Sonntag, 12. September 2010
Debatten in seltsamen Zeiten, Teil 1
Da meinte der G. doch anlässlich des freiwilligen Rücktritts von Sarrazin, so, dann sei ja alles klar, der würde noch mehr reaktionäre Bücher schreiben, die wohl alle Bestseller würden, aber politisch so abseits stehen, dass das ein reiner Medienhype bliebe ohne Auswirkungen auf die konkrete Politik. Zum Glück.
Ich widersprach ihm und meinte, man müsse doch nur mal hinsehen und Sarrazin, Heinsohn und Steinbach zusammen betrachten, die Gesamtschau sei ja wirklich bedrohlich. Da erwiderte er, das Problem bestünde eher darin, dass die Medien denen viel zu viel Aufmerksamkeit zollten. Fest stünde auch, dass es ein Integrationsproblem bei bestimmten Migrantengruppen gäbe. Nicht so, wie Sarrazin das sieht, nicht so, wie der Stammtisch daherschwadroniert, und auch nicht in einem Sinne, dass Migranten die Buhmänner seien, sondern eher so, dass der Staat in der Bringschuld sei mit Jobangeboten, Sprachkursen, ABMs usw.. Ich meinte darauf nun, ich wüsste nicht, warum Menschen überhaupt in eine bestehende Gesellschaft integriert werden sollten, ich bin da eher Freund des ethnischen Schmelztiegels und der kulturellen Bereicherung durch Zuwandernde. In Vermont in den USA gäbe es herkunftsmäßige Deutsche, die Integration in die US-Gesellschaft komplett verweigern und wie Schwaben aus dem Jahr 1750 leben. Das wird dort nicht als Problem, sondern allenfalls als pittoresk wahrgenommen.

Da kam dann der G. damit, dass ich mir immer irgendwelche ablegenen Extrembeispiele heraussuchen müsste, Fakt sei, dass es MigrantInnen der zweiten und dritten Generation gäbe, die im Gegensatz zu ihren Eltern kein Deutsch sprechen und außerdem arbeitslos sind, und wer in einem Land keinen Job hat, dessen Sprache er nicht spricht, der HAT ein Problem. Das wäre im Übrigen eine sehr regionale Angelegenheit, es beträfe zum Beispiel Neukölln, den Ruhrpott, Köln und Bremen, ich kenne die Verhältnisse aus Gröpelingen und Tenever doch nun selber. Ich wiederum antwortete, das sei aber vielleicht gar nicht primär ein Problem der MigrantInnen oder der Migration an sich, sondern eines der Urbanisierungsfolgen: Ghettobildung in Metropolen. Das hätten dann diese Stadtteile mit Harlem oder Bronx gemeinsam - wo, außer in Spanish Harlem, weniger Immigration als vielmehr eine bestimmte Kombination aus Hautfarbe und Armut eine Rolle spiele, sprich, eine doppelte Diskriminierung. G. meinte daraufhin, "Nenn es wie du es willst, fest steht, dass es da tatsächlich ein Problem gibt, das aber jetzt total aufgebauscht wird und für das ein Herr Sarrazin die falschen Lösungen präsentiert." Und ich meinte, ja, eben, und zusammen mit den Äußerungen von Heinsohn, Schirrmacher und Steinbach sehe ich Symptome eines Rechtsrucks. Was für ein Rechtsruck denn, frug mich der G., diese paar Faschos werden nie etwas ausrichten. Von denen redete ich nicht war meine Antwort, ich dächte da eher an einen Extremismus der Mitte. Den sah nun der G. wiederum nicht, er meinte, CDU und FDP hätten Schwierigkeiten, ihre Legislaturperiode durchzuhalten und würden dann auch nicht wiedergewählt werden bzw. nicht mehr miteinander koalieren wollen, und dass eine dieser Parteien oder einer ihrer Flügel oder die SPD-Rechte sich faschisieren würde hielte er für ausgeschlossen. Ich redete auch nicht von Faschismus, wenn ich Rechtsruck sage, meinte ich wiederum, sondern eher so etwas wie zurück in die Ära Adenauer. Darauf entgegnete nun der G., das sei doch eine Zeit von boomendem Wirtschaftswachstum gewesen, da sei die Soziale Marktwirtschaft begründet worden und Adenauer hatte die Freundschaft mit Frankreich und die Verständigung mit der Sowjetunion gesucht, was sei an einer solchen Orientierung denn Rechtsruck. Nein, nicht außen- oder wirtschaftspolitisch, antwortete ich, hinsichtlich Innenpolitik und Zeitgeist: Keine öffentliche Sichtbarkeit von Minderheiten oder Nonkonformisten, Kommunistenhatz, Schwule werden verfolgt, Frauenrechte sind kaum entwickelt. "Ja mein Lieber, das war doch der Zeitgeist einer historisch völlig überholten Epoche, DAS RAD kann heute niemand mehr zurückdrehen. Glaubst Du im Ernst, dass all die bunten Spaßgesellschaftsleute, die heute so herumlaufen sich in das Korsett der piefigen Moral von damals zurückzwingen liessen? Nein, das Problem liegt ganz woanders. Die Sarrazins und Steinbachs sind die Hofnarren der aktuellen Politik. Die erzählen etwas, das so rechts außerhalb von allem steht, was in diesem Lande politisch relevant ist, dass man abgelenkt wird von dem, was in diesem Lande wirklich passiert. Genau das, was bei Euch Linken Beißreflexe und zugleich tiefsitzende Ängste auslöst: Rassenhygiene und Geschichtsrevisionismus. Darum dreht sich dann eine Debatte zwischen dem Chor der Blöden, der schon immer zu laut war und entsetzten Intellektuellen, dazwischen noch allerlei Betroffene und Berufsbetroffene sowie Auchdabeis. Und gleichzeitig lässt sich die Bundesregierung im Atomkompromiss mit Milliardenbeträgen bestechen, zu Konditionen, die selbst innerhalb des Korruptionsfalls noch unkorrekt sind, fehlender Schutz der Reaktorkuppeln usw., ein Korruptionsfall, gegen den die Flick-Affäre ein Fliegenschiss war, und statt dass jetzt die Massen auf die Straße gehen, den Rücktritt der Bundesregierung und ein Gerichtsverfahren wegen Untreue und Bestechung in einem besonders schweren Fall fordern ziehen die ihr Ding um so cooler durch, je lauter die Skandalnudeln ihre reaktionäre Scheiße verzapfen, und Ihr Linken macht da mit. Ihr denkt viel zu oberflächlich, zu symbolpolitisch und nicht strategisch genug."


Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, ob da was dran ist oder nicht. "Aufstand der Konservativen" titelt heute die Welt am Sonntag. Es geht darum, dass Steinbach laut über eine bürgerliche Partei rechts der CDU nachdenkt und der CDU, indem sie Sarrazin kritisiert unterstellt, sich wie "die linke Schickeria" zu verhalten, eine Wortwahl, die in diesem speziellen Kontext etwas von strukturellem Antisemitismus hat. Kein Rechtsruck? Nur Ablenkungsgefechte?

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Keine Ahnung im Moment.

Als Gedanke: der SPD ist während/nach jeder Regierungszeit ein Wähleranteil von 5 - 10% verlorengegangen. Das waren nicht plötzlich völlig neue Leute, sondern eher die, die sich den Zwängen, Kompromissen und auch Verlockungen des Regierens in einer Koalition nicht unterwerfen wollten. Die andere politische Richtung sah in ihnen politikunfähige Sektierer, manche heute noch.

Insofern sind die "Rechtsgeruckten" auch dieselben, die sie immer waren. Denen ist letztendlich mit dem Mauerfall das Feindbild als verbindendes Element verlorengegangen. Ich weiß nicht, ob die das jetzt erst so richtig merken oder ob ihnen langsam klar wird, dass sie doch nicht die "Sieger" sind, für die sie sich hielten.

Deshalb wird das Risiko jeder Regierungspartei, unzufriedene Fundamentalisten zu verlieren bei der CDU erst jetzt sichtbar.

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Aber es entzündet sich an Migrationspolitik und der NS-Vergangenheit. Das ist schon eine ganz fatale Konstellation.

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Fatal, aber größte gemeinsame Nenner. Vielleicht auch einzige. "Innere Sicherheit" ginge vielleicht auch noch, wird von den Strategen aber wohl subsumiert.

