Sonntag, 24. Juli 2011
Und jetzt sage ich mal ausnahmsweise: Lesebefehl!
Die Muster sind immer gleich: Verhaften Sie die üblichen Verdächtigen. Inspektor van Dyck, stets voreilig, hat drei Täter schon im Verdacht - die Wirtin zur Schleuse, denn die schielt und die hinkt, den Käptn, der schifbrüchig im Rum ertrinkt, und so war es vor einigen Jahren in Madrid, als aus innenpolitischer Opportunität zunächst die ETA für die Al Kaida-Anschläge auf die U-Bahn verantwortlich gemacht wurde. Der Anarchist Pinelli wurde aus dem Fenster geworfen und und der Tänzer Leo Valpreda jahrelang unschuldig eingeknastet, weil man die Anarchisten von Carrara für den Gladio-Anschlag auf eine Mailänder Bank verantwortlich machte - ein Attentat, das überhaupt nur begangen worden war, um es den Linken in die Schuhe schieben zu können. Und so verdächtigten ausgerechnet jene Medien, die das Ihrige dazu beigetragen haben, dieses fürchterliche Attentat herbeizuschreiben vorsichtshalber erstmal die Islamisten. Hätte kein Oliver Stone besser inszenieren können.


momorulez Juli 24, 2011 um 1:13 pm

http://redblog.twoday.net/stories/34639389/
momorulez Juli 24, 2011 um 1:21 pm

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/feiges-journalistenpack/

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Wollte auch noch mal hier diesen offenkundig sehr beeindruckenden Herren ans Herz legen:

http://www.danieleganser.ch

Dieses Buch über die Geheimarmeen der NATO scheint es in sich zu haben - auch und gerade wegen des völligen Desinteresses deutscher Politik, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.

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Ja, danke dafür!

Eine Fernsehdokumentation über Gladio brachte bezeichnenderweise die BBC und kein deutscher Sender. Im SPIEGEL gab es aber mal einen Bericht, nomen est omen von Andreas Kanonenberg.

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Das stimmt so nicht.
In den 3. Programmen lief dazu vor Jahren auch schon einiges, aber es ging halt nicht übermäßig in die Tiefe und rührte einiges zusammen von Gladio über Pidue bis hin Vatikanbank-Skandalen und der Ermordung Aldo Moros. Aber zumindest sind die Stichworte "Gladio" und "Strategie der Spannung" in der Sendung oder Sendereihe gefallen, und die Hintergründe des Bombenanschlags von Bologna und ein abgeschossenes Passagierflugzeug waren da auch Thema gewesen. Kann aber nicht mehr sagen, was das genau für ein Format war.

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OK, das deckt sich dann mit den 15 Jahren älteren Schriften von Jürgen Roth. Sehr viel dazu und extrem detailliert kam in Cumhürriyet und Özgür Gündem/Özgür Ülke, aber wer liest Türkisch?

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Es gab, wenn ich mich nicht verecherchiert habe, auch ARTE in diesem Winter eine Doku zuGladio.

Das Bemerkenswerte ist doch, dass das im Grunde genommen gar keiner wissen will. Man hat sich hier in einem derart bornierten "Wir sind der aufgeklärte, demokratische Rechsstaat!"-Selbstvertändnis eingerichtet, dass man Gefährdungen dessen auf Muslime und Feministinnen bei Vergewaltigungsdebatten projiziert, weil alles andere wohl so eine Art narzißtischer Kränkung des nationalen Selbstverständnisses gleich kommt. Es interessiert kein Schwein.

Bei youtube findet sich ein recht beeindruckendes Interview mit Hermann, Herbert, fuck, irgendein H-Name Scheer, MdB und Ypsilantis Schattenminister, der, jüngst plötzlich verstorben, erläutert, wieso es 1990 anders als in Belgien oder Italien keinen Gladio-Untersuchungsausschuss gab. Und eines mit dem oben verlinkten, der auf Ungereimtheiten bei der Nicht-Aufklärung des Oktoberfest-Anschlages verweist. Da wird einem schon ganz schummerig, wenn man das hört.

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Und ich habe selbst im Gerichtssal gesessen, als herauskam, dass niedersächsische LKA-Beamte gemeinsam mit Neonazis, darunter mutmaßliche Mörder Beweismittel fälschten, um Linke in den Knast zu bekommen. Folgen für die Täter: keine.

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@momorules:
Das Bemerkenswerte ist doch, dass das im Grunde genommen gar keiner wissen will.

Wer will sich denn auch in die Ecke der Stanniolkäppiträger und Schwarze-Hubschrauber-Beobachter stecken lassen? Es führt einen ja schon auf potenziell rutschiges Gelände, wenn man mal anfängt, sich über die Inkonistenzen und Lücken in den offiziellen Lesarten Gedanken zu machen.

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Na, es ist noch nicht lange her, da redete man in der Linken regelmäßig über die schmutzigen Geschäfte der Geheimdienste, und in der Anti-AKW-Bewegung war es üblich, bei Aktionsbesprechungen das Telefon ausgestöpselt in den Kühlschrank zu stellen, alle Wasserhähne aufzudrehen und gleichzeitig Musik laufen zu lassen - man kalkulierte immer ein, dass ein Mikrofon im Putz steckte. Die heutigen Jungpunks, die einen Großteil der Aktivisten stellen besprechen eher alles ganz offen und ohne jegliche Vorsichtsmaßnahmen.

Nur weil du nicht paranoid bist heißt das nicht dass sie nicht hinter Dir her sind.

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Ohne eine ernsthafte linke Gegenstimme finden die liberal-konservativen auf Dauer einfach nicht das gelbe. Finanzmärkte, Kriege in Irak/Afganistan, War on Drugs, the chilean way of development, deutsche Studienreform und und und. Ohne eine ausreichend starke linke Stimme als Gegengewicht endet all das in einer Scheisse von fast schon maotischen Ausmassen. Ganz sicher in 4 der 5 oben angeführten Bereiche. Bei deutscher Studienreform hab ich kaum Ahnung, weil nicht betroffen.

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