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Mittwoch, 30. September 2020
Abschied von einem geschätzten Begleiter
che2001, 21:10h
Einer meiner nettesten Blogfreunde ist verstorben. Trauer um Mark793. Ich werde Dich nie vergessen und vermisse Dich.
https://mark793.blogger.de/stories/2783353/#2783362
https://www.youtube.com/watch?v=ERWREcPIoPA
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Corona: Neandertaler besondere Risikogruppe
che2001, 19:49h
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10 Mal tödlicher als die Grippe! Epidemiologe benennt 3 Fehler, durch die wir die Corona-Gefahr unterschätzen
che2001, 18:12h
Heike Dierbach, Medscape
Eine wichtige Frage bei COVID-19 ist, wie tödlich die Krankheit wirklich ist – nicht zuletzt, weil dies die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung rechtfertigt. Doch der Anteil Verstorbener schwankt zwischen den Ländern erheblich, oft auch über die Zeit.
Der international renommierte Epidemiologe Prof. Dr. Rod Jackson von der School of Population Health an der University of Auckland, Neuseeland, hat 3 Hauptprobleme bei der Berechnung der Sterblichkeit ausgemacht. In einem Artikel für den New Zealand Herald liefert er auch gleich die Lösungen, wie diese zu beheben sind [1]. Dadurch lässt sich nach seinen Angaben unter anderem zeigen, dass COVID-19 rund 10 Mal so tödlich ist wie eine Virusgrippe.
So werden die Berechnungen präziser
Lösung für Problem 1: Um die Zahl der Infizierten zu bestimmen, braucht man reihenhafte Testungen auf Antikörper (und auf das Virus) bei vielen tausenden Personen in einer Stadt. Solche Erhebungen gibt es in den USA und Europa. Kleinere Länder wie Island sind hier im Nachteil, sagt Jackson: „Die Studien von dort sind gut gemacht, aber die Zahl der Personen und der Todesfälle ist einfach zu klein.“
Die Zahl der an COVID-19 Verstorbenen lässt sich über die zusätzlichen Todesfälle ermitteln. „Man schaut also, wie viele Menschen innerhalb von sechs Monaten mehr gestorben sind als im Durchschnitt der letzten Jahre über denselben Zeitraum.“ In den USA gab beispielsweise zwischen März und August 2020 insgesamt 248.400 mehr Todesfälle, verglichen mit diesem Zeitraum in den 5 Jahren zuvor. Zugleich wurden aber nur 176.247 Todesfälle wegen COVID-19 gemeldet. „Das legt nahe, dass die wahre Zahl der Todesfälle bis zu 40 Prozent höher liegt“, sagt Jackson.
Problem 2 lässt sich ebenfalls relativ leicht lösen: Nur die Zahl aller Infizierten darf in die Berechnung des Infizierten-Verstorbenen-Anteils eingehen. Die der Diagnostizierten ist dafür ungeeignet.
Problem 3 lässt sich durch Masse lösen: Gruppen mit sehr vielen Personen – am besten ein paar Millionen – sind weniger anfällig für Verzerrungen durch Einzelmerkmale, weil sie eher gemischt sind. Die untersuchte Todeszahl sollte möglichst mehrere Tausend betragen. „Eine Studie mit weniger als ein paar Hundert Todesfällen lohnt sich gar nicht anzusehen“, sagt Jackson. Zu Beginn der Pandemie ließen sich geringe Zahlen nicht vermeiden, aber nun sei dies nicht mehr tolerabel.
Medien sind oft zu unkritisch
Berücksichtigt man diese 3 Punkte, wird es einfacher, den Infizierten-Verstorbenen-Anteil zu berechnen, sagt Jackson. Er kritisiert, dass die Medien oft über Studien berichten, die von vielen Epidemiologen verworfen werden. „Das ist einer der Gründe, warum die Debatte so kontrovers wirkt.“
COVID-19 ist demnach mindestens 10 Mal so tödlich wie die Grippe. Prof. Dr. Rod Jackson
Doch selbst wenn man bessere Zahlen für Zähler und Nenner habe, so enthielten auch diese oft noch Unsicherheiten, sagt Jackson. Aber mit diesen könne man umgehen und zumindest eine Spanne für den Infizierten-Verstorbenen-Anteil berechnen.