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Wir haben seitdem ich denken kann etwa 15-20 Prozent der Bevölkerung, die ein mehr oder weniger geschlossenes rechtsradikales Weltbild haben. Ganz wichtig: Das ist etwa europäischer Durchschnitt.
Das besondere in der momentanen Situation ist, dass Rassisten-Thilo ein Konsensbuch vorgelegt hat, in dem sich alle Strömungen rechtradikalen Denken wiederfinden können. Das gibt es eher selten, da rechts und rechts ja speziell hierzulande nicht nur zwei paar Schuhe, sondern einen ganzen Schuhladen repräsentieren. Eine gemeinsame Sicht der Dinge ist sonst eher selten.
Etwas ganz ähnliches hat es in Italien mit Oriana Fallaci gegeben. Bei der konnten sich antisemitische Neonazis genauso wiederfinden wie israelfreundliche Faschisten oder Marktradikale.
In Deutschland können Broder-Fans, antideutsche Sekten und NPD-Nazis nun zu Thilo gemeinsam nicken. Aber nur über den gemeinsamen Feind Islam wird da schwerlich etwas zusammenwachsen können.

Eine neue rechte Partei? Es ist vom wirtschaftlichen Standpunkt aus verständlich, dass die Medien versuchen, eine neue Rechtspartei herbeizuschreiben. Aber ob da was draus werden kann? Vielleicht gibt es bald eine neue Partei, die wird aber ganz schnell mit Antisemitismus zu tun haben. Judenhass gehört zur deutschen Rechten wie das Amen in der Kirche. Daran wird auch die Thilo-Fangemeinde kranken, ganz sicher. Der Wilders-Fan weiß, dass er mit den Neonazis zusammen gegen Moscheen demonstrieren kann, aber keine Wahllisten aufstellen kann. Und der antisemitische Neonazi weiß, dass er nie und nimmer mit den P.I.-Leuten zusammen gegen die USA Front machen kann.


Und wie sollte diese neue Partei ein Finanz- und Wirtschaftsprogramm hinbekommen, was i.d. Wirtschaftskrise unabdingbar ist? Ohne Sozialpopulismus wird wohl nichts gehen. In der deutschen Rechten gibt es nun aber marktradikale Neofeudalisten und Nationalsozialisten, gut, beide Strömungen sind sozialdarwinistisch, ansonsten aber grundverschieden – die werden schwer zusammenkommen. Da ist kein Raum für ein 25-Punkte-Programm wie jenes der NSDAP.

Realistischer erscheint mir so etwas wie „Bewegung Widerstand“ (damals gegen Brandts Ost-Politik), meinetwegen ne deutsche Tea-Party-Bewegung.

In jedem Fall sehe ich viele Widersprüche.

In näherer Zukunft kommen ja auch noch die Debatten um die Atomkraft, die nicht ewig durch Rassisten-Thilo aufgeschoben werden können. Dann kann es sein, dass Stuttgart21 Schule macht. In diesen Punkten ist die Rechte ebenfalls zerstritten.
Bald ist ja auch voraussichtlich auch Irankrieg (und damit wohl endlich die lang erwartete Ölkrise), und dann werden die Karten auch schon wieder neu gemischt.

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Achja, noch was:

@Che:
" "Aufstand der Konservativen" titelt heute die Welt am Sonntag. Es geht darum, dass Steinbach laut über eine bürgerliche Partei rechts der CDU nachdenkt und der CDU, indem sie Sarrazin kritisiert unterstellt, sich wie "die linke Schickeria" zu verhalten, eine Wortwahl, die in diesem speziellen Kontext etwas von strukturellem Antisemitismus hat. Kein Rechtsruck? Nur Ablenkungsgefechte?"

Das ganze läuft auch deshalb so schrill, laut und hysterisch ab, weil die Konservativen einer Grundsatzdebatte zum Selbstverständnis nicht mehr aus dem Weg gehen können.Das ist ihr Problem.
Was ist denn konservativ? Weiss ja keine Sau. Die selber vermutlich auch nicht.
Die Franzosen haben wenigstens den Gaullismus. Die deutschen Konservativen können indes nur Nachäffen was Thatcher und Reagan vorgekaut haben. Was bleibt ist schwarz-rot-güldener Wohlstandschauvinismus mit Vertriebenen-Folklore sowie Türken- und Judenwitzen im Hinterzimmer. Das reicht alles nicht so richtig für ein echtes Selbstverständnis. Derweil haben sich Frauen und Schwule in Partei und Regierung breit gemacht.

Eigentlich bräuchten die den kalten Krieg zurück.

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Wie ilnonno schon sagte.

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Denke, dass in den nächsten 10 Jahren aus Sicht der Manager das Thema von fertig ausgebildeten Fachkräften aus nicht-europäischen Ländern wichtiger wird. Wie tuc meinte, Nationaldarwinisten und Nationalsozialisten haben zu viele Konfliktpunkte.

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Fehlt eigentlich nur, daß G. gesagt hätte, die 60-er wären eine schöne Zeit gewesen, weil es da Flower Power, den Summer of Love, Woodstock und den "Streetfighting Man" gegeben hat.

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Das sieht der auch etwa so. Der sehnt sich zurück nach dem keynesianischen Sozialstaat der 60er. Ist halt ein älterer Herr.

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Ich sehe gar keinen Widerspruch zwischen Ablenkungsschlacht, die das defenitiv ist, und Rechtsruck im Sinne eines Extremismus der Mitte, der sich formiert, und das ja nicht erst seit heute. Es werden lauter quasi-delinquente Milieus erzeugt, auf die der Rest eindrischt, und die administrativen Apparate wie ökonomischen Zugriffe und Zwänge erledigen den Rest beim Normierungsdruck. "Buntes Leben" ist dann schon wegen der Höhe der Mieten nicht mehr möglich, da, wo es bisher stattfand.

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@Salt, Du scheinst,in diesem Punkt auch-einer, der alles nur über den Leisten der Verteilungsökonomie und der Ost-West-Unterschiede bricht nicht unähnlich, "Gesellschaft" auch primär aus Deiner eigenen Perspektive des international vernetzten Projektmitarbeiters und Chilekenners wahrzunehmen. Die Proletarierperspektive, die Behindertenperspektive, die Neoprekärenperspektive, die Absteigerweilnichtmehrgebrauchtperspektive wären mindestens genauso wichtig und wahrscheinlich viel interessanter als die Managerperspektive.


@Momorulez, es ginge mir weniger um einen Widerspruch als um eine Frage der Gewichtung oder Schwerpunktsetzung. Die Perspektive des G. ist dabei dadurch geprägt, dass er gemütlich eingerichtet in seiner behäbigen Bürgerlichkeit sitzt und viele der Konflikte die wir so kennen gar nicht mitbekommt, aber trotzdem ein wacher Beobachter der Gesellschaft ist. Was die Buntheit angeht bin ich auf Festivals, bei Open Airs und Parties immer noch erstaunt, wieviel buntes Volk weiterhin unterwegs ist. Höhe der Mieten spielt bei uns auch keine Rolle, Vermieter akzeptieren monate- bis jahrelange Leerstände, weil die Abschreibung von der Steuer mehr bringt als mit Mieten zu holen wäre, wenn man nicht generalsaniert oder gleich Eigentumswohnungen draus macht. Ich wohne auf 76qm und zahle 260 kalt - Innenstadtlage mit hauseigenem Park.

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Na ja, wenn man den "Metropolen" noch irgendeinen Rang zuweist, dann ist das schon alles ein wenig anders. Für 260 kalt kriegst du in HH keine 1-Zimmer-Wohnung in Randlage. Und mir kommt das mittlerweile doch eher wie "Oberflächenbuntheit" vor, mal die alte Marcuse + Co "Alles nur die Wahl zwischen Pepsi- und Coca Cola"-Denkfigur bemühend. Und die tatsächlich prekär lebenden "Volksdeutschen" kippen nach rechts, weil die gerne jemanden haben, der schuld ist und "unter ihnen" steht, während die Linksspießer händchenhalten und sich reproduzierend auf Tocotronic-Konzerten rumstehen und mit ihren noch verhältnismäßig guten Jobs den Prenzlauer Berg und Ottensen abriegeln. Jene, die bestens mit administrativen und ökonomischen Systemen vernetzt sind, machen das gleiche auf weit höherem, finanziellen Niveau genau so, siehe Hamburger Volksentscheid , und gehen mit der "Alten Mittelschicht", also mittlere Beamte, Sachbearbeiter in Krankenversicherungen usw. auch auf die Sarrazin-Barrikade.

