Dienstag, 16. Juli 2024
Streifzüge des Bizarrologen: Leistung, Sport und Linke
Auch wenn alles sich für die EM begeistert - an dem Connex Sport und Leistung gibt es im links-alternativen Lager gründliche Kritik, und keineswegs nur auf den eigentlichen Leistungssport bezogen. Aus einer durchaus berechtigten Kritik an einem Ideal von Körperlichkeit, das zwischen Deutscher Turnerschaft und Flink wie die Wiesel- zäh wie Juchtenleder - Hart wie Kruppstahl ein erzreaktionäres Menschenbild zum Ursprung hat und an Foucault angelehnten Biomacht-Kritiken entwickelte sich so eine Art gefühlige Vulgärfassung dieser Kritiken, die in sich selber nicht mehr reflektiert Bodybuilder, Kampfsportler und Fitnesscenter zu Hassobjekten macht. Im linksgrünfeministischen Weltbild der Achtziger und Neunziger Jahre und seinen Permutationen bis heute ist für fit for fun kein Platz.

Diese Thematik hatte ich ja schon lang und breit am Wickel und spanne ich ohne Bedenken in die Bartwickelmaschine.

Kürzlich stieß ich am Rande dieses Kontextes auf eine besondere Skurrilität: Die von Eltern erhobene Forderung eines nichtleistungsorientierten Sportunterrichts. Wie soll das gehen? Wofür soll das gut sein? Übertragen wir das mal auf das von mir in der Schulzeit meistverhasste Fach Mathe. Ein nichtleistungsorientierter Matheunterricht. "Wie viel ist 21 und 17?" "Die Antwort ist 42". "Das ist zwar Falsch, als Anspielung in einem ganz anderen Kontext aber richtig, und außerdem gilt die Meinungsfreiheit." Oder so?

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Freitag, 28. Juni 2024
Leseempfehlung: Ika Sperling, Der große Reset
Unter diesem Titel verarbeitete die Autorin ihre Erfahrungen mit dem Querdenkertum während der Coronakrise. Es handelt sich um eine Graphic Novel im besten Sinne. Den Begriff Comic möchte ich hier nicht gebrauchen, da es sich um einen Hardcover in einem sehr klassischen Buchformat handelt.

Die Handlung: Ika kehrt in das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, Bad Kaffhausen, zurück und muss erleben, wie ihre Familie sich einander immer mehr entfremdet und allmählich auflöst. Buchstäblich passiert das bei ihrem Vater, der abstrusen Corona-Verschwörungstheorien anhängt - etwa so das, was uns hier der Chronist und sein Kommentator some1 geboten hatten - und sich, je mehr er das tut, in ein mit Wasser gefülles quallenartiges Wesen verwandelt.

Originell gezeichnet und ein ungewöhnlicher Rückblick auf bizarre Gedankenwelten, die noch vor kurzer Zeit up to date waren.

https://ikasperling.com/graphic-novel/#jp-carousel-149

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Montag, 24. Juni 2024
Gesömm, gesömm, gesömm, Ker Ker Ker, tarom!
Vor langen Jahren wohnte ich mal in einer WG mit einem lieben Mitmenschen zusammen, der die Angewohnheit hatte, Staunen oder Erregung mit den oben genannten ungewöhnlichen Begriffen auszudrücken. Wobei Ker Ker Ker ganz normal westfälische Mundart ist und "Mannomann" bedeutet, also eigentlich Kerl Kerl Kerl mit Verschlucken des letzten Buchstaben. Tarom ist eine Wortschöpfung von ihm selber, und Gesöm wurde von ihm meist im Sinne von "Häh?" gebraucht, wobei er das Wort aufgeschnappt hatte und seinen eigenen Ursprung nicht kannte. Wir kulteten diese Begriffe ziemlich, und seine Freundin beflockte ihm ein T-Shirt damit, wobei "Gesöm" norwegisch geschrieben wurde, d.h. mit Schrägstrich durchs O.

