... newer stories
Mittwoch, 12. November 2008
Gewesene Linke: Die Autonome Antifa (M), Teil 2
che2001, 23:24h
Theoretisch orientierte die M sich wiederholt und schnell um. Vom nur kurze Zeit vertretenen Neuen Antiimperialismus schwenkte man um auf Antiimp-Linie, die wurde dann zu einem klassischen Marxismus-Leninismus eingedampft, der sich anfühlte wie bei der KPD der 20er Jahre. Später wurde jäh und unvermittelt zur Wertkritik von Robert Kurz und Krisis umgeschwenkt. Begründet wurden diese inhaltlichen Umorientierungen nie, die M nahm auch nicht an den gruppenübergreifenden Theoriediskussionen der übrigen Göttinger autonomen Szene teil. So blieb sie bei den für Teile des Spektrums außerordentlich wichtigen Sexismus- Rassismus- Eurozentrismus- und Selbstverständnisdiskussionen völlig außen vor.
Während nach Hoyerswerda, Rostock und Mölln andere autonome Gruppen die Tatsache kritisierten, dass der Rassismus-Begriff der bisherigen Antifaarbeit in den Flüchtlingen zu beschützende Objekte sah, ebenso wie Kirchens und Wohlfahrts Flüchtlings wohlwollend bevormundeten. Daraus zogen sie dann die Konsequenz, die Nähe der Flüchtlinge zu suchen und mit ihnen gemeinsam politische Praxis zu entwickeln. Während ein Teil der Autonomen so etwas also machte und sich von Antifa zur Antira weiterentwicklelte, ließ die M sich auf solche Niederungen des Alltags nie herab.
So diskutierte sie eigentlich nie mit anderen Gruppen, sie verlautbarte. Da sie ja ohnehin sehr techno-discolike auftrat und ihre Ideologieschwenks von außen nicht nachvollziehbar waren, sprach unsereins von Theorieresampling.
Dabei muss allerdings gesagt werden, dass sie in den 1990ern die zahlenmäßig stärkste linke Gruppe in Göttingen war und ihr Konzept der bundesweiten Organisation (Antifa BO, von uns Antifa B0 genannt) anfangs auch funktionierte. Brachte es die durchschnittliche autonome Gruppe in Göttingen auf 10 oder 15 Mit- und ohne Glieder, so waren das bei der M in den besten Zeiten um die 50, das mobilisierbare Umfeld hingegen ging in die Tausende.
Das dogmatische Auftreten und die Diskussionsverweigerung der M, aber auch persönliche Animositäten und schließlich unterschiedliche Verständnisweisen von Antifa-Arbeit führten zu einer Spaltung der autonomen Szene in Göttingen, und über Jahre fanden zu allen wichtigen Themen, die Leute auf die Straße treiben oftmals zwei getrennte Demos statt: Einmal die M und Umfeld, einmal die übrige autonome Szene, Bündnispartner wie DGB, Uniszene, Göttinger BürgerInnen gegen Rechts, VVN usw. hielten es mal mit den Einen und mal mit den Anderen, bis dann die M mehr und mehr in die Isolation hineingeriet. Der Tonfall, in dem da miteinander umgegangen wurde war nicht gerade freundlich. Eine Nordirland-Soligruppe aus dem Antiimp-Spektrum schrieb über Kritiker der M:?Selig sind die Bekloppten, denn sie brauchen keinen Hammer.?, und in Bremen wurde die neugegründete Ortsgruppe der AABO im Sielwallhaus als ?der letzte Kegelverein? und ?Schießbudenfiguren, über die wir lachen können? bezeichnet. Ob Pro Antifa-Bundesorganisation oder dagegen, man schenkte sich nichts.
Stark ausgeprägt war in der linken Szene die Mythenbildung um die M, wie es auch generell einen Göttingen-Mythos gab. Ich kann mich erinnern, wie ich beim Vorbereitungstreff zu einer bundesweiten Demo durchs Megafon ansagte, wo sich der Göttinger Block versammelt, und aus der Menge dann respektvolles Geraune hörte und so Sprüche wie: "Die Göttinger sind da. Dann wird´s wohl hart abgehen!", und es ist uns echt passiert, dass uns Autonome aus einer hessischen Kleinstadt fragten "wie schätzen denn die großen Meister die Lage ein?".
