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Montag, 30. Mai 2022
Covid19 - Stand der Dinge Ende Mai
che2001, 18:49h
Autor: Michael van den Heuvel
Angst vor neuen Varianten
Wissenschaftler raten, angesichts der niedrigen Zahlen die weiteren Planungen nicht zu vernachlässigen. Das Risiko für neue gefährliche Viren steige kontinuierlich, sagt RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler. ?Ich würde fast sagen, alle WissenschaftlerInnen, die sich wirklich ernsthaft und fundiert, also mit Fachwissen, mit dieser Pandemie befassen, gehen davon aus, dass im Herbst die Zahlen wieder steigen werden.? Und weiter: ?Was wir aber nicht wissen, ist ? und das ist die große Unbekannte ?, welche Krankheit wird das Virus machen?? Die Politik dürfe keine Zeit verlieren bei der Arbeit an einem neuen Infektionsschutzgesetz.
Prof. Dr. Karl Lauterbach sorgt sich vor allem wegen neuer Omikron-Subvarianten. Auf Twitter schreibt der Bundesgesundheitsminister: ?In den USA läuft die BA4/5 Welle jetzt schon an. Das könnte uns im Herbst bevorstehen. Die Vorbereitung muss jetzt geschehen. Eine komplette Normalität wie Herbst 2019 ist leider sehr unwahrscheinlich. Aber es wird besser als 2021.?
Ärztetag: Forderung nach Impfregister ? Kritik an impfenden Apothekern
Als Lehre aus der Corona-Pandemie fordern Delegierte beim Deutschen Ärztetag die Einführung eines bundesweiten, zentralen Impfregisters. Mit dem Register sollen sowohl valide Daten über die Impfquote ermittelt als auch Erkenntnisse über die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen gewonnen werden ? bei Vakzinen gegen COVID-19, aber auch bei sonstigen Vakzinen.
In einem weiteren Beschluss spricht sich der Ärztetag deutlich gegen Impfungen in Apotheken aus. Mögliche Komplikationen müssten beherrscht werden. Die Delegierten thematisieren zudem erforderliches Wissen bei Schwangeren oder bei chronisch Kranken, etwa Menschen mit Autoimmunerkrankungen. ?Diese Kenntnisse können nicht im Rahmen ärztlicher Schulungen vermittelt werden?, heißt es in einer Erklärung.
Derzeit bieten Apotheken Impfungen gegen COVID-19 an. Die Impfung gegen Influenza, bislang nur Teil von Modellprojekten, geht nach einem Bundestagsbeschluss in die Regelversorgung über.
CDC: COVID-19-Rebound unter Paxlovid® ? keine Einschränkung der Empfehlung
Die Kombination Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid®) wird Patienten mit leichten bis mittelschweren COVID-19-Symptomen und mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf empfohlen. Studien zufolge verringert die Pharmakotherapie die COVID-19-Mortalität signifikant.
Jetzt warnen die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) Ärzte, dass COVID-19 unter Paxlovid® erneut auftreten kann. Fallberichte zeigen, dass einige Patienten mit normaler Immunantwort, die eine 5-tägige Behandlung mit Paxlovid® abgeschlossen haben und sich erholt haben, 2 bis 8 Tage später nochmals erkranken können, einschließlich Patienten, die geimpft und/oder geboostert sind.
Derzeit gebe es kaum Daten, schreiben die CDC. Viel deute jedoch darauf hin, dass ein Rebound in Zusammenhang mit Paxlovid® zu leichten Symptomen führe. Es lägen keine Berichte über schwere Erkrankungen vor, heißt es in der Meldung. Derzeit gebe es auch keine Hinweise, dass bei Verdacht auf einen COVID-19-Rebound eine zusätzliche Behandlung mit Paxlovid® oder mit anderen Medikamenten erforderlich sei.
Paxlovid® werde weiterhin zur Behandlung von leichtem bis mittelschwerem COVID-19 im Frühstadium bei Personen mit hohem Risiko für eine Progression zu einer schweren Erkrankung empfohlen, heißt es in der Mitteilung.
Hallensport: Ansteckungsrisiko steigt mit der Belastung
Die Aerosolemission nimmt bei hoher körperlicher Belastung exponentiell zu. Damit steigt beim Sport in Innenräumen auch das Ansteckungsrisiko für COVID-19 stärker als erwartet, wie Forscher aus München berichten.
