Freitag, 30. August 2024
Ach, was waren das für Zeiten!
Im Alter von 12 bis 18 Jahren führte ich bei Bergwanderungen mein Fahrtenmesser in einem Halfter am Gürtel. Das sah wie ein kleines Bowie-Knife aus und hatte eine 12 cm lange feststehende Klinge. Im Kaufhaus Bothe in Hohegeiß im Harz, wo man von Airfix-Modellen über Zeitschriften und Schnaps alles kaufen konnte gab es das "Panzermesser", ein Bundeswehrmesser mit 8 cm langer feststehender Klinge, die sich durch einen Springmessermechanismus auch auf 14cm ausfahren ließ mit Schneide auf der einen und Säge auf der anderen Seite.

Kleinkalibergewehre konnte man im Versandhandel bestellen, und KK-Schießen war ab 16 in Erwachsenenbegleitung üblich.

Meinen ersten begleiteten Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit hatte ich mit 11, mit den Eltern in einer Weinstube. Bei uns zu Hause wurde Sonntag mittags immer Wein getrunken, für uns Kinder ab 8 ein Sherryglas voll. Wenn wir Kreislaufstörungen hatten oder uns schlapp fühlten gab es von unserer Mutter als Stärkungsmittel Rotwein mit Ei. So war das damals. Und es war gut so.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Freitag, 23. August 2024
Begegnungen in der Bergwelt
In alpinen Gefilden ist ja buntes Volk unterwegs. Auf einem ungesicherten Klettergrat, der auf 3085 m Höhe führt trafen wir drei fesche Mädels in den Zwanzigern, alle in Hotpants, tätowiert und gepierct. Eine hatte die Bordüre eines Reizstrumpfes ringförmig um den Oberschenkel tätowiert. Aber alle drei zünftig mit Helm, Klettergurt und Seil ausgerüster, alle drei sehr nett. Sehnsucht....

Später, beim Abendessen unter freiem Himmel lernte ich dann auch noch die alpine Rockerszene kennen, teils Tiroler Gastropersonal (von denen einer im Andreas-Gabalier-Look nicht nur im Berggasthof bedient, sondern auch als Steward auf einer Heavy-Metal-Kreuzfahrt engagiert ist), teils deutsche Afghanistan-Veteranen im Feldwebel- bis Leutnantsdienstgrad.Nach dem ich deren Tischgespräch lauschte weiß ich jetzt, welcher frühere Wachoffizier vom Dienst bei welcher Sicherheitsfirma arbeitet, welches die angesagtesten Clubs auf Cuba snd und dass man eine Cohiba mit einem Zedernspan anzünden muss, wo man am Besten seine Harley frisieren lässt, worin die Unterschiede zwischen Breitling und Rolex bestehen, wie man eine Waffe durch die Röntgenkontrolle beim Flughafen bringt und wer mit der Tochter vom Oberst rumgemacht hat.

Die wirklich wichtigen Dinge im Leben also.

Später probte die Trachten-Blaskapelle, und das war nicht nur Volkstümliches, sondern auch Wickie, Pipi Langstrumpf, Falco, Vangelis und Strawinsky.

Ich erinnere mich da an einen überkorrekten Junglinken, der mich auf diesem Blog mal vor langen Jahren dafür kritisierte, dass ich zu solchem Volk Kontakte pflege.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 5. August 2024
Zur Eröffnungsfeier der Olympiade
Andernorts wurde die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris ja heruntergemacht. Ich hingegen fand sie großartig. Anstelle eines Flaggeneinmarsches Boote auf der Seine mit den Delegationen an Bord, Lady Gaga mit einer barock wirkenden Tanzeinlage, dann der Can Can der Folies Bergères, und auf den Dächern der Stadt ein Parcours kletternder Fackelträger im Cocteau-Look.... Alles in allem fand ich das die charmanteste Olympiade-Eröffnung die ich je gesehen habe.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 8. Juli 2024
Was sind das eigentlich für Welche?
Seid geraumer Zeit bemerke ich eine Gruppe von Leuten, die eine eigene Subkultur zu sein scheinen, die ich nicht einordnen kann. In Gruppen auftretende junge Männer, die völlig kahlköpfig sind, nicht wie Skinheads sondern glattrasiert kahl, in Trainingsanzügen von Adidas oder Nike und Turnschuhen. Weiß jemand, was das für Leute sind?

... link (17 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 2. Juli 2024
Unterwegs in der List
In der List in Hannover - wie auch in Linden und der Südstadt, im östlichen Ringgebiet in Braunschweig, im Bremer Ostertor- und Steintorviertel, in der Göttinger Anna- und Bertaustraße - gefällt mir immer wieder die schöne Architektur aus der Spätzeit des Neunzehnten Jahrhunderts, Jugendstil und Fin de Ciecle, bis zur Zwanziger-Jahre-Reformarchitektur. Umgangssprachlich, selbst in Stadtführern und Lexikonartikeln, ist meist von Gründerzeit die Rede.

Als gelernten Alltagshistoriker ärgert mich das. Gründerzeit meint die Zeit der Reichsgründung und des damit verbundenen industriellen Booms 1871-73, auf den die von Marx und Engels analytisch zur Charakterisierung der Entwicklungszyklen des Kapitalismus herangezogene Gründerkrise 1874/75, in langen Wellen bis 1894 folgte.

Diese schönen Häuser gehören zur sogenannten, nicht zur tatsächlichen Gründerzeit. Kein Einziges von ihnen wurde 1871-73 errichtet. Da wird ein eigentlich viel enger gefasster Begriff als Etikettierung einem anderen Gegenstand übergestülpt. Konkret wird der Begriff der Gründerzeit für den Zeitraum 1880 - 1928 verwendet.