Glaube ja deshalb, daß so was wie Zukunft gerade in den migrantischen Milieus angesiedelt ist. Trotz aller reaktionären Umtriebe, die es da genau so wie in den anderen Milieus auch gibt.

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Dabei wäre das Mietniveau, das wir hier haben, in Magdeburg oder den von szenigem Publikum bevölkerten Berliner Stadtteilen noch teuer. Und meine sonstigen "Hamburger" Bekannten wohnen erst gar nicht in Hamburg, sondern in Itzehoe, Elmshorn oder Geesthacht und pendeln dann halt. Die Buntheit, ob Oberfläche oder nicht (soooo gut kenne ich die betreffenden Leute nicht, um dies nun ensthaft beurteilen zu können) ist im Übrigen zumindest in größeren Teilen eine Migrantische. Die Feten, auf die ich so gehe, sind stets von Latino- und Balkanpop zumindest mitgeprägt, und da laufen dann Leute rum wie die Deutsch-Iranerin mit ihrem nigerianischen Mann, den sie zur Bleiberechtsverschaffung geheiratet hat, multiethnisches Pflegepersonal in gepflegten Punkklamotten, Angehörige unserer kleinen mexikanischen und brasilianischen Communities und haufenweise RussInnen. Dazwischen auch männliche deutsche Linksspießer und Hardprolls und alternde Witwen, die zum Resteficken kommen.

Und mittenmang sehr viele IT- und Werbeagentur- Leute, zur Hälfte deutsch und zur anderen deutsch-türkisch oder deutsch-arabisch zumeist.

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Sexismus und Rechtsruck in der Gesellschaft
So – jetzt kann ich mich ja endlich ganz ungehemmt äußern, quasi die Sau raus lassen. Schön! Also - Momorulez: Ich glaube, du siehst da Einiges falsch. Deine hohe Kunst der Interpretation ist nicht davor gefeit, fehl zu interpretieren.

Da gibt es aber noch etwas anderes. Es scheint nicht nur bei mir, bei vielen anderen, sondern auch bei dir so etwas wie „Kopfkino“ zu geben, was ab einem bestimmten Trigger von ganz alleine weiter läuft. Nunja - das ist natürlich nur geraten, pardon. Sehr unwahrscheinlich ist es aber nicht und, pardon, anders kann ich mir im Moment kaum erklären (womöglich sogar du dir selbst nicht…), warum du mir Haltungen und Einstellungen unterstellst, dir mir sehr fremd sind.

Was deinen therapeutschen Ratschlag mit der Domina bzw. seitens eines Schwulen in meine Richtung betrifft - ich solle doch endlich einmal mich auf so eine Tortur einlassen, damit meine "heteronormativen" sexuellen Vorlieben geheilt werden usw. usf.: Es entspricht nicht meinen Neigungen - mir käme es ja wie eine Vergewaltigung vor. Ich würde es also wirklich nicht mögen. Ich habe ja nichts gegen Leute, die mit Dominas verkehren - aber ich würde es niemanden empfehlen, der das nicht mag, gell? Aber nun, vielleicht hast du da eigene Erfahrungen mit Dominas, die dich dazu bringen, mir so etwas Fieses und Sexistisches (sic!) als Ratschlag zu äußern?

Ey, diese eine Antwort, die kannst du ja noch locker bringen, sogar ganz superlocker – und dann vielleicht auch die zweite, viel wichtigere Antwort, was deiner Meinung nach von jemand zu halten wäre, der einer lesbischen Frau Sex mit einem dominant-brutalen SM-Callboy vorschlagen würde, zur Therapie?

Läuft da in deinem Kopf eventuell sogar eine kleine Vergewaltigungsfantasie ab? Beantworte einfach frei und ausführlich. Tob dich aus!

Es hat es ja durchaus auch mit dem Rechtsruck in der Gesellschaft zu tun, dass bestimmte Subszenen (bzw. einzelne Vertreter hier) selbst auf ein extremistisches Gleis gelangen - und zwar (das wäre meine Interpretation), als Antwort auf den Extremismus der Mitte, der sie weidwund gemacht hat.

Doch, doch: diese zweite Antwort (nach Durchlesen meiner gesamten Postings und deiner Antworten darauf im Streit-Thread): Die bist du mir noch schuldig. Nein, stimmt natürlich nicht.

=> Die bist du dir schuldig!

@ Che

Ich finde ja, du bist vom Typ her der klassische Abenteurer. Doch wirklich. Was ich ja total super finde - obwohl ich da ganz anders bin. Du suchst nach Adrenalin - ich meide es eher. Du kletterst in die Berge und vollbrinst da erstaunliche Leistungen - ich suche Pilze und ihre Aromen.

Dieser kleine, aber feine Unterschied in der Wesensart erklärt imho, jedenfalls graduell, auch unterschiedliche sexuelle Temperamente und Vorlieben. Insofern: Was für dich Okay ist - muss es nicht für mich sein. Und noch einfacher und nahe liegender: Was für mich okay ist und überaus reizvoll, ist es noch lange nicht für dich.

So unterscheiden sich dann auch die Erfahrungswelten. Vielleicht sind für mich kleine Geschmacksunterschiede in einem Ceylon-Assam-Tea oder Geschmachsnuancen bei verschiedenen Kenia-Triple-A-Kaffees viel aufregender und interessanter, als diese für andere sein können. Oder - das wäre meine berufliche Schiene - kleine und kleinste akustische Klangunterschiede. Sowas ist für mich aufregend. Für andere langweilig.

Ist doch super, oder?

@ Unbeteiligte (= Minderheit hier)

Leute, die Lesben die Vergewaltigung durch einen SM-Callboy anraten, aus "therapeutischen Gründen", die lassen wir ja auch nicht so einfach davon kommen, oder?

Völlig zurecht.

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Was hat das hier denn jetzt zu suchen? Du machst mir mit persönlichen Unvereinbarkeiten mit einem anderen Blogger einen Thread kaputt, in dem es um etwas völlig Anderes geht.

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Ich denke nicht, dass ich einen Thread "kaputt" mache. Wirklich nicht. Der Feigling (hinsichtlich dieses Themas) wird hier sowieso nicht darauf antworten - und falls doch, wird es allemal interessant sein.

Che, sei ohne Angst und gehe davon aus, dass sich die thematische Diskussion fortsetzen wird. Dein Thread hält das schon aus - und du auch.

Wie gesagt: Von ihm kommt da doch sowieso nichts Sinnvolles mehr. Falls doch, wäre es gut. Sogar sehr gut!

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Na, als "sinnvoll" würde ich das, was Du da oben schreibst auch nicht betrachten. Wenn Du dazu schon Kommunikationsbedarf hast dann schreib was bei Dir. Mal abgesehen davon, dass Momorulez die ganze Zeit in Deine Richtung nur sagt "lass mich in Ruhe".

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Che, sorry, daß er sich jetzt hier austobt, ich lösch den gerade nur noch bei mir. Weil ich auf diese alberne Masche von Mehrheitsgesellschaftlern, die sich von Schwulen unterjocht fühlen, echt keine Lust mehr habe, ebenso wenig auf solche, die ihnen nicht genehme Praktiken pathologisieren. Da ist Kommunikation für nicht möglich, schon gar nicht, wenn der Mehrgesellschaftler sich über Lesben lustig macht, die vergewaltigt wurden.

Das paßt aber schon in den Thread, weil er hier ja gerade vorführt, wie zum Extremismus der Mitte kommt. Ob nun verschwult, islamisiert, sm-isiert, die Fratze bleibt die gleiche.

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PS: Das " laß mich in Ruhe" war freilich trotzdem ernst gemeint!

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Und mich interessiert, was Du und Tuc und Alter Bolschewik, Entdinglichung, Netbitch, Noergler, Loellie, Mark usw. zum Thema dieses Threads und den letzten Kommentaren zu sagen haben, aber was mich nicht interessiert, sind praktische Fallbeispiele dafür, wie projizierendes Denken und mehrheitsgesellschaftliche Übergriffigkeit funktionieren, chedenfalls nicht als Beiträge selber. Ich habe da meinen erwähnten Gesprächspartner, den G., als angenehmen Kontrast im Hinterkopf. Das ist ein eigentlich konservativer Mensch, na gut, Linke- und Grün-Wähler, aber völlig unberührt von irgendeiner Art Szenebiografie, nie mit irgend etwas queerem oder migrantischen in Berührung gekommen, aber von dem wären solche Übergriffe auch nie zu erwarten. Der sagt eher, er verstehe Schwule nicht, aber er bemühe sich, sie nicht zu verletzen, dass sie Punkte haben, wo sie leicht zu verletzen seien sei ja offensichtlich. Nicht unbedingt eine offene oder an Veränderung interessierte Haltung, aber unbedrohlich. Vielleicht ist das ja auch die Souveränität des gesettelten Bürgertums, das sich von nichts bedroht fühlt. Werden leider immer weniger, solche Leute.

