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https://bersarin.wordpress.com/2015/06/05/die-letzte-schlacht-gewinnen-wir/#comment-8857
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In der Anlage findet sich der ausführliche Reisebericht von Franziska über den Ablauf der Ereignisse.
Hier jetzt die HAZ-Reportage vom 15. Juni 2015:
Menschenschmuggler aus Überzeugung
Franziska Hagelstein aus Hitzacker saß 32 Tage in Bulgarien in Haft, um einen afghanischen Jungen nach Deutschland zu holen
Von MIchael B. Berger
Hitzacker. Idylle pur, ein eindrucksvolles Haus aus Lehm am Elbhang, ein herrlicher Garten, die Waldorfschule wenige Kilometer entfernt in Hitzacker, zwei Pflegeeltern, die sich liebevoll-engagiert um ihn kümmern. Ramesh aus Afghanistan hat es gut. In den wenigen Monaten, die der Junge bisher hier im Wendland verbringen durfte, hat er sich erstaunlich schnell eingelebt, inklusive Mitgliedschaft im TSV Hitzacker. Aber an die Monate in Bulgarien mag der 15-Jährige nicht mehr denken. Und auch seine Pflegemutter Franziska Hagelstein schüttelt sich bei Erinnerungen an dieses Transitland, das ihr zur vorübergehenden Falle wurde. Denn als „Schleuserin“ saß die 54-jährige Grafikerin hier 32 Tage in Haft – in einem armen, überforderten Land, das symbolhaft für Europas zynische Flüchtlingspolitik steht.
Vor gut einem Jahr begann Ramesh’ Odyssee, die ihn nach vielen Wirren schließlich nach Hitzacker brachte. Der junge Afghane stammt aus einer Familie, die, verfolgt von den Taliban, in den Iran flüchtete. Als erster hatte sich vor Jahren Rameshs sechs Jahre älterer Bruder auf den Weg nach Europa gemacht und im Wendland eine der drei Töchter von Franziska Hagelstein kennen- und liebengelernt. Als die Hagelsteins erfuhren, dass Ramesh es geschafft hatte, aus dem Iran nach Athen zu gelangen, entschloss sich Franziska Hagelstein spontan zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie wollte ihn selbst die 3000 Kilometer nach Deutschland schleusen. „Ich hätte mir nicht mehr im Spiegel begegnen mögen mit dem Wissen, jetzt reist ein 15-jähriger Junge, unter einem Lkw hängend, durch Europa und niemand weiß, ob ihn sein Weg nach Deutschland oder in den Tod führen wird“, notierte sie später.
So gab es trotz aufkeimender Zweifel kein Zurück. Franziska Hagelstein startete Ende Juni mit einem Bekannten und einem VW-Bus Richtung Südosten. In Athen nahmen sie den Jungen auf und versteckten ihn in einem Schlafsack unter dem Bett des Campingbusses. Nach Bulgarien gelangten sie, obwohl Franziska gesundheitlich angeschlagen war, noch ohne Probleme. Doch an der Donaubrücke, die vom bulgarischen Vidin ins rumänische Calafat führt, flog der spontan beschlossene „Menschenschmuggel“ auf. Ein Grenzbeamter filzte den Campingbus, bis er den Jungen unter dem Bett entdeckte. Qualvolle Stunden des Wartens folgten, bis Franziska Hagelstein und ihr Begleiter ins Gefängnis der Grenzpolizei gebracht wurden; vier Räume, eine Toilette, die einer Kloake glich, Gestank, Geschrei, und Matratzen, auf die sich keiner setzen will. „So viel Dreck habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen“, sagt Franziska Hagelstein über die erste Nacht, die sie, geplagt von einer Blasenentzündung, nur unter Krämpfen durchwachte.
Am nächsten Tag wird die Gruppe – stets in Handschellen – in ein Untersuchungsgefängnis gebracht, vermutlich ein Männergefängnis, denn Franziska Hagelstein wird in eine Einzelzelle gesperrt. Am Morgen kommt ein Anwalt mit einer Dolmetscherin und dem Hinweis, dass jeder nur einen Anruf tätigen dürfe. Der Anwalt unterbreitete sehr fragwürdige Alternativen, berichtet Franziska Hagelstein. „Wir sollten zu Hause anrufen, um Folgendes zu sagen: Für den Fall, dass wir unschuldig seien, müssten wir bis Oktober oder November auf einen Prozess warten, die Wahrscheinlichkeit eines Freispruchs sei gering. Bei einer Verurteilung hätten wir mit zwei bis acht Jahren Gefängnis in Bulgarien zu rechnen.“
Bis zum Nachmittag sollten sie sich entscheiden. Der Anwalt riet den beiden Deutschen zu einem Schuldeingeständnis. Dann seien sie in einigen Tagen frei, der Bus allerdings würde konfisziert. Und an den Anwalt selbst seien in diesem Fall jeweils 2000 Euro pro Person zu zahlen – am besten bar auf die Hand. Doch wer schleppt 4000 Euro mit sich herum?
