Sonntag, 25. Mai 2008
Trainer für Trainer
Kürzlich führte ich im Bekanntenkreis ein Gespräch über Bewerbungen, und da berichtete ein alter Freund eine Story, die er vor Jahren erlebt hatte. Von Haus aus war er Sozialwissenschaftler und lebte als freier Dozent, der bei verschiedenen Bildungsträgern EDV-Seminare und Kurse zur politischen Bildung gab. An der Sozialwissenschaftlichen Fakultät und dem Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft fand er zwei identische Aushänge, denen zufolge ein Ökonom oder Sozialwissenschaftler mit Berufserfahrung aus der Erwachsenenbildung als Trainer für Trainer gesucht wurde. Er bewarb sich also, wurde auch zum Vorstellungsgespräch eingeladen und erlebte sein blaues Wunder.

Es empfing ihn ein in eine Azzarro-Wolke gehüllter junger Mann von vielleicht 23 Jahren im Armani-Anzug, mit einem Pfund Pomade im Haar, fettem goldenen Siegelring und einer ebenso protzig wie billig aussehenden Uhr made in Singapore.

Sein Gegenüber erwiderte weder seinen Gruß, noch stellte er sich namentlich vor, sondern blätterte heftig schwitzend in der Bewerbungsmappe meines Freundes und fragte, ohne ihm ins Gesicht zu sehen: “Wieso haben Sie sich beworben, um bei uns als Trainer für Trainer zu arbeiten?”. Es klang wie “was willst Du Wichser hier?”. Um es kurz zu machen, unter Trainer für Trainer war nichts anderes zu verstehen als ein Coach für Motivationstrainer im Strukturvertrieb, eine Tätigkeit so halbwegs zwischen Drückerkolonne und Scientology. Und dafür werden Akademiker gesucht….

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Wie wir alle wissen, leben solche Leute in einer ganz anderen Welt. Ich glaub noch nicht mal, dass er meint: "Was willst du Wichser hier?".
Bei dem seinen Verhalten erzeugt er eine Menge negativer Gefühle in seiner Umgebung.
Ein Vorgesetzter muß hier oft mit einem amerikanischen Abteilungsleister beim Kunden anrufen und regt sich auch permanent über dessen Arroganz auf. Derselbe Grund.
Ich glaub nicht, dass man glücklich wird, wenn man in seiner beruflichen Umgebung ständig negative Gefühle erzeugt. Souveränität besteht ja gerade darin, das nicht geschehen zu lassen.
Solche Leute können oft auch gewaltig einstecken. Ein früherer Arbeitgeber wurd mal von einem Tschaka-Tschaka Proleten gekapert. Der hatte dann seinen Buben. Der war auch so 23 und bekam von allen einen reingewürgt, weil der selbst eben auch überhaupt nicht sozialverträglich war und alles machte, was der Tschaka-Tschaka Prolet sagte.
Ist so ähnlich wie bei Frauen.
So wirklich verstehen, tut man solche Leute nicht.

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Das Problem habe ich gerade mit einem unmittelbaren Vorgesetzten, der nicht verstehen kann, dass sein Projekt von ganz oben negativ bewertet wird, seine Führungsschwäche für ein Problem von Leuten wie mir hält und nicht weiß, dass ich schon die Aufstiegskarte für einen weit höheren Job habe. Tunnelhorizont, kann ich dazu nur sagen. Leute, die Leute schikanieren, die demnächst ihre Chefs sein könnten.

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