Donnerstag, 8. April 2021
Nach dem Tod von Qosay K. in Delmenhorst ? Forderung nach Aufklärung
che2001, 20:10h
In der Nacht vom 5. auf den 6. März 2021 starb der 19-jährige Qosay Khalaf, nachdem er im Polizeigewahrsam in Delmenhorst kollabiert war. Er war zuvor von Zivilpolizist_innen im Delmenhorster Wollepark kontrolliert und festgenommen worden. Die Polizist*innen setzten bei der Festnahme Pfefferspray und körperliche Gewalt ein. Auch einen Monat nach dem Tod des jungen Geflüchteten bleiben viele Fragen zum Geschehen offen.
?Woran starb Qosay Khalaf? Wie ist der Polizeieinsatz abgelaufen? Wurde Qosay Khalaf ärztliche Hilfe verweigert? Was geschah im Polizeigewahrsam und warum wurde der 19-Jährige überhaupt dorthin gebracht??
Qosay K. bekam keine Luft, in: taz vom 6. April 2021
Mohamad al-Jammal, der an dem Abend gemeinsam mit Qosay Khalaf im Wollepark von der Polizei kontrolliert und festgenommen worden war, schilderte gegenüber dem NDR die Ereignisse:
?Al-Jammal beschreibt, wie ein Beamter auf seinem Freund kniete. Mittlerweile sollen fünf Polizisten und eine Polizistin anwesend gewesen sein. Ein Sanitäter, der nach einem Pfefferspray-Einsatz routinemäßig gerufen wird, soll ihn nicht richtig untersucht haben und Qosay unterstellt haben, er schauspielere.?
Tod in Polizeigewahrsam? Staatsanwaltschaft ermittelt, in: NDR vom 7. April 2021
Nachdem es zunächst kein Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Polizist_innen gegeben hatte, stellten die Anwält*innen der Familien Strafantrag, so dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg mittlerweile Ermittlungen aufgenommen hat.
?Das Anwält*innen-Team der Familie wartet momentan noch auf Akteneinsicht. Es sei aber klar, sagt [Anwältin Lea] Voigt, dass der Sohn ihrer Mandant*innen gesund war und im Zuge des Polizeieinsatzes so schweren gesundheitlichen Schaden nahm, dass er starb. ?Laut dem Obduktionsgutachten, welches die Familie in Auftrag gegeben hat, starb Qosay K. an einem sauerstoffmangelbedingten Herz-Kreislauf-Versagen?, so die Anwältin. Ein Zeuge hatte schon früher berichtet, Qosay K. habe bereits im Park gesagt, er bekomme keine Luft. ?Ihm wurde offensichtlich nicht geholfen, das wurde nicht erkannt ? oder man wollte das nicht erkennen?, sagt Voigt.?
Qosay K. bekam keine Luft, in: taz vom 6. April 2021
?Fakt ist: Qosay K. hat den Polizeigewahrsam lebend betreten. Nur wenige Stunden später starb der Jugendliche im Krankenhaus. Auf Fotos von dort, die dem NDR vorliegen, ist der Heranwachsende kaum wiederzuerkennen. Das Gesicht ist stark angeschwollen. Eingetrocknetes Blut ist an einem Hüft-Verband zu sehen. Das Bettlaken, auf dem der junge Mann liegt, hat Blutflecken, rot getränkte Waschlappen lugen unter seinem Körper hervor.?
Tod in Polizeigewahrsam? Staatsanwaltschaft ermittelt, in: NDR vom 7. April 2021
Am Ostersamstag organisierte das Bündnis in Erinnerung an Qosay eine weitere Demonstration in Delmenhorst, an der rund 250 Menschen teilnahmen und die Aufklärung des Polizeieinsatzes forderten. Auch die Eltern von Qosay Khalaf sprachen zum ersten Mal öffentlich.
Der Flüchtlingsrat erwartet, dass die Umstände, unter denen der Jugendliche ums Leben kam, gründlich ermittelt werden. Allzu oft müssen wir erleben, dass in Fällen, in denen Menschen bei einem Polizeieinsatz zu Tode kommen, Ermittlungen frühzeitig eingestellt oder ? wie in diesem Fall zunächst ? gar nicht erst aufgenommen werden. Auch Anmesty International kritisiert in seinem am 7. April vorgestellten Menschenrechtsbericht: ?Der deutsche Rechtsstaat weist ausgerechnet dort Lücken auf, wo es um Transparenz und Kontrolle der Polizei geht.? Eine unabhängige Kontrollinstanz fehle. Wichtige internationale Menschenrechtsstandards würden nicht eingehalten.
Hintergrund
Bündnis in Erinnerung an Qosay
Medienberichte
Tod in Polizeigewahrsam? Staatsanwaltschaft ermittelt, in: NDR vom 7. April 2021
Qosay K. bekam keine Luft, in: taz vom 6. April 2021
230 Menschen bei Trauerkundgebung in Delmenhorst, in: Nordwest Zeitung vom 6. April 2021
Zwischen Trauer und Wut, in: Weser-Kurier vom 5. April 2021
Wie starb Qosay K.?, in: taz vom 12. März 2021
In der Zelle kollabiert, in: taz vom 7. März 202
?Woran starb Qosay Khalaf? Wie ist der Polizeieinsatz abgelaufen? Wurde Qosay Khalaf ärztliche Hilfe verweigert? Was geschah im Polizeigewahrsam und warum wurde der 19-Jährige überhaupt dorthin gebracht??
Qosay K. bekam keine Luft, in: taz vom 6. April 2021
Mohamad al-Jammal, der an dem Abend gemeinsam mit Qosay Khalaf im Wollepark von der Polizei kontrolliert und festgenommen worden war, schilderte gegenüber dem NDR die Ereignisse:
?Al-Jammal beschreibt, wie ein Beamter auf seinem Freund kniete. Mittlerweile sollen fünf Polizisten und eine Polizistin anwesend gewesen sein. Ein Sanitäter, der nach einem Pfefferspray-Einsatz routinemäßig gerufen wird, soll ihn nicht richtig untersucht haben und Qosay unterstellt haben, er schauspielere.?
Tod in Polizeigewahrsam? Staatsanwaltschaft ermittelt, in: NDR vom 7. April 2021
Nachdem es zunächst kein Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Polizist_innen gegeben hatte, stellten die Anwält*innen der Familien Strafantrag, so dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg mittlerweile Ermittlungen aufgenommen hat.
?Das Anwält*innen-Team der Familie wartet momentan noch auf Akteneinsicht. Es sei aber klar, sagt [Anwältin Lea] Voigt, dass der Sohn ihrer Mandant*innen gesund war und im Zuge des Polizeieinsatzes so schweren gesundheitlichen Schaden nahm, dass er starb. ?Laut dem Obduktionsgutachten, welches die Familie in Auftrag gegeben hat, starb Qosay K. an einem sauerstoffmangelbedingten Herz-Kreislauf-Versagen?, so die Anwältin. Ein Zeuge hatte schon früher berichtet, Qosay K. habe bereits im Park gesagt, er bekomme keine Luft. ?Ihm wurde offensichtlich nicht geholfen, das wurde nicht erkannt ? oder man wollte das nicht erkennen?, sagt Voigt.?
Qosay K. bekam keine Luft, in: taz vom 6. April 2021
?Fakt ist: Qosay K. hat den Polizeigewahrsam lebend betreten. Nur wenige Stunden später starb der Jugendliche im Krankenhaus. Auf Fotos von dort, die dem NDR vorliegen, ist der Heranwachsende kaum wiederzuerkennen. Das Gesicht ist stark angeschwollen. Eingetrocknetes Blut ist an einem Hüft-Verband zu sehen. Das Bettlaken, auf dem der junge Mann liegt, hat Blutflecken, rot getränkte Waschlappen lugen unter seinem Körper hervor.?
Tod in Polizeigewahrsam? Staatsanwaltschaft ermittelt, in: NDR vom 7. April 2021
Am Ostersamstag organisierte das Bündnis in Erinnerung an Qosay eine weitere Demonstration in Delmenhorst, an der rund 250 Menschen teilnahmen und die Aufklärung des Polizeieinsatzes forderten. Auch die Eltern von Qosay Khalaf sprachen zum ersten Mal öffentlich.
Der Flüchtlingsrat erwartet, dass die Umstände, unter denen der Jugendliche ums Leben kam, gründlich ermittelt werden. Allzu oft müssen wir erleben, dass in Fällen, in denen Menschen bei einem Polizeieinsatz zu Tode kommen, Ermittlungen frühzeitig eingestellt oder ? wie in diesem Fall zunächst ? gar nicht erst aufgenommen werden. Auch Anmesty International kritisiert in seinem am 7. April vorgestellten Menschenrechtsbericht: ?Der deutsche Rechtsstaat weist ausgerechnet dort Lücken auf, wo es um Transparenz und Kontrolle der Polizei geht.? Eine unabhängige Kontrollinstanz fehle. Wichtige internationale Menschenrechtsstandards würden nicht eingehalten.
Hintergrund
Bündnis in Erinnerung an Qosay
Medienberichte
Tod in Polizeigewahrsam? Staatsanwaltschaft ermittelt, in: NDR vom 7. April 2021
Qosay K. bekam keine Luft, in: taz vom 6. April 2021
230 Menschen bei Trauerkundgebung in Delmenhorst, in: Nordwest Zeitung vom 6. April 2021
Zwischen Trauer und Wut, in: Weser-Kurier vom 5. April 2021
Wie starb Qosay K.?, in: taz vom 12. März 2021
In der Zelle kollabiert, in: taz vom 7. März 202
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 31. März 2021
Trauerzug für Alpha Oumar Bah
che2001, 11:08h
Alpha Oumar Bah, Geflüchteter aus Guinea, ertrug die zunehmende Bedrohung seines Aufenthaltes nicht mehr und nahm sich am 16. März in seiner Unterkunft das Leben ? er wurde 27 Jahre alt. Zu seinem Gedenken fand am 27. März eine Trauer-Demonstration durch Spandau statt.
