Montag, 5. August 2024
Revolution! Regierung geflohen! Sieg der Volksmassen!
Das wäre der O-Ton vergangener Zeiten zu den Ereignissen in Bangla Desh gewesen. Und es zeigt sich was passiert, wenn Herrschende, in diesem Fall eine ursprünglich sozialistische und progressive langjährige Premierministerin sich selber an der Arroganz der Macht berauschen. Eine Quotenregelung, um Mitgliedern der eigenen Partei Staatsjobs zu sichern war in diesem Fall der Stein des Anstoßes. Ins Exil zu gehen ist für Scheich Hasina keine neue Erfahrung.

https://www.gmx.net/magazine/politik/sturm-amtssitz-ruecktritt-regierungschefin-bangladesch-39971390

... comment

 
Auf Twitter wird das ganze von Islamisten gefeiert. Bin da wenig zuversichtlich für die Zuklunft des Landes.

... link  

 
Islamisten jubeln grundsätzlich immer, wenn es irgendwo in der islamischen Welt kracht. Die Aufständischen in Bangla Desh sind in ihrer Mehrheit aber nicht vom Islamismus geleitet. Eher handelt es sich um eine Mischung von Kampf um Menschen- und Bürgerrechte und klassischem Klassenkampf.

https://www.outlookindia.com/international/the-3-week-revolution-in-bangladesh-how-it-unfolded

https://www.labournet.de/category/internationales/bangladesch/arbeitskaempfe-bangladesch/

... link  

 
Dass Muhammad Yunus jetzt Übergangspremier wird spricht nicht gerade für Islamismus

https://de.wikipedia.org/wiki/Muhammad_Yunus

... link  

 
Links außen interessiert mensch sich schon seit längerer Zeit für die Protestbewegung in Bangla Desh, länger als Islamistens das tun.

https://jacobin.com/author/lydia-silva


https://libcom.org/article/wage-battles-erupt-bangladeshi-garment-sector-and-unions-cant-contain-them


https://libcom.org/tags/bangladeshi-garment-workers

... link  

 
Wenn man auf X "Bangladesh" eingibt, kommen jede Menge Videos und Fotos von verfolgten Hindus und Christen. Wie authentisch die sind, kann man natürlich nicht sagen.

Der ganze Aufstand ist übrigens ausgebrochen, weil die Regierung Quoten im öffentlichen Dienst für Minderheiten (Hindus, Christen, Buddhisten) einführten wollte. Dass das den Moslems nicht gefällt, ist klar.

Warten wir´s ab.

... link  

 
Dass es diese Verfolgungen gibt streite ich gar nicht ab, sie spiegeln aber nur einen, den unerfreulichsten Aspekt des ganzen Geschehens wieder. Die Demokratiebewegung in China 1987-89, die mit dem Massaker am Tian-An-Mien-Platz endete ging auch mit blutigen Pogromen gegen die schwarzafrikanischen Studierenden in China einher, und zwar seitens der reformfordernden Studis. Sind wir deswegen jetzt gegen Demokratie in China?

@"Der ganze Aufstand ist übrigens ausgebrochen, weil die Regierung Quoten im öffentlichen Dienst für Minderheiten (Hindus, Christen, Buddhisten) einführten wollte. " ---- Das stimmt so nicht. Es sollte eine Quote von 30 % für Nachkommen von Militärs, die sich im Unabhängigkeitskrieg gegen Pakistan als "Helden" ausgezeichnet hatten eingeführt werden. Und daneben auch kleinere Quoten für verschiedene weitere Gruppen, in erster Linie Mitglieder der Regierungspartei und daneben auch Angehörige der religiösen Minderheiten.


Das eskalierte dann Auseinandersetzungen die es unabhängig davon seit Jahren im Lande gibt, besonders die Kämpfe der Textilarbeiterinnen, die man als weit überwiegend von Frauen getragene Klassenkämpfe im traditionellen Sinn des Begriffes bezeichnen muss. Die Quotenregelung war der Katalysator, der verschiedene Prozesse zur Explosion brachte.

