Mittwoch, 29. Juni 2016
Wir leben im Zeitalter der Entdeckungen
Und zwar weit mehr als etwa zu Lebzeiten von Kolumbus oder Cook, nur bekommt das heute kaum jemand mit. Im letzten Jahrzehnt wurden dermaßen viele Exoplaneten entdeckt, dass Hochrechnungen der Astronomen und Astrophysikern inzwischen von 400 Millionen erdähnlicher Welten in unserer Galaxis ausgehen, eine Annahme, die noch in den 1990ern als undenkbar galt.

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Schade das wir niemals da hin kommen werden.

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Ja nicht wir persönlich, die Menschen, so denke ich, schon. Die Raumschiffe der fernen Zukunft werden sich von den jetzigen so unterscheiden wie diese von römischen Liburnen.

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Ich sehe allerdings nicht, wie sie schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fliegen könnten, was ja wohl die Voraussetzung wäre. Ansonsten dauert die Reise viele Jahre.

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Schon mal was von Zeitdilatation gehört? Ab etwa 30.000 Km/sec. vergeht an Bord eines Raumschiffs die Zeit entschieden langsamer als im Außenraum, so dass es möglich sein kann, dass bei Zurücklegung einer Strecke von einigen zehn Lichtjahren an Bord nur Tage vergehen. Bei Ankunft ist mensch dann allerdings Jahrzehnte in der Zukunft. Es könnte auf diese Weise selbst möglich sein entfernte Galaxien zu erreichen, um den Preis allerdings, in einer Zeit anzukommen, wo mensch selbst schon nicht mehr in die Evolution gehört.

Möglicherweise funktioniert irgendwann auch ein Warp-Antrieb, möglicherweise ermöglichen die von der Physik postulierten zusätzlichen Dimensionen eine kosmische Abkürzung. Und es gibt bereits ein Institut für Teleportationsphysik. Vielleicht wird eines Tages tatsächlich gebeamt.

Btw. Generationenraumschiffe oder Kälteschlaf wären andere Lösungen.

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50 % Regenwahrscheinlichkeit
noch i.d. 80ern hörter ich mal eine Radio-Sendung, in der von einer Formel berichtet wurde, die die Wahrscheinlichkeit angebe, dass irgendwo im Kosmos noch außermenschliches Leben existieren würde. Die Chance für extraterrestrisches Leben, so hieß es in dieser Sendung, würde auf 1:1 hinauslaufen. Es verhält sich damit also wie mit 50 % Regenwahrscheinlichkeit. Entweder es regnet oder es regnet nicht, wobei es sich hierbei um eine logische Wahrheit handelt. Lasst es euch also vom ziggev ein für alle Mal gesagt sein. - Egal wie viele erdähnliche Welten es in Galaxien irgendwo gibt: Entweder es gibt extraterrestrisches Leben im Universum oder es gibt kein extraterrestrisches Leben im Universum. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht recht.

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Die 80er liefern dafür eben überhaupt keine valide Grundlage. Zu dem Zeitpunkt war kein einziger extrasolarer Planet bekannt, die Annahme dass Planetensysteme der Normalzustand bei einem Stern ist war eine bloße Hypothese, heute bewiesene Tatsache. Und dann liefern Hochrechnungen mit 400 Millionen Kandidaten eben etwas ganz Anderes als 50 : 50. Das ist dann so wie die Chance auf einen Sechser im Lotto wenn Du 400 Millionen Scheine mit jeweils unterschiedlichen Zahlen einsetzt.

Den Jackpot und mehrere Sechser hättest Du in dem Fall garantiert, allerdings mit einer Millardeninvestition.

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der Witz ist ja der, dass die 50:50 Chance (für die Existenz extraterrestrischen Lebens) überhaupt gar keine Grundlage benötigt, denn sie läuft ja auf "entweder ja oder nein" hinaus, was man immer sagen kann. Wenn die also i.d. 80 mit weit weniger Daten darauf gekommen sind, dann sehe ich keinen Grund, warum sich daran etwas geändert haben sollte.