Zum Mythos gehörten auch interessante Gerüchteküchen (Anekdote: Genossin D. erzählt "wir saßen in gemütlicher Runde zusammen, und Che war gerade ein Gerücht kochen" - aber nein, über die M kochte ich keines, das schafften die schon selber). Da gab es zum Bleistift die Geschichte mit den "Orden". Schon etwas länger als die M existierte die Initiative K & K, was nicht Kaiser und König, sondern Kunst und Kampf hieß. Diese Gruppe, deren Mitglieder auch fast alle in der M waren, entwarf das Layout der M-Publikationen, machte eine Ausstellung über militaristische Heraldik mit Orden und Ehrenzeichen, denen sie sehr wenig überzeugend rote Sterne und linke Parteiabzeichen als angebliche Gegenkultur gegenüberstellte, veranstaltete Besuche in KZ-Gedenkstätten, einer ihrer bis heute prominenten Vertreter malte Bilder, die irgendwo zwischen Sozialistischem Realismus und naiver Malerei angesiedelt waren.
Die Mitglieder der K & K trugen das Logo ihrer Initiative, ein affenähnliches Männlein, das in einer Hand eine Comedia-dell-Arte-Maske und in der anderen eine 9mm Mauser hielt als Anstecknadel. Diese Nadeln gab es in Gold, Silber und Bronze, und sehr schnell verbreitete sich das Gerücht, dies seien drei Klassen von Orden, an denen die M ihre Mitgliederhierarchie festmache.
Alle diese Konflikte wurden für die M bedeutungslos, als Razzien in Göttingen zutage förderten, dass gegen die Gruppe ein 129a)-Verfahren lief.
http://www.sooderso.net/subdomains/keinfriede/flugi94antifam01.shtml
http://www.antifakomitee.de/website/soli/rechtshilfe/129.htm
http://www.rote-hilfe.de/publikationen/die_rote_hilfe_zeitung/1996/2/wer_ist_die_autonome_antifa_m
Das Bekanntwerden der Ermittlungen führte sehr schnell zu einer allgemeinen Solidarisierungswelle. Hierbei fragten sich Viele in der Szene allerdings, wieso es gerade die M traf. Sonderlich militant war die Gruppe, trotz zur Schau getragenem Schwarzen Block nicht. In dem szeneöffentlichen Sich-Wundern schwang bei militanten Gruppen daher auch so eine Art uneingestandene Eitelkeit nach dem Motto "was haben die, was sie für den Staatsschutz interessant macht?" mit. Tatsache ist allerdings, dass Gruppierungen wie das "Kommando Otto und Lotte Rotholz", das versucht hatte, Karl Polaceks Haus niederzubrennen so anonym waren, dass Staatsschutzschnüffler schlechterdings außerstande waren, diese in den Szenezusammenhängen aufzuspüren, und wer sich hinter den zig autonomen Kleingruppen verbarg wussten auch nur die, die es ruhig wissen durften ;-)
Die M war offiziell, die M war extrem in den Medien präsent, die M hatte es bis ins Fernsehen geschafft. Die M war auf dem Präsentierteller.
Wir hatten damals lebhafte Diskusionen, warum die Generalstaatsanwaltschaft gerade gegen die M ermittelte, und erwogen verschiedene Szenarien, bei denen u.a. das Potenzial der Bundesweiten Organisation eine Rolle spielte. Ketzerisch frage ich mich heute, ob seitens des Staatsschutzes da nicht einfach eine extrem staatsautoritäre Rechtsauffassung ausreichte, kombiniert mit ziemlich viel Blindfischigkeit. Möglicherweise reichte der Anblick von uniform vermummten und behelmten Schwarzen Blöcken über Jahre hinweg ja schon aus, immerhin wurde auch gegen die Göttinger Polizei ermittelt. Für die DiD-Hypothese (Deppen im Dienst) spricht das Vorgehen einige Jahre später, als nach einem Überfall auf Polaceks Haus Beamte des Niedersächsischen Landeskriminalamts offensichtlich Neonazis um Torsten Heise herum Fotos von "Göttinger Antifas" zeigten, die von diesen als "TäterInnen" identifiziert wurden.
