Donnerstag, 15. Oktober 2020
Und sie schützen doch! Masken sind in der SARS-CoV-2-Pandemie eine wirksame Maßnahme, wie etliche Studien belegen
che2001, 18:27h
Ute Eppinger, Medscape
Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) ist zum Symbol der Corona-Pandemie geworden, an der bis Mitte Oktober mehr als 37 Millionen Menschen erkrankt und mehr als eine Million Menschen gestorben sind. Masken können das Übertragungsrisiko von SARS-CoV-2 reduzieren. Doch welche schützen wie effektiv? Bei der Vielzahl an Möglichkeiten ist die Datenlage recht unübersichtlich.
Nicht besser wird die Situation durch Politiker wie US-Präsident Donald Trump, der Masken manchmal empfohlen hat, dann ihre Effektivität aber infrage gestellt und sich darüber lustig gemacht hat. Auch nach seiner Erkrankung, bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus, hat er durch die demonstrative Abnahme der Maske beim Eintritt in das Gebäude gezeigt was er von ihr hält: nichts.
„Es liegt nahe, dass all das verwirrt“, stellt Prof. Dr. Baruch Fischhoff, Psychologe an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, Pennsylvania, im Gespräch mit Nature klar. Aber: „Diejenigen, die sich die Evidenz zu Masken tatsächlich anschauen, stufen ihre Wirksamkeit anders ein“, betont er.
Die Wissenschaft, so Fischhoff, befürworte die Verwendung von Masken. Neuere Studien deuteten darauf hin, dass sie auf verschiedene Weise Leben retten könnten: Sie verringern das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren und es zu übertragen, und einige Arbeiten liefern auch Hinweise darauf, dass Masken womöglich die Schwere der Infektion abmildern können.
Anfangs gab es kaum Information – und kaum Masken
Zu Beginn der Pandemie wusste man noch nicht genug, um das Tragen von Masken explizit zu empfehlen. Standard für den Einsatz im Gesundheitswesen ist die Atemschutzmaske N95. Sie entspricht in Europa der FFP-2-Maske, die Träger schützen soll, indem sie 95% aller in der Luft schwebenden Partikel ab einer Größe von 0,3 µm herausfiltert. Als sich SARS-CoV-2 ausbreitete, wurden diese Schutzmasken schnell knapp.
Das warf die Frage auf: Sollten Bürger einfache chirurgische Masken oder Stoffmasken tragen? Und, falls ja, unter welchen Bedingungen? „Solche Fragestellungen untersuchen wir normalerweise in klinischen Studien", sagt Prof. Dr. Kate Grabowski, Epidemiologin an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, Maryland. „Doch dafür hatten wir einfach keine Zeit."
Deshalb verließen sich Wissenschaftler auf Beobachtungsdaten und Laborstudien. Es lagen auch indirekte Hinweise auf die Wirkung von Masken bei anderen Infektionskrankheiten vor. „Wenn Sie sich eine dieser Publikationen ansehen – da ist kein großer Treffer darunter. Aber nimmt man alles zusammen, dann bin ich überzeugt, dass Masken funktionieren“, sagt Grabowski.
"Nimmt man alles zusammen, dann bin ich überzeugt, dass Masken funktionieren. " Prof. Dr. Kate Grabowski
Das Vertrauen in die Wirksamkeit von Masken wuchs ab Juni aufgrund einer Mitteilung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta. Die US-Seuchenbehörde berichtete über 2 Friseure aus Missouri, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Beide hatten während ihrer Arbeit, also vor der Diagnose, 2-lagige Bauwollmasken oder chirurgische Masken getragen. Und obwohl sie die Infektion an Mitglieder ihres Haushalts weitergaben, blieben ihre Kunden offenbar verschont.
OP-Masken senken das relative Infektionsrisiko um 80%
Lange hieß es, einfache OP-Masken schützten nicht vor SARS-CoV-2. Erst eine Metaanalyse in The Lancet von Prof. Dr. Holger Schünemann, McMaster University in Hamilton/Ontario, Kanada, änderte diese Einschätzung.
Im Interview mit der Berliner Zeitung spricht Schünemann von einem überraschend großen Effekt der Masken. „Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent.” Ohne MSN betrug das absolute Infektionsrisiko in den Studien 17,4%, mit Mund-Nase-Schutz fiel es auf 3,1%.
Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent. Prof. Dr. Holger Schünemann
Auch Demonstrationen lieferten Hinweise auf die Wirksamkeit von Masken. Bei den „Black Lives Matter“-Protesten trugen die meisten Teilnehmer Masken. Ihre Versammlungen schienen keine Infektionsspitzen auszulösen, wohingegen das Virus Ende Juni in einem Sommerlager in Georgia grassierte. Teilnehmende Kinder waren nicht verpflichtet, einen MNS zu tragen.
Beim Vergleich sollte allerdings bedacht werden, dass BLM-Proteste im Freien stattfanden, während sich die Camper etwa nachts mehrere Hütten teilten. Für Prof. Dr. Theo Vos, Gesundheitsökonom an der Universität von Washington in Seattle, zeichnen solche anekdotischen Beweise dennoch „ein Bild“.
Direkte Evidenz liefert eine derzeit nur als Preprint veröffentlichte Studie. Die Ergebnisse zeigen, dass der wöchentliche Anstieg der Mortalität an Orten, an denen Masken Pflicht waren, im Vergleich zu anderen Regionen 4-mal geringer war. Die Forscher hatten 200 Länder untersucht, darunter die Mongolei, die im Januar die Maskenpflicht eingeführt und bis Mai keine Todesfälle aufgrund von COVID-19 verzeichnet hatte.
In einer weiteren Studie wurden Auswirkungen der Maskenpflicht US-weit untersucht. 15 Bundesstaaten hatten im April und Mai eine Maskenpflicht eingeführt. Die Autoren schätzen, dass es so gelungen sei, die Wachstumsrate der Neuinfektionen relativ um bis zu 2 Prozentpunkte pro Tag zu verringern. Ihrer Einschätzung nach konnten durch diese Maßnahme, kombiniert mit Social Distancing, möglicherweise bis zu 450.000 SARS-CoV-2-Infektionen abgewendet werden.
Maskenpflicht reduziert SARS-CoV-2-Infektionen um ein Drittel
Dass eine Maskenpflicht die Anzahl der Corona-Infektionen in einer Region deutlich verringert, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Ökonomen der Simon Fraser University im kanadischen Burnaby. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es in den ersten Wochen nach Einführung der Maskenpflicht im Juli und August in Ontario zu einem durchschnittlichen wöchentlichen Rückgang der neu diagnostizierten SARS-CoV-2-Infektionen um 25% bis 31% gekommen ist.
„Man muss nicht groß rechnen können, um festzustellen, dass Masken tragen offensichtlich eine gute Idee ist“, sagt Jeremy Howard, der an der Universität von San Francisco in Kalifornien forscht. Zusammen mit Kollegen überprüft er die Evidenz bei Masken und hat Resultate in einem Preprint zusammengefasst.
Man muss nicht groß rechnen können, um festzustellen, dass Masken tragen offensichtlich eine gute Idee ist. Jeremy Howard
Eine Tierstudie hatte im Mai die Schutzwirkung von Masken nachgewiesen. Forscher der Universität Hongkong hatten infizierte und gesunde Hamster in angrenzenden Käfigen untergebracht. Einige Tiere waren durch chirurgische Masken voneinander getrennt. Ohne Barriere fingen sich etwa 2/3 aller nicht infizierten Tiere SARS-CoV-2 ein, verglichen mit 25% aller durch Masken geschützten Tiere. In der Maskengruppe verlief die Erkrankung auch milder als bei den ungeschützten Nachbarn.