Fotos und Bericht: https://umbruch-bildarchiv.org/trauerzug-fuer-alpha-oumar-bah/
Alpha Oumar war bekannt, dass eine Delegation aus seinem Herkunftsland in Deutschland unterwegs war und in engster Zusammenarbeit mit Politik, Behörden und Polizei Zwangsvorführungen stattfanden, bei denen abgelehnte Asybewerber*innen und andere Geflüchtete als Staatsbürger*innen Guineas identifiziert werden sollten. Bei den zweifelhaften Identifikationen werden den Betroffenen Passersatzpapiere ausgestellt, wodurch eine umgehende Abschiebung möglich ist. Diejenigen, die nicht freiwillig erschienen, wurden eingefangen und mit Polizeigewalt vorgeführt.
Dieses Vorgehen erzeugte bei den Betroffenen Angst und Schrecken. In Berlin wurde es zusätzlich von einer Hetzkampagne gegen Geflüchtete begleitet. Höhepunkt war am 5. März ein Presseauftritt des Innensenators Geisel gemeinsam mit einem Großaufgebot der Polizei im Görlitzer Park, bei dem hier lebende Geflüchtete pauschal als ?Dealer? bezeichnet wurden (BZ* ?Kampf gegen Kriminalität ? Görli-Dealer zurück nach Westafrika). Eine Kampfansage an alle in Berlin Menschen aus Guinea, die keinen sicheren Aufenthalt haben. Der guineischen Delegation wurden passend dazu die kriminalisierten Flüchtlinge vorgeführt, um diese zügig abzuschieben.
Deutschland schickt so Menschen direkt in die Diktatur zurück. Dorthin, wo täglich massive Menschenrechtsverletzungen stattfinden mit willkürlichen Verhaftungen, Folter, Unterdrückung der Pressefreiheit, exzessiven Gewaltanwendungen von sogenannten Sicherheitskräften, wie Erschießungen von Demonstrant*innen und extralegale Hinrichtungen von Oppositionellen. Zudem herrscht Armut und Perspektivlosigkeit im Land und Ebola- und Corona-Seuchenzüge bedrohen die Bevölkerung zusätzlich.
Der Aufenthalt von Alpha Oumar Bah war nicht akut bedroht. Er war vor drei Jahren nach Berlin gekommen, hatte sogar eine feste Arbeitsstelle und konnte dadurch seine Familie in Guinea finanziell unterstützen. Trotzdem ertrug er, der die lange Flucht als Jugendlicher nach Europa und mehrjährigen unsicheren Aufenthalt in Italien erlebt hatte, das Leben nicht mehr. Die Angst vor einer Abschiebung und einer zwangsweisen Rückkehr nach Guinea trieben ihn zu der Verzweiflungstat ? er stürzte aus der zweiten Etage seiner Unterkunft.
Auf Initiative seiner engen Freund*innen und der Soli-Gruppe Ayé ben und mit Unterstützung des Vereins Guinée Solidaire und des Berliner Flüchtlingsrates fand am Samstag, den 27. März, eine Trauer-Demonstration durch den Berliner Bezirk Spandau statt. Circa 150 Personen ? vor allem afrikanischer Herkunft ? nahmen teil. Aus den Redebeiträgen wurde deutlich, daß Alpha Oumar Bah ein freundlicher und beliebter Mensch war, dass sein Tod für seine Freund*innen überraschend war und Erschrecken, Schmerz und tiefe Trauer ausgelöst hatte.
Ausgehend vom Münsinger Park, in dem Alpha Oumar Bah sich mit Freund*innen oft getroffen und aufgehalten hatte, vorbei am Spandauer Rathaus und kurz durch die Innenstadt, bewegte sich der Zug in Richtung Industriegebiet, dorthin, wo die Flüchtlingsunterkunft steht, und wo Alpha Oumar Bah sein Leben am 16. März beendete. Vor Ort wurden Kerzen und Blumen abgelegt und der Trauerzug mit einem Gebet für Alpha Oumar Bah beendet.
Nachdem die Trauer-Utensilien auf Anweisung der Polizei vom Gehweg weggeräumt werden mussten, haben Mitarbeiter*innen der Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände einen kleinen Gedenk- und Erinnerungsort für Alpha Oumar Bah damit eingerichtet.
Fotos und Bericht: https://umbruch-bildarchiv.org/trauerzug-fuer-alpha-oumar-bah/
Alpha Oumar war bekannt, dass eine Delegation aus seinem Herkunftsland in Deutschland unterwegs war und in engster Zusammenarbeit mit Politik, Behörden und Polizei Zwangsvorführungen stattfanden, bei denen abgelehnte Asybewerber*innen und andere Geflüchtete als Staatsbürger*innen Guineas identifiziert werden sollten. Bei den zweifelhaften Identifikationen werden den Betroffenen Passersatzpapiere ausgestellt, wodurch eine umgehende Abschiebung möglich ist. Diejenigen, die nicht freiwillig erschienen, wurden eingefangen und mit Polizeigewalt vorgeführt.
Dieses Vorgehen erzeugte bei den Betroffenen Angst und Schrecken. In Berlin wurde es zusätzlich von einer Hetzkampagne gegen Geflüchtete begleitet. Höhepunkt war am 5. März ein Presseauftritt des Innensenators Geisel gemeinsam mit einem Großaufgebot der Polizei im Görlitzer Park, bei dem hier lebende Geflüchtete pauschal als ?Dealer? bezeichnet wurden (BZ* ?Kampf gegen Kriminalität ? Görli-Dealer zurück nach Westafrika). Eine Kampfansage an alle in Berlin Menschen aus Guinea, die keinen sicheren Aufenthalt haben. Der guineischen Delegation wurden passend dazu die kriminalisierten Flüchtlinge vorgeführt, um diese zügig abzuschieben.
Deutschland schickt so Menschen direkt in die Diktatur zurück. Dorthin, wo täglich massive Menschenrechtsverletzungen stattfinden mit willkürlichen Verhaftungen, Folter, Unterdrückung der Pressefreiheit, exzessiven Gewaltanwendungen von sogenannten Sicherheitskräften, wie Erschießungen von Demonstrant*innen und extralegale Hinrichtungen von Oppositionellen. Zudem herrscht Armut und Perspektivlosigkeit im Land und Ebola- und Corona-Seuchenzüge bedrohen die Bevölkerung zusätzlich.
Der Aufenthalt von Alpha Oumar Bah war nicht akut bedroht. Er war vor drei Jahren nach Berlin gekommen, hatte sogar eine feste Arbeitsstelle und konnte dadurch seine Familie in Guinea finanziell unterstützen. Trotzdem ertrug er, der die lange Flucht als Jugendlicher nach Europa und mehrjährigen unsicheren Aufenthalt in Italien erlebt hatte, das Leben nicht mehr. Die Angst vor einer Abschiebung und einer zwangsweisen Rückkehr nach Guinea trieben ihn zu der Verzweiflungstat ? er stürzte aus der zweiten Etage seiner Unterkunft.
Auf Initiative seiner engen Freund*innen und der Soli-Gruppe Ayé ben und mit Unterstützung des Vereins Guinée Solidaire und des Berliner Flüchtlingsrates fand am Samstag, den 27. März, eine Trauer-Demonstration durch den Berliner Bezirk Spandau statt. Circa 150 Personen ? vor allem afrikanischer Herkunft ? nahmen teil. Aus den Redebeiträgen wurde deutlich, daß Alpha Oumar Bah ein freundlicher und beliebter Mensch war, dass sein Tod für seine Freund*innen überraschend war und Erschrecken, Schmerz und tiefe Trauer ausgelöst hatte.
Ausgehend vom Münsinger Park, in dem Alpha Oumar Bah sich mit Freund*innen oft getroffen und aufgehalten hatte, vorbei am Spandauer Rathaus und kurz durch die Innenstadt, bewegte sich der Zug in Richtung Industriegebiet, dorthin, wo die Flüchtlingsunterkunft steht, und wo Alpha Oumar Bah sein Leben am 16. März beendete. Vor Ort wurden Kerzen und Blumen abgelegt und der Trauerzug mit einem Gebet für Alpha Oumar Bah beendet.
Nachdem die Trauer-Utensilien auf Anweisung der Polizei vom Gehweg weggeräumt werden mussten, haben Mitarbeiter*innen der Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände einen kleinen Gedenk- und Erinnerungsort für Alpha Oumar Bah damit eingerichtet.
... link (1 Kommentar) ... comment
Dienstag, 23. März 2021
Konsequenzen nach rassistischem Mordanschlag in Esens
che2001, 09:53h
Esens: Nach Urteil wegen Mordversuchs aus rassistischen Motiven: Solche Taten müssen Konsequenzen haben
Gemeinsame Presseinformation der Niedersächsischen Betroffenenberatung, der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie, des Flüchtlingsrats Niedersachsen und des Bündnisses ?Aurich zeigt Gesicht?, 23. März 2021
Vor zwei Wochen verurteilte das Landgericht Aurich einen 29-jährigen Mann zu einer Haftstrafe von 9 Jahren und 6 Monaten wegen versuchten Mordes aus rassistischen Motiven. Der Tatbetroffene Hakim S., Familienvater mehrerer Kinder, hat schwere körperliche und seelische Verletzungen erlitten.