Am lustigsten fand ich die Idee, dass die Außerirdischen* so hoch entwickelt sein könnten, dass sie von uns von "Natur" gar nicht unterschieden werden könnten. Das erinnert natürlich an Arthur C. Clark, 2001 Odyssee im Weltraum (im Buch wird das etwas deutlicher als im Film), bzw. dessen Ausspruch (der war´s doch?), hinreichend hoch entwickelte Technologie lasse sich nicht von Magie unterscheiden.

Auch erinnere ich mich an eine Geschichte von Lem, in der das Kind einer Mutter, die auf einer Sonne leben, mit ihr streitet. Es behauptet nämlich, dass Leben auch auf viel kälteren Himmelskörpern, so absurden Dingen wie Planeten möglich wäre. Die Mutter ist ziemlich ungehalten und weist das ungezogene Kind zurecht ...

Die ganze Geschichte mit den Planeten als Voraussetzung für Leben (und dann nur bestimmte), welches wieder Wasser Kohlenstoff usw. benötige, habe ich immer für hoffnungslos anthropozentrisch gehalten. Ein bisschen mehr Phantasie bitte, siehe eben Clark, Lem !

Was auch immer in welche Variablen welcher Formel in welchem Jahrzehnt bzw. Jh. eingesetzt wird, damit Wahrscheinlichkeiten berechnet werden können - die Sache könnte auch völlig anders ausgehen.

Und ich bleibe dabei: Am wahrscheinlichsten ist: Entweder es gibt Leben "da draußen" - oder eben nicht.

* bzw. deren Technologie

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Dawkins sagt irgendwo: Wenn wir etwas über extraterrestrisches Leben wissen können, dann, dass es auch durch Evolution (ähnlich der die auf der Erde stattgefunden hat) entstanden ist.

Das wäre eben die interessante Frage.

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Und da die Naturgesetze überall im Universum die gleichen sind würde sich das Leben auf einem sehr erdähnlichen Planeten konvergent zum terrestrischen entwickeln und auf sehr anderen Welten wäre es sehr fremdartig. Es ist auch damit zu rechnen dass außerirdische Intelligenzen auf stark erdähnlichen Welten die eine Zivilisation aufgebaut haben äußerlich anthropomorph aussehen, vgl. die aussehenstechnische Ähnlichkeit von Hai, Schwertfisch, Delphin und Ichtyosaurus.

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ja, ich kenne all diese Überlegungen. Doch sofern es ja anerkannt ist, dass sich heute Forscher auch (erfolgreich) von Science-Fiction inspirieren lassen, so glaube ich mit der Zeit, dass Science-Fans sich nur zu gern in ihrem Bild, das sie sich durch Fiktionen gemacht haben, bestätigt sehen. Hominide Ailiens dort sind ja z.T. natürlich auch als Notlösung/durch Phantasielosigkeit in billigen Analogien entstanden.

Sollte sich herausstellen, dass diese Wesen tatsächlich äußerlich anthropomorph sind, dann wäre das jedenfalls ein eindeutiger Beweis gegen "intelligent design": Was für ein phantasieloser Schnarch-Schöpfer!

Unter Verweis auf Adolf Portmann möchte ich aber darauf hinweisen, dass uns tatsächlich phänomenologisch Grenzen gesetzt sind hinsichtlich der Erkenntnis biologischer Prozesse. Wir sind auf Hypothesen angewiesen. Klar, die Evolutionstheorie ist hier die am besten empirisch abgesicherte in der Biologie überhaupt. Die bisher aufgeklärten Kausalketten, die die Lebensprozesse oder etwa evolutionär-statistische Phänomene erklären, sind jedoch immer noch nicht geschlossen, in vielen Fällen! Nicht zu reden von der "Entstehung" des Lebens. Die Ursuppensituation lässt sich ohne viel Phantasie mit der in der Zelle vergleichen. Es ist hier imho immer noch viel Spielraum für Spekulation. Denkt nur an die Mikro-Makrokosmos-Hypothese! "Leben" ist - auch konzeptionell - immer noch mehr oder weniger ein Rätsel. Induktiv denkbare außerirdische "Lebens"formen zu extrapolieren unter Verwendung eines unvollständig verstandenen Lebensbegriffes bedeutet eine keinesfalls notwendige Verengung der Perspektive.