Ist der Mund-Nasen-Schutz womöglich sogar wichtiger als Social Distancing? Zu dieser Einschätzung gelangten US-Epidemiologen in ihrer Mitte Juni in PNAS veröffentlichten Studie. Sie konnten zeigen, dass sich die Kurven in Italien und in New York deutlich abgeflacht haben, seitdem ein MNS vorgeschrieben wurde. Durch diese Schutzmaßnahme sei die Zahl der Infektionen signifikant gesenkt worden: um über 78.000 in Italien vom 6. April bis 9. Mai und um über 66.000 in New York City vom 17. April bis 9. Mai.
Verringern Masken die aufgenommene Virusdosis?
Unter Wissenschaftlern zeichnet sich ein Konsens ab, dass der Gebrauch von Masken sowohl den Träger als auch andere schützt. Die Tierstudie aus Hongkong weist auch noch auf einen anderen Aspekt hin: „Masken können nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor schwerer Erkrankung schützen“, meint Prof. Dr. Monica Gandhi, Ärztin für Infektionskrankheiten an der University of California, San Francisco.
Masken können nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor schwerer Erkrankung schützen. Prof. Dr. Monica Gandhi
Gandhi ist Mitautorin einer Ende Juli veröffentlichten Publikation, in der als These formuliert wird, dass Masken die aufgenommene Virusdosis reduzieren. In der Folge könnte es zu Infektionen kommen, die milder oder sogar asymptomatisch verlaufen. Eine höhere Virusdosis führt nach Ansicht der Studienautoren zu einer aggressiveren Entzündungsreaktion.
Gandhi und Kollegen analysieren derzeit die Raten an Klinikeinweisungen vor und nach Einführung der Maskenpflicht in 1.000 US-Bezirken, um festzustellen, ob die Krankheitsschwere abgenommen hat. Die Vorstellung, dass eine höhere Viren-Exposition zu einer schlimmeren Infektion führt, sei „absolut sinnvoll“, bestätigt Prof. Dr. Paul Digard, Virologe an der Universität Edinburgh, „Das ist ein weiteres Argument für Masken.“
Gandhi macht auf einen zusätzlichen Nutzen aufmerksam: Infizieren sich mehr Menschen nur leicht, könnte das dazu beitragen, die Immunität auf Bevölkerungsebene zu erhöhen – ohne, dass mehr Menschen schwer erkranken oder an COVID-19 sterben. „Und da wir auf einen Impfstoff warten, könnten mehr asymptomatische Infektionen der Immunität der Bevölkerung zugutekommen“, meint sie.
Welche Masken stoppen virushaltige Aerosole?
SARS-CoV-2 hat einen Durchmesser von nur etwa 0,1 µm. Weil Viren den Körper aber nicht von selbst verlassen, muss eine Maske keine so kleinen Partikel blockieren, um wirksam zu sein. Relevanter sind die Erreger-haltige Tröpfchen und Aerosole, die einen Durchmesser von etwa 0,2 bis zu Hunderten von Mikrometern haben. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 80 µm. Neben der Tröpfchen-Übertragung gilt die Übertragung durch Aerosole als Hauptinfektionsweg von SARS-CoV-2. Welche Masken können Aerosole stoppen?
N95-Masken mit Ausatem-Ventil filtern etwa 90% der einströmenden Aerosole bis hin zu einer Größe von 0,3 µm heraus. Nach bislang unveröffentlichten Forschungsergebnissen blockieren N95-Masken ohne Ausatem-Ventil einen ähnlichen Anteil der austretenden Aerosole. Über chirurgische Masken und Stoffmasken sei viel weniger bekannt, erklärt Dr. Kevin Fennelly, Pneumologe am US National Heart, Lung, and Blood Institute in Bethesda, Maryland.
In ihrer noch unveröffentlichten Arbeit stellten Prof. Dr. Linsey Marr, Umweltingenieurin an der Virginia Tech in Blacksburg, und ihre Kollegen fest, dass selbst ein Baumwoll-T-Shirt die Hälfte der eingeatmeten Aerosole und fast 80% der ausgeatmeten Aerosole mit einem Durchmesser von 2 µm blockieren kann. Aerosole mit einem Durchmesser von 4-5 µm könne fast jeder Stoff zu mehr als 80% blockieren, sagt die Forscherin.
Masken aus Stoff: möglichst mehrere Lagen Gewebe
Mehrere Gewebelagen seien wirksamer, und je dichter das Gewebe, desto besser, meint Marr. Eine andere Studie ergab, dass Masken mit Lagen aus verschiedenen Materialien wie Baumwolle und Seide Aerosole effizienter stoppen als solche aus einem einzigen Material.
In einer im August erschienenen Studie setzten Prof. Dr. Eric Westman von der Duke University School of Medicine in Durham, North Carolina, zusammen mit Kollegen Laser und Smartphone-Kameras ein, um zu vergleichen, wie gut 14 verschiedene Tücher und chirurgische Masken Tröpfchen, die beim Sprechen entstehen, aufhielten. Sie stellten fest, dass einige Stoffmasken so effektiv waren wie chirurgische Standardmasken. Dünne Schals oder Bandanas hingegen boten nur sehr wenig Schutz. Westman sagt, dass das Tragen solcher Schals Personen womöglich zu falscher Sicherheit führe. „Das könnte schlimmer sein, als gar nichts zu tragen.“
„Es liegen eine ganze Menge Informationen vor, aber es ist schwierig, alle Fakten zu bündeln“, erklärt Prof. Dr. Angela Rasmussen, Virologin an der Mailman School of Public Health der Columbia University in New York City. „Letzten Endes wissen wir immer noch nicht viel.“
Auch Vos betont: „Wir wüssten gerne noch viel mehr über Masken.“ Er sagt aber auch: „Angesichts der Tatsache, dass es eine so einfache, kostengünstige Intervention mit potenziell so großer Wirkung ist – wer würde sie nicht nutzen wollen?“
Angesichts der Tatsache, dass es eine so einfache, kostengünstige Intervention mit potenziell so großer Wirkung ist – wer würde sie nicht nutzen wollen? Prof. Dr. Theo Vos
Doch nicht nur die Menge an Informationen verwirrt, auch Publikationen tragen manchmal ihren Teil dazu bei. So hatte eine Studie vom April zunächst ergeben, dass Masken unwirksam sind, im Juli wurde sie jedoch zurückgezogen. Die Ende Juni veröffentlichte Arbeit von Zhang wiederum, in der das Masken tragen befürwortet wird, wurde von Dutzenden von Wissenschaftlern kritisiert, die in einem offenen Brief für eine Rücknahme der Veröffentlichung plädierten. Zhang und Kollegen wiederum wehren sich dagegen.
Hatten große Organisationen lange Zeit davon abgesehen, das Tragen von Masken zu empfehlen, zum Teil auch, weil Masken kaum verfügbar waren, raten die CDC seit April dazu, und die WHO folgte im Juni. Masken seien sicher nicht die einzige Lösung, resümiert Gandhi, „aber ich denke, sie sind eine wirklich wichtige Säule der Pandemiebekämpfung". Oder wie es Digard formuliert: „Masken funktionieren, aber sie sind nicht unfehlbar. Und deshalb sollten Sie Abstand halten.“
Masken funktionieren, aber sie sind nicht unfehlbar. Und deshalb sollten Sie Abstand halten. Dr. Paul Digard
Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) ist zum Symbol der Corona-Pandemie geworden, an der bis Mitte Oktober mehr als 37 Millionen Menschen erkrankt und mehr als eine Million Menschen gestorben sind. Masken können das Übertragungsrisiko von SARS-CoV-2 reduzieren. Doch welche schützen wie effektiv? Bei der Vielzahl an Möglichkeiten ist die Datenlage recht unübersichtlich.
