Dienstag, 19. November 2024
"Heiße" und "scharfe" Frauen
che2001, 18:20h
Über solche schreibt der Partnersuche-Coach Mark Lambert, dass die Intensität bzw. partielle Ausschließlichkeit, mit der viele Männer auf diese abfahren bei den Männern ein Defizit offenbare: Mangelndes Vertrauen in die eigene Attraktivität oder mangelndes Selbstvertrauen allgemein bringe sie dazu, die Nähe möglichst schöner Frauen mit möglichst großem Sexappeal zu suchen, um sich gewissermaßen in ihrem Glanz zu sonnen. Wirklich in sich selbst ruhende Männer könnten jede Frau lieben, unabhängig vom Äußerem.
Das kannte ich bisher nur aus einer anderen, feministischen Perspektive, nämlich dergestalt, dass die Haltung der Männer, die hauptsächlich auf Frauen mit Top-Aussehen und Top-Ausstrahlung fixiert sind eigentlich Frauenverachtung beinhalte, weil die sich nicht für die Frauen an sich interessierten, sondern deren Schönheit als eine Art Trophäe betrachteten.
Beides deckt sich miteinander insofern, als dass es einen entfremdeten, verdinglichten Begriff von sexueller Anziehung beinhaltet. Und theoretisch haben beide Perspektiven Recht.
Und praktisch gesehen ist es so, dass ich jedenfalls nur bestimmte, schon weitgehend, nicht immer, aber überwiegend normschöne Frauen überhaupt sexuell anziehend finden kann. Ich habe schon Frauen, die mich begehrten, sogar sehr ernsthaft in mich verliebt waren abgewiesen weil mich ihr Äußeres nicht anzog (das muss nicht einmal Erscheinungsbild sein sondern wie sich die Haut anfühlt) und noch viel häufiger bin ich von Frauen aus, vermute ich mal, in manchen Fällen weiß ich es, demselben Grund abgewiesen worden. Für mehrere der traumhaftesten Traumfrauen die mir über den Weg gelaufen sind lebe ich im falschen Körper: Falsche Größe, falsche Haarfarbe, falsche Augenfarbe, falsche Gesichtsform.
Da kann man überhaupt nichts machen. Und auch wer mein Typ ist ist sehr eindeutig und unwandelbar festgelegt. Ach ja: ziemliche mainstream intentions.
Das kannte ich bisher nur aus einer anderen, feministischen Perspektive, nämlich dergestalt, dass die Haltung der Männer, die hauptsächlich auf Frauen mit Top-Aussehen und Top-Ausstrahlung fixiert sind eigentlich Frauenverachtung beinhalte, weil die sich nicht für die Frauen an sich interessierten, sondern deren Schönheit als eine Art Trophäe betrachteten.
Beides deckt sich miteinander insofern, als dass es einen entfremdeten, verdinglichten Begriff von sexueller Anziehung beinhaltet. Und theoretisch haben beide Perspektiven Recht.
Und praktisch gesehen ist es so, dass ich jedenfalls nur bestimmte, schon weitgehend, nicht immer, aber überwiegend normschöne Frauen überhaupt sexuell anziehend finden kann. Ich habe schon Frauen, die mich begehrten, sogar sehr ernsthaft in mich verliebt waren abgewiesen weil mich ihr Äußeres nicht anzog (das muss nicht einmal Erscheinungsbild sein sondern wie sich die Haut anfühlt) und noch viel häufiger bin ich von Frauen aus, vermute ich mal, in manchen Fällen weiß ich es, demselben Grund abgewiesen worden. Für mehrere der traumhaftesten Traumfrauen die mir über den Weg gelaufen sind lebe ich im falschen Körper: Falsche Größe, falsche Haarfarbe, falsche Augenfarbe, falsche Gesichtsform.
Da kann man überhaupt nichts machen. Und auch wer mein Typ ist ist sehr eindeutig und unwandelbar festgelegt. Ach ja: ziemliche mainstream intentions.
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Donnerstag, 19. September 2024
Was heißt hier Rape Culture?
che2001, 17:55h
Dass es ausgeprägte Rape Cultures in unserer Gesellschaft gibt und dass dem entgegengewirkt werden muss halte ich für unstrittig. Ich denke da an frauenfeindliches Gruppendenken in verschiedensten Männerrunden, sehr ausgeprägt bei Soldaten, Seeleuten oder die Runden der das Donaulied singenden Twentysomethingbesuffksys in Kneipen bzw- schlimmer versammelt davor.
https://www.ff-sarstedt.de/diesdas/liedergut/Donaulied.pdf
Nun hörte ich im Radio eine hochwoke Sendung, in der der Begriff in einer Art und Weise gedehnt wurde die mir völlig überzogen erschien. Etwa, dass jedes Frauen hinterhergucken durch Männer bereits eine Vorstufe zur Vergewaltigung sei. Da fällt mir gleich die Vergewaltigung am Joghurtbecherregal ein (Insider, bei Interesse gerne erläutert).
Entscheidend scheint mir die Ernsthaftigkeit und reale Bedrohlichkeit einer entsprechenden Grundhaltung zu sein. Den genannten singenden Saufrunden würde ich jederzeit reale Tätlichkeiten gegen Frauen zutrauen, pfeifenden Bauarbeitern eher nicht.
Erinnere mich da an eine Mexikanerin, die sich beleidigt fühlte, weil ihr die Männer in Deutschland nicht nachpfeifen;-)
BTW. In meiner Jugend, so mit 16-17, gehörte auf Parties Antanzen von Mitschülerinnen und ungefragtes Anfassen ebenso zum üblichen Verhalten wie mit 12-13 in der Jungsumkleide beim Sport "Eier ausnehmen", d.h. dem Mitschüler die Hoden durchkneten. Beides würde ich nicht unter Rape Culture fassen, sondern unter "übliche Neckereien bei Teenagern" subsummieren. Auch wenn die gewalttätig waren. Ich bin ja weder gläubig noch Landei, schätze aber doch die Kirche, die im Dorf gelassen wird.
https://www.ff-sarstedt.de/diesdas/liedergut/Donaulied.pdf
Nun hörte ich im Radio eine hochwoke Sendung, in der der Begriff in einer Art und Weise gedehnt wurde die mir völlig überzogen erschien. Etwa, dass jedes Frauen hinterhergucken durch Männer bereits eine Vorstufe zur Vergewaltigung sei. Da fällt mir gleich die Vergewaltigung am Joghurtbecherregal ein (Insider, bei Interesse gerne erläutert).
