Montag, 15. Mai 2017
Strange Days 2: Das Training
che2001, 02:11h
Ich mache gerade eine berufliche Fortbildung. Ein Teil der KollegInnen ist in einem Alter, dass sie meine Kinder sein könnten. Und im Unterschied zu jungen Leuten die ich sonst so kenne sind sie um Welten weg von meiner Lebensrealität.
Durchwegs sind die alle nett und sympathisch, aber eben anders. Als ein paar der Junx einen bunten Abend machten sah das so aus: Während getrunken und gekifft wurde klickte jeder auf sein Smartphone und surfte Seiten an, wo entweder Slapsticks bzw. Sitcoms liefen oder Hardcore-Porno, und dann zeigte man sich das gegenseitig. Eigentliche Gespräche fanden nicht statt. Als ich an einer Fortsetzung kein Interesse hatte wurde ich besorgt gefragt ob ich ein ernstes Problem hätte.
Dann unterhielt ich mich mit den Ladies, das war nicht besser. Die meinten, sie hätten ein Problem damit dass sie wochenlang nicht zu Hause wären und ihre Freunde nun den Haushalt zu führen hätten und die Damen der Nachbarschaft schon sich die Mäuler darüber zerrissen, was für Rabenfrauen sie wären. Fast wäre es mir über die Zunge gerutscht zu fragen in welchem Jahrhundert die denn lebten, stattdessen erwiderte ich, in meiner Welt sei es selbstverständlich, nach dem Abi in eine andere Stadt zu ziehen, dort in einer WG mit gemeinsamer Haushaltskasse zu leben die die Funktion der Kleinfamilie übernimmt und sich in neuen Lebenssituationen und neuen Beziehungen auszuprobieren, nach den Semesteranfangsparties werden die Liebschaften eh neu sortiert. Die Reaktion: Pures Entsetzen.
Meine Erzählungen aus dem Nahen Osten oder von Bergtouren stoßen auch auf große Zweifel und Glaubwürdigkeitsprobleme, Ballermann 6 ist das größte, was die reisetechnisch mal erlebt haben, die Interrail-Tramper-Travellerwelt aus meiner Jugendzeit ist denen unvorstellbar.
Durchwegs sind die alle nett und sympathisch, aber eben anders. Als ein paar der Junx einen bunten Abend machten sah das so aus: Während getrunken und gekifft wurde klickte jeder auf sein Smartphone und surfte Seiten an, wo entweder Slapsticks bzw. Sitcoms liefen oder Hardcore-Porno, und dann zeigte man sich das gegenseitig. Eigentliche Gespräche fanden nicht statt. Als ich an einer Fortsetzung kein Interesse hatte wurde ich besorgt gefragt ob ich ein ernstes Problem hätte.
Dann unterhielt ich mich mit den Ladies, das war nicht besser. Die meinten, sie hätten ein Problem damit dass sie wochenlang nicht zu Hause wären und ihre Freunde nun den Haushalt zu führen hätten und die Damen der Nachbarschaft schon sich die Mäuler darüber zerrissen, was für Rabenfrauen sie wären. Fast wäre es mir über die Zunge gerutscht zu fragen in welchem Jahrhundert die denn lebten, stattdessen erwiderte ich, in meiner Welt sei es selbstverständlich, nach dem Abi in eine andere Stadt zu ziehen, dort in einer WG mit gemeinsamer Haushaltskasse zu leben die die Funktion der Kleinfamilie übernimmt und sich in neuen Lebenssituationen und neuen Beziehungen auszuprobieren, nach den Semesteranfangsparties werden die Liebschaften eh neu sortiert. Die Reaktion: Pures Entsetzen.
Meine Erzählungen aus dem Nahen Osten oder von Bergtouren stoßen auch auf große Zweifel und Glaubwürdigkeitsprobleme, Ballermann 6 ist das größte, was die reisetechnisch mal erlebt haben, die Interrail-Tramper-Travellerwelt aus meiner Jugendzeit ist denen unvorstellbar.
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netbitch,
Sonntag, 21. Mai 2017, 02:36
Willkommen in den 2010ern! Ich wette, die denken auch, Promiskuität wäre bei Männern normal und selbige praktizierende Frauen Schlampen und ganz sicher sind die entsprechenden Frauen rasiert oder gewaxt und können sich nichts Anderes vorstellen. Moderne Jugend halt.
