http://shiftingreality.wordpress.com/2009/04/05/wie-der-norgler-und-der-herold-die-ddr-besuchten
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Deine Überschrift finde ich aber falsch. Die DDR gehört, wie das ganze Thema Stalinismus, zur Linken. Damit muss man sich schon auseinandersetzen. Einfach zu sagen, die waren nicht Links ... Ich weiß ja nicht.
Naja. Alter Hut. Und wahrscheinlich meinst Du ja auch was ganz anderes ...
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Sehr hierarchisch, an der Spitze stehen die "Guten", die gegen irgendeinen eingebildeten "Feind" kämpfen.
Der Rest wedelt mit Fähnchen.
So ähnlich wie dieser Tanker in dem Film "Waterworld".
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Zu Deutschland:
Nun da die strukturelle Krise des internationalen Finanzmarktes und die weltweite Rezession immer stärker die reale Welt erreicht, wird der Konflikt über die "Wiedervereinigung" aufbrechen.
Ich seh da starkes Polarisierungspotential. Das Aufbrechen von unbewältigten Konflikten. Auch in meinen eigenen Emotionen. Aktuell muß ein Ostdeutscher einfach nur ein wenig übermässig agressiv in Emails formulieren und in meinem Kopfkino marschiert die preußische Armee in das freie Rheinland ein.
Vermutlich schneidet das durch die Anhänger aller politischen Ideologien konservativ, liberal, sozialdemokratisch und auch ganz links.
Übrigens ein sehr schöner Text, der oben verlinkte.
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Ein Ost-West-Konflikt ist für mich im Jahre 2009 so ziemlich das letzte welches mir (nicht nur angesichts der Krise) in den Kopf kommt.
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"D-Mark-Pöbel, Gesoxe, paketsüchtige Verwandtschaft, degenerierte (Schicksals-)Ergebene ... "
... wenn sich hier jemand so über Außenseiter der Gesellschaft", über Schwule/Lesben oder MigrantInnen äußerte, brauchte @ché ein Beatmungsgerät, um trotz gerechter Empörung den Tag zu überstehen.
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Wenn die DDR nicht "Links" war dann ist die Wallstreet auch nicht als "Kapitalistisch" zu bezeichnen.
Bittehalte doch mal Rücksprache mit Herrn Bsirske, Frau Pau, Frau Silke Maier-Witt oder Herrn Gysi ob die DDR "Links" war, sie werden sicher eine eigene Meinung dazu vertreten.
Und, ehrlich gesagt, die Meinung der real existierenden (Ex)Machthaber und deren Handlanger zu einem solchen Thema ist allemal schwerwiegender, weil die Wirklichkeit und evtl. auch die zukünftige Wirklichkeit prägend, als die eines "basisdemokratischen" Vonlinkslallers der unter Realitätselberbacken leidet, also des sprichwörtlichen "unnützen Idioten".
Wobei ich ausdrücklich keinen der hier Schreibenden oder Lesenden damit meine, um Missverständnisse zu vermeiden.
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Du möchtest sicher nicht wissen, wie ich so privat mit manchen Leuten rede. Politisch ungefähr so korrekt wie Zuhältersprache. Die Vorstellung, weil man Linker sei sei man automatisch PC-moralisch ist halt auch nur so ein Mythos. Auf einer Party spielten schwarze Kumpels auch schon mal "Hier kommt der Zulu-Mann, der Zulu- Mann, der zwölfmal hintereinander kann," und wir amüsierten uns über die "Rassismus-Sexismus"-Beschwerden der politisch korrekten Moralfraktion. "Na Che, alter Herrenmensch, wen hast heute ins Gas geschickt?" begrüßte mich mal ein kurdischer Kumpel auf der Straße, und ich witzelte über die Abwesenheit eines anderen Kurden bei einer Verabredung "Typisch Flüchtling, immer auf der Flucht."
Auf ein besonders dümmliches Statement fragte ich auch schon mal, was das eigentlich für ein Gefühl sei, wenn bei jeder Kopfbewegung die Jauche zwischen den Ohren Wellen schlägt.
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Oder wie kommen wir jetzt auf das Beat-Mungs Gerät?
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Insofern wäre das Zentrum des Koordinatenkreuzes die jeweilige Person und was sie sich so zur Welt zusammenreimt. Es gäbe also keine Form von Realität sondern lediglich parallele, schlimmstenfalls konkurrierende Diskurse.