Die Ereignisse überschlagen sich, zumindest in Hitzacker, wo Franziskas inzwischen ein- und zugeschalteter Mann Thomas versucht, Geld aufzutreiben sowie einen vertrauenswürdigen Anwalt und diplomatische Hilfe der Deutschen Botschaft in Sofia – mit dem Ziel, Franziska und ihren Begleiter so schnell wie möglich aus dem Gefängnis zu bringen. Ein kompetenter Anwalt aus Sofia ist zur Stelle, doch die „Befreiung“ aus der Haft misslingt. Nach einem ersten „Tribunal“, bei dem die Richterin die Angeklagten kaum eines Blickes würdigt, landet Franziska wieder in der Einzelzelle. Tage vergehen, ja Wochen voller Ungewissheit – bis es am 32. (!) Tag zu einem erneuten „Tribunal“ kommt. Es endet mit einer zur Bewährung auf drei Jahre ausgesetzten Haftstrafe von neun Monaten.
„Warum hat es so lange gedauert, bis es zum Prozess kam? Wir wissen es nicht“, sagt Thomas Hagelstein heute. Hat man den Prozess bewusst verschleppt, weil die geforderten 4000 Euro an den ersten Anwalt nicht eingingen? Oder weil die Beamten in der kleinen bulgarischen Stadt von den vielen Flüchtlingen geradezu überschwemmt wurden in jenen Tagen? „Wir würden die Umstände, unter denen Franziska im Gefängnis saß, hier jedenfalls als Folter bezeichnen“, sagt der Ehemann und zählt auf – unerträgliche hygienische Zustände, niemals Sonnenlicht, kaum Ausgang, selten Möglichkeiten zu telefonieren. Und 24 Stunden dauerhaft unter Kunstlicht. Dazu die völlige Ungewissheit, was geschehen wird.
Noch schlimmer hätte es kommen können, wenn die bulgarischen Behörden erfahren hätten, dass Ramish ein minderjähriger Flüchtling ist. Dann wären die beiden Deutschen wegen „Kindesentführung“ belangt und für Jahre ins Gefängnis gesteckt worden.
Ramesh hat sich später auf eigene Faust nach Hitzacker durchschlagen können, wo es Franziska gelang, mit Ausdauer, Charme und gelegentlichem Druck die Ämter zu überzeugen, dass eine Pflegschaft das Beste für den Jungen wäre. Die Chancen, jetzt Asyl in Deutschland zu bekommen, seien für Ramesh gut.
So endet vorerst die Odyssee dieses Jungen, der eine Familie um einen VW-Bus und etliche Tausend Euro ärmer, aber um wesentliche Erfahrungen reicher gemacht. So freundlich können „Menschenschmuggler“ aus dem Wendland sein. Doch eine Fortsetzung folgt: Jetzt wollen die Hagelsteins versuchen, Rameshs Familie aus dem Iran zu holen.
Kasten: Tausende Jugendliche allein auf der Flucht
Ein wachsendes Problem: Tausende Jugendliche sind derzeit allein auf der Flucht aus dem Nahen Osten oder Afghanistan in den Westen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) registrierte im vergangenen Jahr allein 4399 unbegleitete Minderjährige, die in Deutschland einen Asylerstantrag stellten, davon waren 1008 Menschen unter 16 Jahre alt – wie Ramesh aus Afghanistan. Der Großteil dieser jungen Flüchtlinge war nach BAMF-Angaben 16 bis 18 Jahre alt (3391 Antragsteller). Unbegleitete Minderjährige werden in der Regel nach ihrer Ankunft dem örtlich zuständigen Jugendamt übergeben, das für die Inobhutnahme zuständig ist. Die Ämter können die Jugendlichen bei Familien, in Pflegeheimen oder anderen Einrichtungen unterbringen.
