Donnerstag, 25. Februar 2021
Neue Studie aus Sambia: Überraschend viele Gestorbene mit SARS-CoV-2 infiziert ? auch Jüngere und sogar Kinder
Ute Eppinger, Medscape


Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie in Afrika wurden bislang wohl stark unterschätzt. Eine Analyse aus Sambia, publiziert im British Medical Journal, hat jetzt ergeben, dass dort deutlich mehr Menschen an COVID-19 gestorben sind als bislang vermutet ? demnach könnten zwischen 15 und 20% aller untersuchten Todesfälle auf das Virus zurückgehen [1].

Ein internationales Forscherteam um den Epidemiologen Prof. Dr. Lawrence Mwananyanda von der Universität Boston hatte zwischen Juni und September 2020 PCR-Tests an 364 Verstorbenen in Lusaka, Sambia, durchgeführt. 70 von 364 (19%) waren mit SARS-CoV2 infiziert. Damit ist die Zahl der positiven Befunde ?viel höher als die offiziellen Berichte vermuten lassen und stehen im Widerspruch zu der weit verbreiteten Ansicht, dass COVID-19 Afrika weitgehend übersprungen hat und kaum Auswirkungen hatte?, schreiben die Forscher.

Nur weil so wenig getestet wurde, wurde von nur wenigen Fällen berichtet ? nicht, weil es tatsächlich nur wenige Fälle gab. Prof. Dr. Lawrence Mwananyanda und Kollegen
Ihre Daten zeigen auch, dass Menschen allen Alters an COVID-19 starben, auch unerwartet viele Kinder (7). Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des Todes lag bei 48 Jahren, und 70% der an COVID-19 Gestorbenen waren Männer.

Das wahre Ausmaß der Pandemie auf Afrika muss gesehen werden
Die meisten Todesfälle bei Menschen mit COVID-19 (73%) traten zuhause auf, und keiner dieser Patienten war vor seinem Tod auf das Virus getestet worden. Von den 19 Personen, die im Krankenhaus starben, wurden nur 6 vor dem Tod auf SARS-CoV-2 getestet.

Von 52 Verstorbenen lagen Angaben zu Symptomen vor, davon wiesen 44 typische Symptome auf (Husten, Fieber, Kurzatmigkeit); doch auch von ihnen wurden nur 5 vor ihrem Tod getestet. COVID-19 wurde bei 7 Kindern identifiziert, von denen nur eines vor dem Tod getestet worden war.

76% der Verstorbenen waren unter 60 Jahre alt. Die 5 häufigsten Komorbiditäten waren:

Tuberkulose (31%),

Bluthochdruck (27%),

HIV/AIDS (23%),

Alkoholmissbrauch (17%) und

Diabetes (13%).

?Es ist entscheidend, das tatsächliche Ausmaß der Pandemie auf Afrika zu verstehen?, schreiben Mwananyanda und Kollegen. ?Die meisten Patienten starben zuhause, und nur wenige, die in der Klinik starben, wurden überhaupt getestet ? obwohl sie typische Symptome zeigten. Nur weil so wenig getestet wurde, wurde von nur wenigen Fällen berichtet ? nicht, weil es tatsächlich nur wenige Fälle gab?, stellen sie klar.

Wenn unsere Daten verallgemeinerbar sind, dann wurde der Einfluss von COVID-19 in Afrika bislang massiv unterschätzt. Prof. Dr. Lawrence Mwananyanda und Kollegen

... comment