Montag, 15. März 2021
Erschrecken vor mir selbst
Mein sonst schönes Gesicht sieht zumindest morgens zur Zeit grauenhaft aus, aufgedunsen durch die nichtabfließende Lymphflüssigkeit nach Entfernung sämtlicher Kopflymphknoten. Einstweilen kriege ich den Kopp nur mit Auflage von Kühlakkus und Medikamenten wie Ephedrin und Ergotamin wieder gerade. Da kam die Idee, meinen Kopf nachts mit Stützkissen höher zu lagern um gerade im Schlaf ein Anschwellen zu verhindern sehr Recht. Mein Vater empfahl, doch in einem Baumarkt, die haben ja wieder auf, einen elektrisch verstellbaren Lattenrost zu besorgen, um den Kopf noch höher lagern zu können. Ich erwiderte, das sei doch ein absurd hoher Aufwand für ein Leiden, das lediglich ein paar Wochen anhalten wird.

Der Subtext war ein anderer. Ein absurd hoher Aufwand für einen wie mich. Geht doch nur um mich, da ist das eine zu hohe Ausgabe, so meinte ich das tief drinnen. Als ich meine Schwester kürzlich angerufen hatte um ihr mitzuteilen, dass ich krebsfrei bin sagte sie, auf diesen Anruf hätte sie seit Stunden gewartet. Darauf antwortete ich, ich hätte ihren Mittagsschlaf nicht stören wollen und sie erwiderte, für diese Nachricht stehe sie auch um 3 Uhr nachts auf. Das rührte und erstaunte mich. So viel soll ich wert sein?


Leider muss ich feststellen, dass diese Art von Selbstabwertung mich schon mein Leben lang begleitet, und ich weiß noch nicht einmal, warum.

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Astra-Zeneca-Impfstoff wohl besser als sein Ruf
https://www.tagesspiegel.de/wissen/verhindert-neun-von-zehn-schweren-verlaeufen-astrazeneca-wohl-viel-wirksamer-als-gedacht/26989232.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Ganz unten
Rassismus ist in öffentlichen Debatten um die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen nur selten Thema. In der Regel stehen Sprachkenntnisse, die Anerkennung von Qualifikationen, bürokratische Hürden oder Probleme, die sich aus dem Aufenthaltsstatus (z.B. einer Duldung) ergeben, im Mittelpunkt. Die von Pro Asyl und der IG Metall herausgegebene Studie ?Ganz unten in der Hierarchie. Rassismus als Arbeitsmarkthindernis für Geflüchtete? zeigt demgegenüber, dass auch Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen im Alltag, in Behörden, in Berufsschulen und in Betrieben ein zentrales Arbeitsmarkthindernis für Geflüchtete darstellen. Um eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen zu ermöglichen, so wird deutlich, muss Rassismus auch im Alltag, am Arbeitsplatz oder im Bewerbungsverfahren sichtbar gemacht, kritisiert und sanktioniert werden. Die Tatsache, dass ein Verlust des Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes unter Umständen das Aufenthaltsrecht bedroht, erschwert es, sich gegen Rassismus in der Schule oder im Betrieb zu wehren. Es braucht vor diesem Hintergrund neben einem flächendeckenden Netz an professionellen Antidiskriminierungs- und Rechtsberatungsstellen sowie ehrenamtlichen solidarischen Unterstützungsstrukturen im Alltag eine Sensibilisierung der Arbeitsmarktakteure zu diesem Thema.

Grundlage der Studie sind Ergebnisse des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts ?Willkommenskultur und Demokratie in Deutschland?. Im Rahmen des Projekts wurden 64 qualitative Expert*inneninterviews mit Behörden, Beratungsstellen, Ehrenamtlichen, Gewerkschaften und Geflüchteten ins sechs Regionen in Deutschland geführt.

Die Studie ist online als *.pdf verfügbar https://nihuke.files.wordpress.com/2020/11/studie_ganzunten_web.pdf

Die Pressemitteilung zur Studie finden Sie unter https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/newsfullview-aktuell/article/alltagsrassismus-macht-gefluechteten-das-leben-schwer/

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Kriege in unseren Ländern
19. Mä?rz 2021 | 19:30 Uhr

