Donnerstag, 17. Juli 2025
Ein paar Plaudereien zum Thema Handys
che2001, 18:24h
Es gibt den Mythos, das Wort Handy existiere im Englischen nicht. Das ist grundfalsch, es bedeutet nur etwas Anderes als der neudeutsche Begriff. Ein Funktelefon im Taschenformat heißt im Englischen mobile oder cellphone. Handy ist erstens ein Adjektiv und bedeutet praktisch, kann auch umgänglich bedeuten (Yankee Doodle, "with the girls be handy"), zum anderen ein selten gebräuchliches Substantiv mit der Bedeutung Papiertaschentuch, Kurzform von handkerchive.
Hinsichtlich der Technikgeschichte der Handyphonie gibt es interessante Details, die sich zumindest im Internet nicht finden lassen. Wenn mensch zum Bleistift bei Wikipedia die Geschichte des EPlusnetzes nachliest findet sich dort nur Langeweile, nicht aber der technisch sehr faszinierende Hintergrund.
Anfang der Neunziger Jahre war die mobile Digitaltelefonie Satellitentelefonie. Nicht in dem Sinne wie die Satellitendirekthandys wie Iridium oder Inmarsat, sondern indirekt. Das heutige dichte Netz an Funkzellen mit Sendeantennen auf Dächern, die oftmals nicht größer sind als frühere analoge Fernsehantennen existierte noch nicht. Die Distribution des Mobilfunks erfolgte über Sendemasten in Fernsehturmgröße - oft waren das frühere Funk- oder Fernsehtürme oder es fand Dual Use statt- die in weiter Streuung oft hundert Kilometer weit funkten. Ein Exemplar davon befindet sich im Osten von Hannover in der Nähe der MHH und ist noch immer im Betrieb. Die Handykommunikation über weite Entfernungen hingegen erfolgte zwischen den Großfunktürmen via Satellit. Anfang der 90er, das muss so 1992 - 94 gewesen sein, wurde einer davon beschädigt und musste gewartet werden. Das geschah vom Spaceshuttle aus, der Satellit wurde mit dem Manipulatorarm in eine Ladebucht geholt und von Nutzlastexperten repariert. Hinterher war er sehr viel leistungsfähiger als zuvor und es wurden zusätzliche Handyfrequenzen frei, die Grundlage des E-Plus-Netzes. Die Dichte der Kommunikation mit immer kleineren Funkzellen und rein terrestrischen Frequenzen erfolgte vor dem Hintergrund der Massenverbreitung der Handys, bis Mitte der Neunziger waren es hauptsächlich Journalisten, Bauleiter, Unternehmer, Wertpapierhändler und schnöselige Yuppies, die die Dinger nutzten. Zur Bundestagsblockade von 1993 gegen die Abschaffung des Asylrechts verwendeten wir BlockiererInnen noch analoge Funktelefone in Ghettoblastergröße mit Wählscheibe, ich gehörte zu einem der Vorauskommandos die die Dinger nach Bonn brachten - mit Escorte, um eine Beschlagnahme durch die Bullen zu verhindern.
Vor dem Hintergrund der Spaceshuttleoperation und der damaligen Rolle von Übertragungssatelliten erscheinen die aktuellen Kommunikationssatellitenunternehmungen von Musk &Co gar nicht sooo innovativ, sondern eher wie ein "Zurück in die Zukunft".
Hinsichtlich der Technikgeschichte der Handyphonie gibt es interessante Details, die sich zumindest im Internet nicht finden lassen. Wenn mensch zum Bleistift bei Wikipedia die Geschichte des EPlusnetzes nachliest findet sich dort nur Langeweile, nicht aber der technisch sehr faszinierende Hintergrund.
Anfang der Neunziger Jahre war die mobile Digitaltelefonie Satellitentelefonie. Nicht in dem Sinne wie die Satellitendirekthandys wie Iridium oder Inmarsat, sondern indirekt. Das heutige dichte Netz an Funkzellen mit Sendeantennen auf Dächern, die oftmals nicht größer sind als frühere analoge Fernsehantennen existierte noch nicht. Die Distribution des Mobilfunks erfolgte über Sendemasten in Fernsehturmgröße - oft waren das frühere Funk- oder Fernsehtürme oder es fand Dual Use statt- die in weiter Streuung oft hundert Kilometer weit funkten. Ein Exemplar davon befindet sich im Osten von Hannover in der Nähe der MHH und ist noch immer im Betrieb. Die Handykommunikation über weite Entfernungen hingegen erfolgte zwischen den Großfunktürmen via Satellit. Anfang der 90er, das muss so 1992 - 94 gewesen sein, wurde einer davon beschädigt und musste gewartet werden. Das geschah vom Spaceshuttle aus, der Satellit wurde mit dem Manipulatorarm in eine Ladebucht geholt und von Nutzlastexperten repariert. Hinterher war er sehr viel leistungsfähiger als zuvor und es wurden zusätzliche Handyfrequenzen frei, die Grundlage des E-Plus-Netzes. Die Dichte der Kommunikation mit immer kleineren Funkzellen und rein terrestrischen Frequenzen erfolgte vor dem Hintergrund der Massenverbreitung der Handys, bis Mitte der Neunziger waren es hauptsächlich Journalisten, Bauleiter, Unternehmer, Wertpapierhändler und schnöselige Yuppies, die die Dinger nutzten. Zur Bundestagsblockade von 1993 gegen die Abschaffung des Asylrechts verwendeten wir BlockiererInnen noch analoge Funktelefone in Ghettoblastergröße mit Wählscheibe, ich gehörte zu einem der Vorauskommandos die die Dinger nach Bonn brachten - mit Escorte, um eine Beschlagnahme durch die Bullen zu verhindern.
Vor dem Hintergrund der Spaceshuttleoperation und der damaligen Rolle von Übertragungssatelliten erscheinen die aktuellen Kommunikationssatellitenunternehmungen von Musk &Co gar nicht sooo innovativ, sondern eher wie ein "Zurück in die Zukunft".