Zuvor war bekannt, dass sich das Atemvolumen untrainierter Menschen von etwa 5 bis 15 Litern pro Minute in der Ruhe auf über 100 Liter pro Minute beim Sport erhöht. Außerdem wussten die Forscher, dass sich häufig Menschen bei körperlicher Belastung in geschlossenen Räumen mit SARS-CoV-2-Viren anstecken, wenn sie keine Masken tragen. Unklar war jedoch, wie sich die Intensität körperlicher Belastung auf die Konzentration von Aerosolpartikeln in der Atemluft sowie auf den konkreten Ausstoß von Aerosolpartikeln durch eine Person pro Minute und damit auch auf das potentielle Ansteckungsrisiko für Infektionskrankheiten wie SARS-CoV-2 auswirkt.
Die Forschenden haben bei gesunden Probanden (Alter 18 bis 40) während steigender Ergometer-Belastung die emittierten Aerosolpartikel gemessen und mit der Ergometer-Leistung abgeglichen. Dabei stieg die Emission von Aerosolpartikeln bei maximaler Belastung im Durchschnitt um das 132-Fache, und zwar von 580 ± 489 Partikeln/min in Ruhe auf 76.200 ± 48.000 Partikel/min. Zudem stellten die Forscher fest, dass die Aerosolemission im Mittel bis zu einer Belastung von etwa 2 Watt pro Kilogramm Körpergewicht zunächst nur moderat zunimmt, darüber jedoch exponentiell.
?Aufgrund der stark ansteigenden Aerosolemission bei hochintensiven Belastungen über diesem ersten Richtwert sind bei hoher Gefahr von Infektionen mit schweren Konsequenzen besondere Schutzmaßnahmen wichtig?, erklären die Wissenschaftler. ?Im Idealfall wird ein derartiges Training nach draußen verlegt.?
Quelle: Univadis.de
Angst vor neuen Varianten
Wissenschaftler raten, angesichts der niedrigen Zahlen die weiteren Planungen nicht zu vernachlässigen. Das Risiko für neue gefährliche Viren steige kontinuierlich, sagt RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar H. Wieler. ?Ich würde fast sagen, alle WissenschaftlerInnen, die sich wirklich ernsthaft und fundiert, also mit Fachwissen, mit dieser Pandemie befassen, gehen davon aus, dass im Herbst die Zahlen wieder steigen werden.? Und weiter: ?Was wir aber nicht wissen, ist ? und das ist die große Unbekannte ?, welche Krankheit wird das Virus machen?? Die Politik dürfe keine Zeit verlieren bei der Arbeit an einem neuen Infektionsschutzgesetz.
Prof. Dr. Karl Lauterbach sorgt sich vor allem wegen neuer Omikron-Subvarianten. Auf Twitter schreibt der Bundesgesundheitsminister: ?In den USA läuft die BA4/5 Welle jetzt schon an. Das könnte uns im Herbst bevorstehen. Die Vorbereitung muss jetzt geschehen. Eine komplette Normalität wie Herbst 2019 ist leider sehr unwahrscheinlich. Aber es wird besser als 2021.?
Ärztetag: Forderung nach Impfregister ? Kritik an impfenden Apothekern
Als Lehre aus der Corona-Pandemie fordern Delegierte beim Deutschen Ärztetag die Einführung eines bundesweiten, zentralen Impfregisters. Mit dem Register sollen sowohl valide Daten über die Impfquote ermittelt als auch Erkenntnisse über die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen gewonnen werden ? bei Vakzinen gegen COVID-19, aber auch bei sonstigen Vakzinen.
In einem weiteren Beschluss spricht sich der Ärztetag deutlich gegen Impfungen in Apotheken aus. Mögliche Komplikationen müssten beherrscht werden. Die Delegierten thematisieren zudem erforderliches Wissen bei Schwangeren oder bei chronisch Kranken, etwa Menschen mit Autoimmunerkrankungen. ?Diese Kenntnisse können nicht im Rahmen ärztlicher Schulungen vermittelt werden?, heißt es in einer Erklärung.
Derzeit bieten Apotheken Impfungen gegen COVID-19 an. Die Impfung gegen Influenza, bislang nur Teil von Modellprojekten, geht nach einem Bundestagsbeschluss in die Regelversorgung über.
