Samstag, 18. September 2010
Prügelstrafe in Syrien
che2001, 13:29h
Erschütternde Aufnahmen bei Al Sharq.
Als meine Eltern die Schulbank drückten war es bei uns noch genauso:
http://www.alsharq.de/2010/09/prugelstrafe-in-syrien-schlage-in-der.html
Als meine Eltern die Schulbank drückten war es bei uns noch genauso:
http://www.alsharq.de/2010/09/prugelstrafe-in-syrien-schlage-in-der.html
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mondoprinte,
Samstag, 18. September 2010, 21:07
Bist mir zuvorgekommen...
Vielen Dank für den Hinweis. Da kommt einem echt die Kotze hoch bei so einem Video. Wie der Kommentator bei Alsharq ja auch anmerkt: Da scheint Spaß am Kinderquälen mit im Spiel gewesen zu sein.
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kritik-und-kunst,
Samstag, 18. September 2010, 23:55
habe den Film leider auch angeklickt, aber nicht bis zum Ende. Sowas zeigen? Nicht zeigen, sondern nur schildern? ich weiß es nicht. Die Debatte führe ich mit einigen Usern auch hier:
http://kritik-und-kunst.blog.de/2010/09/16/defence-of-a-beast-9402043/
Lektüretipp : Wolfgang Sofsky, Traktat über die Gewalt, 1996 u.ö.
http://kritik-und-kunst.blog.de/2010/09/16/defence-of-a-beast-9402043/
Lektüretipp : Wolfgang Sofsky, Traktat über die Gewalt, 1996 u.ö.
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che2001,
Sonntag, 19. September 2010, 00:00
Bitte nicht Sofsky, einen der geistig bescheidensten Wissenschaftler, die ich in Göttingen kennengelernt habe!
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kritik-und-kunst,
Sonntag, 19. September 2010, 01:00
da hsate mir ne Erfahrung voaus. Ich kenne nur seinen Traktat sowie einige Aufsätze und fand (und finde!) sie als lektüre über das Gewaltproblem anregend. Wogegen ich bin - siehe mein neuestes Blogging: Seine zumindest a ngedeutet immer wieder durchscheinende Redeweise von der Gewalt als schierem Schicksal. Aber Materialreich ist er schon.
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che2001,
Sonntag, 19. September 2010, 01:10
Ich hatte ihn erlebt, als er vor Veröffentlichung seines Buches eine Vorlesung zum selbigen Thema hielt und erzählte, wie er bei einer Demo eine Konfrontation mit der Polizeigewalt hatte und in schwülstigen Worten erzählte, dass sich bei ihm in diesem Augenblick Gewaltfantasien aufgebaut hätten. Im Saal saßen mindestens 20 Leute, die das, was er schilderte, seit Jahren so einmal pro Woche erlebten, was für ihn eine singuläre Erfahrung war. Für uns war das ein Hyperventilierer, der aus seinen Hyperventilationen ein Buch machte. Eine ältere Professorin, die schon lange nicht mehr lebt, altes ISK-Mitglied, der Name fällt mir jetzt nicht mehr ein, rief mal quer durch die Gänge des Sozio-Ökononomikums "Herr Sofsky, sie sind ein Wicht!"
Bzw. "Der ist ein Wicht" oder so, so genau will ich mich nach all den Jahren nicht festlegen.
So hieß er denn auch bei uns. Der Wicht.
Bzw. "Der ist ein Wicht" oder so, so genau will ich mich nach all den Jahren nicht festlegen.
So hieß er denn auch bei uns. Der Wicht.
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kritik-und-kunst,
Sonntag, 19. September 2010, 01:41
gut gut, aber meine sagenwirmal "Demogewalterfahrung" ist auch nicht viel größer als seine ;-) Naja, vielleicht bin ich auch ein Wicht. (Okay oaky, sie ist insgesamt wohl 5 oder 6 mal größer ;-) )
Im Ernst: Seine Methode ist geisteswissenschaftlich/ phänomenologisch/nachempfindend. Den Dilthey spürt man in jeder Faser. Aber ich finde ihn nach wie vor anregend. Wie fast jede/r Phänomenolog/e/in - Arendt als Ausnahme - eröffnet er jenseits seiner anregenden beschreibung/Erklärung des Ist-Zustands nicht viel.