Ramesh, dessen Asylverfahren noch läuft, besucht in Deutschland die Schule – zum ersten Mal in seinem turbulenten Leben. Mehr als ein Jahr war er auf der Flucht – und hat sich mit Gelegenheitsarbeiten durchgeschlagen, etwa auf dem Bau. Der Junge, der jetzt auch mit Privatstunden sowie in seiner Gastfamilie Deutsch lernt, ist äußerst wissbegierig. Was er einmal werden will? „Arzt“, sagt er – und lacht.
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gegen Igor eine Demonstration durch die Erfurter Innenstadt zur
Bundespolizeiinspektion am Hauptbahnhof statt.
Unter dem Motto "Rassistische Gewalt beginnt in den Amtsstuben.
Kontrolliert die Polizei!" lädt Igor, der morgen vor Gericht steht, dazu
ein, seinen Prozess ab 13:00Uhr zu verfolgen und sich im Anschluss mit
den Betroffenen rassistischer Gewalt zu solidarisieren.
Wir müssen uns mit denen solidarisieren, die wegen ihrer äußeren
Merkmale oder vermeintlicher Merkmale von der deutschen Bevölkerung als
nicht-zugehörig gebrandmarkt und eliminiert werden. Das
gesellschaftliche Klima des Hasses gegen alles vermeintlich
nicht-deutsche verstärken Polizist*innen, Sachbearbeiter*innen und ihre
Helfershelfer*innen dabei durch ihre alltägliche Praxis. Statt sich mit
den Fakten und Folgen ihres Handelns auseinanderzusetzen und
Konsequenzen zu ziehen, wird das Benennen von Rassismus kriminalisiert
und rassistische Polizeigewalt vertuscht.
Stoppt rassistische Polizeikontrollen!
Stoppt alle Deportationen!
Stoppt das Sterbenlassen an den EU-Außengrenzen!
Stoppt die Kriminalisierung von Flüchtenden und ihren Unterstützer*innen!
DIE DEMO BEGINNT IM ANSCHLUSS AN DEN PROZESS vor dem Amtsgericht Erfurt,
Rudolfstraße 46, voraussichtlich gegen 15:00Uhr. Die Demo muss wegen
einer Großveranstaltung vor 17:00Uhr den Domplatz passiert haben, sonst
erfolgt eine weiteräumige Umleitung.
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http://www.sueddeutsche.de/politik/wahlerfolg-der-fpoe-wie-sich-oesterreich-an-rechte-parolen-gewoehnt-hat-1.2502166
http://www.sueddeutsche.de/politik/oesterreich-rot-blau-im-burgenland-1.2508610
http://www.sueddeutsche.de/politik/oesterreich-rechtsruck-1.2508650
Und als nächster Tabubruch die Koalition auf nationaler Ebene ?
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Ich habe noch kein deutsches Barbecue erlebt.
Nach der Sprachlogik müssten eigentlich die Pferderennen auf der Neuen Bult als Rodeos angekündigt werden.
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http://rebellmarkt.blogger.de/stories/2507258/
Kann man machen, erscheint mir methodisch-systematisch allerdings etwas zweifelhaft. Dennoch steckt da viel Gutes drin, und so will ich den Ball denn aufnehmen.
Auch den Ball des Bersarin, der eine wie fast immer bei ihm hochinteressante eigene Diskussion damit aufmacht.
https://bersarin.wordpress.com/2015/06/05/die-letzte-schlacht-gewinnen-wir/#comment-8803
Tierschutz, Landwirtschaft - Vegetarier oder Veganer bin ich nicht, war ich nie, ich war immer Vertreter des Currywurst-Kommunismus. Allerdings bin ich auch nicht der Auffassung, das die eigene Ernährungsweise Flucht- und Angelpunkt eines anderen Umgangs mit der Natur und Nahrungsmittelressourcen sein muss. Das ist eine eher unpolitische, individuell-moralistische Haltung, wie sie allerdings äußerst typisch ist für VertreterInnen der bürgerlich sozialisierten linken Szene in Deutschland. Natürlich bin ich gegen Massentierhaltung und Billigfleisch und kaufe gern bei Ökobauern vor Ort, wobei deren Produkte bei uns ganz normal im Rewe-Markt angeboten werden. Geht doch!