CDC: COVID-19-Rebound unter Paxlovid® ? keine Einschränkung der Empfehlung
Die Kombination Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid®) wird Patienten mit leichten bis mittelschweren COVID-19-Symptomen und mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf empfohlen. Studien zufolge verringert die Pharmakotherapie die COVID-19-Mortalität signifikant.
Jetzt warnen die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) Ärzte, dass COVID-19 unter Paxlovid® erneut auftreten kann. Fallberichte zeigen, dass einige Patienten mit normaler Immunantwort, die eine 5-tägige Behandlung mit Paxlovid® abgeschlossen haben und sich erholt haben, 2 bis 8 Tage später nochmals erkranken können, einschließlich Patienten, die geimpft und/oder geboostert sind.
Derzeit gebe es kaum Daten, schreiben die CDC. Viel deute jedoch darauf hin, dass ein Rebound in Zusammenhang mit Paxlovid® zu leichten Symptomen führe. Es lägen keine Berichte über schwere Erkrankungen vor, heißt es in der Meldung. Derzeit gebe es auch keine Hinweise, dass bei Verdacht auf einen COVID-19-Rebound eine zusätzliche Behandlung mit Paxlovid® oder mit anderen Medikamenten erforderlich sei.
Paxlovid® werde weiterhin zur Behandlung von leichtem bis mittelschwerem COVID-19 im Frühstadium bei Personen mit hohem Risiko für eine Progression zu einer schweren Erkrankung empfohlen, heißt es in der Mitteilung.
Hallensport: Ansteckungsrisiko steigt mit der Belastung
Die Aerosolemission nimmt bei hoher körperlicher Belastung exponentiell zu. Damit steigt beim Sport in Innenräumen auch das Ansteckungsrisiko für COVID-19 stärker als erwartet, wie Forscher aus München berichten.
Zuvor war bekannt, dass sich das Atemvolumen untrainierter Menschen von etwa 5 bis 15 Litern pro Minute in der Ruhe auf über 100 Liter pro Minute beim Sport erhöht. Außerdem wussten die Forscher, dass sich häufig Menschen bei körperlicher Belastung in geschlossenen Räumen mit SARS-CoV-2-Viren anstecken, wenn sie keine Masken tragen. Unklar war jedoch, wie sich die Intensität körperlicher Belastung auf die Konzentration von Aerosolpartikeln in der Atemluft sowie auf den konkreten Ausstoß von Aerosolpartikeln durch eine Person pro Minute und damit auch auf das potentielle Ansteckungsrisiko für Infektionskrankheiten wie SARS-CoV-2 auswirkt.
Die Forschenden haben bei gesunden Probanden (Alter 18 bis 40) während steigender Ergometer-Belastung die emittierten Aerosolpartikel gemessen und mit der Ergometer-Leistung abgeglichen. Dabei stieg die Emission von Aerosolpartikeln bei maximaler Belastung im Durchschnitt um das 132-Fache, und zwar von 580 ± 489 Partikeln/min in Ruhe auf 76.200 ± 48.000 Partikel/min. Zudem stellten die Forscher fest, dass die Aerosolemission im Mittel bis zu einer Belastung von etwa 2 Watt pro Kilogramm Körpergewicht zunächst nur moderat zunimmt, darüber jedoch exponentiell.
?Aufgrund der stark ansteigenden Aerosolemission bei hochintensiven Belastungen über diesem ersten Richtwert sind bei hoher Gefahr von Infektionen mit schweren Konsequenzen besondere Schutzmaßnahmen wichtig?, erklären die Wissenschaftler. ?Im Idealfall wird ein derartiges Training nach draußen verlegt.?
Quelle: Univadis.de
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Anti-Krebs-Kombi: Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren plus Sport ? alles zusammen könnte bei Senioren das Tumorrisiko drastisch senken
che2001, 18:45h
Nadine Eckert, Medscape
Eine Kombination aus hochdosiertem Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und einem einfachen Trainingsprogramm für zu Hause kann offenbar das Krebsrisiko gesunder Menschen über 70 Jahre um bis zu 61% verringern. Zu diesem Ergebnis kommt eine exploratorische Analyse der internationalen DO-HEALTH-Studie, für die mehr als 2.000 Senioren über 3 Jahre nachbeobachtet wurden.
