Dienstag, 7. April 2009
Warum die DDR nichts Linkes war und Nörgler at his best
Hier sage ich jetzt mal glatt: Lesebefehl!

http://shiftingreality.wordpress.com/2009/04/05/wie-der-norgler-und-der-herold-die-ddr-besuchten

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Kenn ich doch schon ;-)

Deine Überschrift finde ich aber falsch. Die DDR gehört, wie das ganze Thema Stalinismus, zur Linken. Damit muss man sich schon auseinandersetzen. Einfach zu sagen, die waren nicht Links ... Ich weiß ja nicht.

Naja. Alter Hut. Und wahrscheinlich meinst Du ja auch was ganz anderes ...

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Sich mit Stalinismus auseinandersetzen ist eine Sache (wobei ich auch noch einmal zwischen Stalinismus und Realsozialismus unterscheiden würde, die DDR und der Warschauer Pakt nach 1958 kannten nämlich keinen Gulag, keine massenhaft durchgeführte Gehirnwäsche und keine ständigen Säuberungskampagnen mit Schauprozessen). Eine andere Sache ist es, wie man dieses im Zusammenhang mit linken Zielen und Idealen bewertet. Und davon findet sich im Stalinismus, im Maoismus und Realsozialismus kaum etwas wieder. Die undogmatische und basisdemokatische Linke hat damit halt nichts zu tun. Momorulez ging einmal so weit, dass er dem ganzen staatsautoritären Krempel absprach, überhaupt noch links zu sein. Ich würde dann eher zwischen einer zentralistisch-autoritären und einer dezentral-antiautoritären Linken unterscheiden. Und ansonsten ist es natürlich auch Sinn und Zweck einer Überschrift, Aufmerksamkeit zu generieren ;-)

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wobei die Grenzen da immer schwer zu ziehen sind und auch stark vom gesellschaftlichen Kontext abhängen und das entscheidende Kriterium da die Praxis ist ... jedenfalls habe ich beispielsweise einzelne MLer kennengelernt, wo ich weitaus weniger Befürchtungen habe dass diese in Machtpositionen Scheisse bauen als so einige Gestalten aus der autonomen/anarchistischen Szene ... und auch die westeuropäische Maoismusrezeption ist da um einiges komplexer und vielfältiger

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@"und auch die westeuropäische Maoismusrezeption ist da um einiges komplexer und vielfältiger" ------ Wenn wir uns die maoistische und in der Praxis z.T. basisdemokratische Gauche Proletarienne angucken oder die operaistische Lotta Continua bzw. den KB, der auch eine maoistische Phase hatte stimmt das. Ich hatte primär den Maoismus in seiner Regimephase in China im Auge.

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DDR-links ist so ähnlich wie chavistisch.
Sehr hierarchisch, an der Spitze stehen die "Guten", die gegen irgendeinen eingebildeten "Feind" kämpfen.
Der Rest wedelt mit Fähnchen.
So ähnlich wie dieser Tanker in dem Film "Waterworld".

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Nein, mit Chavez hatte das eher wenig Ähnlichkeit, dann könnte man auch sagen "Adenauer war so ähnlich wie Brüning" oder "Hitler war so eine Art Peron, nur böser" oder der heute erfreulicherweise verurteilte Fujimori wäre ein peruanischer Mussolini gewesen. Das führt zu nichts.

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Beweg Deinen Hintern!
Tanz den Mussolini - oder den hier!

http://www.youtube.com/watch?v=fYDo9BIeNHg

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Salt, musst Du eigentlich wirklich zu jedem Thema einen Südamerika- und möglichst noch Chavez-Bezug finden? Ist hier doch völlig off topic!

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@wch: Konzidiere da gewisse autistische Tendenzen bei mir. Will das eigentlich nicht mehr oder ich müßte das alles auf einer eigenen Seite schreiben. Eine Kombination von starken Meinungen und vielen "abers". Mit dem verlinkten Monty Python youtube stimme ich übrigens überein. Es war schrecklich. Aber ich wills ja lassen.

Zu Deutschland:
Nun da die strukturelle Krise des internationalen Finanzmarktes und die weltweite Rezession immer stärker die reale Welt erreicht, wird der Konflikt über die "Wiedervereinigung" aufbrechen.
Ich seh da starkes Polarisierungspotential. Das Aufbrechen von unbewältigten Konflikten. Auch in meinen eigenen Emotionen. Aktuell muß ein Ostdeutscher einfach nur ein wenig übermässig agressiv in Emails formulieren und in meinem Kopfkino marschiert die preußische Armee in das freie Rheinland ein.
Vermutlich schneidet das durch die Anhänger aller politischen Ideologien konservativ, liberal, sozialdemokratisch und auch ganz links.

Übrigens ein sehr schöner Text, der oben verlinkte.

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Auweia …
saltoftheearth, mach Dir mal ein paar schöne Tage in Leipzig oder so, dann verschwindet diese seltsamen Gefühle vielleicht ganz von alleine.

Ein Ost-West-Konflikt ist für mich im Jahre 2009 so ziemlich das letzte welches mir (nicht nur angesichts der Krise) in den Kopf kommt.

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ansonsten waren einige der Staats-KPen durchaus in der Lage emanzipatorische Tendenzen hervorzubringen (Gross-Budapester Arbeiterrat 1956, Prager Frühling 1968, die "Proletarische Allianz Hunan" während der Kulturrevolution, welche die Losung "Bombardiert das Hauptquartier" ernster als Mao nahm) ... denke, dass da Faktoren wie "Verstaatlichungsgrad" bzw. "Verstaatlichungsdauer" wie auch spezifische Traditionen der jeweiligen Partei eine grosse Rolle spielen, ... in der KPdSU gab es 1991 als sichtbare Kraft nur noch diejenigen, welche am bürokratischen System festhalten wollten (tendenziell v.a. Verwaltungs- und ParteibürokratInnen, Militär) und diejenigen, welche von der Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel zum Privatbesitz an diesen übergehen wollten und sich von der Bürokratie zur Bourgeoisie transformierten (tendenziell v.a. Betriebsdirektoren)

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Unbedingt lesen - allein schon wg. der Wortwahl in Text und Kommentaren.

"D-Mark-Pöbel, Gesoxe, paketsüchtige Verwandtschaft, degenerierte (Schicksals-)Ergebene ... "

... wenn sich hier jemand so über Außenseiter der Gesellschaft", über Schwule/Lesben oder MigrantInnen äußerte, brauchte @ché ein Beatmungsgerät, um trotz gerechter Empörung den Tag zu überstehen.

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Quo vadis, Genosse?
@ che

Wenn die DDR nicht "Links" war dann ist die Wallstreet auch nicht als "Kapitalistisch" zu bezeichnen.

Bittehalte doch mal Rücksprache mit Herrn Bsirske, Frau Pau, Frau Silke Maier-Witt oder Herrn Gysi ob die DDR "Links" war, sie werden sicher eine eigene Meinung dazu vertreten.

Und, ehrlich gesagt, die Meinung der real existierenden (Ex)Machthaber und deren Handlanger zu einem solchen Thema ist allemal schwerwiegender, weil die Wirklichkeit und evtl. auch die zukünftige Wirklichkeit prägend, als die eines "basisdemokratischen" Vonlinkslallers der unter Realitätselberbacken leidet, also des sprichwörtlichen "unnützen Idioten".


