Sonntag, 28. Juli 2019
Gewesene Zeiten: Die Bowle
Nun finden seit Wochen die allabendlichen Grillparties statt, umso später je heißer es wird, und abends hallen die Häuserwände von Gelächter und lustigen Reden wider. Kenne ich ja von früher her, in meiner Jugend war ich ein großer Ausrichter von Gartenpaties, vor mir meine Schwestern. Die Trinkgewohnheiten waren damals aber ganz andere als heute. Heute werden vor allem Bier und Wein konsumiert, bis vor einem Jahrzehnt, und ungefähr ein Jahrzehnt lang, waren lateinamerikanische Cocktails sehr populär. Caipirinhas, Mojitos, Daiquiris und Tequila Sunrise hatte ich alle erst in den späten Neunzigern kennengelernt und auch sehr gerne getrunken.

Dunnemals, in den Siebzigern und frühen Achtzigern, gab es nur zwei Sommerpartygetränke: Die Bowle und die Kalte Ente, beide Cochtails wurden selbst hergestellt. Die Bowle wurde in einer großen Schüssel angerichtet die zu Hälfte mit Kellergeister und zur Hälfte mit Jahrgangssekt gefüllt wurde, dann kamen da Erdbeeren, Kirschen, Ananasstücke oder alles drei durcheinander hinein, das hieß dann entsprechend Erdbeer-Kirsch-Ananas-oder Fruchtbowle und musste mindestens eine Nacht im Keller reifen. Man trank das aus Cocktailgläsern mit kleinen Spießen zum Erwischen der Fruchtstückchen. Die Kalte Ente wurde hergestellt indem man Riesling, Sekt und Zitronenlimonade miteinander mischte und in einem Römertopf reifen ließ.

A`propos Zitronenlimonade: Die Marktdurchdringung von Fanta oder Sprite war noch nicht sehr groß, Volvic kannte ich ausschließlich aus dem Frankreich-Urlaub. Wenn es Mineralwasser gab war das Harzer Grauhof Brunnen aus Goslar, Orangen- und Zitronenlimonade waren dessen entsprechend gefärbten und aromatisierten Varianten Orvetta und Silvetta. Der Verteilungsradius dieser Marken betrug etwa 70 Kilometer. Unsere Märkte waren damals stark regionalisiert, mittelständisch geprägt und nachhaltig. Seither ist eher etwas verloren gegangen als gewonnen, auch wenn ich mich über Mangos und Kiwis im Supermarkt freue.

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Kalte Ente kannte ich gar nicht, klingt aber interessant.

Mineralwasser, auch Sprudel genannt, kam bei uns in der Kurpfalz wie diverse Limosorten inklusive Cola-Mix von Odenwald Quelle. In Kneipen waren aber auch Bluna, Fanta oder Sinalco zu haben.

Von den ganzen Biermarken der Region ist nur Eichbaum übriggeblieben. Dafür kriegst Du in manchen Kneipen halt auch mexikanisches Bier.

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