Umfangreiche Daten lägen beispielsweise für Spanien vor. Nach diesen Daten starben 0,5 bis 2 von 100 Infizierten. Für den besonders betroffenen Bundesstaat Victoria in Australien kommt Jackson auf höchstens einen von 100. „Zum Vergleich: Bei der Grippe beträgt diese Quote weniger als eins zu tausend. COVID-19 ist demnach mindestens 10 Mal so tödlich wie die Grippe.“
Einen Blick in den Original-Artikel auf der Webseite des New Zealand Herald zu werfen, lohnt auch wegen der zusätzlichen Elemente. Unter anderem werden die aktuellen Infektionszahlen für Neuseeland angegeben, Stand 25. September: Aktive Fälle von COVID-19: 60. Patienten im Krankenhaus: 3. Auf der Intensivstation: 0.
Die Zahl der Diagnostizierten ist als Grundlage ungeeignet
Eigentlich lässt sich die Tödlichkeit einer Krankheit leicht berechnen: Man teilt die Anzahl der Todesfälle (Zähler) durch die Anzahl der Infizierten (Nenner), und erhält so den Infizierten-Verstorbenen-Anteil (Infection Fatality Proportion). Dieser ist nicht identisch mit der Mortalität oder Sterblichkeit, denn diese bezieht sich in der Regel auch auf einen bestimmten Zeitraum.
Jackson nennt 3 Gründe, warum bei COVID 19 die Berechnung des Infizierten-Verstorbenen-Anteils schwierig ist:
1. Wir kennen weder den genauen Wert für den Zähler noch für den Nenner. Nicht alle Verstorbenen sind nur aufgrund von COVID-19 gestorben. Und nicht alle Infizierte werden getestet und erfasst.
2. Es ist uneinheitlich, welche Zahl für den Nenner genommen wird: Manche Forscher stützen sich auch nur auf die Zahl der Diagnostizierten. Doch diese ist eben nicht die Zahl der Infizierten.
3. Die Berechnung bezieht sich immer auf eine bestimmte Gruppe von Personen. Bei COVID-19 spielen aber persönliche Merkmale wie Alter oder Vorerkrankungen eine entscheidende Rolle für die Gefahr durch das Virus. Insofern sind die Zahlen aus einer Gruppe streng genommen nur auf eine Gruppe mit ähnlichen Merkmalen übertragbar. „Wenn die Berechnung von einer Gruppe stammt, die nicht ähnlich ist zur Altersverteilung in Ihrer Stadt oder Ihrem Land, sagt der Infizierten-Verstorbenen-Anteil nicht viel aus“, warnt Jackson.
Und dann spiele natürlich auch noch die Gesundheitsversorgung vor Ort eine wichtige Rolle.
Wenn die Berechnung von einer Gruppe stammt, die nicht ähnlich ist zur Altersverteilung in Ihrer Stadt oder Ihrem Land, sagt der Infizierten-Verstorbenen-Anteil nicht viel aus. Prof. Dr. Rod Jackson
Diese Phänomene seien aber kein Grund, sich mit inkorrekten Berechnungen zufrieden zu geben. Denn je länger die Pandemie dauere, desto bessere Daten seien vorhanden, mit denen man arbeiten könne.
Eine wichtige Frage bei COVID-19 ist, wie tödlich die Krankheit wirklich ist – nicht zuletzt, weil dies die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung rechtfertigt. Doch der Anteil Verstorbener schwankt zwischen den Ländern erheblich, oft auch über die Zeit.
Der international renommierte Epidemiologe Prof. Dr. Rod Jackson von der School of Population Health an der University of Auckland, Neuseeland, hat 3 Hauptprobleme bei der Berechnung der Sterblichkeit ausgemacht. In einem Artikel für den New Zealand Herald liefert er auch gleich die Lösungen, wie diese zu beheben sind [1]. Dadurch lässt sich nach seinen Angaben unter anderem zeigen, dass COVID-19 rund 10 Mal so tödlich ist wie eine Virusgrippe.
So werden die Berechnungen präziser
Lösung für Problem 1: Um die Zahl der Infizierten zu bestimmen, braucht man reihenhafte Testungen auf Antikörper (und auf das Virus) bei vielen tausenden Personen in einer Stadt. Solche Erhebungen gibt es in den USA und Europa. Kleinere Länder wie Island sind hier im Nachteil, sagt Jackson: „Die Studien von dort sind gut gemacht, aber die Zahl der Personen und der Todesfälle ist einfach zu klein.“
Die Zahl der an COVID-19 Verstorbenen lässt sich über die zusätzlichen Todesfälle ermitteln. „Man schaut also, wie viele Menschen innerhalb von sechs Monaten mehr gestorben sind als im Durchschnitt der letzten Jahre über denselben Zeitraum.“ In den USA gab beispielsweise zwischen März und August 2020 insgesamt 248.400 mehr Todesfälle, verglichen mit diesem Zeitraum in den 5 Jahren zuvor. Zugleich wurden aber nur 176.247 Todesfälle wegen COVID-19 gemeldet. „Das legt nahe, dass die wahre Zahl der Todesfälle bis zu 40 Prozent höher liegt“, sagt Jackson.