Wobei ich ausdrücklich keinen der hier Schreibenden oder Lesenden damit meine, um Missverständnisse zu vermeiden.

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@"brauchte @ché ein Beatmungsgerät, um trotz gerechter Empörung den Tag zu überstehen." ------

Du möchtest sicher nicht wissen, wie ich so privat mit manchen Leuten rede. Politisch ungefähr so korrekt wie Zuhältersprache. Die Vorstellung, weil man Linker sei sei man automatisch PC-moralisch ist halt auch nur so ein Mythos. Auf einer Party spielten schwarze Kumpels auch schon mal "Hier kommt der Zulu-Mann, der Zulu- Mann, der zwölfmal hintereinander kann," und wir amüsierten uns über die "Rassismus-Sexismus"-Beschwerden der politisch korrekten Moralfraktion. "Na Che, alter Herrenmensch, wen hast heute ins Gas geschickt?" begrüßte mich mal ein kurdischer Kumpel auf der Straße, und ich witzelte über die Abwesenheit eines anderen Kurden bei einer Verabredung "Typisch Flüchtling, immer auf der Flucht."


Auf ein besonders dümmliches Statement fragte ich auch schon mal, was das eigentlich für ein Gefühl sei, wenn bei jeder Kopfbewegung die Jauche zwischen den Ohren Wellen schlägt.

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@Lebemann, die DDR war insoweit links, wie Hilter rechts war. Die anarchsosyndikalistische Rebellion in Katalonien 1936 war auch links, und ebenso Franz Josef Strauss rechts. Der Pariser Mai war links und die Karlsbader Beschlüsse rechts. Lässt sich das alles subsummieren? Nein, tut es nicht. Und vom basisdemokratischen-linken Standpunkt steht die DDR zwar links, aber rechts von einem selber. Bzw, eigentlich müsste man dafür noch oben-unten vorne-hinten-Dimensionen einführen, da das gängige politische Koordinatensystem nicht ausreicht. Zentralistisch-diktatorisch links oder denzentral-basisdemokratisch ebenso wie das Verhältnis zur technologischen Moderne und zum Positivismus spielen da ebenso hinein wie das zu Sexualität und ästhetischer Theorie und zu Autorität, Disziplin usw.

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Ist ein Beat-Mungs Gerät so eine Art hohler Baumstamm auf dem die grinsenden Kumpels den "Zulu-Mann-der-zwölfmal-an-jeweils-anderen-Orten-Sozialhilfeantrag-einreichen-kann" Riff trommeln?


Oder wie kommen wir jetzt auf das Beat-Mungs Gerät?

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Die Linken aus Lönneberga.
@ Che

Insofern wäre das Zentrum des Koordinatenkreuzes die jeweilige Person und was sie sich so zur Welt zusammenreimt. Es gäbe also keine Form von Realität sondern lediglich parallele, schlimmstenfalls konkurrierende Diskurse.

Interessanter Ansatz, macht aber die Begriffe "Links" und "Rechts" an sich Ergänzugsbedürftig im Sinne von "also, in dem was ich mir so als Links zusammenreime...".

Insofern wäre den Begriff "Links" weiterhin zu benutzen blanker Unsinn. Es gilt das Prinzip Pippi Langstrumpf: ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt.

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@lebemann:
Die Komplexität der Welt bringt es mit sich, dass die politischen Standortbestimmungen links und rechts allenfalls noch für eine Groborientierung taugen, aber für mehr auch nicht. Wenn man sich als Linker (Disclaimer: Ich bin keiner) nicht in pauschale Sippenhaft nehmen lassen will für Stalinismus, Rote Khmer und DDR, bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als sein "links"-Sein an ein paar weiteren Koordinaten genauer festzumachen. Was ist das Problem? Katholisch sein heißt ja heutzutage auch nicht zwingend, das man jeden dogmatischen Furz aus dem Vatikan für unfehlbaren Weihrauch hält.

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@mark

Da ist ja kein "Problem", nirgends.

ich schrub lediglich das der Begriff "Links" dann stets einer Ergänzug bedarf, wenn er denn benutzt wird, möglichweise und je nach persönlichen Befindlichkeits-Koordinaten halt auch gern über mehrere Seiten.

Das Lustige ist dabei ja das die Diskussion über oder Ettikettierung mit "Links" damit belanglos würde.

Aber: was für ein armseliges Schicksal - das ganze Leben stramm links gewesen und dann vor der Erkenntnis der strammen Belanglosigkeit stehen.

@ che

Wenn schon die sexuellen Befindlichkeiten ins "Linkssein" spielen, dann finde ich es echt ungerecht das Religion, Aberglaube und die Einflüsterungen der dünnen, körperlosen Stimmen, die den Blogger-nick monoma plagen, nicht in Deine Definition fallen.

Spalter!

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@lebemann:
Ich verstehe, was Du meinst. Ein anderer Weg, den von Max Goldt im Zusammenhang mit links sein mal so treffend genannten "Zwangskopplungen" zu entgehen, bestünde darin, sich den linken Schuh gar nicht (oder nicht mehr) anzuziehen. Kann man machen, ich lebe es ja auch vor. ;-)

Aber was will man machen, wenn man in diesen Traditionen doch mehr verwurzelt ist? Dass das Eingrenzen oder differenziertere Definieren unausweichlich in die Belanglosigkeit jeglichen Linksseins führt, sehe ich eigentlich nicht. Es liefert vielleicht dem politischen Gegner nur nicht mehr so billige Feindbilder. Nach dem Motto: "Du bist links - dann geh doch rüber nach Nordkorea!"

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@ mark

Pardon, ich hatte mich missverständlich ausgedrückt.

Das Eingrenzen bzw. differenziertere Definieren findet hier imho gerade nicht statt, vielmehr findet ein beliebiges Erweitern um hauptsächlich persönliche Dimensionen wie Sexualität, diverse Befindlichkeiten und Zipperlein statt die zu einer Entgrenzung des Begriffes "Links" führen.

Und die Entgrenzung führt zwangsläufig in die Beliebigkeit.

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@hauptsächlich persönliche Dimensionen:
Naja, Sexualität und dergleichen miteinzubeziehen, das ist schon linke 68er-Tradition im Sinne von "Das Private ist politisch".

Ob man die Zusammenhänge Patriarchat/Kapitalismus nun im einzelnen nachvollzieht oder nicht - man kann heute nicht mehr so tun, als hätte es diese Ansätze und Diskussionen nie gegeben und "das politische" wäre immer noch das gleiche wie zu Zeiten von Marx und Bebel.

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Ein Stumpf, ein Stock, ein lebemann
"Es gilt das Prinzip Pippi Langstrumpf: ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt."

Diese Aussage des lebemann passt zwar nicht zu dem, was er eigentlich sagen wollte: Das "Prinzip Pippi Langstrumpf", wenn man es schon so nennt, hat nämlich nichts mit beliebiger WAHRNEHMUNG der Welt zu tun. Das war es aber, was der Dummkopf eigentlich kritisieren wollte.

Und dennoch ist seiner Birne da, wenn auch unfreiwillig, etwas sehr Schönes entfleucht. Die Welt so MACHEN, wie sie mir gefällt? Aber ja doch! Aus Sicht des Konfektionsmenschen (nebenbei: woher nimmt der Hochstapler eigentlich den Mut, sich ausgerechnet Lebemann zu nennen?) ist das etwas Beängstigendes, etwas Weltfremdes, etwas Hassenswertes. Aus MEINER SICHT jedoch, das heißt aus der Sicht, des unverschämten, des souveränen, des legeren Menschen, ist das oben benannte Prinzip die Essenz des Lebens selbst.