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Dienstag, 15. Juli 2025
Gestern war' s die Marseillaise
che2001, 17:51h
heute spielen die Kanadier auf:
https://www.youtube.com/watch?v=kEz6Mcmsj9o&list=RDkEz6Mcmsj9o&start_radio=1
https://www.youtube.com/watch?v=kEz6Mcmsj9o&list=RDkEz6Mcmsj9o&start_radio=1
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Montag, 14. Juli 2025
Zur Ehre des Tages
che2001, 18:10h
https://www.youtube.com/watch?v=7MQ-SC9bmp4&list=RD7MQ-SC9bmp4&start_radio=1
https://www.youtube.com/watch?v=L9VoRmjxvPs&list=RDL9VoRmjxvPs&start_radio=1
https://www.youtube.com/watch?v=5ghrDufHtoA&list=RD5ghrDufHtoA&start_radio=1
https://www.youtube.com/watch?v=e17cyuy8bMk&list=RD5ghrDufHtoA&index=29
https://www.youtube.com/watch?v=L0QzF9gJpec&list=RDL0QzF9gJpec&start_radio=1
https://www.youtube.com/watch?v=L9VoRmjxvPs&list=RDL9VoRmjxvPs&start_radio=1
https://www.youtube.com/watch?v=5ghrDufHtoA&list=RD5ghrDufHtoA&start_radio=1
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Der Garten im Juli
che2001, 12:22h








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Samstag, 5. Juli 2025
Alternative US National Anthem
che2001, 00:10h
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Dienstag, 1. Juli 2025
Aphorismen rund ums Buch
che2001, 12:42h
Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele (Marcus Tullius Cicero)
Bücher sind wie ein guter Wein, sie schmecken am besten, wenn man sie langsam genießt.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Der Trend zum Zweitbuch hat sich durchgesetzt.
Die Kunst des Lesens besteht darin, aus einem Buch das herauszuziehen, was man selber hineinlegt.
Wer Bücher kopiert kopiert auch Menschen.
Klowände neu streichen ist wie Bücher verbrennen.
Bücher sind wie ein guter Wein, sie schmecken am besten, wenn man sie langsam genießt.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Der Trend zum Zweitbuch hat sich durchgesetzt.
Die Kunst des Lesens besteht darin, aus einem Buch das herauszuziehen, was man selber hineinlegt.
Wer Bücher kopiert kopiert auch Menschen.
Klowände neu streichen ist wie Bücher verbrennen.
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Montag, 30. Juni 2025
0 Grad-Grenze in den Alpen auf 4800 m.
che2001, 17:10h
Wenn das so weiter geht wird es Zeit, sich für den sommerlichen Bergurlaub außeralpine Ziele zu suchen. Vielleicht Hohe Tatra, Jotunheimen, Naara Fjell oder Laxnäss...
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Dienstag, 24. Juni 2025
Sommerstart in unserem Traumgarten
che2001, 18:19h













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Bombing just for the gallery and fucking international law
che2001, 18:01h
Bombentreffer auf unterirdische Atomfabriken bei denen keine Radioaktivität freigesetzt wird? Tatsache, Propagandalüge oder schlicht der Hintergrund, dass das iranische Regime das brisante Material längst woanders hin geschafft hat?
Ein iranischer Gegenschlag mit genauer Ansage, was angegriffen wird damit die Raketen erfolgreich abgewehrt werden können. Das ist, um es mit den Situationisten zu sagen, die Weltpolitik des Spektakels.
Und mit der Art und Weise, wie Trump die Europäer düpiert zeigt Trump, dass es "Den Westen" nicht mehr gibt. Da waren EU und Iran dabei, eine Verhandlungslösung zu entwickeln als Trump sagte, der Iran wolle nur mit ihm verhandeln. Um ihn daraufhin zu bombardieren. Und Leute wie Merz machen Männchen vor lauter Bündnistreue, kläffen fürs Herrchen.
Ein iranischer Gegenschlag mit genauer Ansage, was angegriffen wird damit die Raketen erfolgreich abgewehrt werden können. Das ist, um es mit den Situationisten zu sagen, die Weltpolitik des Spektakels.
Und mit der Art und Weise, wie Trump die Europäer düpiert zeigt Trump, dass es "Den Westen" nicht mehr gibt. Da waren EU und Iran dabei, eine Verhandlungslösung zu entwickeln als Trump sagte, der Iran wolle nur mit ihm verhandeln. Um ihn daraufhin zu bombardieren. Und Leute wie Merz machen Männchen vor lauter Bündnistreue, kläffen fürs Herrchen.
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Mittwoch, 18. Juni 2025
Moderne Mythen und Urban Legends - heute: Die Atacama - Wüste
che2001, 12:37h
Im ländlichen Südniedersachsen ist der Handyempfang oft schlecht und das Internet etwas wacklig, ich habe schon erlebt dass Online-Vertragsabschlüsse auf dem Notebook nur möglich waren, wenn man das als WLAN-Hotspot eingesetzte Handy auf der Straße 2 m hoch in die Luft hält, während im Haus auf dem Display unterschrieben wird.
In solchen Situationen, aber auch zum Beispiel auf Bergtouren, wo die Gipfel zum Teil jeden Empfang blockieren ist immer wieder zu hören: Selbst in der Atacama-Wüste ist der Empfang um Längen besser. Gemeint ist mit diesem Vergleich, dass hierzulande oder auch in den Alpen (wo man aus geographischen Gründen schon Satellitendirekthandys bräuchte um die Funklücken oder besser gesagt - barrieren zu umgehen) das digitale Netz unter aller Sau sei.
Dazu taugt das Atacama-Beispiel aber nur sehr bedingt. Dass selbst in einer weitgehend menschenleeren Wüste der Empfang sehr gut ist hat nämlich einen speziellen Grund: Dort befindet sich die Europäische Südsternwarte als Zentrum eines der dichtesten Kommunikationsnetze der Welt.
Vielleicht sollte man zum Vergleich mit Südniedersachsen oder der Lüneburger Heide bezüglich Funklöcher und WLAN-Schwächen mal die Sahara, die Gobi, die Takla Makan oder die kasachische Hungersteppe heranziehen ;-)
In solchen Situationen, aber auch zum Beispiel auf Bergtouren, wo die Gipfel zum Teil jeden Empfang blockieren ist immer wieder zu hören: Selbst in der Atacama-Wüste ist der Empfang um Längen besser. Gemeint ist mit diesem Vergleich, dass hierzulande oder auch in den Alpen (wo man aus geographischen Gründen schon Satellitendirekthandys bräuchte um die Funklücken oder besser gesagt - barrieren zu umgehen) das digitale Netz unter aller Sau sei.
Dazu taugt das Atacama-Beispiel aber nur sehr bedingt. Dass selbst in einer weitgehend menschenleeren Wüste der Empfang sehr gut ist hat nämlich einen speziellen Grund: Dort befindet sich die Europäische Südsternwarte als Zentrum eines der dichtesten Kommunikationsnetze der Welt.