Im Ernst: Seine Methode ist geisteswissenschaftlich/ phänomenologisch/nachempfindend. Den Dilthey spürt man in jeder Faser. Aber ich finde ihn nach wie vor anregend. Wie fast jede/r Phänomenolog/e/in - Arendt als Ausnahme - eröffnet er jenseits seiner anregenden beschreibung/Erklärung des Ist-Zustands nicht viel.
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che2001,
Sonntag, 19. September 2010, 14:05
Sie, Adorno-Schülerin, nannte ihn ja nicht wegen seiner Demogewalterfahrung (Sie hatte KZ-Erfahrung) Wicht, sondern wegen der inhaltlichen Dünnheit seines Ansatzes. Und so rein menschlich war der nicht so sehr überzeugend. Was den Inhalt seiner Forschungen angeht fällt z.B. "Die Ordnung des Terrors" weit hinter die Studien von Heim und Aly zurück. Was nicht heißt, dass da nicht Gutes geleistet worden wäre, aber methodisch steht das auf dünnem Eis.
BtW, was für mein Studium sehr entscheidend war war ja dieser grundsätzlich wissenschaftskritische Ansatz, der uns Studis dazu brachte, "autonome Seminare" zu bilden, in denen wir eigene Studien betrieben oder aber auch die Ansätze unserer Profs kritisch überprüften, und dabei sahen die oft nicht gut aus. Sehr viele dünne Bretter.
Nochmal BTW, wir alten Streetfighter sahen seine Berichte/Tiraden über Gelegenheitsdemoerfahrungen einerseits aus einer Brille, wie auch Frontschweine über die Kasernenhoferlebnisse von Rekruten gelästert haben mögen (Topact Alter Bolschewik: "Im Tränengasnebel fühlen wir uns am autonomsten"), andererseits war das so eine Perspektive zwischen der geschilderten Wissenschaftskritik, Klassenstandpunkt und Jugendprotest, die uns unsere Hochschullehrer meist sehr kritisch sehen ließ. Oft gepaart mit dem Gedanken "Das können wir besser".
Zumal wir meist sehr genau wussten, auf der Ausbeutung WELCHER studentischen Hilfskräfte die vorgebliche Forschungsleistung unserer Profs konkret so beruhte (Das bitte jetzt nicht auf Sofsky beziehen, das tat der nicht).
Und unser Verhältnis zu den Profs war ja fast immer ein Verhältnis zu Leuten, von denen wir zwar lernten, die politisch und sozial aber in den allermeisten Fällen auf der anderen Seite standen.
BtW, was für mein Studium sehr entscheidend war war ja dieser grundsätzlich wissenschaftskritische Ansatz, der uns Studis dazu brachte, "autonome Seminare" zu bilden, in denen wir eigene Studien betrieben oder aber auch die Ansätze unserer Profs kritisch überprüften, und dabei sahen die oft nicht gut aus. Sehr viele dünne Bretter.
Nochmal BTW, wir alten Streetfighter sahen seine Berichte/Tiraden über Gelegenheitsdemoerfahrungen einerseits aus einer Brille, wie auch Frontschweine über die Kasernenhoferlebnisse von Rekruten gelästert haben mögen (Topact Alter Bolschewik: "Im Tränengasnebel fühlen wir uns am autonomsten"), andererseits war das so eine Perspektive zwischen der geschilderten Wissenschaftskritik, Klassenstandpunkt und Jugendprotest, die uns unsere Hochschullehrer meist sehr kritisch sehen ließ. Oft gepaart mit dem Gedanken "Das können wir besser".
Zumal wir meist sehr genau wussten, auf der Ausbeutung WELCHER studentischen Hilfskräfte die vorgebliche Forschungsleistung unserer Profs konkret so beruhte (Das bitte jetzt nicht auf Sofsky beziehen, das tat der nicht).
Und unser Verhältnis zu den Profs war ja fast immer ein Verhältnis zu Leuten, von denen wir zwar lernten, die politisch und sozial aber in den allermeisten Fällen auf der anderen Seite standen.