Entscheidend scheint mir die Ernsthaftigkeit und reale Bedrohlichkeit einer entsprechenden Grundhaltung zu sein. Den genannten singenden Saufrunden würde ich jederzeit reale Tätlichkeiten gegen Frauen zutrauen, pfeifenden Bauarbeitern eher nicht.
Erinnere mich da an eine Mexikanerin, die sich beleidigt fühlte, weil ihr die Männer in Deutschland nicht nachpfeifen;-)
BTW. In meiner Jugend, so mit 16-17, gehörte auf Parties Antanzen von Mitschülerinnen und ungefragtes Anfassen ebenso zum üblichen Verhalten wie mit 12-13 in der Jungsumkleide beim Sport "Eier ausnehmen", d.h. dem Mitschüler die Hoden durchkneten. Beides würde ich nicht unter Rape Culture fassen, sondern unter "übliche Neckereien bei Teenagern" subsummieren. Auch wenn die gewalttätig waren. Ich bin ja weder gläubig noch Landei, schätze aber doch die Kirche, die im Dorf gelassen wird.
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Dienstag, 6. August 2024
Gibt es überhaupt eine LGBTQ-Community?
che2001, 17:52h
Die Vorstellung, dass die Schwulen, ob in der Subkultur oder in bürgerlicher Ehe lebend, mit den Butch-and-Femme-Lesben, den linksradikalen Bewegungslesben, heterosexuellen SadomasochistInnen, Szenetransen, Dragqueens und biologischen Transgendermenschen eine Interessenidentität haben, die über die Abwehr einer gemeinsamen Diskriminierung dieser Gruppen hinausgeht erscheint mir fragwürdig.
Abgesehen mal von der sperrigen und immer sperriger werdenden Gruppenbezeichnung.
Abgesehen mal von der sperrigen und immer sperriger werdenden Gruppenbezeichnung.
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Montag, 15. Mai 2023
Sex, Linke, Wokeness und Moral - eine tour d´horizon
che2001, 15:16h
Es hatte mal eine Zeit gegeben, da galt sexuelle Libertinage nicht nur als mit linken Gesellschaftsvorstellungen vereinbar, sondern geradezu als einer ihrer Inhalte. Offene Zweierbeziehungen mit erlaubten Seitensprüngen waren positives Ideal, Eifersucht erschien, da Besitzverhalten gegenüber dem Partnermenschen, als linken Idealen zuwiderlaufend, und in dem regelmäßig erscheinenden Organ meiner früheren politischen Bezugsgruppe stand: „Neue Linke – Quervögeln und Pfaffenhass – isses das?“.
Ich habe diese schönen, sexuell hedonistischen Zeiten noch miterlebt, ebenso, wie das Ganze frappierend schnell ins repressiv-moralische und regressive umkippte. Das geschah Ende der 1980er.
Eine erste Reaktion auf dieses Umkippen war Maria Wiedens Text „Wider den linken Moralismus von Sexualität“, der 1991 in „Ästhetik und Kommunikation“ erschien. Wieden konstatierte, dass, anders als früher, in linken Diskussionen und Publikationen Sexualität nur noch vorkomme, wenn es um sexualisierte Gewalt oder Mißbrauch ginge. Feministische Sexualmoral scheine zu meinen, „Schwänze tun Frauen was Böses“, und das Leitbild dieser Moral sei nicht die selbstbewusste sexpositive linke Frau, sondern die Maria Immaculata. Mein Versuch, diesen Text in meiner damaligen Politgruppe zu diskutieren scheiterte ´kläglich, Maria Wieden wurde als „neue Esther Vilar“ verunglimpft.
Ich bin mit Sicherheit kein Freund von Hanna Lakomy aka Salomé Balthus, deren Versuch, Don Alphonso 4 Jahre posthum Me Too Mäßig einen reinzugrätschen ich höchst zweifelhaft finde, zumal es dabei über Bande eigentlich um Benjamin von Stuckrad-Barre geht (der mir als Schüler mal über den Weg gelaufen war, sein großer Bruder Kocku von Stuckrad war mein Kollege im Zivildienst), aber deren Texte über sexuelle Bedürfnisse und das Quentchen Pornografie im Alltag hätte es damals geben sollen, die hätten manchen der PC-MoralistInnen heimgeleuchtet.
https://hetaera.de/mein-kleines-kopfpornokino/
Insbesondere dieser Text hier, dem ich sehr zustimme. Die Aussage, dass wir in Form von Kopfkino alle unsere Pornos laufen haben finde ich höchst erfrischend; in den 1990ern galt in der Linken Porno ganz generell als eine Kolonisierung des menschlichen Körpers, gegen die ein Befreiungskampf zu führen sei, Pornouser standen in der moralischen Wertungsskala kurz vor Zuhältern und Vergewaltigern. Es konnte einem heterosexuellen linken Mann durchaus passieren, für das Erwischtwerden mit dem Besitz einer Ausgabe des „Playboy“ aus seiner Politgruppe ausgeschlossen zu werden, oder, inklusive Tribunal und Steckbrief aus der ganzen linken Szene der eigenen Stadt. Ich kann mich sogar an einen Fall erinnern, in dem im internen Kreis skandalisiert wurde, dass das bei einem Mann nicht gemacht wurde, weil der eine Szenegröße war – was bis heute charakteristisch ist: Angegangen werden nicht die Leute von Einfluss, sondern die, die leicht zu treffen sind. So wurden und werden bei Sexismusdebatten von studentischen Linken/Feministinnen meist die eigenen Genossen massiv kritisiert, aber nicht die eigenen Profs. Dieses Prinzip galt damals, es gilt heute genauso.