Vielleicht sollte man zum Vergleich mit Südniedersachsen oder der Lüneburger Heide bezüglich Funklöcher und WLAN-Schwächen mal die Sahara, die Gobi, die Takla Makan oder die kasachische Hungersteppe heranziehen ;-)
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Dienstag, 17. Juni 2025
Servicewüste - ein Microsoft-Boo
che2001, 17:12h
Kürzlich konnte ich mein Dienstnotebook nicht starten, weil der Bitlocker es aufgrund irgendeiner Fehlfunktion blockiert hatte. Der Bitlocker wird bei Kompetenzverletzungen ausgelöst, etwa wenn ich im Adminmodus Useraufgaben ausführe oder bei unvollständiger Installation von Updates oder wenn beides zusammenkommt. Oder auch, wenn der Rechner während eines laufenden Geschäftsvorgangs, etwa einem Vertragsabschluss, überraschend abstürzt oder ohne Abschluss des Vorgangs heruntergefahren wird. In solchen Fällen wird der Zugang zur Festplatte komplett gesperrt. Selbst bei einer Beschlagnahme des Notebooks durch die Polizei ist bei einem Bitlock kein Fremdzugriff mehr möglich.
Ich rufe also beim User Help Desk meiner Firma an um mir helfen zu lassen, bekomme aber dort die Auskunft, dass man dort nur Firmensoftware supported aber nicht Windows, ich müsste mich an Microsoft wenden.
Bei Kleinstweich habe ich zunächst nur gebrochen deutsch sprechende MitarbeiterInnen an der Strippe die versuchen, das Problem an eine andere Abteilung zu delegieren. In einem Fall sagt man mir, ich solle einen Computershop konsultieren. Schließlich erwische ich doch einen Techniker der zunächst Bereitschaft äußert mir zu helfen, mich aber wegdrückt, als ich ihm das Problem schildere, was etwas länger dauert.
Schließlich mailt mir ein Freund einen Artikel aus der ct zu, in dem beschrieben wird, wie man das Problem löst. Hierzu muss ich mich auf meinem Microsoft-Konto auf dem Host von MS einloggen. Da ich Kummer gewohnt bin habe ich ein 1 zu 1 Double all meiner Systeme auf dem Notebook auf einem anderen Rechner installiert und schaffe es so tatsächlich, mein Windows wieder freizuschalten.
Tolle Wurst: Der größte Softwarekonzern der Welt ist weder bereit noch fähig, ein Routineproblem eines Lizenzgebühren zahlenden Users zu lösen und der erfährt die Lösungsmöglichkeit aus der Fachpresse.
Wofür haben die eigentlich einen Kundendienst?
Muss jeder User so viel drauf haben wie ein Systemtechniker?
Ich rufe also beim User Help Desk meiner Firma an um mir helfen zu lassen, bekomme aber dort die Auskunft, dass man dort nur Firmensoftware supported aber nicht Windows, ich müsste mich an Microsoft wenden.
Bei Kleinstweich habe ich zunächst nur gebrochen deutsch sprechende MitarbeiterInnen an der Strippe die versuchen, das Problem an eine andere Abteilung zu delegieren. In einem Fall sagt man mir, ich solle einen Computershop konsultieren. Schließlich erwische ich doch einen Techniker der zunächst Bereitschaft äußert mir zu helfen, mich aber wegdrückt, als ich ihm das Problem schildere, was etwas länger dauert.
Schließlich mailt mir ein Freund einen Artikel aus der ct zu, in dem beschrieben wird, wie man das Problem löst. Hierzu muss ich mich auf meinem Microsoft-Konto auf dem Host von MS einloggen. Da ich Kummer gewohnt bin habe ich ein 1 zu 1 Double all meiner Systeme auf dem Notebook auf einem anderen Rechner installiert und schaffe es so tatsächlich, mein Windows wieder freizuschalten.
Tolle Wurst: Der größte Softwarekonzern der Welt ist weder bereit noch fähig, ein Routineproblem eines Lizenzgebühren zahlenden Users zu lösen und der erfährt die Lösungsmöglichkeit aus der Fachpresse.
Wofür haben die eigentlich einen Kundendienst?
Muss jeder User so viel drauf haben wie ein Systemtechniker?
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Sonntag, 8. Juni 2025
Zwischen Militärputsch und Riot
che2001, 23:52h
Szenen wie aus einer Militärdiktatur: Die Division, Bundesbeamte ohne Namensschild und Dienstmarke in Fahrzeugen ohne Nummernschild und Paramilitärs in Tarnanzügen, Panzerwesten, Stahlhelmen und mit AR 15 Sturmgewehren fahren in gepanzerten Fahrzeugen vor, dringen in Fabriken ein und verhaften Leute vom Arbeitsplatz (man könnte auch kidnappen dazu sagen) um sie außerhalb des Rechtswegs unverzüglich abzuschieben. Dagegen formiert sich Protest, auch militanter Widerstand, und Trump schickt die Nationalgarde. Es ist nicht lange her dass ich genau so ein Szenario vorausgesehen hatte. Erinnerungen an den Preußenschlag drängen sich auf. Es bleibt festzustellen, dass die Wirtschaftsleistung Kaliforniens für eine Eigenstaatlichkeit ausreichen würde. Es muss nicht bei den VEREINIGTEN Staaten von Amerika bleiben. Eine Sezession gab es schon einmal.
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Montag, 2. Juni 2025
Polen bepisst
che2001, 18:17h
Dieser Wahlausgang hat gerade noch gefehlt.