Die Niedersächsische Betroffenenberatung, die Mobile Beratung, der Flüchtlingsrat Niedersachsen und das Bündnis ?Aurich zeigt Gesicht? weisen auf die Notwendigkeit hin, rassistische Denkweisen in Strafverfahren einzubeziehen. Ängste von Betroffenen müssen ernst genommen werden. Rechtsextremen Einstellungen muss der Nährboden entzogen und frühzeitig auf Vorkommnisse reagiert werden. Die Verbände sind betroffen, dass das Gerichtsverfahren trotz der schwerwiegenden Tat und der rassistischen Tatmotivation kaum überregionale Aufmerksamkeit gefunden hat.
Der Täter geht ins Gefängnis, das Verfahren ist beendet. Für den Betroffenen Hakim S. hat die Tat weiterhin schwerwiegende Folgen. Ein Teil seiner Lunge musste entfernt werden, die psychischen Folgen des Übergriffs wiegen schwer und belasten ihn. Er zieht in Erwägung, aus seinem Wohnort wegzuziehen, weil die Belastung zu groß ist.
Hakim S.:
?Ich habe immer noch Angst. Der Täter ist Rassist und hat versucht mich zu töten. Es hat fast niemanden interessiert, was passiert ist. Auf mich wurde geschossen aus rassistischen Motiven und es wurde fast nichts berichtet. Es wurde versteckt, fast niemand hat davon gelesen. Wenn ein deutscher Täter schießt, ist das anscheinend nicht wichtig. Für mich sind alle Menschen gleich, die Hautfarbe ist mir egal. Ich bin aus meiner Heimat geflohen, weil dort Krieg herrscht. Ich will, dass es meinen Kindern und meiner Familie gut geht. Ich will sicher sein und wurde fast getötet. Ich habe nur ein gutes Leben gesucht. Jetzt habe ich Angst.?
Sowohl das Gericht als auch die Staatsanwaltschaft haben von vornherein den rassistischen Hintergrund klar benannt und in Verbindung mit der Tat gebracht. Leider ist dies in Verfahren gegen Rechte nicht selbstverständlich. Häufig genug findet vor Gericht eine rassistische Täter-Opfer Umkehr statt, rechte Gesinnungen werden verharmlost oder nicht einbezogen und Verfahren werden verschleppt.
Marc Weber von der Betroffenenberatung Niedersachsen:
?Das Verfahren am Landgericht Aurich zeigt die Notwendigkeit, rechte und rassistische Denkweisen in Strafverfahren einzubeziehen. Das Gericht war überzeugt, dass es nicht zum Schuss gekommen wäre, wenn der Betroffene Deutsch gewesen wäre. Rechte Gewalt und ihre Folgen müssen klar benannt werden.?
Über lokale Berichterstattung hinaus bekam das Verfahren kaum Aufmerksamkeit. Ein fast tödlicher Schuss aus rassistischer Gesinnung führt im Jahr 2021 zu keinem Aufschrei mehr, zu keiner Empörung, so normal scheint rassistische Gewalt inzwischen zu sein. Dabei zeigt das Gerichtsverfahren eindrücklich, dass es sich keineswegs um einen einzelnen Täter gehandelt hat. Vielmehr war die Tat eingebunden in ein rassistisches Umfeld. Nach der Schussabgabe versteckten Personen aus dem Umfeld des Täters die Tatwaffe und versenkten sie im Kanal, laut vernommenen Polizeibeamt*innen war die Aussagebereitschaft vor Ort sehr gering. Dies alles nach einem Schuss auf einen Menschen. Zeug*innen aus dem Umfeld des Angeklagten haben bei der Polizei bewusste Falschaussagen gemacht, die den Betroffenen belasten sollten. Zeug*innen versuchten vor Gericht, den Tathergang zu verändern, um den Angeklagten zu schützen.
Jan Krieger von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie:
?Bereits 2019 kam es in Esens zu einem Angriff auf einen jüdischen Künstler, der sich im Anschluss daran dazu entschlossen hat, den Ort zu verlassen. Aus der Region erreichten uns in der letzten Zeit vermehrt Hinweise auf rechte Aktivitäten. Solchen Kontinuitäten muss mit allen Mitteln entgegen gewirkt werden. Rechtsextremen Einstellungsmustern, die gesamtgesellschaftlich weit verbreitet und anschlussfähig sind, muss der Nährboden entzogen werden, indem sich Politik und Zivilgesellschaft vor Ort für eine solidarische und menschenrechtsorientierte Gesellschaft einsetzen. Bereits vor angezeigten Straftaten kann es zu Einschüchterung und Bedrohungen von Menschen kommen, die nicht in das rechte Weltbild passen. Ängste von Betroffenen müssen ernst genommen und diese vor Ort ausreichend unterstützt werden.?
Jörg Köhler, 1. Vorsitzender von Aurich zeigt Gesicht (AzG):
?Ich mache mir Sorgen, dass es im eher ?beschaulichen? Ostfriesland auch Menschen gibt, denen rechtes Gedankengut nicht fremd ist. Leider wird bei solchen Taten oftmals von Einzeltätern gesprochen. Es gibt jedoch auch immer Hintergründe und mögliche Strukturen hinter einer solchen Tat. Wie sich gezeigt hat, werden oder sollen Vorkommnisse auch vertuscht werden. Aurich zeigt Gesicht fordert die Menschen auf, sensibel zu sein, ?Augen und Ohren? offen zu halten und Vorfälle ggf. auch zu melden. Die genannten Beratungsstellen, aber auch AzG stehen dafür zur Verfügung.?
Kontakt:
Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt Nord-West Niedersachsen
Marc Weber, Tel.: 0541 380699-23, nordwest@betroffenenberatung.de
Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus und Demokratie Niedersachsen
Jan Krieger, Tel. 0157 3288 3589, nordwest@mbt-niedersachsen.de
Aurich zeigt Gesicht (AzG)
Jörg Köhler, 1. Vorsitzender, info@aurichzeigtgesicht.de
Flüchtlingsrat Niedersachsen
Sebastian Rose, Referent der Geschäftsführung, Tel. 0511 98 24 60 34, sr@nds-fluerat.org, nds@nds-fluerat.org
Hintergrund:
Am 18. Juli 2020 schoss der Verurteilte in Esens nach einem Streit auf einer Party aus einer Entfernung von 20 Metern mit einem leistungsgesteigerten Luftgewehr auf den Betroffenen somalischer Herkunft und verletzte diesen so schwer, dass er nur dank einer Notoperation überlebte. Die Hintergründe der Tat und die Weltanschauung des Täters wurden vor Gericht eingehend beleuchtet. Auf seinem Handy fanden sich Chatnachrichten mit rechtsradikalen Inhalten, ?kleine Hassreden? (Vorsitzender Richter) in Sprachnachrichten, Bilder mit massiv rassistischen und rechtsextremen Inhalten, darunter Bilder von Adolf Hitler, Hakenkreuzen und Wehrmachtssoldaten. Zusätzlich war der Angeklagte in mindestens einer Chatgruppe, in der solche Inhalte geteilt und verbreitet wurden.
Laut Gericht hat der Angeklagte selbst aktiv und bewusst solche Inhalte verbreitet. Seine rassistische und rechtsextreme Gesinnung sei tief verwurzelt, die Inhalte auf seinem Mobiltelefon waren eine ?Blaupause für die Tat? (Vorsitzender Richter).
Presseinformation als pdf
Mehr
Urteil im Prozess nach Mordversuch aus rassistischen Motiven in Esens, Meldung vom 11. März 2021
Medienberichte
Versuchter Mord: Gericht sieht ausländerfeindliche Gesinnung, in: Ostfriesen-Zeitung vom 10. März 2021
Gericht lässt Sprachnachrichten des Angeklagten vorspielen, in: Anzeiger für Harlingerland vom 23. Februar 2021
29-Jähriger soll aus rassistischen Motiven geschossen haben, in: Nordwest Zeitung vom 14. Januar 2021
29-Jähriger aus Esens wegen versuchten Mordes angeklagt, in: Nordwest Zeitung vom 5. Januar 2021
Links
Betroffenenberatung Niedersachsen
Mobile Beratung gegen Rechts für Demokratie Niedersachsen
Aurich zeigt Gesicht
Gemeinsame Presseinformation der Niedersächsischen Betroffenenberatung, der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie, des Flüchtlingsrats Niedersachsen und des Bündnisses ?Aurich zeigt Gesicht?, 23. März 2021
Vor zwei Wochen verurteilte das Landgericht Aurich einen 29-jährigen Mann zu einer Haftstrafe von 9 Jahren und 6 Monaten wegen versuchten Mordes aus rassistischen Motiven. Der Tatbetroffene Hakim S., Familienvater mehrerer Kinder, hat schwere körperliche und seelische Verletzungen erlitten.
Die Niedersächsische Betroffenenberatung, die Mobile Beratung, der Flüchtlingsrat Niedersachsen und das Bündnis ?Aurich zeigt Gesicht? weisen auf die Notwendigkeit hin, rassistische Denkweisen in Strafverfahren einzubeziehen. Ängste von Betroffenen müssen ernst genommen werden. Rechtsextremen Einstellungen muss der Nährboden entzogen und frühzeitig auf Vorkommnisse reagiert werden. Die Verbände sind betroffen, dass das Gerichtsverfahren trotz der schwerwiegenden Tat und der rassistischen Tatmotivation kaum überregionale Aufmerksamkeit gefunden hat.
Der Täter geht ins Gefängnis, das Verfahren ist beendet. Für den Betroffenen Hakim S. hat die Tat weiterhin schwerwiegende Folgen. Ein Teil seiner Lunge musste entfernt werden, die psychischen Folgen des Übergriffs wiegen schwer und belasten ihn. Er zieht in Erwägung, aus seinem Wohnort wegzuziehen, weil die Belastung zu groß ist.