Ähnlich verhält es sich übrigens mit dem Gebrauch von Ausdrücken, die in dieser Zeit entstanden sind. Z.B. Temperenzler. Der Begriff ist heute wenig in Gebrauch, aber meist meint man damit einen Antialkoholiker, der gar keinen Alkohol trinkt. Das aber wäre korrekt ein Abstinenzler. Ein Temperenzler ist jemand, der einen gemäßigten und verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol pflegt, zum Beispiel jeden Abend eine kleine Flasche Bier oder ein Achtel Rotwein trinkt, aber sich niemals besäuft.







... link (2 Kommentare)   ... comment


Gartenreparaturen
Seit Anfang Mai, als meine Schwester und ich diverse Samen und Zwiebeln für Kornblumen, Anemonen, Pfingstrosen, Azaleen, Vergissmeinnicht und Veilchen sowie Dahlien und Lilien ausgesät bzw. gesetzt hatten waren die Pflanzen fröhlich aufgesprossen, allerdings noch ohne Blüten zu tragen und dadurch zu zeigen, dass es sich nicht um irgendwelches Grünzeug, sondern um Blumen handelte. Jetzt hat der Nichtsnutz von Praktikant unseres Gärtners die alle als Unkraut ausgejätet. Zurück blieben nur Beete voller graubrauner Erde.

Da ich nicht die Lust hatte und es zeitlich auch zu spät ist, das alles noch mal von vorne auszusähen habe ich Topfpflanzen gekauft und diese eingepflanzt. Sieht ziemlich gut aus, wie ich finde.











Und es passt schön zu den Altpflanzen direkt daneben.







... link (10 Kommentare)   ... comment


Montag, 24. Juni 2024
Über Schönheit
Schönheit sollte den Menschen stets umgeben. Wobei der Begriff ebenso ambivalent wie vielseitig ist. Beim Training streben wir danach, schöne Katas zu laufen und schöne Bewegungsabläufe hinzubekommen, wobei die Vorbildfiguren auf der Wand stehen und halt selbst auch schöne Menschen darstellen.



Unter uns Trainierenden, jenseits der bella figura abgeben, sind dann auch etliche schöne Menschen dabei, sicher auch vom Sport schön geformt (und da fallen mir dann sofort etliche Nervensägen ein, die das sehr problematisch finden, ich sage nur "Murmeltiere" und "Cringe").

Eine schöne Frau ist auch die Netbitch, die wiederum die Gewohnheit hat, schöne Fahrzeuge zu benutzen, wie seit Neuestem dieses hier.




Und für mich heißt Schönheit aktuell, mich mit ihr gartengestalterisch zu umgeben.



















... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 16. Juni 2024
Back again
Nach 6 Wochen krankheitsbedingter Abwesenheit war ich heute wieder bei meiner Stammkampfsportgruppe. Wunderbar war die Herzlichkeit, mit der meine SportgenossInnen mich begrüßten.

Wir hatten diesmal die Mischung Thai-Boxen, Taekwondo und Capoeira.


Meine Lieblingsschwester hatte mir ja geraten, diesen "Super-Power-Macker-Egoshooter-Sport" aufzugeben und stattdessen Yoga, Tai Chi oder Qui Gong zu machen. Was das Mackertum angeht: der eine Kurs besteht zu Dreiviertel aus Frauen, in dem anderen bin ich der einzige Mann. Aber ihr Weltbild ist das von Generation Emma, wo kickboxende Frauen nicht vorkommen, aber bis in alle soziokulturellen Winkel moralisch durchdekliniert ist, was gut oder böse ist und eine ökopazifeministischvegane Matrix die Norm für alles ist. Abgesehen davon, dass das fernöstlich-meditative in unserem Sport durchaus enthalten ist. Und nenne mir jemand ein Yoga, bei dem ich 1000 Kalorien die Stunde verbrenne und mich fit für die Viertausender trainiere.



BTW: Was hierzulande als Yoga praktiziert wird hat mit dem, was in Indien darunter verstanden wird auch nichts zu tun. Dort ist es keine entspannende Gymnastik, sondern ein asketisch-gnostischer Lebensentwurf.

... link (10 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 9. Mai 2024
Zwangsrelaxen
Mal wieder in der Klinik gewesen, mal wieder tumorverdächtiges Zeug aus dem Hals geprökelt, und während alles und jeder sich in der Sonne rumtreibt muss ich die Wunde kühlen. Nach hoffentlich erlaubt mir Herr Dokter bald wieder das Training, und hoffentlich war es kein Krebs.

... link (5 Kommentare)   ... comment


Montag, 29. April 2024
Alles andere als ein Kompliment
Da unterhalte ich mich mit der S. über eine gemeinsame Bekannte. Die S. meint, diese Frau definiere sich selber über Sex und führe eine innere Abhakliste, mit welchen Männern in ihrem Bekanntenkreis sie schon gevögelt hat und wer noch drankomme. Eine richtige Schlampe.

Ich entgegnete, den Ausdruck Schlampe würde ich im Zusammenhang mit einfach nur viel Sex mit wechselnden Partnern nicht verwenden wollen, und wenn ein Mann das täte würde er als toller Hecht gelten. Warum dann nicht auch als Frau? Außerdem wäre ich da befangen, weil ich selbst schon Sex mit ihr gehabt habe.

Darauf erwiderte die S., "Da siehst Du es ja! Sex mit Dir! Das beweist ja, dass sie überhaupt gar nicht wählerisch ist, sondern es wirklich mit jedem treibt!."

Darauf fiel mir echt keine Antwort ein.

... link (6 Kommentare)   ... comment