Dienstag, 5. Oktober 2010
Bin organisch ohne Grippe
Seit 1992, Sauna und Sport hilft. So als Antwort eines Nicht-Twitterers.

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Ohne Entschleimung und Grippegenesung würde mir was fehlen ... manchmal hat das ja was Drogiges, das Vergripptsein. Man dümpelt dann und schwebt als Erscheinung des Grippewesens durch Sein und Nichts ... die Welt scheint ferner und rückt doch nahe in ihrer Leiblichkeit, die Kräuter aus dem kleine Kräutergarten gewinnen Zweck und Sinn, man betet zur großen Mutter um Genesung und hinterläßt ausnahmsweise mal nicht nur metaphorisch Schleimspuren, häuft Taschentuch auf Taschentuch, die Oberkante Oberlippe platzt, nur, um ihre so einzigartige Kontur wiederzugewinnen ... let it flow, let it flow ... diese Ersatzkassen-Lebensweisen sind doch was für Schalterbeamte ...

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Nein, genau das heißt für mich Lebensgenuss und Sinnlichkeit: Nie erkältet und nie vergrippt sein, bei Wind und Wetter unterwegs, abends saufen und rauchen und am nächsten Morgen mit ner Prise Chili auf den Lippen laufen oder mit Gewichten trainieren, um anschließend wieder toppfit zu sein. Genauso SO fühle ich mich in meinem Körper wohl - das vergrippt und verdurchfallt und sonstwas sein über Wochen habe ich eine ganze Lebensphase lang mitgemacht und bin heilfroh, dass das ein für alle Mal ausgestanden ist. Fühle mich mit 40 + ja auch um ein Vielfaches vitaler als mit 20-25, als ich ein selbstmitleidiges Muttersöhnchen und Hypochonder war und mittlerweile an mir selber eine Art psychosomatische Persönlichkeitsveränderung vorgenommen habe. Das ist keine Ersatzkassen-Lebensweise für Schalterbemte, sondern eine Born-to-be-wild-Lebensweise für Outdoorfreaks. Ist ja völlig in Ordnung, wenn Du Deine Lebensweise liebst, meine ist eine Andere.

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Ach, Dankeschön für das Zugeständnis :-D -Du stählerner Held, Du! "Muttersöhnchen" ruft man dann auch Schiedsrichtern zu.

Nö, ich finde das jetzt einfach mal nicht in Ordnung, was Du schreibst. Und nu?

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Ich finde es für mich in Ordnung, und ich will ja nicht anderen vorschreiben, wie sie sich wohlzufühlen haben. Wo ist das Problem?

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Sich-selbst-neu-erfinden: als Affront aufgefasst
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn man die Schilderung persönlicher Erfahrungen nicht gleich als Affront begreift, mit dem das eigene Lebenskonzept in Frage gestellt wird.

Wenn Che schreibt, dass er jetzt glücklicher ist, dann glaube ich ihm das und freue mich für ihn. Man könnte das Beschriebene imho auch ganz locker als ein "sich neu erfinden" auffassen - und als Bestätigung dessen sehen, was wohl auch Momorulez sehr wichtig ist:

Nämlich, dass ein jeder nach eigener Weise glücklich werden kann bzw. das Recht dazu haben sollte.

Die von Che auf sich selbst verwendete Begrifflichkeit "Muttersöhnchen" stört mich ein wenig - das zugrunde liegende negative Selbstkonzept berührt mich etwas unangenehm. Andererseits: Wenn jemand auf seinen Wegen endlich zu einer erfrischenden Quelle gelangt ist, die ihn labt, sollte man nicht über die Namen schimpfen, die auf den Wegweisern standen...

Es ist ja keine Allgemeinverbindlichkeit, die Che aus dieser Sache zieht. Da ist Che ein ganz großer Demokrat und auch ungemein offen für ganz anders gelagerte Erfahrungen.

Anders als ich: Ich glaube, dass mehr Bewegung (gerne auch fickend, aber im Fall unfreiwilliger Enthaltsamkeit vorzugsweise via Sport, Wanderungen, Pilzsammlungen und Radfahren) ganz allgemein für die allermeisten Menschen eine sehr gute Idee ist.

Besonders für jene, die adipös sind!

Das ist eine Frage von Gesundheit und Wohlbefinden. Ein guter Ratschlag. Aber: Che ist im Gegensatz zur mir (dem "Hetenfascho" u.ä.) so zurückhaltend und anderen gegenüber so respektvoll, dass er das nicht schreiben würde. Vermutlich: Nicht einmal denken.