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Sonntag, 1. Juni 2025
Zur Dialektik der bürgerlichen Demokratie
che2001, 23:52h
Die Demokratie in relevanten Teilen der westlichen Welt ist in Gefahr, einer Gefahr, die nicht zuletzt von antidemokratischen Populisten ausgeht. Dass sie in dieser Weise bedroht ist liegt nicht nur daran, dass Antidemokraten sie bedrohen, sondern auch an eigenen strukturellen Defiziten. Es sind dies einmal Demokratiedefizite in dem Sinne, dass die Demokratie gesellschaftliche Strukturen nicht tief genug durchdringt oder dass Wirtschaftsinteressen und Oligopole der Demokratie entgegenstehen. Zum Anderen sind es aber auch Defizite der Demokratie an sich, denn in einer Klassengesellschaft sind die soziale Ungleichheit und die Gleichhheit vor dem Gesetz, der universale Anspruch der Demokratie als Staatsform und die Zwänge des Kapitalismus Widersprüche die sich nicht einfach auflösen lassen. Georg Seeßlen schreibt hierzu in "Trump! POPulismus und Politik" Folgendes: "Es ist ein notwendiges Beiwerk des Neoliberalismus, eine Postklassengesellschaft zu begründen, die politisch-ökonomische Trennung so rigide wie möglich zu gestalten, während man gleichzeitig die kulturelle Klassentrennung abschafft...Die Verhältnisse von Macht, Gewalt und Ausbeutung sind so offen, durchschaubar und schamlos, dass man sich nur wundern kann, warum sich die Menschen das alles so gefallen lassen und sozial relevante Anzahl von ihnen lieber gegen 'Flüchtlinge' sich wehren will als gegen die Ausbeutung und Ausgrenzung durch die politisch-ökonomische Gewinner-Kaste im eigenen Land. Die verzweifelte Frage danach, warum dies so ist, treibt wohl nahezu alle Linken um und nicht nur sie. Eine verbreitete Erklärung hierfür basiert auf einer angenommenen Dualität von 'Elite' und 'Volk'. Demokratie, wie wir sie kennen, wäre dann ein Projekt, die Elite gegen das Volk zu verteidigen (mit einem kleinen dissidenten Seitenzweig, auf dem versucht wird, das Volk gegen die Elite zu verteidigen). Diese These gibt es in einer rechten wie in einer linken Version. ist das Volk die 'Bestie', die durch die Elite gebändigt werden muss, oder ist die Elite das Raubtier, das nur durch eine starke Kontrolle durch das Volk (und nicht etwa nur durch seine 'Vertreter') in Schach gehalten werden muss?.... Den Grundwiderspruch der Demokratie formulierte schon Aristoteles: Wenn es in einer Demokratie Reiche und Arme gibt, dann liegt es auf der Hand, dass die Armen ihre demokratischen Rechte zu eben dem Zweck einsetzen, den Reichen den Reichtum zu nehmen. Ergebnis: Instabilität. Gegen diesen Widerspruch gibt es nur zwei Lösungen: entweder (wie Aristoteles es vorschlug) die Armut abschaffen oder aber die Demokratie abschaffen....Wir können uns auch an die Mahnung eines anderen antiken Demokratie-Denkers, Platon, erinnern, der der ziemlich festen Überzeugung war, dass sich jede Demokratie früher oder später in eine neue Form der Tyrannei verwandeln müsse, da sie auf Dauer keine Zufriedenheit herstelle."
Vor diesen Determinanten spielen sich die heutigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ab, die nie aufgehört haben, Klassenkämpfe zu sein.
Vor diesen Determinanten spielen sich die heutigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ab, die nie aufgehört haben, Klassenkämpfe zu sein.
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Mittwoch, 28. Mai 2025
Vitamin B3 beschleunigt Genesung bei COVID-19; HPV-Test für zu Hause überzeugt; resistente Gonorrhoe auf dem Vormarsch
che2001, 18:57h
Michael van den Heuvel, Medscape
Interessenkonflikte 28. Mai 2025
Im Infektiologie-Blog bieten wir Ihnen jede Woche eine kurze Übersicht zu den aktuellen Entwicklungen in der Epidemiologie, Diagnostik und Therapie von COVID-19, Grippe und weiteren Infektionskrankheiten.
Infektiologie-Newsblog, Update vom 30. Mai 2025
COVID-19, Influenza, RSV – die Trends in Deutschland
COVID-19: Klagen gegen Impfstoffhersteller abgewiesen – Gericht sieht keine Haftungsgrundlage
COVID-19: Vitamin B beschleunigt Genesung
Bakterielle Infektionen: Neues Antibiotikum gegen Superkeime vor der Zulassungsstudie
Gonorrhoe: Resistenz gegen Azithromycin und Ciprofloxacin nimmt zu
Virale Infektionen: Luftverschmutzung erhöht das Risiko einer schweren Bronchiolitis
West-Nil-Virus: Erstmals Nachweis in Mücken aus Großbritannien
Polio: Ausbruch in Papua-Neuguinea
COVID-19, Influenza, RSV – die Trends in Deutschland
Auf der Website „Infektionsradar“ stellt das Bundesministerium für Gesundheit Trends bei akuten Atemwegserkrankungen (ARE) zusammen. Die neuesten 7-Tage-Inzidenzen (laborbestätigte Fälle je 100.000 Einwohner):
Aktuelle Woche
Vorwoche
COVID-19
0,6
0,5
Influenza
0,35
0,48
Respiratorisches Synzytialvirus (RSV)
0,07
0,11
„Das ARE-Geschehen wird aktuell hauptsächlich durch Erkältungsviren wie Rhinoviren bestimmt, vereinzelt werden noch Influenzaviren und RSV nachgewiesen“, schreibt das Robert Koch-Institut im Wochenbericht zu akuten Atemwegsinfektionen (ARE). „Die Zahl schwer verlaufender ARE liegt seit einigen Wochen auf einem niedrigen Niveau.“
Forscher am Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren haben zuletzt in 44 (71%) aller 62 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert: hauptsächlich Rhinoviren (50%), gefolgt von Parainfluenzaviren (PIV; 11%), von humanen saisonalen Coronaviren (hCoV; 6%), Influenza-A- und Influenza-B-Viren sowie Adenoviren mit jeweils 3%, von Respiratorischen Synzytialviren (RSV) und humanen Metapneumoviren (hMPV) mit jeweils 2%. SARS-CoV-2 und Influenza C-Viren waren in den Proben nicht zu finden.
COVID-19: Klagen gegen Impfstoffhersteller abgewiesen – Gericht sieht keine Haftungsgrundlage
Das Landgericht Saarbrücken hat 8 Schadensersatz- und Schmerzensgeldklagen gegen die Hersteller von Corona-Impfstoffen abgewiesen. Die Verfahren richteten sich gegen Biontech, Moderna und AstraZeneca. Die Kläger machten gesundheitliche Beeinträchtigungen nach der Impfung geltend, konnten laut Gericht jedoch keine Fehlerhaftigkeit der Impfstoffe nachweisen – eine Voraussetzung für eine Haftung nach dem Arzneimittelgesetz.
Schwerwiegende Nebenwirkungen wie Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen seien in den Gebrauchsinformationen aufgeführt gewesen; eine unzureichende Aufklärung liege laut Gericht nicht vor. Auch sei nicht erwiesen, dass sich die Kläger bei anderen Informationen nicht hätten impfen lassen.
Ob die Impfungen ursächlich für die gesundheitlichen Beschwerden waren, ließ das Gericht ausdrücklich offen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig – eine Berufung vor dem Saarländischen Oberlandesgericht ist möglich.
