Dienstag, 26. Juni 2012
"Netz der Schande! - unsägliche rassistische Entgleisung in Dresden
che2001, 18:59h
Statement des Dresdner CDU-Fraktions-
vorsitzenden löst Entsetzen und Unverständnis aus
„Netz der Schande“-Äußerung: Schlag ins Gesicht der Opfer rassistischer Gewalt und ihrer Familien.
Laut einem Bericht der Sächsischen Zeitung vom 25.6.2012 äußerte sich der Fraktionschef der CDU im Dresdner Stadtrat Georg Böhme-Korn zum Antrag der Grünen zur Umbenennung einer Straße in Guernica-Straße. Dem Pressebericht zufolge soll er gesagt haben, dass dies eine bewusste Strategie sei, um „Dresden mit einem Netz der Schande zu überziehen“. Laut Böhme-Korn habe dies mit dem Jorge-Gomondai-Platz begonnen und wäre mit Marwa El-Sherbini fortgesetzt worden.
Das Kulturbüro Sachsen e.V., dass sich seit über 10 Jahren in Sachsen gegen Neonazismus, Rassismus, Menschenfeindlichkeit und für eine demokratische Zivilgesellschaft engagiert, reagiert auf die Äußerungen des CDU-Fraktionschefs mit Entsetzen.
Grit Hanneforth, Geschäftsführerin des Kulturbüro Sachsen e.V., sagt dazu: "Unabhängig davon, wie man zum Antrag der Grünen steht: Die Erinnerung an die Todesopfer rassistischer und islamfeindlicher Gewalt als ein 'Netz der Schande' zu bezeichnen, ist ein Schlag in die Gesichter der Opfer und ihrer Familien." Und weiter betont sie: „Für diese Äußerung kann sich Herr Böhme-Korn des Beifalls der NPD gewiss sein. Was er als CDU – Fraktionsvorsitzeder und als Bürger dieser Stadt hier äußert, ist unverzeihlich. Ich erwarte eine klare, öffentliche Distanzierung der CDU-Fraktion von dieser Äußerung sowie eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Zudem ist eine Entschuldigung von Herrn Böhme-Korn bei den Familien von George Gomodai und Marwa El-Sherbini unumgänglich. Herr Böhme-Korn konterkariert darüber hinaus die Bemühungen zahlreicher Menschen und Initiativen in der Stadt, die sich ernsthaft mit dem neonazistischen, rassistischen und islamfeindlichen Problem in Dresden auseinandersetzen.“
Jorge Gomondai war im April 1991 in Dresden von Neonazis aus einer fahrenden Straßenbahn geworfen worden und seinen Verletzungen erlegen. Seit 2007 gibt es am Tatort in Dresden einen Jorge-Gomondai-Platz zur Erinnerung an ihn.
Marwa El-Sherbini wurde am 01. Juli 2009 Opfer eines islamfeindlichen Täters, der sie vor den Augen ihres dreijährigen Kindes im Dresdner Landgericht erstach. Mehrere Initiativen bemühen sich um die Umbenennung des Platzes vor dem Dresdner Landgericht in Marwa El-Sherbini-Platz, um einen dauerhaften Erinnerungsort zu schaffen
vorsitzenden löst Entsetzen und Unverständnis aus
„Netz der Schande“-Äußerung: Schlag ins Gesicht der Opfer rassistischer Gewalt und ihrer Familien.
Laut einem Bericht der Sächsischen Zeitung vom 25.6.2012 äußerte sich der Fraktionschef der CDU im Dresdner Stadtrat Georg Böhme-Korn zum Antrag der Grünen zur Umbenennung einer Straße in Guernica-Straße. Dem Pressebericht zufolge soll er gesagt haben, dass dies eine bewusste Strategie sei, um „Dresden mit einem Netz der Schande zu überziehen“. Laut Böhme-Korn habe dies mit dem Jorge-Gomondai-Platz begonnen und wäre mit Marwa El-Sherbini fortgesetzt worden.