Als ich Katrin Rönicke gegenüber einmal sagte, der Rigorismus bestimmter Moralinfeministinnen erinnere an Savonarola hielt sie diesen Vergleich für gewagt - ich denke, an obigem Beispiel lässt sich verdeutlichen, dass der durchaus angemessen ist. Und gebrauchte Maria Wieden das Bild der Maria Immaculata, gilt für die Pornodebatte das Alte Testament: "Du sollst Dir kein Bild machen".
Ich erinnere mich an ein Tischgespräch, bei dem ein guter Freund und Genosse davon berichtete, dass ein Teilnehmer eines Seminars, das von ihm unterrichtet wurde den Seminaraufenthalt dazu nutzte, sich mit einer Prostituierten zu treffen. Es handelte sich um einen Bildungsurlaub, der tariflich Beschäftigten bestimmter Unternehmen zusteht, also eine freiwillige Veranstaltung, für die die SeminarteilnehmerInnen bezahlen, mit Unterbringung in einem Tagungshotel. Mein Freund hatte ein Problem mit dem Verhalten seines Seminarteilnehmers, sah aber keine Sanktionsmöglichkeit, da der Hurenbesuch nicht in der Unterrichtszeit selber stattgefunden hatte.
Obwohl Vertraulichkeit Grundlage des Tischgesprächs gewesen war verbreitete sich die Story szeneweit, und nicht der Freier, sondern mein Freund war Gegenstand der allgemeinen Ablästerei, da er nicht sanktionierend eingegriffen hatte, wozu er allerdings keinerlei rechtliche Handhabe gehabt hatte. Ich argumentierte in dem Tischgespräch, dass es hier viel zu wenig Faktenkenntnis gäbe, um überhaupt moralisch urteilen zu können.
Was war das für eine Hure? Machte die ihren Job ganz selbstbestimmt, weil sie keinen Bock auf Fabrik hatte oder war das eine zwangsverschleppte Osteuropäerin, die von einem Zuhälter wie eine Sklavin gehalten wurde?
Was war das für ein Freier? Betrachtete der den "Konsum" einer Hure als sein selbstverständliches Recht oder hatte den gerade seine Frau verlassen und er befand sich in einer Krise?
Ohne solche Informationen gecheckt zu haben könne man den Fall gar nicht beurteilen. Und ich maße mir auch nicht an, mich zum moralischen Richter aufzuschwingen.
Die Reaktionen hierauf waren zwiespältig. Manche fanden mein Statement geradezu weise, Andere behaupteten, ich betreibe Täter-Opfer-Umkehr.
Sprung in die Jetztzeit. Im Bildungszentrum meines jetzigen Auftraggebers hatte es einen Vorfall gegeben: Ein Dozent hatte mit einer 20 Jahre jüngeren Azubine in gekokstem Zustand Sex gehabt und war deshalb geflogen, beide hatten das Seminar abbrechen müssen und waren nach Hause geschickt worden. Eine junge Kollegin, Trainee (mit Migrationshintergrund) meinte dazu, was das denn solle, das seien doch beides erwachsene Menschen, die dürften doch koksen und ficken wo und wann sie wollten.
Es ist kein Zeitabstand, der den qualitativen Unterschied ausmacht. Die Moralspacken der Neunziger sind heute noch genauso drauf, nur sind sie heute keine Mittzwanziger mehr sondern Mittfünfziger, haben Macht und Einfluss und bestimmen die moralischen Diskurse in bestimmten Umfeldern und Einrichtungen. Sie entstammen fast alle akademischen und mittelschichtigen Familien, mit einem hohen Anteil der moralproduzierenden Haushalte - LehrerInnen, JuristInnen, PastorInnen.
Die junge Kollegin kommt aus einer Arbeiterfamilie und streetcredilber Subkultur.
Ich habe diese schönen, sexuell hedonistischen Zeiten noch miterlebt, ebenso, wie das Ganze frappierend schnell ins repressiv-moralische und regressive umkippte. Das geschah Ende der 1980er.
Eine erste Reaktion auf dieses Umkippen war Maria Wiedens Text „Wider den linken Moralismus von Sexualität“, der 1991 in „Ästhetik und Kommunikation“ erschien. Wieden konstatierte, dass, anders als früher, in linken Diskussionen und Publikationen Sexualität nur noch vorkomme, wenn es um sexualisierte Gewalt oder Mißbrauch ginge. Feministische Sexualmoral scheine zu meinen, „Schwänze tun Frauen was Böses“, und das Leitbild dieser Moral sei nicht die selbstbewusste sexpositive linke Frau, sondern die Maria Immaculata. Mein Versuch, diesen Text in meiner damaligen Politgruppe zu diskutieren scheiterte ´kläglich, Maria Wieden wurde als „neue Esther Vilar“ verunglimpft.
Ich bin mit Sicherheit kein Freund von Hanna Lakomy aka Salomé Balthus, deren Versuch, Don Alphonso 4 Jahre posthum Me Too Mäßig einen reinzugrätschen ich höchst zweifelhaft finde, zumal es dabei über Bande eigentlich um Benjamin von Stuckrad-Barre geht (der mir als Schüler mal über den Weg gelaufen war, sein großer Bruder Kocku von Stuckrad war mein Kollege im Zivildienst), aber deren Texte über sexuelle Bedürfnisse und das Quentchen Pornografie im Alltag hätte es damals geben sollen, die hätten manchen der PC-MoralistInnen heimgeleuchtet.
https://hetaera.de/mein-kleines-kopfpornokino/
Insbesondere dieser Text hier, dem ich sehr zustimme. Die Aussage, dass wir in Form von Kopfkino alle unsere Pornos laufen haben finde ich höchst erfrischend; in den 1990ern galt in der Linken Porno ganz generell als eine Kolonisierung des menschlichen Körpers, gegen die ein Befreiungskampf zu führen sei, Pornouser standen in der moralischen Wertungsskala kurz vor Zuhältern und Vergewaltigern. Es konnte einem heterosexuellen linken Mann durchaus passieren, für das Erwischtwerden mit dem Besitz einer Ausgabe des „Playboy“ aus seiner Politgruppe ausgeschlossen zu werden, oder, inklusive Tribunal und Steckbrief aus der ganzen linken Szene der eigenen Stadt. Ich kann mich sogar an einen Fall erinnern, in dem im internen Kreis skandalisiert wurde, dass das bei einem Mann nicht gemacht wurde, weil der eine Szenegröße war – was bis heute charakteristisch ist: Angegangen werden nicht die Leute von Einfluss, sondern die, die leicht zu treffen sind. So wurden und werden bei Sexismusdebatten von studentischen Linken/Feministinnen meist die eigenen Genossen massiv kritisiert, aber nicht die eigenen Profs. Dieses Prinzip galt damals, es gilt heute genauso.