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Das sind meistens die Leute, also der G. die, eher in sich ruhend, von den ökonomischen Verwerfungen noch nicht so tangiert sind, kann das sein?

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Der Extremismus der Mitte - und einige Folgen
Man sieht: Das Thema passt hier hin.

1.

Meine These dazu ist, mal ganz allgemein: Der Extremismus der Mitte führt zu anderen Extremismen.

Wenn das stimmt, ist das doch spannend, oder? Der rassistische Teil der Black Panther Party wäre ohne einen vorherigen Extremismus der Mitte garnicht erst denkbar gewesen. Das ist jedenfalls meine These.

Das Cointelpro-Programm, das auf diesen Mechanismen bewusst aufsetzte bzw. diese sogar erst anschob, wäre dann zugleich ein besonderer, besonders hässlicher Beleg für den Extremismus der Mitte.

2.

Wenn mir Momorulez vorwirft, ich würde schwule Lebensweisen pathologisieren, dann stimmt das defintitiv nicht - er kann das auch nicht belegen.

Momorulez lügt.

Aber sobald er etwas hört, was ihm nicht gefällt (z.B. heterosexuelle Vorlieben), denkt er wohl: Die Scheißhete pathologisiert mich damit.

Das ist natürlich falsch. Völlig falsch. Von ihm.

3.

Richtig hingegen ist, dass Momorulez mich pathologisiert. Und auch meine Sexualität. Richtig ist auch, was ich oben geschrieben habe, z.B. hinsichtlich seines saudummen Ratschlages mit der Domina, und dass mir auch ein Schwuler wohl gut tun würde.
Ich glaube, eine Domina könnte Dir echt mal gut tun, vielleicht brauchst Du auch einen Kerl, Du sublimierst doch hier irgendwas.
Was ist das? Rache? Irrationalität? Ein falscher Film?

4.

Vorschlag: Die Butler-Diskussion lassen wir lieber - oder führen sie woanders. Das passt hier nicht hin. Auch ist meine (jetzige) Position nicht die, welche Momorulez vermutet.

5.

Man könnte den "Film", der auf Seiten Diskriminierter mitunter stattfindet, als geradezu natürliche (pardon für das Wort "natürlich" - es ist natürlich auch hier falsch) Reaktion auf den Extremismus der Mitte betrachten. Wer in einer als feindlich empfunden Umwelt zurande kommen muss, für den ist es oft schwer zu differenzieren, wo jemand eine feindliche oder ablehnende Haltung einnimmt - und wo eben nicht. Ich bin sehr froh, ganz unverdient den Vorzug zu haben, nicht in einer fremden oder feindlichen Umwelt leben und mich entwickeln zu dürfen. Aber sobald ein Normierungs- oder Diskriminierungsdruck entsteht (von dem ich bislang weitgehend verschont bin), so verändert dieser auch denjenigen, der diskriminiert oder Normierungsvorgängen unterworfen wird. Da wird dann mitunter ein einzelnes Wort zum Trigger - der die diskriminierenden Erfahrungen wach ruft.

Bei "den" Juden gibt es ja in bestimmten Gruppierungen ganz ähnliche Mechanismen. Und da weiß ich sehr genau, worüber ich rede. Teils (sicherlich eine Minderheit) werden dort Dinge bzw. Haltungen als "antisemitisch" erklärt bzw. empfunden, die das definitiv nicht sind. Quasi: Weidwund wegen dem Extremismus der Mitte. Weidwund aus der Bedrohung heraus.

Die Frage, wer wen weidwund gemacht hat, ist im Wesentlichen sehr einfach zu beantworten. Wobei: Nicht immer ist es so einfach. Aber das ist eine Nebendebatte - und hier nicht wichtig.

P.S.
Wer einen anderen grundlos "Rechtsextremist" nennt und ihm bzw. ihr unverhüllt eine Vergewaltigung wünscht, wie Momorulez, sollte mit einem "lass mich in Ruhe" nicht so einfach davon kommen.

Niemals.

edit: Das ist der letzte Beitrag dieser Art von jemandem, der entweder nicht begreifen kann oder nicht begreifen will, den ich stehen lasse. Der Hausherr

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@MR, "Das sind meistens die Leute, also der G. die, eher in sich ruhend, von den ökonomischen Verwerfungen noch nicht so tangiert sind, kann das sein?" ------ Genau das hatte ich mit "gesetteltes Bürgertum, das sich von nichts bedroht fühlt" gemeint.

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"Noch mehr Applaus, als Sarrazin dem 1975 Geborenen entgegenhielt, dass deutsche Kinder, auf vielen Schulhöfen die Minderheit, mit Verbalattacken von türkischen und arabischen Mitschülern leben müssten."

von hier:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/sarrazin-kommt-auf-touren-und-attackiert-merkel/1931310.html

So hast ungefähr Herr Dean drüben agiert und macht es hier schon wieder.

Für das Thema wäre relevant, welche Leute warum zu solchen Reaktionen neigen - also die "deutschenfeindlichen Migranten" behaupten, die "Schwulen, die die Institution der Familie als Hort der Normalität zerstören wollen" und "was gegen Heterosexuelle haben" und dann u.a. Herrn Sarrazin zujubeln -, und wieso diese Wahrnehmung bei G. nicht entsteht.

Genau darin besteht ja meiner Ansicht nach der Rechtsruck, daß verschärft Druck auf jene ausgeübt wird, die sich Normalitätsrastern nicht fügen, teils aufgrund ihrer "undeutschen Herkunft", teils aufgrund "mangelnder Qualifikation" zu was auch immer, teils aufgrund ihrer "Vermögenslage" oder ihrer "Arbeitslosigkeit".

Und genau das ist auch schon die Ablenkungsschlacht, weil auf einmal irgendwelche Ursachen für diese "Integrationsdefizite" angenommen werden, die nicht systemisch, sondern individuell bedingt sind.

Diese bunte, hedonistische Vielfalt wird dann jedoch durch einen immer tiefer in die Lebensformen eindringenden ökonomischen Druck sozusagen unterlaufen, weil Modelle alternativer Ökonomie kaum noch gedacht werden und die normierte Erwerbsarbeit (bzw. Kinderaufzucht) als einziges normatives Kriterium verbleiben, an dem als Normalfall sich die immer breiter auftretenden prekären Modelle angeblich assimilieren sollen. Obgleich insgesamt nur der Druck aufrecht erhalten wird, den man auf Exkludierte ausübt.


Und bevor der Dean hier weiter rumlügt: Ich habe Dir "Rechtsextremismus" tatsächlich nicht unterstellt, sondern ihm mitgeteilt, daß er den Quatsch von der "Verschwulung der Gesellschaft", weil momorulez ja was gegen Heterosexualität habe, doch lieber bei PI absondern solle, aber nicht in meinem Blog. Und daß die Tea-Party-Bewegung dergleichen strukturell identisch im Falle der Schwarzen tut: Diese als invertierte Rassisten bezeichnen, die "etwas gegen Weiße hätten". Ist ja ein bißchen konkreter und auch auf der Linken mittlerweile üblich, daß jeder, der auf die je eigene Erfahrung als Frau, Schwuler oder Schwarzer verweist, des Sexismus und Rassismus bezichtigt wird. Antje Schrupp hat gerade recht amüsant getwittert, sie würde die Wort "Feminazi" und "Genderwahn" jetzt als Spam-Kriterium in ihrem Blog definieren. Bei der fallen wohl auch irgendwelche Deans ein.

So übrigens liest sich das "unverhüllte Wünschen einer Vergewaltigung":

"Der Katzenblogger posaunt ja auch schon seit Jahren ungefragt seine Empörung in der Welt herum, daß Judith Butler das „biologische Geschlecht“ infrage gestellt habe. An dem Punkt ist er empfindlich, das mobilisiert bei ihm Kastrationsängste. Kann man auch bei einer Domina spielerisch therapieren, so was."

Che, ob Du solche Lügen wie die Deans hier stehen lassen willst, das sein Dir überlassen.