Andererseits: Warum sollte man über Lebenskonzepte (und sei es die Entscheidung gegen ausreichend Bewegung) zu Gericht sitzen? Wenn ich, um ein Beispiel zu nennen, gerade dabei bin, zusammen mit anderen einen gut funktionierenden Gewerbebetrieb aufzubauen, in dem jeder fair und vernünftig behandelt wird. Oder wenn man seinem künftigen Sohn erfolgreich eine Mutter sucht, und damit einen wichtigen ersten Schritt zur Fabrikation eines potentiellen Muttersöhnchens geht, wenn man malt, gemeinsam musiziert, tolle Texte bloggt - oder auf andere Art unsere Welt bereichert:

Das wäre doch eigentlich auch schon toll, und das sicherlich auch im Fall des Verzichts auf Sport. Ne?

;-)

Kurzum: Locker bleiben! Die Herrschaften/Frauschaften/Dazwischen- und Danebenschaften, bitte. Ginge das?

Hämische Hinweise darauf, dass ich selbst nicht immer ein Vorbild der eben geforderten Lockerheit und anderer sozialer Tugenden bin, bitte ich aus Höflichkeit tunlichst zu vermeiden *g*

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Kein Wunder das die PI-Fankurve da gleich in Triumpfgeheul ausbricht.

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Ein Plädoyer für mehr Toleranz und reziproken Respekt als Grund für Triumpfgeheul in der PI-Fankurve? Pardon loelli, das verstehe ich nicht.

(ist es nicht supererstaunlich, dass ein knappes Dutzend kurzer Worte über Grippevermeidung überhaupt für Streit bzw. zentimeterdick mit Beleidigungsempfindungen bestrichenes Leberwurstbrot sorgen kann? Inzwischen vermute ich, dass die Speisung der Fünftausend mittels Leberwurstbroten vorgenommen wurde...)

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Verstehe ich auch nicht.
Aber Dr. Deans Plädoyer erinnerte mich an eine meiner Lieblingsszenen aus Twin Peaks. ;-p

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*lol*

"The foundation of such a method is....love."

(nur echt mit grimmigen Unterton und Zähnefletschen)

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Wundert mich ja, dass T.Albert sich selber, bezogen auf die eigene Kindheit, ganz selbstverständlich "Muttersöhnchen" nennen durfte, aber ich darf das nicht. Meinetwegen auch "Schwachmat", "Weichei", "übersensibel-ängstlich" oder "psychosomatisch angeschlagen und dabei emotional labil", die Bezeichnungen sind für mich frei austauschbar.

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Mich wundert das ja eher, daß auf so einen blöden Einwurf meinerseits überhaupt reagiert wird ;-) - der war ja nun offenkundig bescheuert.

Ebenso, wie mich das Bedürfnis wundert, nunmehr auf ein "Man ist als Mensch so organisch (Entschleimungstweet)" eine Antwort mit "Sport + Sauna" zu schreiben.

Ist doch schön für Dich, wenn Du patriachalen Körperfantasien so willig folgst und es Dir auch noch gut dabei geht, daß Du die Welt darüber informieren möchtest. Super! Und ist doch normal in diesen Breiten, weder "Weichei" noch "Warmduscher" noch "Muttersöhnchen" sein zu wollen.

Welcher Mann ist schon gerne unter dem Pantoffel ausgerechnet einer Frau, gelle? Und dann noch einer, mit der man so intim ist.

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Es heißt: "patriarchalen Körperfantasien".

Soviel Zeit muss sein.

Tja, Che: Hilft ja nix. Du musst wohl oder übel dem Klettersport, den Bergen und der Sauna entsagen - um damit zum Ausdruck zu bringen, dass du dich von willig verfolgten "patriarchalen Körperfantasien" abgewendet hast.

P.S.
Sollten Dir aber durchtrainierte, schwitzende Fußballerkörper gefallen, oder St.Pauli-Fußballer in der Sauna:

Das wäre was ganz anderes - jedenfalls, solange Du nicht selbst Fußball spielst und das gut findest - oder so....

*ROTFL*

Momorulez, ein etwas zu ernstes und strenges Wort, pardon, - du bist ja eigentlich ganz super - aber ist es nicht schon etwas merkwürdig, jemanden anderen für seine Sportbegeisterung und sein angeblich missratenes Selbstkonzept zu verdammen, der sich in seiner Haut wohl fühlt - während man selbst infektanfällig ist, adipös vor sich hin wuchert und auch infolgedessen gesteigerte Probleme bei der Partnersuche hat? Ernsthaft: Ich wünsch dir von Herzen viel Glück auf deinen Wegen - aber auch eine gute Dosis mehr Toleranz gegenüber denen, die anders leben, dabei niemanden schaden - und damit zufrieden sind.

