden unter den muslimischen Religionsangehörigen in Deutschland damit jedoch weiterhin die mit deutlichem Abstand größte Herkunftsgruppe.

Fast 1,5 Millionen Menschen mit muslimischer Religionsangehörigkeit oder 27 % kommen aus einem arabischsprachigen Land im Nahen Osten (19 %) oder Nordafrika (8 %). Dominierendes Herkunftsland unter den arabischsprachigen Musliminnen und Muslimen ist Syrien mit rund 729.000 Personen. Aus südosteuropäischen Herkunftsländern stammen 19 % der Musliminnen und Muslime. Etwa 9 % der muslimischen Religionsangehörigen haben einen Migrationshintergrund aus einem nicht arabischsprachigen Land im Mittleren Osten.


https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/gesellschaftlicher-zusammenhalt/staat-und-religion/islam-in-deutschland/islam-in-deutschland-node.html

Ausgerechnet im Afd-freundlichen Osten liegt der Anteil an Muslimen wesentlich niedriger. Eine Gefahr für die Thüringer Rostbratwurst ist nicht zu erkennen. In Thüringen würde ich lieber Höcke-Freunden aus dem Weg gehen.

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