Hakim S.:
?Ich habe immer noch Angst. Der Täter ist Rassist und hat versucht mich zu töten. Es hat fast niemanden interessiert, was passiert ist. Auf mich wurde geschossen aus rassistischen Motiven und es wurde fast nichts berichtet. Es wurde versteckt, fast niemand hat davon gelesen. Wenn ein deutscher Täter schießt, ist das anscheinend nicht wichtig. Für mich sind alle Menschen gleich, die Hautfarbe ist mir egal. Ich bin aus meiner Heimat geflohen, weil dort Krieg herrscht. Ich will, dass es meinen Kindern und meiner Familie gut geht. Ich will sicher sein und wurde fast getötet. Ich habe nur ein gutes Leben gesucht. Jetzt habe ich Angst.?
Sowohl das Gericht als auch die Staatsanwaltschaft haben von vornherein den rassistischen Hintergrund klar benannt und in Verbindung mit der Tat gebracht. Leider ist dies in Verfahren gegen Rechte nicht selbstverständlich. Häufig genug findet vor Gericht eine rassistische Täter-Opfer Umkehr statt, rechte Gesinnungen werden verharmlost oder nicht einbezogen und Verfahren werden verschleppt.
Marc Weber von der Betroffenenberatung Niedersachsen:
?Das Verfahren am Landgericht Aurich zeigt die Notwendigkeit, rechte und rassistische Denkweisen in Strafverfahren einzubeziehen. Das Gericht war überzeugt, dass es nicht zum Schuss gekommen wäre, wenn der Betroffene Deutsch gewesen wäre. Rechte Gewalt und ihre Folgen müssen klar benannt werden.?
Über lokale Berichterstattung hinaus bekam das Verfahren kaum Aufmerksamkeit. Ein fast tödlicher Schuss aus rassistischer Gesinnung führt im Jahr 2021 zu keinem Aufschrei mehr, zu keiner Empörung, so normal scheint rassistische Gewalt inzwischen zu sein. Dabei zeigt das Gerichtsverfahren eindrücklich, dass es sich keineswegs um einen einzelnen Täter gehandelt hat. Vielmehr war die Tat eingebunden in ein rassistisches Umfeld. Nach der Schussabgabe versteckten Personen aus dem Umfeld des Täters die Tatwaffe und versenkten sie im Kanal, laut vernommenen Polizeibeamt*innen war die Aussagebereitschaft vor Ort sehr gering. Dies alles nach einem Schuss auf einen Menschen. Zeug*innen aus dem Umfeld des Angeklagten haben bei der Polizei bewusste Falschaussagen gemacht, die den Betroffenen belasten sollten. Zeug*innen versuchten vor Gericht, den Tathergang zu verändern, um den Angeklagten zu schützen.
Jan Krieger von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für Demokratie:
?Bereits 2019 kam es in Esens zu einem Angriff auf einen jüdischen Künstler, der sich im Anschluss daran dazu entschlossen hat, den Ort zu verlassen. Aus der Region erreichten uns in der letzten Zeit vermehrt Hinweise auf rechte Aktivitäten. Solchen Kontinuitäten muss mit allen Mitteln entgegen gewirkt werden. Rechtsextremen Einstellungsmustern, die gesamtgesellschaftlich weit verbreitet und anschlussfähig sind, muss der Nährboden entzogen werden, indem sich Politik und Zivilgesellschaft vor Ort für eine solidarische und menschenrechtsorientierte Gesellschaft einsetzen. Bereits vor angezeigten Straftaten kann es zu Einschüchterung und Bedrohungen von Menschen kommen, die nicht in das rechte Weltbild passen. Ängste von Betroffenen müssen ernst genommen und diese vor Ort ausreichend unterstützt werden.?
Jörg Köhler, 1. Vorsitzender von Aurich zeigt Gesicht (AzG):
?Ich mache mir Sorgen, dass es im eher ?beschaulichen? Ostfriesland auch Menschen gibt, denen rechtes Gedankengut nicht fremd ist. Leider wird bei solchen Taten oftmals von Einzeltätern gesprochen. Es gibt jedoch auch immer Hintergründe und mögliche Strukturen hinter einer solchen Tat. Wie sich gezeigt hat, werden oder sollen Vorkommnisse auch vertuscht werden. Aurich zeigt Gesicht fordert die Menschen auf, sensibel zu sein, ?Augen und Ohren? offen zu halten und Vorfälle ggf. auch zu melden. Die genannten Beratungsstellen, aber auch AzG stehen dafür zur Verfügung.?
Kontakt:
Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt Nord-West Niedersachsen
Marc Weber, Tel.: 0541 380699-23, nordwest@betroffenenberatung.de
Mobile Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus und Demokratie Niedersachsen
Jan Krieger, Tel. 0157 3288 3589, nordwest@mbt-niedersachsen.de
Aurich zeigt Gesicht (AzG)
Jörg Köhler, 1. Vorsitzender, info@aurichzeigtgesicht.de
Flüchtlingsrat Niedersachsen
Sebastian Rose, Referent der Geschäftsführung, Tel. 0511 98 24 60 34, sr@nds-fluerat.org, nds@nds-fluerat.org
Hintergrund:
Am 18. Juli 2020 schoss der Verurteilte in Esens nach einem Streit auf einer Party aus einer Entfernung von 20 Metern mit einem leistungsgesteigerten Luftgewehr auf den Betroffenen somalischer Herkunft und verletzte diesen so schwer, dass er nur dank einer Notoperation überlebte. Die Hintergründe der Tat und die Weltanschauung des Täters wurden vor Gericht eingehend beleuchtet. Auf seinem Handy fanden sich Chatnachrichten mit rechtsradikalen Inhalten, ?kleine Hassreden? (Vorsitzender Richter) in Sprachnachrichten, Bilder mit massiv rassistischen und rechtsextremen Inhalten, darunter Bilder von Adolf Hitler, Hakenkreuzen und Wehrmachtssoldaten. Zusätzlich war der Angeklagte in mindestens einer Chatgruppe, in der solche Inhalte geteilt und verbreitet wurden.
Laut Gericht hat der Angeklagte selbst aktiv und bewusst solche Inhalte verbreitet. Seine rassistische und rechtsextreme Gesinnung sei tief verwurzelt, die Inhalte auf seinem Mobiltelefon waren eine ?Blaupause für die Tat? (Vorsitzender Richter).
Presseinformation als pdf
Mehr
Urteil im Prozess nach Mordversuch aus rassistischen Motiven in Esens, Meldung vom 11. März 2021
Medienberichte
Versuchter Mord: Gericht sieht ausländerfeindliche Gesinnung, in: Ostfriesen-Zeitung vom 10. März 2021
Gericht lässt Sprachnachrichten des Angeklagten vorspielen, in: Anzeiger für Harlingerland vom 23. Februar 2021
29-Jähriger soll aus rassistischen Motiven geschossen haben, in: Nordwest Zeitung vom 14. Januar 2021
29-Jähriger aus Esens wegen versuchten Mordes angeklagt, in: Nordwest Zeitung vom 5. Januar 2021
Links
Betroffenenberatung Niedersachsen
Mobile Beratung gegen Rechts für Demokratie Niedersachsen
Aurich zeigt Gesicht
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 18. März 2021
*Dokumentation zu Todesfällen in Gewahrsam geht online ? institutioneller Rassismus tötet weiter*
che2001, 12:20h
Pressemitteilung der Kampagne ?Death in Custody?, 15. März 2021
Berichte über Tod in Gewahrsam reißen nicht ab. Am 6. März 2021 starb
Qosay Sadam Khalaf in Delmenhorst nach einer gewaltsamen Festnahme durch
die Polizei. Der 19-Jährige wurde am 5. März in einem Park von der
Polizei verfolgt, die eine Drogenkontrolle durchführen wollte. Die
Polizist:innen setzten Pfefferspray ein, schlugen und fesselten ihn.
Anschließend brachten sie ihn zur Wache, wo er plötzlich kollabiert sein
soll. Am Abend des nächsten Tages starb er im Krankenhaus. Die Polizei
spricht von einem ?tragischen Unglücksfall?. Doch unter Qosay Sadam
Khalafs Freunden ist bekannt, dass Festgenommene häufig auf der Wache
zusammengeschlagen werden. Sie vermuten, dass dies zu seinem Tod führte.
In der medialen Berichterstattung wird Qosay Sadam Khalaf zum Täter
gemacht. Etliche Artikel übernehmen die Darstellung der Polizei, er habe
sich gewaltsam gegen seine Festnahme gewehrt und einen Polizisten
geschlagen. Berechtigte Fragen nach den Ursachen, die zum Tod des jungen
Geflüchteten geführt haben und Kritik am Verhalten der Beamt:innen
werden als ?Hetze gegen die Polizei? diffamiert. Eine Demonstration in
Gedenken an Qosay Sadam Khalaf in Frankfurt wurde brutal von der Polizei
angegriffen.
All dies ist nicht neu: Von Oury Jalloh, Christy Schwundeck, Hussam
Fadl, Matiullah Jabarkhil, Aman Alizada und Mohamed Idrissi wissen wir,
dass Opfer tödlicher Polizeigewalt nach ihrem Tod kriminalisiert werden,
um die Gewalt gegen sie zu rechtfertigen.
Diese Muster zeigen sich auch in unserer Recherche zu Tod in Gewahrsam,
die wir heute zum Internationalen Tag gegen Polizeigewalt auf einer
eigenen Homepage veröffentlichen. Es handelt sich um die erste
umfassende Dokumentation von Todesfällen in Gewahrsam und aufgrund
tödlicher Polizeigewalt in der BRD. Sie basiert zentral auf den
Recherchen der Antirassistischen Initiative, der Zeitschrift CILIP und
der Arbeit der vielen Initiativen, die sich für die Aufklärung einzelner
Todesfälle einsetzen. Seit 1990 sind uns 181 Fälle bekannt.