Nicht besser wird die Situation durch Politiker wie US-Präsident Donald Trump, der Masken manchmal empfohlen hat, dann ihre Effektivität aber infrage gestellt und sich darüber lustig gemacht hat. Auch nach seiner Erkrankung, bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus, hat er durch die demonstrative Abnahme der Maske beim Eintritt in das Gebäude gezeigt was er von ihr hält: nichts.
„Es liegt nahe, dass all das verwirrt“, stellt Prof. Dr. Baruch Fischhoff, Psychologe an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, Pennsylvania, im Gespräch mit Nature klar. Aber: „Diejenigen, die sich die Evidenz zu Masken tatsächlich anschauen, stufen ihre Wirksamkeit anders ein“, betont er.
Die Wissenschaft, so Fischhoff, befürworte die Verwendung von Masken. Neuere Studien deuteten darauf hin, dass sie auf verschiedene Weise Leben retten könnten: Sie verringern das Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren und es zu übertragen, und einige Arbeiten liefern auch Hinweise darauf, dass Masken womöglich die Schwere der Infektion abmildern können.
Anfangs gab es kaum Information – und kaum Masken
Zu Beginn der Pandemie wusste man noch nicht genug, um das Tragen von Masken explizit zu empfehlen. Standard für den Einsatz im Gesundheitswesen ist die Atemschutzmaske N95. Sie entspricht in Europa der FFP-2-Maske, die Träger schützen soll, indem sie 95% aller in der Luft schwebenden Partikel ab einer Größe von 0,3 µm herausfiltert. Als sich SARS-CoV-2 ausbreitete, wurden diese Schutzmasken schnell knapp.
Das warf die Frage auf: Sollten Bürger einfache chirurgische Masken oder Stoffmasken tragen? Und, falls ja, unter welchen Bedingungen? „Solche Fragestellungen untersuchen wir normalerweise in klinischen Studien", sagt Prof. Dr. Kate Grabowski, Epidemiologin an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, Maryland. „Doch dafür hatten wir einfach keine Zeit."
Deshalb verließen sich Wissenschaftler auf Beobachtungsdaten und Laborstudien. Es lagen auch indirekte Hinweise auf die Wirkung von Masken bei anderen Infektionskrankheiten vor. „Wenn Sie sich eine dieser Publikationen ansehen – da ist kein großer Treffer darunter. Aber nimmt man alles zusammen, dann bin ich überzeugt, dass Masken funktionieren“, sagt Grabowski.
"Nimmt man alles zusammen, dann bin ich überzeugt, dass Masken funktionieren. " Prof. Dr. Kate Grabowski
Das Vertrauen in die Wirksamkeit von Masken wuchs ab Juni aufgrund einer Mitteilung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta. Die US-Seuchenbehörde berichtete über 2 Friseure aus Missouri, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Beide hatten während ihrer Arbeit, also vor der Diagnose, 2-lagige Bauwollmasken oder chirurgische Masken getragen. Und obwohl sie die Infektion an Mitglieder ihres Haushalts weitergaben, blieben ihre Kunden offenbar verschont.
OP-Masken senken das relative Infektionsrisiko um 80%
Lange hieß es, einfache OP-Masken schützten nicht vor SARS-CoV-2. Erst eine Metaanalyse in The Lancet von Prof. Dr. Holger Schünemann, McMaster University in Hamilton/Ontario, Kanada, änderte diese Einschätzung.
Im Interview mit der Berliner Zeitung spricht Schünemann von einem überraschend großen Effekt der Masken. „Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent.” Ohne MSN betrug das absolute Infektionsrisiko in den Studien 17,4%, mit Mund-Nase-Schutz fiel es auf 3,1%.
Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent. Prof. Dr. Holger Schünemann
Auch Demonstrationen lieferten Hinweise auf die Wirksamkeit von Masken. Bei den „Black Lives Matter“-Protesten trugen die meisten Teilnehmer Masken. Ihre Versammlungen schienen keine Infektionsspitzen auszulösen, wohingegen das Virus Ende Juni in einem Sommerlager in Georgia grassierte. Teilnehmende Kinder waren nicht verpflichtet, einen MNS zu tragen.
Beim Vergleich sollte allerdings bedacht werden, dass BLM-Proteste im Freien stattfanden, während sich die Camper etwa nachts mehrere Hütten teilten. Für Prof. Dr. Theo Vos, Gesundheitsökonom an der Universität von Washington in Seattle, zeichnen solche anekdotischen Beweise dennoch „ein Bild“.
Direkte Evidenz liefert eine derzeit nur als Preprint veröffentlichte Studie. Die Ergebnisse zeigen, dass der wöchentliche Anstieg der Mortalität an Orten, an denen Masken Pflicht waren, im Vergleich zu anderen Regionen 4-mal geringer war. Die Forscher hatten 200 Länder untersucht, darunter die Mongolei, die im Januar die Maskenpflicht eingeführt und bis Mai keine Todesfälle aufgrund von COVID-19 verzeichnet hatte.
In einer weiteren Studie wurden Auswirkungen der Maskenpflicht US-weit untersucht. 15 Bundesstaaten hatten im April und Mai eine Maskenpflicht eingeführt. Die Autoren schätzen, dass es so gelungen sei, die Wachstumsrate der Neuinfektionen relativ um bis zu 2 Prozentpunkte pro Tag zu verringern. Ihrer Einschätzung nach konnten durch diese Maßnahme, kombiniert mit Social Distancing, möglicherweise bis zu 450.000 SARS-CoV-2-Infektionen abgewendet werden.
Maskenpflicht reduziert SARS-CoV-2-Infektionen um ein Drittel
Dass eine Maskenpflicht die Anzahl der Corona-Infektionen in einer Region deutlich verringert, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Ökonomen der Simon Fraser University im kanadischen Burnaby. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es in den ersten Wochen nach Einführung der Maskenpflicht im Juli und August in Ontario zu einem durchschnittlichen wöchentlichen Rückgang der neu diagnostizierten SARS-CoV-2-Infektionen um 25% bis 31% gekommen ist.
„Man muss nicht groß rechnen können, um festzustellen, dass Masken tragen offensichtlich eine gute Idee ist“, sagt Jeremy Howard, der an der Universität von San Francisco in Kalifornien forscht. Zusammen mit Kollegen überprüft er die Evidenz bei Masken und hat Resultate in einem Preprint zusammengefasst.
Man muss nicht groß rechnen können, um festzustellen, dass Masken tragen offensichtlich eine gute Idee ist. Jeremy Howard
Eine Tierstudie hatte im Mai die Schutzwirkung von Masken nachgewiesen. Forscher der Universität Hongkong hatten infizierte und gesunde Hamster in angrenzenden Käfigen untergebracht. Einige Tiere waren durch chirurgische Masken voneinander getrennt. Ohne Barriere fingen sich etwa 2/3 aller nicht infizierten Tiere SARS-CoV-2 ein, verglichen mit 25% aller durch Masken geschützten Tiere. In der Maskengruppe verlief die Erkrankung auch milder als bei den ungeschützten Nachbarn.
