Sonntag, 15. September 2013
Der SPIEGEL fragt
Warum sind Möpse neuerdimgs so beliebt?


Wegen der Almased-Werbung. Was sonst.

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"Neuerdings" ist gut. Drüben in der Dunkelkammer habe ich diese Frage schon vor knapp fünf Jahren gestellt.

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Und? Ist der SPIEGEL dafür bekannt, Zeitgeisttrends früh zu erkennen? Die Trendforscher des STERN erkannte man seinerzeit an ihren gebügelten Jeans.

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SPIEGEL-Autoren an der Bundfaltenhose. Im Übrigen würde ich tippen, dass die Frau mit dem Mops einer von Ches Typen ist. Sehr hübsches und sympathisches Gesicht! Fast hätte ich sogar geschrieben: Che ist verliebt.

Heteronormativ formuliert: Diese Frau besticht durch Schönheit. Ich habe aber trotzdem nicht den Hauch einer Ahnung, wofür da eigentlich geworben wird.

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Für ein Schlankheitsmittel.

http://www.welt.de/wirtschaft/article117365870/Die-Firma-mit-dem-millionenteuren-Mops-Spot.html

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Verstehe. FdH für Doofe.

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So pubertär, mich in einen Werbespot zu verlieben bin ich nicht. Die Mops-Metapher müsste doch aber eigentlich ins Auge springen.

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Okay, die attraktiv tanzende Oberweite. "Mops" vs "Möpse". Haha oder so. Soo spannend ist das ja nun auch nicht. Obwohl mensch sich an der Stelle schon fragt, was da genau im Gehirn der Werbeschaffenden los war. Ich habe da so meine Zweifel, dass der Werbespot bei Frauen (der Hauptzielgruppe fürs Pülverchen) sonderlich klasse funktioniert.

Aber vielleicht gerade drum: als Provokation, gewürzt mit dem auf diese Weise angestachelten Neid auf eine schöne Frau - die da ganz nebenbei als "role model" und Körperideal inszeniert wird.

Blöderweise haben derartige Strandurlaube nur noch wenig mit der Lebensrealität der meisten Normalbürger/innen zu tun. Andererseits dürfte sich das mit künstlichen Aromen herunterschluckbar gemachte Chemiepülverchen genau an diejenigen wenden, die für derlei Unfug genügend Geld über haben.

Keine Ahnung, vielleicht funktioniert diese Werbung ja doch irgendwie. Immerhin brennt sie sich relativ tief in die Köpfe der Fernsehglotzer und Werbeglotzerinnen ein. Vermutlich wird es auch ein paar Ehegatten geben, die anlässlich dieser Werbung zur Angetrauten sagen: "Das solltest du vielleicht auch mal probieren!".

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@"Okay, die attraktiv tanzende Oberweite. "Mops" vs "Möpse". Haha oder so. Soo spannend ist das ja nun auch nicht. Obwohl mensch sich an der Stelle schon fragt, was da genau im Gehirn der Werbeschaffenden los war." ----- Tippe auf Kokshirn.

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Fraunfeindlicher Dreckmist
Kokshirn war auch meine erste Assoziation, aber ich glaube, so einfach ist das nicht. Die "Erzählung" in diesem Spot ist ja in etwa:

"Schaut alle her, wie verflucht unglaublich attraktiv ich jetzt bin."

Sowohl die hüpfende Oberweite, als auch der Mops (zumal in der eigentlich bescheuerten Slomo-Nahaufnahmne) appellieren an das schlechte Gewissen von Frauen. Quasi ein draufstoßen: "Iieehh - Wabbelfett"! Der Mops soll auch versinnbildlichen, wie hässlich angeblich eine Frau ist, wenn sie ähnlich zum abgebildeten Mops "fett" ist.

Die sich glücklich darstellende Frau soll wiederum verdeutlichen, a) wie unbeschwert iher Leben nun ist - sie joggt mühelos und unbeschwert am Stand lang, sowie b) dass sich nunmehr alle Männer nach ihr umdrehen.

Mithin, der Webespot ist zu absichtsvoll in Szene gesetzt, um bloß von einem Haufen Kokshirner ausgedacht worden zu sein. Je mehr ich mir über diesen Spot Gedanken mache, umso übergriffiger finde ich ihn. Weil der menschlich nachvollziehbare Wunsch, für attraktiv und begehrenswert gehalten zu werden, nicht nur für schnöden Produktverkauf herhält, sondern allen Frauen ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, die keinen zurechtgehungerten Modelkörper präsentieren.

Wäre ich eine Frau, wäre ich wegen diesem Werbespot jedenfalls ziemlich zu meckern geneigt, schon allein, weil mir diese Scheiße vor jeder Tagesschau reingedrückt wird. Und grundsätzlich finde ich Werbung problematisch, die darauf abzielt, dass sich andere Menschen kacke fühlen.

Im Übrigen ist Magerquark (mit zwei Teelöffeln Haferflocken) im Vergleich zu "Almased" das weitaus gesündere (für die Nieren zumal) und günstigere Mittel, wenn versucht wird, mit eiweißreicher Kost eine reguläre Mahlzeit zu substituieren. Und "richtig funktionieren" wird sowas ohnehin nur, wenn einen Kinder auf Trab halten, oder man am Strand u.ä. lang joggt - und zwar in völliger Nichtbeachtung der Blicke, die mensch damit erntet.

Der Almased-Werbespot greift in die Vollen: Verblödung, raffgierig, mieses Produkt, schlechtes Gewissen einreden - und frauenfeindlich.

(so, das musste raus!) :D

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Und das kriegt man mit Kokshirn alles ganz gut hin. Kokaingenuss ist die Hauptursache für Rap-Lyrik und die Gesamtwerke von Rainer Werner Fassbinder und Hermann Göring.

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Und grundsätzlich finde ich Werbung problematisch, die darauf abzielt, dass sich andere Menschen kacke fühlen.

Dass dem Konsumenten von der Werbung Probleme an die Backe geredet werden, als deren Lösung dann - tataaaaaaa! - das beworbene Produkt aus dem Hut gezaubert wird, ist eine der altbewährtesten Mechaniken des Marketings. War früher vielleicht noch der Grauschleier in der Wäsche oder der minderaromatische Kaffee an der sonntäglichen Kuchentafel das Problem, geht das Problem-Einpflanzen tatsächlich immer mehr unter die Haut.

Über die Schule kriege ich mit, dass das von immer jüngeren Rezipienten auch so verinnerlicht wird und Zweitklässlerinnen schon über Diäten fachsimpeln und Kalorien zählen. Da langt man sich an den Kopf.

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