Rassistische Staatsgewalt hat viele Gesichter: Neben direkter
Gewaltausübung wie Erschießen, zu Tode prügeln und Brechmittelfolter
dokumentieren wir auch strukturelle Formen von Gewalt, darunter rund 90
Todesfälle in Haft und Abschiebehaft. Offiziell werden diese häufig als
?Suizid? ausgegeben, doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die
Menschen durch die Haftbedingungen systematisch in den Tod getrieben wurden.
Die Recherche zeigt auch die enge Verschränkung von staatlichem
Rassismus und dem Grenzregime. In 20 Fällen kamen Menschen auf der
unmittelbaren Flucht vor der Polizei ums Leben, häufig um eine
Polizeikontrolle zu vermeiden oder einem Abschiebeversuch zu entkommen.
44 Personen starben in Abschiebehaft, und in drei Fällen wurden
Betroffene gar während der Abschiebung von der Polizei umgebracht.
Weil die Datenlage sehr schlecht ist, gehen wir davon aus, dass es sehr
viele Todesfälle in Gewahrsam gibt, die in unserer Dokumentation noch
nicht enthalten sind. Die Recherche wird daher fortgesetzt und jährlich
aktualisiert.
Death in Custody fordert:
* Das Töten muss aufhören! Jeder Todesfall ist einer zu viel.
* Say their names! Erinnern wir die Geschichten der Getöteten, damit
das staatliche Narrativ nicht das einzige ist, was übrig bleibt.
Schluss mit der Kriminalisierung der Opfer tödlicher staatlicher Gewalt!
* Die vielen Todesfälle dürfen nicht länger achselzuckend hingenommen
werden! Aufklärung und Rechenschaft jetzt!
Die Homepage kann unter folgendem Link abgerufen werden:
https://doku.deathincustody.inf
Berichte über Tod in Gewahrsam reißen nicht ab. Am 6. März 2021 starb
Qosay Sadam Khalaf in Delmenhorst nach einer gewaltsamen Festnahme durch
die Polizei. Der 19-Jährige wurde am 5. März in einem Park von der
Polizei verfolgt, die eine Drogenkontrolle durchführen wollte. Die
Polizist:innen setzten Pfefferspray ein, schlugen und fesselten ihn.
Anschließend brachten sie ihn zur Wache, wo er plötzlich kollabiert sein
soll. Am Abend des nächsten Tages starb er im Krankenhaus. Die Polizei
spricht von einem ?tragischen Unglücksfall?. Doch unter Qosay Sadam
Khalafs Freunden ist bekannt, dass Festgenommene häufig auf der Wache
zusammengeschlagen werden. Sie vermuten, dass dies zu seinem Tod führte.
In der medialen Berichterstattung wird Qosay Sadam Khalaf zum Täter
gemacht. Etliche Artikel übernehmen die Darstellung der Polizei, er habe
sich gewaltsam gegen seine Festnahme gewehrt und einen Polizisten
geschlagen. Berechtigte Fragen nach den Ursachen, die zum Tod des jungen
Geflüchteten geführt haben und Kritik am Verhalten der Beamt:innen
werden als ?Hetze gegen die Polizei? diffamiert. Eine Demonstration in
Gedenken an Qosay Sadam Khalaf in Frankfurt wurde brutal von der Polizei
angegriffen.
All dies ist nicht neu: Von Oury Jalloh, Christy Schwundeck, Hussam
Fadl, Matiullah Jabarkhil, Aman Alizada und Mohamed Idrissi wissen wir,
dass Opfer tödlicher Polizeigewalt nach ihrem Tod kriminalisiert werden,
um die Gewalt gegen sie zu rechtfertigen.
Diese Muster zeigen sich auch in unserer Recherche zu Tod in Gewahrsam,
die wir heute zum Internationalen Tag gegen Polizeigewalt auf einer
eigenen Homepage veröffentlichen. Es handelt sich um die erste
umfassende Dokumentation von Todesfällen in Gewahrsam und aufgrund
tödlicher Polizeigewalt in der BRD. Sie basiert zentral auf den
Recherchen der Antirassistischen Initiative, der Zeitschrift CILIP und
der Arbeit der vielen Initiativen, die sich für die Aufklärung einzelner
Todesfälle einsetzen. Seit 1990 sind uns 181 Fälle bekannt.
Rassistische Staatsgewalt hat viele Gesichter: Neben direkter
Gewaltausübung wie Erschießen, zu Tode prügeln und Brechmittelfolter
dokumentieren wir auch strukturelle Formen von Gewalt, darunter rund 90
Todesfälle in Haft und Abschiebehaft. Offiziell werden diese häufig als
?Suizid? ausgegeben, doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die
Menschen durch die Haftbedingungen systematisch in den Tod getrieben wurden.
Die Recherche zeigt auch die enge Verschränkung von staatlichem
Rassismus und dem Grenzregime. In 20 Fällen kamen Menschen auf der
unmittelbaren Flucht vor der Polizei ums Leben, häufig um eine
Polizeikontrolle zu vermeiden oder einem Abschiebeversuch zu entkommen.
44 Personen starben in Abschiebehaft, und in drei Fällen wurden
Betroffene gar während der Abschiebung von der Polizei umgebracht.
Weil die Datenlage sehr schlecht ist, gehen wir davon aus, dass es sehr
viele Todesfälle in Gewahrsam gibt, die in unserer Dokumentation noch
nicht enthalten sind. Die Recherche wird daher fortgesetzt und jährlich
aktualisiert.
Death in Custody fordert:
* Das Töten muss aufhören! Jeder Todesfall ist einer zu viel.
* Say their names! Erinnern wir die Geschichten der Getöteten, damit
das staatliche Narrativ nicht das einzige ist, was übrig bleibt.
Schluss mit der Kriminalisierung der Opfer tödlicher staatlicher Gewalt!
* Die vielen Todesfälle dürfen nicht länger achselzuckend hingenommen
werden! Aufklärung und Rechenschaft jetzt!
Die Homepage kann unter folgendem Link abgerufen werden:
https://doku.deathincustody.inf
... link (0 Kommentare) ... comment
Filmvorführung ?Der zweite Anschlag | The Second Attack | İkinci Saldırı? und Gespräch mit einer Protagonistin und zwei Filmschaffenden
che2001, 10:17h
?Der zweite Anschlag? thematisiert die Kontinuität rassistisch motivierter Gewalt in Deutschland mit Hilfe dokumentarischer Zeitzeugen-Interviews und gibt den sonst selten gehörten Betroffenen eine Stimme. Gesprächspartner sind unter anderem Osman Taşköprü, dessen Bruder vom NSU in Hamburg ermordet wurde, sowie Ibrahim Arslan, der den Brandanschlag auf sein Zuhause in Mölln überlebte. Mai Phương Kollath war Augenzeugin der Anschläge auf das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen. Sie haben verstörende Erfahrungen hinter sich und suchen bis heute nach Wegen, ihr Trauma zu verarbeiten und mit dem Versagen politischer Instanzen umzugehen. In dem kollektiv realisierten Film kommen weitere Menschen zu Wort, die ebenfalls alltäglich Rassismus in Deutschland erleben und mutig dagegen angehen.
Der Film ist vom 17.3.2021 bis zum 21.3.2021 online zu sehen. Sprache: Deutsch und Türkisch mit englischen Untertiteln.
Länge: 62 Minuten.
Link: https://vimeo.com/505233037
PW: WochenGegenRassismus
Das Gespräch mit der Protagonistin Özge Pınar Sarp, den Filmemacher*innen Patrick Lohse und Mala Reinhardt findet am 19.3. um 19:00 Uhr über Zoom statt. Der Link zur Veranstaltung wird noch bekannt gegeben bzw. kann unter ehrenamt@exilverein.de angefragt werden.
Wir freuen uns auf Fragen und Anmerkungen die mitgebracht werden.
Wir halten uns vor einen Rassismus-kritischen Raum zu schaffen und werden über die Strukturen von Rassismus sprechen mit dem Versuch, keine Reproduktion von rassistischer Sprache anzuwenden, das Gleiche erwarten wir von allen Teilnehmenden.
Der Film ist vom 17.3.2021 bis zum 21.3.2021 online zu sehen. Sprache: Deutsch und Türkisch mit englischen Untertiteln.
Länge: 62 Minuten.
Link: https://vimeo.com/505233037
PW: WochenGegenRassismus
Das Gespräch mit der Protagonistin Özge Pınar Sarp, den Filmemacher*innen Patrick Lohse und Mala Reinhardt findet am 19.3. um 19:00 Uhr über Zoom statt. Der Link zur Veranstaltung wird noch bekannt gegeben bzw. kann unter ehrenamt@exilverein.de angefragt werden.
Wir freuen uns auf Fragen und Anmerkungen die mitgebracht werden.
Wir halten uns vor einen Rassismus-kritischen Raum zu schaffen und werden über die Strukturen von Rassismus sprechen mit dem Versuch, keine Reproduktion von rassistischer Sprache anzuwenden, das Gleiche erwarten wir von allen Teilnehmenden.