Aus diesen unterschiedlichen Perspektiven speisen sich dann auch die diametral entgegensetzten Vorstellungen davon, was links sei. Insofern, als kleiner Rat an Che, erübrigt sich eigentlich die Notwendigkeit, sich von DDR, KP-XYZ und politischer Korrektheit ständig distanzieren zu müssen. Für lebemann, Herold und die anderen Krämerseelen, da sie längst nicht nur fett, sondern auch innerlich zugerichtet sind, reicht der Horizont von Ost-Berlin bis zur Wall Street. Was wir meinen, können sie gar nicht (mehr) denken.

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Omg, auch der noergler hat jetzt die multiplenickitis.

Sehr souverän.

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Das ist sicher nicht noergler.
´nsofern, als kleiner Rat an Che, erübrigt sich eigentlich die Notwendigkeit, sich von DDR, KP-XYZ und politischer Korrektheit ständig distanzieren zu müssen.
Tippe eher aus so einen aus der Zone, der von der Volksfront unter disziplinierter Blauhemden-Führung feucht träumt.
Gegen solche Leute bin ich btw. voll Populismus-kompatibel.

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Erstens hab ich nicht genörgelt, lebemann, und zweitens, saltoftheearth, hab ich mit dem von dir aus dem Zusammenhang gerissenen Satz das Gegenteil davon ausgedrückt, was du Genius dort hineingelesen hast.

Ich will aber mal nicht so sein, und mach es noch mal schön anschaulich für unseren Salzstreuer:

Wenn man die Möglichkeiten der Welt nur auf einer eindimensionalen Achse sich vorstellt, auf der es östlich in Richtung Ost-Berlin und westlich in richtig Wall Street geht, dann kann eine Zuordnung der eigenen Position sich zwangsläufig nur auf dieser Achse abspielen. Jede Kritik an der Wall Street bringt mich sozusagen auf der Achse automatisch weiter in Richtung Ost-Berlin. Distanzier ich mich nun, erschreckt vom Lebemann, wiederum von Plattenbau und Stasi, rück ich wieder, ganz lögisch, zurück in die Nähe der Wolkenkratzer New Yorks. Und so versuchen all die Herolde und Lebemänner die Linke die ganze Zeit vor sich herzutreiben, zwingen sie nach links zu hüpfen, um sie dann schnell wieder nach rechts zu scheuchen.

So sieht es aus, wenn sich Linke zu viel rechtfertigen.

Wenn man aber die Phantasie, den Willen und die geistige Potenz hat, etwas NOCH NICHT SO DAGEWESENES (dazu braucht man aber die y-Achse!) zu denken, dann erübrigt sich dieses Schauspiel. Und darum geht es. Wenn Che euch auf der Position (x,y) zuwinkt, dann seht ihr ihn auf der (x,0). Und wenn Che seine Y-Koordinate verändert, glaubt ihr, er habe sich gar nicht bewegt. Und spricht er zB von der Vergesellschaftung von Produktionsmitteln, bewegt er sich für euch auf der x-Achse in Richtig Osten. In Wahrheit hat er sich aber auf der y-Achse, die ihr nicht wahrnehmt, nach oben z.B. in Richtung kommunaler Autonomie bewegt. usw. Und natürlich, es gibt sogar noch eine Z-Achse.

Quintessenz: Che braucht sich also nicht für die DDR zu rechtfertigen, wenn seine Koordinaten, sagen wir, (10,10,10) sind, und die der DDR (10,-10,-10). Das glaubt aber der, der nur die (10) sieht.

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Ich bin sehr für Kritik an der Wall Street. Hab aber den Eindruck, dass sich kaum einer mit den Vorgängen auseinandersetzt.
John J macht das hier: http://tinyurl.com/c6g4x3
Dagegen untersuchen viele Leute auf liberaler und linker Seite zur Zeit nämlich gar nicht die Elemente der Wall Street, die gescheitert sind. Sie benutzen die einfach als Symbole ihrer vorgefertigten Abbildung der Realität.

Du beschwerst dich darüber, dass du in ein Kasterl gesteckt wirst und machst selbst das Kasterl "Krämerseelen" auf.

Und du hast einen schönen nie dagewesenen Berggipfel mit kübelweise Liebe im Ärmel und you know its gonna be allright.

Und hinter der Karnevalsmaske "Kommunale Autonomie" steht so oft die übelste Form der Zentralisierung und ich will ja nicht mehr über südliche Meere reden... Aber ich kann dir versichern. Wenn Preise nicht mehr über Märkte festgelegt werden, dann bestimmt eine zentrale Instanz gerechte Preise. Und das ist ein dickes Problem.

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Wie der Nörgler und der Lebemann die Sprachlogik besuchten
Nein, lebemann, ich bin nicht der Urfaust. Man hätte es an der Diktion sehen können. Ein wenig Sensibilität für sprachliche Sachverhalte hätte hingereicht, um das zu erkennen.

Witzig finde ich, wie Du die Namen Bsirske, Pau, Maier-Witt und Gysi, üblicherweise bei Dir Synonyme für Vollverblödung, zu Zeugen Deiner eigenen These aufrufst. Wenn das aber alles Deppen sind – was ist dann von Deiner These zu halten?
Möchten wir nicht gar sagen, wer auf Deppen sich beruft, ist selber einer?

Davon ab, sind die vorgenannten Damen und Herren nicht allesamt sich sicher über einen "Links"-Charakter der DDR. Das hast Du nur gerade erfunden. Das darfst Du aber mit Bsirske et. al. diskutieren, mit denen Dich die Gemeinsamkeit Eueres fanatischen Glaubens verbindet, das Gequengel um die Begriffsbestimmung von "links" sei eine relevante Veranstaltung – Fundamentalisten unter sich.

Es ist schon Asche in meinem Mund, aber man kann es wohl nicht oft genug erklären: Die DDR war eine staatskapitalistische Veranstaltung zum Zweck der nachholenden Modernisierung. Das haben sie, ohne es recht zu merken, mit ihrem Slogan "Überholen ohne einzuholen!" selber zugeben müssen. Auf "Weltniveau" wollte man immer kommen. Aber Weltniveau war Westniveau. Das Kriterium war der avancierte Kapitalismus, demgegenüber man die Rückständigkeit empfand.

Es ist das, was man einen Treppenwitz der Weltgeschichte nennt, wenn der Lebemann die DDR-Bewertung des ZK der SED mitvollzieht, und das, obwohl es – Wuhaha! – die SED nicht einmal mehr gibt.
Lebemann, mach' uns den Modrow – irgendeine starke Seite wirst Du ja haben!

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Wo hier schon der Name Maier-Witt fiel: Ich erinnere mich an eine Gerichtsverhandlung, wo Eva-Sybille Haule von einem Bundesanwalt gefragt wurde, ob sie etwas über die inneren Strukturen der RAF erzählen könne. Sie erwiderte: "mit Leuten wie Ihnen rede ich nicht, auf Leute wie Sie schieße ich!". Soviel mal zu der Ähnlichkeit solcher Leute z.B. mit Bsirske ;-)

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Nichts da, alles eine Sauce
La sauce gauchienne: RAF, Gewerkschaften, Linkspartei, Umweltgruppen, DDR. Wer solche Begriffspaarungen ernst meint sollte sich mal mit jemandem von der CGT unterhalten, da gibts dann ganz urproletarisch was geballert. Oder ne Einladung, das doch mal bei nem Rot(sic!)wein zu besprechen.