Ist der Mund-Nasen-Schutz womöglich sogar wichtiger als Social Distancing? Zu dieser Einschätzung gelangten US-Epidemiologen in ihrer Mitte Juni in PNAS veröffentlichten Studie. Sie konnten zeigen, dass sich die Kurven in Italien und in New York deutlich abgeflacht haben, seitdem ein MNS vorgeschrieben wurde. Durch diese Schutzmaßnahme sei die Zahl der Infektionen signifikant gesenkt worden: um über 78.000 in Italien vom 6. April bis 9. Mai und um über 66.000 in New York City vom 17. April bis 9. Mai.
Verringern Masken die aufgenommene Virusdosis?
Unter Wissenschaftlern zeichnet sich ein Konsens ab, dass der Gebrauch von Masken sowohl den Träger als auch andere schützt. Die Tierstudie aus Hongkong weist auch noch auf einen anderen Aspekt hin: „Masken können nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor schwerer Erkrankung schützen“, meint Prof. Dr. Monica Gandhi, Ärztin für Infektionskrankheiten an der University of California, San Francisco.
Masken können nicht nur vor Infektionen, sondern auch vor schwerer Erkrankung schützen. Prof. Dr. Monica Gandhi
Gandhi ist Mitautorin einer Ende Juli veröffentlichten Publikation, in der als These formuliert wird, dass Masken die aufgenommene Virusdosis reduzieren. In der Folge könnte es zu Infektionen kommen, die milder oder sogar asymptomatisch verlaufen. Eine höhere Virusdosis führt nach Ansicht der Studienautoren zu einer aggressiveren Entzündungsreaktion.
Gandhi und Kollegen analysieren derzeit die Raten an Klinikeinweisungen vor und nach Einführung der Maskenpflicht in 1.000 US-Bezirken, um festzustellen, ob die Krankheitsschwere abgenommen hat. Die Vorstellung, dass eine höhere Viren-Exposition zu einer schlimmeren Infektion führt, sei „absolut sinnvoll“, bestätigt Prof. Dr. Paul Digard, Virologe an der Universität Edinburgh, „Das ist ein weiteres Argument für Masken.“
Gandhi macht auf einen zusätzlichen Nutzen aufmerksam: Infizieren sich mehr Menschen nur leicht, könnte das dazu beitragen, die Immunität auf Bevölkerungsebene zu erhöhen – ohne, dass mehr Menschen schwer erkranken oder an COVID-19 sterben. „Und da wir auf einen Impfstoff warten, könnten mehr asymptomatische Infektionen der Immunität der Bevölkerung zugutekommen“, meint sie.
Welche Masken stoppen virushaltige Aerosole?
SARS-CoV-2 hat einen Durchmesser von nur etwa 0,1 µm. Weil Viren den Körper aber nicht von selbst verlassen, muss eine Maske keine so kleinen Partikel blockieren, um wirksam zu sein. Relevanter sind die Erreger-haltige Tröpfchen und Aerosole, die einen Durchmesser von etwa 0,2 bis zu Hunderten von Mikrometern haben. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 80 µm. Neben der Tröpfchen-Übertragung gilt die Übertragung durch Aerosole als Hauptinfektionsweg von SARS-CoV-2. Welche Masken können Aerosole stoppen?
N95-Masken mit Ausatem-Ventil filtern etwa 90% der einströmenden Aerosole bis hin zu einer Größe von 0,3 µm heraus. Nach bislang unveröffentlichten Forschungsergebnissen blockieren N95-Masken ohne Ausatem-Ventil einen ähnlichen Anteil der austretenden Aerosole. Über chirurgische Masken und Stoffmasken sei viel weniger bekannt, erklärt Dr. Kevin Fennelly, Pneumologe am US National Heart, Lung, and Blood Institute in Bethesda, Maryland.
In ihrer noch unveröffentlichten Arbeit stellten Prof. Dr. Linsey Marr, Umweltingenieurin an der Virginia Tech in Blacksburg, und ihre Kollegen fest, dass selbst ein Baumwoll-T-Shirt die Hälfte der eingeatmeten Aerosole und fast 80% der ausgeatmeten Aerosole mit einem Durchmesser von 2 µm blockieren kann. Aerosole mit einem Durchmesser von 4-5 µm könne fast jeder Stoff zu mehr als 80% blockieren, sagt die Forscherin.
Masken aus Stoff: möglichst mehrere Lagen Gewebe
Mehrere Gewebelagen seien wirksamer, und je dichter das Gewebe, desto besser, meint Marr. Eine andere Studie ergab, dass Masken mit Lagen aus verschiedenen Materialien wie Baumwolle und Seide Aerosole effizienter stoppen als solche aus einem einzigen Material.
In einer im August erschienenen Studie setzten Prof. Dr. Eric Westman von der Duke University School of Medicine in Durham, North Carolina, zusammen mit Kollegen Laser und Smartphone-Kameras ein, um zu vergleichen, wie gut 14 verschiedene Tücher und chirurgische Masken Tröpfchen, die beim Sprechen entstehen, aufhielten. Sie stellten fest, dass einige Stoffmasken so effektiv waren wie chirurgische Standardmasken. Dünne Schals oder Bandanas hingegen boten nur sehr wenig Schutz. Westman sagt, dass das Tragen solcher Schals Personen womöglich zu falscher Sicherheit führe. „Das könnte schlimmer sein, als gar nichts zu tragen.“
„Es liegen eine ganze Menge Informationen vor, aber es ist schwierig, alle Fakten zu bündeln“, erklärt Prof. Dr. Angela Rasmussen, Virologin an der Mailman School of Public Health der Columbia University in New York City. „Letzten Endes wissen wir immer noch nicht viel.“
Auch Vos betont: „Wir wüssten gerne noch viel mehr über Masken.“ Er sagt aber auch: „Angesichts der Tatsache, dass es eine so einfache, kostengünstige Intervention mit potenziell so großer Wirkung ist – wer würde sie nicht nutzen wollen?“
Angesichts der Tatsache, dass es eine so einfache, kostengünstige Intervention mit potenziell so großer Wirkung ist – wer würde sie nicht nutzen wollen? Prof. Dr. Theo Vos
Doch nicht nur die Menge an Informationen verwirrt, auch Publikationen tragen manchmal ihren Teil dazu bei. So hatte eine Studie vom April zunächst ergeben, dass Masken unwirksam sind, im Juli wurde sie jedoch zurückgezogen. Die Ende Juni veröffentlichte Arbeit von Zhang wiederum, in der das Masken tragen befürwortet wird, wurde von Dutzenden von Wissenschaftlern kritisiert, die in einem offenen Brief für eine Rücknahme der Veröffentlichung plädierten. Zhang und Kollegen wiederum wehren sich dagegen.
