Samstag, 7. April 2012
Rhizom sagt mal wieder wie es ist!
http://rhizom.blogsport.eu/2012/04/03/its-the-class-stupid/#cmnt

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Freitag, 6. April 2012
Internationale Solidarität mit den Roma, Sinti und Jenischen!
http://travellersolidarity.org/roma-nation-day-2012/

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Mittwoch, 4. April 2012
Mobiles Kapital
Dass die ZAST (Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber) direkt am Flughafen liegt zeugt vom Praxissinn der Niedersachsen. Was da so rumsteht hingegen von der Reichtums-Armutsverteilung. Diese Flugzeuge tragen keine Airline-Kennzeichen. Sie gehören Privatleuten bzw. Firmen. Und drücken aus, dass Mercedesfahrer eigentlich arme Würstchen sind.










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Globale Betrachtung dritter Teil
Es blieb nicht beim rigiden Antisexismusverständnis. Im Verlauf der 1990er Jahre setzte sich in weiten Teilen der radikalen Linken ganz allgemein eine rigide Lebensweise und zugleich eine sehr formelhafte Politische Korrektheit durch. Innerhalb der Szene gab es eine PC-Linke und eine Non-PC-Linke. Der Begriff PC wurde damals überwiegend positiv gebraucht. Im Wikipedia-Artikel zum Thema Political Correctness ist davon die Rede, dass der Begriff überwiegend von Rechten zur Diskriminierung linker Inhalte gebraucht würde und früher von undogmatischen Linken eher selbstironisch verwendet wurde. Das habe ich seinerzeit anders erlebt. PC verhielten sich Linke schon, bevor dieser Begriff geprägt wurde, die Vermeidung diskriminierender Ausdrücke oder die Linguistik mit Binnen I und klein mensch waren selbstverständlich. Mit dem Aufkommen der PC-Linken setzten sich aber noch andere Dinge durch. Vegane oder zumindest vegetarische Ernährung wurden zu positiven Normierungen, Parolen wie „Go vegan or bloody“ waren durchaus verbreitet, eine mir sehr liebe Genossin meinte damals "ich esse Fleisch, ich rauche und ich habe wechselnde Liebhaber, oh was bin ich subversiv!", und das "subversiv" wandte sich nicht gegen das System, sondern gegen die Moral der linken Szene. Der politisch korrekte Sprachgebrauch war in manchen Zusammenhängen so dominant, dass es quasi unmöglich wurde, Worte wie „ficken“ in den Mund zu nehmen. Ich kann mich daran erinnern, dass ein Genosse, als er Vater wurde, nicht etwa freudig verkündete, dass da ein Kind kommen würde, sondern sich dafür schämte - es bedeutete ja, dass er eine Frau penetrierend gevögelt hatte, was ihm politisch unkorrekt erschien. Der Begriff Politisch Korrekt wurde von mir und meinem engeren Umfeld damals nicht kritisiert, weil eigentlich positiv verstanden und im Sinne von Antidiskriminierung gebraucht, wir nannten diese neopuritanische Haltung „Moralspackentum.“ In Teilen der autonomen Linken verbreitete sich von London kommend die Straight-Edge-Bewegung, die Veganismus, Nichtdrogenkonsum und generellen materiellen Verzicht hochhielt, unsereins machte sich in erster Linie darüber lustig, z.B. indem ich in der eigentlich veganen Volxküche Steaks servierte, dafür bei Antiimps Begeisterung erntete und das alles durfte, weil ich in der imaginären Nicht-Hierarchie der Szene oben stand.


Dann kam in den späten Neunzigern Pop-Linke und Mc Antifa: Plötzlich war es wichtig, im Schwarzen Block gut auszusehen und Markenkleidung zu tragen, z.B. Carhartt-Klamotten und Ray-Ban-Sonnenbrillen, ursprünglich ein Notbehelf, weil Leute mit Helmen oder auch nur Hasskappen gleich verhaftet wurden. Diese Lifestyle-Autonomen bildeten die Übergangsform zu den Antideutschen im heutigen Sinne. Die ab 2000 einsetzenden Debatten zur Neuorientierung der Linken, z.B. Das Neue Historische Projekt


http://emanzipationhumanum.de/deutsch/vision3.html


setzten z.T. an einer Verbindung aus Wertkritik und Neuem Antiimperialismus, ganz sicher aber an einer Abkehr vom Traditionssozialismus an. Anachronistischer Weise verflachten solche Ansätze in den Folgejahren zur Feier etwa des Chavez-Venezuela als Form des "Sozialismus des 21. Jahrhunderts". Parallel dazu kam es zur Konjunktur des Antideutschismus als Reaktion auf die Attentate vom 11. September und der Zuspitzung bisheriger antideutscher Positionen zur Israel-Idiolatrie.

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Sonntag, 1. April 2012
Mutterwitz zum Fußball
Zu dem sensationellen Sieg der deutschen Frauenelf in Mannheim meinte meine total begeisterte Mutter, Célia Okoyino da Mbabi sollte mal für eine Saison zur Männermannschaft geschickt werden um denen zu zeigen wie Tore geschossen werden und Mannheim sollte in Frauheim umbenannt werden. Schon Klasse, eine 86jährige mit solchen Sprüchen zu erleben;-)

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Die globale Betrachtung geht weiter
„Revolutionäre Situationen sind nicht die des größten Elends, sondern die der größten Erwartung“ (Talleyrand)


In diesem Sinne war 1967-69 die Situation für die linken Bewegungen sicherlich der Revolution näher als in den 1970ern und 80ern, obwohl sich in dieser Zeit die Inhalte der antiautoritären Linken in breiteren Bevölkerungsschichten verankerten und sich die Gesellschaft etwa der BRd insgesamt strukturell etwas nach links entwickelte. Die Widerstandspersketive, die schrittweise die revolutionäre Perspektive verdrängte war zunehmend nicht mit einer optimistischen oder gar utopischen, sondern mit einer dystopischen wenn nicht apokalyptischen Zukunftserwartung verbunden, und das weit über die linke Szene im engeren Sinne hinaus. In der Anti-AKW- und Anti-Atomraketenbewegung war es weit verbreitet, Ängste vor dem nuklearen GAU und der ökologischen Katastrophe zu verinnerlichen, es galt in manchen Kreisen fast schon als Tugend, diese zu somatisieren.