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che2001,
Sonntag, 21. Mai 2017, 18:26
Woher weißt Du das? Das klingt ja als seiest Du dabeigewesen. Um solche Themen drehte sich ein Teil der Unterhaltungen mit denen in der Tat.
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mark793,
Sonntag, 21. Mai 2017, 18:54
Bei den jungen Frauen
mache ich andere Beobachtungen. Auslandsjahr nach dem Abi ist fast schon Standard, und je exotischer, desto besser.
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che2001,
Sonntag, 21. Mai 2017, 20:11
Na ja, die kommen aus Handwerkerfamilien vom Dorf, wo der Feuerwehrball das Top Event ist. Klar, für meine Nichte ist Trecking durch Myanmar und Sumatra Standard.
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lacommune,
Sonntag, 21. Mai 2017, 22:32
Hoffentlich gilt Trekking nicht als Ausdruck von Kosmopolitismus.
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che2001,
Montag, 22. Mai 2017, 12:34
Kosmopolit oder Internationalist, das ist immer die Frage;-)
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che2001,
Dienstag, 23. Mai 2017, 01:50
Ein Internationalist ist ein Linker, der sich auf die internationale Solidarität bezieht, ein Kosmopolit ist ein Weltbürger, der auch Liberaler oder Weltreligiöser sein kann. In den Kontexten in denen ich zuhause bin ist Kosmopolit fast ein Schimpfwort, es meint den arrivierten Angehörigen einer Weltelite.
Horkdorno: "Die Dialektik der Aufklärung schlägt objektiv in den Wahnsinn um.
Der Wahnsinn ist zugleich einer der politischen Realität. Als dichtes Gewebe neuzeitlicher Kommunikation ist die Welt so einheitlich geworden, daß die Unterschiede der Diplomatenfrühstücke in Dumbarton Oaks und Persien als nationales Timbre erst ausgesonnen werden müssen und die nationale Eigenart vornehmlich an den nach Reis hungernden Millionen erfahren wird, die durch die engen Maschen gefallen sind. Während die Fülle der Güter, die überall und zur gleichen Zeit produziert werden könnten, den Kampf um Rohmaterialien und Absatzgebiete stets anachronistischer erscheinen läßt, ist doch die Menschheit in ganz wenige bewaffnete Machtblöcke aufgeteilt. Sie konkurrieren erbarmungsloser als je die Firmen anarchischer Warenproduktion und streben der wechselseitigen Liquidierung zu. Je aberwitziger der Antagonismus, desto starrer die Blöcke. Nur indem die totale Identifikation mit diesen Machtungeheuern den in ihren Großräumen Anbetroffenen als zweite Natur aufgeprägt wird und alle Poren des Bewußtseins verstopft, werden die Massen zu der Art absoluter Apathie verhalten, die sie zu den Wunderleistungen befähigt. Sofern den Einzelnen Entscheidung noch überlassen scheint, ist diese doch wesentlich vorentschieden. Die von den Politikern der Lager ausposaunte Unversöhnlichkeit der Ideologien ist selber nur noch eine Ideologie der blinden Machtkonstellation. Das Ticketdenken, Produkt der Industrialisierung und ihrer Reklame, mißt den internationalen Beziehungen sich an. "
Horkdorno: "Die Dialektik der Aufklärung schlägt objektiv in den Wahnsinn um.