Hatten große Organisationen lange Zeit davon abgesehen, das Tragen von Masken zu empfehlen, zum Teil auch, weil Masken kaum verfügbar waren, raten die CDC seit April dazu, und die WHO folgte im Juni. Masken seien sicher nicht die einzige Lösung, resümiert Gandhi, „aber ich denke, sie sind eine wirklich wichtige Säule der Pandemiebekämpfung". Oder wie es Digard formuliert: „Masken funktionieren, aber sie sind nicht unfehlbar. Und deshalb sollten Sie Abstand halten.“
Masken funktionieren, aber sie sind nicht unfehlbar. Und deshalb sollten Sie Abstand halten. Dr. Paul Digard
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metepsilonema,
Donnerstag, 22. Oktober 2020, 22:32
Von drüben herüber
Da Sie mich eingeladen haben, gebe ich Ihnen meine Antwort gerne und lieber hier:
1) Qanon: Ich habe kurz hinein gelesen, mir ist das zu krude als dass ich mich damit länger befassen möchte. Was mir aus dem Link allerdings nicht klar wird, ist der Zusammenhang mit unserer Diskussion, es sei denn, es unterliegt jemand dem Fehlschluss, dass Maskengegner unter „Qanon“ zu subsummieren sind, nur weil Vertreter von „Qanon“ Maskengegner sind. --- Vielleicht zu Verschwörungstheorien im Allgemeinen, abseits von psychologischem Interesse: Wer etwas behauptet, sollte das belegen können, und ansonsten von Vermutungen sprechen oder schreiben. Allerdings ist die Etikette „Verschwörung“ auch gut geeignet, um sich mit der Argumentation von Andersdenkenden erst gar nicht befassen zu müssen und sie aus dem Diskursraum ausgrenzen zu können.
2) Zu meiner beruflichen "Anekdote"; Sie schrieben: "Ich würde nie auf die Idee kommen, zur Führung eines solchen Gesprächs irgendwen um Erlaubnis zu fragen, sondern es einfach führen, auch wenn es 4 Stunden dauert."
Ich normalerweise auch, allerdings kann ich a) nicht unbeschränkt meinen Dienst verlassen und b) wäre das ein Verstoß gegen die Maßnahmen, die zur Pandemiebekämpfung in unserer Institution verhängt wurden, gewesen (Gespräche mit Angehörigen dürfen nicht länger als 2-3 Minuten dauern, um das Infektionsrisiko zu minimieren). Das ist ein Beispiel dafür, was ich in der Diskussion geltend zu machen versucht habe: Man kann -- Pandemie hin oder her -- in einem Sozialraum nicht einfach solche Regeln aufstellen und denken, dass das keine Konsequenzen hat, es müsste zumindest die Bereitschaft geben, im konkreten Fall eine Abwägung vorzunehmen (individuelles Wohlergehen gegen allgemeines Wohl, d.h. Bekämpfung der Pandemie). Analog dazu haben wir ja Konsens was die Situation während des Lockdowns betrifft (medizinische Versorgung).
3) Ich habe in der Diskussion nicht in Abrede gestellt, dass die Masken einen Effekt haben, es geht mir im wesentlichen um zwei Punkte:
a) Warum soll ich mich als gesunder Mensch wie ein kranker verhalten? Ich bin keine Gefahr, kein Gefährder und jemand der das denkt, soll dafür eine Begründung geben. Wenn jemand die Kompetenz besitzt, eine Maske zu verordnen, dann ein Arzt nach einer entsprechenden Diagnose, damit wäre ich einverstanden.
b) Die Einbettung in eine Gesamtstrategie, also: Welche Rolle spielt das Maskentragen in ebendieser? Haben die selbstgeschneiderten „Stofffetzen“ einen Effekt, die in Österreich vielfach getragen werden? Was ist das Ziel, wenn die Masken einen Schutzeffekt von z.B. 20 % haben, aber nur ca. jeder 1000ste infiziert ist und 60 % der Cluster im privaten Bereich liegen, wie unser Gesundheitsminister vor ein paar Tagen verlautbart hat? Ich verlinke Ihnen hier ein Thesenpapier, das Sie vielleicht kennen; ab der Seite 33 finden Sie eine Liste von 11 Punkten (Punkt 9 zu den Masken), die zeigen woran sich ein solche Strategie orientieren kann (darüber diskutiere ich auch gerne). Dann verstehen Sie vielleicht, warum mir der Stehsatz „steigende Infektionszahlen“ zu wenig ist.
(Ich werde vor Montag nicht zu einer Antwort kommen.)
1) Qanon: Ich habe kurz hinein gelesen, mir ist das zu krude als dass ich mich damit länger befassen möchte. Was mir aus dem Link allerdings nicht klar wird, ist der Zusammenhang mit unserer Diskussion, es sei denn, es unterliegt jemand dem Fehlschluss, dass Maskengegner unter „Qanon“ zu subsummieren sind, nur weil Vertreter von „Qanon“ Maskengegner sind. --- Vielleicht zu Verschwörungstheorien im Allgemeinen, abseits von psychologischem Interesse: Wer etwas behauptet, sollte das belegen können, und ansonsten von Vermutungen sprechen oder schreiben. Allerdings ist die Etikette „Verschwörung“ auch gut geeignet, um sich mit der Argumentation von Andersdenkenden erst gar nicht befassen zu müssen und sie aus dem Diskursraum ausgrenzen zu können.
2) Zu meiner beruflichen "Anekdote"; Sie schrieben: "Ich würde nie auf die Idee kommen, zur Führung eines solchen Gesprächs irgendwen um Erlaubnis zu fragen, sondern es einfach führen, auch wenn es 4 Stunden dauert."
Ich normalerweise auch, allerdings kann ich a) nicht unbeschränkt meinen Dienst verlassen und b) wäre das ein Verstoß gegen die Maßnahmen, die zur Pandemiebekämpfung in unserer Institution verhängt wurden, gewesen (Gespräche mit Angehörigen dürfen nicht länger als 2-3 Minuten dauern, um das Infektionsrisiko zu minimieren). Das ist ein Beispiel dafür, was ich in der Diskussion geltend zu machen versucht habe: Man kann -- Pandemie hin oder her -- in einem Sozialraum nicht einfach solche Regeln aufstellen und denken, dass das keine Konsequenzen hat, es müsste zumindest die Bereitschaft geben, im konkreten Fall eine Abwägung vorzunehmen (individuelles Wohlergehen gegen allgemeines Wohl, d.h. Bekämpfung der Pandemie). Analog dazu haben wir ja Konsens was die Situation während des Lockdowns betrifft (medizinische Versorgung).
3) Ich habe in der Diskussion nicht in Abrede gestellt, dass die Masken einen Effekt haben, es geht mir im wesentlichen um zwei Punkte:
a) Warum soll ich mich als gesunder Mensch wie ein kranker verhalten? Ich bin keine Gefahr, kein Gefährder und jemand der das denkt, soll dafür eine Begründung geben. Wenn jemand die Kompetenz besitzt, eine Maske zu verordnen, dann ein Arzt nach einer entsprechenden Diagnose, damit wäre ich einverstanden.
b) Die Einbettung in eine Gesamtstrategie, also: Welche Rolle spielt das Maskentragen in ebendieser? Haben die selbstgeschneiderten „Stofffetzen“ einen Effekt, die in Österreich vielfach getragen werden? Was ist das Ziel, wenn die Masken einen Schutzeffekt von z.B. 20 % haben, aber nur ca. jeder 1000ste infiziert ist und 60 % der Cluster im privaten Bereich liegen, wie unser Gesundheitsminister vor ein paar Tagen verlautbart hat? Ich verlinke Ihnen hier ein Thesenpapier, das Sie vielleicht kennen; ab der Seite 33 finden Sie eine Liste von 11 Punkten (Punkt 9 zu den Masken), die zeigen woran sich ein solche Strategie orientieren kann (darüber diskutiere ich auch gerne). Dann verstehen Sie vielleicht, warum mir der Stehsatz „steigende Infektionszahlen“ zu wenig ist.
(Ich werde vor Montag nicht zu einer Antwort kommen.)