COVID-19: Vitamin B beschleunigt Genesung
Das neu entwickeltes Vitamin-B3-Präparat CICR-NAM hat sich in einer großen Studie als wirksame Unterstützung zur regeneration nach COVID-19 erwiesen. Nicotinamid – eine Form von Vitamin B3 – zeigte in der placebokontrollierten COVit-2-Studie mit 900 Patientinnen und Patienten eine signifikante Wirkung: Erkrankte, die CICR-NAM erhielten, erreichten deutlich schneller wieder ihre normale körperliche Leistungsfähigkeit als die Placebo-Gruppe. Die Ergebnisse wurden in Nature Metabolism veröffentlicht.
Das Präparat setzt Nicotinamid nicht wie herkömmliche Tabletten im Magen, sondern erst im unteren Dünndarm und Dickdarm frei. Dort kann es direkt auf das durch COVID-19 veränderte Mikrobiom einwirken und gleichzeitig einen erhöhten Vitaminbedarf decken, der im Zuge der Infektion entsteht.
Im Rahmen einer placebokontrollierten, doppelt verblindeten und randomisierten Studie erhielten 900 symptomatische COVID-19-Patientinnen und -Patienten über 4 Wochen hinweg täglich 1.000 Milligramm dieser neu entwickelten Nicotinamid-Formulierung oder ein Placebo. In der Auswertung konzentrierte sich das Forschungsteam auf Teilnehmende mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
2 Wochen nach Beginn der Behandlung hatten 57,6% der mit Nicotinamid behandelten Risikopersonen ihre körperliche Leistungsfähigkeit zurückerlangt – im Vergleich zu 42,6% in der Placebo-Gruppe. Auch die Rückkehr in den normalen Alltag gelang der Nicotinamid-Gruppe deutlich schneller. Beide Unterschiede waren statistisch signifikant.
Auch nach 6 Monaten waren Patientinnen und Patienten, die gut auf Nicotinamid angesprochen hatten, seltener von Post-COVID-Symptomen betroffen als jene aus der Placebo-Gruppe. Nebenwirkungen traten in der Studie nicht in relevantem Umfang auf.
Bakterielle Infektionen: Neues Antibiotikum gegen Superkeime vor der Zulassungsstudie
Zosurabalpin (Hersteller: Roche) richtet sich gegen gramnegative Bakterien, insbesondere gegen den gefährlichen Erreger Acinetobacter baumannii. Dieser Keim verursacht lebensbedrohliche Infektionen, vor allem bei immungeschwächten Patienten auf Intensivstationen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt ihn zu den gefährlichsten bakteriellen Bedrohungen weltweit.
Roche plant, Ende 2025 oder Anfang 2026 eine internationale Phase-III-Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit des neuen Wirkstoffs zu starten. Gelingt der Nachweis, wäre Zosurabalpin das 1. Antibiotikum seit mehr als 50 Jahren, das gezielt gegen diese widerstandsfähige Erregergruppe wirkt.
Ein wesentliches Merkmal des Medikaments ist sein neuartiger Wirkmechanismus: In Zusammenarbeit mit der Harvard-Universität konnte Roche zeigen, dass Zosurabalpin eine zentrale Struktur in der Bakterienmembran blockiert – ein sogenanntes Lipopolysaccharid. Dadurch wird die Schutzbarriere der Bakterien durchlässig, was ihre Abtötung ermöglicht. Der Wirkstoff gehört zu einer völlig neuen chemischen Klasse und nutzt ein bislang unerschlossenes Angriffsziel im Bakterium. Damit besteht Hoffnung, dass er auch gegen Erreger wirksam ist, die bereits Resistenzen gegen gängige Antibiotika entwickelt haben.
Gonorrhoe: Resistenz gegen Azithromycin und Ciprofloxacin nimmt zu
In Europa sind Gonorrhoe-Erreger immer häufiger resistent gegen wichtige Antibiotika, vor allem gegen Azithromycin und Ciprofloxacin. Das zeigen neue, in The Lancet Regional Health – Europe veröffentlichte Daten des europäischen Überwachungsprogramms Euro-GASP für das Jahr 2022. Analysiert wurden über 3.000 Neisseria gonorrhoeae-Isolate aus 23 Ländern.
Der Anteil resistenter Stämme gegenüber Azithromycin hat sich im Vergleich zum Jahr 2019 fast verdreifacht: von 9% auf 24,9%. Auch die Ciprofloxacin-Resistenz stieg deutlich an – von 57,4% auf 65,8%. Besonders betroffen sind Männer, die Sex mit Männern haben. In dieser Gruppe war das Risiko für Azithromycin-Resistenz fast 3-mal so hoch wie bei anderen Gruppen.
Während die Resistenz gegen das ältere Antibiotikum Cefixim von 0,8% auf 0,3% sank, blieb die Situation bei dem derzeit wichtigsten Mittel, Ceftriaxon, stabil – nur 0,03 % der Isolate zeigten eine Resistenz.
Die Autoren warnen: Angesichts der zunehmenden Resistenzentwicklung werde langfristig nur ein Impfstoff eine nachhaltige Lösung zur Kontrolle der Gonorrhoe bieten können.
HPV-Test für zu Hause überzeugt in US-Studie
Ein neuer Selbsttest hat sich in einer US-Studie als ebenso sicher und zuverlässig erwiesen wie herkömmliche Abstriche in der Arztpraxis. Das kleine Gerät zur Entnahme von Vaginalproben erkennt Hochrisiko-HPV-Typen (hrHPV) sowie Zellveränderungen mit hoher Genauigkeit. Über 95% der Ergebnisse stimmten mit denen klinisch entnommener Proben überein, wie die Forscher in JAMA Network Open berichten.
Von 609 Personen in der Studie gaben 599 gültige Probenpaare ab – also jeweils eine selbst entnommene und eine ärztlich entnommene Probe. Davon konnten 582 Probenpaare für die finale Auswertung verwendet werden.
Die Übereinstimmung bei der Erkennung von Hochrisiko-HPV (hrHPV) zwischen Selbsttest und Arztprobe lag bei 95,2%. Auch die Sensitivität für hochgradige Zellveränderungen am Gebärmutterhals war mit 95,8% nahezu identisch zur klinischen Untersuchung.
Zudem zeigte sich das Verfahren als benutzerfreundlich: Über 92% der Teilnehmerinnen fanden die Anleitung leicht verständlich, und 93% gaben an, sie würden den Selbsttest der Arztuntersuchung vorziehen – vorausgesetzt, die Ergebnisse seien vergleichbar.