Problem 2 lässt sich ebenfalls relativ leicht lösen: Nur die Zahl aller Infizierten darf in die Berechnung des Infizierten-Verstorbenen-Anteils eingehen. Die der Diagnostizierten ist dafür ungeeignet.
Problem 3 lässt sich durch Masse lösen: Gruppen mit sehr vielen Personen – am besten ein paar Millionen – sind weniger anfällig für Verzerrungen durch Einzelmerkmale, weil sie eher gemischt sind. Die untersuchte Todeszahl sollte möglichst mehrere Tausend betragen. „Eine Studie mit weniger als ein paar Hundert Todesfällen lohnt sich gar nicht anzusehen“, sagt Jackson. Zu Beginn der Pandemie ließen sich geringe Zahlen nicht vermeiden, aber nun sei dies nicht mehr tolerabel.
Medien sind oft zu unkritisch
Berücksichtigt man diese 3 Punkte, wird es einfacher, den Infizierten-Verstorbenen-Anteil zu berechnen, sagt Jackson. Er kritisiert, dass die Medien oft über Studien berichten, die von vielen Epidemiologen verworfen werden. „Das ist einer der Gründe, warum die Debatte so kontrovers wirkt.“
COVID-19 ist demnach mindestens 10 Mal so tödlich wie die Grippe. Prof. Dr. Rod Jackson
Doch selbst wenn man bessere Zahlen für Zähler und Nenner habe, so enthielten auch diese oft noch Unsicherheiten, sagt Jackson. Aber mit diesen könne man umgehen und zumindest eine Spanne für den Infizierten-Verstorbenen-Anteil berechnen.
Umfangreiche Daten lägen beispielsweise für Spanien vor. Nach diesen Daten starben 0,5 bis 2 von 100 Infizierten. Für den besonders betroffenen Bundesstaat Victoria in Australien kommt Jackson auf höchstens einen von 100. „Zum Vergleich: Bei der Grippe beträgt diese Quote weniger als eins zu tausend. COVID-19 ist demnach mindestens 10 Mal so tödlich wie die Grippe.“
Einen Blick in den Original-Artikel auf der Webseite des New Zealand Herald zu werfen, lohnt auch wegen der zusätzlichen Elemente. Unter anderem werden die aktuellen Infektionszahlen für Neuseeland angegeben, Stand 25. September: Aktive Fälle von COVID-19: 60. Patienten im Krankenhaus: 3. Auf der Intensivstation: 0.
Die Zahl der Diagnostizierten ist als Grundlage ungeeignet
Eigentlich lässt sich die Tödlichkeit einer Krankheit leicht berechnen: Man teilt die Anzahl der Todesfälle (Zähler) durch die Anzahl der Infizierten (Nenner), und erhält so den Infizierten-Verstorbenen-Anteil (Infection Fatality Proportion). Dieser ist nicht identisch mit der Mortalität oder Sterblichkeit, denn diese bezieht sich in der Regel auch auf einen bestimmten Zeitraum.
Jackson nennt 3 Gründe, warum bei COVID 19 die Berechnung des Infizierten-Verstorbenen-Anteils schwierig ist:
1. Wir kennen weder den genauen Wert für den Zähler noch für den Nenner. Nicht alle Verstorbenen sind nur aufgrund von COVID-19 gestorben. Und nicht alle Infizierte werden getestet und erfasst.
2. Es ist uneinheitlich, welche Zahl für den Nenner genommen wird: Manche Forscher stützen sich auch nur auf die Zahl der Diagnostizierten. Doch diese ist eben nicht die Zahl der Infizierten.
3. Die Berechnung bezieht sich immer auf eine bestimmte Gruppe von Personen. Bei COVID-19 spielen aber persönliche Merkmale wie Alter oder Vorerkrankungen eine entscheidende Rolle für die Gefahr durch das Virus. Insofern sind die Zahlen aus einer Gruppe streng genommen nur auf eine Gruppe mit ähnlichen Merkmalen übertragbar. „Wenn die Berechnung von einer Gruppe stammt, die nicht ähnlich ist zur Altersverteilung in Ihrer Stadt oder Ihrem Land, sagt der Infizierten-Verstorbenen-Anteil nicht viel aus“, warnt Jackson.