... link
che2001,
Freitag, 23. Oktober 2020, 13:32
Zunächst einmal herzlich willkommen und danke für die Antwort!
In der deutschen Bloggosphäre und erst recht mobilen Social Media spielt die Auseinandersetzung mit QAnon und ähnlichen Verschwörungstheorien leider eine immer größere Rolle, und solche "Verschwörologen" nehmen auch gezielt Einfluß auf die öffentlichen Diskurse zum Covid19-Thema. Darüber hinaus gibt es eine viel weiter aufgestellte diffuse Sammlungsbewegung von Maskenverweigerern und Maßnahmengegnern, die regelmäßig Massendemos veranstaltet und in unterschiedlichem Maße durch solche Verschwörungstheorien beeinflusst wird. Dies war überhaupt Anlass für das Posting bei Bersarin in dessen Kommentarthread Sie sich dann zu Wort meldeten.
@"Zu meiner beruflichen "Anekdote"; Sie schrieben: "Ich würde nie auf die Idee kommen, zur Führung eines solchen Gesprächs irgendwen um Erlaubnis zu fragen, sondern es einfach führen, auch wenn es 4 Stunden dauert."
Ich normalerweise auch, allerdings kann ich a) nicht unbeschränkt meinen Dienst verlassen und b) wäre das ein Verstoß gegen die Maßnahmen, die zur Pandemiebekämpfung in unserer Institution verhängt wurden, gewesen (Gespräche mit Angehörigen dürfen nicht länger als 2-3 Minuten dauern, um das Infektionsrisiko zu minimieren). Das ist ein Beispiel dafür, was ich in der Diskussion geltend zu machen versucht habe: Man kann -- Pandemie hin oder her -- in einem Sozialraum nicht einfach solche Regeln aufstellen und denken, dass das keine Konsequenzen hat, es müsste zumindest die Bereitschaft geben, im konkreten Fall eine Abwägung vorzunehmen" ----- Das ist eine sehr spezielle und spezifische Situation die Sie vielleicht näher erläutern sollten. Ich weiß nicht was und wo Sie arbeiten, scheint eine Behörde zu sein, nur scheint mir dieser spezielle Fall nicht auf die gesamtgesellschaftliche Situation übertragbar.
Was meine eigene Situation angeht: Ich bin selbstständiger Finanzberater mit eigener Agentur, habe insofern auch keine Vorgesetzten, wohl aber Corona-Maßnahmen innerhalb meiner Stammorganisation. In der lokalen Umsetzung sehen die so aus, dass wir vom 16. März bis 10. April das Büro geschlossen hatten und im Homeoffice arbeiteten, seidem ist das Büro wieder offen und wir besuchen auch Kunden bei sich zu Hause, allerdings mit Mundschutz und Plastikhandschuhen. Wir verwenden medizinischen Mundschutz der uns von der Stammorga gestellt wird mit virologischen Filtern. Unser Innendienst arbeitet hingegen immer noch im Homeoffice.
Ich mache sogar Kampfsport in der Gruppe, mit Maskenpflicht auf dem Weg vom Eingang in die Umkleide und von der Umkleide zum Dojo mit Masken ablegen bei Einnahme der Trainingsposition, 5 Meter Abstand zu den Partnern.
@" Warum soll ich mich als gesunder Mensch wie ein kranker verhalten? Ich bin keine Gefahr, kein Gefährder und jemand der das denkt, soll dafür eine Begründung geben. Wenn jemand die Kompetenz besitzt, eine Maske zu verordnen, dann ein Arzt nach einer entsprechenden Diagnose, damit wäre ich einverstanden. " --- Es geht nicht um Sie als Individuum sondern um den Schutz der größtmöglichen Masse von Menschen mit geringstmöglichen Aufwand. Wissen Sie, woher der Begriff Quarantäne stammt? Von Quarante, 40. In Zeiten der Pest durften die Seeleute deren Schiffe aus Pestgebieten kamen im Hafen von Venedig 40 Tage nicht an Land. Als ähnlich pragmatische, unangenehme aber wirksame Regelungen sehe ich Maskentragen und Abstandsregelungen auch.
@"Zu meiner beruflichen "Anekdote"; Sie schrieben: "Ich würde nie auf die Idee kommen, zur Führung eines solchen Gesprächs irgendwen um Erlaubnis zu fragen, sondern es einfach führen, auch wenn es 4 Stunden dauert."
Ich normalerweise auch, allerdings kann ich a) nicht unbeschränkt meinen Dienst verlassen und b) wäre das ein Verstoß gegen die Maßnahmen, die zur Pandemiebekämpfung in unserer Institution verhängt wurden, gewesen (Gespräche mit Angehörigen dürfen nicht länger als 2-3 Minuten dauern, um das Infektionsrisiko zu minimieren). Das ist ein Beispiel dafür, was ich in der Diskussion geltend zu machen versucht habe: Man kann -- Pandemie hin oder her -- in einem Sozialraum nicht einfach solche Regeln aufstellen und denken, dass das keine Konsequenzen hat, es müsste zumindest die Bereitschaft geben, im konkreten Fall eine Abwägung vorzunehmen" ----- Das ist eine sehr spezielle und spezifische Situation die Sie vielleicht näher erläutern sollten. Ich weiß nicht was und wo Sie arbeiten, scheint eine Behörde zu sein, nur scheint mir dieser spezielle Fall nicht auf die gesamtgesellschaftliche Situation übertragbar.
Was meine eigene Situation angeht: Ich bin selbstständiger Finanzberater mit eigener Agentur, habe insofern auch keine Vorgesetzten, wohl aber Corona-Maßnahmen innerhalb meiner Stammorganisation. In der lokalen Umsetzung sehen die so aus, dass wir vom 16. März bis 10. April das Büro geschlossen hatten und im Homeoffice arbeiteten, seidem ist das Büro wieder offen und wir besuchen auch Kunden bei sich zu Hause, allerdings mit Mundschutz und Plastikhandschuhen. Wir verwenden medizinischen Mundschutz der uns von der Stammorga gestellt wird mit virologischen Filtern. Unser Innendienst arbeitet hingegen immer noch im Homeoffice.
Ich mache sogar Kampfsport in der Gruppe, mit Maskenpflicht auf dem Weg vom Eingang in die Umkleide und von der Umkleide zum Dojo mit Masken ablegen bei Einnahme der Trainingsposition, 5 Meter Abstand zu den Partnern.
@" Warum soll ich mich als gesunder Mensch wie ein kranker verhalten? Ich bin keine Gefahr, kein Gefährder und jemand der das denkt, soll dafür eine Begründung geben. Wenn jemand die Kompetenz besitzt, eine Maske zu verordnen, dann ein Arzt nach einer entsprechenden Diagnose, damit wäre ich einverstanden. " --- Es geht nicht um Sie als Individuum sondern um den Schutz der größtmöglichen Masse von Menschen mit geringstmöglichen Aufwand. Wissen Sie, woher der Begriff Quarantäne stammt? Von Quarante, 40. In Zeiten der Pest durften die Seeleute deren Schiffe aus Pestgebieten kamen im Hafen von Venedig 40 Tage nicht an Land. Als ähnlich pragmatische, unangenehme aber wirksame Regelungen sehe ich Maskentragen und Abstandsregelungen auch.
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flavian,
Freitag, 23. Oktober 2020, 16:42
@Was mir aus dem Link allerdings nicht klar wird, ist der Zusammenhang mit unserer Diskussion -> Die ganze Diskussion entstand um einen Beitrag herum, der das Treiben dieser Verschwörungsirren zum Thema hat.