Bei Erwachsenen mittleren Alters und ältere Menschen beschränken sich [krebspräventive Maßnahmen] heute weitgehend auf Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. Prof. Dr. Heike Bischoff-Ferrari und Kollegen
Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Und abgesehen von allgemeinen Maßnahmen wie Sonnenschutz oder Nichtrauchen gibt es kaum weitere Möglichkeiten, sich vor Krebserkrankungen zu schützen. ?Bei Erwachsenen mittleren Alters und älteren Menschen beschränken sich [krebspräventive Maßnahmen] heute weitgehend auf Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen?, erklärt DO-HEALTH-Studienleiterin Prof. Dr. Heike Bischoff-Ferrari, Direktorin der Klinik für Altersmedizin am Universitätsspital Zürich.
Uneindeutiger Effekt als Einzelmaßnahmen
Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Sport gelten als vielversprechende Kandidaten für die Krebsprävention. Es gibt Hinweise, dass Vitamin D das Wachstum von Krebszellen hemmt und Omega-3-Fettsäuren die Umwandlung gesunder Zellen in Krebszellen bremst. Sport wiederum kann die Immunfunktion verbessern und Entzündungen verringern, was ebenfalls zur Krebsprävention beitragen kann.
?Als Einzelmaßnahmen zur Prävention von Krebs wurden die Einnahme von Vitamin D, die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren oder mehr sportliche Betätigung bereits in diversen Studien untersucht, die aber zu uneindeutigen Ergebnissen kamen?, kommentiert PD Dr. Valentin Goede, Leitender Oberarzt am Altersmedizinischen Zentrum des St. Marien-Hospitals in Köln und dort auch Leiter des Departments für Onkologische Geriatrie, auf Nachfrage von Medscape. ?Deshalb ist es interessant zu sehen, dass es die Kombination dieser Maßnahmen sein könnte, die etwas bewirkt.?
Krebsprävention ist exploratorischer Endpunkt
Die DO-HEALTH-Studie war ursprünglich nicht aufgelegt worden, um herauszufinden, ob eine Kombination aus hochdosiertem Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und einem Trainingsprogramm vor Krebs schützen könnte. Primär sollte untersucht werden, ob diese Maßnahmen bei älteren Menschen einen Effekt auf Blutdruck, körperliche Leistungsfähigkeit, Kognition, Frakturen und Infektionen haben.
Dafür wurden 2.157 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Österreich und Portugal über 3 Jahre nachbeobachtet. Sie waren bei Studienbeginn mindestens 70 Jahre alt, wiesen keine schweren Komorbiditäten auf, waren mobil und geistig fit.
Randomisierung auf 8 Gruppen
Sie wurden randomisiert in 8 verschiedene Gruppen eingeteilt, um den individuellen und kombinierten Nutzen der 3 Maßnahmen zu testen:
Gruppe 1: 2.000 IE Vitamin D3 pro Tag plus 1 g Omega-3-Fettsäuren pro Tag und 3-mal pro Woche ein einfaches Kraft-Trainingsprogramm für zu Hause
Gruppe 2: Vitamin D3 plus Omega-3-Fettsäuren
Gruppe 3: Vitamin D3 plus Trainingsprogramm
Gruppe 4: Omega-3-Fettsäuren plus Trainingsprogramm
Gruppe 5: Vitamin D3
Gruppe 6: Omega-3-Fettsäuren
Gruppe 7: Trainingsprogramm
Gruppe 8: Placebo.
Die Teilnehmenden wurden alle 3 Monate angerufen, unter anderem um die Adhärenz gegenüber den Maßnahmen zu kontrollieren. Außerdem fanden zu Studienbeginn und danach einmal im Jahr standardisierte Gesundheits- und Funktionsuntersuchungen in den Studienzentren statt.
Letztlich doch noch ein positiver Effekt?
?Es handelte sich insgesamt um eine qualitativ hochwertige Studie von ordentlicher Größe und mit einem guten Design, das allenfalls in wenigen Einzelpunkten methodisch kritisiert werden kann?, urteilt Goede. Dennoch sei sie hinsichtlich ihrer primären Endpunkte negativ ausgefallen. ?Diese ursprünglichen Ergebnisse wurden bereits 2020 im JAMA publiziert, und es zeigten sich keine signifikanten Effekte. Die Prävention von Krebs war ein explorativer Endpunkt, der anschließend bearbeitet wurde.?