Der Wahnsinn ist zugleich einer der politischen Realität. Als dichtes Gewebe neuzeitlicher Kommunikation ist die Welt so einheitlich geworden, daß die Unterschiede der Diplomatenfrühstücke in Dumbarton Oaks und Persien als nationales Timbre erst ausgesonnen werden müssen und die nationale Eigenart vornehmlich an den nach Reis hungernden Millionen erfahren wird, die durch die engen Maschen gefallen sind. Während die Fülle der Güter, die überall und zur gleichen Zeit produziert werden könnten, den Kampf um Rohmaterialien und Absatzgebiete stets anachronistischer erscheinen läßt, ist doch die Menschheit in ganz wenige bewaffnete Machtblöcke aufgeteilt. Sie konkurrieren erbarmungsloser als je die Firmen anarchischer Warenproduktion und streben der wechselseitigen Liquidierung zu. Je aberwitziger der Antagonismus, desto starrer die Blöcke. Nur indem die totale Identifikation mit diesen Machtungeheuern den in ihren Großräumen Anbetroffenen als zweite Natur aufgeprägt wird und alle Poren des Bewußtseins verstopft, werden die Massen zu der Art absoluter Apathie verhalten, die sie zu den Wunderleistungen befähigt. Sofern den Einzelnen Entscheidung noch überlassen scheint, ist diese doch wesentlich vorentschieden. Die von den Politikern der Lager ausposaunte Unversöhnlichkeit der Ideologien ist selber nur noch eine Ideologie der blinden Machtkonstellation. Das Ticketdenken, Produkt der Industrialisierung und ihrer Reklame, mißt den internationalen Beziehungen sich an. "
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lacommune,
Dienstag, 23. Mai 2017, 17:40
Ich kenne Kosmopolit auch in einem negativen Kontext, nämlich als antisemitisch gefärbtes Chiffre für Jude. Im deutschen Klima kann man nur Kosmopolit sein.
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che2001,
Dienstag, 23. Mai 2017, 17:54
Nö, in dem Kontext wird Kosmopolit in den Zusammenhängen die ich kenne nicht gebraucht - wenn als Synonym für irgendwen dann als Angehörigen des Jet Sets, Yuppies, Top Managements oder so in Abgrenzung zur internationalistischen proletarischen (oder z.B. auch künstlerischen Avantgarde) einerseits und zur nationalistischen Old School Bourgeoisie und dem ebenfalls nationalistischen Kleinbürgertum andererseits. Dass Adorno-Zitat macht ja im übrigen deutlich, inwieweit die Bourgeoisie kosmopolitisch ist.
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lacommune,
Dienstag, 23. Mai 2017, 19:16
Der Horkdorno-Singsang ist nicht deutlich, da kann man wild interpretieren. Er (sie?) will wohl darauf hinaus, dass der Kapitalismus ("Warenproduktion", neuzeitlicher Kommunikation", "Industrialisierung") alles gleich macht, theoretisch ein schönes Leben für alle ermöglichen könnte und Nationalismus Ideologie ist.
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lacommune,
Dienstag, 23. Mai 2017, 20:00
Christian Kracht entspricht dem negativen Klischee eines Kosmopoliten, aber wenn er sowas sagt ("Mein Heimatgefühl besteht aus sonderbaren Bildern. Wenn ich in der Schweiz bin, zieht sich mir nach zwei Minuten der Hals zu. Dann denke ich, ich muss da sofort wieder weg. Das liegt vielleicht daran, dass die Schweiz noch konservativer ist als ich. Die Schweiz ist sehr gut, wenn man sich im hohen Alter zurückziehen und sterben will, denken Sie nur an den Maler Balthus. Er wollte ja am Schluss gar nichts mehr, nur noch in der Schweiz auf dem Sofa liegen und auf die schneebedeckten Berge starren.") ist das doch etwas anderes, als die Haltung der rechten Volksfreunde (vielleicht ist er inzwischen weiter verblödet, weiß ich nicht).
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che2001,
Dienstag, 23. Mai 2017, 20:14
Von Singsang würde ich da gerade nicht sprechen, ich finde das hochkonzise, zumindest im Kontext des gesamten Werks betrachtet. Und auch sprachlich absolut brilliant und nicht ohne Dramatik. Außer dem von Dir Gesagten beinhaltet es, das der Kapitalismus in seiner spätkapitalistischen Phase Angleichung, Nivellierung nationaler und kultureller Besonderheiten erzwingt, und zwar erzwingt mit der Maschinenlogik kapitalistischer Produktion. Kulturelle Besonderheiten von Regionen oder Ethnien werden mit den Mitteln der Kulturindiustrie als eine Art Kunst am Bau produziert wo die Gemeinsamkeiten längst überwiegen, während die existenziellen Unterschiede zwischen arm und reich, Nord und Süd Leichenberge produzieren, die in keinem eigentlich kulturellen Kontext mehr gehören. Zugleich bedrohen die einander sehr ähnlichen Großmächte sich gegenseitig mit der Vernichtung. Politische Ideologie ist nichts weiter als Propaganda, die der Verhüllung reiner Machtinteressen dient, von der Werbung nicht mehr zu trennen. Das steht in dem Zitat ziemlich eindeutig drin. Und was das mit Kosmopolitismus im Sinne einer immer gleichförmiger werdenden Weltelite zu tun hat dürfte auch klar sein.