Als ich Katrin Rönicke gegenüber einmal sagte, der Rigorismus bestimmter Moralinfeministinnen erinnere an Savonarola hielt sie diesen Vergleich für gewagt - ich denke, an obigem Beispiel lässt sich verdeutlichen, dass der durchaus angemessen ist. Und gebrauchte Maria Wieden das Bild der Maria Immaculata, gilt für die Pornodebatte das Alte Testament: "Du sollst Dir kein Bild machen".
Ich erinnere mich an ein Tischgespräch, bei dem ein guter Freund und Genosse davon berichtete, dass ein Teilnehmer eines Seminars, das von ihm unterrichtet wurde den Seminaraufenthalt dazu nutzte, sich mit einer Prostituierten zu treffen. Es handelte sich um einen Bildungsurlaub, der tariflich Beschäftigten bestimmter Unternehmen zusteht, also eine freiwillige Veranstaltung, für die die SeminarteilnehmerInnen bezahlen, mit Unterbringung in einem Tagungshotel. Mein Freund hatte ein Problem mit dem Verhalten seines Seminarteilnehmers, sah aber keine Sanktionsmöglichkeit, da der Hurenbesuch nicht in der Unterrichtszeit selber stattgefunden hatte.
Obwohl Vertraulichkeit Grundlage des Tischgesprächs gewesen war verbreitete sich die Story szeneweit, und nicht der Freier, sondern mein Freund war Gegenstand der allgemeinen Ablästerei, da er nicht sanktionierend eingegriffen hatte, wozu er allerdings keinerlei rechtliche Handhabe gehabt hatte. Ich argumentierte in dem Tischgespräch, dass es hier viel zu wenig Faktenkenntnis gäbe, um überhaupt moralisch urteilen zu können.
Was war das für eine Hure? Machte die ihren Job ganz selbstbestimmt, weil sie keinen Bock auf Fabrik hatte oder war das eine zwangsverschleppte Osteuropäerin, die von einem Zuhälter wie eine Sklavin gehalten wurde?
Was war das für ein Freier? Betrachtete der den "Konsum" einer Hure als sein selbstverständliches Recht oder hatte den gerade seine Frau verlassen und er befand sich in einer Krise?
Ohne solche Informationen gecheckt zu haben könne man den Fall gar nicht beurteilen. Und ich maße mir auch nicht an, mich zum moralischen Richter aufzuschwingen.
Die Reaktionen hierauf waren zwiespältig. Manche fanden mein Statement geradezu weise, Andere behaupteten, ich betreibe Täter-Opfer-Umkehr.
Sprung in die Jetztzeit. Im Bildungszentrum meines jetzigen Auftraggebers hatte es einen Vorfall gegeben: Ein Dozent hatte mit einer 20 Jahre jüngeren Azubine in gekokstem Zustand Sex gehabt und war deshalb geflogen, beide hatten das Seminar abbrechen müssen und waren nach Hause geschickt worden. Eine junge Kollegin, Trainee (mit Migrationshintergrund) meinte dazu, was das denn solle, das seien doch beides erwachsene Menschen, die dürften doch koksen und ficken wo und wann sie wollten.
Es ist kein Zeitabstand, der den qualitativen Unterschied ausmacht. Die Moralspacken der Neunziger sind heute noch genauso drauf, nur sind sie heute keine Mittzwanziger mehr sondern Mittfünfziger, haben Macht und Einfluss und bestimmen die moralischen Diskurse in bestimmten Umfeldern und Einrichtungen. Sie entstammen fast alle akademischen und mittelschichtigen Familien, mit einem hohen Anteil der moralproduzierenden Haushalte - LehrerInnen, JuristInnen, PastorInnen.
Die junge Kollegin kommt aus einer Arbeiterfamilie und streetcredilber Subkultur.
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Freitag, 11. November 2022
Erotisches zum Herbst
che2001, 12:02h
Es war in den Neunzigern in Göttingen in der Nacht vom 31. Oktober auf den 01. November.
Das Wohnprojekt Gotmarstr. feierte das Oktemberfest, und mein Freund B., der am
01. November Geburtstag hat, feierte in seinen Geburtstag hinein. Ich ging zu beiden Parties,
erst von 20 bis 23 Uhr zum Oktemberfest, dann zu B., um rechtzeitig zum Gratulieren da zu
sein. Zu seinen Gästen gehörte eine Frau aus einer anderen Stadt, die Nichtraucherin war und unter dem
Zigarettenqualm auf der Party litt. Sie fragte, ob irgend jemand ein Antiaallergikum dabei hätte.
Ich gab ihr eine Terfenadin, das ist ein Mittel gegen Heuschnupfen und Asthma. Als sie das geschluckt
hatte fragte sie: "Das ist jetzt aber nicht so ein KO-Mittel, das mich willenlos machen soll?" und ich
erwiderte: "Wenn es das ist ist es jetzt eh zu spät."
Wir plauderten dann sehr nett und angeregt über alles Mögliche, bis es 2 Uhr war, der Gastgeber sich
schlafen legte und die Gäste nach Hause gingen. Ich wollte auch gerade gehen, da nahm sie mich
bei der Hand, sagte: "Ich bin jetzt willenlos!" und zog mich in ihren Schlafsack. Wir verbrachten eine sehr nette Nacht zusammen, sahen uns aber nie wieder.