Die Prävention von Krebs war ein explorativer Endpunkt, der anschließend bearbeitet wurde. PD Dr. Valentin Goede
Und hierbei zeigte die DO-HEALTH-Studie erstmals ein positives Ergebnis. Die exploratorische Analyse ergab nämlich, dass Vitamin D3, Omega-3-Fettsäuren und das einfache Trainingsprogramm für zu Hause bei gesunden und aktiven Menschen über 70 Jahren tatsächlich mit einem geringeren Krebsrisiko assoziiert waren.
Reduktion des Krebsrisikos um 61%
Insgesamt kam es in der Studienpopulation über 3 Jahre zu 119 Krebserkrankungen. Im Fachjournal Frontiers in Aging berichtet die Forschungsgruppe um Bischoff-Ferrari, dass jede der 3 Maßnahmen für sich genommen das Erkrankungsrisiko ein wenig reduzierte. ?Aber erst in Kombination wurde der Effekt der 3 Maßnahmen statistisch signifikant.? Das Krebsrisiko war in der Studiengruppe 1, die sowohl Vitamin D als auch Omega-3-Fettsäuren einnahm als auch das Trainingsprogramm absolvierte, um 61% niedriger als in der Placebogruppe.
Die Number-needed-to-treat (NNT), um eine Krebserkrankung zu verhindern, betrug nach 3 Jahren mit allen 3 Maßnahmen kombiniert 35. ?Das ist im Vergleich zu dem, was wir sonst an NNT in der Prophylaxe in der Altersmedizin haben, wirklich ein ziemlich guter Wert?, so Goede.
Replikation in größerer Studie erforderlich
?Neuartige Krebstherapien zielen darauf ab, verschiedene Wege der Krebsentstehung zu blockieren, indem mehrere Wirkstoffe kombiniert werden. Wir haben dieses Konzept auf die Krebsprävention übertragen?, sagt Bischoff-Ferrari. ?Obgleich unsere Ergebnisse in einer längerfristigen und noch größeren Studie repliziert werden sollten, qualifizieren die 3 Maßnahmen anhand ihrer hohen Sicherheit und den geringen Kosten bereits heute, um die hohe Last von Krebserkrankungen bei älteren Erwachsenen zu reduzieren.?
?Es ist bemerkenswert, dass nach 3 Jahren in einer für eine epidemiologische Studie auch wieder überschaubaren Patientenzahl mit der Kombination aus 3 Präventionsmaßnahmen tatsächlich eine Reduktion der Krebsinzidenz zu beobachten war?, sagt Goede.
Noch nicht ausreichend für generelle Empfehlung ?
Er stimmt den Autoren dahingehend zu, dass die Ergebnisse in einer größeren Studie und mit längerer Nachbeobachtung reproduziert werden müssen. ?Aber jedem gesunden Menschen über 70, der einfach zum Check-up in eine Arztpraxis kommt, diese 3 Präventionsmaßnahmen ungefragt und aktiv dringend ans Herz zu legen, würde ich heute noch nicht?, betont er.
Jedem gesunden Menschen über 70 ? diese 3 Präventionsmaßnahmen ungefragt und aktiv dringend ans Herz zu legen, würde ich heute noch nicht. PD Dr. Valentin Goede
Über die Replizierbarkeit der Ergebnisse hinaus, gelte es, noch weitere wichtige Fragen zu klären. ?In der DO-HEALTH-Studie war es zum Beispiel nicht möglich zu zeigen, ob die 3 Maßnahmen vielleicht nur das Risiko für ein Auftreten bestimmter Krebserkrankungen senken?, so Goede. Auch was den optimalen Beginn solcher Maßnahmen angehe oder ob sich die Ergebnisse auch auf kränkere ältere Menschen ausdehnen ließen, liefere sie keine Informationen.
? aber durchaus als individuelle Maßnahme
Allerdings: ?Sollte mich eine fitte Person jenseits der 70 ganz direkt fragen, ob sie selbst etwas tun kann, um sich vor Krebs zu schützen, dann würde ich mit Verweis auf diese Studie auch durchaus diese 3 Maßnahmen mit vorschlagen. Dafür würde mir die Evidenz dieser Studie wiederum ausreichen?, so Goede.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911207?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4288201&src=WNL_mdplsfeat_220530_mscpedit_de#vp_3
Eine Kombination aus hochdosiertem Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und einem einfachen Trainingsprogramm für zu Hause kann offenbar das Krebsrisiko gesunder Menschen über 70 Jahre um bis zu 61% verringern. Zu diesem Ergebnis kommt eine exploratorische Analyse der internationalen DO-HEALTH-Studie, für die mehr als 2.000 Senioren über 3 Jahre nachbeobachtet wurden.