Ich hoffe, es ist mir in einigen Fällen gelungen, nun diese unappetitlichen Ausfälle Deans wieder auf das Thema zurück zu führen.

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Che, ich hatte Dein Edit noch nicht gelesen, sorry.Ich nehm dann mal die unbedachte Aufforderung nach einer Antwort wieder bei mir raus und glaube, das der Rest auch unabhängig von Dean schon zum Thema paßt.

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Das "gesettelte Bürgertum" akzeptiert bürokratische Wortungeheuer wie 'polizeiliche Meldepflicht' und verklärt das Anhäufen einiger Piepen monatlich zu einer 'vermögensbildenden Maßnahme'. Es überschätzt seinen Status und ahnt nicht, oder will nicht wissen, wie nah es den unteren 20% der Bevölkerung tatsächlich ist. Jedenfalls sehr viel näher als den oberen 10%.
Ich würde diesem Bürgertum auch nicht einen Extremismus der Mitte andichten - es sind schlichtweg Angstbeißer.

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@ Mein letztes Wort an Momorulez

Es wird dir nicht gelingen deine Behauptung zu belegen, dass ich homosexuelle Sexualität pathologisiere.

Aber alles, was ich hier geschrieben habe, kann ich belegen. Inklusive deiner miesen therapeutischen Vorschläge an mich. Hättest du in meinem Falle Anstand, würdest du dich jetzt entschuldigen.

@ Che

Warum begründest du nicht, warum du dich auf die Seite von Momorulez schlägst?

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Microgod, es gibt noch immer so etwas wie ein gesetteltes Bürgertum, das nicht angstbeißt. Ich kannte das sogar mal so, dass es in bestimmten linksliberalen Professoren- Anwalts- und Zahnarztfamilien geradezu Mode war, am Wochenende zu den Asylbewerbern ins Wohnheim zu kommen und dort Gebäck und Kinderspielzeug zu verteilen.

Dean, hättest Du auch nur eine Spur von Humor, Ironieverständnis und Empathie, hättest Du all diesen Mist nicht geschrieben. Ich könnte Dir erklären, worum es hier wirklich ging, fühle mich hier aber pädagogisch nicht zuständig.

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@Microgod:

Aber ist doch dieses "Angstbeißertum", das einen "Extremismus der Mitte" hervor bringt. Ideologien sind doch nicht unabhängig von ihrer ökonomischen Basis, mal ganz klassisch gesprochen.

@Che:

Ich habe die leise Befürchtung, daß dieses nicht-anbeißende Bürgertum langsam am Schwinden ist, weil der Druck so stark geworden ist. Das mit den Mieten ist da ja nur ein Beispiel von vielen.

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Was für Zeiten
@ Microgod
Es überschätzt seinen Status und ahnt nicht, oder will nicht wissen, wie nah es den unteren 20% der Bevölkerung tatsächlich ist. Jedenfalls sehr viel näher als den oberen 10%. Ich würde diesem Bürgertum auch nicht einen Extremismus der Mitte andichten - es sind schlichtweg Angstbeißer.
Die Diagnose "Angstbeißer" halte ich für treffend. Der Extremismus der Mitte wird nicht unmittelbar von diesen Klein- und Mittelbürgern betrieben, sondern eher nachgeäfft. Zum Beispiel den Sarrazins und anderen, die imho sehr gezielt Sündenböcke konstruieren (wie oben von Momorulez sehr schön beschrieben) - und gewissermaßen zum Fraß anbieten.

Extremisten der Mitte sind bei mir dann eher so Leute wie Sarrazin oder Mascolo, denen es am Ende darauf ankommt, neben der Ablenkungswirkung dieser Diskurse, dass sie unbehelligt bleiben, auch materiell, während sie zugleich "Einschnitte" für diejenigen voran treiben, die eher am Rand der Gesellschaft stehen.

Eine gewisse Sprengsatzwirkung entwickelt sich imho daraus, dass sich der Rand der Gesellschaft schon längst bis in die Mitte vorgearbeitet hat (auch dank der Regierungspolitik von Rotgrün) - und ebendieses Millieu extrem von Abstiegsangst durchdrungen ist.

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Der G. zum Beispiel hat gerade ein neues Hobby für sich entdeckt-Hubschrauberfliegen. Das ist die Art von sozialer Sicherheit, in der sich auch ein Don A. befindet. Der ist überhaupt gar keinem Druck ausgesetzt. Wie auch die flüchtlingsfreundlichen Professoren und Zahnwälte nicht.

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@ Angstbeißertum und Angstwahn
Die Diagnose "Angstbeißer" könnte man allerdings auch Leuten wie Sarrazin oder Heinsohn stellen. Die fürchten sich, als Teil der Elite, vor HartzIV-Beziehern, Migranten und deren Nachkommen.

Ausgangspunkt dieses großbürgerlichen Angstwahns ist dabei die Befürchtung, sie müssen wegen den HartIV-beziehenden Muslimnegertürken immer höhere Steuern zahlen. Im Fall von Heinsohn kann ich das mit Zitaten belegen, im Fall von Sarraz erübrigt sich das wohl.

Das Angstbeißertum der Privilegierten (quasi: Sozialneid nach unten) ist vielleicht auch Folge der jahrzehntelangen miesen Diskurse, die in unserem Land stattfanden, einmal hinsichtlich der Integrationsthemen, und auch hinsichtlich der Sozialstaatsdiskussionen.

Mich würde aber interessieren, ob hier jemand eine Idee hat, warum die Vorstellung des Strafens (z.B. von "Integrationsverweigerern" oder "faulen Hartzern") sich so sehr in den Vordergrund schieben konnte. Problemlösung qua Strafen bzw. Strafregime ist im Grunde ja (ich könnte mich täuschen - bin da nämlich ziemlichs ahnungsfrei) mittelalterliches Denken.

Jedenfalls: Irrational.

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@Dr. Dean (16 Uhr 28):
Ob diese Abstiegsangst der Mittelschicht wirklich zum Sprengsatz taugt, schwer zu sagen. Solange sie so dosiert ist wie jetzt, wirkt sie wohl eher systemstabilisierend. Wer glaubt, noch etwas zu verlieren zu haben, muckt wohl nicht so leicht auf.

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Mit dem Hubschrauber! lol

Sounds real classy living in a chateau...
White Punks on Dope!

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Dr. Dean, der Untergang des Römischen Reiches begann, als Julius Caesar die Schuldknechtschaft abschaffte. Nun konnten Schulden aufgehäuft werden, für die niemand mehr persönlich haften mußte.
Die Soffin vermeidet es strikt zu erklären, wievielen Banken Garantien in welcher Höhe gegeben wurden. Das muß man schon selbst eruieren.

Klar ist, diese Schulden werden sozialisiert, aber die Gläubiger werden in Unkenntnis gehalten, wie hoch Ihre Ansprüche tatsächlich sind und ob sie überhaupt noch einbringlich sind. Das geht immer noch weiter, der große Banküberfall ist immer noch im Gange, die Täter am Werk und längst nicht auf der Flucht.

Sarrazin schickt sich an, der Nero unserer Zeit zu werden. Die Schuldigen (nicht die Schuldner!) sind bereits von ihm, passenderweise ex-Bundesbanker, ausgemacht, fehlt nur noch, daß es brennt. Aber dann werden die Schuldner = die Bankräuber längst über alle Berge sein.

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Es kommt vor, daß ich meine, daß etwas klirrt,
daß sich irgend etwas in mich verirrt.
Ein Geräusch, nicht einmal laut,
manchmal klirrt es vertraut,
selten so, daß man es direkt durchschaut.
Man wird wach, reibt die Augen und sieht
in einem Bild zwischen Brueghel und Bosch
keinen Menschen, der um Sirenen etwas gibt,
weil Entwarnung nur halb soviel kostet.
Es riecht nach Kristallnacht.


In der Ruhe vor dem Sturm - was ist das?
Ganz klammheimlich verläßt wer die Stadt.
Honoratioren inkognito hasten vorbei
- offiziell sind die nicht gerne dabei,
wenn die Volksseele - allzeit bereit -
Richtung Siedepunkt wütet und schreit:
"Heil - Halali" und grenzenlos geil nach Vergeltung brüllt,
zitternd vor Neid in der Kristallnacht.

Doch die alles, was anders ist, stört,
die mit dem Strom schwimmen, wie es sich gehört,
für die Schwule Verbrecher sind,
Ausländer Aussatz sind, brauchen wer, der sie verführt.
Und dann rettet keine Kavallerie,
kein Zorro kümmert sich darum.
Der pisst höchsten ein "Z" in den Schnee
und fällt lallend vor Lässigkeit um:
"Na und? - Kristallnacht!"


