Montag, 10. Januar 2022
Am Rande bemerkt, aber bedeutsam
che2001, 11:50h
Der Standard zu TKP.At (liest sich für mich immer noch wie eine Splittergruppe türkischer Kommunisten, Insiderwitz;-) ), Clemes Arvay und Co:
https://www.derstandard.de/story/2000129237378/clemens-arvay-co-die-impfangstmacher
https://www.derstandard.de/story/2000129237378/clemens-arvay-co-die-impfangstmacher
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netbitch,
Montag, 17. Januar 2022, 18:37
Jaha, TKP/ML. Aus unseren Kreisen gab es reihenweise diese Assoziation. Der Herr Mayer dürfte aber dermaßen weit davon entfernt sein diese Skurrilität wahrzunehmen;-)
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fritz_,
Montag, 17. Januar 2022, 19:42
Bei FFF habe ich noch nie zuerst an freitags Schulschwänzen gedacht.
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che2001,
Montag, 17. Januar 2022, 19:54
Fuck for freedom?
Würde dem ficken fressen fernsehen doch eine elegante Wendung geben.
Würde dem ficken fressen fernsehen doch eine elegante Wendung geben.
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manhartsberg,
Dienstag, 18. Januar 2022, 07:16
MMW, der Wadenbeißer in "Miss Merkel" ist ein Mops. Und heißt Putin.
https://www.rubikon.news/artikel/biopolitische-machtergreifung
https://www.rubikon.news/artikel/biopolitische-machtergreifung
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che2001,
Dienstag, 18. Januar 2022, 10:18
Das ist zumindest mal ein Ansatz, der von der Denkrichtung her meinem eigenen Ansatz entspricht (ist ja zwischen Foucault und Neuem Antiimperialismus beheimatet, vgl. Bio-Macht) wenn ich auch den Institutionen keine so explizite Rolle zusprechen würde wie hier getan. Aber es lohnt sich da wohl eine ernsthafte Beschäftigung. Danke für diesen Hinweis!
BTW wenn ich da allerdings lese, bei der soundsovielten Impfung sollten bewusstseinsverändernde Substanzen verabreicht werden schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen wg. Verschwörungsaberglaube. Und neben allem anderen verstehe ich genug von Pharmazie um zu wissen, dass das gar nicht geht.
BTW wenn ich da allerdings lese, bei der soundsovielten Impfung sollten bewusstseinsverändernde Substanzen verabreicht werden schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen wg. Verschwörungsaberglaube. Und neben allem anderen verstehe ich genug von Pharmazie um zu wissen, dass das gar nicht geht.
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sozi ohne partei,
Dienstag, 18. Januar 2022, 13:13
Mancheinem geht das zu weit:
https://medium.com/contrahistorical/donatella-di-cesare-dear-agamben-i-write-to-you-48e58d4b1d52
---
nachdem Feminismus und Gender durch sind, weil TERF, sind Leute, die sich auf Foucault beziehen, eher bei Rubikon zu Hause.
https://medium.com/contrahistorical/donatella-di-cesare-dear-agamben-i-write-to-you-48e58d4b1d52
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nachdem Feminismus und Gender durch sind, weil TERF, sind Leute, die sich auf Foucault beziehen, eher bei Rubikon zu Hause.
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willy56,
Dienstag, 18. Januar 2022, 15:02
"Giorgio Agamben ? like it or not ? has been, and is, the most significant philosopher of the last few decades, not only on the European scene, but throughout the world."
Vollkommen lächerlich.
Vollkommen lächerlich.
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che2001,
Dienstag, 18. Januar 2022, 15:37
Sozi, ich habe mich entschlossen den geballten Unfug der von Dir kommt nur noch zu ignorieren.
@Willy, als bedeutender poststrukturalistischer Philosoph hat Agamben enorme Verdienste. Seit Beginn der Corona-Krise nehme ich ihn allerdings als hysterisch abgedriftet war.
Bedeutendster Philosoph der letzten Dekaden ist sicher maßlos überzeichnet.
@Willy, als bedeutender poststrukturalistischer Philosoph hat Agamben enorme Verdienste. Seit Beginn der Corona-Krise nehme ich ihn allerdings als hysterisch abgedriftet war.
Bedeutendster Philosoph der letzten Dekaden ist sicher maßlos überzeichnet.
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avantgarde,
Dienstag, 18. Januar 2022, 16:21
Agamben hyperventiliert, wenn er absurde Vergleiche mit "im Nationalsozialismus hoch angesehene Wissenschaftler die Eugenik-Politik leiteten" und "die Lager nutzten, um tödliche Experimente durchzuführen" anstellt und heutige Professoren, die "sich der neuen Telematikdiktatur unterwerfen und ihre Kurse nur noch online abzuhalten" als "perfektes Äquivalent der Hochschullehrer, die 1931 dem faschistischen Regime die Treue schworen" bezeichnet.