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@ "Katholisch sein heißt ja heutzutage auch nicht zwingend, das man jeden dogmatischen Furz aus dem Vatikan für unfehlbaren Weihrauch hält." --- Da fällt mir zum Bleistift ein Ordensgeneral der Franziskaner ein, der Tausende italienische Juden in den Franziskanerklöstern Italiens unterbrachte, um sie vor der Deportation in die Vernichtungslager zu schützen. Als er aufgefordert wurde, diese der SS zu überstellen, weil es eine entsprechende Vereinbarung zwischen Hitler und Mussolini gäbe und ein Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem NS-Regime bestehe erwiderte er: "Was kümmert mich Hitler, was kümmert mich Mussolini, was kümmert mich der Papst (er sagte nicht "Heiliger Vater")? Wir sind die Nachkommen des Heiligen Franziskus und der Heiligen Clara. Wir haben unseren Auftrag von GOTT."


Und dazu fallen mir dann auch Erzbischof Romero in El Salvador und Dom Helder Camara in Brasilien ein.


Der Linken näher als der römischen Amtskirche.

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"Was kümmert mich Hitler, was kümmert mich Mussolini, was kümmert mich der Papst (er sagte nicht "Heiliger Vater")? Wir sind die Nachkommen des Heiligen Franziskus und der Heiligen Clara. Wir haben unseren Auftrag von GOTT."

Katholisch ist das nicht. Christlich motiviert durchaus, aber eben nicht katholisch. Die Berufung auf ein paar Heilige reicht da nicht aus.

Das heißt allerdings nicht, dass man die entsprechende Haltung nicht auch katholisch rechtfertigen könnte. Allerdings kaum römisch-katholisch.

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Schokoostereier bitte ohne Alkohol !
"RAF, Gewerkschaften, Linkspartei, Umweltgruppen, DDR. Wer solche Begriffspaarungen ernst meint sollte sich mal mit jemandem von der CGT unterhalten, da gibts dann ganz urproletarisch was geballert."

Ausgerechnet das Gewerkschaftsanhängsel des ehem. Wurmfortsatzes der KPdSu(B) (formerly known as KPF) als proletarisches Gegenbeispiel für die "Verstrickung" zu nehmen, deutet - wenn obige Empfehlung nicht greift - auf eine gesunde Prise Humor.

Da dreht sich ja George Marchais im Grabe um.

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DDR, Links etc ...
Sicher war der Realsozialismus am Ende nicht mehr auf so eine Art stalinistisch, wie zu Stalins Zeiten (und noch eine Zeitlang danach). Aber eine ungebrochen mechanistische Marx-Interpretation hat es da ja wohl gegeben. Hält man das ehemalige realsozialistische Lager zudem für eine Art erstarrte Übergangsgesellschaft, was mir plausibel scheint, deren Ursprünge schon in der Arbeiterbewegung, Arbeiterklasse etc. liegen, dann muss man wohl von einem Problem innerhalb "der Linken" sprechen. "Wir" haben halt (leider) auch unsere Leichen im Keller.

Wie auch immer. Jenseits davon scheint mir die Auffassung richtig, dass der Stalinismus die Probleme jeden Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus spiegelt. Innerhalb eines konkreten historischen Kontextes. Und als konkretes historisches Phänomen. Stichwort Substitutionismus und Erziehungsdiktatur.

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Das Problem ist dabei nur, dass ich mich selber in einer Traditionslinie verorte, die eher auf die Sozialrevolutionäre (linker Flügel), die niederländischen Anarchosyndikalisten, die sich seit 1905 Autonome nannten, Nestor Machno, die CNT und spanische CGT, auch noch Rosa Luxemburg und die Wobbler zurückgeht, und der Großteil der autonomen Szene, wie ich sie kennengelernt habe steht ebenfalls in dieser Tradition, wenn sie denn überhaupt eine Tradition hat. Und das ist einfach eine völlig andere Geschichte als der Realsozialismus und Stalinismus.

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eigentlich braucht man dem gelernten ddr-bürger nur eine frage zu stellen, um zu wissen, woran man ist:
was halten sie von der ´68-bewegung in der brd?

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A point, mon ami, cést ca!

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Ich halte es für eine reichlich defensive und wenig sinnvolle Einstellung, Meinungen danach einteilen zu wollen, "woran man" bei einem speziellen Gegenüber "ist". Aber sie entspricht meinen Erfahrungen mit dem "linken Lager".

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Das war das Wort zum Sonntag. Es sprach: Heinz Spack live aus seinem "Wägelchen im Graben".

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Abgesehen davon, daß der gelernte DDR-Bürger mit "68" recht wenig anfangen kann ... und auch mit vielen sozio- und polit-kulturellen Anspielungen des Westens Schwierigkeiten hat (e.v.v.) ...

... sollte man doch erwähnen, daß "68" in Sachen Privateigentum, bürgerliches Leben und Konsumneigung relativ wenig geändert hat. Oder um es zu sloterdijkisieren: "68" hat der kapitalistischen Konsumgesellschaft zum Durchbruch verholfen.

Ich zum Beispiel finde es sehr angenehm, daß die "68er" und ihre unmittelbaren Nachfolger dafür gesorgt haben, daß man ohne große moralische Bedenken - und ohne altersdiskriminierenden feministischen Protest - 20, 30 Jahre jüngere Freundinnen/Ehefrauen haben kann.

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@rayson:n Das hat nicht mit einem "linken Lager" zu tun, sondern mit Alltagserfahrungen. Ich erinnere mich lebhaft daran, wie man sich in den 70ern allein dafür, dass man als Junge mit langen Haaren und bunter Kleidung herumrannte, sich "verrecken, vergasen", "Ihr seid nicht unsere Kinder, ihr gehört ins Lager!" und "Unterm Führer hätte es sowas wie euch nicht gegeben!" anhören musste, von gefühlt so 20 Prozent der männlichen Bevölkerung über 50. Und die SED-orthodoxen DDR-Bürger, auch noch nach der DDR, reagierten auf ähnliche Äußerungen des im westlichen Kontext linken Freaktums genauso, nur dass sie aus naheliegenden Gründen nicht mit dem Führer, sondern anderen Vernichtungsfantasien argumentierten.

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"Ich erinnere mich lebhaft daran, wie man sich in den 70ern allein dafür,...

Es fehlt noch der Hinweis auf Autobahnen. Aber im Ernst: @ché, wo bis Du in dern 70igern aufgewachsen ? Colonia Dignidad, Chile ?

Ich habe in den 70igern in der Grundschule hebräische Lieder gelernt.

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Ich nicht. Ich habe mitbekommen, wie Mitschüler nicht versetzt wurden, weil sie der Meinung waren, Baader und Co. hätten keinen Selbstmord begangen (und workingclasshero hat da, so weit ich mich erinnere, noch viel heftigere Sachen erlebt), wir wurden bei einem Schulausflug an die DDR-Grenze angehalten, laut Pfui! zu rufen, und bei jedem Starfighter-Absturz erläuterte unser Klassenlehrer mit staatsmännischer Miene, wie sehr die Bundeswehr dieses Flugzeug bräuchte. Wir hatten bis 1976 auch Luftschutzübungen und einen Kurs "Selbstschutz im Verteidigungsfall".