Ansetzen müsste die Landwirtschaft allerdings ganz woanders. Im Weltmaßstab geht in dramatischem Umfang Boden verloren, seit der Mensch Landwirtschaft betreibt, er wird zur Zeit systematisch vernichtet, und hier hätte eine Agrarwende anzusetzen. Ich bin da für ganz radikale Lösungen: Verbot von Mineraldünger auch wenn dann die ganze Kaliindustrie dicht macht, Düngen nur noch mit Gülle, Jauche und Mist, keine Herbizide außer Fungiziden (OK, dann kommt der Jätroboter, ich will auch nicht zurück ins 19. Jahrhundert und will keine Biolandwirtschaft die ideologischen Steckenpferden folgt wie biologisch-dynamisch oder so), keine Insektizide außer Pyretrum, Vier-Felder-Wirtschaft. Das heißt dann, in den reichen Schwarzerdegebieten wird als Sommergetreide Mais angebaut, als Wintergetreide Weizen, im Folgejahr Gerste und Kartoffeln, im dritten Jahr Raps, im vierten Jahr Rinderweide, dann beginnt der Zyklus von neuem. Nach jeder Ernte wird der Boden durch Einpflügen einer Terra Preta aufgebessert, bestehend aus Komposthumus, Klärschlamm, Asche und ggf. Torf oder Kohle. Entsprechend schonender Anbau auf weniger begünstigten Böden mit weniger anspruchsvollen Pflanzen. Und bitte kein Soja als Schweine- oder Rinderfutter.
Bezüglich Gentech und Atomenergie bin ich etwa so drauf wie Jutta Dithfurth, also komplettamente dagegen, allerdings bin ich dafür, dass im Bereich Kernfusion weiter geforscht werden sollte.
Ich bin für ein garantiertes Mindesteinkommen, allerdings der Meinung, dass das Privateigentum an Produktionsmitteln generell abgeschafft gehört, in the long run ist also meine Forderung immer noch: make capitalism history! Unter Vergesellschaftung des Kreditwesens, der Großindustrie und des gesamten Rohstoff- und Energiebereichs mache ich es jedenfalls nicht.
Nun bin ich selber Unternehmer, aber nicht, weil ich das kapitalistische System toll finde, sondern weil mir nach der Entlassung aus einem Angestelltenverhältnis nichts Anderes übrig blieb. Auch davor war mein Verhältnis zur Berufswelt immer so, dass ich mich als eine Art Agent in einer eigentlich feindlichen Umgebung wahrnehme.
Sozialismus ist für mich nicht etwas Gescheitertes aus der Vergangenheit, sondern eine Option in einer Zukunft, die noch gar nicht begonnen hat. Der Staatsozialismus des Sowjetsystems ist nur eine Form des knutogermanischen Imperiums gewesen, ein Kapitalismus, der sich dem Privatkapitalismus als unterlegen bewiesen hat. Volkseigentum ist auch kein Staatseigentum, der Staat ist keineswegs die Gesellschaft.
Zum Thema Feminismus/Geschlechterdemokratie/Genderpolitik: Ich halte diesen Bereich für wichtig und für untrennbar mit allen linken Thematiken verbunden. Der Grundwiderspruch der der kapitalistischen Gesellschaft zugrundeliegt ist die Eigentumsfrage, und deren Basis bildet das Patriarchat. Das Privateigentum an Produktionsmitteln begann historisch mit der Verfügbarkeit der weiblichen Reproduktion und Arbeitskraft für den Mann. Ohne Überwindung patriarchaler Strukturen gibt es keinen Fortschritt. Dabei bin ich allerdings nicht der Auffassung, dass die lautstärkeren Fraktionen des aktuellen Blogfeminismus den tatsächlichen Stand feministischer Theorie und Praxis irgendwie repräsentativ abbilden. Letztere wurde bis 2008 in dieser Zeitschrift vorgestellt und diskutiert.
http://www.vsp-vernetzt.de/soz-0805/0805211.php
Ansonsten gibt es in Frauenhäusern, Beratungsstellen, Frauenbuchläden und -Cafés, Betriebsräten und Arbeitsgruppen, endlich in Form von Streetworkerinnen z.B. in der Rotlichtszene genug tolle engagierte Frauen, die großartige Arbeit machen - das hat aber mit dem *_Sprachneuerfindungsfeminismus der Bloggerinnenszene wenig bis gar nichts zu tun. In meine eigenen Seminare gehen viele IG-Metallerinnen, einige von denen verstehen sich durchaus als Feministinnen. Die arbeiten in der Fabrik am Band im Akkord, und zentrale Forderungen für die sind Unisex-Tarife - gleicher Lohn für gleiche Arbeit - und Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Sie kritisieren an akademischen Feministinnen, dass diese sich für die Forderung "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" in der Industrie nicht interessieren und halten den aklademischen Feminismus für eine Art Hobby höherer Töchter, die ihre Klassenprivilegien wahren. Die Mädchenmannschaft wurde in diesem Kontext als "Krempel" bezeichnet.