Darwin selbst hatte sich eine radikale Entgrenzung der Perspektive verordnet, kurz bevor er schließlich zum "Durchbruch" gelangte (Notizheft "M"). Er ließ sich auch von gefühlten Ähnlichkeiten zw. Mensch und Tier leiten. Der Landedelmann hielt es für ausgemacht, dass Pferde den Blick über satte englische Wiesen genießen. Um es im Kurzschluss zu formulieren: die Umkehrung der wissenschaftlichen Methodologie, ein gewisses esse es percipi, führte zu einer der größten und erfolgreichsten wissenschaftlichen Hypothese!

Gott ist kein "intelligent designer", sicher nicht, aber auch kein Langweiler. Warum sind die fiktiven Ailiengestalten bloß immer so häßlich? - Sie sehen aus, wie von Menschen mit ihren Methoden und ihrem begrenzten Wissen im Reagenzglas erzeugtes "Leben". Das kann´s nicht sein - die Phantasie sollte es sich jedenfalls erlauben, etwas darüber hinauszuschießen. So, nun träumt mal schön ;-)

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@ da die Naturgesetze überall im Universum die gleichen sind, ...

auch nur eine Hypothese - allerdings eine gut abgesicherte. Erinnerst Du Dich nicht, wie die Wissenschaftler aus dem Häuschen waren, als sie diese sehr weite Strecken zurückgelegt habenden Gammawellen messen konnten? Ich meine ja bloß: immer schön skeptisch bleiben !

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Du meinst die Gamma Ray Bursts? Auch die hatte Hawking postuliert, ihre Entdeckung war keine totale Überraschung, sondern Bestätigung der Theorie. Übrigens gibt die Theorie sogar Möglichkeiten vor, die Geschwindigkeitsbegrenzung Lichtgeschwindigkeit zu umgehen. Einstein und Mitarbeiter prognostizierten Raumzeitkorridore mit Warp-Effekt, das sog. Einstein-Rosen-Podolski-Phänomen.

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ja, genau. ich erinnere mich, dass der gute Harald Lesch, ich glaube sogar live, ganz außer Atem vor der (TV)-Kamera stand ... was war nun aber das besondere daran? ich erinnere mich an 3 Punte: 1. die technische Leistung, die von dem Gamma Burst ausgehenden Wellen überhaupt zu messen (weil Burst so weit weg passiert). 2. der menschenmögliche endgültige Beweis, dass die Naturgesetze überall im Universum gelten. 3. das letzte Bausteinchen für die empirische Bestätigung der Einsteinisch/Hawkinschen Theorie bzw. ihrer Voraussagen.

gerade Punkt 2 fand ich interessant! denn die wissenschaftliche Methode setzt ja grundlegend schon voraus, dass Naturgesetzte ort- und zeitunabhängig gelten. welchen Sinn sollte es sonst haben, ein Experiment zu wiederholen, um ein Ergebnis zu bestätigen? dass die Naturgesetze überall im Universum die gleichen sind, ist ja nur ein implizites Postulat, das empirisch immer lediglich indirekt bestätigt wird. rein logisch gesehen ist es ein Zirkel. ohne dieses Postulat wäre auch gar kein Konzept von Kausalität zu haben. der Erfolg der wiss. Methode macht die Universalität der Naturgesetze also gewissermaßen bloß wahrscheinlicher. mehr kann sie ja auch gar nicht verbürgen. genauso wie kausale Regularitäten letztlich immer nur qua statistischer Häufungen bestätigt werden. man hätte, so hab ich´s verstanden, einen äußersten Punkt erreicht, im Bestreben, die Universalität der Naturgesetze gewissermaßen mit Board-Mitteln zu "beweisen".

