Dienstag, 6. April 2021
Cortison Standardmedikament in der klinischen Behandlung von Covid 19
che2001, 19:37h
Die SARS-CoV-2-Pandemie ist noch lange nicht vorbei ? laut Robert Koch-Institut (RKI) befindet sich Deutschland mitten in der 3. Welle. Politiker setzen vor allem auf den Lockdown, auf Tests sowie auf Impfungen. Doch wie ist eigentlich die Lage bei Pharmakotherapien gegen COVID-19?
?Ich denke, ein Fortschritt ist da?, sagt Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, bei einem Presse-Briefing des Science Media Center Germany . ?Aber es ist keineswegs so, dass es eine Erkrankung ist, die wir heute sehr, sehr gut behandeln können, wenn mal ein intensivpflichtiger Verlauf eingetreten ist.?
Kluge: ?Ich sage mal aus meiner Sicht, 95 Prozent der Medikamente sind in Studien durchgefallen, wahrscheinlich sind es sogar 99 Prozent.? Man dürfe nicht zu optimistisch sein, ?das? Medikament zu finden, welches die Mortalität beatmeter Patienten von derzeit 40% auf 5% reduziere. Laut einer Übersicht des Verbands forschender Arzneimittelhersteller befinden sich ?mehrere hundert? Wirkstoffe in unterschiedlichen Phasen der Entwicklung.
Ich sage mal aus meiner Sicht, 95 Prozent der Medikamente sind in Studien durchgefallen, wahrscheinlich sind es sogar 99 Prozent. Prof. Dr. Stefan Kluge
Bessere Prognose auf Intensivstationen ? aber kein Durchbruch
Die gute Nachricht: Es gebe Hinweise, dass sich die Mortalität in allen europäischen Ländern verringere, sagt Kluge. ?Wir haben gelernt, dass wir nicht zu früh invasiv, also mechanisch beatmen sollten. Dass wir immer versuchen, den Patienten mit anderen Maßnahmen etwa mit der Sauerstofftherapie und der Maskenbeatmung zu stabilisieren.?
Pharmakotherapien hätten dazu ebenfalls beigetragen. ?Wir haben bei den Medikamenten sicherlich gelernt, dass viele dieser Patienten doch Thrombosen haben: bei bis zu 30, 40 Prozent der COVID-19-Patienten, wenn sie im Krankenhaus sind, findet man Thrombosen, sodass sich der Ansatz der Blutverdünner mit Heparin bewährt hat?, berichtet Kluge.
Er verweist auf die Leitlinie zur stationären COVID-19-Therapie ? anfangs noch S1, mittlerweile in der höchsten Entwicklungsstufe S3. Etliche Wirkstoffe seien bewertet worden, etwa Dexamethason bei beatmungspflichtigen Patienten. Den Benefit habe man in vielen Studien gesehen, so Kluge.
?Das war am Anfang der Pandemie überhaupt nicht klar, weil es bei anderen Virus-Erkrankungen wie zum Beispiel der Grippe eher nachteilige Effekte hatte: dass das Kortison bei diesen schwerkranken Patienten doch wirklich in vielen Studien zu einer Verminderung der Sterblichkeit geführt hat?, so der Experte. ?Und das ist das Standard-Medikament, was bei schwerem Verlauf von COVID-19 im Krankenhaus empfohlen wird.?
?Ich denke, ein Fortschritt ist da?, sagt Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, bei einem Presse-Briefing des Science Media Center Germany . ?Aber es ist keineswegs so, dass es eine Erkrankung ist, die wir heute sehr, sehr gut behandeln können, wenn mal ein intensivpflichtiger Verlauf eingetreten ist.?
Kluge: ?Ich sage mal aus meiner Sicht, 95 Prozent der Medikamente sind in Studien durchgefallen, wahrscheinlich sind es sogar 99 Prozent.? Man dürfe nicht zu optimistisch sein, ?das? Medikament zu finden, welches die Mortalität beatmeter Patienten von derzeit 40% auf 5% reduziere. Laut einer Übersicht des Verbands forschender Arzneimittelhersteller befinden sich ?mehrere hundert? Wirkstoffe in unterschiedlichen Phasen der Entwicklung.
Ich sage mal aus meiner Sicht, 95 Prozent der Medikamente sind in Studien durchgefallen, wahrscheinlich sind es sogar 99 Prozent. Prof. Dr. Stefan Kluge
Bessere Prognose auf Intensivstationen ? aber kein Durchbruch
Die gute Nachricht: Es gebe Hinweise, dass sich die Mortalität in allen europäischen Ländern verringere, sagt Kluge. ?Wir haben gelernt, dass wir nicht zu früh invasiv, also mechanisch beatmen sollten. Dass wir immer versuchen, den Patienten mit anderen Maßnahmen etwa mit der Sauerstofftherapie und der Maskenbeatmung zu stabilisieren.?
Pharmakotherapien hätten dazu ebenfalls beigetragen. ?Wir haben bei den Medikamenten sicherlich gelernt, dass viele dieser Patienten doch Thrombosen haben: bei bis zu 30, 40 Prozent der COVID-19-Patienten, wenn sie im Krankenhaus sind, findet man Thrombosen, sodass sich der Ansatz der Blutverdünner mit Heparin bewährt hat?, berichtet Kluge.
Er verweist auf die Leitlinie zur stationären COVID-19-Therapie ? anfangs noch S1, mittlerweile in der höchsten Entwicklungsstufe S3. Etliche Wirkstoffe seien bewertet worden, etwa Dexamethason bei beatmungspflichtigen Patienten. Den Benefit habe man in vielen Studien gesehen, so Kluge.
?Das war am Anfang der Pandemie überhaupt nicht klar, weil es bei anderen Virus-Erkrankungen wie zum Beispiel der Grippe eher nachteilige Effekte hatte: dass das Kortison bei diesen schwerkranken Patienten doch wirklich in vielen Studien zu einer Verminderung der Sterblichkeit geführt hat?, so der Experte. ?Und das ist das Standard-Medikament, was bei schwerem Verlauf von COVID-19 im Krankenhaus empfohlen wird.?
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