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 15. März 2021
Ganz unten
che2001, 12:29h
Rassismus ist in öffentlichen Debatten um die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen nur selten Thema. In der Regel stehen Sprachkenntnisse, die Anerkennung von Qualifikationen, bürokratische Hürden oder Probleme, die sich aus dem Aufenthaltsstatus (z.B. einer Duldung) ergeben, im Mittelpunkt. Die von Pro Asyl und der IG Metall herausgegebene Studie ?Ganz unten in der Hierarchie. Rassismus als Arbeitsmarkthindernis für Geflüchtete? zeigt demgegenüber, dass auch Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen im Alltag, in Behörden, in Berufsschulen und in Betrieben ein zentrales Arbeitsmarkthindernis für Geflüchtete darstellen. Um eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen zu ermöglichen, so wird deutlich, muss Rassismus auch im Alltag, am Arbeitsplatz oder im Bewerbungsverfahren sichtbar gemacht, kritisiert und sanktioniert werden. Die Tatsache, dass ein Verlust des Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes unter Umständen das Aufenthaltsrecht bedroht, erschwert es, sich gegen Rassismus in der Schule oder im Betrieb zu wehren. Es braucht vor diesem Hintergrund neben einem flächendeckenden Netz an professionellen Antidiskriminierungs- und Rechtsberatungsstellen sowie ehrenamtlichen solidarischen Unterstützungsstrukturen im Alltag eine Sensibilisierung der Arbeitsmarktakteure zu diesem Thema.
Grundlage der Studie sind Ergebnisse des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts ?Willkommenskultur und Demokratie in Deutschland?. Im Rahmen des Projekts wurden 64 qualitative Expert*inneninterviews mit Behörden, Beratungsstellen, Ehrenamtlichen, Gewerkschaften und Geflüchteten ins sechs Regionen in Deutschland geführt.
Die Studie ist online als *.pdf verfügbar https://nihuke.files.wordpress.com/2020/11/studie_ganzunten_web.pdf
Die Pressemitteilung zur Studie finden Sie unter https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/newsfullview-aktuell/article/alltagsrassismus-macht-gefluechteten-das-leben-schwer/
Grundlage der Studie sind Ergebnisse des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts ?Willkommenskultur und Demokratie in Deutschland?. Im Rahmen des Projekts wurden 64 qualitative Expert*inneninterviews mit Behörden, Beratungsstellen, Ehrenamtlichen, Gewerkschaften und Geflüchteten ins sechs Regionen in Deutschland geführt.
Die Studie ist online als *.pdf verfügbar https://nihuke.files.wordpress.com/2020/11/studie_ganzunten_web.pdf
Die Pressemitteilung zur Studie finden Sie unter https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/newsfullview-aktuell/article/alltagsrassismus-macht-gefluechteten-das-leben-schwer/
... link (12 Kommentare) ... comment
che2001, 12:04h
Kriege in unseren Ländern
19. Mä?rz 2021 | 19:30 Uhr
Liebe Freundinnen und Freunde, Schwestern und Brüder,
am 19. März 2003 begann der zweite Angriff der USA und befreundeter Staaten auf den Irak. Auf den Tag genau vor 8 Jahren eröffnete die französische Luftwaffe den Krieg gegen Libyen mit Bombardierungen. Beide Kriege verstießen gegen existierendes internationales Völkerrecht und waren illegal. Sie wurden indirekt unterstützt durch die Bundesrepublik Deutschland. Von hier aus flogen Kampf-Flugzeuge und Nachschub für die Kriegsparteien der NATO-Staaten. Beide Kriege haben verheerende Folgen nicht nur für die Menschen in Irak und Libyen gehabt, sondern für viele aus den Nachbarstaaten. Seitdem mussten viele Menschen sterben und viele haben ihre Lebensgrundlagen verloren. Sie haben viele gezwungen ihre Wohnorte und ihre Familien zu verlassen. Doch hier in Deutschland im Herzen Europas, wo wir leben, scheinen diese Verbrechen keine Rolle in der öffentlichen Diskussion zu spielen. Nur die unter diesen Kriegen und ihre Folgen leidenden Menschen, also wir Flüchtlinge und Vertriebene, scheinen immer wieder die Ruhe und Ordnung hier zu stören. Die Diskussionen der politischen Parteien hier in Deutschland konzentrieren sich darauf, wie Menschen aus diesen Ländern, wie Zeugen des Krieges und ihrer Folgen, wie also Flüchtlinge von Europa ferngehalten werden. Sie werden weiterhin kriminalisiert und nicht nur mit Rassismus begegnet, sondern auch mit Abschiebung bedroht. Sie sind in Lagern in Libyen, in Türkei, in Griechenland oder sonstwo isoliert und nicht nur ihrer Würde beraubt. Europa zeigt unter der Propaganda der Menschenrechte, dass das Leben dieser Menschen keinen Cent wert ist. Dass es egal ist, ob sie in den Kriegen, als Flüchtlinge in den Lagern, als Kinder in Basra durch Leukämie, als Füchtlinge in Lagern in Libyen versklavt oder vergewaltigt werden oder in Moria sterben.
Die Regierungen Europas initiieren und befeuern weiterhin Kriege. Die hier angesiedelten Firmen verdienen sowohl an der Zerstörung als auch am Wiederaufbau. In all diesen Kriegen werden wir gegeneinander gehetzt als Ethnien, Religionen, o.ä. Diese koloniale Barbarei kennen wir nicht nur seit unserer Geburt, sondern seit Jahrhunderten. Wir wollen nicht mit den politischen Parteien und Regierungen Europas oder Deutschlands, die diese Verbrechen begangen haben und immer noch Kriege in unsere Länder tragen, reden oder ihnen Forderungen stellen. Ihre Barbarei ist uns bewusst und das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft zu diesen Kriegen auch. Uns geht es darum, wie wir uns organisieren können gegen diese Barbarei.
Uns interessieren unsere Gemeinschaften aus diesen Ländern. Daher organisieren wir im Rahmen unserer Online-Treffen am Tage des Angriffs auf Irak und Libyen diese Diskussionsveranstaltung. Uns interessiert es, wie es unseren Brüdern und Schwestern aus den verschiedensten Ländern geht, fern der Städte und Orte, die einst ihren Lebensmittelpunkt bildeten, fern der Familien und Bekannten. Wir wollen in Gesprächen uns austauschen darüber, wie es uns geht, wenn wir wissen, dass der Krieg in unseren Ländern tobt und unsere Liebsten und ihr Leben bedroht. Wir wollen gemeinsam wissen, wie es uns geht, wenn die Sanktionen als Vor- oder Nachbereitung zu einem Krieg die Wirtschaft eines Landes samt ihrer Menschen in den Elend ziehen kann: Im Irak starben nach dem ersten Angriff der USA infolge der Sanktionen viele, weil sie kaum Zugang zu Medizin hatten. Nun sind tausende Menschen in Syrien Hunger und mangelnder gesundheitlicher Versorgung ausgesetzt und ihre Leben sind bedroht. Was können wir hier machen, damit wir die Ohnmacht ablegen, damit wir mit unseren Familien und Bekannten in unseren Ländern oder in den großen Flüchtlingslagern dieser Erde in Kontakt bleiben und ihnen beistehen können, damit wir den Manipulationen vor einem Krieg begegnen und die Vertuschungen offenlegen können. Vielleicht habt ihr andere Ideen, andere Aspekte, die wir nicht erwähnt haben.
Wenn ihr an dem Online-Treffen teilnehmen wollt, schreibt uns oder kontaktiert uns per Telefon.
Wir sprechen Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch, Kurdisch, Türkisch. Falls ihr eine andere Sprache spricht, so fragen wir Freundinnen und organisieren diese ebenfalls.
Schreibt uns eine E-Mail oder eine Nachricht an die unten angegebenen Telefonnummern:
Gülay: 0162 989 07 46 (deutsch und türkisch)
Araz: 0178 853 07 01 (deutsch, englisch, farsi)
19. Mä?rz 2021 | 19:30 Uhr
Liebe Freundinnen und Freunde, Schwestern und Brüder,
am 19. März 2003 begann der zweite Angriff der USA und befreundeter Staaten auf den Irak. Auf den Tag genau vor 8 Jahren eröffnete die französische Luftwaffe den Krieg gegen Libyen mit Bombardierungen. Beide Kriege verstießen gegen existierendes internationales Völkerrecht und waren illegal. Sie wurden indirekt unterstützt durch die Bundesrepublik Deutschland. Von hier aus flogen Kampf-Flugzeuge und Nachschub für die Kriegsparteien der NATO-Staaten. Beide Kriege haben verheerende Folgen nicht nur für die Menschen in Irak und Libyen gehabt, sondern für viele aus den Nachbarstaaten. Seitdem mussten viele Menschen sterben und viele haben ihre Lebensgrundlagen verloren. Sie haben viele gezwungen ihre Wohnorte und ihre Familien zu verlassen. Doch hier in Deutschland im Herzen Europas, wo wir leben, scheinen diese Verbrechen keine Rolle in der öffentlichen Diskussion zu spielen. Nur die unter diesen Kriegen und ihre Folgen leidenden Menschen, also wir Flüchtlinge und Vertriebene, scheinen immer wieder die Ruhe und Ordnung hier zu stören. Die Diskussionen der politischen Parteien hier in Deutschland konzentrieren sich darauf, wie Menschen aus diesen Ländern, wie Zeugen des Krieges und ihrer Folgen, wie also Flüchtlinge von Europa ferngehalten werden. Sie werden weiterhin kriminalisiert und nicht nur mit Rassismus begegnet, sondern auch mit Abschiebung bedroht. Sie sind in Lagern in Libyen, in Türkei, in Griechenland oder sonstwo isoliert und nicht nur ihrer Würde beraubt. Europa zeigt unter der Propaganda der Menschenrechte, dass das Leben dieser Menschen keinen Cent wert ist. Dass es egal ist, ob sie in den Kriegen, als Flüchtlinge in den Lagern, als Kinder in Basra durch Leukämie, als Füchtlinge in Lagern in Libyen versklavt oder vergewaltigt werden oder in Moria sterben.