Und dann spiele natürlich auch noch die Gesundheitsversorgung vor Ort eine wichtige Rolle.
Wenn die Berechnung von einer Gruppe stammt, die nicht ähnlich ist zur Altersverteilung in Ihrer Stadt oder Ihrem Land, sagt der Infizierten-Verstorbenen-Anteil nicht viel aus. Prof. Dr. Rod Jackson
Diese Phänomene seien aber kein Grund, sich mit inkorrekten Berechnungen zufrieden zu geben. Denn je länger die Pandemie dauere, desto bessere Daten seien vorhanden, mit denen man arbeiten könne.
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Noch ein Beitrag zu 40 Jahre Anschlag auf das Oktoberfest
che2001, 12:56h
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Stoppt diesen Abschiebewahnsinn!
che2001, 12:05h
Aufruf zur Kundgebung im Rosenwinkel, Donnerstag, 1.10.2020, 15:30 Uhr
Gestern, am 28.09.2020 um 2 Uhr nachts hat die Nachbarschaftsgemeinschaft im Rosenwinkel die Abschiebung eines Familienvaters in den Kosovo verhindert. Der Mann lebt seit 30 Jahren in Deutschland und hat eine Familie mit kleinen Kindern in Göttingen.
Ungefähr 50 Polizist*innen sind aus Braunschweig und Hannover gekommen, um die Wohnung der Lebensgefährtin des Mannes zu stürmen. Wegen des mutigen Protests der Nachbarschaft musste die Abschiebung abgebrochen werden.
Ein Familienangehöriger berichtet: “Ich bin aufgewacht und nach draußen gelaufen. Überall war Polizei, viele Nachbar*innen waren draußen auf der Straße, Kinder haben geschrien und geweint. Ich habe die Polizei gefragt, was sie hier will. Sie meinten, sie wollen einen Mann abschieben, der sich in einer Wohnung im Rosenwinkel aufhalten soll.” Er fragte die Polizei nach einem Durchsuchungsbeschluss. Die Polizei musste zugeben, dass sie keinen hat und damit nicht berechtigt ist, die Wohnung zu betreten.
Als sie mitbekommen hat, dass die Polizei eine Person abschieben will, ist die ganze Nachbarschaft mitten in der Nacht nach draußen auf die Straße gelaufen und hat gegen die Abschiebung protestiert. Durch den gemeinsamen Widerstand konnte die Abschiebung dieses mal verhindert werden. Aber das war weder das erste noch das letzte Mal, dass die Polizei in den Rosenwinkel eindringen will, um Leute, die schon seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland leben oder hier geboren sind, aus ihrem Leben zu reißen.
Erst letztes Jahr wurde die gleiche Familie durch einen brutalen Abschiebeversuch mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und traumatisiert. „Ohne zu klingeln wollte die Polizei damals mit einem Schlüssel in die Wohnung eindringen, um meinen 19-Jährigen Bruder in den Kosovo abzuschieben!“, berichtet eine junge Frau. „Wir dachten erst, dass das Einbrecher sind und wollten die Polizei rufen!“ Erst daraufhin hat sich herausgestellt, dass es die Polizei war, die versuchte, in die Wohnung einzubrechen. Als sie es mit dem Schlüssel nicht schafften, versuchten sie mit einem Rammbock , die Wohnungstür einzuschlagen. „Sie haben dabei mich, meine Mutter und meine Schwester verletzt Mein Bruder ist hier geboren, geht hier zur Schule und arbeitet hier! Nun wollen sie ihn aus seinem Leben reißen!“Auch damals hat die Familie die Abschiebung des Bruders und Sohnes verhindern können. Aber die Polizei kann jederzeit wiederkommen, um es erneut zu versuchen.
Im Kosovo werden Roma und Romnja auch weiterhin verfolgt. Das zeigt unter anderem der Mord an Gani Rama, einem Rom, der aus Göttingen abgeschoben und am 20.07.2019 im Kosovo ermordet wurde. Der Kosovo ist für Roma nicht sicher!
An die Ausländerbehörden, die Polizei und die Regierungen: Es reicht! Lasst die Leute in Ruhe! Hört auf, Menschen aus ihrem Leben zu reißen, das sie sich jahrzehntelang aufgebaut haben. Hört auf, Leute in ein Land abzuschieben, das sie noch nie in ihrem Leben betreten haben. Hört auf, Leute in Umstände abzuschieben, in denen sie nicht sicher sind! Hört auf, Leute abzuschieben, egal wohin und egal mit welcher Begründung!