BTW die durchaus in ironischem Tonfall gestellte linke Standardfrage "Biste Internationalist oder Kosmopolit?" bedeutet also so etwas wie "Bist Du nur weltläufig oder stehst Du zum Klassenkampf?" oder zugespitzt "Auf welcher Seite stehst Du?"
BTW die durchaus in ironischem Tonfall gestellte linke Standardfrage "Biste Internationalist oder Kosmopolit?" bedeutet also so etwas wie "Bist Du nur weltläufig oder stehst Du zum Klassenkampf?" oder zugespitzt "Auf welcher Seite stehst Du?"
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lacommune,
Dienstag, 23. Mai 2017, 20:59
Die Produzenten von Ideologie fallen doch selbst auf die Ideologie rein. Wie auf die Werbung auch jeder reinfällt.
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lacommune,
Dienstag, 23. Mai 2017, 21:49
Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Abschnitt doch die Theorie des Monopolkapitalismus als Grundlage hat und der eigentlich gute weil rationale Tausch gegen den Staatskapitalismus ausgespielt wird (sie konkurrieren erbarmungsloser als je die Firmen anarchischer Warenproduktion [...]). Was auch immer genau "anarchische Warenproduktion" sein soll. Horkdorno als Liberale.
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che2001,
Mittwoch, 24. Mai 2017, 01:51
Ein eigentlich guter weil rationaler Tausch findet in der Kritischen Theorie nicht statt. Grundlage ist einerseits der Tendenzielle Fall der Profitrate, andererseits die Stamokap-Theorie in der vorleninistischen Ausformulierung durch Hilferding, die wiederum noch auf Marx und Engels zurückgeht, ebenso wie der Begriff der "anarchischen Warenproduktion". Im Gegensatz zum Leninismus ging die Kritische Theorie davon aus, dass Monopolkapitalismus und Sowjetsozialismus einander ähnelten - der Sowjetsozialismus als Monopolkapitalismus mit dem Staat selber als einzigem Monopolisten, und der demokratisch verfasste Monopolkapitalismus ("Spätkapitalismus") als totalitäre Herrschaft des Großkapitals, Faschismus und Stalinismus als jeweils extreme Pole dieser Achse, Antisemitismus als Ausgrenzungs- und Feindbildprojektionszusammenhang zur Stabilisierung des Ganzen. Der Antisemitismus wurde hier als archetypisches Grundmuster des kollektiven Hasses betrachtet, der das System stabilisiert und expliziert nicht nur auf Juden bezogen ("Der Jude ist austauschbar"). In diesem Sinne sind in Fortsetzung der Studien zum autoritären Charakter, der das Menschenbild der Dialektik der Aufklärung formuliert hatte bzw. deren Vorstellung von autoritären Verhaltensweisen auch die Abweichlerparanoia des Stalinismus und die Schwarzendiskriminierung (spätere Ansätze weiteten das z.B. auf sexuelle Minderheiten aus, Horkdorno noch nicht) Formen des Antisemitismus. Das meint der Begriff struktureller Antisemitismus im Ursprung, nicht die Denunzierung antiimperialistischer Ansätze durch Antideutsche in einer völlig verqueren Adorno-Interpretation Jahrzehnte später.
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lacommune,
Mittwoch, 24. Mai 2017, 19:23
"Ein eigentlich guter weil rationaler Tausch findet in der Kritischen Theorie nicht statt."
Adorno schrieb in der Negativen Dialektik: "Annullierte man simpel die Maßkategorie der Vergleichbarkeit, so träten anstelle der Rationalität, die ideologisch zwar, doch auch als Versprechen dem Tauschprinzip innewohnt, unmittelbare Aneignung, Gewalt, heutzutage: nacktes Privileg von Monopolen und Cliquen. Kritik am Tauschprinzip als dem Identifizierenden des Denkens will, daß das Ideal freien und gerechten Tauschs, bis heute bloß Vorwand, verwirklicht werde. Das allein transzendierte den Tausch."
Nun was ist anarchische Warenproduktion? Das ist begrifflich falsch, wenn es etwas ganz anderes sein sollte, als der Kapitalismus. Eine Ware ist immer ein Ding, das für den Markt produziert ist und hat damit neben einem Gebrauchswert einen Tauschwert und nur die Realisierung als Tauschwert - Geld auf dem Markt zählt.