Interessanter Ansatz, macht aber die Begriffe "Links" und "Rechts" an sich Ergänzugsbedürftig im Sinne von "also, in dem was ich mir so als Links zusammenreime...".
Insofern wäre den Begriff "Links" weiterhin zu benutzen blanker Unsinn. Es gilt das Prinzip Pippi Langstrumpf: ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt.
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Da ist ja kein "Problem", nirgends.
ich schrub lediglich das der Begriff "Links" dann stets einer Ergänzug bedarf, wenn er denn benutzt wird, möglichweise und je nach persönlichen Befindlichkeits-Koordinaten halt auch gern über mehrere Seiten.
Das Lustige ist dabei ja das die Diskussion über oder Ettikettierung mit "Links" damit belanglos würde.
Aber: was für ein armseliges Schicksal - das ganze Leben stramm links gewesen und dann vor der Erkenntnis der strammen Belanglosigkeit stehen.
@ che
Wenn schon die sexuellen Befindlichkeiten ins "Linkssein" spielen, dann finde ich es echt ungerecht das Religion, Aberglaube und die Einflüsterungen der dünnen, körperlosen Stimmen, die den Blogger-nick monoma plagen, nicht in Deine Definition fallen.
Spalter!
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Aber was will man machen, wenn man in diesen Traditionen doch mehr verwurzelt ist? Dass das Eingrenzen oder differenziertere Definieren unausweichlich in die Belanglosigkeit jeglichen Linksseins führt, sehe ich eigentlich nicht. Es liefert vielleicht dem politischen Gegner nur nicht mehr so billige Feindbilder. Nach dem Motto: "Du bist links - dann geh doch rüber nach Nordkorea!"
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Pardon, ich hatte mich missverständlich ausgedrückt.
Das Eingrenzen bzw. differenziertere Definieren findet hier imho gerade nicht statt, vielmehr findet ein beliebiges Erweitern um hauptsächlich persönliche Dimensionen wie Sexualität, diverse Befindlichkeiten und Zipperlein statt die zu einer Entgrenzung des Begriffes "Links" führen.
Und die Entgrenzung führt zwangsläufig in die Beliebigkeit.
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Ob man die Zusammenhänge Patriarchat/Kapitalismus nun im einzelnen nachvollzieht oder nicht - man kann heute nicht mehr so tun, als hätte es diese Ansätze und Diskussionen nie gegeben und "das politische" wäre immer noch das gleiche wie zu Zeiten von Marx und Bebel.
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Diese Aussage des lebemann passt zwar nicht zu dem, was er eigentlich sagen wollte: Das "Prinzip Pippi Langstrumpf", wenn man es schon so nennt, hat nämlich nichts mit beliebiger WAHRNEHMUNG der Welt zu tun. Das war es aber, was der Dummkopf eigentlich kritisieren wollte.
Und dennoch ist seiner Birne da, wenn auch unfreiwillig, etwas sehr Schönes entfleucht. Die Welt so MACHEN, wie sie mir gefällt? Aber ja doch! Aus Sicht des Konfektionsmenschen (nebenbei: woher nimmt der Hochstapler eigentlich den Mut, sich ausgerechnet Lebemann zu nennen?) ist das etwas Beängstigendes, etwas Weltfremdes, etwas Hassenswertes. Aus MEINER SICHT jedoch, das heißt aus der Sicht, des unverschämten, des souveränen, des legeren Menschen, ist das oben benannte Prinzip die Essenz des Lebens selbst.
Aus diesen unterschiedlichen Perspektiven speisen sich dann auch die diametral entgegensetzten Vorstellungen davon, was links sei. Insofern, als kleiner Rat an Che, erübrigt sich eigentlich die Notwendigkeit, sich von DDR, KP-XYZ und politischer Korrektheit ständig distanzieren zu müssen. Für lebemann, Herold und die anderen Krämerseelen, da sie längst nicht nur fett, sondern auch innerlich zugerichtet sind, reicht der Horizont von Ost-Berlin bis zur Wall Street. Was wir meinen, können sie gar nicht (mehr) denken.
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Sehr souverän.