In einem Mammutprozess wegen versuchten Totschlags und Schweren Landfriedensbruchs wurde die Unschuld der Angeklagten erwiesen, aber auch die Kriterien, nach denen das LKA (mit einem der damals ermittelnden Beamten hatte ich meine eigenen einschlägigen Erfahrungen gemacht) so vorging: Die "Fahndungsliste " mit "Göttinger Antifas" war die KandidatInnenliste der GAL zum Studierendenparlament. Die Leute, die beim Staatsschutz als "Top-Autonome" galten, waren die auf den vorderen Listenplätzen. Die Liste war nach alphabetischer Reihenfolge zusammengestellt ;-)
Wie sich denken lässt, führten die Ermittlungen zu keiner Verurteilung und wurden schließlich eingestellt, aber sie schwächten die M entscheidend. Man war nun weniger mit der konkreten Antifa-Arbeit oder dem Aufbau der Bundesweiten Organisation beschäftigt als vielmehr mit Prozessarbeit und Solidarität mit sich selbst. Hinzu kam, dass die BO allmählich bröckelte.
Eine der wichtigsten Bündnisparterinnen, die Gruppe fels (Für eine linke Strömung) Herausgeberin der lesenswerten Theoriezeitschrift Arranca! brach mit der BO und kritisierte die M öffentlich wegen ihres "sinnentleerten Militanzfetisches". Der Zerfall der Antifa BO fiel mit einer persönlichen Erschöpfung der M-AktivistInnen zusammen, gegen die sich das Ermittlungsverfahren gerichtet hatte. Ende der 90er existierte die M zwar noch, aber sie war nun nur noch eine Antifa-Gruppe unter vielen. Der 11. September 2001 brachte für die Autonome Antifa (M) den Spaltpilz: Die nun einsetzenden Diskussionen über die Unterstützung der Antideutschen für die Bush-Kriege führten zu einer Fraktionierung innerhalb der Gruppe, die schließlich in drei Einzelgrüppchen auseinanderfiel, die sich nichts mehr zu sagen hatten. Am ehesten in der Tradition der alten Autonomen Antifa (M) steht hierbei die bis heute aktive redical M.
Während nach Hoyerswerda, Rostock und Mölln andere autonome Gruppen die Tatsache kritisierten, dass der Rassismus-Begriff der bisherigen Antifaarbeit in den Flüchtlingen zu beschützende Objekte sah, ebenso wie Kirchens und Wohlfahrts Flüchtlings wohlwollend bevormundeten. Daraus zogen sie dann die Konsequenz, die Nähe der Flüchtlinge zu suchen und mit ihnen gemeinsam politische Praxis zu entwickeln. Während ein Teil der Autonomen so etwas also machte und sich von Antifa zur Antira weiterentwicklelte, ließ die M sich auf solche Niederungen des Alltags nie herab.
So diskutierte sie eigentlich nie mit anderen Gruppen, sie verlautbarte. Da sie ja ohnehin sehr techno-discolike auftrat und ihre Ideologieschwenks von außen nicht nachvollziehbar waren, sprach unsereins von Theorieresampling.
Dabei muss allerdings gesagt werden, dass sie in den 1990ern die zahlenmäßig stärkste linke Gruppe in Göttingen war und ihr Konzept der bundesweiten Organisation (Antifa BO, von uns Antifa B0 genannt) anfangs auch funktionierte. Brachte es die durchschnittliche autonome Gruppe in Göttingen auf 10 oder 15 Mit- und ohne Glieder, so waren das bei der M in den besten Zeiten um die 50, das mobilisierbare Umfeld hingegen ging in die Tausende.
Das dogmatische Auftreten und die Diskussionsverweigerung der M, aber auch persönliche Animositäten und schließlich unterschiedliche Verständnisweisen von Antifa-Arbeit führten zu einer Spaltung der autonomen Szene in Göttingen, und über Jahre fanden zu allen wichtigen Themen, die Leute auf die Straße treiben oftmals zwei getrennte Demos statt: Einmal die M und Umfeld, einmal die übrige autonome Szene, Bündnispartner wie DGB, Uniszene, Göttinger BürgerInnen gegen Rechts, VVN usw. hielten es mal mit den Einen und mal mit den Anderen, bis dann die M mehr und mehr in die Isolation hineingeriet. Der Tonfall, in dem da miteinander umgegangen wurde war nicht gerade freundlich. Eine Nordirland-Soligruppe aus dem Antiimp-Spektrum schrieb über Kritiker der M:?Selig sind die Bekloppten, denn sie brauchen keinen Hammer.?, und in Bremen wurde die neugegründete Ortsgruppe der AABO im Sielwallhaus als ?der letzte Kegelverein? und ?Schießbudenfiguren, über die wir lachen können? bezeichnet. Ob Pro Antifa-Bundesorganisation oder dagegen, man schenkte sich nichts.