Manfred Maurenbrecher spöttelte „Ich weiß, ich weiß, du meinst es ernst, du spürst die Angst ganz echt.Deine Leute vom "Schwarzwälder Buntschuh",
die nennen mich Medienknecht. Aber trotzdem hast du mich so angeschaut, ich denke oft zurück; du bekommst bestimmt keinen Friedensnobelpreis für diesen geilen Blick.“ Peter Maffay hingegen füllte Stadien und sahnte Charts ab mit seinem ganz und gar unironischen Weltuntergangsgesang „Eiszeit“. Diese spezielle „Neue Innerlichkeit“ des neu entstehenden grün-alternative Kernmilieus, von verschlagenen Dialektikern „Neue Weinerlichkeit“ genannt, führte sehr stark dazu, dass von den Antiautoritären verpönte, verachtete und verspottete bürgerlich-protestantische Tugenden ausgerechnet in der Alternativszene freudlose Urständ feierten. Aus den an sich vernünftigen und rational begründeten Überlegungen zu Konsumkritik und freiwilligem Konsumverzicht wurde schnell eine Art neuer Askese: Man kaufte Klamotten nicht nach Aussehen, sondern nach Gewicht, Kilo ne Mark im Second Hand Laden, man nahm kein Wannenbad, auch wenn man eine Badewanne hatte, weil dabei zu viel Heizenergie und Wasser verbraucht wurde und ähnliche Besonderheiten einer moralisch vorbildlichen Lebensweise.

Diesem neu entstehenden ökopuritanischen Lebensstil gegenüber hatten die neu entstehenden Richtungen der radikalen Linken, Autonome und Antiimperialisten, sehr viel mehr mit den 67ern gemein, auch das Wort Revolution durfte wieder gedacht werden.

Die Antiimps vertraten dafür ideologisch einen extrem purifizierten Antiimperialismus, demzufolge die weißen Metropolenmenschen überhaupt kein Interesse an einer Revolution haben könnten, da sie bis zum letzten Obdachlosen Nutznießer der Ausbeutung der drei Kontinente Afrika Südamerika und Asiens südlich der Sowjetunion und Chinas seien. Das Metropolenproletariat sei objektiv ein Kleinbürgertum. Infolgedessen hatten Antiimps an sozialen Kämpfen hierzulande oftmals kein Intersse oder nur ein sehr instrumentalisiertes. Eine bei ihnen verbreitete Vorstellung war die, dass eine Revolution nur als Weltrevolution denkbar sei, die von den verarmten Massen des Trikont ausginge. Aufgabe der Revolutionäre in den Metropolen sei es daher, den Militär- und Repressionsapparat hier zu bekämpfen, um die vorbeugende Aufstandsbekämpfung gegenüber den Revolten im Trikont zu behindern. Aktionen gegen die Startbahn West oder das Wartime Host Nation Support Abkommen waren für die Antiimps in erster Linie gegen die Aufmarschbasis Deutschland für US-Luftschläge gegen nordafrikanische und arabische Länder gerichtet, womit sie sich im Jahr 1980 als einigermaßen prophetisch erwiesen. Politisches Engagement reichte für die Antiimps von Aktionen innerhalb der Friedensbewegung bis zum bewaffneten Kampf der RAF. Längst nicht alle Antiimps waren RAF-Sympis, aber es kann wohl gesagt werden, dass die RAF sich aus den Antiimps rekrutierte. Demgegenüber hatten die Autonomen der ersten Stunde ein sozialrevolutionäres Weltbild, das in den Zeitschriften Autonomie Neue Folge und Wildcat ausgebreitet und weiterentwickelt wurde. Es handelte sich um eine Verbindung aus italienischem Operaismus mit der zentralen Vorstellung von ArbeiterInnenkämpfen als Kämpfe gegen die entfremdete Arbeit an sich mit einem starken Mensch-Maschine-Dualismus, dem Versuch, Marx mit Bakunin und Weitling zusammen zu denken, der Dependenztheorie, welche den kulturellen und politökonomischen Zusammenhängen in den Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Entwicklungs- Schwellen- und Metropolenländern nachging und den Ansätzen der „Anderen Arbeitergeschichte“, die Geschichtswissenschaft als Alltagsgeschichte aus der Perspektive von untern betrieb. Sehr viele Autonome der 1980er verstanden sich allerdings als Autonome, ohne von diesen Theorien je gehört oder gelesen zu haben. Ich behaupte, das Entstehen der westdeutschen autonomen Szene fußte auf dem Dreiklang aus Anti-AKW-Startbahn- und Häuserkampfbewegung, der Antifa-Mobilisierung gegen Kühnens ANS-NA und SS-Sigis Borussenfront und der Neuen Deutschen Welle bzw. allgemeiner dem Postpunk. So handelte es sich in starkem Maße um eine subkulturelle Bewegung, die sich scharf gegen moralisierende Müslibärte des grün-alternativen Lagers abgrenzte, den ideologisch überzeugten Gewaltfreien mit ihren Antiaggressionstrainings und ihrer Abwiegelei die Position „ob friedlich oder militant, Hauptsache Widerstand“ entgegensetzten und ihrerseits einen neuen subkulturellen Style prägte.


Es ist sicherlich eine falsche Perspektive, die Sponti- und Öko-Linke der 1970er mit Hippies gleichzusetzen, wie das heute meist gemacht wird. Lange Haare, Henna, wilde Bärte und weite Fischerhemden und rosa gefärbte Jeansjacken machen noch keine Hippies, die inhaltlichen Unterschiede zwischen dem, was Hippies 1967 ff. vertraten und dem, was langhaarige Freaklinke Anfang der 1980er dachten war beträchtlich, auch die Lebensgewohnheitwen wiesen mindestens so viele Unterschiede wie Gemeinsamkeiten auf. Das Kernmilieu der Spontiszene trat allerdings auch weniger freakig auf als spartanisch-demotauglich angezogen, in Friesennerz, BW-Parka und Palituch. Was neu am Auftreten der Autonomen war, dass sie das klassische Schwarz der Anrchos und Existentialisten übernahmen, allerdings in einer martialischen Variante, und mit Punk- und Freakelementen paarten: Schwarze gepolsterte Motorradlederjacken, schwarz-weiß gewürfelte Palitücher, schwarze Springerstiefel, und dazu dann auch mal schwarzrote Streifenjeans, Fischerhemden oder Batikshirts. An Stelle der Arbeiterlieder, für die sich die MLer begeistert hatten und der Liedermacher, die Grünalternative so hörten war der Lieblingssound der Autonomen neben TonSteineScherben eine Mischung aus Punk, Heavy Metal und psychedelischer Musik z.B. von Robert Wyatt oder Anne Clark. Auch die Doors oder Reggae wurden gerne gespielt.

Ähnlich wie bei den 67ern war in der autonomen Szene der 80er unter Heten (die Szeneinterna von Schwulen und Lesben kenne ich zu wenig, um darüber Konkretes sagen zu können) sexuelle Freizügigkeit und das Modell „offene Beziehung mit erlaubten Seitensprüngen“ ziemlich angesagt, und es gab eine sehr ausgeprägte Feten- und Konzertkultur. So von 1982 bis 1988 fand ich es ausgesprochen schön und lustvoll, in der Szene unterwegs zu sein, auch wenn eine allenthalben verbreitete Bullenspitzel- Paranoia nervte. So ab 1988 kippte das Alles dann aber sehr schnell ins Repressiv-Moralische.