Und den "grünen Pass" mit dem Judenstern zu vergleichen ist in der Tat obszön.
Und den "grünen Pass" mit dem Judenstern zu vergleichen ist in der Tat obszön.
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sozi ohne partei,
Dienstag, 18. Januar 2022, 16:44
OK. Gender ist noch lange nicht durch. Gender ist bestimmt auch nicht TERF. Aber Feminismus ist es auf alle Fälle. Dessen Zeit ist abgelaufen.
---
Ich muß mal Agamben lesen, um zu checken, ob der wirklich den Grünen Pass mit dem Judenstern gleichsetzt.
---
Ich muß mal Agamben lesen, um zu checken, ob der wirklich den Grünen Pass mit dem Judenstern gleichsetzt.
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avantgarde,
Dienstag, 18. Januar 2022, 17:06
Agamben:
"Wie kann man akzeptieren, dass zum ersten Mal in der Geschichte Italiens, nach den faschistischen Gesetzen von 1938 über Nichtarier, Bürger zweiter Klasse geschaffen werden, die Beschränkungen unterliegen, die "rein rechtlich gesehen" identisch sind mit denen, die Nichtarier erlitten haben?"
https://www.youtube.com/watch?v=7oRx4T-fo8M
Etwa ab 4:50
Also eine kleine Korrektur: Den Judenstern erwähnt er nicht, er setzt allerdings den Green Pass mit Maßnahmen der Faschisten gegen die Juden bzw. Nichtarier gleich.
Den Judenstern heften sich dann die radikalen Querdenker an.
"Wie kann man akzeptieren, dass zum ersten Mal in der Geschichte Italiens, nach den faschistischen Gesetzen von 1938 über Nichtarier, Bürger zweiter Klasse geschaffen werden, die Beschränkungen unterliegen, die "rein rechtlich gesehen" identisch sind mit denen, die Nichtarier erlitten haben?"
https://www.youtube.com/watch?v=7oRx4T-fo8M
Etwa ab 4:50
Also eine kleine Korrektur: Den Judenstern erwähnt er nicht, er setzt allerdings den Green Pass mit Maßnahmen der Faschisten gegen die Juden bzw. Nichtarier gleich.
Den Judenstern heften sich dann die radikalen Querdenker an.
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bersarin,
Dienstag, 18. Januar 2022, 17:15
Agamben hat seine Verdienste, und er ist ein bedeutender Philosoph. Nur heißt das eben auch nicht, daß alles das, was da geschrieben wurde, richtig ist.
Was er zu Corona schriebt, ist teils ziemlicher Nonsense, bis hin zur Hysterie. Das Konzept der Biopolitik scheint er bei Foucault eindimensional und reduktionistisch zu verstehen. Ansonsten ist zu dem Verhältnis von Pandemie, Agamben, Foucault und Biopolitik dieser instruktive Aufsatz von Philip Sarasin gut geeignet:
"Mit Foucault die Pandemie verstehen?"
https://geschichtedergegenwart.ch/mit-foucault-die-pandemie-verstehen/
Und ebenso, schon aus dem Jahr 2003: Philip Sarasin: "Agamben ? oder doch Foucault?", Rezension, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2003, H. 2, S. 348-353
Was er zu Corona schriebt, ist teils ziemlicher Nonsense, bis hin zur Hysterie. Das Konzept der Biopolitik scheint er bei Foucault eindimensional und reduktionistisch zu verstehen. Ansonsten ist zu dem Verhältnis von Pandemie, Agamben, Foucault und Biopolitik dieser instruktive Aufsatz von Philip Sarasin gut geeignet:
"Mit Foucault die Pandemie verstehen?"
https://geschichtedergegenwart.ch/mit-foucault-die-pandemie-verstehen/
Und ebenso, schon aus dem Jahr 2003: Philip Sarasin: "Agamben ? oder doch Foucault?", Rezension, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 2003, H. 2, S. 348-353
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bersarin,
Dienstag, 18. Januar 2022, 17:19
Aus jenem letzten Text die Kritik Sarasins:
"Zum anderen aber wird bei ihm [Agamben] die disperse Foucaultsche Macht, die auch in kleinsten Winkeln der Gesellschaft wirksam sein kann und etwa von Ärzten oder Gefängnisaufsehern ausgeübt wird, wieder auf die Machtform staatlicher Souveränität zurückgezogen. Auch wenn Foucault die Staatsförmigkeit der Biomacht offensichtlich nicht zu unterschätzen bestrebt ist, reicht sein Machtbegriff doch sehr viel weiter als nur bis zur Konzeptualiserung souveräner Macht à la Carl Schmitt.