In der Kirche mit der Franz Kafka-Uhr,
ohne Zeiger, mit Strichen darauf nur,
liest ein Blinder einem Tauben Struwwelpeter
vor hinter dreifach verriegelter Türe.
Und der Wächter mit dem Schlüsselbund hält
sich im Ernst für so etwas wie ein Genie ,
weil er Auswege pulverisiert und verkauft gegen Klaustrophobie
in der Kristallnacht.

Währenddessen, am Marktplatz vielleicht,
unmaskiert, heute mit einem wahren Gesicht,
sammelt Steine, schleift das Messer,
auf die, die schon verpetzt,
probt der Lynch-Mob für das jüngste Gericht.
Und zum Laden nur flüchtig vertäut
- die Galeeren stehen längst unter Dampf -
wird im Hafen auf Sklaven gewartet,
auf den Schrott aus dem ungleichen Kampf
aus der Kristallnacht.


Da, wo Darwin für alles herhält,
ob man Menschen vertreibt oder quält, da,
wo hinter Macht Geld ist, wo stark sein die Welt ist,
von Kuschen und Strammstehen entstellt.
Wo man Hymnen auf dem Kamm sogar bläst
in barbarischer Gier nach Profit,
"Hosianna" und "Kreuzigt ihn!" ruft,
wenn man irgendeinen Vorteil darin sieht,
ist täglich Kristallnacht.

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"Sarrazin schickt sich an, der Nero unserer Zeit zu werden."

warum, übt er schon für den grand prix eurovision seine grosse nummer "berlin in flammen!" ein?

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Nero hat Rom gar nicht anzünden lassen. Die Christen, die damals verbrannt wurden, erlitten die damalige Strafe für Brandstiftung, nachdem sie als Anhänger einer Endzeit-Religion den Brand Roms beschleunigt hatten, um so das Erscheinen des Messias herbeizuführen.

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"Der sagt eher, er verstehe Schwule nicht, aber er bemühe sich, sie nicht zu verletzen, dass sie Punkte haben, wo sie leicht zu verletzen seien sei ja offensichtlich."

ich glaube, es war orwell, der sinngemäss sagte, er habe sich das verändernwollen abgeschminkt, er bemühe sich, ein guter nachbar zu sein, das sei schon schwer genug.

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na ja, bei mir war eher ustinov dee vater des gedankens.

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Wenn alle Leute sich bemühen würden ein guter Nachbar zu sein wäre die Welt um Längen besser.

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@ Mark793

Wenn die Mittelschichten gegen untere Schichten aufgehetzt werden, wenn Rassenhass und Eugenik wieder diskutabel sind, dann könnte das bewirken, einerseits, dass die von Sarrazin & Co geforderten "Einschnitte" um so härter kommen, andererseits nährt sowas Hass und Gewalttätigkeit. Stichwort: Solingen.

@ Microgod

Dein Eintrag (16:58) war extrem passgenau zum nächsten Thread von Che (Ulfkotte):
Frage: Warum setzen Sie sich mit dem Thema Migration so ausführlich auseinander?
Ulfkotte: Es war die Finanzkrise.
Wäre Schuldknechtschaft für Leute wie Sarrazin, Ackermann & Co wirklich hilfreich? Die würden einfach weitermachen wie gehabt und dann behaupten, sie seien arme Schuldknechte. Für die allgemeine Bevölkerung jedoch...

Ich schätze mal, dass Che als Historiker die Bedeutung der Schuldknechtschaft anders einschätzt.
;-)

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Rechtsruck oder kein Rechtsruck?
Kleiner Randschlenker:

Ich denke, man kann die These eines allgemeinen Rechtsrucks auch bestreiten. Die CDU ist in vielen Fragen in die Mitte gerückt (obwohl ich da den Eindruck habe, dass das widerwillig geschah - getrieben von Demoskopie). In anderen, entscheidenden Fragen, bleibt sie eine Rechtspartei, z.B. hinsichtlich ihrer sozialdarwinistischen Unterströmung. Und sie bleibt sich treu: Es zeigen sich in ihr im Laufe ihrer Geschichte immer wieder klar rechte Tendenzen, und zwar oft in veränderlicher Gestalt. Aber ist es heute mehr und intensiver als es früher war? Ich denke nicht.

Wie ist es mit dem allgemeinen gesellschaftlichen Klima? Nun, die allgemeine Bewegung gegen HartzIV-Bezieher ist (verglichen mit der Lage von vor 2 Jahren) eher ins Stoppen geraten, hat sich erschöpft - wenngleich noch nicht ausreichend. Sähe man den Irrglauben (HartzIV macht die Tüchtigen arm) unter epidemiologischen Gesichtspunkten, könnte man das Großbürgertum und deren in den Medien bestens vertretenen Propagandisten als unbeschädigten Herd ansehen.

Gleichzeitig hat die Islamophobie, besonders an den Rändern der Gesellschaft, zugenommen. Sarrazin wäre in dieser Sichtweise jemand, der die Islamophobie mit dem alten HartzIV-Irrglauben kombiniert, um daraus neben dem "Aussterben der Deutschen" eine Art Verarmungswahn der herrschenden Schichten zu konstruieren - welcher (und das ist noch irrsinniger) vielfach von jenen Bürgern aufgegriffen wird ("Er hat doch recht"), die Sarrazin als Minderleister und Habenichtse zutiefst verachtet.

Aber der Befund stimmt: Die angeschlagene Saite findet Resonanz. Das Gezücht des Springerkonzerns (Herre) versucht es seit mittlerweile über fünf Jahren - und dieser Tage kondensiert sich daraus sogar eine Parteigründung: "Die Freiheit".

Ich behaupte: Das versandet. Und über Sarrazin kräht schon bald kein Hahn mehr bzw. er gilt dann als der, der er zu sein scheint: ein abgehalfteter, wunderlicher Zausel.

Wenn es so käme: Wo bleibt dann der Rechtsruck?

(Hinweis zum Verständnis: Das sind nur ein paar Überlegungen, und teils liegen die auch quer zu dem, was ich selbst denke - ich bin also mit diesem Beitrag eine Art Advokatus Diaboli. Selbstverständlich sehe ich die Rechtstendenzen, die Islamophobie, den Sozialdarwinismus und den allgemeinen Normierungsdruck auf Minderheiten keineswegs als harmlos an.)

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@ Dean,

Zunächst: hallo mal wieder, hoffe alles gut?

Zum Posting: eine schöne Zusammenfassung. Der "Rechtsruck" in D besteht ja derzeit darin das die Teile amtlicher Statistiken, die kein ganz so dolles Bild abgeben, verlesen werden und das verschämt gesagt wird das wenn Kinder ungefrühstückt in die Schule geschickt werden dies eventuell ein Verhaltensproblem der Erziehungsberechtigten sein könne und nicht eineindeutig auf materielle Deprivation zurück zu führen sein müsse.

Mal ganz verkürzt und bewusst "krawallig" formuliert.

Wenn das der "Rechtsruck" ist, dann ist der Ruck verruckt sobald Dieter Bohlen wieder ne Neue am Start hat - und die Presse ein neues Thema.

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Und derweil kriegt eine türkische Bekannte schon Herzrasen und Deportationsängste, wenn sie an der Supermarktkasse das Titelbild des aktuellen SPIEGEL im Einkaufssortiment des deutschen Mitkunden sieht. Soll halt nicht so zickig herumtürkeln, sondern sich ein Vorbild an den Juden nehmen, die vetrauensvoll meinten, in Auschwitz ginge es in die Dusche, gelle? So sieht vorbildliches Minderheitenverhalten aus!

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Meine türkischen Mitbürger tun mir leid. Ich denke, es ist Zeit für Solidaritätsaktionen.

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Wie wäre es denn mit Blockaden von Sarrazin-Lesungen, wie weiland bei Droste?

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Und heute früh lese ich einen Bericht über eine CSU-Veranstaltung mit Geißler und der Haderthauer. Offenbar gab es stürmischen Beifall für: Einführung eines Mindestlohns und Abschaffung von AlgII...

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die Möglichkeit, dass die Parteienlandschaft in der BRD - vergleichbar mit Italien 1991-1994 - mehr als nur durcheinandergewirbelt wird besteht durchaus ... stellt sich nur die Frage, was (und wer) dabei herauskommt ... in diesem Zusammenhang interessant: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,717218,00.html

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Türkisch-Deutsche Annäherung in der Schnappatmung
@ che:

"Und derweil kriegt eine türkische Bekannte schon Herzrasen und Deportationsängste...."