Natürlich war das eine Zeit lautstarker Jugendproteste und hedonistischen Überschwangs mit Umsonst&Draußen-Konzerten usw. Aber ich habe die ablehnende Haltung, die der konservative Teil der Eltern- und Großelterngeneration uns entgegenbrachte durchaus als Nazihaltung mit gedachter Vernichtungsoption erlebt.

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@"Ausgerechnet das Gewerkschaftsanhängsel des ehem. Wurmfortsatzes der KPdSu(B) (formerly known as KPF) als proletarisches Gegenbeispiel für die "Verstrickung" zu nehmen" ------ Nach der Logik ließe sich die IG Metall als Gewerkschaftsanhängsel der NRW-SPD beschreiben, nur dass es bei der im Gegensatz zur CGT nicht drauf steht. Die CGT ist eine früher mal prokommunistische Parteirichtungsgewerkschaft gewesen, aber durchaus unabhängig und basisverbunden. Und die KPF lässt sich auch nicht wirklich als "Wurmfortsatz der KPDSU" bezeichnen. Auf der einen Seite hat sie ideologisch ziemlich viel Scheiß, den die Russen so gemacht haben gerechtfertigt, bis zum Afghanistan-Krieg, auf der anderen Seite aber auch die gegen die Sowjetunion gerichteten Atomwaffen der Force de Frappe legitimiert. Es ist halt eine französische Partei, und der Franzose als Solcher ist hauptberuflich in erster Linie Franzose, also Patriot. Dazu kommt, dass die französische Linke in klassen- und arbeitskämpferischer Hinsicht von einer in Deutschland gar nicht vorstellbaren Miltanz ist, in Hinblick auf die große Staatspolitik aber ein Fleisch gewordener Kompromiss. So hatte die KPF die erste Regierung Mitterand toleriert, aber keine Minister ins Kabinett geschickt, um bürgerliche Wähler nicht zu verschrecken, eine Haltung, die schon die PCF unter dem "nationalen Stalin" Maurice Thorez in der Volksfont eingenommen hatte. "Niemals regieren, aber Schlimmeres verhindern", das kann man etwa als KPF-Grundhaltung bezeichnen, und das ist doch von der Machtmenschenhaltung der SED-Genossen weit entfernt. In Deutschland hat das lediglich die Fundi-Fraktion der Grünen von 1982-88 durchgehalten. Und so ist denn auch der durchschnittliche CGT-Arbeiter mental vom knutogermanischen deutschen Kommunisten sehr weit entfernt. Gar nicht zahm ist man wie gesagt auf der Straße. Ich weiß noch, wie bei einem Streik anlässlich einer drohenden Zechenschließung im lothringischen Longwy die Stahlarbeiter alle Eisenbahngleise, die die region mit der Außenwelt verbanden durchflexten, Weichen einbetonierten, das Gästehaus ihres Stahlkonzerns niederbrannten und bei einer Demo einen Wasserwerfer der Polizei mit einem Bulldozer umkippten. In Deutschland hätte man jetzt wahrscheinlich den Notstand verhängt und Panzer aufmarschieren lassen (tatsächlich trainierte der BGS zu dieser Zeit auf dem Truppenübungsplatz Sennelager die Niederschlagung von Arbeiterunruhen u.a. unter Einsatz von Sturmgewehren mit Granatwerfer-Zusatzlauf), nur macht der deutsche Arbeiter nun einmal so etwas nicht. In Frankreich haben Bischöfe die streikenden Arbeiter ermutigt, und Hit 1 in den französischen Charts hieß "C´est bon pur le moral".

Und ansonsten sieht bei der Linken in romanischen Ländern, zumindest, wenn man preußische Vorstellungen von Konsequenz gelernt hat, vieles etwas merkwürdig phasenverschoben aus. Da gab es mit der Gauche Proletarienne eine durchaus basisdemokratische linksextreme Partei, die theoretisch aber schlimmste Maovergottung betrieb und Aktionen wie Streiks, Besetzungen, Boykotte usw. im Wortschatz militärischer Operationen beschrieb. Da gab es in Italien mit Lotta Continua eine Gruppe, die zentrale Positionen des Operaismus vertrat, z.B. entgegen der Leistungsorientierung der klassischen Gewerkschaftslinken Arbeitskampf als Kampf gegen die Arbeit verstand und zu Krankfeiern und permanenter Sabotage am Arbeitsplatz aufrief (und damit speziell bei den überwiegend aus Sizilien und dem Mezzogiorno stammenden Leichtlohnarbeitern bei FIAT auch ein positives Echo fand). Im Gegensatz zu Autonomia betrieb Lotta Continua aber keine operaistische Theoriebildung, sondern vollzog ideologisch einen erstaunlichen Wechsel vom Alt-Anarchismus in der Tradition Malatestas zum Maoismus und organisatorisch von einer basisdemokratischen Gruppe ohne erkennbare Hierarchien zur straff hierarchischen Kaderorganisation, ohne dass dies auf die Praxis nach außen hin erkennbare Auswirkungen gehabt hätte. Manchmal denke ich, solche Widersprüche haben etwas damit zu tun, dass das katholische Länder sind: Die heute-sündigen-und-morgen-beichten-Mentalität, die mir Konsequenz-im-Denken-und-Handeln-bis-zuletzt-Norddeutschen fremd ist. Es gab da aber noch andere Besonderheiten, z.B. die Kultur der geradezu psychotherapiegruppenmäßigen permanenten Selbstkritik innerhalb französischer linker Basisgruppen.

Bündig mit der SED-Kadermentalität nicht konform.

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nun, herold, zu meiner grundschulzeit, so 1961 bis 1964 war das eine katholische volksschule für knaben, denn zu der zeit gab es in baden-württemberg noch die bekenntnisschule.

noch jahre später konnte man im oberen schwaben den gewöhnlichen bürger nachhaltig dadurch verunsichern, dass man seine haare etwas länger wachsen liess, nietenhosen ohne bügelfalte, hemd oder pullover ohne krawatte und jackett trug und sich so etwa noch an den strassenrand setzte. die kommentare dieser guten bürger waren schon so in etwa, wie von che berichtet, die harmlosesten noch: unter adolf hätte es das nicht gegeben.

am 29. august 1970 wird in kostanz der 17-jährige martin katschker vom 38-jährigen hans obser erschossen. der tat voraus ging eine gemeiderätliche diskussion diskussion um das gammlerwesen in konstanz, bei der sich ein herr eyermann (npd) äussert, man müsse eine bürgerwehr aufstellen, um den stadtgarten von derlei figuren zu räumen.

martin katschker sass auf der lehne einer bank, das war anlass genug für hans obser, ihn zu töten.

das war damals dann ganz unpolitisch, eben ein besoffener, der dafür wegen fahrlässiger tötung zu drei jahren haft verurteilt wurde. herr eyermann war zuvor und danach ein angesehener bürger.