Doch dieser Revisionismus scheint nicht zufällig zu sein. Denn es gibt insgesamt einen unheimlichen Zug in Agambens ebenso gelehrter wie auf den Tod fixierter Darstellung: unter der Hand wird hier der Nationalsozialismus als Modell der Moderne kodifiziert - als ein, keine Frage, negatives Modell, aber doch als das Modell schlechthin. Ebenso wie jede Form staatlicher Macht nur noch in der Logik Carl Schmitts vorstellbar erscheint, sodass totalitäre Machausübung und demokratische Herrschaft im verallgemeinerten Ausnahmezustand verschwimmen, wird das nationalsozialistische Lager in einer bestenfalls noch scholastisch zu nehmenden Wiese zur 'Matrix' und zum 'Paradigma' moderner Gesellschaft erklärt." (Sarasin, Agamben ? oder doch Foucault?, S. 352)
"Zum anderen aber wird bei ihm [Agamben] die disperse Foucaultsche Macht, die auch in kleinsten Winkeln der Gesellschaft wirksam sein kann und etwa von Ärzten oder Gefängnisaufsehern ausgeübt wird, wieder auf die Machtform staatlicher Souveränität zurückgezogen. Auch wenn Foucault die Staatsförmigkeit der Biomacht offensichtlich nicht zu unterschätzen bestrebt ist, reicht sein Machtbegriff doch sehr viel weiter als nur bis zur Konzeptualiserung souveräner Macht à la Carl Schmitt.
Doch dieser Revisionismus scheint nicht zufällig zu sein. Denn es gibt insgesamt einen unheimlichen Zug in Agambens ebenso gelehrter wie auf den Tod fixierter Darstellung: unter der Hand wird hier der Nationalsozialismus als Modell der Moderne kodifiziert - als ein, keine Frage, negatives Modell, aber doch als das Modell schlechthin. Ebenso wie jede Form staatlicher Macht nur noch in der Logik Carl Schmitts vorstellbar erscheint, sodass totalitäre Machausübung und demokratische Herrschaft im verallgemeinerten Ausnahmezustand verschwimmen, wird das nationalsozialistische Lager in einer bestenfalls noch scholastisch zu nehmenden Wiese zur 'Matrix' und zum 'Paradigma' moderner Gesellschaft erklärt." (Sarasin, Agamben ? oder doch Foucault?, S. 352)
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netbitch,
Dienstag, 18. Januar 2022, 17:23
@Ebenso wie jede Form staatlicher Macht nur noch in der Logik Carl Schmitts vorstellbar erscheint, sodass totalitäre Machausübung und demokratische Herrschaft im verallgemeinerten Ausnahmezustand verschwimmen, wird das nationalsozialistische Lager in einer bestenfalls noch scholastisch zu nehmenden Wiese zur 'Matrix' und zum 'Paradigma' moderner Gesellschaft erklärt." -----> Das sind idealtypisch die Hauptdenkfehler der RAF und der Brigate Rosse zusammengefasst, ich würde sagen mit Strahlkraft noch bis in Antifagruppen der 90er Jahre.
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fuxxi,
Mittwoch, 19. Januar 2022, 16:38
@che, was ist eigentlich Neuer Antiimperialismus? Kannst Du den in ein paar Sätzen definieren?
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che2001,
Mittwoch, 19. Januar 2022, 16:56
Das kann ich in ein paar Bücherregalen;-)
Ich muss tatsächlich eine Weile nachdenken, um da eine Kurzform zu finden.
Ich muss tatsächlich eine Weile nachdenken, um da eine Kurzform zu finden.
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che2001,
Mittwoch, 19. Januar 2022, 18:41
Ich denke, kürzer und prägnanter als so geht das nicht:
https://che2001.blogger.de/stories/2813101/
Neuer Antiimperialismus: Anmerkungen zu einer komplexen Theorie
che2001, 19:50h
Ausgehend von der Tatsache, dass der marxistische Klassenbegriff seit Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr anwendbar war, hinsichtlich der Frauenfrage und hinsichtlich Rassismus seine Blindstellen hatte und der marxistisch-leninistische klassische Antiimperialismus antisemitische Züge angenommen hatte wurde von überwiegend westdeutschen Linken, allerdings in enger Zusammenarbeit mit britischen, belgischen, französischen und US-amerikanischen Gruppen seit den 1980ern der Neue Antiimperialismus entwickelt, der als offenes Theorieprojekt bis heute weiterentwickelt wird.