Stark ausgeprägt war in der linken Szene die Mythenbildung um die M, wie es auch generell einen Göttingen-Mythos gab. Ich kann mich erinnern, wie ich beim Vorbereitungstreff zu einer bundesweiten Demo durchs Megafon ansagte, wo sich der Göttinger Block versammelt, und aus der Menge dann respektvolles Geraune hörte und so Sprüche wie: "Die Göttinger sind da. Dann wird´s wohl hart abgehen!", und es ist uns echt passiert, dass uns Autonome aus einer hessischen Kleinstadt fragten "wie schätzen denn die großen Meister die Lage ein?".
Zum Mythos gehörten auch interessante Gerüchteküchen (Anekdote: Genossin D. erzählt "wir saßen in gemütlicher Runde zusammen, und Che war gerade ein Gerücht kochen" - aber nein, über die M kochte ich keines, das schafften die schon selber). Da gab es zum Bleistift die Geschichte mit den "Orden". Schon etwas länger als die M existierte die Initiative K & K, was nicht Kaiser und König, sondern Kunst und Kampf hieß. Diese Gruppe, deren Mitglieder auch fast alle in der M waren, entwarf das Layout der M-Publikationen, machte eine Ausstellung über militaristische Heraldik mit Orden und Ehrenzeichen, denen sie sehr wenig überzeugend rote Sterne und linke Parteiabzeichen als angebliche Gegenkultur gegenüberstellte, veranstaltete Besuche in KZ-Gedenkstätten, einer ihrer bis heute prominenten Vertreter malte Bilder, die irgendwo zwischen Sozialistischem Realismus und naiver Malerei angesiedelt waren.
Die Mitglieder der K & K trugen das Logo ihrer Initiative, ein affenähnliches Männlein, das in einer Hand eine Comedia-dell-Arte-Maske und in der anderen eine 9mm Mauser hielt als Anstecknadel. Diese Nadeln gab es in Gold, Silber und Bronze, und sehr schnell verbreitete sich das Gerücht, dies seien drei Klassen von Orden, an denen die M ihre Mitgliederhierarchie festmache.
Alle diese Konflikte wurden für die M bedeutungslos, als Razzien in Göttingen zutage förderten, dass gegen die Gruppe ein 129a)-Verfahren lief.
http://www.sooderso.net/subdomains/keinfriede/flugi94antifam01.shtml
http://www.antifakomitee.de/website/soli/rechtshilfe/129.htm
http://www.rote-hilfe.de/publikationen/die_rote_hilfe_zeitung/1996/2/wer_ist_die_autonome_antifa_m
Das Bekanntwerden der Ermittlungen führte sehr schnell zu einer allgemeinen Solidarisierungswelle. Hierbei fragten sich Viele in der Szene allerdings, wieso es gerade die M traf. Sonderlich militant war die Gruppe, trotz zur Schau getragenem Schwarzen Block nicht. In dem szeneöffentlichen Sich-Wundern schwang bei militanten Gruppen daher auch so eine Art uneingestandene Eitelkeit nach dem Motto "was haben die, was sie für den Staatsschutz interessant macht?" mit. Tatsache ist allerdings, dass Gruppierungen wie das "Kommando Otto und Lotte Rotholz", das versucht hatte, Karl Polaceks Haus niederzubrennen so anonym waren, dass Staatsschutzschnüffler schlechterdings außerstande waren, diese in den Szenezusammenhängen aufzuspüren, und wer sich hinter den zig autonomen Kleingruppen verbarg wussten auch nur die, die es ruhig wissen durften ;-)
Die M war offiziell, die M war extrem in den Medien präsent, die M hatte es bis ins Fernsehen geschafft. Die M war auf dem Präsentierteller.