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"Seit 1992, Sauna und Sport hilft."

Definitiv hilft das. Aber leider nicht grundsätzlich. So kenne ich super-duper-Sportler, die trotz vorbildlicher Lebensführung oft und gerne grippal erkranken.

Sind bestimmt wieder die Kack-Gene dran schuld. ;)

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Tjaja - das Allgemeine ist schnell das Falsche. Zuviel Sport ist Mord.

(sage ich mir jedenfalls, wenn mir hinterher die Knochen weh tun)

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Körperrealitäten
Meine Körperrealität war es, das ich mich im Alter von 6 bis etwa 25 weitgehend als schwach und anfällig erlebte und, da an chronischem Durchfall, häufigen grippalen Infekten und zeitweise bis ins Asthma übergehendem Heuschnupfen leidend, allmählich zum Hypochonder entwickelte. Eine veränderte Lebensweise, bei der nach und nach Sport, Sauna, das Auskurieren des Heuschnupfens durch Akupunktur und Eigenblutbehandlung meinen Körper umkrempelten und das Suchen nach Extremsituationen, sobald ich in die Lage versetzt war, diese auszuhalten mutierten sowohl meine Eigenwahrnehmung als auch meine Körperrealität. Ist das jetzt patriarchal? Meine feministische, Yoga praktizierende Karatemeisterin, die mich Vieles von dem lehrte, was mich veränderte ein patriarchaler Macker? Dass ich heute kein ängstlicher, ständig irritierbarer Hypochonder mehr bin, sondern jemand, der sich im eigenen Körper richtig wohlfühlt ein Rückschritt? Und diese Tatsache unterdrückt dann auch noch Frauen? Absurd.

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Che, bitte, nun sei doch nicht so albern wie Dean und nimm das bloß nicht allzu ernst, was ich heute morgen eher im Sinne eines "mal gucken, was passiert, wenn ich jetzt schreibe, ich find das nicht okay" gepostet habe.

Ein klein wenig ernster zu nehmen ist, das Du ja MIR was ins Stammbuch geschrieben hast - "mach mehr Sport und geh in die Sauna." Kannste ja vielleicht einfach bleiben lassen; was für ein repressiver Schmonz dabei raus kommen kann, führt Dean ja hier die ganze Zeit aus, aber ja nicht Du.

Daß ich Sprüche wie "Müttersöhnchen" Scheiße finde, halte ich meinerseits für begründungsfähig.

Ich habe übrigens sehr viel seltener Grippe, seitdem ich auch im tiefsten Winter auf der Tribüne sitzend meinen Bierbauch pflege ;-) - und mir geht es weit besser, seitdem ich mich diesem Körperkult-Terror nicht mehr aussetze. Mein Weg. Geh Du Deinen und laß mich in Ruhe Grippe haben, so what.

Derweil kann Dean ja Bulemie und andere Eßstörungen propagieren und finden, daß korpulente Frauen selbst schuld haben, wenn sie "keinen abkriegen".

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Als körperbewusster, muskulöser Mann, der nach Motoröl riechend unter dem Pantoffel von Netbitch steht (die hat allerdings gar keinen, sondern High Heels, Laufschuhe, Chucks und Wanderstiefel) bin ich dann wohl ein Nebenwiederspruch: Phänotypischer Macker und Proll, der als Demoklopper vorbestraft ist, aber sich für feministische Themen interessiert. Ui, ich brauche wohl eine schwere Grippe, um da herauszukommen!

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Gott, sich selbst beweihräuchernde Männer sind die grippalen Infekte der Blogosphäre, würde ich mal sagen ;-) - ich hol mir jetzt einfach auf geile, ölverschmierte Athleten einen runter.

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Momo, ich hatte Deinen Twitter-Spruch aus einer Eigenwahrnehmung ganz anders beurteilt als wie Du ihn meintest, was Du beschriebst wäre für mich der blanke Horror. Dann hattest Du eine Saite in mir angeschlagen, die mit Dir gar nichts zu tun hat, aber mit traumatischen Erfahrungen und deren Überwindung in meiner eigenen Biographie, und ein bißchen "will doch mal frotzeln" schob sich dazwischen. Workingclasshero, als Verkasperung finde ich das nett, aber steigere Dich da nicht rein, so wild ist das nicht!