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che2001,
Sonntag, 25. Oktober 2020, 20:14
@"Haben die selbstgeschneiderten „Stofffetzen“ einen Effekt, die in Österreich vielfach getragen werden? " ---- Was ich von Österreich kenne bezieht sich auf die Gastronomie und Einkaufsmärkte im Nationalpark Hohe Tauern, das ist sicher nicht sehr repräsentativ. Österreich ist eh für mich hauptsächlich ein Kletterrevier, so wie ich Bayern für eine Art tiefergelegtes Tirol halte. Ich weiß auch nicht, wie repräsentativ die Verhältnisse in meiner Heimatstadt für Deutschland sind. Nur: Bei uns ist es so dass diese einfachen Stoffmasken in der Lockdownphase überwogen, heute hingegen etwa die Hälfte der Bevölkerung mit medizinischen Masken oder doch dicht abschließenden Mehrschichtfleecemasken herumläuft. Und die schützen nachweislich. Auch wenn notorische Maskenleugner und Pandemieverweigerer etwas anderes behaupten.
Neben einer FFP2-Maske und medizinischen Einmalmasken verwende ich dicht gewebte mehrlagige Stoffmasken mit einem Nanofaserfilter mit Silberoxidbeschichtung. Nanofaser heißt: Die Faser ist so feinmaschig dass sie keine Viren durchlässt. Jedenfalls keine Coronaviren, einige andere, sehr kleine Viren durchaus.
Silberverbindungen wirken antimikrobiell.
Gibt da so einen Trump-Witz: "Mr. President, wir müssen Ihren Rachen mit Silbernitrat auspinseln." "Nehmen Sie ruhig Goldnitrat!"
Stoffmasken aus Mikrofasern lassen Viren hindurch, aber kaum Aerosole. Also immer noch wirksam, aber nicht so sehr wie Nanofasern. Mikrofasermasken sind im Prinzip antibakterielle, nicht in erster Linie antivirale Masken. Generell verringern aber alle dichten Masken die absolute Zahl an aufgenommenen SARS2-Viren, und das scheint für den Krankheitsverlauf von entscheidender Bedeutung zu sein.
BTW: Zu den Einfachmasken wurde behördlicherseits schon gesagt, dass die allein schon dadurch schützen würden weil sie verhindern dass sich jemand ins Gesicht fasst. Wobei die damit zusammenhängende Vorstellung von Schmierinfektionen über die Finger schon weitgehend ad acta gelegt wurde. Sprechen wir von Masken sollte schon genau gesagt werden um welche Art Masken es dabei geht.
Neben einer FFP2-Maske und medizinischen Einmalmasken verwende ich dicht gewebte mehrlagige Stoffmasken mit einem Nanofaserfilter mit Silberoxidbeschichtung. Nanofaser heißt: Die Faser ist so feinmaschig dass sie keine Viren durchlässt. Jedenfalls keine Coronaviren, einige andere, sehr kleine Viren durchaus.
Silberverbindungen wirken antimikrobiell.
Gibt da so einen Trump-Witz: "Mr. President, wir müssen Ihren Rachen mit Silbernitrat auspinseln." "Nehmen Sie ruhig Goldnitrat!"
Stoffmasken aus Mikrofasern lassen Viren hindurch, aber kaum Aerosole. Also immer noch wirksam, aber nicht so sehr wie Nanofasern. Mikrofasermasken sind im Prinzip antibakterielle, nicht in erster Linie antivirale Masken. Generell verringern aber alle dichten Masken die absolute Zahl an aufgenommenen SARS2-Viren, und das scheint für den Krankheitsverlauf von entscheidender Bedeutung zu sein.
BTW: Zu den Einfachmasken wurde behördlicherseits schon gesagt, dass die allein schon dadurch schützen würden weil sie verhindern dass sich jemand ins Gesicht fasst. Wobei die damit zusammenhängende Vorstellung von Schmierinfektionen über die Finger schon weitgehend ad acta gelegt wurde. Sprechen wir von Masken sollte schon genau gesagt werden um welche Art Masken es dabei geht.
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manhartsberg,
Montag, 26. Oktober 2020, 13:50
April-Studie
Ein Bericht über eine Studie über 25 Studien zu Stoffmasken.
Und noch was zu österreichischen Experten.
Und noch was zu österreichischen Experten.
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che2001,
Montag, 26. Oktober 2020, 14:12
@ manhartsberg: Oha, was für ein Irrsinn! Was hat man denen ins Gehirn geschissen.
@willy: Ich sehe da gerade keinen Zusammenhang zu gar nichts.
@willy: Ich sehe da gerade keinen Zusammenhang zu gar nichts.
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manhartsberg,
Montag, 26. Oktober 2020, 14:28
Kommentarbereich
Bunte Vielfalt, oder? Und was es mit 5G auf sich hat, wollte ich immer schon mal so kurz und bündig erklärt bekommen.
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che2001,
Montag, 26. Oktober 2020, 14:32
Die leben ja in einer Pararealität jenseits der Physik und Biologie.
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manhartsberg,
Montag, 26. Oktober 2020, 14:51
Zum hiesigen Feiertag was ganz anderes: Vera de Bluë - Mensch und Maske, Betrachtungen über Jahrhunderte ;)
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che2001,
Montag, 26. Oktober 2020, 18:45
Was für ein Feiertag ist denn heute in Österreich?
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manhartsberg,
Montag, 26. Oktober 2020, 18:51
Nationalfeiertag
Fliegt mit durch die Hofburg..
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che2001,
Montag, 26. Oktober 2020, 18:57
Ein neutrales Deutschland hätte ich auch gern, und eine Wanderung an der Kölnbreinsperre täte gut.
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bersarin,
Dienstag, 27. Oktober 2020, 10:01
Das schlimme ist, daß diese Leute, auf die manhartsberg da im Österreich-Link verweist, nicht erreichbar und von Vernunft auch nicht ansprechbar sind.
Wie bei der Klimadebatte (und dem menschengemachten Klimawandel) auch: Es wird irgendeine unbedeutende und meist von anderen Wissenschaftlern schon lange zerlegte Einzelstudie herausgegriffen, um immer wieder die Diskurse zu unterminieren, um dann das Narrativ auffahren zu können, der Klimawandel oder eben das Tragen von Masken sei umstritten. Dahinter steckt, so vermute ich, teils auch Kalkül. Bei der Klimakrise zum Teil auch durch Unternehmen, die nicht an wirtschaftlichen Veränderungen interessiert sind. Und auf diese Weise tut man so, als wäre jener Klimawandel, den rund 97 % der Wissenschaftler, also die überwiegende Mehrheit, konstatieren, etwas, worüber man debattieren könnte, wie auch bei den Masken, unter Ignorieren der Fakten. Das ist in etwa so als wollte man debattieren, ob sich die Erde um die Sonne oder die Sonne um die Erde drehte und damit die Erde das Zentrum des Kosmos.
Wie bei der Klimadebatte (und dem menschengemachten Klimawandel) auch: Es wird irgendeine unbedeutende und meist von anderen Wissenschaftlern schon lange zerlegte Einzelstudie herausgegriffen, um immer wieder die Diskurse zu unterminieren, um dann das Narrativ auffahren zu können, der Klimawandel oder eben das Tragen von Masken sei umstritten. Dahinter steckt, so vermute ich, teils auch Kalkül. Bei der Klimakrise zum Teil auch durch Unternehmen, die nicht an wirtschaftlichen Veränderungen interessiert sind. Und auf diese Weise tut man so, als wäre jener Klimawandel, den rund 97 % der Wissenschaftler, also die überwiegende Mehrheit, konstatieren, etwas, worüber man debattieren könnte, wie auch bei den Masken, unter Ignorieren der Fakten. Das ist in etwa so als wollte man debattieren, ob sich die Erde um die Sonne oder die Sonne um die Erde drehte und damit die Erde das Zentrum des Kosmos.