Wir hatten damals lebhafte Diskusionen, warum die Generalstaatsanwaltschaft gerade gegen die M ermittelte, und erwogen verschiedene Szenarien, bei denen u.a. das Potenzial der Bundesweiten Organisation eine Rolle spielte. Ketzerisch frage ich mich heute, ob seitens des Staatsschutzes da nicht einfach eine extrem staatsautoritäre Rechtsauffassung ausreichte, kombiniert mit ziemlich viel Blindfischigkeit. Möglicherweise reichte der Anblick von uniform vermummten und behelmten Schwarzen Blöcken über Jahre hinweg ja schon aus, immerhin wurde auch gegen die Göttinger Polizei ermittelt. Für die DiD-Hypothese (Deppen im Dienst) spricht das Vorgehen einige Jahre später, als nach einem Überfall auf Polaceks Haus Beamte des Niedersächsischen Landeskriminalamts offensichtlich Neonazis um Torsten Heise herum Fotos von "Göttinger Antifas" zeigten, die von diesen als "TäterInnen" identifiziert wurden.
In einem Mammutprozess wegen versuchten Totschlags und Schweren Landfriedensbruchs wurde die Unschuld der Angeklagten erwiesen, aber auch die Kriterien, nach denen das LKA (mit einem der damals ermittelnden Beamten hatte ich meine eigenen einschlägigen Erfahrungen gemacht) so vorging: Die "Fahndungsliste " mit "Göttinger Antifas" war die KandidatInnenliste der GAL zum Studierendenparlament. Die Leute, die beim Staatsschutz als "Top-Autonome" galten, waren die auf den vorderen Listenplätzen. Die Liste war nach alphabetischer Reihenfolge zusammengestellt ;-)
Wie sich denken lässt, führten die Ermittlungen zu keiner Verurteilung und wurden schließlich eingestellt, aber sie schwächten die M entscheidend. Man war nun weniger mit der konkreten Antifa-Arbeit oder dem Aufbau der Bundesweiten Organisation beschäftigt als vielmehr mit Prozessarbeit und Solidarität mit sich selbst. Hinzu kam, dass die BO allmählich bröckelte.
Eine der wichtigsten Bündnisparterinnen, die Gruppe fels (Für eine linke Strömung) Herausgeberin der lesenswerten Theoriezeitschrift Arranca! brach mit der BO und kritisierte die M öffentlich wegen ihres "sinnentleerten Militanzfetisches". Der Zerfall der Antifa BO fiel mit einer persönlichen Erschöpfung der M-AktivistInnen zusammen, gegen die sich das Ermittlungsverfahren gerichtet hatte. Ende der 90er existierte die M zwar noch, aber sie war nun nur noch eine Antifa-Gruppe unter vielen. Der 11. September 2001 brachte für die Autonome Antifa (M) den Spaltpilz: Die nun einsetzenden Diskussionen über die Unterstützung der Antideutschen für die Bush-Kriege führten zu einer Fraktionierung innerhalb der Gruppe, die schließlich in drei Einzelgrüppchen auseinanderfiel, die sich nichts mehr zu sagen hatten. Am ehesten in der Tradition der alten Autonomen Antifa (M) steht hierbei die bis heute aktive redical M.
... link (13 Kommentare) ... comment
Offener Brief an Christian Wulff
che2001, 14:12h
Ich finde am Generalsekretär der Gesellschaft für Bedrohte Völker, Tilman Zülch, ja sehr viel Kritisierenswertes. Aber dem Text dieses Offenen Briefs hier kann ich nur zustimmen.
Nicht die Manager, Herr Ministerpräsident Wulff, sondern Iraks Christen
sind heute Pogrom-Opfer, deren Aufnahme in Deutschland Ihr
Innenminister seit Monaten unchristlich hinauszögert! Sorgen Sie dafür,
dass endlich 50.000 dieser wirklichen Pogrom-Opfer in Deutschland und in
Niedersachsen aufgenommen werden!
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Sie haben verlautbart, dass man bei uns "Pogromstimmung" gegen
Manager verbreitet. Doch Deutschlands Manager sind natürlich von keinem
Pogrom bedroht. Allenfalls erscheinen einige von ihnen eher bedrohlich für
Wirtschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Echte Pogromstimmung haben vor wenigen Tagen islamische
Fundamentalisten und arabische Nationalisten gegen die assyro-
chaldäischen Christen in der nordirakischen Stadt Mosul geschürt. Und sie
haben tatsächlich ein Pogrom an den hilflosen Menschen begangen: Mord,
Folter, Verschwindenlassen und Vertreibung!