Liebe Freundinnen und Freunde, Schwestern und Brüder,

am 19. März 2003 begann der zweite Angriff der USA und befreundeter Staaten auf den Irak. Auf den Tag genau vor 8 Jahren eröffnete die französische Luftwaffe den Krieg gegen Libyen mit Bombardierungen. Beide Kriege verstießen gegen existierendes internationales Völkerrecht und waren illegal. Sie wurden indirekt unterstützt durch die Bundesrepublik Deutschland. Von hier aus flogen Kampf-Flugzeuge und Nachschub für die Kriegsparteien der NATO-Staaten. Beide Kriege haben verheerende Folgen nicht nur für die Menschen in Irak und Libyen gehabt, sondern für viele aus den Nachbarstaaten. Seitdem mussten viele Menschen sterben und viele haben ihre Lebensgrundlagen verloren. Sie haben viele gezwungen ihre Wohnorte und ihre Familien zu verlassen. Doch hier in Deutschland im Herzen Europas, wo wir leben, scheinen diese Verbrechen keine Rolle in der öffentlichen Diskussion zu spielen. Nur die unter diesen Kriegen und ihre Folgen leidenden Menschen, also wir Flüchtlinge und Vertriebene, scheinen immer wieder die Ruhe und Ordnung hier zu stören. Die Diskussionen der politischen Parteien hier in Deutschland konzentrieren sich darauf, wie Menschen aus diesen Ländern, wie Zeugen des Krieges und ihrer Folgen, wie also Flüchtlinge von Europa ferngehalten werden. Sie werden weiterhin kriminalisiert und nicht nur mit Rassismus begegnet, sondern auch mit Abschiebung bedroht. Sie sind in Lagern in Libyen, in Türkei, in Griechenland oder sonstwo isoliert und nicht nur ihrer Würde beraubt. Europa zeigt unter der Propaganda der Menschenrechte, dass das Leben dieser Menschen keinen Cent wert ist. Dass es egal ist, ob sie in den Kriegen, als Flüchtlinge in den Lagern, als Kinder in Basra durch Leukämie, als Füchtlinge in Lagern in Libyen versklavt oder vergewaltigt werden oder in Moria sterben.

Die Regierungen Europas initiieren und befeuern weiterhin Kriege. Die hier angesiedelten Firmen verdienen sowohl an der Zerstörung als auch am Wiederaufbau. In all diesen Kriegen werden wir gegeneinander gehetzt als Ethnien, Religionen, o.ä. Diese koloniale Barbarei kennen wir nicht nur seit unserer Geburt, sondern seit Jahrhunderten. Wir wollen nicht mit den politischen Parteien und Regierungen Europas oder Deutschlands, die diese Verbrechen begangen haben und immer noch Kriege in unsere Länder tragen, reden oder ihnen Forderungen stellen. Ihre Barbarei ist uns bewusst und das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft zu diesen Kriegen auch. Uns geht es darum, wie wir uns organisieren können gegen diese Barbarei.

Uns interessieren unsere Gemeinschaften aus diesen Ländern. Daher organisieren wir im Rahmen unserer Online-Treffen am Tage des Angriffs auf Irak und Libyen diese Diskussionsveranstaltung. Uns interessiert es, wie es unseren Brüdern und Schwestern aus den verschiedensten Ländern geht, fern der Städte und Orte, die einst ihren Lebensmittelpunkt bildeten, fern der Familien und Bekannten. Wir wollen in Gesprächen uns austauschen darüber, wie es uns geht, wenn wir wissen, dass der Krieg in unseren Ländern tobt und unsere Liebsten und ihr Leben bedroht. Wir wollen gemeinsam wissen, wie es uns geht, wenn die Sanktionen als Vor- oder Nachbereitung zu einem Krieg die Wirtschaft eines Landes samt ihrer Menschen in den Elend ziehen kann: Im Irak starben nach dem ersten Angriff der USA infolge der Sanktionen viele, weil sie kaum Zugang zu Medizin hatten. Nun sind tausende Menschen in Syrien Hunger und mangelnder gesundheitlicher Versorgung ausgesetzt und ihre Leben sind bedroht. Was können wir hier machen, damit wir die Ohnmacht ablegen, damit wir mit unseren Familien und Bekannten in unseren Ländern oder in den großen Flüchtlingslagern dieser Erde in Kontakt bleiben und ihnen beistehen können, damit wir den Manipulationen vor einem Krieg begegnen und die Vertuschungen offenlegen können. Vielleicht habt ihr andere Ideen, andere Aspekte, die wir nicht erwähnt haben.

Wenn ihr an dem Online-Treffen teilnehmen wollt, schreibt uns oder kontaktiert uns per Telefon.
Wir sprechen Deutsch, Englisch, Farsi, Französisch, Kurdisch, Türkisch. Falls ihr eine andere Sprache spricht, so fragen wir Freundinnen und organisieren diese ebenfalls.
Schreibt uns eine E-Mail oder eine Nachricht an die unten angegebenen Telefonnummern:

Gülay: 0162 989 07 46 (deutsch und türkisch)
Araz: 0178 853 07 01 (deutsch, englisch, farsi)

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