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metepsilonema,
Mittwoch, 28. Oktober 2020, 01:30
Danke für die freundliche Begrüßung!
"Es geht nicht um Sie als Individuum sondern um den Schutz der größtmöglichen Masse von Menschen mit geringstmöglichen Aufwand."
Wenn es nicht um mich als Individuum geht, dann möchte ich in Ruhe gelassen werden. Es geht aber doch insofern um das Individuum, weil sein Verhalten als Masse derselben statistisch relevant ist.
Warum Schutz der größtmöglichen Masse? Warum beim gegenwärtigen Stand der Dinge nicht die limitierten Kräfte dort konzentrieren, wo sie (unbedingt) notwendig und am effektivsten sind? Warum entscheiden nicht Ärzte über Infektiosität, Quarantäne und die Notwendigkeit eines Tests? Die Diskussion um das Maskentragen hat mit dem Kontext und den Situationen zu tun, in denen das geschieht. Es sieht in Österreich nicht danach aus, dass das öffentliche Maskentragen rasend erfolgreich war, 60% der Cluster liegen im privaten Bereich. Ich denke, dass eine Differenzierung und Spezifizierung der Ziele und Maßnahmen geboten ist und dass sich darüber dann auch die Maskendiskussion erledigt.
Eine einfache Regel hätte in den meisten öffentlichen Alltagssituationen genügt: Wenn der Abstand von einem oder eineinhalb Metern für einige Minuten (z.B. die Fahrtdauer einer U-Bahnstation) unterschritten wird, dann ist eine Maske zu tragen. Diese Regel hätte zwei Vorteile, sie gibt den Individuen einen Handlungsspielraum und wirkt sich auf den privaten Bereich aus, weil das Verhalten in der Öffentlichkeit dorthin übernommen wird (gemeint ist das Einschätzen von Situationen). Ich würde das Maskentragen dann noch immer nicht mögen, fände es aber weit sinnvoller. Dafür ist es jetzt allerdings zu spät.
Ich bitte zu verstehen, dass ich mich nicht konkreter zu meinem Beruf äußern möchte, da ich Verschwiegenheitspflichten unterliege (es ist aber kein besonderer oder außergewöhnlicher).
So weit einmal.
Wenn es nicht um mich als Individuum geht, dann möchte ich in Ruhe gelassen werden. Es geht aber doch insofern um das Individuum, weil sein Verhalten als Masse derselben statistisch relevant ist.
Warum Schutz der größtmöglichen Masse? Warum beim gegenwärtigen Stand der Dinge nicht die limitierten Kräfte dort konzentrieren, wo sie (unbedingt) notwendig und am effektivsten sind? Warum entscheiden nicht Ärzte über Infektiosität, Quarantäne und die Notwendigkeit eines Tests? Die Diskussion um das Maskentragen hat mit dem Kontext und den Situationen zu tun, in denen das geschieht. Es sieht in Österreich nicht danach aus, dass das öffentliche Maskentragen rasend erfolgreich war, 60% der Cluster liegen im privaten Bereich. Ich denke, dass eine Differenzierung und Spezifizierung der Ziele und Maßnahmen geboten ist und dass sich darüber dann auch die Maskendiskussion erledigt.
Eine einfache Regel hätte in den meisten öffentlichen Alltagssituationen genügt: Wenn der Abstand von einem oder eineinhalb Metern für einige Minuten (z.B. die Fahrtdauer einer U-Bahnstation) unterschritten wird, dann ist eine Maske zu tragen. Diese Regel hätte zwei Vorteile, sie gibt den Individuen einen Handlungsspielraum und wirkt sich auf den privaten Bereich aus, weil das Verhalten in der Öffentlichkeit dorthin übernommen wird (gemeint ist das Einschätzen von Situationen). Ich würde das Maskentragen dann noch immer nicht mögen, fände es aber weit sinnvoller. Dafür ist es jetzt allerdings zu spät.
Ich bitte zu verstehen, dass ich mich nicht konkreter zu meinem Beruf äußern möchte, da ich Verschwiegenheitspflichten unterliege (es ist aber kein besonderer oder außergewöhnlicher).
So weit einmal.
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che2001,
Mittwoch, 28. Oktober 2020, 10:40
@" Warum entscheiden nicht Ärzte über Infektiosität, Quarantäne und die Notwendigkeit eines Tests? " ---- Tun sie doch. Also zumindest in Deutschland wird das ganze Geschehen moderiert und angeleleitet von Professoren der Virologie und dem Robert-Koch-Institut, man könnte hier fast von einer Ärzteherrschaft sprechen.
@"Ich bitte zu verstehen, dass ich mich nicht konkreter zu meinem Beruf äußern möchte, da ich Verschwiegenheitspflichten unterliege (es ist aber kein besonderer oder außergewöhnlicher)." ----- Das würde ich dann verstehen, wenn Sie für einen Geheimdienst oder eine Sonderfahndungsabteilung arbeiten würden, sonst nicht. Schon meine Terminierdamen unterliegen Verschwiegenheitspflichten weil sie Einsicht in Kundendaten haben, ich stehe höchstwahrscheinlich auf der Todesliste deutscher Neonazis, dennoch plaudere ich online über mein Berufsleben und meine Freizeitaktivitäten und denke nicht, dass ich damit identifizierbar bin, zwei Versuche politischer Gegner mich ausfindig zu machen gingen jedenfalls komprimiert nach hinten los. Ähnlich sind über Bersarin, den Noergler, Netbitch, Arboretum oder Workingclasshero diverse Informationen online verfügbar ohne dass daraus ersichtlich würde wer sich hinter diesen Nicks verbirgt.
@"60% der Cluster liegen im privaten Bereich." ---- Was in Deutschland jetzt dazu führt, dass Freizeitveranstaltungen und Familienfeiern drastisch eingeschränkt werden sollen.
@"Ich bitte zu verstehen, dass ich mich nicht konkreter zu meinem Beruf äußern möchte, da ich Verschwiegenheitspflichten unterliege (es ist aber kein besonderer oder außergewöhnlicher)." ----- Das würde ich dann verstehen, wenn Sie für einen Geheimdienst oder eine Sonderfahndungsabteilung arbeiten würden, sonst nicht. Schon meine Terminierdamen unterliegen Verschwiegenheitspflichten weil sie Einsicht in Kundendaten haben, ich stehe höchstwahrscheinlich auf der Todesliste deutscher Neonazis, dennoch plaudere ich online über mein Berufsleben und meine Freizeitaktivitäten und denke nicht, dass ich damit identifizierbar bin, zwei Versuche politischer Gegner mich ausfindig zu machen gingen jedenfalls komprimiert nach hinten los. Ähnlich sind über Bersarin, den Noergler, Netbitch, Arboretum oder Workingclasshero diverse Informationen online verfügbar ohne dass daraus ersichtlich würde wer sich hinter diesen Nicks verbirgt.
@"60% der Cluster liegen im privaten Bereich." ---- Was in Deutschland jetzt dazu führt, dass Freizeitveranstaltungen und Familienfeiern drastisch eingeschränkt werden sollen.
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