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das, herold

... sollte man doch erwähnen, daß "68" in Sachen Privateigentum, bürgerliches Leben und Konsumneigung relativ wenig geändert hat. Oder um es zu sloterdijkisieren: "68" hat der kapitalistischen Konsumgesellschaft zum Durchbruch verholfen.

ist noch die grosse frage. ich habe das auch einmal angenommen, aber:

das projekt konsumgesellschaft ist in etwa gleichzeitig, aber doch ein anderes. das lässt sich bis in die zeit nach dem zweiten weltkrieg zurückführen, wo es darum ging, die us-industrie in friedenszeite am laufen zu halten. ein wesentlicher strang ist die kennedy-administration, der es darum ging, zustimmung über die weiche welle herzustellen, an stelle von befehl und gehorsam sollte human engineering (das ist auch das stichwort, das ging so weit, dass noch anfangs der siebziger sich als fortschrittlcih verortende richter sich eher als sozialingenieure verstanden wissen wollten) und überzeugungsarbeit treten.

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1976, in der Straßenbahn
saß vor mir ein Junge, der war vielleicht 16, und hatte die Beine auf der Kante der leeren Sitzbank vor ihm. Ein Opa sagte zu ihm, das mache man nicht, da fehle wohl der Rohrstock, und es ginge mit diesem Land nicht mehr so weiter, es müssten andere Saiten aufgezogen und dieses scheißsozialiberale System gestürzt werden. Da sagte dann ein Student: "Es wird auch gestürzt! Die RAF wird es Euch alten Säcken noch zeigen. Rache für Ulrike Meinhof!". Und sprang mit gereckter Faust durch die sich öffnende Tür auf die Straße. Das war so typisch für die 70er-Jahre-Stimmung, wie ich sie erlebt habe.

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@auch-einer: Ich denke, was 68 mit Macht zum Durchbruch drang, war ein ausgeprägter Hedonismus, mit dem der eigene Konsum zelebriert wurde. Die Nachkriegs-Fress-Möbel-und Reisewellen hatten noch nichts mit Selbstinszenierung zu tun, das änderte sich dann schlagartig.

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"workingclasshero hat da, so weit ich mich erinnere, noch viel heftigere Sachen erlebt"

Genauer gesagt, habe ich aus der Nähe mitansehen können, wie ein Drittel einer Schulklasse eine politische 6 in Französisch bekam, weil sie die Befreiung der "Landshut" nicht als Heldentat feiern wollten, wie das die Schulleitung angedacht hatte. Und weil sie die Redaktion der Schulzeitung bildeten, in der eine Lehrerin über ihr Sexualleben interviewt worden war.

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Von entsprechenden Sprüchen habe ich auch gehört, und auch nicht nur von einschlägig bekannten Autonomen. ;) In der weiteren Verwandschaft summen sie auch heute noch manchmal zaghaft so oder so ähnlich daher.

Zum Selbstbezeugen von Zuständen in den Siebzigern bin ich zwar zu jung, halte aber mit der Annahme, die ganzen ungeschorenen entnazifizierten deutschen Wirtschaftswunderbaren seien in den Siebzigern bereits alle zu voll funktionstüchtigen Toleranzmaschinen herangereift gewesen, die Grenze zum Schwachsinn für ganz klar überschritten.

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das lässt sich bis in die zeit nach dem zweiten weltkrieg zurückführen, wo es darum ging, die us-industrie in friedenszeite am laufen zu halten
Ich empfinde das auch letztlich als leicht zu deterministisch werdende sozial/geisteswissenschaftliche Sekundärliteratur. Es sind Interpretationen der Wahrheit. Die Wahrheit ist wiederum ganz anders. Che sagt das manchmal. Gefällt mir. Weiss aber nicht, ob wir dasseelbe meinen.
Ökonomie gehört eindeutig zu den sozial/geisteswissenschaften. Ich hab nichts gegen die. Aber man sollte mit Schlußfolgerungen genauso vorsichtig sein, wie ein Programmierer mit seinem Verständnis des von ihm selbst modellierten Systems.
Das gute in meinem Job ist, dass ich täglich merke wie fehlbar meine Annahmen bei der Modellierung eines Systems sind. Auch nur Interpretationen der Wahrheit. Sekundärliteratur.

Die in Gesellschaften gelebte Toleranz steigt und fällt. Die 70er waren die Zeit einer wesentlich ausgeglicheneren Verteilung von Einkommen und weniger Existenzängsten. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Merkmale positiv mit der in einer Gesellschaft gelebten Toleranz korrelieren.

Finanzkrise: Die Einschläge gegen ein UNTRAGBARES SYSTEM (bei mir: Finanzmarkt und nicht Kapitalismus als solcher, diskutier das nicht) treffen immer näher am Zentrum.
Hier Nassim Taleb, ein Ökonomie Professor, Buch-Autor und Ex-Börsenhändler, dessen Buch Black Swans auch von Liberalen sehr geschätzt wird.
Mich haben seine Vorschläge sehr erfreut. Wenn das so weitergeht, bin ich hoch zufrieden:
http://www.ft.com/cms/s/0/5d5aa24e-23a4-11de-996a-00144feabdc0.html

Wir dürfen diese Krise nicht in überideologisierten Konflikten ungenutzt verstreichen lassen.

William Cohans House of Cards zeigt deutlich, dass Wall Street ähnlich agierten wie dot.coms Ende der 90er. Diee gleiche Erschaffung von nicht mehr zu kontrollierenden Maschinen untermalt von feinsten Business-Englisch und der Mentalität einer Horde von Zeitschriften-Abbo Vercheckern.
Nur dass es bei denen direkt um Milliarden und nicht um Millionen, 10- oder Hundert-Tausender ging.

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@Che

Aber gerade wenn du von solchen Erlebnissen berichten kannst (mir geht es da wie dem herold - ich habe nur fast verzweifelte, aber meist vergebliche Versuche meiner Mitschüler erleben können, endlich irgendwie irgendjemand zu provozieren), was soll dann das Ersetzen einer Diskussion von Meinungen durch deren Einteilung in Schubladen (und vor allem auch dessen, der sie äußert)?

Es mag subjektives Empfinden sein, aber bei "euch" fällt mir immer wieder auf, dass man sich mit einer Auseinandersetzung in der Sache nicht lange aufhält, sondern schnellstmöglich die Person angeht, die Unliebsames äußert. Und damit meine ich nicht nur die Trolle, die noch nie etwas anderes getan haben...

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Das kommt jetzt von jemandem, der immer betont, man dürfe nicht die Person angehen und gerade damit der Meister des ad hominem ist;-)


Ich würde auch nicht sagen, dass ich die Diskussion von Meinungen durch Einteilen in Schubladen ersetzen würde. Das ist nur die Schublade, in die Du mich und andere steckst. Während Leute wie der Herold ständig und immerfort mit klischeehaften Projektionen, wie denn "die Linke" eigentlich sei, praktisch alles, was von mir oder dem Nörgler, Cassandra oder Netbitch kommentieren, ohne auch nur im Entferntesten zu erfassen, dass sie damit niemanden von uns meinen können, da sie gar nicht erst zuhören (oder zulesen).

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"Die 70er waren die Zeit einer wesentlich ausgeglicheneren Verteilung von Einkommen..."

Ich gehe davon, daß dies falsch ist. Mit Ende der 60-iger begannen die westl. Gesellschaften hinsichtlich des Einkommens auseinanderzulaufen.