Als ihr 30. bevorstand fragte mich ihre beste Freundin, ob sie die Strümpfe haben könne die ich (als einziges Kleidungsstück) in jener Nacht getragen hatte, ein paar sehr auffällig gemusterte Burlington-Socks.
Sie würde mir dafür ein paar Wollsocken stricken. Gesägt, getun getätet.
Zu ihrem Geburtstag bekam sie also ein Geschenk, das aus lauter Gegenständen bestand, die sich auf das
jeweilige Lebensjahr bezogen, mit einem Zettel mit der Jahreszahl dran. Also zu 1 eine Windel, zu 2 einen
Schnuller, zu 3 eine Rassel, und zu 27 meine Strümpfe.
Eine andere schöne Geschichte ereignete sich 2010. Ich saunierte in der heute von mir noch besuchten kleinen Sportvereinssauna in der Nachbarschaft.
Die Stimmung in der schwedischen Sauna war nicht nach schweigsamer Entspannung, sondern eher wie
in einer Kneipe: Alles redete laut und fröhlich miteinander. Dabei war eine sehr schöne Frau mit einem absoluten Traumkörper, Playmate of the Year Qualität, lange schwarze Haare, die sehr munter mitparlierte, dem Wortschatz nach ziemlich gebildet, 27 Jahre alt wie sie sagte.
Ich unterhielt mich small talk mäßig mit ihr und muss gestehen dass ich sie sehr intensiv anschaute,
geradezu mit Blicken ableckte.
Das fand sie aber nicht belästigend, sondern baute sich nach der Sauna in der gemischtgeschlechtlichen Umkleide in Pin up Pose vor mir auf, Hände an die Hüften gelegt. Ich sagte: "So ein cooler Blick und so ein schöner Körper-meine Verehrung!" Da lachte sie und meinte, es würde noch viel schöner, wenn ich heute abend mit ihr käme.
Das tat ich dann auch, sie wohnte in einem kleinen Appartment in der unmittelbaren Umgebung, und wir fielen sofort übereinander her sobald wir in der Wohnung waren. Besseren Sex hatte ich wohl nie. Ich hatte ihr auf dem Hinweg erzählt was ich machte - ich war damals Lehrer auf einer befristeten Stelle, die Selbstständigkeit kam später - und nachdem wir mit dem Vögeln fertig waren fragte ich sie, was ihr
Job wäre.
Und dann sagte sie "Das, was wir gerade gemacht haben." Sie war Escort-Lady, Edelhure der teuersten Kategorie.
Eigentlich hatte sie bei einer großen Bank im Firmenkundenbereich gearbeitet, da hatten öfter Vorgesetzte und Geschäftspartner, Manager und solche sie angebaggert und abgeschleppt, und sie war schnell dazu gekommen, sich dafür bezahlen zu lassen. Inzwischen machte sie das nur noch, weil es sich wirklich lohnte.
Ob sie mit mir angebandelt hatte um mich als Freier zu gewinnen oder einfach nur so weiß ich bis heute nicht, jedenfalls blieb es bei diesem Onenightstand.
Allerdings sah ich sie noch einmal wieder, im Straßenverkehr. Am Steuer eines Carrera Cabrio. Ihr Geschäft schien echt zu laufen.
Das Wohnprojekt Gotmarstr. feierte das Oktemberfest, und mein Freund B., der am
01. November Geburtstag hat, feierte in seinen Geburtstag hinein. Ich ging zu beiden Parties,
erst von 20 bis 23 Uhr zum Oktemberfest, dann zu B., um rechtzeitig zum Gratulieren da zu
sein. Zu seinen Gästen gehörte eine Frau aus einer anderen Stadt, die Nichtraucherin war und unter dem
Zigarettenqualm auf der Party litt. Sie fragte, ob irgend jemand ein Antiaallergikum dabei hätte.
Ich gab ihr eine Terfenadin, das ist ein Mittel gegen Heuschnupfen und Asthma. Als sie das geschluckt
hatte fragte sie: "Das ist jetzt aber nicht so ein KO-Mittel, das mich willenlos machen soll?" und ich
erwiderte: "Wenn es das ist ist es jetzt eh zu spät."
Wir plauderten dann sehr nett und angeregt über alles Mögliche, bis es 2 Uhr war, der Gastgeber sich
schlafen legte und die Gäste nach Hause gingen. Ich wollte auch gerade gehen, da nahm sie mich
bei der Hand, sagte: "Ich bin jetzt willenlos!" und zog mich in ihren Schlafsack. Wir verbrachten eine sehr nette Nacht zusammen, sahen uns aber nie wieder.
Als ihr 30. bevorstand fragte mich ihre beste Freundin, ob sie die Strümpfe haben könne die ich (als einziges Kleidungsstück) in jener Nacht getragen hatte, ein paar sehr auffällig gemusterte Burlington-Socks.
Sie würde mir dafür ein paar Wollsocken stricken. Gesägt, getun getätet.
Zu ihrem Geburtstag bekam sie also ein Geschenk, das aus lauter Gegenständen bestand, die sich auf das
jeweilige Lebensjahr bezogen, mit einem Zettel mit der Jahreszahl dran. Also zu 1 eine Windel, zu 2 einen
Schnuller, zu 3 eine Rassel, und zu 27 meine Strümpfe.
Eine andere schöne Geschichte ereignete sich 2010. Ich saunierte in der heute von mir noch besuchten kleinen Sportvereinssauna in der Nachbarschaft.
Die Stimmung in der schwedischen Sauna war nicht nach schweigsamer Entspannung, sondern eher wie
in einer Kneipe: Alles redete laut und fröhlich miteinander. Dabei war eine sehr schöne Frau mit einem absoluten Traumkörper, Playmate of the Year Qualität, lange schwarze Haare, die sehr munter mitparlierte, dem Wortschatz nach ziemlich gebildet, 27 Jahre alt wie sie sagte.