Anlässe dafür gab es mehrere auf unterschiedlichen Ebenen. Von zentraler Bedeutung war sicherlich, das Ende der Achtziger ein Generationenwechsel stattfand. Besonders in studentisch geprägten Gruppen fand der oftmals ziemlich abrupt statt, da viele Leute gleichzeitig Examen oder Diplom machten und ebenso schubweise Erstis neu hinzukamen, die oft durch andere Vorstellungen geprägt waren als z.B. meine Alterskohorte - viele waren bereits die Kinder von 67ern und mit linken Vorstellungen sozialisiert wurden, die sehr oft einhergingen mit dem oben skizzierten lebensweltlichen Puritanismus. Dann kam eine ganz andere Entwicklung hinzu, nämlich eine Debatte um szeneinternen Sexismus. Waren die Diskussionen um Mackergepose am Wackersdorfer Bauzaun noch auf konkretes Verhalten relativ vieler Männer bezogen und auf konstruktive Verhaltensänderungen gerichtet gewesen, so bekam das Ganze einen völlig anderen Dreh, als Vergewaltigungen in Szenezusammenhängen bekannt wurden, was in etwa gleichzeitig mit der Alice-Schwarzer-Andrea-Dworkin-Anti-Porno-Debatte und der Beugehaft für Ingrid Strobl geschah. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Debatte dermaßen massiv moralisch aufgeladen, dass sie sprengend auf Gruppenstrukturen wirkte und die Diskussionsatmosphäre in Plena vergiftete.

Die ursprünglich als Vergewaltiger benannten Männer in autonomen Zusammenhängen in Berlin waren Typen, denen ich es jederzeit zugetraut hätte, was ihnen da vorgeworfen wurde: Demoklopper der heftigsten Sorte, eher Schlägertypen als Leute, die ich Genossen genannt hätte. In der Folgezeit führte aber die Vergewaltiger-wir-kriegen-euch-Kampagne dazu, dass scheinbar jede Stadt, in der es eine linksradikale Szene gab, ihrer Vergewaltigungsdebatte brauchte, und neben tatsächlichen Taten kam es schnell dazu, dass zurückgewiesene Zuneigung nach einem One-Night-Stand im Suff, üble sexistische verbale Anmache ohne Körperkontakt oder durchaus einvernehmlicher, aber unzärtlicher und von der Frau als scheiße empfundener Sex als Vergewaltigungen bezeichnet wurden, und zwar nicht immer von der betroffenen Frau selbst, sondern in bestimmten Fällen auch von Plena, die darüber befanden. Das geflügelte Wort "Jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger" wurde z.T. derartig aufgeladen, dass die Forderung nach Therapie für jeden heterosexuellen Mann erhoben wurde. Nun ja, zu diesem Zeitpunkt machte ich gerade eine Psychoanalyse, hätte mir den Schuh, diese Forderung für Käse zu halten also gar nicht anzuziehen brauchen. In einer Männergruppe erlebte ich dann allerdings, wie dort nicht etwa Männeradikaltherapie betrieben wurde, sondern, wie ja schon geschildert, imaginäre Hierarchien errichtet wurden nach dem Muster "die in WGs lebenden Männer mit festen Zweierbeziehungen sind, wie sie durch ihre Lebensweise bewiesen haben, am Weitesten", sexuelle Promiskuität war igittebähbäh, und natürlich flog der einzige Dropout, ausgerechnet ein Mann mit bisexuellem Einschlag, hochkant raus.


Ich sagte dieser studentischen linken Szene für immer adé und begab mich in neue Umfelder, in denen Studis eine Minderheit waren, in die Flüchtlings- und Kurdistansoliarbeit und erlebte dort geradezu eine innere Befreiung: Die Moralinwelt lag weitgehend hinter mir. Das heißt aber nicht, dass sie sich in der übrigen Szene nicht fortsetzte.

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Freitag, 30. März 2012
Einmal global betrachtet
Ständiges Thema in meinem Blog ist die Frage, wieso die Linke, speziell die radikale Linke insgesamt schwach und politischer Durchsetzungsmöglichkeiten beraubt ist. Meine Beiträge zu den Themen „Gewesene Linke“, „Antideutsche“, und „Elemente der Gegenaufklärung“ befassten sich damit, während es bei der Antira-Thematik eher darum geht, über laufende antirassistische Aktionen und Kampagnen zu berichten und zur Teilnahme zu mobilisieren. Indes bezieht sich meine aktuelle PC-Kritik wieder auf Ersteren Bereich, allerdings offensichtlich unter Wahrnehmung aller denkbaren Missverstehungsmöglichkeiten beim kommentierenden Publikum. Daher mache ich hier noch einmal eine Gesamtverortung, die einen klaren Unterschied zu der von mir sonst gewählten anekdotischen, aus meiner eigenen Lebenswirklichkeit geschöpften biografischen Betrachtungsweise vornimmt.

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre kam es zum bislang letzten Mal zu einem weltweiten Aufbruch einer sozialrevolutionären Bewegung. Die Gründe hierfür waren äußerst heterogen und an unterschiedliche länder- oder globalregionspezifische Bedingungen geknüpft. Im Trikont standen Revolutionen und Revolten in der Fortsetzungslinie antikolonialer Befreiungskämpfe, in den Metropolen war es eine Gemengelage, die sich auf den Gesamtnenner „Gleichzeitigkeit in der Ungleichzeitigkeit“ (Bloch) ausrichten lässt. In den USA führten die Bürgerrechtsbewegung, die, durchaus im Einverständnis mit der Reformpolitik Kennedys und Johnsons 100 Jahre nach dem Bürgerkrieg nicht nur die formale, sondern auch die gesellschaftsreale Gleichberechtigung der Schwarzen (und der Frauen, vgl. Womens Lib) mit subversiven, aber gewaltfreien Aktionen durchzusetzen versuchte, der Protest gegen den Vietnamkrieg mit dem Aspekt der Kriegsdienstverweigerung amerikanischer Männer und die subkulturellen Beatnik- und Hippiebewegungen dazu, dass linksliberales politisches Engagement, Antirassismus, Pazifismus und Antiimperialismus ein Bündnis eingingen: The New Left.

In Frankreich stand die einerseits autoritäre, restaurativ-konservative, andererseits die Kontinuitätslinien zu Kolonialkriegen überwindende und soziale Mindeststandarts durchsetzende Politik deGaulles im offenen Widerspruch einerseits zu den rassistisch-kolonialistischen Positionen der alten Algerienkämpfer und andererseits zu den emanzipativen Forderungen von ArbeiterInnen und StudentInnen, die sich um existenzialistische, traditionskommunistische, maoistische und anarchistische Positionen formierten.