... link  

 
Mit einem ausreichend großen Splitter im Auge sieht man nicht mal mehr den Wald vor lauter Bäumen nicht
Und das scheint bei Willy die Projektionsfolie "Islam" zu sein, auf die alles bezogen wird, was iiiiiiiirgendwie mit Dritte Welt, Entwicklungspolitik, Imperialismus und dem ganzen Rest zu tun hat.

... link  

 
Die von zarten Mädchenhänden genähten T-Shirts für 3,99 Euro bei KiK werden jetzt wohl etwas teurer.

... link  

 
https://x.com/visegrad24/status/1824758273486078353

... link  

 
Statt irgendwelcher dubioser X-Texte mal seriöse Medien nutzen:

https://www.rnd.de/politik/neue-unruhen-in-bangladesch-mindestens-75-menschen-sterben-6IUB46OZC5LLTIE7R5FG3GH5EQ.html

Daraus geht dann auch hervor, was es tatsächlich mit der Quotenregelung auf sich hat, zumindest im Groben.

... link  

 
Es gibt Übergriffe der moslemischen Mehrheit auf Minderheiten in Bangladesh, diese stehen aber nicht im Mittelpunkt der Proteste und stehen schon gar nicht in Zusammenhang mit deren Ursachen.

https://www.tagesspiegel.de/internationales/ubergriffe-auf-minderheiten-in-bangladesch-hindus-suchen-angesichts-zunehmender-gewalt-schutz-in-indien-12168296.html

... link  

 
Wie schon gesagt, im Zusammenhang mit der chinesischen Demokratiebewegung der Achtziger Jahre gab es Pogrome gegen schwarzafrikanische Studierende in China, weil da Kräfte am Werk waren, die die von der Partei propagierte proletarische internationale Solidarität ablehnten, weil diese Parteiideologie war und infolgedessen ihre Adressaten angriffen.

Ich habe auch schon an antifaschistischen Autonomen-Unruhen teilgenommen, wo Rocker und Hooligans mitmischten, die das Ganze zum Supermärkte entglasen und plündern nutzten. In beiden Fällen waren das Begleitumstände, nicht das Zentrum der Proteste.

... link  

 
Es wird etwa so enden wie der famose "arabische Frühling".

... link  

 
Und worauf stützt Du diese Auffassung?

Mal abgesehen davon, dass der arabische Frühling in den betroffenen Ländern zu ganz unterschiedlichen Resultaten geführt hat und zu politischen Prozessen, die bis heute nicht beendet sind.

Und es beinhaltet außerdem auch eine andere Aussage als die von Dir bisher vorgetragene, dass das alles islamischer Fundamentalismus wäre. Also alles sehr inkongruent und unausgegoren, lieber Willy.

Und auf die Argumente und verlinkten Texte gegen Deine Auffassungen könntest Du auch mal eingehen.

... link  

 
Vielleicht kann er es nicht, weil er zu dumm oder zu uninformiert dafür ist?

... link  

 
Politische Prozesse die nach 13 Jahren nicht beendet sind?

Es bringt eben nichts, eine korrupte Elite durch eine andere zu ersetzen, egal unter welchen ideologischen Vorgaben sie antreten.

... link  

 
Ja, in der Tat, politische Prozesse, die seit 13 Jahren nicht beendet sind. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, es kann auch 34 Jahre nach dem Ende der DDR nicht davon die Rede sein, dass die Bevölkerung der neuen Länder mehrheitlich im Westen angekommen sei oder eine westlich liberal-demokratische Kultur verinnerlicht habe. Besonders im Schreistaat Faxen besteht die Altersgruppe 40+ weit überwiegend aus gelernten DDR-Bürgern.

-> In Ägypten setzte mit dem arabischen Frühling eine tiefgreifende Demokratisierung ein, die allerdings einen - verhältnismäßig gemäßigten Islamisten - an die Macht brachte, der sich tunlichst daransetzte, die junge Demokratie mit demokratischen Mitteln auszuhöhlen, um allmählich einen Gottesstaat aufzubauen. Daraufhin putschte das Militär, und heute ist Ägypten ein straff despotischer Polizeistaat, dessen Staatsräson darin besteht, jeden Islamismus auszuradieren.