Ich unterhielt mich small talk mäßig mit ihr und muss gestehen dass ich sie sehr intensiv anschaute,
geradezu mit Blicken ableckte.
Das fand sie aber nicht belästigend, sondern baute sich nach der Sauna in der gemischtgeschlechtlichen Umkleide in Pin up Pose vor mir auf, Hände an die Hüften gelegt. Ich sagte: "So ein cooler Blick und so ein schöner Körper-meine Verehrung!" Da lachte sie und meinte, es würde noch viel schöner, wenn ich heute abend mit ihr käme.
Das tat ich dann auch, sie wohnte in einem kleinen Appartment in der unmittelbaren Umgebung, und wir fielen sofort übereinander her sobald wir in der Wohnung waren. Besseren Sex hatte ich wohl nie. Ich hatte ihr auf dem Hinweg erzählt was ich machte - ich war damals Lehrer auf einer befristeten Stelle, die Selbstständigkeit kam später - und nachdem wir mit dem Vögeln fertig waren fragte ich sie, was ihr
Job wäre.
Und dann sagte sie "Das, was wir gerade gemacht haben." Sie war Escort-Lady, Edelhure der teuersten Kategorie.
Eigentlich hatte sie bei einer großen Bank im Firmenkundenbereich gearbeitet, da hatten öfter Vorgesetzte und Geschäftspartner, Manager und solche sie angebaggert und abgeschleppt, und sie war schnell dazu gekommen, sich dafür bezahlen zu lassen. Inzwischen machte sie das nur noch, weil es sich wirklich lohnte.
Ob sie mit mir angebandelt hatte um mich als Freier zu gewinnen oder einfach nur so weiß ich bis heute nicht, jedenfalls blieb es bei diesem Onenightstand.
Allerdings sah ich sie noch einmal wieder, im Straßenverkehr. Am Steuer eines Carrera Cabrio. Ihr Geschäft schien echt zu laufen.
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Samstag, 8. Oktober 2022
Der soundsovielte Metoo-Fall
che2001, 02:46h
Das verstehe ich nicht. Die Frau macht Karate. Wieso liess sie sich so etwas gefallen?
https://www.tagesspiegel.de/politik/ich-wurde-angefasst-fruhere-fdp-politikerin-koch-mehrin-berichtet-von-sexueller-belastigung-8700415.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
https://www.tagesspiegel.de/politik/ich-wurde-angefasst-fruhere-fdp-politikerin-koch-mehrin-berichtet-von-sexueller-belastigung-8700415.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
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Montag, 25. Juli 2022
Let´s talk about sex oder so sind halt richtige Kerle
che2001, 01:37h
Im Rahmen einer betrieblichen Weiterbildung hatte ich Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit 3 unserer Trainees, jungen Männern zwischen 20 und 30. Das Thema sexuelle Gewohnheiten kam auf, und alle drei berichteten darüber, dass sie nichts anbrennen lassen und jede Frau anbaggern die nicht bei 3 auf dem Baum ist, und meist würde ihne das auch gelingen, casual sex auf Autositzen wäre nichts Ungwöhnliches. Abgesehen davon, dass da viel Angabe und Fantasie dabei sein mag, was in diesem Kontext allerdings keine Rolle spielt war entscheidend, was sie dann über Frauen sagten. Frauen mit genau solch einem promiskuitiven Sexualverhalten wären nämlich Schlampen, und alle drei würden mit der eigenen Freundin bzw. Frau - alle sind in festen Beziehungen, einer verheiratet - sofort Schluss machen, wenn die einen Seitensprung habe.
Ich entgegnete, dass ich ein Befürworter sexueller Libertinage bin, dass das aber nur auf Augenhöhe funktionieren könne und dürfe, mit gleichen Rechten für beide Partner, etwa im Rahmen einer offenen Zweierbeziehung mit erlaubten Seitensprüngen.
Das fanden die drei Junx völlig absurd und extrem unmoralisch, so etwas würde es auch nicht geben und könne nie funktionieren.
Da plauderte ich dann aus dem Nähkästchen und erzählte, dass solche Beziehungsmodelle in der linken Szene, die 20 Jahre lang meine Lebenswelt gewesen war als ganz normal angesehen würden und so etwas wie ein positives Ideal waren, erzählten von offenen und auch bigamen Beziehungen in meinem Freundeskreis und meiner älteren Schwester, die zeitweise alle paar Wochen einen neuen Bettgefährten gehabt hatte, und von einem gemeinsamen Erlebnis mit ihr. Da waren wir beide auf einer Party, sie riss einen Kerl auf mit dem sie am selben Abend noch in der Kiste landete, ich hingegen unterhielt mich mit einer Frau, unter anderem über Erotik in Kunst und Literatur. Hinterher hielt sie mir eine moralische Standpauke: "Als ich in Deinem Alter war habe ich mich durch sämtliche Betten der Stadt gehurt: Die Einen reden über Erotik, die Anderen tun´s. Das ist doch peinlich! Ich habe Angst, dass Du zu einem verknöcherten intellektuellen Couch-Potatoe wirst, zu einem langweiligen Kopfmenschen".
Das konnten meine jungen Kollegen sich erst recht nicht vorstellen: Ein Mann wird von einer Frau dafür kritisiert, dass er nicht wüst genug ist. So etwas könne es nicht geben. Sie betrachteten ihr eigenes Rollenverständnis, das sich ja nicht von dem türkischer Ghettokids unterscheidet - sie alle sind Biodeutsche - als eine unwandelbare Größe, eine Art anthroplogische Grundkonstante.
Und da frage ich mich: Ist es der Altersunterschied oder eher eine Milieufrage. Ich kenne ja die Sexualmoral nicht, die heute in der linken Szene verbreitet ist - sicher fürchterlich woke oder wie wir damals gesagt hätten PC - aber unsere jeweilige Sozialisation ist natürlich völlig unterschiedlich.