„Diese Daten unterstreichen das Potenzial des Selbsttests, eine sichere, effektive und akzeptierte Alternative zur bisherigen Praxis zu werden“, heißt es in der Veröffentlichung.
Virale Infektionen: Luftverschmutzung erhöht das Risiko einer schweren Bronchiolitis
Die Bronchiolitis ist eine akute Entzündung der kleinen Atemwege (Bronchiolen). Sie betrifft die vor allem Säuglinge und Kleinkinder unter 2 Jahren und wird meist durch virale Infektionen ausgelöst.
Kinder unter 2 Jahren, die an Bronchiolitis erkranken, müssen mit höherer Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus, wenn sie Luftschadstoffen ausgesetzt waren. Das zeigt eine neue, in Pediatric Allergy and Immunology veröffentlichte Metaanalyse.
Ein internationales Forschungsteam wertete 23 Studien systematisch aus, von denen 13 in 8 separate Metaanalysen einflossen. Im Fokus standen die am häufigsten untersuchten Luftschadstoffe: PM2.5, PM10 und Stickstoffdioxid. Die Wissenschaftler analysierten dabei sowohl kurzfristige (innerhalb einer Woche), mittelfristige (innerhalb eines Monats) als auch langfristige Belastungen (länger als ein Monat).
Die Analyse zeigt: In den meisten Einzelstudien stieg das Risiko für einen Klinikaufenthalt bei betroffenen Säuglingen mit der Belastung durch die genannten Schadstoffe – unabhängig vom betrachteten Zeitraum. In den Metaanalysen zeigte sich zwar generell ein Anstieg des Risikos zwischen 2% und 9%. Statistisch signifikant war dieser Anstieg jedoch nur bei kurzfristiger Belastung mit PM10 (Odds Ratio 1,07; 95%-KI 1,05-1,09).
Besonders relevant ist, dass viele der identifizierten Schadstoffe – wie Stickstoffdioxid – vor allem aus dem Straßenverkehr stammen. Die Studienautoren betonen daher: Verkehrsberuhigende Maßnahmen könnten einen wichtigen Beitrag leisten, um die Krankheitslast durch eine schwere Bronchiolitis im Säuglingsalter zu verringern.
West-Nil-Virus: Erstmals Nachweis in Tigermücken aus Großbritannien
Erstmals wurden genetische Spuren des West-Nil-Virus (WNV) in Großbritannien nachgewiesen – in Mücken der Art Aedes vexans (Tigermücke), die im Juli 2023 in den Feuchtgebieten des River Idle in Nottinghamshire gesammelt wurden. Darüber hat Medscape.com berichtet. Der Fund stammt aus dem Überwachungsprogramm Vector-Borne RADAR, das vom britischen Gesundheitsamt (UKHSA) und von der Tier- und Pflanzengesundheitsbehörde (APHA) betrieben wird.
Die Forscher vermuten, dass Zugvögel das Virus eingeschleppt haben. In seltenen Fällen kann es auch auf Menschen oder Pferde übertragen werden. Bisher wurden jedoch in Großbritannien keine lokalen Infektionen bei Menschen oder Tieren festgestellt. Die UKHSA stuft das Risiko für die Bevölkerung als „sehr gering“ ein, mahnt jedoch zu erhöhter Wachsamkeit: Ärzte sollen bei ungeklärten Enzephalitis-Fällen auch an das West-Nil-Virus denken.
Dass der Erreger nun auch in Großbritannien auftritt, ist wohl eine Folge des Klimawandels: Stechmücken und ihre Krankheiten breiten sich zunehmend in nördlicher gelegene Länder aus.
Polio: Ausbruch in Papua-Neuguinea
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von einem Polio-Ausbruch in Papua-Neuguinea. Polioviren vom Typ 2 wurden in Abwasserproben und bei 2 symptomfreien Kindern nachgewiesen.
Die Impfquote liegt landesweit bei 47%, in manchen Regionen sogar bei lediglich 8%. Die WHO und UNICEF haben daraufhin eine nationale Notfallmaßnahme gestartet, inklusive zweier Impfkampagnen im ganzen Land. Ziel ist es, alle Kinder zu schützen. Dabei setzt die UNICEF auf die enge Zusammenarbeit mit Kirchen und Gemeindeleitern zur Aufklärung und Ermutigung der Eltern.
Interessenkonflikte 28. Mai 2025
Im Infektiologie-Blog bieten wir Ihnen jede Woche eine kurze Übersicht zu den aktuellen Entwicklungen in der Epidemiologie, Diagnostik und Therapie von COVID-19, Grippe und weiteren Infektionskrankheiten.
Infektiologie-Newsblog, Update vom 30. Mai 2025
COVID-19, Influenza, RSV – die Trends in Deutschland
COVID-19: Klagen gegen Impfstoffhersteller abgewiesen – Gericht sieht keine Haftungsgrundlage
COVID-19: Vitamin B beschleunigt Genesung
Bakterielle Infektionen: Neues Antibiotikum gegen Superkeime vor der Zulassungsstudie
Gonorrhoe: Resistenz gegen Azithromycin und Ciprofloxacin nimmt zu
Virale Infektionen: Luftverschmutzung erhöht das Risiko einer schweren Bronchiolitis
West-Nil-Virus: Erstmals Nachweis in Mücken aus Großbritannien
Polio: Ausbruch in Papua-Neuguinea
COVID-19, Influenza, RSV – die Trends in Deutschland
Auf der Website „Infektionsradar“ stellt das Bundesministerium für Gesundheit Trends bei akuten Atemwegserkrankungen (ARE) zusammen. Die neuesten 7-Tage-Inzidenzen (laborbestätigte Fälle je 100.000 Einwohner):
Aktuelle Woche
Vorwoche
COVID-19
0,6
0,5
Influenza
0,35
0,48
Respiratorisches Synzytialvirus (RSV)
0,07
0,11
„Das ARE-Geschehen wird aktuell hauptsächlich durch Erkältungsviren wie Rhinoviren bestimmt, vereinzelt werden noch Influenzaviren und RSV nachgewiesen“, schreibt das Robert Koch-Institut im Wochenbericht zu akuten Atemwegsinfektionen (ARE). „Die Zahl schwer verlaufender ARE liegt seit einigen Wochen auf einem niedrigen Niveau.“
Forscher am Nationalen Referenzzentrum für Influenzaviren haben zuletzt in 44 (71%) aller 62 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert: hauptsächlich Rhinoviren (50%), gefolgt von Parainfluenzaviren (PIV; 11%), von humanen saisonalen Coronaviren (hCoV; 6%), Influenza-A- und Influenza-B-Viren sowie Adenoviren mit jeweils 3%, von Respiratorischen Synzytialviren (RSV) und humanen Metapneumoviren (hMPV) mit jeweils 2%. SARS-CoV-2 und Influenza C-Viren waren in den Proben nicht zu finden.
