Sonntag, 16. März 2008
Those were the days oder die Ballade von Knall
che2001, 23:03h
In meiner Jugend und Studentenzeit haben wir viel gekifft. Es gehörte zum Ehrenkodex, Shit bei Dealern zu kaufen, die nichts mit harten Drogen zu tun hatten und eher zur Subkultur als zur Halbwelt gehörten. Einer davon war Knall, eine etwas verrückter lieber Hippie. Als Dealer war er leider sehr erfolgreich. Leider, denn er wurde von einer Quelle aus dem Zuhältermillieu bei der Schmiere denunziert, und man fand sein Haschischdepot - so große Mengen, dass es für mehrere Jahre Knast ausgereicht hätte. Wen man nicht fand war Knall, der im wahrsten Sinne des Wortes in den Untergrund ging. Er versteckte sich in einem Bombentrichter, den er mit einem Bretterdach und tarnnetz abdeckte, und mein Freund A. versorgte ihn mit einer LKW-Batterie zur Stromversorgung und Koks.
Also, kein Kokain, sondern aus dem Stahlwerk abgezweigtes Koks, mit dem er heizen konnte, ohne dass es eine weithin sichtbare Rauchfahne gab. 6 Monate hauste Knall in seinem Trichter, dann, als die Bullei ihn längst im Ausland wähnte, reiste er tatsächlich aus: Im Clownskostüm am Steuer eines Traktors, der einen knallbunt bemalten Zigeunerwohnwagen zog über die Grenze nach frankreich, getreu dem Motto, dass die beste Tarnung die Auffälligste ist. Er wurde nie von der deutschen Justiz belangt.
Also, kein Kokain, sondern aus dem Stahlwerk abgezweigtes Koks, mit dem er heizen konnte, ohne dass es eine weithin sichtbare Rauchfahne gab. 6 Monate hauste Knall in seinem Trichter, dann, als die Bullei ihn längst im Ausland wähnte, reiste er tatsächlich aus: Im Clownskostüm am Steuer eines Traktors, der einen knallbunt bemalten Zigeunerwohnwagen zog über die Grenze nach frankreich, getreu dem Motto, dass die beste Tarnung die Auffälligste ist. Er wurde nie von der deutschen Justiz belangt.
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jochen hoff,
Sonntag, 16. März 2008, 23:34
Wo gabs denn zu der Zeit noch Bombentrichter? Urban Legend. Die Geschiche mit dem Clown und dem Trecker kenn ich vom Rand des Ruhrgebiets.
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che2001,
Sonntag, 16. März 2008, 23:45
In meiner Jugend (in den 1970ern) gab es massig Bombentrichter, noch bis in die 80er hinein. Wir haben neben unserer Schule noch in Bombentrichtern gespielt, und bis 1973 standen sogar noch WW II-Ruinen bei uns in der Gegend rum. Im Übrigen kann man große Bombentrichter, also regelrechte Krater heute noch besichtigen. Sorry, aber die Geschichte ist passiert.
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der_jan,
Montag, 17. März 2008, 13:49
Es hat mir jedenfalls verdammt viel Spaß gemacht sie zu lesen, danke! War auch mal wieder ein netter Kontrast zu den eher ernsten Themen, mit denen du dich sonst hier auseinandersetzt.
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che2001,
Montag, 17. März 2008, 16:20
Vielleicht sollte ich öfter mal Schwänke aus meiner Jugend erzählen ;-)
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sammelmappe,
Montag, 17. März 2008, 19:39
Keine schlechte Idee, wenn die anderen Schwänke ähnlich unterhaltsam sind.
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fritztheblitz,
Montag, 17. März 2008, 22:34
fast so gut wie Bommi Bauman mit dem "Achtung Sprengstoff"-Transport.
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che2001,
Dienstag, 18. März 2008, 00:11
Genau, das war super und kennt kaum einer mehr. Genauer gesagt, stand auf dem Auto "Vorsicht, Dynamit-Transport", das von den Bullen lächelnd durchgewinkt wurde und in dem Mollies lagen.
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workingclasshero,
Dienstag, 18. März 2008, 11:24
Es wird ein Lachen sein, das sie beerdigt.
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