Ich bin ein Akademiker und ein in unmittelbarer Nähe einer Uni aufgewachsenes norddeutsches Großstadtkind, seit meiner Kindheit stark beeinflusst durch erwachsene oder jugendliche Angehörige der linken Szene der 70er, die stammen aus den Vorortsiedlungen hessischer und pfälzischer Kleinstädte und aus Handwerkerfamilien.
Aber erklärt das alles?
Ich entgegnete, dass ich ein Befürworter sexueller Libertinage bin, dass das aber nur auf Augenhöhe funktionieren könne und dürfe, mit gleichen Rechten für beide Partner, etwa im Rahmen einer offenen Zweierbeziehung mit erlaubten Seitensprüngen.
Das fanden die drei Junx völlig absurd und extrem unmoralisch, so etwas würde es auch nicht geben und könne nie funktionieren.
Da plauderte ich dann aus dem Nähkästchen und erzählte, dass solche Beziehungsmodelle in der linken Szene, die 20 Jahre lang meine Lebenswelt gewesen war als ganz normal angesehen würden und so etwas wie ein positives Ideal waren, erzählten von offenen und auch bigamen Beziehungen in meinem Freundeskreis und meiner älteren Schwester, die zeitweise alle paar Wochen einen neuen Bettgefährten gehabt hatte, und von einem gemeinsamen Erlebnis mit ihr. Da waren wir beide auf einer Party, sie riss einen Kerl auf mit dem sie am selben Abend noch in der Kiste landete, ich hingegen unterhielt mich mit einer Frau, unter anderem über Erotik in Kunst und Literatur. Hinterher hielt sie mir eine moralische Standpauke: "Als ich in Deinem Alter war habe ich mich durch sämtliche Betten der Stadt gehurt: Die Einen reden über Erotik, die Anderen tun´s. Das ist doch peinlich! Ich habe Angst, dass Du zu einem verknöcherten intellektuellen Couch-Potatoe wirst, zu einem langweiligen Kopfmenschen".
Das konnten meine jungen Kollegen sich erst recht nicht vorstellen: Ein Mann wird von einer Frau dafür kritisiert, dass er nicht wüst genug ist. So etwas könne es nicht geben. Sie betrachteten ihr eigenes Rollenverständnis, das sich ja nicht von dem türkischer Ghettokids unterscheidet - sie alle sind Biodeutsche - als eine unwandelbare Größe, eine Art anthroplogische Grundkonstante.
Und da frage ich mich: Ist es der Altersunterschied oder eher eine Milieufrage. Ich kenne ja die Sexualmoral nicht, die heute in der linken Szene verbreitet ist - sicher fürchterlich woke oder wie wir damals gesagt hätten PC - aber unsere jeweilige Sozialisation ist natürlich völlig unterschiedlich.
Ich bin ein Akademiker und ein in unmittelbarer Nähe einer Uni aufgewachsenes norddeutsches Großstadtkind, seit meiner Kindheit stark beeinflusst durch erwachsene oder jugendliche Angehörige der linken Szene der 70er, die stammen aus den Vorortsiedlungen hessischer und pfälzischer Kleinstädte und aus Handwerkerfamilien.
Aber erklärt das alles?
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Sonntag, 26. Februar 2006
Stalking Heads
che2001, 20:34h
Wenn ich eines hasse, so sind das Stalker, Spammer, Schnüffler, spionierende Hacker, Paparazzi etc.
Dennoch muss ich (ich habe gerade eine besinnliche Zeit, in der alte Erinnerungen hochkommen) eingestehen, dass auch ich nicht frei von Schuld bin. Es ist schon eine Weile her, ich weilte mehrere Tage in HH und übernachtete dort bei der K. Deren Mitbewohnerin war nicht anwesend, und so konnte ich deren Zimmer benutzen. Nun hatte ich mir Arbeit mitgebracht, brauchte also einen Rechner, und als praktizierender Anhänger großer Workstations besaß ich schon lange kein Notebook mehr. Die K. meinte, ihre Mitbewohnerin (die fing auch mit K an, ich nenne sie also hinfort K2) hätte sicher nichts dagegen, wenn ich ihren Rechner benutzte. Das tat ich dann auch. Dabei stieß ich auf eine Merkwürdigkeit.
K2 hatte ihre Daten nicht nur durch kein Password gesichert, Sie ließ alles ungeordnet im Wurzelverzeichnis herumliegen. Es passierte mir wiederholt, dass ich versehentlich eine ihrer Dateien öffnete, die ich dann ärgerlich wieder wegklickte. Am zweitenAbend, es war schon ziemlich spät, blieb ich dann irgendwann hängen und las einen Text, eine politische Rede für eine Kundgebung. Ich wusste, dass das nicht in Ordnung war, aber ich las erneut weiter, als ich ein weiteres Mal eine Word-Datei öffnete, die so ähnlich hieß wie ein von mir abgespeicherter Text, aber eine Art Tagebucheintrag der K2 war. Sehr schnell ereignete sich der Sündenfall zum Stalker: Ich las über eine Stunde lang in ihren Aufzeichnungen, die in einer warmen, sympathischen facettenreichen Farbe geschrieben waren, und erfuhr dabei sehr viel über sie, ihre Vorlieben, ihre Ängste, ihren Geschmack, insbesondere auch darüber, worauf sie so bei Männern steht. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, als ich den Rechner abschaltete, aber ich war auch hin- und hergerissen vom Interesse an dieser offensichtlich faszinierenden Frau, deren Texte eine außerordentliche innere Schönheit offenbarten.
Dass von äußerer Schönheit auch die Rede sein konnte, offenbarte sich am nächsten Abend, als die K2 nach Hause kam. Diese hatte schon sehr viel von mir gehört, kannte die meisten meiner Texte und war, wie sie erzählte, schon lange sehr daran interessiert, mich kennenzulernen.