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´nsofern, als kleiner Rat an Che, erübrigt sich eigentlich die Notwendigkeit, sich von DDR, KP-XYZ und politischer Korrektheit ständig distanzieren zu müssen.Tippe eher aus so einen aus der Zone, der von der Volksfront unter disziplinierter Blauhemden-Führung feucht träumt.
Gegen solche Leute bin ich btw. voll Populismus-kompatibel.
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Ich will aber mal nicht so sein, und mach es noch mal schön anschaulich für unseren Salzstreuer:
Wenn man die Möglichkeiten der Welt nur auf einer eindimensionalen Achse sich vorstellt, auf der es östlich in Richtung Ost-Berlin und westlich in richtig Wall Street geht, dann kann eine Zuordnung der eigenen Position sich zwangsläufig nur auf dieser Achse abspielen. Jede Kritik an der Wall Street bringt mich sozusagen auf der Achse automatisch weiter in Richtung Ost-Berlin. Distanzier ich mich nun, erschreckt vom Lebemann, wiederum von Plattenbau und Stasi, rück ich wieder, ganz lögisch, zurück in die Nähe der Wolkenkratzer New Yorks. Und so versuchen all die Herolde und Lebemänner die Linke die ganze Zeit vor sich herzutreiben, zwingen sie nach links zu hüpfen, um sie dann schnell wieder nach rechts zu scheuchen.
So sieht es aus, wenn sich Linke zu viel rechtfertigen.
Wenn man aber die Phantasie, den Willen und die geistige Potenz hat, etwas NOCH NICHT SO DAGEWESENES (dazu braucht man aber die y-Achse!) zu denken, dann erübrigt sich dieses Schauspiel. Und darum geht es. Wenn Che euch auf der Position (x,y) zuwinkt, dann seht ihr ihn auf der (x,0). Und wenn Che seine Y-Koordinate verändert, glaubt ihr, er habe sich gar nicht bewegt. Und spricht er zB von der Vergesellschaftung von Produktionsmitteln, bewegt er sich für euch auf der x-Achse in Richtig Osten. In Wahrheit hat er sich aber auf der y-Achse, die ihr nicht wahrnehmt, nach oben z.B. in Richtung kommunaler Autonomie bewegt. usw. Und natürlich, es gibt sogar noch eine Z-Achse.
Quintessenz: Che braucht sich also nicht für die DDR zu rechtfertigen, wenn seine Koordinaten, sagen wir, (10,10,10) sind, und die der DDR (10,-10,-10). Das glaubt aber der, der nur die (10) sieht.
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John J macht das hier: http://tinyurl.com/c6g4x3
Dagegen untersuchen viele Leute auf liberaler und linker Seite zur Zeit nämlich gar nicht die Elemente der Wall Street, die gescheitert sind. Sie benutzen die einfach als Symbole ihrer vorgefertigten Abbildung der Realität.
Du beschwerst dich darüber, dass du in ein Kasterl gesteckt wirst und machst selbst das Kasterl "Krämerseelen" auf.
Und du hast einen schönen nie dagewesenen Berggipfel mit kübelweise Liebe im Ärmel und you know its gonna be allright.
Und hinter der Karnevalsmaske "Kommunale Autonomie" steht so oft die übelste Form der Zentralisierung und ich will ja nicht mehr über südliche Meere reden... Aber ich kann dir versichern. Wenn Preise nicht mehr über Märkte festgelegt werden, dann bestimmt eine zentrale Instanz gerechte Preise. Und das ist ein dickes Problem.
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Witzig finde ich, wie Du die Namen Bsirske, Pau, Maier-Witt und Gysi, üblicherweise bei Dir Synonyme für Vollverblödung, zu Zeugen Deiner eigenen These aufrufst. Wenn das aber alles Deppen sind – was ist dann von Deiner These zu halten?
Möchten wir nicht gar sagen, wer auf Deppen sich beruft, ist selber einer?
Davon ab, sind die vorgenannten Damen und Herren nicht allesamt sich sicher über einen "Links"-Charakter der DDR. Das hast Du nur gerade erfunden. Das darfst Du aber mit Bsirske et. al. diskutieren, mit denen Dich die Gemeinsamkeit Eueres fanatischen Glaubens verbindet, das Gequengel um die Begriffsbestimmung von "links" sei eine relevante Veranstaltung – Fundamentalisten unter sich.