Denke ich an radikale oder militante Feministinnen, so fallen mir da Frauen ein, die nachts in finsteren Parks Patroullie gehen oder Vergewaltigern, Busengrabschern oder penetranten Frauennachsteigern Hausbesuche abstatten, bei denen schon mal Möbel geradegerückt oder Fressen poliert werden. Die Aufschreibetroffenheitselsen bestimmter Blogs könnte ich mir da schwerlich vorstellen; ich sehe auch keinen Grund, warum eine Bloggerin, die ihre eigenen schweren psychischen Probleme ins Web hinausgebrüllt hat als fundierte Feministin von Bedeutung sein sollte. Da erscheinen mir etwa Nullzeitgenerator oder Netbitch als die glaubwürdigeren und reiferen Feministinnen.
Zum Thema Flucht, Asyl, Migration: Da bin ich seit den frühen Achtzigern engagiert, ich habe mit Flüchtlingen aus dem Sudan in Ägypten im Eisenbahnzug gesessen, in Assuan ein Slum von innen gesehen, wo die Bevölkerung zu einem Drittel aus Geflüchteten besteht, und was Festung Europa angeht ist die Forderung "Fähren statt Frontex" die Meinige, sehe darin sogar eine Lösung der aktuellen demographischen Probleme, weiß aber nicht, wie das mit dem tumben Denken der deutschen Mehrheitsbevölkerung zu stemmen ist.
Ich komme zurück zum Ausgangspunkt: Die Frage "Bin ich noch links?" an einen Katalog eigener Verhaltensweisen und Ansichten zu koppeln, die als "linke Glaubenssätze" angesehen werden ist bestimmt nicht falsch, greift analytisch aber etwas kurz. Denn dann ist links ja immer das, was von der Mehrheit der linken Szene oder eines links orientierten Milieus für gut befunden wird. Da lauert eine Identitätsfalle, die richtig zuschnappt, wenn mensch z.B. mit Autonomen oder Antifas redet: "Ich kenne den Sven-Justin, der ist mit Irene befreundet, und wir alle sind zusammen mit dem Powerteam auf Demo XX gewesen und haben da Farbeutel geworfen, also sind wir schon ziemlich hardcore" oder "Im Tränengasnebel fühlen wir uns nunmal am autonomsten", bis hin zu einer früheren Position des ARAB (Antirassismusbüro Bremen) "Wer nicht kommt ist nicht dabei". Hierbei werden also persönliche Zugehörigkeit zu einer bestimmten Szene und persönlich begangene Taten als Indikator für Linkssein genommen.
Die Gegenposition ist dann die mit dem Bewusstsein. Demzufolge ist eine Person ein/e Linke/r, wenn diese Person die Kritik der Politischen Ökonomie, die Grundrisse, das Kommunistische Manifest, vielleicht auch noch Bakunin und Kropotkin oder Horkdorno und Bourdieu gelesen hat und daraus das eigene Politikverständnis und die eigene Kritik ableitet, vielleicht noch Zeitschriften wie Prokla, Materialien für einen Neuen Antiimperialismus und Wildcat liest. Solche Leute sind für gar nicht Wenige aus meinem Theorieumfeld Linke, während solche, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, fortschrittlich, engagiert oder gesellschaftskritisch sind, aber eben nicht links. Etwas sehr kopflastig und elitär, dieses Konzept, aber von allen dreien - der Orientierung am Wertekanon, der Szenezugehörigkeit und eben der inhaltlichen Positionierung im Sinne eines Theorieansatzes und der innerhalb dieses Ansatzes gefestigten Persönlichkeit - am Kohärentesten. Vielleicht liegt die Wahrheit auch irgendwo dazwischen.
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Old Shatterhand und Nietzsche tot, im Kaufhof klaut sich Gott sein Brot, Jesus kommt trotz Pillenknick, Goethe hat mit Faust gekickt...