In der Bundesrepublik Deutschland bestand die Ungleichzeitigkeit in einer historisch beispiellosen Wohlstandsentwicklung in einer jungen Demokratie einerseits mit sukzessivem Ausbau des Systems sozialer Leistungen, eingebunden in eine Integration der Gewerkschaften ins Herrschaftssystem („Konzertierte Aktion, „formierte Gesellschaft“) und dem restaurativen, die NS-Vergangenheit erfolgreich verdrängenden Klima der Republik andererseits, auch „motorisiertes Biedermeier“ genannt. Die 67er-Revolte war im Ausgangspunkt die von Studierenden und Azubis, welche gegen die selbstgerechte Elterngeneration und die bigotten Legitimationsmuster des Nach-Adenauer-Staats aufbegehrten.

Ähnlich war die Situation in Japan, allerdings mit einer noch viel weiter reichenden Korruption und Geschichtsblindheit der politökonomischen Eliten. Entsprechend militanter als in der BRD fand die Mobilisierung der studentischen und proletarischen Protestbewegungen dort statt. Die Zengakuren (gesprochen: Shingakua) führten seit den Frühsechzigern Straßenschlachten gegen die Polizei, die in der Härte der körperlichen Auseinandersetzungen die des Pariser Mai oder späterer Bauzaunkämpfe der westdeutschen Anti-AKW- und Startbahn-West-Bewegungen übertraf.


http://de.wikipedia.org/wiki/Zengakuren


Matrix all dieser Prozesse war ein beispielloser ökonomischer Aufschwung in den kapitalistischen Metropolen, der sich als 15 Jahre anhaltender Dauerboom in allen relevanten Bereichen der Wirtschaft charakterisieren lässt. Mit der Wende von den 1960ern zu den 1970ern erreichte dieser sein jähes Ende. Die weltweite Überakkumulation führte zu einem plötzlichen Wachstumsstopp, der erstmals 1969 eine kleine Wirtschaftskrise bewirkte. Dann kamen zwei andere Faktoren hinzu: Die Ausgaben der USA für den bald nicht mehr finanzierbaren Vietnamkrieg wurden durch eine Kürzung von Sozialprogrammen und eine Aufgabe der Golddeckung des Dollar sowie Anwerfen der Notenpresse beantwortet, die zu einer rasanten Talfahrt des Dollar führte. Im fixen Verrechungssystem von Bretton Woods war dieser die Weltleitwährung, alle Währungskurse wurden mit dem Dollar verrechnet, so dass es zu einer weltweiten Inflation kam. Die Loslösung der Kurse von der bisherigen Weltleitwährung (oder auch Weltleidwährung) bedeutete kurzfristig Entlastung für andere Währungen, langfristig aber freie Konvertibilität aller Währungen auf dem Weltfinanzmarkt, da Währungen nun wie Kapitalwerte auf dem Finanzmarkt gehandelt werden konnten. Die Basis des Neoliberalismus wurde Anfang der 1970er gesetzt.

Zweiter Faktor war die sogenannte Ölkrise. Nach dem Yom-Kippur/Ramadan/Oktober-Krieg

http://de.wikipedia.org/wiki/Jom-Kippur-Krieg


erhöhte die OPEC die Ölpreise mit der Folge, dass die Energie- und Rohstoffpreise weltweit eklatant anstiegen. In Folge war die kapitalistische Weltwirtschaft mit dem Problem der Stagflation konfrontiert, also gleichzeitiger Stagnation und Inflation. Die Auswirkungen waren katastrophal: In den Ländern des Trikont kam es zur „Schuldenkrise“ der „Dritten Welt“, Entwicklungskredite konnten nicht zurückgezahlt werden mit dem zwangsläufigen Ergebnis von Massenverarmung, frühere Emanzipationskämpfe kippten in Verteilungskämpfe um. In den Metropolen ging es auf höherem Niveau ähnlich zu, soziale Auseinandersetzungen wie die großen Streiks bei Fiat und Ford zielten nicht mehr wie bisher auf höhere Partizipation sondern auf Besitzsstandsverteidigung ab, freilich noch mit einer Militanz und Kompromisslosigkeit, die heute nicht mehr denkbar wäre.


Die Auswirkung auf das Bewusstsein der politischen Linken war fatal. Das Lebensgefühl der 67er-Bewegung war geprägt durch die Vorstellung, dass die Gegenwart in allen materiellen und sozialen Angelenheiten besser war als die Vergangenheit und die Zukunft noch besser würde, dies angesichts des als anachronistisch angesehenen Fortbestands kapitalistischer Herrschaft aber nicht ausreiche. „We want the world, and we want it now!“, wie die Doors es ausdrückten, oder „We want not just one Cake, we want the whole fucking Bakery“, wie es die Black Panthers formulierten.

Der 1968 produzierte Science-fiction-Film „2001-Odyssee im Weltraum“ brachte das damalige Bewusstsein zum Ausdruck: 2001 fliegen wir zu den Monden des Jupiter, dann kommt der Sprung zu den Sternen. Kennedys eingelöste Parole „In einem Jahrzehnt zum Mond“ hatte eine Hightech-Erwartungshaltung im wahrsten Wortsinn beflügelt, die zu Projekten wie dem Überschall-Passagierflugzeug „Concorde“ und der noch schnelleren, nie in Serie gebauten Boeing 2707 führte und die sehr hochgesteckten Zukunftserwartungen eines veränderungseilen Jahrzehnts abbildete.

In den 1970ern war stattdessen die Haltung dominierend, nicht mehr die Weltrevolution zu wollen, sondern Widerstand gegen Schweinereien von oben zu leisten. Der Begriff Widerstand wurde dann auch zum Schlüsselwort, egal, ob es gegen AKWs, Luxussanierung oder Berufsverbote ging. Entsprechend zum Paradigmenwechsel igelte sich die Linke mehr und mehr ein. In Westdeutschland traten an die Stelle einer antiautoritären, rotzfrechen und hedonistischen Bürgerschreck-Linken spießige K-Gruppen, die sich alle höchst ähnlich waren, einander aber bis aufs Messer bekämpften. Es ging nicht mehr um empirisch entwickelte Befreiungsperspektiven oder konkrete Fragen des Klassenkampfs, sondern um Interpretationen marxistisch-leninistischer Glaubenssätze, die mit theologischer Imbrunst vertreten wurden.

Parallel entwickelten sich linke Szenen, die an konkrete Alltagsfragen und überkommene Diskriminierungen anknüpften: Die Frauen- Schwulen- Anti AKW- und Häuserkampfbewegungen, die Spontis, die als Abgrenzung zu den K-Gruppen linke Politik projektbezogen sahen und zunehmend kampagnebezogen, aber bis auf allgemeine Sympathie für den Anarchismus theorielos waren.