Kommt zur Kundgebung gegen Abschiebungen am Donnerstag, den 01.10.2020 um 15:30 Uhr in der Straße Rosenwinkel, 37081 Göttingen!
Schließt euch dem Protest der Betroffenen an. Keine Abschiebungen mehr! Bleiberecht für alle – in Göttingen und überall!
Roma Center e.V. / Roma Antidiscrimination Network / AK Asyl Göttingen
Macht mit! Unterschreibt mit eurem Verein/ eurer Initiative unseren Aufruf "Abschiebestopp in der Corona-Krise!" Schreibt dafür an info@ran.eu.com
Gestern, am 28.09.2020 um 2 Uhr nachts hat die Nachbarschaftsgemeinschaft im Rosenwinkel die Abschiebung eines Familienvaters in den Kosovo verhindert. Der Mann lebt seit 30 Jahren in Deutschland und hat eine Familie mit kleinen Kindern in Göttingen.
Ungefähr 50 Polizist*innen sind aus Braunschweig und Hannover gekommen, um die Wohnung der Lebensgefährtin des Mannes zu stürmen. Wegen des mutigen Protests der Nachbarschaft musste die Abschiebung abgebrochen werden.
Ein Familienangehöriger berichtet: “Ich bin aufgewacht und nach draußen gelaufen. Überall war Polizei, viele Nachbar*innen waren draußen auf der Straße, Kinder haben geschrien und geweint. Ich habe die Polizei gefragt, was sie hier will. Sie meinten, sie wollen einen Mann abschieben, der sich in einer Wohnung im Rosenwinkel aufhalten soll.” Er fragte die Polizei nach einem Durchsuchungsbeschluss. Die Polizei musste zugeben, dass sie keinen hat und damit nicht berechtigt ist, die Wohnung zu betreten.
Als sie mitbekommen hat, dass die Polizei eine Person abschieben will, ist die ganze Nachbarschaft mitten in der Nacht nach draußen auf die Straße gelaufen und hat gegen die Abschiebung protestiert. Durch den gemeinsamen Widerstand konnte die Abschiebung dieses mal verhindert werden. Aber das war weder das erste noch das letzte Mal, dass die Polizei in den Rosenwinkel eindringen will, um Leute, die schon seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland leben oder hier geboren sind, aus ihrem Leben zu reißen.
Erst letztes Jahr wurde die gleiche Familie durch einen brutalen Abschiebeversuch mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und traumatisiert. „Ohne zu klingeln wollte die Polizei damals mit einem Schlüssel in die Wohnung eindringen, um meinen 19-Jährigen Bruder in den Kosovo abzuschieben!“, berichtet eine junge Frau. „Wir dachten erst, dass das Einbrecher sind und wollten die Polizei rufen!“ Erst daraufhin hat sich herausgestellt, dass es die Polizei war, die versuchte, in die Wohnung einzubrechen. Als sie es mit dem Schlüssel nicht schafften, versuchten sie mit einem Rammbock , die Wohnungstür einzuschlagen. „Sie haben dabei mich, meine Mutter und meine Schwester verletzt Mein Bruder ist hier geboren, geht hier zur Schule und arbeitet hier! Nun wollen sie ihn aus seinem Leben reißen!“Auch damals hat die Familie die Abschiebung des Bruders und Sohnes verhindern können. Aber die Polizei kann jederzeit wiederkommen, um es erneut zu versuchen.
Im Kosovo werden Roma und Romnja auch weiterhin verfolgt. Das zeigt unter anderem der Mord an Gani Rama, einem Rom, der aus Göttingen abgeschoben und am 20.07.2019 im Kosovo ermordet wurde. Der Kosovo ist für Roma nicht sicher!
An die Ausländerbehörden, die Polizei und die Regierungen: Es reicht! Lasst die Leute in Ruhe! Hört auf, Menschen aus ihrem Leben zu reißen, das sie sich jahrzehntelang aufgebaut haben. Hört auf, Leute in ein Land abzuschieben, das sie noch nie in ihrem Leben betreten haben. Hört auf, Leute in Umstände abzuschieben, in denen sie nicht sicher sind! Hört auf, Leute abzuschieben, egal wohin und egal mit welcher Begründung!
Kommt zur Kundgebung gegen Abschiebungen am Donnerstag, den 01.10.2020 um 15:30 Uhr in der Straße Rosenwinkel, 37081 Göttingen!
Schließt euch dem Protest der Betroffenen an. Keine Abschiebungen mehr! Bleiberecht für alle – in Göttingen und überall!
Roma Center e.V. / Roma Antidiscrimination Network / AK Asyl Göttingen
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