Es ist schon Asche in meinem Mund, aber man kann es wohl nicht oft genug erklären: Die DDR war eine staatskapitalistische Veranstaltung zum Zweck der nachholenden Modernisierung. Das haben sie, ohne es recht zu merken, mit ihrem Slogan "Überholen ohne einzuholen!" selber zugeben müssen. Auf "Weltniveau" wollte man immer kommen. Aber Weltniveau war Westniveau. Das Kriterium war der avancierte Kapitalismus, demgegenüber man die Rückständigkeit empfand.
Es ist das, was man einen Treppenwitz der Weltgeschichte nennt, wenn der Lebemann die DDR-Bewertung des ZK der SED mitvollzieht, und das, obwohl es – Wuhaha! – die SED nicht einmal mehr gibt.
Lebemann, mach' uns den Modrow – irgendeine starke Seite wirst Du ja haben!
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Und dazu fallen mir dann auch Erzbischof Romero in El Salvador und Dom Helder Camara in Brasilien ein.
Der Linken näher als der römischen Amtskirche.
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Katholisch ist das nicht. Christlich motiviert durchaus, aber eben nicht katholisch. Die Berufung auf ein paar Heilige reicht da nicht aus.
Das heißt allerdings nicht, dass man die entsprechende Haltung nicht auch katholisch rechtfertigen könnte. Allerdings kaum römisch-katholisch.
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Ausgerechnet das Gewerkschaftsanhängsel des ehem. Wurmfortsatzes der KPdSu(B) (formerly known as KPF) als proletarisches Gegenbeispiel für die "Verstrickung" zu nehmen, deutet - wenn obige Empfehlung nicht greift - auf eine gesunde Prise Humor.
Da dreht sich ja George Marchais im Grabe um.
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Wie auch immer. Jenseits davon scheint mir die Auffassung richtig, dass der Stalinismus die Probleme jeden Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus spiegelt. Innerhalb eines konkreten historischen Kontextes. Und als konkretes historisches Phänomen. Stichwort Substitutionismus und Erziehungsdiktatur.
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was halten sie von der ´68-bewegung in der brd?
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... sollte man doch erwähnen, daß "68" in Sachen Privateigentum, bürgerliches Leben und Konsumneigung relativ wenig geändert hat. Oder um es zu sloterdijkisieren: "68" hat der kapitalistischen Konsumgesellschaft zum Durchbruch verholfen.
Ich zum Beispiel finde es sehr angenehm, daß die "68er" und ihre unmittelbaren Nachfolger dafür gesorgt haben, daß man ohne große moralische Bedenken - und ohne altersdiskriminierenden feministischen Protest - 20, 30 Jahre jüngere Freundinnen/Ehefrauen haben kann.
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Es fehlt noch der Hinweis auf Autobahnen. Aber im Ernst: @ché, wo bis Du in dern 70igern aufgewachsen ? Colonia Dignidad, Chile ?
Ich habe in den 70igern in der Grundschule hebräische Lieder gelernt.
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Natürlich war das eine Zeit lautstarker Jugendproteste und hedonistischen Überschwangs mit Umsonst&Draußen-Konzerten usw. Aber ich habe die ablehnende Haltung, die der konservative Teil der Eltern- und Großelterngeneration uns entgegenbrachte durchaus als Nazihaltung mit gedachter Vernichtungsoption erlebt.