Die Regierungen Europas initiieren und befeuern weiterhin Kriege. Die hier angesiedelten Firmen verdienen sowohl an der Zerstörung als auch am Wiederaufbau. In all diesen Kriegen werden wir gegeneinander gehetzt als Ethnien, Religionen, o.ä. Diese koloniale Barbarei kennen wir nicht nur seit unserer Geburt, sondern seit Jahrhunderten. Wir wollen nicht mit den politischen Parteien und Regierungen Europas oder Deutschlands, die diese Verbrechen begangen haben und immer noch Kriege in unsere Länder tragen, reden oder ihnen Forderungen stellen. Ihre Barbarei ist uns bewusst und das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft zu diesen Kriegen auch. Uns geht es darum, wie wir uns organisieren können gegen diese Barbarei.
Uns interessieren unsere Gemeinschaften aus diesen Ländern. Daher organisieren wir im Rahmen unserer Online-Treffen am Tage des Angriffs auf Irak und Libyen diese Diskussionsveranstaltung. Uns interessiert es, wie es unseren Brüdern und Schwestern aus den verschiedensten Ländern geht, fern der Städte und Orte, die einst ihren Lebensmittelpunkt bildeten, fern der Familien und Bekannten. Wir wollen in Gesprächen uns austauschen darüber, wie es uns geht, wenn wir wissen, dass der Krieg in unseren Ländern tobt und unsere Liebsten und ihr Leben bedroht. Wir wollen gemeinsam wissen, wie es uns geht, wenn die Sanktionen als Vor- oder Nachbereitung zu einem Krieg die Wirtschaft eines Landes samt ihrer Menschen in den Elend ziehen kann: Im Irak starben nach dem ersten Angriff der USA infolge der Sanktionen viele, weil sie kaum Zugang zu Medizin hatten. Nun sind tausende Menschen in Syrien Hunger und mangelnder gesundheitlicher Versorgung ausgesetzt und ihre Leben sind bedroht. Was können wir hier machen, damit wir die Ohnmacht ablegen, damit wir mit unseren Familien und Bekannten in unseren Ländern oder in den großen Flüchtlingslagern dieser Erde in Kontakt bleiben und ihnen beistehen können, damit wir den Manipulationen vor einem Krieg begegnen und die Vertuschungen offenlegen können. Vielleicht habt ihr andere Ideen, andere Aspekte, die wir nicht erwähnt haben.
Wenn ihr an dem Online-Treffen teilnehmen wollt, schreibt uns oder kontaktiert uns per Telefon.
Wir sprechen Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch, Kurdisch, Türkisch. Falls ihr eine andere Sprache spricht, so fragen wir Freundinnen und organisieren diese ebenfalls.
Schreibt uns eine E-Mail oder eine Nachricht an die unten angegebenen Telefonnummern:
Gülay: 0162 989 07 46 (deutsch und türkisch)
Araz: 0178 853 07 01 (deutsch, englisch, farsi)
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 11. März 2021
Wenn Polizisten töten
che2001, 15:39h
Monitor hat sich auf Recherche (vor Ort) begeben; vorraussichtlich heute Abend ist der Sendung dazu erstmals zu sehen. Das Video wird anschließend dort gespeichert sein.
Zum Beitrag:
MONITOR: Ermittlungen eingestellt: Wenn Polizisten töten
Im August 2019 erschoss ein Polizist in Stade den jungen Flüchtling Aman A. Die Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren ein. Begründung: Der Polizist habe in Notwehr gehandelt. MONITOR-Recherchen wecken nun Zweifel an dieser Version. Aber Hinweisen auf eine Überreaktion des Beamten sind die Ermittler offensichtlich nicht nachgegangen. Damit reiht sich der Fall ein in eine Kette vergleichbarer Fälle, in denen Ermittlungen eingestellt wurden ? trotz Hinweisen auf schuldhaftes Verhalten von Polizeibeamten.
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/stade-polizei-ermittlungen-100.html
Zum Beitrag:
MONITOR: Ermittlungen eingestellt: Wenn Polizisten töten
Im August 2019 erschoss ein Polizist in Stade den jungen Flüchtling Aman A. Die Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren ein. Begründung: Der Polizist habe in Notwehr gehandelt. MONITOR-Recherchen wecken nun Zweifel an dieser Version. Aber Hinweisen auf eine Überreaktion des Beamten sind die Ermittler offensichtlich nicht nachgegangen. Damit reiht sich der Fall ein in eine Kette vergleichbarer Fälle, in denen Ermittlungen eingestellt wurden ? trotz Hinweisen auf schuldhaftes Verhalten von Polizeibeamten.
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/stade-polizei-ermittlungen-100.html
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 8. März 2021
Gedenken an Amed Ahmad
che2001, 16:59h
Wir gedenken Amed Ahmad
gestorben am 29. September 2018 unter bisher ungeklärten Umständen
Homepage der Initiative Amed Ahmad: https://initiativeamad.blackblogs.org
Amed Ahmad floh vor dem Krieg in Syrien und lebte in Geldern. Am 6. Juli 2018 wurde er grundlos verhaftet. 73 Tage wurde er seiner Freiheit beraubt, bis er am 17. September 2018 in der JVA Kleve unter bisher ungeklärten Umständen in seiner Zelle verbrannte. 12 Tage verbrachte er im Krankenhaus. Seine in Bonn lebender Vater wurde in dieser Zeit nicht benachrichtigt. Er erfuhr erst durch die Medien vom Tod seines Sohnes. Seine Mutter und Geschwister waren auf der Flucht vor dem Krieg in Syrien. Amed sehnte sich nach ihnen und fieberte dem Wiedersehen entgegen.
Wiederholt werden Ausreden, Lügen, Vertuschungen und Pannen konstruiert, um den Tod von Amed Ahmad als ?Panne? darzustellen. Am morgigen Dienstag, den 9. März 2021 findet der 28. parlamentarische Untersuchungsausschuss zu dem Thema im Landtag NRW statt. Aus diesem Anlass rufen die Eltern, Freundinnen und Freunde von Amed Ahmad zu einer Pressekonferenz.
Pressekonferenz der Familie Ahmad am 9. März 2021
ab 13:30 Uhr vor dem Landtag NRW in Düsseldorf
Am 6. Juli 2018 wird Amed Ahmad von der Polizei in Geldern festgenommen. Am selben Abend wird er in die Justizvollzugsanstalt nach Geldern-Pont verlegt. Am 10. Juli 2018 wird er dann in das Gefängnis in Kleve verlegt. Am 17. September 2018 brennt seine Zelle. Per Krankenwagen wird Amed Ahmad in das Sankt-Antonius Krankenhaus in Kleve transportiert. Dort wird er nicht stationiert, sondern mit einem Hubschrauber in das Klinikum Duisburg gebracht. Eine Woche später am 24. September 2020 wird er in das künstliche Koma versetzt und in das Klinikum Bergmannsheil nach Bochum gebracht. Am 29. September stirbt er nach einer Lungentransplantation. Das sind die bekannten und nicht diskutierbaren Fakten.
Als nach dem Tod Amed Ahmads die Öffentlichkeit von seinem Tod und der rechtswidrigen Freiheitsberaubung erfuhr, versprach der Innenminister Nordrhein Westphalens, Herr Reul, Aufklärung und entschuldigte sich bei den Familienangehörigen von Amed Ahmad.
Fest steht mittlerweile, dass alle Untersuchungen der Staatsanwaltschaften zum Fall beendet worden sind. Keiner der befragten Beamten kann sich daran erinnern, warum sie Amed Ahmad länger seiner Freiheit beraubt haben. Hinweise zur Datenbearbeitung und erkennungsdienstlichen Behandlung sind seitens der Staatsanwälte ignoriert. Fehler seitens der Beamten sind bisher folgenlos geblieben, obwohl diese dazu geführt haben, dass Amed Ahmad in der JVA Kleve seiner Freiheit beraubt wurde.
Es ist festzuhalten, dass die erkennungsdienstliche Behandlung in Krefeld nach einer Nachtfahrt ohne Ticket am 4. Juli 2018, also zwei Tage vor der Verhaftung von Amed Ahmad, auf Grundlage einer faktisch fehlerhaften Begründung durchgeführt wurde.
Ferner steht fest, dass zwischen dem 4. Und 9 Juli 2018, also dem Zeitraum vor und kurz nach der Verhaftung von Amed Ahmad seine Daten mehrmals in den polizeilichen Datenbanken abgefragt und mit denen einer anderen Person unterschiedlichem Namen und offensichtlich unterschiedlichem Aussehen zusammengeführt worden sind. Fest steht nun mittlerweile auch, dass die Einträge und Daten in den polizeilichen ViVA-Datenbanken des Landes NRW offensichtlich manipuliert worden sind.
Die seit seinem Tod öffentlich gewordenen Berichte oder Aussagen hinsichtlich der Festnahme widersprechen oder unterscheiden sich. Die involvierten Beamten geben unterschiedliche Versionen im parlamentarischen Untersuchungsausschuss, in den Untersuchungen, in der Presse wieder. Warum wurde Amed Ahmad festgenommen? Weil die Tochter eines Polizeibeamten ihren Vater gerufen habe oder weil Geldener Polizisten ihn bewusst gesucht und festgenommen haben?
Für uns ist es eindeutig und klar: Amed Ahmad wurde nicht aufgrund von Datenfehler getötet, sondern aufgrund von Fehlverhalten oder absichtliches Fehlverhalten einiger Beamten. Was der Innenminister Reul unternehmen wird, um diese aufzuklären, ist abzuwarten.
Wir sind uns einig und entschlossen: Wir werden die Familie, Freundinnen und Freunde von Amed Ahmad solange wie nötig unterstützen und verhindern, dass wieder einmal die Wahrheit durch Lügen und Vertuschungen in der Öffentlichkeit hingerichtet wird, dass wieder ein Mensch getötet und zu den Akten gelegt wird.
Wir unterstützen die Familie von Amed Ahmad bei ihren Bestrebungen und rufen dazu auf, ihre Pressekundgebung zu besuchen und sie weiterhin zu unterstützen.