Bei Erwachsenen mittleren Alters und ältere Menschen beschränken sich [krebspräventive Maßnahmen] heute weitgehend auf Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. Prof. Dr. Heike Bischoff-Ferrari und Kollegen
Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Und abgesehen von allgemeinen Maßnahmen wie Sonnenschutz oder Nichtrauchen gibt es kaum weitere Möglichkeiten, sich vor Krebserkrankungen zu schützen. ?Bei Erwachsenen mittleren Alters und älteren Menschen beschränken sich [krebspräventive Maßnahmen] heute weitgehend auf Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen?, erklärt DO-HEALTH-Studienleiterin Prof. Dr. Heike Bischoff-Ferrari, Direktorin der Klinik für Altersmedizin am Universitätsspital Zürich.
Uneindeutiger Effekt als Einzelmaßnahmen
Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Sport gelten als vielversprechende Kandidaten für die Krebsprävention. Es gibt Hinweise, dass Vitamin D das Wachstum von Krebszellen hemmt und Omega-3-Fettsäuren die Umwandlung gesunder Zellen in Krebszellen bremst. Sport wiederum kann die Immunfunktion verbessern und Entzündungen verringern, was ebenfalls zur Krebsprävention beitragen kann.
?Als Einzelmaßnahmen zur Prävention von Krebs wurden die Einnahme von Vitamin D, die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren oder mehr sportliche Betätigung bereits in diversen Studien untersucht, die aber zu uneindeutigen Ergebnissen kamen?, kommentiert PD Dr. Valentin Goede, Leitender Oberarzt am Altersmedizinischen Zentrum des St. Marien-Hospitals in Köln und dort auch Leiter des Departments für Onkologische Geriatrie, auf Nachfrage von Medscape. ?Deshalb ist es interessant zu sehen, dass es die Kombination dieser Maßnahmen sein könnte, die etwas bewirkt.?
Krebsprävention ist exploratorischer Endpunkt
Die DO-HEALTH-Studie war ursprünglich nicht aufgelegt worden, um herauszufinden, ob eine Kombination aus hochdosiertem Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und einem Trainingsprogramm vor Krebs schützen könnte. Primär sollte untersucht werden, ob diese Maßnahmen bei älteren Menschen einen Effekt auf Blutdruck, körperliche Leistungsfähigkeit, Kognition, Frakturen und Infektionen haben.
Dafür wurden 2.157 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Österreich und Portugal über 3 Jahre nachbeobachtet. Sie waren bei Studienbeginn mindestens 70 Jahre alt, wiesen keine schweren Komorbiditäten auf, waren mobil und geistig fit.
Randomisierung auf 8 Gruppen
Sie wurden randomisiert in 8 verschiedene Gruppen eingeteilt, um den individuellen und kombinierten Nutzen der 3 Maßnahmen zu testen:
Gruppe 1: 2.000 IE Vitamin D3 pro Tag plus 1 g Omega-3-Fettsäuren pro Tag und 3-mal pro Woche ein einfaches Kraft-Trainingsprogramm für zu Hause
Gruppe 2: Vitamin D3 plus Omega-3-Fettsäuren
Gruppe 3: Vitamin D3 plus Trainingsprogramm
Gruppe 4: Omega-3-Fettsäuren plus Trainingsprogramm
Gruppe 5: Vitamin D3
Gruppe 6: Omega-3-Fettsäuren
Gruppe 7: Trainingsprogramm
Gruppe 8: Placebo.
Die Teilnehmenden wurden alle 3 Monate angerufen, unter anderem um die Adhärenz gegenüber den Maßnahmen zu kontrollieren. Außerdem fanden zu Studienbeginn und danach einmal im Jahr standardisierte Gesundheits- und Funktionsuntersuchungen in den Studienzentren statt.
Letztlich doch noch ein positiver Effekt?
?Es handelte sich insgesamt um eine qualitativ hochwertige Studie von ordentlicher Größe und mit einem guten Design, das allenfalls in wenigen Einzelpunkten methodisch kritisiert werden kann?, urteilt Goede. Dennoch sei sie hinsichtlich ihrer primären Endpunkte negativ ausgefallen. ?Diese ursprünglichen Ergebnisse wurden bereits 2020 im JAMA publiziert, und es zeigten sich keine signifikanten Effekte. Die Prävention von Krebs war ein explorativer Endpunkt, der anschließend bearbeitet wurde.?