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Und ansonsten sieht bei der Linken in romanischen Ländern, zumindest, wenn man preußische Vorstellungen von Konsequenz gelernt hat, vieles etwas merkwürdig phasenverschoben aus. Da gab es mit der Gauche Proletarienne eine durchaus basisdemokratische linksextreme Partei, die theoretisch aber schlimmste Maovergottung betrieb und Aktionen wie Streiks, Besetzungen, Boykotte usw. im Wortschatz militärischer Operationen beschrieb. Da gab es in Italien mit Lotta Continua eine Gruppe, die zentrale Positionen des Operaismus vertrat, z.B. entgegen der Leistungsorientierung der klassischen Gewerkschaftslinken Arbeitskampf als Kampf gegen die Arbeit verstand und zu Krankfeiern und permanenter Sabotage am Arbeitsplatz aufrief (und damit speziell bei den überwiegend aus Sizilien und dem Mezzogiorno stammenden Leichtlohnarbeitern bei FIAT auch ein positives Echo fand). Im Gegensatz zu Autonomia betrieb Lotta Continua aber keine operaistische Theoriebildung, sondern vollzog ideologisch einen erstaunlichen Wechsel vom Alt-Anarchismus in der Tradition Malatestas zum Maoismus und organisatorisch von einer basisdemokratischen Gruppe ohne erkennbare Hierarchien zur straff hierarchischen Kaderorganisation, ohne dass dies auf die Praxis nach außen hin erkennbare Auswirkungen gehabt hätte. Manchmal denke ich, solche Widersprüche haben etwas damit zu tun, dass das katholische Länder sind: Die heute-sündigen-und-morgen-beichten-Mentalität, die mir Konsequenz-im-Denken-und-Handeln-bis-zuletzt-Norddeutschen fremd ist. Es gab da aber noch andere Besonderheiten, z.B. die Kultur der geradezu psychotherapiegruppenmäßigen permanenten Selbstkritik innerhalb französischer linker Basisgruppen.
Bündig mit der SED-Kadermentalität nicht konform.
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noch jahre später konnte man im oberen schwaben den gewöhnlichen bürger nachhaltig dadurch verunsichern, dass man seine haare etwas länger wachsen liess, nietenhosen ohne bügelfalte, hemd oder pullover ohne krawatte und jackett trug und sich so etwa noch an den strassenrand setzte. die kommentare dieser guten bürger waren schon so in etwa, wie von che berichtet, die harmlosesten noch: unter adolf hätte es das nicht gegeben.
am 29. august 1970 wird in kostanz der 17-jährige martin katschker vom 38-jährigen hans obser erschossen. der tat voraus ging eine gemeiderätliche diskussion diskussion um das gammlerwesen in konstanz, bei der sich ein herr eyermann (npd) äussert, man müsse eine bürgerwehr aufstellen, um den stadtgarten von derlei figuren zu räumen.
martin katschker sass auf der lehne einer bank, das war anlass genug für hans obser, ihn zu töten.
das war damals dann ganz unpolitisch, eben ein besoffener, der dafür wegen fahrlässiger tötung zu drei jahren haft verurteilt wurde. herr eyermann war zuvor und danach ein angesehener bürger.
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... sollte man doch erwähnen, daß "68" in Sachen Privateigentum, bürgerliches Leben und Konsumneigung relativ wenig geändert hat. Oder um es zu sloterdijkisieren: "68" hat der kapitalistischen Konsumgesellschaft zum Durchbruch verholfen.
ist noch die grosse frage. ich habe das auch einmal angenommen, aber:
das projekt konsumgesellschaft ist in etwa gleichzeitig, aber doch ein anderes. das lässt sich bis in die zeit nach dem zweiten weltkrieg zurückführen, wo es darum ging, die us-industrie in friedenszeite am laufen zu halten. ein wesentlicher strang ist die kennedy-administration, der es darum ging, zustimmung über die weiche welle herzustellen, an stelle von befehl und gehorsam sollte human engineering (das ist auch das stichwort, das ging so weit, dass noch anfangs der siebziger sich als fortschrittlcih verortende richter sich eher als sozialingenieure verstanden wissen wollten) und überzeugungsarbeit treten.
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Genauer gesagt, habe ich aus der Nähe mitansehen können, wie ein Drittel einer Schulklasse eine politische 6 in Französisch bekam, weil sie die Befreiung der "Landshut" nicht als Heldentat feiern wollten, wie das die Schulleitung angedacht hatte. Und weil sie die Redaktion der Schulzeitung bildeten, in der eine Lehrerin über ihr Sexualleben interviewt worden war.
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Zum Selbstbezeugen von Zuständen in den Siebzigern bin ich zwar zu jung, halte aber mit der Annahme, die ganzen ungeschorenen entnazifizierten deutschen Wirtschaftswunderbaren seien in den Siebzigern bereits alle zu voll funktionstüchtigen Toleranzmaschinen herangereift gewesen, die Grenze zum Schwachsinn für ganz klar überschritten.