Seit zwei Jahren versucht die Gesellschaft für bedrohte Völker, die
Aufnahme heimatlos gewordener christlicher Flüchtlinge und Vertriebener
aus dem Irak durchzusetzen. Seit einem Jahr bemühen sich auch die
beiden großen Kirchen in Deutschland darum. Wir haben jedoch den
Eindruck, dass Ihr Innenminister Uwe Schünemann die Aufnahme dieser
existenziell bedrohten Menschen nicht nur immer weiter hinauszögert,
sondern auch die mögliche Zahl der hier aufzunehmenden Flüchtlinge
immer weiter auf eine kleine Gruppe begrenzen will. Diese Haltung ist
besonders unwürdig, wenn sie von einer Partei vertreten wird, die sich
nicht
nur mit ihrem Namen auf christliche Werte beruft. Nach der Christen-
Vertreibung aus Basra und Bagdad, sind jetzt die Christen Mosuls Opfer
eines Pogroms, denen Deutschland Zuflucht und Hilfe verweigert.
Ich verfasse diese Presseerklärung in Gewissensruh, in einer der alten
Hugenottensiedlungen an der Weser. Die christlichen Hugenotten wurden
hier einst als Flüchtlinge großzügig aufgenommen und erfolgreich
integriert.
Dies ist ein Beispiel von Humanität zur rechten Zeit wie auch in den 80er
Jahren die Aufnahme der assyro-aramäischen Christen aus der Türkei.
Schon längst haben sie ihren Lebensmittelpunkt, ihre Kirchen, Gemeinden
und Betriebe in Deutschland.
Nicht die Manager, Herr Ministerpräsident Wulff, sondern Iraks Christen
sind heute Pogrom-Opfer, deren Aufnahme in Deutschland Ihr
Innenminister seit Monaten unchristlich hinauszögert! Sorgen Sie dafür,
dass endlich 50.000 dieser wirklichen Pogrom-Opfer in Deutschland und in
Niedersachsen aufgenommen werden!
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Sie haben verlautbart, dass man bei uns "Pogromstimmung" gegen
Manager verbreitet. Doch Deutschlands Manager sind natürlich von keinem
Pogrom bedroht. Allenfalls erscheinen einige von ihnen eher bedrohlich für
Wirtschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Echte Pogromstimmung haben vor wenigen Tagen islamische
Fundamentalisten und arabische Nationalisten gegen die assyro-
chaldäischen Christen in der nordirakischen Stadt Mosul geschürt. Und sie
haben tatsächlich ein Pogrom an den hilflosen Menschen begangen: Mord,
Folter, Verschwindenlassen und Vertreibung!
Seit zwei Jahren versucht die Gesellschaft für bedrohte Völker, die
Aufnahme heimatlos gewordener christlicher Flüchtlinge und Vertriebener
aus dem Irak durchzusetzen. Seit einem Jahr bemühen sich auch die
beiden großen Kirchen in Deutschland darum. Wir haben jedoch den
Eindruck, dass Ihr Innenminister Uwe Schünemann die Aufnahme dieser
existenziell bedrohten Menschen nicht nur immer weiter hinauszögert,
sondern auch die mögliche Zahl der hier aufzunehmenden Flüchtlinge
immer weiter auf eine kleine Gruppe begrenzen will. Diese Haltung ist
besonders unwürdig, wenn sie von einer Partei vertreten wird, die sich
nicht
nur mit ihrem Namen auf christliche Werte beruft. Nach der Christen-
Vertreibung aus Basra und Bagdad, sind jetzt die Christen Mosuls Opfer
eines Pogroms, denen Deutschland Zuflucht und Hilfe verweigert.
Ich verfasse diese Presseerklärung in Gewissensruh, in einer der alten
Hugenottensiedlungen an der Weser. Die christlichen Hugenotten wurden
hier einst als Flüchtlinge großzügig aufgenommen und erfolgreich
integriert.
Dies ist ein Beispiel von Humanität zur rechten Zeit wie auch in den 80er
Jahren die Aufnahme der assyro-aramäischen Christen aus der Türkei.
Schon längst haben sie ihren Lebensmittelpunkt, ihre Kirchen, Gemeinden
und Betriebe in Deutschland.
... link (9 Kommentare) ... comment
... older stories