>>wird fortgesetzt>>

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Montag, 26. März 2012
Zentrale Ausländerbehörde Kassel: Amtshilfe für die chinesische Stasi?
Frankfurt am Main/Kassel 25.03.2012 – Dass chinesische Staatssicherheitsleute in deutschen
Amtsstuben in Deutschland abgelehnte chinesische Asylbewerber vernehmen ist ein groteskes Szenario, das sich hierzulande kaum einer vorstellen kann. Aber genau dazu wird es in der Zentralen Ausländerbehörde Kassel ab Montag, den 26.3.2012 für zwei Wochen lang kommen: Chinesische Flüchtlinge aus verschiedenen Bundesländern sollen bei Mitarbeitern des chinesischen Staatssicherheits-Ministeriums vorgeführt werden. Dabei geht es um Abschiebungsvorbereitung und Identitätsfeststellung. Es betrifft auch Flüchtlinge, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen sind. Dabei entsteht die reale Situation, dass Schutzsuchende den Beamten des Verfolgerstaates direkt gegenübergestellt werden – eine bizarre und für die Flüchtlinge unzumutbare Situation.

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ist entsetzt über diese Praktik der Sammelanhörungen durch chinesische Stasi-Beamte in Deutschland und fordert den sofortigen Abbruch derartiger Konsultationen, gerade auch im Hinblick auf die Erfahrungen mit solchen Befragungen in der Vergangenheit. Ob diese Art der Anhörung völkerrechtlich überhaupt zulässig ist und mit dem Deutschen Grundgesetz zu vereinbaren ist, muss juristisch abgeklärt werden. Die IGFM fürchtet, dass bei dieser Praktik das deutsche Recht außer Kraft gesetzt wird.

Abschiebung in die VR China bedeutet für die meisten Betroffenen ein endloses Martyrium bis hin zu Zwangsarbeitslager, Folter und Tod. Das erst kürzlich vom chinesischen Volkskongress verabschiedete Strafverfolgungsgesetz, das den Sicherheitskräften weitreichende Befugnisse erteilte, Menschen ohne Rechtsschutz willkürlich für Monate festzunehmen oder unter Hausarrest zu stellen, legalisiert im Grunde genommen nur jene Praktik der Strafverfolgung, die schon seit Jahrzehnten in Form von mehrjähriger Administrativhaft angewendet wird.

Nach Schätzungen der IGFM sind in chinesischen Zwangsarbeitslagern, Gefängnissen, Polizeistationen und psychiatrischen Anstalten mehrere Millionen Menschen aus politischen oder religiösen Gründen interniert.

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte ruft für Montag, den 26.03.2012 von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr zu einer Eildemonstration mit Kundgebung vor dem Regierungspräsidium in Kassel auf.

Adresse: Kurt-Schumacher-Str. 31, 34117 Kasse

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Wahlwerbung
Wie wäre es eigentlich, jetzt nicht WählerInnen, sondern KandidatInnen zu werben mit "Bei CDU und SPD sitzen Sie in der ersten Reihe?"

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Sonntag, 25. März 2012
Maustreiber im Einsatz
Alles eine Frage der Perspektive: Für die einen ist er niedlich, die anderen ein sadistischer Killer.


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Margh bar Ghumhuriye Islamiye! Mordebad Ayatollah-Regime! Biji Azadeh!
http://www.youtube.com/watch?v=FLVI6RNV8zo&feature=related

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Samstag, 24. März 2012
Iran, forever
Sie riefen 1978 "Shah, Shah, Diktator!", sie riefen 1982 "Marg bar Komeiny!". Sie singen heute die Internationale und fordern eine sozialistische Republik Iran und ein freies Kurdistan.

http://www.youtube.com/watch?v=XYqNY6c5pPM&feature=related

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Mordebad Gumhuriya Islamiye Iran! Für soziale Revolution weltweit!
http://www.youtube.com/watch?v=DLvjJNRft4Q&feature=related

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Wieder mal Liedgut
http://www.youtube.com/watch?v=BYSXh7j6494

Und in Syrien, da wird mit schwerer Artillerie geschossen, da wird bombardiert und trotzdem demonstriert:


http://www.youtube.com/watch?v=w4iMZdYEBVg

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Freitag, 23. März 2012
Zur Rolle der Frau im "postrevolutionären" Tunesien
http://maedchenmannschaft.net/im-postrevolutionaeren-tunesien-wird-die-rolle-der-frau-zum-kampfplatz/

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Südafrika heute - eine Bilanz
http://www.benkhumalo-seegelken.de/

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Mittwoch, 21. März 2012
Solidarität mit Vergewaltigungsopfern in Marokko- Ein Aufruf von Avaaz
Vor wenigen Tagen nahm sich die 16-jährige Amina Filali das Leben, nachdem sie vergewaltigt, misshandelt und zur Heirat mit ihrem Vergewaltiger gezwungen worden war -- es war für sie der einzige Ausweg aus einer Falle, in die sie der Täter und das Gesetz gebracht hatten. Wenn wir jetzt handeln können wir verhindern, dass sich solch eine unbeschreibliche Tragödie wiederholt.

Artikel 475 des marokkanischen Strafgesetzbuches erlaubt es Vergewaltigern, einer Klage und einem langen Gefängnisaufenthalt zu entkommen, indem sie ihr Opfer heiraten, selbst dann, wenn sie noch minderjährig ist. Seit 2006 verspricht die Regierung, diesen Umstand zu ändern und ein Gesetz zu schaffen, das Gewalt gegen Frauen verbietet, doch noch immer hat sich nichts getan.

Hunderte marokkanische Demonstranten gehen auf die Straße und fordern Reformen; jetzt stehen der Premier und weitere Minister, die für Gesetzesvorschläge zuständig sind, unter Zugzwang. Auch die internationalen Medien haben die Geschichte aufgegriffen. Wenn wir den Druck noch erhöhen können wir wahren Fortschritt erreichen. Unterzeichnen Sie die Petition für ein umfassendes Gesetz zum Schutz von Frauen vor Gewalt und die Abschaffung von Artikel 475. Sobald wir 250.000 Unterschriften erreichen überreichen wir die Petition gemeinsam mit Frauengruppen vor Ort direkt an die Entscheidungsträger.

http://www.avaaz.org/de/forced_to_marry_her_rapist_b/?vl

Als Amina brutal vergewaltigt wurde erstattete ihre Familie in ihrer Heimatstadt Anzeige. Doch anstatt den Vergewaltiger strafrechtlich zu verfolgen gab ihm das Gericht die Option, sein Opfer zu heiraten -- und Aminas Familie willigte ein.