Da ich auf diese Frau nun meinerseits ziemlich abfuhr, machte ich ihr den Hof, warf mit Komplimenten um mich, baggerte, was das Zeug hielt und machte auch bedenkenlos von meinem Herrschaftswissen Gebrauch, das auf ihrer Festplatte lag. Wo immer ich wusste, dass sie an dieser Stelle nun dies erwartet oder gerne gehört hätte, setzte ich es konsequent ein. Irgendwann kam die K, um mir mitzuteilen, dass sie mir die Couch im Wohnzimmer bezogen hätte, da die K2 ja nun wieder ihr Zimmer bräuchte, aber da war längst klar, wer mit wem in wessen Bett die Nacht verbringen würde.
- Es wurde daraus eine One-Weekend-Love-Affair, nichts Größeres, aber in jeder Beziehung wunderbar.
Ich richtete mich auch beim Sex sehr genau nach dem, was sie laut ihren Aufzeichnungen haben wollte, hier ein Biß ins Ohr, dort ein Fingernagel auf der Wirbelsäule, da ein Kniff in den Hintern, wenn sich gerade ihr Atem beschleunigte...
Nur hatte ich hinterher ein schlechtes Gewissen, ohne sagen zu können, dass ich mein Handeln bedauerte. Irgendwann fasste ich Mut und rief die K2 an, um ihr alles zu gestehen. Ich stammelte ziemlich lang und dumm herum, bis ich zum Punkt kam.Ich war sehr zerknirscht. Da sagte die K2: "Zwischen uns gibt es kein wirkliches Problem. Mich nerven One-Night-Stands mit Männern, die das Falsche sagen oder Reize spielen lassen, die mich nicht ansprechen oder mich mackermäßig beeindrucken wollen. Ich habe also nachgeholfen. Du hast genau die Dinge gemacht, die ich als Handlungsanweisungen auf meinem Rechner hinterlassen habe."
tit for tat, kann man nur sagen.
Dennoch muss ich (ich habe gerade eine besinnliche Zeit, in der alte Erinnerungen hochkommen) eingestehen, dass auch ich nicht frei von Schuld bin. Es ist schon eine Weile her, ich weilte mehrere Tage in HH und übernachtete dort bei der K. Deren Mitbewohnerin war nicht anwesend, und so konnte ich deren Zimmer benutzen. Nun hatte ich mir Arbeit mitgebracht, brauchte also einen Rechner, und als praktizierender Anhänger großer Workstations besaß ich schon lange kein Notebook mehr. Die K. meinte, ihre Mitbewohnerin (die fing auch mit K an, ich nenne sie also hinfort K2) hätte sicher nichts dagegen, wenn ich ihren Rechner benutzte. Das tat ich dann auch. Dabei stieß ich auf eine Merkwürdigkeit.
K2 hatte ihre Daten nicht nur durch kein Password gesichert, Sie ließ alles ungeordnet im Wurzelverzeichnis herumliegen. Es passierte mir wiederholt, dass ich versehentlich eine ihrer Dateien öffnete, die ich dann ärgerlich wieder wegklickte. Am zweitenAbend, es war schon ziemlich spät, blieb ich dann irgendwann hängen und las einen Text, eine politische Rede für eine Kundgebung. Ich wusste, dass das nicht in Ordnung war, aber ich las erneut weiter, als ich ein weiteres Mal eine Word-Datei öffnete, die so ähnlich hieß wie ein von mir abgespeicherter Text, aber eine Art Tagebucheintrag der K2 war. Sehr schnell ereignete sich der Sündenfall zum Stalker: Ich las über eine Stunde lang in ihren Aufzeichnungen, die in einer warmen, sympathischen facettenreichen Farbe geschrieben waren, und erfuhr dabei sehr viel über sie, ihre Vorlieben, ihre Ängste, ihren Geschmack, insbesondere auch darüber, worauf sie so bei Männern steht. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, als ich den Rechner abschaltete, aber ich war auch hin- und hergerissen vom Interesse an dieser offensichtlich faszinierenden Frau, deren Texte eine außerordentliche innere Schönheit offenbarten.
Dass von äußerer Schönheit auch die Rede sein konnte, offenbarte sich am nächsten Abend, als die K2 nach Hause kam. Diese hatte schon sehr viel von mir gehört, kannte die meisten meiner Texte und war, wie sie erzählte, schon lange sehr daran interessiert, mich kennenzulernen.
Da ich auf diese Frau nun meinerseits ziemlich abfuhr, machte ich ihr den Hof, warf mit Komplimenten um mich, baggerte, was das Zeug hielt und machte auch bedenkenlos von meinem Herrschaftswissen Gebrauch, das auf ihrer Festplatte lag. Wo immer ich wusste, dass sie an dieser Stelle nun dies erwartet oder gerne gehört hätte, setzte ich es konsequent ein. Irgendwann kam die K, um mir mitzuteilen, dass sie mir die Couch im Wohnzimmer bezogen hätte, da die K2 ja nun wieder ihr Zimmer bräuchte, aber da war längst klar, wer mit wem in wessen Bett die Nacht verbringen würde.
- Es wurde daraus eine One-Weekend-Love-Affair, nichts Größeres, aber in jeder Beziehung wunderbar.
Ich richtete mich auch beim Sex sehr genau nach dem, was sie laut ihren Aufzeichnungen haben wollte, hier ein Biß ins Ohr, dort ein Fingernagel auf der Wirbelsäule, da ein Kniff in den Hintern, wenn sich gerade ihr Atem beschleunigte...
Nur hatte ich hinterher ein schlechtes Gewissen, ohne sagen zu können, dass ich mein Handeln bedauerte. Irgendwann fasste ich Mut und rief die K2 an, um ihr alles zu gestehen. Ich stammelte ziemlich lang und dumm herum, bis ich zum Punkt kam.Ich war sehr zerknirscht. Da sagte die K2: "Zwischen uns gibt es kein wirkliches Problem. Mich nerven One-Night-Stands mit Männern, die das Falsche sagen oder Reize spielen lassen, die mich nicht ansprechen oder mich mackermäßig beeindrucken wollen. Ich habe also nachgeholfen. Du hast genau die Dinge gemacht, die ich als Handlungsanweisungen auf meinem Rechner hinterlassen habe."
tit for tat, kann man nur sagen.
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