COVID-19: Klagen gegen Impfstoffhersteller abgewiesen – Gericht sieht keine Haftungsgrundlage
Das Landgericht Saarbrücken hat 8 Schadensersatz- und Schmerzensgeldklagen gegen die Hersteller von Corona-Impfstoffen abgewiesen. Die Verfahren richteten sich gegen Biontech, Moderna und AstraZeneca. Die Kläger machten gesundheitliche Beeinträchtigungen nach der Impfung geltend, konnten laut Gericht jedoch keine Fehlerhaftigkeit der Impfstoffe nachweisen – eine Voraussetzung für eine Haftung nach dem Arzneimittelgesetz.
Schwerwiegende Nebenwirkungen wie Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen seien in den Gebrauchsinformationen aufgeführt gewesen; eine unzureichende Aufklärung liege laut Gericht nicht vor. Auch sei nicht erwiesen, dass sich die Kläger bei anderen Informationen nicht hätten impfen lassen.
Ob die Impfungen ursächlich für die gesundheitlichen Beschwerden waren, ließ das Gericht ausdrücklich offen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig – eine Berufung vor dem Saarländischen Oberlandesgericht ist möglich.
COVID-19: Vitamin B beschleunigt Genesung
Das neu entwickeltes Vitamin-B3-Präparat CICR-NAM hat sich in einer großen Studie als wirksame Unterstützung zur regeneration nach COVID-19 erwiesen. Nicotinamid – eine Form von Vitamin B3 – zeigte in der placebokontrollierten COVit-2-Studie mit 900 Patientinnen und Patienten eine signifikante Wirkung: Erkrankte, die CICR-NAM erhielten, erreichten deutlich schneller wieder ihre normale körperliche Leistungsfähigkeit als die Placebo-Gruppe. Die Ergebnisse wurden in Nature Metabolism veröffentlicht.
Das Präparat setzt Nicotinamid nicht wie herkömmliche Tabletten im Magen, sondern erst im unteren Dünndarm und Dickdarm frei. Dort kann es direkt auf das durch COVID-19 veränderte Mikrobiom einwirken und gleichzeitig einen erhöhten Vitaminbedarf decken, der im Zuge der Infektion entsteht.
Im Rahmen einer placebokontrollierten, doppelt verblindeten und randomisierten Studie erhielten 900 symptomatische COVID-19-Patientinnen und -Patienten über 4 Wochen hinweg täglich 1.000 Milligramm dieser neu entwickelten Nicotinamid-Formulierung oder ein Placebo. In der Auswertung konzentrierte sich das Forschungsteam auf Teilnehmende mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.
2 Wochen nach Beginn der Behandlung hatten 57,6% der mit Nicotinamid behandelten Risikopersonen ihre körperliche Leistungsfähigkeit zurückerlangt – im Vergleich zu 42,6% in der Placebo-Gruppe. Auch die Rückkehr in den normalen Alltag gelang der Nicotinamid-Gruppe deutlich schneller. Beide Unterschiede waren statistisch signifikant.
Auch nach 6 Monaten waren Patientinnen und Patienten, die gut auf Nicotinamid angesprochen hatten, seltener von Post-COVID-Symptomen betroffen als jene aus der Placebo-Gruppe. Nebenwirkungen traten in der Studie nicht in relevantem Umfang auf.
Bakterielle Infektionen: Neues Antibiotikum gegen Superkeime vor der Zulassungsstudie
Zosurabalpin (Hersteller: Roche) richtet sich gegen gramnegative Bakterien, insbesondere gegen den gefährlichen Erreger Acinetobacter baumannii. Dieser Keim verursacht lebensbedrohliche Infektionen, vor allem bei immungeschwächten Patienten auf Intensivstationen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt ihn zu den gefährlichsten bakteriellen Bedrohungen weltweit.
Roche plant, Ende 2025 oder Anfang 2026 eine internationale Phase-III-Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit des neuen Wirkstoffs zu starten. Gelingt der Nachweis, wäre Zosurabalpin das 1. Antibiotikum seit mehr als 50 Jahren, das gezielt gegen diese widerstandsfähige Erregergruppe wirkt.
Ein wesentliches Merkmal des Medikaments ist sein neuartiger Wirkmechanismus: In Zusammenarbeit mit der Harvard-Universität konnte Roche zeigen, dass Zosurabalpin eine zentrale Struktur in der Bakterienmembran blockiert – ein sogenanntes Lipopolysaccharid. Dadurch wird die Schutzbarriere der Bakterien durchlässig, was ihre Abtötung ermöglicht. Der Wirkstoff gehört zu einer völlig neuen chemischen Klasse und nutzt ein bislang unerschlossenes Angriffsziel im Bakterium. Damit besteht Hoffnung, dass er auch gegen Erreger wirksam ist, die bereits Resistenzen gegen gängige Antibiotika entwickelt haben.
Gonorrhoe: Resistenz gegen Azithromycin und Ciprofloxacin nimmt zu
In Europa sind Gonorrhoe-Erreger immer häufiger resistent gegen wichtige Antibiotika, vor allem gegen Azithromycin und Ciprofloxacin. Das zeigen neue, in The Lancet Regional Health – Europe veröffentlichte Daten des europäischen Überwachungsprogramms Euro-GASP für das Jahr 2022. Analysiert wurden über 3.000 Neisseria gonorrhoeae-Isolate aus 23 Ländern.
Der Anteil resistenter Stämme gegenüber Azithromycin hat sich im Vergleich zum Jahr 2019 fast verdreifacht: von 9% auf 24,9%. Auch die Ciprofloxacin-Resistenz stieg deutlich an – von 57,4% auf 65,8%. Besonders betroffen sind Männer, die Sex mit Männern haben. In dieser Gruppe war das Risiko für Azithromycin-Resistenz fast 3-mal so hoch wie bei anderen Gruppen.
Während die Resistenz gegen das ältere Antibiotikum Cefixim von 0,8% auf 0,3% sank, blieb die Situation bei dem derzeit wichtigsten Mittel, Ceftriaxon, stabil – nur 0,03 % der Isolate zeigten eine Resistenz.
Die Autoren warnen: Angesichts der zunehmenden Resistenzentwicklung werde langfristig nur ein Impfstoff eine nachhaltige Lösung zur Kontrolle der Gonorrhoe bieten können.