Wuppertal, 8. März 2021
gestorben am 29. September 2018 unter bisher ungeklärten Umständen
Homepage der Initiative Amed Ahmad: https://initiativeamad.blackblogs.org
Amed Ahmad floh vor dem Krieg in Syrien und lebte in Geldern. Am 6. Juli 2018 wurde er grundlos verhaftet. 73 Tage wurde er seiner Freiheit beraubt, bis er am 17. September 2018 in der JVA Kleve unter bisher ungeklärten Umständen in seiner Zelle verbrannte. 12 Tage verbrachte er im Krankenhaus. Seine in Bonn lebender Vater wurde in dieser Zeit nicht benachrichtigt. Er erfuhr erst durch die Medien vom Tod seines Sohnes. Seine Mutter und Geschwister waren auf der Flucht vor dem Krieg in Syrien. Amed sehnte sich nach ihnen und fieberte dem Wiedersehen entgegen.
Wiederholt werden Ausreden, Lügen, Vertuschungen und Pannen konstruiert, um den Tod von Amed Ahmad als ?Panne? darzustellen. Am morgigen Dienstag, den 9. März 2021 findet der 28. parlamentarische Untersuchungsausschuss zu dem Thema im Landtag NRW statt. Aus diesem Anlass rufen die Eltern, Freundinnen und Freunde von Amed Ahmad zu einer Pressekonferenz.
Pressekonferenz der Familie Ahmad am 9. März 2021
ab 13:30 Uhr vor dem Landtag NRW in Düsseldorf
Am 6. Juli 2018 wird Amed Ahmad von der Polizei in Geldern festgenommen. Am selben Abend wird er in die Justizvollzugsanstalt nach Geldern-Pont verlegt. Am 10. Juli 2018 wird er dann in das Gefängnis in Kleve verlegt. Am 17. September 2018 brennt seine Zelle. Per Krankenwagen wird Amed Ahmad in das Sankt-Antonius Krankenhaus in Kleve transportiert. Dort wird er nicht stationiert, sondern mit einem Hubschrauber in das Klinikum Duisburg gebracht. Eine Woche später am 24. September 2020 wird er in das künstliche Koma versetzt und in das Klinikum Bergmannsheil nach Bochum gebracht. Am 29. September stirbt er nach einer Lungentransplantation. Das sind die bekannten und nicht diskutierbaren Fakten.
Als nach dem Tod Amed Ahmads die Öffentlichkeit von seinem Tod und der rechtswidrigen Freiheitsberaubung erfuhr, versprach der Innenminister Nordrhein Westphalens, Herr Reul, Aufklärung und entschuldigte sich bei den Familienangehörigen von Amed Ahmad.
Fest steht mittlerweile, dass alle Untersuchungen der Staatsanwaltschaften zum Fall beendet worden sind. Keiner der befragten Beamten kann sich daran erinnern, warum sie Amed Ahmad länger seiner Freiheit beraubt haben. Hinweise zur Datenbearbeitung und erkennungsdienstlichen Behandlung sind seitens der Staatsanwälte ignoriert. Fehler seitens der Beamten sind bisher folgenlos geblieben, obwohl diese dazu geführt haben, dass Amed Ahmad in der JVA Kleve seiner Freiheit beraubt wurde.
Es ist festzuhalten, dass die erkennungsdienstliche Behandlung in Krefeld nach einer Nachtfahrt ohne Ticket am 4. Juli 2018, also zwei Tage vor der Verhaftung von Amed Ahmad, auf Grundlage einer faktisch fehlerhaften Begründung durchgeführt wurde.
Ferner steht fest, dass zwischen dem 4. Und 9 Juli 2018, also dem Zeitraum vor und kurz nach der Verhaftung von Amed Ahmad seine Daten mehrmals in den polizeilichen Datenbanken abgefragt und mit denen einer anderen Person unterschiedlichem Namen und offensichtlich unterschiedlichem Aussehen zusammengeführt worden sind. Fest steht nun mittlerweile auch, dass die Einträge und Daten in den polizeilichen ViVA-Datenbanken des Landes NRW offensichtlich manipuliert worden sind.
Die seit seinem Tod öffentlich gewordenen Berichte oder Aussagen hinsichtlich der Festnahme widersprechen oder unterscheiden sich. Die involvierten Beamten geben unterschiedliche Versionen im parlamentarischen Untersuchungsausschuss, in den Untersuchungen, in der Presse wieder. Warum wurde Amed Ahmad festgenommen? Weil die Tochter eines Polizeibeamten ihren Vater gerufen habe oder weil Geldener Polizisten ihn bewusst gesucht und festgenommen haben?
Für uns ist es eindeutig und klar: Amed Ahmad wurde nicht aufgrund von Datenfehler getötet, sondern aufgrund von Fehlverhalten oder absichtliches Fehlverhalten einiger Beamten. Was der Innenminister Reul unternehmen wird, um diese aufzuklären, ist abzuwarten.
Wir sind uns einig und entschlossen: Wir werden die Familie, Freundinnen und Freunde von Amed Ahmad solange wie nötig unterstützen und verhindern, dass wieder einmal die Wahrheit durch Lügen und Vertuschungen in der Öffentlichkeit hingerichtet wird, dass wieder ein Mensch getötet und zu den Akten gelegt wird.
Wir unterstützen die Familie von Amed Ahmad bei ihren Bestrebungen und rufen dazu auf, ihre Pressekundgebung zu besuchen und sie weiterhin zu unterstützen.
Wuppertal, 8. März 2021
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 16. Februar 2021
Die Falle - Aktionstheater zum Thema Bewegungsfreiheit
che2001, 11:19h
Hallo liebe Leute,
Vor der Pandemie bin ich regelmäßig mit meinem Theaterstück in politischen Zentren, Theatern, an öffentlichen Plätzen oder in Schulklassen aufgetreten. Wir haben über Bewegungsfreiheit und Abschiebungen diskutiert und das Leben in deutschen Asylheimen kennengelernt.
Seit Beginn der Coronapandemie kann ich mit meinem Theaterstück nicht mehr im öffentlichen Raum auftreten. Aber in Flüchtlingslagern und an den EU-Außengrenzen hat die Pandemie die Lage weiter verschärft und Abschiebungen gehen immer weiter. Es ist also höchste Zeit unsere Forderung für Bewegungsfreiheit wieder in Öffentlichkeit zu tragen und mit dem Theater auf die katastrophale Lage in den Unterkünften und an den EU-Außengrenzen aufmerksam zu machen.
Seit Ende November versuche ich Live-Theater online aufzuführen. Am Anfang war es eine technische Herausforderung, aber mittlerweile sind wir glücklich, dass es mit der Technik alles klappt. Ziel ist es mit möglichst vielen Leuten digital in Kontakt zu kommen und einen gemeinsamen Abend zu verbringen.
Ich bin auf der Suche nach Gruppen, Vereinen oder Initiativen, die Lust haben den Theaterabend und die anschließende Diskussion gemeinsam mit mir für ihr interessiertes Publikum zu organisieren.
Das aktuelle Stück heißt „Die Falle“ (Beschreibung siehe unten) und die Online-Aufführung dauert ca. eine Stunde mit anschließender Diskussion. Mein Zuhause wird zur Bühne und das Publikum ist über die Kamera live dabei.
Weitere Informationen zu meinem Theaterprojekt findet ihr unter folgendem Link: https://afrique-europe-interact.net/2044-0-Das-Theater.html
Ich freue mich über Rückmeldungen und Anfragen für gemeinsame politische Digital-Theaterabende per E-Mail an theaterfuerbewegungsfreiheit@gmail.com
Bleibt gesund!
Riadh Ben Amma
Vor der Pandemie bin ich regelmäßig mit meinem Theaterstück in politischen Zentren, Theatern, an öffentlichen Plätzen oder in Schulklassen aufgetreten. Wir haben über Bewegungsfreiheit und Abschiebungen diskutiert und das Leben in deutschen Asylheimen kennengelernt.
Seit Beginn der Coronapandemie kann ich mit meinem Theaterstück nicht mehr im öffentlichen Raum auftreten. Aber in Flüchtlingslagern und an den EU-Außengrenzen hat die Pandemie die Lage weiter verschärft und Abschiebungen gehen immer weiter. Es ist also höchste Zeit unsere Forderung für Bewegungsfreiheit wieder in Öffentlichkeit zu tragen und mit dem Theater auf die katastrophale Lage in den Unterkünften und an den EU-Außengrenzen aufmerksam zu machen.
Seit Ende November versuche ich Live-Theater online aufzuführen. Am Anfang war es eine technische Herausforderung, aber mittlerweile sind wir glücklich, dass es mit der Technik alles klappt. Ziel ist es mit möglichst vielen Leuten digital in Kontakt zu kommen und einen gemeinsamen Abend zu verbringen.
Ich bin auf der Suche nach Gruppen, Vereinen oder Initiativen, die Lust haben den Theaterabend und die anschließende Diskussion gemeinsam mit mir für ihr interessiertes Publikum zu organisieren.
Das aktuelle Stück heißt „Die Falle“ (Beschreibung siehe unten) und die Online-Aufführung dauert ca. eine Stunde mit anschließender Diskussion. Mein Zuhause wird zur Bühne und das Publikum ist über die Kamera live dabei.
Weitere Informationen zu meinem Theaterprojekt findet ihr unter folgendem Link: https://afrique-europe-interact.net/2044-0-Das-Theater.html
Ich freue mich über Rückmeldungen und Anfragen für gemeinsame politische Digital-Theaterabende per E-Mail an theaterfuerbewegungsfreiheit@gmail.com
Bleibt gesund!
Riadh Ben Amma
... link (0 Kommentare) ... comment
... nächste Seite