"... und weniger Existenzängsten. "
Es gab noch keinen Ölpreisschock. Persönliche Freiheiten (u.a. durch die propagierte sexuelle Revolution) wurden staatl. flankiert: "Mehr Demokratie wagen" wurde mit "Mehr Staatsver- schuldung wagen" übersetzt und dementsprechend Einkommen produziert. Der Ausbau des Hochschulsystems verschaffte vielen Einkommen und Lehrstühle, die vorher nur daran hätten schnuppern dürfen, was ihren Revolutionseifer dämpfte.*) Stärkere Individualisierung äußerte sich auch in der Nachfrager-Macht: Freß-Möbel-Reise-Wellen gibt es auch ... nur anders. Der lange zu sich selbst laufende Joschka träumte nur nicht vom Schweinebraten, sondern von den wohlschmeckenden Kräutern der Prowenze.

Anders formuliert: Die die Liberalisierung tragenden Mittel- schicht wurde belohnt, u.a. mit Konsum. Das Einfangen höherer Einkommen durch hohe Steuersätze wurde durch einen heute kaum vorstellbaren Irrsinn von Abschreibungsmög- lichkeiten konterkariert, der erst unter Kohl beendet wurde.

Zudem war die BRD jung und in den 70igern mit einem Stall voller Blagen aus den geburtenstarken 60igern, die allesamt gesund, wohlhabend und kriegsfern als Generation Golf aufwuchsen.

*) Diejenigen, die Ende der 60iger/Anfang der 70iger "Junge Professoren auf die Lehrstühle !" forderten, waren gar nicht mehr dieser Meinung, als sie selber Professoren und >50, was Anfang der 90iger die jungen habil. der Gesellschaftswis- senschaften sichtlich erboste. Kein Wunder, daß die weniger gut drauf waren. :-)

P.S. Zu dem "6er" Schülergarn will ich nichts sagen. Interessant, was der Ho-ho-ho-tschi-GEW alles so mitgemacht haben soll. Gell, wir versteh´n uns. ;-)

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Der Kandidat hat 15 Punkte!
Siehste, das meinte ich:

@"Zu dem "6er" Schülergarn will ich nichts sagen. Interessant, was der Ho-ho-ho-tschi-GEW alles so mitgemacht haben soll. Gell, wir versteh´n uns. ;-)" ----

Außer, dass hier bestimmte Reizworte kombiniert werden, ergibt der Satz rein semantisch für mich gar keinen Sinn - außer jetzt der Tatsache, dass Du etwas gegen linke Lehrer hast, womit Du mich aber nicht meinen kannst, da ich weder Lehrer noch überhaupt im Öffentlichen Dienst bin. Diese Deine Vorgehensweise war dem Nörgler ja Anlass für seinen Artikel auf Shifting Reality.

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In dem, was Du zum sozialen Klima der 70er schreibst gebe ich Dir teilweise Recht, würde allerdings in die Betrachtung einbeziehen, wie das bei nichtbürgerlichen Schichten aussah. Das war ja gerade die zeit, in der die Industriearbeiterschaft sich in ein neues Kleinbürgertum verwandelte, mit den Migrationsarbeitern aber zugleich ein neues Proletariat hier heimisch wurde. Ein Punkt passt allerdings nicht: "Es gab noch keinen Ölpreisschock. " Der Ölpreisschock war 1973, und die dann ganz stark auf Atomkraft setzende Energiepolitik und die Mobilisierung dagegen als politisches Essential der Linken, das Wiederaufkommen bisher überwunde geglaubter Existenzängste usw. war schon ein großes Sujet der 70er, wenn auch, im Gegensatz zu den frühen 80ern, noch nicht verinnerlicht und GLEICHZEITIG mit den großen Zukunftshoffnungen und gesteigeten Ansprüchen.

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"Während Leute wie der Herold ständig und immerfort mit klischeehaften Projektionen, wie denn "die Linke" eigentlich sei, praktisch alles, was von mir oder dem Nörgler, Cassandra oder Netbitch kommentieren, ohne auch nur im Entferntesten zu erfassen, dass sie damit niemanden von uns meinen können, da sie gar nicht erst zuhören (oder zulesen)."

das Leben ausserhalb der Schublade ist komplizierter als man denkt.

Da sass ich, "Alte Dame" der Göttinger radikalen Linken, gestern abend bei einer netten Lasagne in einem Verbindungshaus, den Geburtstag eines Bundesbruders feiernd.
Mir gegenüber sass ein Mitglied der Hamburger Burschenschaft "Germania". Von dieser Hamburger Burschenschaft hatte ich bereits gehört- durch einen guten Freund, der *nach* seinem Jura-Studium in unserer schönen Stadt beschloss, einem pflichtschlagenden Corps in seiner neuen Heimatstadt beizutreten. Der "Curry", wie man es in einschlägigen Kreisen nennt, berichtete mir vom Stiftungsfest der "Germania", wo " besonders schlaue Burschis" (O-Ton) im Keller ihrer Hauses bei geöffneten Fenstern Sieg-Heil skandierten- während vor dem Gartentor die Polizei die Hamburger Antifa zurückhielt. Nun ja... danach konnte zumindest keiner mehr behaupten, dass die Behauptung, dort würde der NS verherrlicht eine Erfindung der Antifa sei.
Besagter Burschenschaftler legte eine minimal andere Version dar. Danach hat ein einzelner Bundesbruder gerufen, der dann sehr schnell vor die Tür gesetzt wurde.
Im Verlauf des Abends erklärte dieser wirklich nette Mensch, dass seiner Ansicht nach es die Pflicht eines jeden Bürgers sei, unverschämten städtischen Angestellten auf der Stelle eine Ohrfeige zu verpassen, wenn sie ihren Verwaltungsfetisch am Bürger auslebten, dass die RAF zu früh aufgehört hat, dass der braune Sumpf in der BRD so tief sei, dass er kaum trockenzulegen wäre und so weiter. Der klang wie mein Bekanntenkreis vor 15 Jahren :)

Und was will uns diese Geschichte sagen?
Dass es sich nicht lohnt, Leute fix mit einem Laberl "XY" zu versehen und in Schubladen zu stecken.
Und das manchmal das Leben komplizierter ist als "rechts vs links".

Mein Lieblings-Corpsstudent, der mich anrief, um mich etwas verdattert zu fragen, ob ich ihm bitte die Linke erklären könnte- es gäbe da wohl Leute, die Israel und die USA abfeierten. Wie geht denn das. Als er auflegte, war er zwar schlauer, aber nicht weniger verwirrt.

Da sitze ich nun an meinem Schreibtisch- auf demselbigen Seidler, das Messbuch von 1963 und Monsieur Foucault, auf dem Seitenregal Marx, Freire, Diamond und Ackermann (den Historiker, nicht den DB-Obermuckel) und habe eigentlich bei dem Wetter Lust, meinen Mann auf eine Traininingsrunde auf den Rasen zu locken- aber unsere Nachbar sterben glaub ich, wenn ich meinen (so etwa 15 Jahre alten) Kampfstab heraushole und damit rausgehe.

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Habe beim Osterkrempel heraussuchen gestern meine beiden alten Tonfas (die aus Teak) auf dem Dachboden wiedergefunden und hätte auch Lust, mich mit Dir mal wieder gepflegt zu hauen;-)

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das sollten wir wirklich irgendwann mal wieder tun

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@Che

Selbst wenn man sich von einer Pauschalabwertung ge- oder betroffen fühlt, ist es doch eigentlich das falsche Gegenmittel, mit einer individuellen persönlichen Abwertung zu antworten.

Zumal jeder, der Pauschalaussagen trifft, wissen muss, dass sie in vielen Fällen eben auch nicht zutreffen.

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Weißt Du noch, wie wir das in einem öffentlichen Park gemacht hatten und wie verdattert die Passanten uns anstarrten?