Mehr als zwei Jahrzehnte später erfuhr ich, dass das ein Begriff aus dem Schwyzerdütschen ist. Die Leute, die eine Alm im Sommer bewirtschaften sind die Sömmerer, und wenn sie dieser Tätigkeit befristet und gewerblich nachgehen ohne selber Eigentümer zu sein bezeichnet man dieses Gewerbe als Gesömm.

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Montag, 22. April 2024
Streifzüge des Bizarrologen, heute: Wokeness 2024
Sonntag morgens hörte ich im Deutschlandradio eine Sendung zum Thema "Grenzen des Gegenübers akzeptieren". Da erzählte ein Mann um die 30, , er hätte gemerkt dass eine Kollegin sich für ihn interessiere und fälschlicherweise gedacht, sie sei scharf auf ihn. In einem 4-Augen-Gespräch hatte er sie umarmt, worauf sie überhaupt nicht reagiert hätte, also weder gesagt dass sie das nicht wolle oder Abwehrbewegungen gemacht noch ihrerseits körperliche Annäherung gezeigt. Nach dem Gespräch hatte er ihr eine Whatsapp geschickt in der er geschrieben hatte, dass er jetzt nicht wisse, woran er mit ihr sei und sie bäte, ihr Verhalten zu erklären. Sie hatte geantwortet, dass sie nichts von ihm wolle und nur kollegiales und kumpelhaftes Interesse an ihm hätte.

Der ganze Vorgang machte sofort die Runde im Freundes- und engeren Kollegenkreis, und er bekam, wie er sich ausdrückte, von einem Kollegen sein Verhalten "gespiegelt" mit der Bemerkung, dass er sich jetzt damit auseinandersetzen müsse, dass er ein Täter sei. Und er war auch ganz geknickt und sah sein Fehlverhalten ein. Oh weh, Täter einer Umarmung. Was sind das für Schneeflocken? Bin ich jetzt des Mißbrauchs von Untergebenen schúldig, weil ich mit der
Zugehfrau meines Vaters knuddele, was übrigens von ihr ausgeht?

Meine erste Studentenliebschaft hatte in den seligen Achtzigern damit begonnen, dass eine Genossin mir auf einem Plenum ungefragt an die Eier fasste, um mir klarzumachen, was sie von mir wollte. Da würden die Woken von heute wohl Schnappatmung kriegen.

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Mit der Aufregung um den angeblichen Rassismus der Winnetou-Romane hingegen setzte sich Urban Priol auseinander, der im gleichen Zusammenhang davon berichtete, dass er in einer kanadischen Kneipe mit drei Indigenen am Tisch saß, während an der Theke ein Inder bediente. Einer der drei sagte zu ihm: "Bestell bei dem Hindu doch noch drei Bier!", und als er zurückfragte, ober denn wisse, ob das ein Hindu sei erwiderte dieser, na, Indian würde er den jedenfalls nicht nennen, er und seine Leute seien die Indians, worauf Priol mit ihm anstieß und "Cheers, alte Rothaut!" sagte.

So gehts im richtigen Leben.

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Montag, 18. März 2024
Heidi Veith
So der wirkliche Name der als Sabine Schmid Under Cover lebenden Serienkillerin im letzten Börne-Thiel-Tatort, den ich hochgradig spannend und lustig fand, natürlich extrem abgedreht, ein Fall für den Bizarrologen.

Scheint mir ein Kofferwort aus Adelheid Schulz und Inge Viett zu sein.

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Sonntag, 3. März 2024
Die Streifzüge des Bizarrologen, heute: Das Aufgussmonster
Wie immer nach meinem MMA-Training ging ich heute in die Sauna. Normalerweise liebe ich ja Aufgüsse, aber darunter verstehe ich 3 bis 5 Kellen Wasser auf die heißen Steine.

Was hier aber von einem Gast, nicht etwa vom Team des Sportclubs veranstaltet wurde hatte eine andere Größenordnung: Ein kompletter Eimer Wasser, in den er einen Esslöffel Erkältungsbad und einen Teelöffel ätherische Öle auflöste, der Dampf wurde dann erst mit einem regenschirmgroßen Fächer verteilt und dann alle Saunainsassen einzeln und ungefragt zugewedelt. Der ganze Vorgang dauerte eine Viertelstunde. Ich nahm nach ein paar Minuten Reißaus.