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das lässt sich bis in die zeit nach dem zweiten weltkrieg zurückführen, wo es darum ging, die us-industrie in friedenszeite am laufen zu haltenIch empfinde das auch letztlich als leicht zu deterministisch werdende sozial/geisteswissenschaftliche Sekundärliteratur. Es sind Interpretationen der Wahrheit. Die Wahrheit ist wiederum ganz anders. Che sagt das manchmal. Gefällt mir. Weiss aber nicht, ob wir dasseelbe meinen.
Ökonomie gehört eindeutig zu den sozial/geisteswissenschaften. Ich hab nichts gegen die. Aber man sollte mit Schlußfolgerungen genauso vorsichtig sein, wie ein Programmierer mit seinem Verständnis des von ihm selbst modellierten Systems.
Das gute in meinem Job ist, dass ich täglich merke wie fehlbar meine Annahmen bei der Modellierung eines Systems sind. Auch nur Interpretationen der Wahrheit. Sekundärliteratur.
Die in Gesellschaften gelebte Toleranz steigt und fällt. Die 70er waren die Zeit einer wesentlich ausgeglicheneren Verteilung von Einkommen und weniger Existenzängsten. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Merkmale positiv mit der in einer Gesellschaft gelebten Toleranz korrelieren.
Finanzkrise: Die Einschläge gegen ein UNTRAGBARES SYSTEM (bei mir: Finanzmarkt und nicht Kapitalismus als solcher, diskutier das nicht) treffen immer näher am Zentrum.
Hier Nassim Taleb, ein Ökonomie Professor, Buch-Autor und Ex-Börsenhändler, dessen Buch Black Swans auch von Liberalen sehr geschätzt wird.
Mich haben seine Vorschläge sehr erfreut. Wenn das so weitergeht, bin ich hoch zufrieden:
http://www.ft.com/cms/s/0/5d5aa24e-23a4-11de-996a-00144feabdc0.html
Wir dürfen diese Krise nicht in überideologisierten Konflikten ungenutzt verstreichen lassen.
William Cohans House of Cards zeigt deutlich, dass Wall Street ähnlich agierten wie dot.coms Ende der 90er. Diee gleiche Erschaffung von nicht mehr zu kontrollierenden Maschinen untermalt von feinsten Business-Englisch und der Mentalität einer Horde von Zeitschriften-Abbo Vercheckern.
Nur dass es bei denen direkt um Milliarden und nicht um Millionen, 10- oder Hundert-Tausender ging.
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Aber gerade wenn du von solchen Erlebnissen berichten kannst (mir geht es da wie dem herold - ich habe nur fast verzweifelte, aber meist vergebliche Versuche meiner Mitschüler erleben können, endlich irgendwie irgendjemand zu provozieren), was soll dann das Ersetzen einer Diskussion von Meinungen durch deren Einteilung in Schubladen (und vor allem auch dessen, der sie äußert)?
Es mag subjektives Empfinden sein, aber bei "euch" fällt mir immer wieder auf, dass man sich mit einer Auseinandersetzung in der Sache nicht lange aufhält, sondern schnellstmöglich die Person angeht, die Unliebsames äußert. Und damit meine ich nicht nur die Trolle, die noch nie etwas anderes getan haben...
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Ich würde auch nicht sagen, dass ich die Diskussion von Meinungen durch Einteilen in Schubladen ersetzen würde. Das ist nur die Schublade, in die Du mich und andere steckst. Während Leute wie der Herold ständig und immerfort mit klischeehaften Projektionen, wie denn "die Linke" eigentlich sei, praktisch alles, was von mir oder dem Nörgler, Cassandra oder Netbitch kommentieren, ohne auch nur im Entferntesten zu erfassen, dass sie damit niemanden von uns meinen können, da sie gar nicht erst zuhören (oder zulesen).
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Ich gehe davon, daß dies falsch ist. Mit Ende der 60-iger begannen die westl. Gesellschaften hinsichtlich des Einkommens auseinanderzulaufen.
"... und weniger Existenzängsten. "
Es gab noch keinen Ölpreisschock. Persönliche Freiheiten (u.a. durch die propagierte sexuelle Revolution) wurden staatl. flankiert: "Mehr Demokratie wagen" wurde mit "Mehr Staatsver- schuldung wagen" übersetzt und dementsprechend Einkommen produziert. Der Ausbau des Hochschulsystems verschaffte vielen Einkommen und Lehrstühle, die vorher nur daran hätten schnuppern dürfen, was ihren Revolutionseifer dämpfte.*) Stärkere Individualisierung äußerte sich auch in der Nachfrager-Macht: Freß-Möbel-Reise-Wellen gibt es auch ... nur anders. Der lange zu sich selbst laufende Joschka träumte nur nicht vom Schweinebraten, sondern von den wohlschmeckenden Kräutern der Prowenze.