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Passend zu dem Gipfel der Peinlichkeiten fällt mir die Geschichte des Tagungsorts ein. Schloss Elmau war in den ausgehenden 1990ern ein Kongresshotel, in dem Investorenrunden dazu animiert wurden, Geld in die Internet-Branche und in den Biotechnologiepark Martinsried zu pumpen. Saturierte, gut aufgestellte Mittelständler investierten nicht selten zweistellige Millionenbeträge in eine Branche, die sie nicht verstanden, deren Motto lautete "Found a company, bring it up, sell it and run away!". Die Wenigsten sahen ihr Geld wieder. NE-Papst Falk Straschegg erklärte, die Gewinnmargen des Neuen Marktes seien nur mit denen des Kokainhandels vergleichbar. Dann platzte die Blase, das Geld war weg. Heute ist die Neugründung eines Internet-Unternehmens so spektakulär wie die Eröffnung einer Bäckerei.
2010 brannte Schloss Elmau aus, offiziell war ein Bedienungsfehler einer elektrischen Heizdecke durch den 91jährigen Geschäftsführer die Ursache, böse Zungen sprechen hingegen von Versicherungsbetrug in ganz großem Stil.
Alles in Allem: Die Vorgeschichte passt zum aktuellen Event, sie bildet geradezu den Zustand der aktuellen Weltwirtschaft ab. Gelungen. Angela Merkel klärt unfreiwillig auf.
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schleuser + schlepper:
eine frage von zeitpunkt und perspektive
bis 1945:
ich danke
den schleusern
und schleppern,
die vom
Nazi-Regime
Verfolgte
in Sicherheit
brachten.
nach 1945:
Nazis danken
den Schleusern
und Schleppern,
die sie vor
der Verfolgung
der Gerechigkeit
außer Landes
brachten.
bis heute.
ich danke
bis in alle Ewigkeit
für die Erfindung
des Gewissens
und des Strebens
nach
Gerechtigkeit.
c: Marita Blessing
im Mai 2015
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Der famose Student Kreßler gründete gemeinsam mit Kommilitonen und zwei weiteren Flüchtlingen die Online Uni „Wings University“. Das Team arbeitet ehrenamtlich. Sie konnten acht Professoren für ihr Projekt gewinnen. Für die erforderlichen Kosten (pro Student und Jahr circa 650 Euro) erhoffen sie sich staatliche Förderung. Damit man auf der Wings University als Student nicht nur den Gasthörerstatus inne hat, sondern mit staatlich anerkanntem Abschluss studieren kann, benötigt das Projekt kooperierende Universitäten. Um sich die Verwaltung und andere Infrastruktur „ausleihen“ zu können. Das Studium muss kostenlos sein, klar. Man benötigt lediglich einen Tablet und einen Internetanschluss. Das ist an sich bereits die erste große Hürde. Asylbewerberheime haben oft keinen Internetanschluss. Also haben Kreßler und seine Leute gedacht, dass die Inhalte auch offline verfügbar sein müssen. Und wer keinen Tablet hat, soll eines ausgeliehen bekommen. Die ersten drei angebotenen Studiengänge sind Wirtschaftswissenschaften, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Es haben sich bereits 3000 Interessierte bei der Wings University gemeldet. 2016 soll das erste Semester beginnen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Team um Kreßler Geld und Dozenten benötigen kann. Und Entwickler, die Apps programmieren können.
Nach all den schrecklichen Nachrichten, die uns die letzten Tage erreichten, (angezündete Asylbewerberheime, Erniedrigung und Misshandlung von Bundespolizisten an Flüchtlingen) bin ich froh, auch einmal eine solche Nachricht vermelden zu dürfen. Ich dachte mir, vielleicht freut es auch die Leser dieser Theaterkolumne, das zu erfahren.
Wer könnte was tun?
Journalistenkollegen: Verbreitet die Nachricht!
Sponsoren, Politiker, Vermögende: Öffnet eure Portemonnaies und gebt das erforderliche Geld! Sichert langfristige Finanzierungen.
Mitarbeiter von europäischen Fonds: Meldet euch bei der Wings Universitiy und macht auf Geldtöpfe aufmerksam. Besser noch: Helft Anträge auszufüllen!
Professoren, Dozenten, Dekane: Macht mit und werdet Lehrer für Flüchtlinge! Arbeitet Online-Programme aus.
Bürger aller Art: Macht Druck auf die Asylbewerberheime in euerer Umgebung und sorgt dafür, damit Unterkünfte mit W-Lan und Tablets ausgestattet werden!
Rentner mit Tagesfreizeit: Helft Flüchtlingen bei erforderlichen Wegen in den Behörden!
Übersetzer und Dolmetscher: Übersetzt und dolmetscht!
Markus Kreßler übrigens hat auf die Frage nach seiner Motivation in einem sehr schönen Interview, das er der Vice gab, mit folgendem Sprichwort geantwortet:
„Wer eine Schule öffnet, schließt ein Gefängnis“.