Lieber Che, hat die auch Angst vor Entführung durch Ausserirdische? Vor zionistischen Todesstrahlen, die ihre Söhne impotent machen sollen? Vor nicht existierenden Verfolgern?

Und wenn die Kleine deportiert werden würde - die Türkei ist EU-reif und hat ne dolle neue Verfasung! Wo ist das Problem? hast Du Angst dass die Ausländer Dich mit den Deutschen allein lassen?

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Die ist sehr vernünftig und fühlt sich als zur hiesigen Gesellschaft gehörig, hat aber nicht das Gefühl, dass die Mehrheitsgesellschaft das auch so sieht. Eigentlich im Lauf der Zeit immer weniger. Gibt ziemlich viele Leute, denen das so geht. Im Übrigen hat Sarrazin nicht einfach irgendwelches statistische Material verwendet, sondern
1) Statistiken gefälscht
2) statistisches Material verwendet, das von rechtsradikalen Intelligenzforschern in den USA zur gezielten Begründung einer geringeren Intelligenz der Schwarzen eigens erstellt wurde und dieses mirnichtsdirnichts auf Muslime angewandt
und 3) zum ersten Mal seit 1945 in einem öffentlichen Diskurs in Deutschland in Begründungszusammenhängen der Rassenhygiene argumentiert. Ich wüste nicht, was daran noch zu verharmlosen wäre, zumal, wenn man den Taumel sieht, den Sarrazin so bei Lesungen verursacht und wenn ich mir solche Reaktionen anhören musste


http://che2001.blogger.de/stories/1694867


Finde imho auch gut verständlich, wenn hier lebende Exilkurden oder -Iraner langsam mal nach der Kalashnikow im Dielenboden gucken.

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@Entdinglichung, ich hatte 1998 ein Praktikum bei einem großen Chemiekonzern gemacht und mit einer Unternehmensberaterin gesprochen, die damals diese Erosion der deutschen Parteienlandschaft schon voraussagte.

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@ che
"Wie wäre es denn mit Blockaden von Sarrazin-Lesungen, wie weiland bei Droste?"

Ich fände das falsch. Ich mag den einfach nicht in der Märtyrerpose.
Und ich denke auch dass es politisch unklug wäre. Sowas schafft nur Solidarisierungseffekte. Ausserdem wäre es nur ein REagieren. Das zeugt immer von Schwäche.

Schlauer wäre es, selber aggessiver zu argumentieren und das Heft des Handelns in die Hand nehmen. DIE lenken ab von IHREN Schweineren, deshalb muss man SIE angreifen.
Natürlich ist es Quatsch, das Dilemma des Kapitalismus an Einzelpersonen festzumachen. Aber ein wenig Stimmung machen gegen die Oberschicht und ihre feistesten Protagonisten sollte doch möglich sein? Wir haben Klassenkampf, und die herrschende Klasse hat angefangen.
Im Ernst: Ich finde es skandalös, dass sich Leute wie Middelhoff oder Nonnenmacher ohne Angst auf die Straße trauen können …
Im Grunde muss SArazzien raus aus dem Medien und die genannten Schweine rein.

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m.E. kündigt sich das schon seit 20 Jahren an, nur dass auf bürgerlicher bzw. reaktionärer Seite sich über die kommunale bzw. regionale Ebene (REP, DVU, Stattpartei, Schillpartei, Arbeit für Bremen, Freie Wähler, Bürger in Wut, ÖDP, BfB, etc.) hinaus bisher keine dauerhaften Parteiansätze auf Bundesebene etablieren konnten und gerade die CDU/CSU da vieles wieder aufsaugen konnte ... vom stabilen Drei-/Vier-/Fünf-Parteiensystem zum instabilen Siebeneinhalb-Parteiensystem?

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@ che

ad 1.
Die Fälschung von Statiken durch Sarrazin ist natürlich ein harter Vorwurf. Kannst Du dies bitte mit exakten Angaben, am besten Seitenzahlen seines Buches, belegen? Ansonsten wäre dies lediglich üble Nachrede. Sitze gerade in der Bahn und schmökere aus Langeweile in seinem Buch, bin aber erst bei Kapitel 5 – kann dann Deine Beweise sofort abgleichen, Danke im Voraus. Imho ist sein Buch ein wenig fad, habe aber noch nichts offensichtlich Anstössiges gefunden.

Ad 2.
Auch hier bitte ich um Belgege unter Angabe von Quellen, um dies prüfen zu können.

Nur: Sofern irgendwelche Irre die Zahlen ebenfalls verwenden um irgendwas irres angeblich unterlegen zu wollen, wäre das objektiv unerheblich. Selbst SS-ler fanden „Atmen“ ein klasse Konzept.


Ad 3.
"... zum ersten Mal seit 1945 in einem öffentlichen Diskurs in Deutschland in Begründungszusammenhängen der Rassenhygiene argumentiert. ..."
Wo hat denn der der Rassenhygiene das Wort geredet?
Bitte um Belege - Dein Gefühl langt mir an dieser Stelle nicht. Pardon, aber Du tendierst in Dir sensiblen Punkten manchmal zur Projektion.

Bitte wirklich hier um Belege, denn das Buch scheint mir den Antifa-Antira-Heckmeck, der darum gemacht wurde, nicht zu rechtfertigen.

Ausser das es sich dadurch besser verkauft als die Kochbücher von Jamie Oliver.

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Die Statistikfälschungen sind eigentlich schon öffentlich dokumentiert, zum Beispiel in einer so linksradikalen und fanatisch antirassistischen Quelle wie der Papierausgabe der Welt am Sonntag. Suche ich raus, wenn ich dazu Zeit finde, sitze momentan selber am Layout einer Zeitschrift die fertig werden muss.

Er nimmt, ohne dies wörtlich zu sagen, auf das Machwerk The Bell Curve von Murray und Herrnstein Bezug

http://de.wikipedia.org/wiki/The_Bell_Curve


zum Beispiel wenn er Intelligenz als bis zu 80% erblich bezeichnet.

Die einzigen anderen Quellen für diese Erblichkeit von Intelligenz sind die Zwillingsstudien von Cyril Burt, von denen erwiesen ist, dass es sich um Fälschungen handelt, da Burt nach dem Brand seines Labors, der sein Lebenswerk vernichtete aus Verzweiflung ganze Populationen erfand und auf den sich Autoren wie der Intelligenzforscher Arthur Jensen, dieser wiederum ein Freund des verstorbenen Neonazis Jürgen Rieger und verdächtig, bei COINTELPRO mitgewirkt zu haben immer wieder gern berufen.


http://de.wikipedia.org/wiki/COINTELPRO


Diese Behauptungen haben es zwar bis in humanbiologische Lehrbücher geschafft, nichtdestotrotz sind sie falsch - einer der Gründe, weswegen es an der Hamburger Uni mal eine AG gegen Rassenkunde gab.


Wo hat denn der der Rassenhygiene das Wort geredet? --- Wenn er davon redet, dass die "Dummen" sich überproportional vermehren würden, dann ist das einer der Kerngedanken der Rassenhygiene. Die ganzen eugenischen Menschenzuchtprogramme, die im Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik von Biologen, Anthropologen und Medizinern wie Ploetz, Baur, Fischer, Mollisson, Lenz, Reche entwickelt wurden fußen auf genau dieser Annahme.

Außerdem sagte er, dass Juden und Basken jeweils ein bestimmtes Gen haben, das nur sie hätten. Auch das stimmt nicht, zu politischen Verwurstung dieser Behauptung hat schon Haaretz alles gesagt.

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Wie wäre es denn mit Blockaden von Sarrazin-Lesungen, wie weiland bei Droste?
Genau das nicht. Natürlich ist Protest gegen den Sarraz-Wanderzirkus gut - nur eben nicht in Blockadeform. Damit popularisiert man den Hobby-Eugeniker nur noch.

Ich sprach von Solidarität, in einer Form, welche die Betroffenen unmittelbar spüren - und dachte da mehr an Aktionen wie Rosenverteilungen an Multikulti-Läden, zusammen mit dem Spruch, z.B., "ihr gehört zu uns".

Sowas in der Art.

@ Lebemann

Die Quellenarbeit haben andere längst geleistet. Sogar in der FAZ wirst du da sehr ausführlich fündig. Genauer gesagt: Ganz besonders in der FAZ!