Anders formuliert: Die die Liberalisierung tragenden Mittel- schicht wurde belohnt, u.a. mit Konsum. Das Einfangen höherer Einkommen durch hohe Steuersätze wurde durch einen heute kaum vorstellbaren Irrsinn von Abschreibungsmög- lichkeiten konterkariert, der erst unter Kohl beendet wurde.
Zudem war die BRD jung und in den 70igern mit einem Stall voller Blagen aus den geburtenstarken 60igern, die allesamt gesund, wohlhabend und kriegsfern
*) Diejenigen, die Ende der 60iger/Anfang der 70iger "Junge Professoren auf die Lehrstühle !" forderten, waren gar nicht mehr dieser Meinung, als sie selber Professoren und >50, was Anfang der 90iger die jungen habil. der Gesellschaftswis- senschaften sichtlich erboste. Kein Wunder, daß die weniger gut drauf waren. :-)
P.S. Zu dem "6er" Schülergarn will ich nichts sagen. Interessant, was der Ho-ho-ho-tschi-GEW alles so mitgemacht haben soll. Gell, wir versteh´n uns. ;-)
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@"Zu dem "6er" Schülergarn will ich nichts sagen. Interessant, was der Ho-ho-ho-tschi-GEW alles so mitgemacht haben soll. Gell, wir versteh´n uns. ;-)" ----
Außer, dass hier bestimmte Reizworte kombiniert werden, ergibt der Satz rein semantisch für mich gar keinen Sinn - außer jetzt der Tatsache, dass Du etwas gegen linke Lehrer hast, womit Du mich aber nicht meinen kannst, da ich weder Lehrer noch überhaupt im Öffentlichen Dienst bin. Diese Deine Vorgehensweise war dem Nörgler ja Anlass für seinen Artikel auf Shifting Reality.
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das Leben ausserhalb der Schublade ist komplizierter als man denkt.
Da sass ich, "Alte Dame" der Göttinger radikalen Linken, gestern abend bei einer netten Lasagne in einem Verbindungshaus, den Geburtstag eines Bundesbruders feiernd.
Mir gegenüber sass ein Mitglied der Hamburger Burschenschaft "Germania". Von dieser Hamburger Burschenschaft hatte ich bereits gehört- durch einen guten Freund, der *nach* seinem Jura-Studium in unserer schönen Stadt beschloss, einem pflichtschlagenden Corps in seiner neuen Heimatstadt beizutreten. Der "Curry", wie man es in einschlägigen Kreisen nennt, berichtete mir vom Stiftungsfest der "Germania", wo " besonders schlaue Burschis" (O-Ton) im Keller ihrer Hauses bei geöffneten Fenstern Sieg-Heil skandierten- während vor dem Gartentor die Polizei die Hamburger Antifa zurückhielt. Nun ja... danach konnte zumindest keiner mehr behaupten, dass die Behauptung, dort würde der NS verherrlicht eine Erfindung der Antifa sei.
Besagter Burschenschaftler legte eine minimal andere Version dar. Danach hat ein einzelner Bundesbruder gerufen, der dann sehr schnell vor die Tür gesetzt wurde.
Im Verlauf des Abends erklärte dieser wirklich nette Mensch, dass seiner Ansicht nach es die Pflicht eines jeden Bürgers sei, unverschämten städtischen Angestellten auf der Stelle eine Ohrfeige zu verpassen, wenn sie ihren Verwaltungsfetisch am Bürger auslebten, dass die RAF zu früh aufgehört hat, dass der braune Sumpf in der BRD so tief sei, dass er kaum trockenzulegen wäre und so weiter. Der klang wie mein Bekanntenkreis vor 15 Jahren :)
Und was will uns diese Geschichte sagen?
Dass es sich nicht lohnt, Leute fix mit einem Laberl "XY" zu versehen und in Schubladen zu stecken.
Und das manchmal das Leben komplizierter ist als "rechts vs links".
