Donnerstag, 11. Februar 2021
Im Zweifel supplementieren – DGE sieht im Pandemie-Winter mögliche Vorteile einer Nahrungsergänzung mit Vitamin D
che2001, 17:52h
Zahlreiche Studien liefern mittlerweile Hinweise auf eine Assoziation zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Status und der Infektion mit SARS-CoV-2 bzw. der Schwere des Verlaufs einer COVID-19-Erkrankung. Darauf wies DGE-Präsident Prof. Dr. Jakob Linseisen auf einem Journalisten-Seminar der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hin [1].
Die Ergebnisse seien aber unzureichend, um eine Dosis-Wirkungsbeziehung nachzuweisen. Der an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) tätige Epidemiologe fordert große randomisiert-kontrollierte Studien, um Effekte aufzuklären. In der aktuellen Situation sieht Linseisen aber durchaus Vorteile darin, die Vitamin-D-Versorgung im Zweifel durch Supplemente aufzubessern.
Dabei bezieht sich Linseisen auf Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland(DEGS1), die im Winter bei deutschen Erwachsenen eine hohe Prävalenz eines schlechten Vitamin-D-Status zeigen. Bei 50 bis 60% der Proband*innen wurden Werte (25(OH)D im Plasma) von unter 30 mmol gemessen, bei weiteren 30% Werte zwischen 30 und 50 mmol.
„Das ist so häufig, dass es nicht einmal unbedingt nötig ist, den Status zu bestimmen“, sagte Linseisen zu einer möglichen vorbeugenden Nahrungsergänzung im aktuellen Pandemie-Winter. „Das wäre der Versuch einer Prävention“, ergänzte der DGE-Präsident und kündigte eine Veröffentlichung einer entsprechenden Bewertung auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung an.
Ein schlechter Vitamin-D-Status ist so häufig, dass es nicht einmal unbedingt nötig ist, den Status zu bestimmen. Prof. Dr. Jakob Linseisen
Problematische Versorgung im Winter
Die Versorgung mit Vitamin D lässt sich in Deutschland nur zu einem geringen Prozentsatz über Nahrungsmittel gewährleisten. Mithilfe von Sonnenlicht kann der Mensch in der Haut allerdings ausreichend Vitamin D produzieren. Wer zwischen März und Oktober häufig genug im Freien und an der Sonne ist, kann damit auch die Wintermonate überbrücken, in denen der Sonnenstand in unseren Breitengraden die Vitamin-D-Versorgung schwierig macht.
„Wenn man im Sommer ausreichende Speicher angelegt hat, dann bleiben die Werte gut, das ist aber bei vielen offenbar nicht der Fall“, erklärte Linseisen. Die Risikogruppen für eine schlechtere Vitamin-D-Versorgung sind bekannt: Bei Älteren ist häufig die Eigensynthese der Haut verringert, auch für Säuglinge wird eine Supplementation empfohlen, und Personen mit dunkler Hautfarbe, mit Adipositas oder ohne ausreichende Sonnenexposition haben
ebenfalls oft einen schlechten Vitamin-D-Status.
Guter Vitamin-D-Status könnte Atemwegsinfektionen verhindern
Ein schlechter Vitamin-D-Status könnte generell bei der Prävention von Atemwegsinfektionen ein Problem darstellen – denn die DGE sieht moderate Evidenz dafür, dass ein guter Vitamin-D-Status solche Infektionen teilweise verhindern kann. In einem im aktuellen Ernährungsbericht veröffentlichten Umbrella-Review zur Rolle von Vitamin D bei der Prävention und Behandlung ausgewählter extraskelettaler Erkrankungen ist das eine der Kernaussagen [2].
Das sei auch biologisch plausibel, erklärte Linseisen. Vitamin-D-Metabolite könnten Inflammationsfaktoren senken und die Immunabwehr von Infektionen auf mehreren Wegen positiv beeinflussen.
Auch bei der Behandlung von Asthma- und COPD-Patienten könne ein guter Vitamin-D-Status Vorteile bringen. Keine Evidenz sehen die Autoren des Review allerdings für den Einsatz von Vitamin D bei bereits bestehenden Atemwegsinfektionen oder in der Behandlung von Multipler Sklerose.
Letzteres hat Linseisen erstaunt. „Bei MS-Patienten hätte ich schon erwartet, dass ein Zusammenhang zu sehen ist, aber es ist momentan nicht von einem vorteilhaften Effekt auszugehen.“
Tägliche kleine Dosen besser als Bolus
Für eine eventuelle Supplementierung empfiehlt Linseisen tägliche kleine Dosen von 20 µg. In Studien sei das wirkungsvoller gewesen als Bolus-Dosierungen. Die Gründe dafür seien unklar. „Bei höherer Dosis wird wahrscheinlich mehr wieder ausgeschieden“, spekuliert der Wissenschaftler. „Eine andere Erklärung ist nicht plausibel.“
Bei höherer Dosis wird wahrscheinlich mehr wieder ausgeschieden. Prof. Dr. Jakob Linseisen
Eine dauerhafte Einnahme von mehr als 100 µg täglich sei bei Erwachsenen allerdings wegen der Gefahr der Überdosierung unbedingt zu vermeiden, betont Linseisen. Der Wissenschaftler steht auch einer in anderen Ländern zum Teil gebräuchlichen Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D positiv gegenüber.
Die Ergebnisse seien aber unzureichend, um eine Dosis-Wirkungsbeziehung nachzuweisen. Der an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) tätige Epidemiologe fordert große randomisiert-kontrollierte Studien, um Effekte aufzuklären. In der aktuellen Situation sieht Linseisen aber durchaus Vorteile darin, die Vitamin-D-Versorgung im Zweifel durch Supplemente aufzubessern.