Als ich nach Hause kam wurde ich gefragt, in welchem billigen Puff ich gewesen sei.

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Des deutschen Spießers Wunderland, diesmal: Autowaschen
Ich war am Samstag auf dem Selbst-Waschplatz und staunte über einen Golffahrer vor mir, der sein Auto doppelt wusch, also das komplette Waschprogramm zweimal hintereinander. Als er fertig freute ich mich darauf, jetzt gleich auf seinen Platz fahren und die Reinigung meines Fahrzeugs beginnen zu können, doch nein - er holte nun einen ganzen Stapel Handtücher aus dem Kofferraum und begann sein Auto damit abzufeudeln, und als er damit fertig war abzutrocken.

Die Box neben mir wurde frei, und ich fuhr hinein. Als ich nach 7 Minuten fertig war und wieder herausfuhr lag er auf Knien und Ellbogen und wischte mit seinen Handtüchern die Felgen. Na, es fehlte noch, dass er seine Zunge dazu gebräuchte;-)

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Freitag, 9. Februar 2024
Fragen, die das Leben stellt
Seit Jahrzehnten schleppe ich unverarbeitete Informationen mit mir herum, die zwar nicht wichtig sind, zu denen ich aber trotzdem gerne Auskünfte hätte.
Viellicht kann mir ja jemand helfen.

1) In "Wir sind die Roboter" findet sich der Vers "Ja tvoi sluga, ja tvoi robotnik". Ich weiß nicht, ob das Russisch ist, die einzige slawische Sprache die ich ein kleines bisschen verstehe ist serbokroatisch, und da hieße das "Wir sind Deine Sklaven, wir sind Deine Roboter".

Nun heißt es aber an einer Stelle "Ja tvoi sluga, ja tvoi linabordni". Was sind Linabordni?

2) In den späten Siebziger Jahren spielte das NDR Radio alle paar Monate Stücke aus der Komischen Oper 4 mal Götz mit derben Texten wie z.B. "Oh ihr geilen Hurenböcke, jetzt kommt Adelheid".
Wenn ich diese Oper heute google finde ich nichts. Kennt jemand diese Oper?

3) So um 1980 herum hörte ich eine Radioreportage über einen experimentellen Modellstaat der UNO namens Asmuv auf einer Insel im Indischen Ozean. Auch hierzu ist heute nichts zu finden.

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Sonntag, 7. Januar 2024
Ein bißchen Parodie schadet nie
Oder sollte man hier Persiflage sagen?

Wer die Staatsbürgerschaft der USA hat, ist Amerikaner und nichts anderes. Also kein Cherokee, Dakota, Apache oder Schwarzer. Die gibt es eigentlich nicht. Es sind Amerikaner, und wenn die sich selbst als etwas anderes bezeichnen wollen sie damit die USA delegitimieren.

Wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat, ist Deutscher und nichts anderes. Also kein Südschleswiger, Sorbe, Sinti, Roma oder Deutschtürke. Die gibt es eigentlich nicht. Wenn die sich selbst als etwas anderes bezeichnen wollen sie damit Deutschland delegitimieren.

Es gibt kein Land Palästina. Der Begriff Palästinenser bezeichnet die Bewohner von Palästen.

Ansonsten gilt die Rassentheorie von Käptn Blaubär:

Der Kulturraum Oder -> Beringstraße wird von Batschacken bevölkert. Im Balkan leben die Kapalken und im Südbalkan die Bifteckis.

Die Gesamtheit der Orientalen und Afrikaner wird als Kuffnucken zusammengefasst.

Bald wird am Himmel ein großer Arsch erscheinen und diese Welt zusammenscheißen. Dann erscheint der Oberdada und errichtet den Weltfrieden.

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Dienstag, 2. Januar 2024
Verrückte Welt
Die Medien sind dermaßen voller Kriegs- und Terrornachrichten, dass ich, als im Radio "Kempten im Allgäu" gesagt wurde automatisch "Kämpfe im Allgäu" verstand

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