Mely Kiyak
PS: Hier erfuhr ich von dem Projekt:
http://motherboard.vice.com/de/read/die-wings-university-will-eine-online-uni-fuer-fluechtlinge-und-papierlose-werden-123
Homepage der Wings Uni:
http://wings.university/
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vor dem Landgericht Verden wegen des "Einschleusens" von flüchtenden
Menschen verantworten , siehe
http://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/37-jaehriger-angeklagter-beim-prozessauftakt-sinnvolle-arbeit-jesiden-5054022.html
&
http://www.weser-kurier.de/region/verdener-nachrichten_artikel,-Schleusergruppe-agiert-im-grossen-Stil-_arid,1133334.html
Ich finde, Fluchthelfer*innen sind keine Verbrecher*innen.*
Das restriktive europäische Grenzregime verhindert, dass flüchtende
Menschen und andere Migrant*innen legal einreisen können. Daher sind
viele Menschen auf Fluchthelfer*innen, wie der 37jährige Mann, der sich
derzeit vor dem Landgericht Verden verantworten muss, angewiesen.
Ich finde, dass eine Prozessbeobachtung angebracht wäre (es sind noch
mindestens 9 Verhandlungstage angesetzt). Vielleicht können Menschen aus
der Gegend so etwas organisieren...
Hier noch ein paar Lesetipps:
Hinterland Magazin Ausgabe Nr. 27 Schwerpunkt: Schlepper, Schleuser,
Superheld*in
abzurufen unter http://www.hinterland-magazin.de/ausgabe27.php oder
komplett als PDF:
http://www.hinterland-magazin.de/pdf/Hinterland27_Klein.pdf
Stefan Buchen: Die neuen Staatsfeinde. Wie die Helfer syrischer
Kriegsflüchtlinge in Deutschland kriminalisiert werden, erschienen in 2014
Link zum Verlag:
http://dietz-verlag.de/isbn/9783801204518/Die-neuen-Staatsfeinde-Wie-die-Helfer-syrischer-Kriegsfluechtlinge-in-Deutschland-kriminalisiert-werden-Stefan-Buchen
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen empfiehlt das Buch ebenfalls, siehe
http://www.nds-fluerat.org/14410/aktuelles/buchempfehlung-stefan-buchen-die-neuen-staatsfeinde/
Viele Grüße,
Lisa
---
* Ich bin mir durchaus bewusst, dass es Leute gibt, die die Notlage von
flüchtenden Menschen schamlos und skrupellos ausnutzen, die Fluchthilfe
nur als Geschäft betreiben. Diese klammere ich hier aus und ich
betrachte solche als Verbrecher*innen.
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Eines der ersten Opfer dieses Krieges war Sepp Innerkofler, Wirt der Dreizinnenhütte und Bergsteigerlegende, der von dem Alpini De Luca getötet wurde, dem er kurz zuvor das Leben gerettet hatte - nicht als Soldat, sondern als Bergführer.
Ich bin einen Teil des hohen Frontverlaufs nachgeklettert.
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Vater sagte kürzlich "Stangenspargel" und ich verstand "Stalingabel". Als Kind dachte ich, "Artillerie" schriebe sich "Achtellerie" weil meine Mutter das so aussprach, und konsequenterweise erfanden wir beim Kriegspielen eine Neun- Zehn- und Zwölftellerie. Bei Ray-Ban-Sonnenbrillen dachte ich immer, die seien von einem Mann namens Ray Ban designt worden, und der Vokuhila-Look orientiere sich an einem jugoslawischen Schauspieler namens Vokuhila.
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http://blauerbueffel.mueller394.de/?p=3073
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in Paraguay wurde eine Zehnjährige angeblich jahrelang von ihrem Stiefvater vergewaltigt. Sie hat die Behörden um Hilfe gebeten, aber keinerlei Schutz erhalten. Nun ist sie schwanger und wird dazu gezwungen, das Kind zu bekommen ― helfen wir ihr jetzt.
Jeden Tag werden in Paraguay zwei Geburten registriert, bei denen die Mütter zwischen 10 und 14 Jahren alt sind und infolge eines Missbrauchs schwanger wurden. Es gleicht einer Epidemie. Per Gesetz könnte eine Abtreibung in solchen Fällen erlaubt werden, doch Regierungsbeamte stellen sich quer. Nun hat der tragische Fall dieses zehnjährigen Mädchens einen globalen Medienwirbel entfacht, der sie zum Umdenken zwingen könnte.
