Sonntag, 9. Dezember 2012
Mutterliebe
Der letzte Tag, an dem meine Mutter so richtig gut drauf war war mein Geburtstag. Es war ihr schon vorher so richtig schlecht gegangen, an meinem Geburtstag ging es ihr gut und war sie fröhlich, und ich bin mir sicher, das war so, weil es MEIN Geburtstag war. Am Tag danach sackte sie ab, und ihr Sterbeprozess begann. Die hat alle ihre verbliebene Lebensenergie mobilisiert, an einem Tag mehr oder weniger leergebrannt, mirzuliebe. Um dann zu sterben. Ungeheuerlich. Schwer zu verkraften. So viel Liebe verpflichtet. Aber zu was?

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Nun ja, ich habe keine Kinder, und ich schätze du auch nicht. Aber Kinder sind für die, die welche haben das allerwichtigste auf der Welt. Ist ja auch logisch, denn sie sind ja gewissermaßen Teil von einem selbst; sie sind aus einer Keimzelle des eigenen Körpers entstanden, haben zu 50% die gleichen Gene wie man selber und geben diese weiter. Die Großkinder haben dann immer noch 25% der Gene der Großeltern.

Und ich denke mal, deine Mutter hat vielleicht schon gespürt, dass sie bald sterben wird und war froh, dich lebendig und gesund zu sehen. Mit dir lebt ein Teil von ihr selbst weiter, sie stirbt nicht ganz.

Für Leute wie uns, die keine Kinder haben, wird das Sterben vielleicht mal etwas schwieriger.

Oder auch nicht: Es gibt da die schöne Erzählung „Die Toten“ (The Dead) von James Joyce, die wunderbar beschreibt, wie die Toten (nicht nur die Eltern) weiter Teil unseres Lebens sind.

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zu Liebe.

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Danke. Von Dir erwarte ich übrigens die Antworten auf die Mails der letzten Monate.

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