HPV-Test für zu Hause überzeugt in US-Studie
Ein neuer Selbsttest hat sich in einer US-Studie als ebenso sicher und zuverlässig erwiesen wie herkömmliche Abstriche in der Arztpraxis. Das kleine Gerät zur Entnahme von Vaginalproben erkennt Hochrisiko-HPV-Typen (hrHPV) sowie Zellveränderungen mit hoher Genauigkeit. Über 95% der Ergebnisse stimmten mit denen klinisch entnommener Proben überein, wie die Forscher in JAMA Network Open berichten.
Von 609 Personen in der Studie gaben 599 gültige Probenpaare ab – also jeweils eine selbst entnommene und eine ärztlich entnommene Probe. Davon konnten 582 Probenpaare für die finale Auswertung verwendet werden.
Die Übereinstimmung bei der Erkennung von Hochrisiko-HPV (hrHPV) zwischen Selbsttest und Arztprobe lag bei 95,2%. Auch die Sensitivität für hochgradige Zellveränderungen am Gebärmutterhals war mit 95,8% nahezu identisch zur klinischen Untersuchung.
Zudem zeigte sich das Verfahren als benutzerfreundlich: Über 92% der Teilnehmerinnen fanden die Anleitung leicht verständlich, und 93% gaben an, sie würden den Selbsttest der Arztuntersuchung vorziehen – vorausgesetzt, die Ergebnisse seien vergleichbar.
„Diese Daten unterstreichen das Potenzial des Selbsttests, eine sichere, effektive und akzeptierte Alternative zur bisherigen Praxis zu werden“, heißt es in der Veröffentlichung.
Virale Infektionen: Luftverschmutzung erhöht das Risiko einer schweren Bronchiolitis
Die Bronchiolitis ist eine akute Entzündung der kleinen Atemwege (Bronchiolen). Sie betrifft die vor allem Säuglinge und Kleinkinder unter 2 Jahren und wird meist durch virale Infektionen ausgelöst.
Kinder unter 2 Jahren, die an Bronchiolitis erkranken, müssen mit höherer Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus, wenn sie Luftschadstoffen ausgesetzt waren. Das zeigt eine neue, in Pediatric Allergy and Immunology veröffentlichte Metaanalyse.
Ein internationales Forschungsteam wertete 23 Studien systematisch aus, von denen 13 in 8 separate Metaanalysen einflossen. Im Fokus standen die am häufigsten untersuchten Luftschadstoffe: PM2.5, PM10 und Stickstoffdioxid. Die Wissenschaftler analysierten dabei sowohl kurzfristige (innerhalb einer Woche), mittelfristige (innerhalb eines Monats) als auch langfristige Belastungen (länger als ein Monat).
Die Analyse zeigt: In den meisten Einzelstudien stieg das Risiko für einen Klinikaufenthalt bei betroffenen Säuglingen mit der Belastung durch die genannten Schadstoffe – unabhängig vom betrachteten Zeitraum. In den Metaanalysen zeigte sich zwar generell ein Anstieg des Risikos zwischen 2% und 9%. Statistisch signifikant war dieser Anstieg jedoch nur bei kurzfristiger Belastung mit PM10 (Odds Ratio 1,07; 95%-KI 1,05-1,09).
Besonders relevant ist, dass viele der identifizierten Schadstoffe – wie Stickstoffdioxid – vor allem aus dem Straßenverkehr stammen. Die Studienautoren betonen daher: Verkehrsberuhigende Maßnahmen könnten einen wichtigen Beitrag leisten, um die Krankheitslast durch eine schwere Bronchiolitis im Säuglingsalter zu verringern.
West-Nil-Virus: Erstmals Nachweis in Tigermücken aus Großbritannien
Erstmals wurden genetische Spuren des West-Nil-Virus (WNV) in Großbritannien nachgewiesen – in Mücken der Art Aedes vexans (Tigermücke), die im Juli 2023 in den Feuchtgebieten des River Idle in Nottinghamshire gesammelt wurden. Darüber hat Medscape.com berichtet. Der Fund stammt aus dem Überwachungsprogramm Vector-Borne RADAR, das vom britischen Gesundheitsamt (UKHSA) und von der Tier- und Pflanzengesundheitsbehörde (APHA) betrieben wird.
Die Forscher vermuten, dass Zugvögel das Virus eingeschleppt haben. In seltenen Fällen kann es auch auf Menschen oder Pferde übertragen werden. Bisher wurden jedoch in Großbritannien keine lokalen Infektionen bei Menschen oder Tieren festgestellt. Die UKHSA stuft das Risiko für die Bevölkerung als „sehr gering“ ein, mahnt jedoch zu erhöhter Wachsamkeit: Ärzte sollen bei ungeklärten Enzephalitis-Fällen auch an das West-Nil-Virus denken.
Dass der Erreger nun auch in Großbritannien auftritt, ist wohl eine Folge des Klimawandels: Stechmücken und ihre Krankheiten breiten sich zunehmend in nördlicher gelegene Länder aus.
Polio: Ausbruch in Papua-Neuguinea
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von einem Polio-Ausbruch in Papua-Neuguinea. Polioviren vom Typ 2 wurden in Abwasserproben und bei 2 symptomfreien Kindern nachgewiesen.
Die Impfquote liegt landesweit bei 47%, in manchen Regionen sogar bei lediglich 8%. Die WHO und UNICEF haben daraufhin eine nationale Notfallmaßnahme gestartet, inklusive zweier Impfkampagnen im ganzen Land. Ziel ist es, alle Kinder zu schützen. Dabei setzt die UNICEF auf die enge Zusammenarbeit mit Kirchen und Gemeindeleitern zur Aufklärung und Ermutigung der Eltern.
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Und einen Superapplaus für den Everest Man!
che2001, 18:52h
Kami Rita Sherpa, Bergführer aller Bergführer, war das 31. Mal an dem Ort, an dem es keine Luft nach oben mehr gibt.
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/everest-bergsteigen-sherpa-rekord-100.html
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/everest-bergsteigen-sherpa-rekord-100.html
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Ein weiterer Glückwunsch an Dich, Anja Blacha!
che2001, 00:18h
Mount Everest ohne Sauerstoffmaske, ohne Sherpa-Begleitung und im Alleingang. Respekt!
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Montag, 26. Mai 2025
Tor des Monats
che2001, 12:00h
Ist Donald Trump mit seinen 50% Zöllen. Aber irgendwie ist der immer Tor des Monats;-)
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