aber diese Regularitäten nimmt ja selbst das magische Denken u.Ä an. es scheint eine tief eingewurzelte Angewohnheit zu sein (oder sogar eine genetische Disposition), einen Zusammenhang zw. zeitnah eintretenden Ereignissen am (mehr oder weniger) selben Ort anzunehmen. Nur dass dann anstelle von Regularitäten als solchen Götter oder ähnliche Prinzipien treten. Letzterer haben wir uns jedoch nur um den Preis jenes Zirkels und dem Bewusstsein, dass unsere (auch alltäglichen) Erwartungen (oder Gewohnheiten) lediglich erfahrungsgestützt oder empirisch "gerechtfertigt sind, entledigen können.

anstelle von Göttern und dergl. ist nun das Postulat der Universalität der Naturgesetze getreten. zugegeben, methodologisch viel effektiver - aber eben auch nicht mehr als das! daher bin ich immer zuerst etwas skeptisch, wenn von der Annahme, dass die Naturgesetze immer und überall im Universum gelten, aus deduziert wird. dieser Punkt 2 ist dann doch das interessante dabei - wie es aussieht, wäre doch der nächste große Entwicklungsschritt, genau an diesem Punkt weiterzukommen. und je länger eine außerirdische Zivilisation existiert hat, umso wahrscheinlicher wäre es doch, dass überhaupt ein "Kontakt" sich ereignen könnte, oder nicht? wir müssten uns also auf Überraschungen gefasst machnen ...

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form follows function
Da stimme ich Dir völlig zu, Du legst das auch gut dar. Zur Frage der Anthropomorphie möchte ich noch ein paar Dinge bemerken. Ich meine durchaus nicht so wie die allzu menschlichen Außerirdischen der Mainstream SF (Vulkanier, Klingonen und Romulaner bei Star Trek sind ja nicht nur nachgemachte Menschen sondern sogar nachgemachte Europäer), also keine direkt humanoiden Aliens. Das Muster der Konvergenz hatte ich ja schon angeführt: Wer im offenen Ozean getaucht längere Strecken schnell schwimmen will braucht dazu einen torpedoförmigen Körper mit starkem Schwanz und starren, schnittigen Flossen. So ähneln sich die evolutionären Muster Hai, Ichthyosaurus, Schwertfisch, Barrakuda und Delphin, ohne miteinander verwandt zu sein. Wesen, die unter Verwendung von Werkzeug eine technische Zivilisation aufbauen und der Schwerkraft ausgesetzt sind brauchen unseren Händen ähnliche Greifwerkzeuge und einen möglichst oben befindlichen Kopf mit großem Gehirn. In diesem Sinne sind auch die Haluter in den Perry-Rhodan-Romanen noch anthropomorph: Etwa drei Meter groß und größer, ein Körper der der Form nach zwischen Mensch und Frosch liegt, Zwitterwesen, vier Arme, drei Augen, zwei Gehirne ("Ordinärhirn" und "Planhirn"), und, da unter viereinhalbfacher Erdschwerkraft aufgewachsen pro Individuum die Körperkraft einer Büffelherde. Sieht überhaupt nicht menschenähnlich aus, folgt aber dem gleichen funktionellen Bauplan. Das meinte ich mit anthropomorph.

BTW und in der SF tauchen durchaus öfter mal herrlich andersartige Lebensformen auf, z.B. der Strömer (lebt im elektrischen Strom, ein Plasmafluss mit Bewusstsein) oder Ballonwesen in der Athmosphäre von Gasriesen.

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also, "Strömer", Ballonwesen ... okay ;-)

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