Das Kulturbüro Sachsen e.V., dass sich seit über 10 Jahren in Sachsen gegen Neonazismus, Rassismus, Menschenfeindlichkeit und für eine demokratische Zivilgesellschaft engagiert, reagiert auf die Äußerungen des CDU-Fraktionschefs mit Entsetzen.
Grit Hanneforth, Geschäftsführerin des Kulturbüro Sachsen e.V., sagt dazu: "Unabhängig davon, wie man zum Antrag der Grünen steht: Die Erinnerung an die Todesopfer rassistischer und islamfeindlicher Gewalt als ein 'Netz der Schande' zu bezeichnen, ist ein Schlag in die Gesichter der Opfer und ihrer Familien." Und weiter betont sie: „Für diese Äußerung kann sich Herr Böhme-Korn des Beifalls der NPD gewiss sein. Was er als CDU – Fraktionsvorsitzeder und als Bürger dieser Stadt hier äußert, ist unverzeihlich. Ich erwarte eine klare, öffentliche Distanzierung der CDU-Fraktion von dieser Äußerung sowie eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Zudem ist eine Entschuldigung von Herrn Böhme-Korn bei den Familien von George Gomodai und Marwa El-Sherbini unumgänglich. Herr Böhme-Korn konterkariert darüber hinaus die Bemühungen zahlreicher Menschen und Initiativen in der Stadt, die sich ernsthaft mit dem neonazistischen, rassistischen und islamfeindlichen Problem in Dresden auseinandersetzen.“
Jorge Gomondai war im April 1991 in Dresden von Neonazis aus einer fahrenden Straßenbahn geworfen worden und seinen Verletzungen erlegen. Seit 2007 gibt es am Tatort in Dresden einen Jorge-Gomondai-Platz zur Erinnerung an ihn.
Marwa El-Sherbini wurde am 01. Juli 2009 Opfer eines islamfeindlichen Täters, der sie vor den Augen ihres dreijährigen Kindes im Dresdner Landgericht erstach. Mehrere Initiativen bemühen sich um die Umbenennung des Platzes vor dem Dresdner Landgericht in Marwa El-Sherbini-Platz, um einen dauerhaften Erinnerungsort zu schaffen
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entdinglichung,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 13:04
Dresden war 1990 in vorderster Front mit dabei, als es darum ging, nach AntifaschistInnen und NS-Opfern benannte Strassen umzubenennen: Gerhard Ellrodt-Straße wurde Sudetenstraße, Etkar-André-Straße wurde Bismarckstraße, etc. ... immerhin haben sich CDU, DSU & Co. damals nicht an die Georg-Schumann-Straße herangewagt
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genova68,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 13:15
Hat die CDU im sächsischen Landtag nicht schon mehrmals mit der NPD gestimmt? Dazu die vielen Skandale in Sachsen:
http://www.stern.de/politik/deutschland/skandal-in-sachsen-staatsanwaelte-mit-sex-bestochen-591002.html
Alles im Lot.
http://www.stern.de/politik/deutschland/skandal-in-sachsen-staatsanwaelte-mit-sex-bestochen-591002.html
Alles im Lot.
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entdinglichung,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 13:54
sowohl auf Grund der harten Konkurrenz der NPD um WählerInnenstimmen wie auch auf Grund spezifischer lokaler Gegebenheiten (Integration vieler Mitglieder der starken sächsischen DSU nach 1990, kleiner "bibel belt" im Erzgebirge, "Antiberlinerismus") ist die sächsische CDU im Bundesvergleich besonders rechtslastig
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che2001,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 15:17
Noch etwas Anderes spielt eine Rolle: Demokratische Strukturen haben sich dort, zumindest außerhalb von Leipzig nie entwickelt. Politik bedeutet dort hinter verschlossenen Türen etwas ausmauscheln und es öffentlich verkünden, wenn alles beschlossen ist. Die gesamte Vorgehensweise Planfeststellungsverfahren - Vorstellung im Bezirksrat - Beschluss im Stadtrat mit Einwendungsmöglichkeiten für BürgerInnen gibt es dort allenfalls auf dem Papier. Auch-einer weiß Näheres dazu.
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