Angesichts des globalen Aufschreis der Empörung hat die Regierung eine Mitteilung veröffentlicht, die besagt, dass die Beziehung auf gegenseitigem Einverständnis beruhte, doch diese Geschichte ist nicht belegt. Unsere Partner in Marokko sagen, es handele sich um einen typischen Versuch der Regierung, dem Opfer die Schuld zuzuweisen und das Problem weißzuwaschen -- während das Gesetz bestehen bleibt. Umso notwendiger ist es jetzt, Artikel 475 beseitigen. Frauenrechtler in Marokko kämpfen schon lange gegen diesen Artikel und es ist an der Zeit, dass das Gesetz diese erbärmliche Tradition klar ablehnt und für den Schutz von Frauen sorgt.

Entrüstete Marokkanerinnen und Marokkaner überfluten die sozialen Netzwerke und Straßen mit Protest. Hunderte Frauen organisierten diese Woche Sit-ins for dem Gericht von Larache und dem Parlament. Schließen wir uns dem Ruf an -- Gesetze sollten Frauenrechte schützen, nicht auf ihnen herumtrampeln:

http://www.avaaz.org/de/forced_to_marry_her_rapist_b/?vl

Immer wieder nutzen wir als Avaaz-Mitglieder unsere kollektive Kraft um uns weltweit zusammenzuschließen und für eine bessere Welt einzutreten -- stehen wir heute mit Amina Filali und dem Vermächtnis der Hoffnung, das ihre Geschichte hinterlassen muss.

In dieser Hoffnung,

Dalia, Carol, Emma, Rewan, Ricken, Luis, Antonia und das ganze Avaaz-Team

Weitere Informationen:

Demonstrationen gegen Vergewaltiger-Gesetz (Der Standard)
http://derstandard.at/1331780071183/Demonstrationen-gegen-Vergewaltiger-Gesetz

Eheschließung mit Vergewaltiger: Marokkanerin begeht nach Zwangsheirat Selbstmord (Focus)
http://www.focus.de/panorama/welt/eheschliessung-mit-vergewaltiger-marokkanerin-begeht-nach-zwangsheirat-selbstmord_aid_724188.html

Selbstmord nach Zwangsehe: Proteste in Marokko (Frankfurter Neue Presse)
http://www.fnp.de/fnp/nachrichten/politik/selbstmord-nach-zwangsehe-proteste-in-marokko_rmn01.c.9695696.de.html

Marokko stellt härteres Vorgehen gegen Vergewaltigungs-Ehen in Aussicht (Al Jazeera, auf englisch)
http://www.aljazeera.com/news/africa/2012/03/20123171132404140.html

Marokko: Aminas Eltern widersprechen offiziellem Bericht, beteuern Tochter wurde vergewaltigt (Al Arabiya, auf Englisch)
http://english.alarabiya.net/articles/2012/03/17/201337.html

Global Rights-Bericht über Gewalt gegen Frauen in Marokko (auf Englisch)
http://www.globalrights.org/site/DocServer/2011-10-14_Final_Shadow_Report_to_CAT.pdf?docID=12983

Facebook-Gruppe
https://www.facebook.com/groups/188082354639954/

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Mittwoch, 21. März 2012
Abschiebungen in den Kosovo und sonstwohin
http://www.die-linke-thl.de/themen/themen_a_z/a_d/abschiebung/

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Der neueste Trend: Überraschungsabschiebung einer Suizidgefährdeten
In der Nacht vom 12. auf den 13.
März ist es im Braunschweiger Lager zu einem unverantwortlichen Versuch der Abschiebung einer Roma-Familie gekommen, obwohl die Ehefrau chronisch psychisch schwer krank ist und sich deshalb seit langem in ärztlicher Behandlung
befindet. Der behandelnde Arzt, der zweimal in der Woche das Aufnahmelager in Braunschweig besucht und dort die Krankenbehandlungen durchführt, hielt die Ehefrau für reiseunfähig. Die Ausländerbehörde in der LAB ließ die Ehefrau die Roma daraufhin von einem Psychiater des Braunschweiger Gesundheitsamts untersuchen, der die Betroffene (im Unterschied zu dem behandelnden Arzt) für reisefähig erklärte, allerdings den Rat gab, die Abschiebung unangekündigt durchzuführen, "um
der Familie und insbesondere der Frau Stress zu ersparen".

Wieso eine unangekündigte Abschiebung nachts um drei geeignet sein
sollte, Stress zu ersparen, wird das Geheimnis des Gesundheitsamts der
Stadt Braunschweig sowie der verantwortlichen Mitarbeiter in der
Ausländerbehörde bleiben. In unseren Augen zeugt das Verhalten der
Behörden von einem leichtfertigen und fahrlässigen Umgang mit einer
psychisch kranken Patientin, deren suizidale Neigung vorher bekannt war
und die durch das nächtliche Eindringen von Beamten in Panik geriet.
Statt eine Behandlung der Kranken zu ermöglichen, wurde versucht, das
Problem durch Abschiebung zu entsorgen. Auch wenn die LAB die
Abschiebung aufgrund des drohenden Suizides sofort abbrach und eine
Überweisung in die Psychiatrie nach Königslutter ermöglichte, macht der
Fall deutlich, dass die Prioritäten durch die Landesbehörde offenkundig
nach wie vor falsch gesetzt werden.

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Montag, 19. März 2012
Linke Termine in Erfurt
Der 21. März ist der internationale Tag gegen Rassismus. In Erfurt findet
dazu ab 15.00 Uhr eine Kundgebung auf dem Anger statt. Verschiedene
Gruppen und Vereine werden sich und ihre Arbeit vorstellen und mittels
Flugblätter und Redebeiträgen insbesondere alltäglichen Rassismus
thematisieren.

Am 31. März findet ein internationaler Aktionstag gegen den Kapitalismus
"M31" statt. In Deutschland wird es dazu eine Demonstration und weitere
Aktionen in Frankfurt geben. Auch aus Thüringen werden sich Menschen daran
beteiligen. Zur Zeit wird versucht einen gemeinsamen Bus aus Thüringen
nach Frankfurt zu organisieren. Noch ist nicht klar ob ein Bus fah­ren
wird. Doch es wird um so wahr­schein­li­cher je mehr Men­schen mit fah­ren
wol­len. Daher wird darum gebeten, dass ihr euch bei In­ter­es­se
mög­lichst schnell unter m31t­hue­rin­gen@riseup.​net meldet.
Zur inhaltlichen Einstimmung für und Mobilisierung zu M31 wird am 27. März
eine Veranstaltung unter dem Titel "Krisentheorie und Krisenprotest" ab
20.00 Uhr im veto (Trommsdorffstraße 5, Erfurt) stattfinden. Auf dieser
Veranstaltung werden wir auch letzte absprachen zur gemeinsamen Anreise
nach Frankfurt treffen. Weitere Infos zu M31 gibt es unter
http://march31.net/de/.