-> In Tunesien kam es ebenfalls zu einer Demokratisierung, die inzwischen mehr und mehr in einen autoritären Präsidialstaat übergeht, wie es ihn vorher schon gegeben hatte. Mit zwei entscheidenden Unterschieden: Erstens sind es jetzt andere Kreise, die sich die Privilegien teilen, und zweitens gibt es den Versorgerstaat, die umfassenden Arbeitsbeschaffungsprogramme, die den Wesenskern des Destour-Sozialismus ausmachten nicht mehr, den Leuten geht es materiell also schlechter.

-> In Libyen wurde unter aktiven massiven Militärschlägen der NATO der Gaddhafy-Staat, die Volksdjamheria zerschlagen, und wir haben jetzt einen failed state mit konkurrierenden Warlords.

-> In Syrien wurde die Demokratiebewegung zusammenkartätscht, die sich daraufhin zu bewaffneten Milizen zusammenfand. In den sich darauf entwickelnden Bürgerkrieg griffen der Westen, Russland, die Türkei und der Iran mit jeweils eigenen Interessen ein, mit bisher immer noch offenem Ausgang.

-> In Marokko und Jordanien kam es zu gemäßigten Reformen, welche die Monarchien nicht antasteten, denoch eine deutlich spürbare Liberalisierung erreichten. Im Irak, Libanon und dem Süden der Arabischen Halbinsel gab es keinen arabischen Frühling. In Kuwait gibt es eine hybride Mischform aus Emirat und Demokratie, die von der Weltöffentlichkeit nicht zur Kenntnis genommen wird. Ebensowenig wie die autonome Föderation Rojava in Nordsyrien, die ich als linkes basisdemokratisches Gesellschaftsexperiment bezeichne.


Mit all dem hat die Entwicklung in Bangladesh nichts zu tun. Und die Vorstellung, diese mit dem arabischen Frühling oder dem Nahost-Konflikt oder Einwanderunsproblemen in Europa in Bezug zu setzen, weil das ja auch mehrheitlich Muslime sind ist so, wie den Ukraine-Konflikt mit Auseinandersetzungen in Südamerika gleichzusetzen - sind ja auch alles Christen, also das Gleiche.

Am Anfang stand in Bangladesh zunächst eine Textilarbeiterinnenstreikbewegung, die in ihren Ansätzen und ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit Anklänge an die Verhältnisse erkennen lässt, an die einst ein Friedrich Engels anknüpfte. Klassenkämpfe, wie es sie klassischer kaum geben kann. Die Quotenregelung führte dann dazu, dass sich immer weitere Teile der Bevölkerung mit der Textilarbeiterinnenbewegung solidarisierten. Du, Willy, hattest hier behauptet, es wäre dabei um Quoten für religiöse Minderheiten gegangen, gegen die die moslemische Mehrheit sich gewandt hätte und die Unruhen wären also Moslemaufstände gegen die Nichtmoslems in Bangladesh, eine Art religiöse Pogrome. Tatsächlich handelte es sich um eine 30% Quote für Jobs im öffentlichen Dienst, die Angehörigen bzw. Nachkommen von "Helden" aus der Zeit des Unabängigkeitskrieges eingeräumt werden sollte. Im Zuge der Proteste wurden dann zusätzliche Quoten für Mitglieder der regierenden Awami-Liga (deren Vorsitzende Hasina Wajed den Titel Scheich führt, was schon mal etwas darüber aussagt, dass die Frauenrolle im ostbengalischen Islam sich von der auf der arabischen Halbinsel deutlich unterscheidet) sowie Angehörige religiöser Minderheiten hinzugenommen in der mißglückten Hoffung, dadurch der Protestbewegung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ich habe Dich, Willy, mehrmals dabei erwischt, dass Du inhaltlich falsche Dinge behauptet hattest, darauf angesprochen gehst Du darauf niemals ein.

... link  

 
Wenn man halt keine Ahnung von dem hat, was sich in diesen Ländern abspielt, und dann mindestens ebensowenig Ahnung vom arabischen Frühling, dann kommt halt nix wie billiges Dahergerede heraus.

... link  

 
Einfach nichts weiter als tumbes Spießertum.

... link  


... comment