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entdinglichung,
Sonntag, 19. September 2010, 14:58
besser als Sofsky
Klaus Horn: Dressur oder Erziehung. Schlagrituale und ihre gesellschaftliche Funktion (1967)
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kritik-und-kunst,
Sonntag, 19. September 2010, 16:36
yep, entdinglichung, kene ich auch: Sehr guter Mann, war fast vergessen, als er starb. Das Buch passt zu Ches fürchterlichem Film, na, fast hätte ich gesagt wie die Faust aufs Auge. Habe mir daraufhin auch mal den Band angeschaut, den Horn u.a. analysiert: Hävernich (oder wie er hieß), ein "Volkskundler: Das ritualisierte Prügeln von Kindern als Ausdruck gesunden Volksempfindens... Finster! Daneben verweise ich auch auf den den edition suhrkamp Doppelband von Helmut Dahmer "analytische Sozialpsychologie", etwa mit dem Text von Amati (Reflexion über Folter)
nebenbei, che: es war u.a. Dahmer, an den ich dachte, als ich der Psychoanalyse denn doch ein gewisses kritisches Potenzial zusprach.
lg
nebenbei, che: es war u.a. Dahmer, an den ich dachte, als ich der Psychoanalyse denn doch ein gewisses kritisches Potenzial zusprach.
lg
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che2001,
Sonntag, 19. September 2010, 17:30
Sehr lesenwert in dem Kontext: Alf Lüdtke, "Eigen-Sinn" sowie "Gemeinwohl, Polizei und Festungspraxis. Innere Verwaltung und staatliche Gewaltsamkeit in Preußen, 1815-50", "Herrschaft als soziale Praxis", "Sicherheit und Wohlfahrt". Das ist bester angewandter Foucault, teils mit Kritischer Theorie verknüpft und bezogen auf die Geschichtsforschung.
@Hartmut, ich habe der Psychoanalyse auch nie ein kritisches potenzial abgesprochen, nur ihre klassische Form bei Freud finde ich hochproblematisch. Anders als z.B. Momorulez habe ich aber keine PsychoanalytikerInnen erlebt, für die diese klassische Form noch irgendeine Rolle spielte. Die, mit denen ich zu tun hatte sehen Freud selbst nur noch als Wissenschaftsgeschichte. Die Frau, bei der ich selber Analyse machte hatte z.B. keine Probleme mit klientenzentrierter Vorgehensweise oder dem Einbeziehen von bioenergetischen und gestalttherapeutischen Ansätzen. Trotzdem ist sie dem Selbstverständnis nach Psychoanalytikerin.
BtW wobei ich, nachdem ich sowohl eine Psychotherapie als auch eine Gesprächs- und eine Verhaltenstherapie gemacht habe sagen würde, dass sich das in der Praxis alles nicht sehr voneinander unterschieden hat. Man sitzt halt bei einer verständnisvollen Person und schüttet sein Herz aus, und ab und an kommt ein durchdachter Kommentar oder praktischer Lebensratschlag.
@Hartmut, ich habe der Psychoanalyse auch nie ein kritisches potenzial abgesprochen, nur ihre klassische Form bei Freud finde ich hochproblematisch. Anders als z.B. Momorulez habe ich aber keine PsychoanalytikerInnen erlebt, für die diese klassische Form noch irgendeine Rolle spielte. Die, mit denen ich zu tun hatte sehen Freud selbst nur noch als Wissenschaftsgeschichte. Die Frau, bei der ich selber Analyse machte hatte z.B. keine Probleme mit klientenzentrierter Vorgehensweise oder dem Einbeziehen von bioenergetischen und gestalttherapeutischen Ansätzen. Trotzdem ist sie dem Selbstverständnis nach Psychoanalytikerin.
BtW wobei ich, nachdem ich sowohl eine Psychotherapie als auch eine Gesprächs- und eine Verhaltenstherapie gemacht habe sagen würde, dass sich das in der Praxis alles nicht sehr voneinander unterschieden hat. Man sitzt halt bei einer verständnisvollen Person und schüttet sein Herz aus, und ab und an kommt ein durchdachter Kommentar oder praktischer Lebensratschlag.
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entdinglichung,
Montag, 20. September 2010, 12:18
von Dahmer auf jeden Fall lesenswert die Aufsatzsammlung "Pseudonatur und Kritik. Freud, Marx und die Gegenwart" sowie seine Habilitationsschrift "Libido und Gesellschaft. Studien über Freud und die Freudsche Linke" ... Walter Hävernicks Nachlass ist noch bis ~ 2030 im Volkskundeinstitut an der Uni HH gesperrt, er hatte wohl gute Gründe dafür ... in den 1960ern unterstützte er übrigens die "Deutsche Friedensunion" (DFU), die auch für manche neutralistische Rechte ein Anziehungspool war
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