Linke Termine März/April 2012:
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16.03.2012, 19.00 Uhr, Ort noch unklar

Vortrag: PID::Bürgerliche Kleinfamilie - bitte pflegeleicht, vorzeigbar
und nicht behindert

mit Andrea Trumann und Rebecca Maskos

Mein Haus, mein Auto, mein Kind – bei der Fotoshow des bürgerlichen
Kleinfamilienmitglieds darf vorzeigbarer Nachwuchs nicht fehlen. Ein
nicht-normgerechtes Kind passt da nicht ins Bild. So zeigt der Ruf nach
Pränataldiagnostik und neuerdings der nach PID nicht nur die Angst vor den
gefürchteten „Belastungen“ durch ein behindertes Kind, sondern auch den
Willen, ein pflegeleichtes Wunschkind zu produzieren. Mit Nazi-Eugenik
habe die vorgeburtliche Auslese nichts zu tun, beteuern Mediziner und
Politiker. Wenn aber auf ein abstraktes Ideal von freier Entscheidung
gepocht wird, wenn eigentlich Selektion von erwünschtem Nachwuchs gemeint
ist, ist das nach wie vor Eugenik – allerdings in ihrer modernen, ganz
selbstbestimmten Variante. Was Wunschkinder, PID und PND mit Ableism,
bürgerlichen Subjekten Kapitalismus zu tun hat ist Thema des Vortrags von
Andrea Trumann und Rebecca Maskos.

mehr: http://mensch.arranca.de

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17.03.2012, 13.00 Uhr, Freifläche (bei Radio FREI, Gotthardtstraße 21,
Erfurt)

Offener Flüchtlingsrat

In Thüringen lebende Flüchtlinge kommen aus dem Irak, Iran, Afghanistan,
Serbien, Kosovo, Türkei, Aserbaidschan, Armenien und vielen weiteren
Ländern. Während ihres ungesicherten Aufenthaltsstatus leben sie oft in so
genannten „Gemeinschaftsunterkünften“. Sie erhalten Leistungen nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz, die weit unter dem Hartz-IV-Existenzminimum
liegen. In der Regel erhalten sie Gutscheine zum Einkauf. Die medizinische
Versorgung ist eingeschränkt. Für Flüchtlinge gilt die sog.
Residenzpflicht, die das „unerlaubte“ Verlassen eines zugewiesenen
Gebietes sanktioniert.

Der „Offene Flüchtlingsrat“ informiert vor Ort über die Situation von
Flüchtlingen und gibt Einblicke in die wichtigsten rechtlichen Grundlagen
sowie gesetzliche Neuerungen. Darüber hinaus wird der Blick auch konkret
auf die Lebenssituation von Flüchtlingen in Erfurt gerichtet: Wie ist die
Lebenssituation von Flüchtlingen in Erfurt? Welche Unterstützungsformen
gibt es für Flüchtlinge? Was könnte getan werden, um die gesellschaftliche
Teilhabe von Menschen mit Fluchthintergrund zu verbessern?

Der Offene Flüchtlingsrat richtet sich an Interessierte, Flüchtlinge,
Beratungsstellen, Vereine, Initiativen etc. und bietet die Möglichkeit zur
Information, zum Austausch und zur Vernetzung, um die Situation von
Flüchtlingen in der Region zu thematisieren und gemeinsam Ideen zur
Verbesserung zu entwickeln.

mehr:
http://www.fluechtlingsrat-thr.de/index.php/component/content/article/80-aktuelles/388-naechster-off

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Einladung zum Bundestreffen der Karawane
Die bundesweiten Zusammenkünfte und Treffen der KARAWANE sind seit Jahren die Grundlage der selbstorganisierten Flüchtlingskämpfe. Die Treffen sind der Ort und der Raum der solidarischen Auseinandersetzungen mit den konkreten und im Kampf gesammelten Erfahrungen gegen das koloniale Unrecht, das in rassistischen Gesetzen und Ausgrenzungsinstrumente gegossen ist. Die Zusammenkünfte sind selbst ein Akt des Ungehorsams gegen die Apartheidgesetze wie die Residenzpflicht. Sie sind Orte, in denen gemeinsam die Kämpfe für Würde und für das Recht aufs Leben geplant und die Verteidigung unserer Brüdern und Schwestern vorbereitet werden.


Zum Treffen in Wuppertal kommen Aktivistinnen und Aktivisten des KARAWANE-Netzwerks und THE VOICE Refugee Forums aus Baden-Württemberg, Berlin, Bielefeld, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen zusammen, um miteinander die Erfahrungen aus den aktuellen Kämpfen zu teilen und sich zu stärken für die kommenden Monate. Das Treffen bietet allen Vertreterinnen und Vertretern der Flüchtlingskomitees und –gemeinschaften aus den Lagern und den unterschiedlichen Regionen die Möglichkeit, die Kämpfe noch enger zusammen zu führen und abzustimmen. Wir wollen darüber diskutieren, wie die zukünftigen Kampagnen noch stärker in die Lager-, Flüchtlings- und MigratInnencommunities und in die hiesige Gesellschaft getragen und verankert werden können.



Schwerpunkte des Treffens werden neben den Aktionen gegen Botschaftsanhörungen in Berlin die kommenden bundesweiten Aktionen, das BREAK ISOLATION Camp und das Tribunal gegen die BRD in 2013, sein. Diese wurden bereits beim letzten bundesweiten Treffen in Halle vorgestellt und erörtert. Eure aktive Teilnahme und Vorbereitung sind die Basis der Kontinuität unserer Kämpfe und die Voraussetzung für den erfolgreichen Aufbau weiterer Komitees in den Lagern.


Im Anschluss findet ihr einen Agendavorschlag für das Treffen. Falls ihr weitere Punkte ergänzen oder einbringen wollt, nennt uns diese. Wir werden Sie bei der weiteren Planung bis zum Treffen berücksichtigen. Wir haben diesmal auf einen Block „Berichte der einzelnen Gruppen“ verzichtet, weil viele wichtige Themen und Kampagnen ausdiskutiert werden müssen. Es besteht trotzdem die Möglichkeit, dass jede Gruppe kurze Berichte über die Aktivität mitbringt und diese verteilt. Die Berichte können auch uns gegeben werden und werden anschließend mit dem Protokoll verteilt.


Bitte teilt uns zwecks besserer Organisierung des Treffens rechtzeitig mit, mit wie vielen Freundinnen und Freunde ihr anreist. Bitte bringt nach Möglichkeit Schlafsäcke mit. Die Fahrtkosten werden für alle, die es benötigen, bereitgestellt.