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Das, Rayson, ist jetzt so abstrakt, dass ich auch damit nichts anfangen kann.

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"es die Pflicht eines jeden Bürgers sei, unverschämten städtischen Angestellten auf der Stelle eine Ohrfeige zu verpassen, wenn sie ihren Verwaltungsfetisch am Bürger auslebten, dass die RAF zu früh aufgehört hat, dass der braune Sumpf in der BRD so tief sei, dass er kaum trockenzulegen wäre"

Interessant. Ja, nein, vielleicht...

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Haha, Che beschwert sich bei Rayson über zu viel Abstraktion. Daß ich das noch erleben darf. ;)

Im Übrigen finde ich Argumente ad Hominem inzwischen immer Reizvoller. Sind nicht so lahm (hihi, lahm) zu lesen, wie der sonstige Schmonz oft, und wer damit nicht klar kommt, ist in der Blogosphäre eh nur bedingt richtig aufgehoben.

So, jetzt geh ich telephonieren. Frohe Ostern allerseits!

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Frohe Ostern
Gleichfalls und allerseits!

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"und wer damit nicht klar kommt, ist in der Blogosphäre eh nur bedingt richtig aufgehoben"

Das wäre schade. Aber dem ist auch nicht so.

Ebenso Frohe Ostern!

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Was ich meinte, Rayson, war, daß es - so finde ich (wer auch sonst?) - allgemein sinnvoller und souveräner ist, über die Argumente ad hominem gekonnt hinweg zu sehen, als ständig darüber zu diskutieren. Dieses Diskussionsthema ödet mich gelegentlich schon wesentlich mehr an, als mich z.B. Nörglers verbaler Scheinamok ärgern könnte, selbst wenn er gegen mich gerichtet wäre. Ich finde den auch oft ganz unterhaltsam.

Oder, anders: Bei Typen wie J.R. ist eh klar, daß man sie schlicht ignoriert, wenn man nicht gerade anmerken möchte, daß es sogar für seine Klasse noch enttäuschend ist, daß er seine Beleidigungen jetzt schon mit Nörglers Bildern zu schmücken nötig hat. Beim Nörgler dagegen geht das nicht; das wissen wir, das weiß er. Deswegen wird sich nix ändern und wir können uns auch gleich mit dem Status quo abfinden. Erziehbar ist der nicht mehr.

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Nochmal ein Versuch, Rayson
Auf Eurem Gruppenblog waren ziemlich oft Beschreibungen zu lesen, wie Linke oder Liberale angeblich tickten - politische Gesinnungen wurden mit komplexen Mentalitäten verbunden, Linke seien z.B. allgemein auf kollektive Verhaltensmuster fixiert, Liberale hingegen individualistisch, Linke gegen individuelle Freiheit, Einschätzungen von mir (die aus meiner persönlichen Lebenserfahrung stammten) dadurch bedingt, dass ich aus der Vorstellung, das gesellschaftliche Sein bestimme das Bewusstsein bestimmte Resultate ableite usw. Wenn ich schrieb, und das geht schon seit Jahren so, die Linke, die ich kenne, ist eher ein chaotisch-radikalindividualistischer Haufen, kam stereotyp, ok, das gelte vielleicht für mich und mein Umfeld, das wäre dann aber eine Ausnahme. Was bei mir permanent rüberkommt, ist eine Einordnung eines politischen Lagers in vorgefasste Vorstellungen, wie die mental draufseien, fast wie Rassismus: Die sind links, also haben sie diese und jene Charaktereigenschaften. Wenn hingegen Workingclasshero, Netbitch, Momorulez oder ich z.B. schrieben, die Argumentationsstruktur der Diskurse von Dir, Boche oder Steffen.H. folge einem Hegelianischem Muster (was ja keine Abwertung, sondern eine qualitative Einordnung einer Denkweise darstellt) kam von Dir eine empörte Zurückweisung, wir würden Eure sehr individuellen Standpunkte schubladisieren und die individuellen Meinungen gar nicht mehr wahrnehmen. Also wie denn jetzt? Individuelle Standpunkte haben nur Liberale, Linke sind kollektive Gattungswesen, und Euer Denken irgendwelchen Traditionslinien zuzuordnen ist nicht erlaubt? So kommt das bei mir rüber. Mit Zettel z.B. kann ich mich ja noch über unterschiedliche theoretische Herangehensweisen streiten, mit Stefanolix über die Einordnung einzelner politischer Konstellationen oder Ereignisse. Bei Dir kommt eine Mischung aus "Ich ordne Euch in eine Schublade ein, aber wehe, Du machst das mit uns" und Beleidigtsein rüber. T.Albert etwa äußerte sich wiederholt ganz allgemein zu kulturellen und sozialen Themen und wurde ständig von "Euch", aber speziell von Dir im Sinne individueller Angriffe mißverstanden, die er noch nicht einmal nachvollziehen kann.

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hllizi:
"Zum Selbstbezeugen von Zuständen in den Siebzigern bin ich zwar zu jung, halte aber mit der Annahme, die ganzen ungeschorenen entnazifizierten deutschen Wirtschaftswunderbaren seien in den Siebzigern bereits alle zu voll funktionstüchtigen Toleranzmaschinen herangereift gewesen, die Grenze zum Schwachsinn für ganz klar überschritten"

Das möchte ich einfach nur unterschreiben, jede weitere Äusserung dazu überflüssig.

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ohne auf diese Textmengen detailliert eingehen zu wollen, aber es ist gewagt zu behaupten, dass "man selbst" individualistisch denke, "der andere" in Schubladenkategorien.
Man selbst mag seinen Oberlippenbart für extrem individuell halten, das Gegenüber sieht nur die verbreitete Schnodderbremse.

Deswegen: dem anderen zugestehen, dass auch er sich für ein Individuum halten könnte, seine Weisungen nicht aus der politischen Zentrale für XY jeden Morgen per Fax erhält und sehen, dass zwar sein Argumentationsansatz aus Schublade A kommen könnten, er deswegen aber nicht gleich den ganzen Schrank nehmen muss.

Guten Morgen allerseits!

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ach che,

als politisch Polysexueller würd ich das einfach als einen Ausfluß einer inzwischen völlig metastasierten Polemik der Reagonomics aus den 80ern werten.
Rayson ist dafür eigentlich viel zu intelligent und im Grunde ein gutmütiger Mensch (denk ich).
Über seinem Bett hängt ein Poster:
"Ich darf mein Wissen über Public Choice / Institutional Economics nicht auf die Vorgänge auf den Finanzmärkten der letzten Jahre anwenden."

Diese ganzen schönen Ideengebäude geben die sowieso fliessende Wirklichkeit ohnehin nur unvollkommen wider.
Die Karten werden neu gemischt.
Wall Street hat letztes Jahr Konkurs angemeldet. Bear Stearns, Lehman Brothers, Merill Lynch wurde knapp noch aufgekauft, etc. Anfang der 80er war ein Epochenwandel. Jetzt auch.

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Du warst bei Rayson im Bett? Mann! Abgründe tun sich da auf. Abgründe!

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https://www.youtube.com/watch?v=Z06TDTtOCf4

Das ist im übrigen ché' s Verständnis von "links".

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Eigentlich nicht, eher so:

https://www.youtube.com/watch?v=Kcy5M72ioak

https://www.youtube.com/watch?v=SCPUa5XN6v4

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