Die Prävention von Krebs war ein explorativer Endpunkt, der anschließend bearbeitet wurde. PD Dr. Valentin Goede
Und hierbei zeigte die DO-HEALTH-Studie erstmals ein positives Ergebnis. Die exploratorische Analyse ergab nämlich, dass Vitamin D3, Omega-3-Fettsäuren und das einfache Trainingsprogramm für zu Hause bei gesunden und aktiven Menschen über 70 Jahren tatsächlich mit einem geringeren Krebsrisiko assoziiert waren.
Reduktion des Krebsrisikos um 61%
Insgesamt kam es in der Studienpopulation über 3 Jahre zu 119 Krebserkrankungen. Im Fachjournal Frontiers in Aging berichtet die Forschungsgruppe um Bischoff-Ferrari, dass jede der 3 Maßnahmen für sich genommen das Erkrankungsrisiko ein wenig reduzierte. ?Aber erst in Kombination wurde der Effekt der 3 Maßnahmen statistisch signifikant.? Das Krebsrisiko war in der Studiengruppe 1, die sowohl Vitamin D als auch Omega-3-Fettsäuren einnahm als auch das Trainingsprogramm absolvierte, um 61% niedriger als in der Placebogruppe.
Die Number-needed-to-treat (NNT), um eine Krebserkrankung zu verhindern, betrug nach 3 Jahren mit allen 3 Maßnahmen kombiniert 35. ?Das ist im Vergleich zu dem, was wir sonst an NNT in der Prophylaxe in der Altersmedizin haben, wirklich ein ziemlich guter Wert?, so Goede.
Replikation in größerer Studie erforderlich
?Neuartige Krebstherapien zielen darauf ab, verschiedene Wege der Krebsentstehung zu blockieren, indem mehrere Wirkstoffe kombiniert werden. Wir haben dieses Konzept auf die Krebsprävention übertragen?, sagt Bischoff-Ferrari. ?Obgleich unsere Ergebnisse in einer längerfristigen und noch größeren Studie repliziert werden sollten, qualifizieren die 3 Maßnahmen anhand ihrer hohen Sicherheit und den geringen Kosten bereits heute, um die hohe Last von Krebserkrankungen bei älteren Erwachsenen zu reduzieren.?
?Es ist bemerkenswert, dass nach 3 Jahren in einer für eine epidemiologische Studie auch wieder überschaubaren Patientenzahl mit der Kombination aus 3 Präventionsmaßnahmen tatsächlich eine Reduktion der Krebsinzidenz zu beobachten war?, sagt Goede.
Noch nicht ausreichend für generelle Empfehlung ?
Er stimmt den Autoren dahingehend zu, dass die Ergebnisse in einer größeren Studie und mit längerer Nachbeobachtung reproduziert werden müssen. ?Aber jedem gesunden Menschen über 70, der einfach zum Check-up in eine Arztpraxis kommt, diese 3 Präventionsmaßnahmen ungefragt und aktiv dringend ans Herz zu legen, würde ich heute noch nicht?, betont er.
Jedem gesunden Menschen über 70 ? diese 3 Präventionsmaßnahmen ungefragt und aktiv dringend ans Herz zu legen, würde ich heute noch nicht. PD Dr. Valentin Goede
Über die Replizierbarkeit der Ergebnisse hinaus, gelte es, noch weitere wichtige Fragen zu klären. ?In der DO-HEALTH-Studie war es zum Beispiel nicht möglich zu zeigen, ob die 3 Maßnahmen vielleicht nur das Risiko für ein Auftreten bestimmter Krebserkrankungen senken?, so Goede. Auch was den optimalen Beginn solcher Maßnahmen angehe oder ob sich die Ergebnisse auch auf kränkere ältere Menschen ausdehnen ließen, liefere sie keine Informationen.
? aber durchaus als individuelle Maßnahme
Allerdings: ?Sollte mich eine fitte Person jenseits der 70 ganz direkt fragen, ob sie selbst etwas tun kann, um sich vor Krebs zu schützen, dann würde ich mit Verweis auf diese Studie auch durchaus diese 3 Maßnahmen mit vorschlagen. Dafür würde mir die Evidenz dieser Studie wiederum ausreichen?, so Goede.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911207?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4288201&src=WNL_mdplsfeat_220530_mscpedit_de#vp_3
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