Agendavorschlag



Samstag, 31. März 2012



12:00 Uhr
Anreise, Ankunft und Essen im Nordlicht und Stilbruch



14:00 Uhr
Beginn und Willkommensgruß durch die KARAWANE Remscheid, Velbert und Wuppertal
Anschließend kurze Vorstellungsrunde der Teilnehmerinnen und Teilnehmer



15:00 Uhr
Vorstellung der Kampagne Krieg gegen Migration am Beispiel des Sudans
Wie können wir unsere Erfahrungen aus unseren Herkunftsländern einander mitteilen und daraus Lehren für unseren Kampf hier ziehen? Die Ideologie der Kolonialisten und der Kampf gegen Ausbeutung und Ausgrenzung. No Europe – No Frontex



17:00 Uhr
Aktionen gegen Botschaftsanhörungen vom 8. Bis 10. Mai in Berlin
Vorstellung durch THE VOICE Refugee Forum (Baden-Württemberg)
und der Flüchtlingscommunity aus Guinea



19:00 Uhr
Abendessen im Nordlicht



20:00 Uhr
BREAK ISOLATION – Refugee Camp ab dem 24. August in Thüringen
Erfahrungsaustausch und praktische Solidarität
Residenzpflicht abschaffen – Isolationslager schließen
Vertiefung der politischen Diskussionen über Krieg, Kolonialismus und Migration
Warum wir immer noch hier sind
Vorstellung durch THE VOICE Aktivistinnen und Aktivisten aus Thüringen
Sammlung von Ideen und gemeinsame Diskussion über
Welche Beiträge und Inputs kann jede/jeder oder jede Gruppe leisten?
Wie kann die Mobilisierung an anderen Orten organisiert werden, damit möglichst viele Flüchtlingskomitees am Camp teilnehmen können?



22:00 Ende der Diskussionen



Sonntag, 1. April 2012



ab 8:00 Uhr
Frühstück



9:00 Uhr
Vorstellung Finanzen durch die bundesweite Finanzgruppe der KARAWANE



9:30 Uhr
internationaler Tribunal gegen die BRD in 2013 in Berlin
Wie können sich möglichst viele Flüchtlinge in den Tribunalvorbereitungsprozess einbringen?
Was muss auf die Internetseite des Tribunals? Was auf dem Poster? Wann beginnen wir mit den Diskussionen? Wo und wann und von wem werden die Treffen organisiert?



11:30 Uhr
Vorstellung NoBorder Camp Düsseldorf



12:30 Uhr Mittagessen im Nordlicht



13:30 Uhr
Organisatorisches und Ankündigungen



15:00 Uhr
Ende des Treffens und Abfahrt

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Montag, 19. März 2012
Wutgreis
Dazu gezwungen durch die ehernen Gesetze kapitalistischer Verwertung habe ich mich ein paar Mal selbst neu erfinden müssen: Referent einer Menschenrechtsorganisation, Journalist, Pressesprecher, Dozent, Lehrer auf befristeter Stelle und jetzt Gewerbetreibender. Mein Gewerbe gibt nicht genug her, um davon leben zu können, und so arbeite ich in 3 Jobs mit insgesamt 60-Stunden-Woche. Im Erstjob muss ich berufsbedingt Anzug mit Krawatte tragen, in meiner kargen Freizeit kleide ich mich eher leger, wobei es mir egal ist, ob das nun irgendein Style ist. Kleidung ist für mich eigentlich nur ein Schutz gegen Witterung, seit ich die spezifische Lederkluft der Alt-Autonomen abgelegt habe ist es mir eher wumpe, wie ich angezogen bin. In solch beliebiger Kleidung traf mich mein Vater, und er brüllte mich an: "So wie du rumläufst ist klar, dass du es nie zu was bringen wirst, fast 50 und noch immer ein Freak, wie willst du überhaupt Erfolg haben oder leben können, du kriegst überhaupt nichts auf die Reihe!"

Als ich antwortete: "Nach der Logik müsste ich mich umbringen." erwiderte er "Ja, mach das, dann ist endlich Ruhe!".

Ich hätte ihm am Liebsten in die Fresse geschlagen. Aber ein 83er Jähriger steht dann vielleicht nicht mehr auf. Wie geht man damit um?

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Huber, nicht Bohm
Ein Blogger, den ich bis vor ganz kurzer Zeit wirklich als Menschen liebhatte und der über 7 Jahre einer meiner wichtigsten Mitdiskutanten war, den ich allerdings nach dem, was ich mit ihm so erlebt habe, inzwischen hinsichtlich common sense, Menschenkenntnis, spontaner emotionaler sozialer Kompetenz und Zuhörfähigkeit (über deren Nichtvorhandensein sich er bei Anderen ständig beklagt, freilich ohne auf deren eigene Aussagen selber einzugehen) als Vollversager und sozial Behinderten einstufe, der also verglich meine Kritik an zwanghafter politischer Korrektheit mit den Positionen von Jörg Schönbohm. Nun sind sicherlich, mein Blog ist bekannt dafür, hier rassistische, homophobe, klassistische, frauenfeindliche und elitäre, rechtspopulistische Positionen weit verbreitet, ich mache ja nichts Anderes. Daher, Allerwertester Durchgeknallter, wenn Du mal wieder Adelheid-Streidelisierst, sag doch lieber: Schönhuber. Wenn, dann ganz.

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Die Meinen und ich
Hier gibt´s jetzt auch mal ein Foto aus meinem Familienkreis:


Meine Schwestern und ich.


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Entsorgungs-Kulinarik
War kürzlich zusammen mit dem G.Abendessen. Er schmierte sich ein Wurst- und ein Käsebrot, ich bot ihm Garnelen an. Sichtlich genervt lehnte er diese ab und sagte: "Du isst immer das, was Dir schmeckt, ich esse das, was wegmuss! Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist für mich der einzige Maßstab, was ich esse. Du bist einfach verwöhnt und dekadent." Mal abgesehen davon, dass das, was er da auf dem Brot hatte - beste Pfeffersalami aus Parma und Gruyére-Käse nun nicht gerade geschmacksneutral war - und ich ihm die Garnelen ZUSÄTZLICH zu seinem Essen angeboten hatte ist mir eine solche Mentalität tatsächlich fremd. Der Mülleimer diktiert, was gegessen wird? Gibts eigentlich noch irgendwelche wohnungsnotbedingten Zwangseinquartierungen, und wie oft kommt der Milchmann?

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Samstag, 17. März 2012
Friedlich gibts nichts
Die Stones sangen mal "Its time for a violent revolution".

Das ist über 30 Jahre her, aber immer noch aktuell.

Ohne generelles Aufbegehren ändert sich gar nichts.

Bonzen auch mal die Fresse polieren.

In diesem Sinne:

http://www.youtube.com/watch?v=-TW-eI0L30U

http://www.youtube.com/watch?v=HDQkxJbFn8A

http://www.youtube.com/watch?v=HDQkxJbFn8A

http://www.youtube.com/watch?v=2ExHEoFE0Sc&feature=related

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