Mein Lieblings-Corpsstudent, der mich anrief, um mich etwas verdattert zu fragen, ob ich ihm bitte die Linke erklären könnte- es gäbe da wohl Leute, die Israel und die USA abfeierten. Wie geht denn das. Als er auflegte, war er zwar schlauer, aber nicht weniger verwirrt.
Da sitze ich nun an meinem Schreibtisch- auf demselbigen Seidler, das Messbuch von 1963 und Monsieur Foucault, auf dem Seitenregal Marx, Freire, Diamond und Ackermann (den Historiker, nicht den DB-Obermuckel) und habe eigentlich bei dem Wetter Lust, meinen Mann auf eine Traininingsrunde auf den Rasen zu locken- aber unsere Nachbar sterben glaub ich, wenn ich meinen (so etwa 15 Jahre alten) Kampfstab heraushole und damit rausgehe.
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Selbst wenn man sich von einer Pauschalabwertung ge- oder betroffen fühlt, ist es doch eigentlich das falsche Gegenmittel, mit einer individuellen persönlichen Abwertung zu antworten.
Zumal jeder, der Pauschalaussagen trifft, wissen muss, dass sie in vielen Fällen eben auch nicht zutreffen.
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Interessant. Ja, nein, vielleicht...
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Im Übrigen finde ich Argumente ad Hominem inzwischen immer Reizvoller. Sind nicht so lahm (hihi, lahm) zu lesen, wie der sonstige Schmonz oft, und wer damit nicht klar kommt, ist in der Blogosphäre eh nur bedingt richtig aufgehoben.
So, jetzt geh ich telephonieren. Frohe Ostern allerseits!
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Das wäre schade. Aber dem ist auch nicht so.
Ebenso Frohe Ostern!
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Oder, anders: Bei Typen wie J.R. ist eh klar, daß man sie schlicht ignoriert, wenn man nicht gerade anmerken möchte, daß es sogar für seine Klasse noch enttäuschend ist, daß er seine Beleidigungen jetzt schon mit Nörglers Bildern zu schmücken nötig hat. Beim Nörgler dagegen geht das nicht; das wissen wir, das weiß er. Deswegen wird sich nix ändern und wir können uns auch gleich mit dem Status quo abfinden. Erziehbar ist der nicht mehr.
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"Zum Selbstbezeugen von Zuständen in den Siebzigern bin ich zwar zu jung, halte aber mit der Annahme, die ganzen ungeschorenen entnazifizierten deutschen Wirtschaftswunderbaren seien in den Siebzigern bereits alle zu voll funktionstüchtigen Toleranzmaschinen herangereift gewesen, die Grenze zum Schwachsinn für ganz klar überschritten"
Das möchte ich einfach nur unterschreiben, jede weitere Äusserung dazu überflüssig.
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Man selbst mag seinen Oberlippenbart für extrem individuell halten, das Gegenüber sieht nur die verbreitete Schnodderbremse.
Deswegen: dem anderen zugestehen, dass auch er sich für ein Individuum halten könnte, seine Weisungen nicht aus der politischen Zentrale für XY jeden Morgen per Fax erhält und sehen, dass zwar sein Argumentationsansatz aus Schublade A kommen könnten, er deswegen aber nicht gleich den ganzen Schrank nehmen muss.
Guten Morgen allerseits!
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als politisch Polysexueller würd ich das einfach als einen Ausfluß einer inzwischen völlig metastasierten Polemik der Reagonomics aus den 80ern werten.
Rayson ist dafür eigentlich viel zu intelligent und im Grunde ein gutmütiger Mensch (denk ich).
Über seinem Bett hängt ein Poster:
"Ich darf mein Wissen über Public Choice / Institutional Economics nicht auf die Vorgänge auf den Finanzmärkten der letzten Jahre anwenden."
Diese ganzen schönen Ideengebäude geben die sowieso fliessende Wirklichkeit ohnehin nur unvollkommen wider.
Die Karten werden neu gemischt.
Wall Street hat letztes Jahr Konkurs angemeldet. Bear Stearns, Lehman Brothers, Merill Lynch wurde knapp noch aufgekauft, etc. Anfang der 80er war ein Epochenwandel. Jetzt auch.
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https://www.youtube.com/watch?v=Kcy5M72ioak
https://www.youtube.com/watch?v=SCPUa5XN6v4
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