Morgen überprüft der Kongress das entsprechende Gesetz und lädt Bürger zur Diskussion ein — unsere Chance also, der Zehnjährigen zu helfen und weiteren jungen Mädchen dieses Leid zu ersparen. Klicken Sie, um mitzumachen — wir tragen unsere Stimmen direkt in den Kongresssaal hinein und fordern, dass das Gesetz für dieses und weitere Mädchen gilt, die ein Entscheidungsrecht so sehr benötigen:
https://secure.avaaz.org/de/paraguays_choice_loc/?bVlJxbb&v=58613
Artikel 109 des Strafgesetzbuchs erlaubt einen Schwangerschaftsabbruch, wenn die Mutter in Lebensgefahr ist. Der paraguayische Gesundheitsminister weigert sich, dieses Gesetz für Kinder geltend zu machen, obwohl die Weltgesundheitsorganisationen Schwangerschaften bei Kindern als gefährlich und potenziell lebensbedrohlich einstuft. Bei Mädchen unter 15 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit, an Geburtskomplikationen zu sterben, fünfmal so hoch wie bei älteren Teenagern oder Frauen. Diese ernüchternde Statistik sollte der Zehnjährigen und anderen jungen Mädchen eigentlich Schutz ermöglichen.
Die UNO hat die Haltung der Regierung stark verurteilt und gesagt, dass Paraguays Verweigerung der Abtreibung bei dem Mädchen zu „gravierenden Verletzungen des Rechts auf Leben, Gesundheit und körperliche und mentale Unversehrtheit führt." Es hätte nie soweit kommen dürfen. Die Zehnjährige ist so klein, dass sie selbst schwanger nur 34 Kilo wiegt. Sie hat den angeblichen Missbrauch durch ihren Stiefvater im Januar 2104 gemeldet und Schutz gesucht. Doch die Regierung hat nichts unternommen und so musste sie weiterhin bei ihm leben.
Das Mädchen hatte keine Wahl: Sie konnte die Übergriffe ihres Stiefvaters nicht stoppen, musste tagein, tagaus mit ihrem Vergewaltiger leben. Auch die Schwangerschaft war nicht ihre Wahl. Doch wenn die Regierung das Gesetz anwendet, sollte sie zumindest entscheiden können, wie es mit ihrem eigenen Körper weitergeht. Es ist das Mindeste, was man für sie tun kann.
https://secure.avaaz.org/de/paraguays_choice_loc/?bVlJxbb&v=58613
Diese schreckliche Situation zerbricht einem das Herz. Doch mit unseren Stimmen können wir Hoffnung entfachen: dass die Welt für dieses Mädchen und Tausende weitere in ihrer Situation ein Stück besser wird. Sorgen wir jetzt mit vereinten Kräften dafür, dass diese Tragödie zu einer besseren Zukunft führt.
Mit Hoffnung und Entschlossenheit,
Dalia, Oli, Danny, Emily, Ana Sofia, Oscar und der Rest des Avaaz-Teams
WEITERE INFORMATIONEN
Abtreibung verboten (Taz)
http://www.taz.de/!159754/
Schwangere Zehnjährige in Paraguay: "Der Fall spaltet unsere Nation" (Spiegel Online)
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/schwangere-zehnjaehrige-in-paraguay-der-fall-spaltet-uns...
Vergewaltigte Zehnjährige darf nicht abtreiben (Tagesspiegel)
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/paraguay-vergewaltigte-zehnjaehrige-darf-nicht-abtreiben/1177...
Und auf Englisch:
Der fürchterliche Vergewaltigungsfall, der Paraguay spaltet (The Washington Post)
http://www.washingtonpost.com/news/morning-mix/wp/2015/05/11/the-horrific-child-rape-case-that-is-tearing-paraguay-apart/
Senator aus Paraguay sagt schwangere Zehnjährige "wurde zum Uterus" (The Guardian)
http://www.theguardian.com/society/2015/may/10/paraguay-pregnant-10-year-old-abortion-senator
Mann in Paraguay wegen angeblicher Vergewaltigung der Stieftochter verhaftet (ABC)
http://www.abc.net.au/news/2015-05-10/paraguayan-man-arrested-over-rape-of-stepdaughter/6458352
Paraguay: UN-Experten untersuchen Versagen der Regierung beim Schutz eines zehnjährigen Vergewaltigungsopfers (UN News Centre)
http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=50826
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