(wer suchte: der findet - aus dem Buch der Bücher)

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Man glaube nur einer Statistik...
die man usw.

@ che,

nö, auf die genannten nimmt der Mann keinen Bezug. Seine Quellen sind andere.

Im übrigen mag Dich vielleicht dies hier interessieren:

http://en.wikipedia.org/wiki/Heritability_of_IQ

Oder auch nicht.


@ Dean

Diese Quellenarbeit der FAZ, dem Kapitalistenblatt:

http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~EBFC72F0534A149BE84CA714A883B6B5C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Die u.a. zu diesem Fazit kommt:

"... Aufgrund vieler Zwillings-, Adoptions- und Patchworkfamilienstudien aus unterschiedlichsten Ländern wissen wir, dass sich Intelligenzunterschiede von Menschen zu fünfzig bis achtzig Prozent durch genetische Faktoren aufklären lassen; bei Älteren und unter günstigen Umweltbedingungen ist der Einfluss genetischer Faktoren auf die interindividuelle Variabilität kognitiver Leistungen stärker als bei jüngeren Kindern und unter ungünstigen Umweltbedingungen.

Die von Sarrazin angeführten Zahlen, die sich auf die Bedeutung der Genetik für Intelligenzunterschiede beziehen, sind korrekt. ..."

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Hast Du den Korte denn nicht gelesen? Schon der Begriff von Intelligenz, der hier verwendet wird geht so nicht.

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Sarraz ist ein lausiger Laie - ein besonders lausiger Laie
@ Lebemann

Du warst zu lässig. Das, was du da zitierst, kommt direkt aus der Feder von Prof. Rindermann - das ist exakt der Sozialeugeniker, auf den sich Sarrazin (teils) bezieht.

Und du zitierst seine schwächste Stelle - also die, wo er eklatant irrt und sich sogar gegen die überragende Mehrheit seiner Zunft (Intellligenzforscher) stellt.

Nun ist Rindermann ein interessanter Typ, und hat auch in der großen Spannweite seiner Forschungsinteressen auch ein paar interessante Dinge erforscht (das sind verblüffender Wesie mehrheitlich die Dinge, die Sarraz in Abrede stellt).

Lebemann: Suche weiter!

Nur ein Hinweis: Unter der Bedingung, dass die Umweltbedingungen (d.h. soziale Schicht, kulturelle Umgebung und Schule) einigermaßen konstant sind, kann man Unterschiede in der Intelligenzausprägung auf bis zu 50/80 Prozent zurück führen. Das ist der Maximalwert, und nur in einzelnen Zwillingsstudien das Ergebnis - was Rindermann in seinem Artikel verschweigt. Tatsächlich schwanken die Forschungsergebnisse zwischen lausigen 10 Prozent (unterer Wert) bis 85 Prozent (höchster Wert), je nachdem, wie die Studie angelegt ist.

Übereinstimmung zwischen den Intelligenzforschern (sogar Rindermann würde das einräumen - wenn er nicht ein größeres Interesse hätte, Sarraz zur Seite zu springen, dieser Schuft) besteht darin, dass bei Kindern aus
a) sozial schwachen Familien
b) bildungsfernen Familien
c) mit eher schlechter Schulbildung
d) und nur geringen Anregungen in der sozialen Umgebung
e)bei denen deren Eltern zugleich unterdurchschnittlich intelligent sind,

folgende Befunde auftreten (Achtung Lebemann, jetzt wird es spannend):

1. Diese Kinder entwickeln sich vergleichsweise weniger intelligent als der Durchschnitt
2. Diese Kinder streben in ihrer Intelligenzentwicklung (falls deren Eltern stark minderintelligent sein sollten) dennoch dem Durchschnitt zu.
3. Die Vererblichkeit von "Dummheit" bzw. geringer Intelligenz bei denen, die aus sozial schwachen und bildungsfernen Schichten stammen, beträgt (*Trommelwirbel*) maximal 20 Prozent - eher 10 Prozent.

Erst dann also, wenn die Intelligenzforschung bei Mittelschichtkindern ansetzt (bei der Adoptionsforschung, die übrigens nur selten auf Werte oberhalb von 50 Prozent genetischer Bedingung kommt, ist das wegen der strengen Adoptionsgesetze sogar unvermeidlich), kommen die hohen Werte zustande.

Die Frage ist aber offen, was sie besagen. Eine genetische Bedingtheit von 50 Prozent bedeutet erstens nicht (!), dass 50 Prozent der Intelligenz weiter vererbt wird!

(verblüffend, Lebemann, nicht wahr?)

Geraten beispielsweise Kinder, die Nachkommen von zwei hochintelligenten Eltern sind, in eine Unterschichtensituation, dann (*Trommelwirbel*) erreichen sie i.d.R. nur eine durchschnittliche Intelligenz.

Das funktioniert auch in die andere Richtung, wie das Wisconsin-Projekt belegt hat. Nimmt man Kinder von debilen (bzw. "lernbehinderten") Eltern mit einem EQ von rund 65 (mehr als zwei Standardabweichungen unter dem Durchschnitt - das ist schon sehr selten), und fördert diese dann anschließend sehr stark, so entwickelt sich eine Durschnittsintelligenz in Höhe von 120 (!) - und noch verblüffender - es entstehen weiterhin eine beachtliche Anzahl von Hochbegabungen.

So Lebemann, zwei Fragen: Wenn das so ist - was sagt das dann über die Vererblichkeit der Intelligenz bzw. von Intelligenzunterschieden?

Wenn eine hohe Vererblichkeit an relativ konstante Umweltbedingungen gekoppelt ist, während sich bei stark differierenden Umweltunterschieden nur eine sehr geringe Vererblichkeit von Intelligenz festgestellt wird - widerspricht dieser Befund dann nicht fundamental dem, was Sarraz verbreitet hat und selbst glaubt?

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@lebemann, der Wikipedia-Artikel nennt als Quellen u.a. Francis Galton, Ciryl Burt und Arthur Jensen, über die ich ja oben das Meinige schon gesagt habe. Das ist biologistischer Dreck, nichts Anderes.

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@ che

Du mischst "see also" also "guckst Du weiter hier wenn Du wollen tun willst" und "notes and references". Von letzteren werden über 80 aufgeführt. Burt und Galton sah ich nicht darunter, aber vielleicht habe ich die übersehen.

Mir sagen die alle, also alle ca. 80, nichts, sorry.


@ Dean

Herzlichen Dank für die umfassnde Aufklärung, das ist tatsächlich interessant.

Mir ging es hier jedoch hauptsächlich darum, den Beleg für die Fälschung von Statistiken durch Sarrazino von Che zu erhalten. Dies ist mir Che bislang schuldig geblieben.

Sofern sich Sarrazino auf fragwürdige Quellen stützt, so ist dies keine Fälschung durch eben jenen Sarrazino. Die Argumentation wäre diskreditiert, aber Sarraziono trotzdem kein Fälscher. Sofern Che die Belege nicht liefern könnte, so dürfte man annehmen dass man ihn in diesem Punkte, aber nur in diesem, wäre man denn so bösartig, als "Lügner" bezeichnen könnte.

Insofern wäre es doch eigentlich schön, wenn man einander die Hysterie der Sprache von Schappatmern und Schnellspritzern ersparen könnte, oder nicht?

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Wer lesen kann ist klar im Vorteil
Ich habe oben gepostet, wer Burt und Jensen sind bzw. waren.

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Und was die Quellenbelege angeht habe ich schlicht keine Zeit, die zu bringen, ich sitze nämlich 10 Stunden am Tag am Layout. Ich habe auf eine jüngere Ausgabe der Welt am Sonntag hingewiesen (ich lese Zeitungen aus Papier und nicht unbedingt online) und Dean auf andere Sekundärquellen, z.B. die FAZ. Und wenn jetzt Menschen, die sich zurzeit hier realiter bedroht fühlen als Schnellspritzer und Schnappatmer bezeichnet werden halte ich es für gerechtfertigt, Deine Beiträge hier zu löschen.

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Immer wieder stößt man auf die Behauptung, dass Juden und Neger Menschen seien.
Aber da möchte ich jetzt mal Quellen haben, die das belegen!
__________________________

Wen's denn interessiert – einer, der sich mit sowas auskennt, über Sarrazers "Statistik"-Müll:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,716081,00.html

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Ja und Frauen. Und Kinder.

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Danke, Nörgler, dafür!

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