Dienstag, 24. Mai 2016
Open Doors - sogenannte christliche Hilfsorganisation hetzt gegen muslimische Flüchtlinge
Eine kürzlich veröffentlichte Erhebung über die angeblich systematische Verfolgung von christlichen Flüchtlingen durch Muslime in deutschen Asylbewerberheimen ist nach Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von zweifelhafter Aussagekraft.

Das zum evangelikalen Spektrum zählende christliche Hilfswerk „Open Doors“ hatte am 9. Mai eine Erhebung über „Religiös motivierte Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge in Deutschland“ veröffentlicht und von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften berichtet. Zahlreiche Medien berichteten über die Erhebung.

Nun bestätigte die Organisation, dass fast zwei Drittel der in der Erhebung aufgeführten mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin stammten. In der Publikation heißt es aber: „Die Erhebung fand deutschlandweit statt.“

Die Prüfung eines dieser Fälle habe begründete Zweifel an der Darstellung der Opfer ergeben. So erhob der Heimbetreiber seinerseits den Vorwurf, die mutmaßlichen Opfer hätten den Konflikt bewusst herbeigeführt, um eine Umsiedlung in eine bessere Unterkunft zu erreichen, heißt es in dem Bericht.

In einem anderen von „Open Doors“ als besonders krass dargestellten Fall hätten der Betreiber der Unterkunft sowie ein Pfarrer, der das Opfer betreut, gesagt, dass der christliche Glaube des Mannes nicht Ursache des Konflikts gewesen sei. Darüber hinaus konnte „Open Doors“ dem Bericht zufolge binnen einer Woche nicht einen einzigen Fall aus einer kirchlich betriebenen Unterkunft einer Nachprüfung zugänglich machen, obwohl Geschäftsführer Markus Rode erklärt hatte, er kenne 500 solcher Fälle.

Vorwürfe an Politik und Kirchen

Christliche Organisationen, darunter das der theologisch konservativen Deutschen Evangelischen Allianz nahestehende Netzwerk „Open Doors“, hatten am 9. Mai Ergebnisse einer eigenen Umfrage in Flüchtlingsunterkünften vorgelegt.

Darin sind 231 Fälle dokumentiert, in denen christliche Flüchtlinge angaben, aufgrund ihres Glaubens beleidigt, bedroht oder verletzt worden zu sein. In 86 Prozent der Fälle handelte es sich den Angaben zufolge um Menschen, die zum christlichen Glauben übergetreten sind.

Die Organisationen sprachen von einer systematischen Verfolgung durch vor allem muslimische Flüchtlinge und Wachdienste und warfen Politik und Kirchen vor, dies zu verharmlosen. Evangelische und katholische Kirche wiesen daraufhin den Vorwurf zurück, sie würden Drangsalierung christlicher Flüchtlinge in deutschen Asylheimen bagatellisieren, und verwiesen auf die unzureichende Datenlage zu dem Thema

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