Adorno schrieb in der Negativen Dialektik: "Annullierte man simpel die Maßkategorie der Vergleichbarkeit, so träten anstelle der Rationalität, die ideologisch zwar, doch auch als Versprechen dem Tauschprinzip innewohnt, unmittelbare Aneignung, Gewalt, heutzutage: nacktes Privileg von Monopolen und Cliquen. Kritik am Tauschprinzip als dem Identifizierenden des Denkens will, daß das Ideal freien und gerechten Tauschs, bis heute bloß Vorwand, verwirklicht werde. Das allein transzendierte den Tausch."
Nun was ist anarchische Warenproduktion? Das ist begrifflich falsch, wenn es etwas ganz anderes sein sollte, als der Kapitalismus. Eine Ware ist immer ein Ding, das für den Markt produziert ist und hat damit neben einem Gebrauchswert einen Tauschwert und nur die Realisierung als Tauschwert - Geld auf dem Markt zählt.
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lacommune,
Mittwoch, 24. Mai 2017, 21:18
Zum Antisemitismus und der Dialektik der Aufklärung, Oliver Barth hat das so rezipiert:
"Kulturindustrie und Antisemitismus, so kann man knapp zusammenfassen, sind in der
neuen Konzeption Unterdrückungsformen innerer Natur, die aus diesem anthropologisch
Urzustand erwachsen, immer aber zugleich zu denken sind mit dem geschichtsphilosophisch
unterfütterten Staatskapitalismus-Modell, der Entwicklung von Horkheimers „autoritärem
Staat“. [...] Spätestens in der Phase des Staatskapitalismus werde die antisemitische Tat
eine „sinnleere Reaktion[] ... autonomer Selbstzweck“59 der im Prinzip jedes Opfer treffen
könne, von „respektablen Rackets“ zur Ablenkung ihrer wahren Intentionen in Auftrag
gegeben, von den „irrespektablen Rackets“ zweckfrei libidinös ausgeführt, ohne wirkliche
Befriedigung zu erreichen. Letztlich gebe es heutzutage, also auch nach 1945, keine
AntisemitInnen mehr, „[a]nstelle der antisemitischen Psychologie ist weithin das bloße Ja
zum faschistischen Ticket getreten, dem Inventar der Parolen der streitbaren Großindustrie“60:
wie auf dem Listenzettel der Einheitspartei, dem Ticket, gebe man sein Denken ab und
verfolge sinnentleert, aber mit Raserei alles, was an die eigne Unterdrückung innerer Natur
erinnere61."
"Kulturindustrie und Antisemitismus, so kann man knapp zusammenfassen, sind in der
neuen Konzeption Unterdrückungsformen innerer Natur, die aus diesem anthropologisch
Urzustand erwachsen, immer aber zugleich zu denken sind mit dem geschichtsphilosophisch
unterfütterten Staatskapitalismus-Modell, der Entwicklung von Horkheimers „autoritärem
Staat“. [...] Spätestens in der Phase des Staatskapitalismus werde die antisemitische Tat
eine „sinnleere Reaktion[] ... autonomer Selbstzweck“59 der im Prinzip jedes Opfer treffen
könne, von „respektablen Rackets“ zur Ablenkung ihrer wahren Intentionen in Auftrag
gegeben, von den „irrespektablen Rackets“ zweckfrei libidinös ausgeführt, ohne wirkliche
Befriedigung zu erreichen. Letztlich gebe es heutzutage, also auch nach 1945, keine
AntisemitInnen mehr, „[a]nstelle der antisemitischen Psychologie ist weithin das bloße Ja
zum faschistischen Ticket getreten, dem Inventar der Parolen der streitbaren Großindustrie“60:
wie auf dem Listenzettel der Einheitspartei, dem Ticket, gebe man sein Denken ab und
verfolge sinnentleert, aber mit Raserei alles, was an die eigne Unterdrückung innerer Natur
erinnere61."
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koogleschreiber,
Donnerstag, 25. Mai 2017, 07:37
Need for speed...
Eigentliche Gespräche fanden nicht statt? Speed und Jägermeister, dann sabbeln sich die Leute um Kopf und Kragen, Smartphone hin oder her.
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