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Männer unter sich
Die brauchen so was wohl. Wie mein unkastrierter Kater, der mir gerade voll Stolz eine Ratte brachte. Mann, ist das ein Kerl! Bestimmt überzeugter Miauist.

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@Che:

Keine Sorge, ich steigere mich in nichts rein, ich zicke nur wie üblich rum ;-) ... und finde wirklich völlig unabhängig von Dir (!!!) diese Körperkult-, Gesundheitsfetischismus und "Weichei"-Themen nicht trivial, was ja nun wirklich nicht völlig fernab der sonstigen Themen dieses Blogs liegt. Gestatte mir doch einfach Hinweise darauf. Deinen persönlichen Weg und vielleicht auch den Stolz darauf gönne ich Dir von Herzen, das weißt Du doch.

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Zickerei wird unter Schwulen und Frauen (nicht doktrinär-moralfeministischen Frauinnen) wohl verstanden, aber meist nicht unter Kerlingern. Da sind Che und Workingclasshero Prachtexemplare: Sie nehmen alles wörtlich. Aber sie sind und bleiben Prachtexemplare. So ein Mann , so ein Mann usw.

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Zurückrudern: ist auch ein Sport...

...aber nicht patriarchal ;-)

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@netbitch:

Danke für das Verständnis ;-) ...

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Hach, großartig...wegen solchen Diskursen liebe ich das Internet!

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Bewegung als Repression?
"(...) man kann nicht erwarten, dass das Leben allein durch Gewichtsverlust leichter wird."
Schlankheitswahn ist es nicht, was ich meine. Bestimmt nicht.

Abgesehen davon, dass ich runde Frauen appetitlicher finde als runde Männer - aber generell nicht so wichtig, ob jemand übergewichtig ist:

Mit einem gesunden Maß an Bewegung wird das Leben schöner! Jedenfalls gilt das für mich und für die Mehrheit aller Menschen. Sicherlich gibt es einen ganzen Haufen anderer Dinge, die im Leben wichtig sind (bei mir sind das u.a. Waldspaziergänge und Musik, nicht zuletzt auch der Austausch mit anderen Menschen), aber immerhin gehört ein Plus an Bewegung bzw. Sport zu den wenigen Dingen, die eine dauerhafte und verblüffend wirkungsvolle Möglichkeit für mehr Zufriedenheit und Gesundheit darstellen.

Sport in Gemeinschaft kann wunderschön sein.

Und natürlich, es gibt auch ein Zuviel an Bewegung und Sport. Richtig schlimm für die Seele des Menschen wäre ein repressiver Körperkult, der den Wert des Menschen auf seine körperliche Erscheinung reduziert. Ich gebe zu bedenken, es gibt aber nicht nur ein Zuviel, sondern auch ein Zuwenig.

Die unerfreuliche Formulierung mit dem "adipösen Wuchern" usw. bitte ich als harmlose Provokation im Eifer des Meinungsaustausches aufzufassen - das repräsentiert nicht das, was ich denke und soll auch niemanden verletzen. Was mich betrifft, bevorzuge ich leicht adipöse Frauen. Für mich fühlt sich das gut an. Aber, es kommt ohnehin oft anders, als man denkt und hofft...- und ist dann trotzdem gut und wunderbar.

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@Dr. Dean:
Würde ich (bis auf das Kleingedruckte) exakt so unterschreiben. Mir liegt weder Kasteiung noch übertriebener Körperkult, aber als ich voriges Jahr an der 100-Kilo-Grenze entlangschrammte, habe ich mich nicht mehr so richtig wohl gefühlt in meiner Haut und deswegen den Entschluss gefasst, den Zuwachs an Körpergewicht der letzten Jahre, seit ich nicht mehr rauche, wenigstens zu stoppen.

Das Maßnahmenpaket: Den Verzehr von Haribo-Produkten einschränken, mehr Fruchtsaft oder Wasser statt Malzbier trinken und ansonsten weiteressen wie bisher - und nicht zuletzt: mehr Fahrradfahren.

Das Ziel von 100 km pro Woche habe ich in diesem Jahr zwar um etwa ein Viertel unterschritten, aber ich bin ohne große Mühe und Einschränkung 7-8 Kilogramm losgeworden und damit wieder im Wohlfühlbereich. Mehr noch: Die Bewegung an der frischen Luft steigert mein körperliches und seelisches Wohlbefinden. Vorigen Winter bin ich erstmals seit mehreren Jahren auch wieder ohne Erkältung und grippale Infekte über die Runden gekommen, und ich vermisse da auch nichts.

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