Mittwoch, 5. Juli 2017
Kurdische Politiker aus Nordsyrien bitten um Hilfe
che2001, 14:08h
Krieg der türkischen Armee gegen syrische Kurden verhindern: „Bitte lasst die Menschen in Afrin nicht allein!“
Kurdische Politiker aus dem Kanton Afrin im Nordwesten Syriens haben sich am Montag über das Internet hilfesuchend an die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen gewandt. Sie fürchten eine breit angelegte Offensive der türkischen Armee und syrischer Radikalislamisten auf ihre seit Jahren nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschnittene Region, in der sehr viele Bürgerkriegsflüchtlinge Schutz gesucht haben. Die Türkei zieht seit einigen Tagen schweres Kriegsgerät an der Grenze zu Afrin zusammen. Seit Jahren wird das mehrheitlich von Kurden bewohnte Gebiet immer wieder von der türkischen Armee beschossen oder von syrischen Radikalislamisten angegriffen, die von der Türkei unterstützt werden.
Die Präsidentin des Kantons, die alawitische Kurdin Hevi Mustafa, bat die GfbV, die deutsche und europäische Öffentlichkeit über den „ungerechtfertigten barbarischen Krieg von Recep Tayyip Erdogan gegen die Zivilbevölkerung“ in Nordsyrien zu informieren. Der Chef der liberalen oppositionellen „Kurdischen Demokratischen Einheitspartei in Syrien“ (Al Wahda) Muhiddin Sheikhali appellierte an die deutsche und europäische Öffentlichkeit, gegen die „menschenverachtende Politik des türkischen Präsidenten“ zu protestieren und einen drohenden Krieg gegen das friedliche Afrin zu verhindern. „Bitte lasst die Menschen in Afrin nicht allein!“, schrieb der seit Jahren mit der GfbV befreundete Kurde aus der eingekesselten Region.
„Ein Angriff auf Afrin wird zur Vertreibung von Hunderttausenden Kurden und Zehntausenden arabischen Flüchtlingen führen, die dort seit Jahren Aufnahme gefunden haben“, warnte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. In der Region leben nahezu eine Million Menschen, die Hälfte von ihnen sind Flüchtlinge, vor allem aus dem nur 55 Kilometer entfernten Aleppo. Die Stadt Afrin, die vor dem Bürgerkrieg bis zu 80.000 Einwohner hatte, liegt am gleichnamigen Fluss 25 Kilometer südlich bzw. östlich der syrisch-türkischen Grenze. Die Region Afrin umfasst insgesamt 366 Dörfer und sieben kleinere Städte.
Die meisten Kurden in der Region Afrin sind sunnitische Muslime. Es gibt jedoch auch ein kurdisch-alawitisches Dorf mit etwa 5.000 Einwohnern sowie einige Tausend Yeziden in verschiedenen Dörfern, vor allem an der Außengrenze des Kantons. Seit Jahren blockiert die Türkei den Zugang zu dem Kurdengebiet und lässt keine humanitäre Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung passieren. Von 2011 bis 2017 wurden 30 Zivilisten aus Afrin vom türkischen Militär getötet, mindestens 35 verletzt und etwa 15.000 Olivenbäume vernichtet. In den Sommermonaten werden immer wieder auch Felder mit Getreide in Brand gesetzt.
Kamal Sido ist erreichbar unter Tel. 0173 67 33 980.
Kurdische Politiker aus dem Kanton Afrin im Nordwesten Syriens haben sich am Montag über das Internet hilfesuchend an die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen gewandt. Sie fürchten eine breit angelegte Offensive der türkischen Armee und syrischer Radikalislamisten auf ihre seit Jahren nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschnittene Region, in der sehr viele Bürgerkriegsflüchtlinge Schutz gesucht haben. Die Türkei zieht seit einigen Tagen schweres Kriegsgerät an der Grenze zu Afrin zusammen. Seit Jahren wird das mehrheitlich von Kurden bewohnte Gebiet immer wieder von der türkischen Armee beschossen oder von syrischen Radikalislamisten angegriffen, die von der Türkei unterstützt werden.
Die Präsidentin des Kantons, die alawitische Kurdin Hevi Mustafa, bat die GfbV, die deutsche und europäische Öffentlichkeit über den „ungerechtfertigten barbarischen Krieg von Recep Tayyip Erdogan gegen die Zivilbevölkerung“ in Nordsyrien zu informieren. Der Chef der liberalen oppositionellen „Kurdischen Demokratischen Einheitspartei in Syrien“ (Al Wahda) Muhiddin Sheikhali appellierte an die deutsche und europäische Öffentlichkeit, gegen die „menschenverachtende Politik des türkischen Präsidenten“ zu protestieren und einen drohenden Krieg gegen das friedliche Afrin zu verhindern. „Bitte lasst die Menschen in Afrin nicht allein!“, schrieb der seit Jahren mit der GfbV befreundete Kurde aus der eingekesselten Region.
„Ein Angriff auf Afrin wird zur Vertreibung von Hunderttausenden Kurden und Zehntausenden arabischen Flüchtlingen führen, die dort seit Jahren Aufnahme gefunden haben“, warnte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. In der Region leben nahezu eine Million Menschen, die Hälfte von ihnen sind Flüchtlinge, vor allem aus dem nur 55 Kilometer entfernten Aleppo. Die Stadt Afrin, die vor dem Bürgerkrieg bis zu 80.000 Einwohner hatte, liegt am gleichnamigen Fluss 25 Kilometer südlich bzw. östlich der syrisch-türkischen Grenze. Die Region Afrin umfasst insgesamt 366 Dörfer und sieben kleinere Städte.
Die meisten Kurden in der Region Afrin sind sunnitische Muslime. Es gibt jedoch auch ein kurdisch-alawitisches Dorf mit etwa 5.000 Einwohnern sowie einige Tausend Yeziden in verschiedenen Dörfern, vor allem an der Außengrenze des Kantons. Seit Jahren blockiert die Türkei den Zugang zu dem Kurdengebiet und lässt keine humanitäre Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung passieren. Von 2011 bis 2017 wurden 30 Zivilisten aus Afrin vom türkischen Militär getötet, mindestens 35 verletzt und etwa 15.000 Olivenbäume vernichtet. In den Sommermonaten werden immer wieder auch Felder mit Getreide in Brand gesetzt.
Kamal Sido ist erreichbar unter Tel. 0173 67 33 980.
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