Dabei bezieht sich Linseisen auf Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland(DEGS1), die im Winter bei deutschen Erwachsenen eine hohe Prävalenz eines schlechten Vitamin-D-Status zeigen. Bei 50 bis 60% der Proband*innen wurden Werte (25(OH)D im Plasma) von unter 30 mmol gemessen, bei weiteren 30% Werte zwischen 30 und 50 mmol.
„Das ist so häufig, dass es nicht einmal unbedingt nötig ist, den Status zu bestimmen“, sagte Linseisen zu einer möglichen vorbeugenden Nahrungsergänzung im aktuellen Pandemie-Winter. „Das wäre der Versuch einer Prävention“, ergänzte der DGE-Präsident und kündigte eine Veröffentlichung einer entsprechenden Bewertung auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung an.
Ein schlechter Vitamin-D-Status ist so häufig, dass es nicht einmal unbedingt nötig ist, den Status zu bestimmen. Prof. Dr. Jakob Linseisen
Problematische Versorgung im Winter
Die Versorgung mit Vitamin D lässt sich in Deutschland nur zu einem geringen Prozentsatz über Nahrungsmittel gewährleisten. Mithilfe von Sonnenlicht kann der Mensch in der Haut allerdings ausreichend Vitamin D produzieren. Wer zwischen März und Oktober häufig genug im Freien und an der Sonne ist, kann damit auch die Wintermonate überbrücken, in denen der Sonnenstand in unseren Breitengraden die Vitamin-D-Versorgung schwierig macht.
„Wenn man im Sommer ausreichende Speicher angelegt hat, dann bleiben die Werte gut, das ist aber bei vielen offenbar nicht der Fall“, erklärte Linseisen. Die Risikogruppen für eine schlechtere Vitamin-D-Versorgung sind bekannt: Bei Älteren ist häufig die Eigensynthese der Haut verringert, auch für Säuglinge wird eine Supplementation empfohlen, und Personen mit dunkler Hautfarbe, mit Adipositas oder ohne ausreichende Sonnenexposition haben
ebenfalls oft einen schlechten Vitamin-D-Status.
Guter Vitamin-D-Status könnte Atemwegsinfektionen verhindern
Ein schlechter Vitamin-D-Status könnte generell bei der Prävention von Atemwegsinfektionen ein Problem darstellen – denn die DGE sieht moderate Evidenz dafür, dass ein guter Vitamin-D-Status solche Infektionen teilweise verhindern kann. In einem im aktuellen Ernährungsbericht veröffentlichten Umbrella-Review zur Rolle von Vitamin D bei der Prävention und Behandlung ausgewählter extraskelettaler Erkrankungen ist das eine der Kernaussagen [2].
Das sei auch biologisch plausibel, erklärte Linseisen. Vitamin-D-Metabolite könnten Inflammationsfaktoren senken und die Immunabwehr von Infektionen auf mehreren Wegen positiv beeinflussen.
Auch bei der Behandlung von Asthma- und COPD-Patienten könne ein guter Vitamin-D-Status Vorteile bringen. Keine Evidenz sehen die Autoren des Review allerdings für den Einsatz von Vitamin D bei bereits bestehenden Atemwegsinfektionen oder in der Behandlung von Multipler Sklerose.
Letzteres hat Linseisen erstaunt. „Bei MS-Patienten hätte ich schon erwartet, dass ein Zusammenhang zu sehen ist, aber es ist momentan nicht von einem vorteilhaften Effekt auszugehen.“
Tägliche kleine Dosen besser als Bolus
Für eine eventuelle Supplementierung empfiehlt Linseisen tägliche kleine Dosen von 20 µg. In Studien sei das wirkungsvoller gewesen als Bolus-Dosierungen. Die Gründe dafür seien unklar. „Bei höherer Dosis wird wahrscheinlich mehr wieder ausgeschieden“, spekuliert der Wissenschaftler. „Eine andere Erklärung ist nicht plausibel.“
Bei höherer Dosis wird wahrscheinlich mehr wieder ausgeschieden. Prof. Dr. Jakob Linseisen
Eine dauerhafte Einnahme von mehr als 100 µg täglich sei bei Erwachsenen allerdings wegen der Gefahr der Überdosierung unbedingt zu vermeiden, betont Linseisen. Der Wissenschaftler steht auch einer in anderen Ländern zum Teil gebräuchlichen Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D positiv gegenüber.
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,
Donnerstag, 11. Februar 2021, 19:47
20 ug ist selten zu finden da muss man sich anstrengen
die nahrungsergänzungsindustrie und chronisten aller sorten überdimensionieren richtung rattengift und wer viel meeresfisch konsumiert oder öfter mal die sonne nutzt brauch das zeug sowieso nicht
aber 20ug schadet nicht
darauf kommt es an
wenn covid die leber dünndarm oder niere angreift kann das zeug eh nur partiell verarbeitet werden
das liegt dann aber nicht am fehlenden vitamin d sondern an der wirkweise von covid
aber 20ug schadet nicht
darauf kommt es an
wenn covid die leber dünndarm oder niere angreift kann das zeug eh nur partiell verarbeitet werden
das liegt dann aber nicht am fehlenden vitamin d sondern an der wirkweise von covid
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lemmy caution,
Donnerstag, 11. Februar 2021, 23:19
Vitamin D ist in Lachs, Hühnereigelb, Makrele.
Hab da wohl keinen Mangel.
Hab da wohl keinen Mangel.
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