Ursprünglich zurückgehend auf die Tübinger Internationalismustage von 1982 und die Diskussionszusammemhänge zwischen entwicklungspolitischen Aktionsgruppen, Weltläden und HistorikerInnen im Umfeld der Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts wurden die Kerngedanken des Neuen Antiimperialismus hauptsächlich in den Zeitschriften Materialien für einen neuen Antiimperialismus und Wildcat ausgebreitet und weiterentwickelt.
http://www.materialien.org/texte/materialien/edit88.html
"Materialien für einen Neuen Antiimperialismus" meint hierbei nicht, Ex Cathedra eine Leitlinie zu verkündigen, wie Antiimperialismus auszusehen hätte, sondern, gestützt auf Forschungsmethoden der Alltagsgeschichte und Mikrohistorie, Diskussionsansätze zu entwickeln, die für die Linke brauchbar sein können, um das heutige Weltgeschehen überhaupt begreifbar zu machen. Neuer Antiimperialismus ist zunächst mal eine Absetzbewegung zum klassischen Antiimperialismus, der daraus bestand, die Weltpolitik der USA, der EU und die Rolle Israels im Mittleren Osten zu kritisieren und einen Internationalismus zu vertreten, der eine Frontstellung der marxistischen Befreiungsbewegungen gegen diese Kräfte beinhaltete. Dagegen meint Neuer Antiimperialismus, sich auf Kämpfe um das unmittelbare Existenzrecht, die Verteidigung bäuerlicher Subsistenz usw. in den drei Kontinenten zu beziehen und diese mit Arbeitskämpfen hierzulande zu verbinden, d. h. nicht an Staaten, Parteien oder Guerrillabewegungen anzulehnen, sondern an soziale Prozesse.
Anders gesagt: Es geht um die Verteidigung vorhandener sozialer Standards und um die Entwicklung von Perspektiven zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse aus Sicht der Deklassierten. Es handelte sich um eine Verbindung aus italienischem Operaismus mit der zentralen Vorstellung von ArbeiterInnenkämpfen als Kämpfe gegen die entfremdete Arbeit an sich mit einem starken Mensch-Maschine-Dualismus, dem Versuch, Marx mit Bakunin und Weitling zusammen zu denken, der Dependenztheorie, welche den kulturellen und politökonomischen Zusammenhängen in den Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Entwicklungs- Schwellen- und Metropolenländern nachging und den Ansätzen der ?Anderen Arbeitergeschichte?, die Geschichtswissenschaft als Alltagsgeschichte aus der Perspektive von unten betrieb.
Als Gegenposition zum Klassischen Antiimperialismus wurden Ansätze, die sich auf Klassenkämpfe und soziale Proteste in den Metropolen ebenso bezogen wie auf Hungerrevolten und Brotpreisaufstände im Trikont mit einem zwischen Marx, Foucault und der Dependenztheorie aufgespannten Theoriegebäude kontextualisiert. Daran anküpfend wurde die Theorie der permanenten Neuzusammensetzung der Unterklasse in den 1990er Jahren mit unterschiedlichen Schwerpunkten von dem deutschen Historiker Karl Heinz Roth, der Redaktionsgruppe Materialien für einen neuen AntImperialismus und etwas später auch Slavoj Zizek entwickelt.
Hierbei geht es um folgendes: Da die Industriearbeiterschaft in den Metropolenstaaten kein objektives Proletariat mehr ist ? sie lebt nicht mehr in Armut und hat einen bürgerlichen Lebensstil angenommen, zugleich aber ständig neue Armut produziert wird ? Leiharbeiter, Zeitarbeiter, Billiglohnsektor, Pauperisierung kleiner Angestelltenmilieus ? kann davon gesprochen werden dass ein neues, heterogenes Proletariat am Entstehen ist. Dazu gehört dann auch die Deklassierung von Berufsfeldern die früher mal Hochlohnsektoren waren, z.B. in der IT und im Marketing, Stichwort Dauerpraktikanten und outgesourcte Billigpixler.
Bei Hartmann, Roth und den Materialien für einen neuen Antiimperialismus wird das mit einer Entwicklungstheorie verbunden die nach den Interessen der armen Menschen im Trikont und nach den Möglichkeiten praktischer Solidarität fragt, also sich für die kleinen Leute interessiert und sich von der ausschließlichen Orientierung des alten Antiimperialismus an der Solidarität mit Befreiungsbewegungen abwendet.
Zizek hingegen hat eine operaistische Sichtweise zusammengebracht mit Laclau und Mouffe, die davon ausgingen dass in der postmodernen Gesellschaft andere Kämpfe als bisherige Klassenkämpfe relevant werden, nämlich die Kämpfe marginalisierter Gruppen wie Frauen, Schwule, Lesben, Migranten u.a. und dass für diese Gruppen eine Befreiungsperspektive nur sichtbar wird, wenn sie ihre radikal subjektive Eigenperspektive gegen den gesellschaftlichen Mainstream wenden.
Wobei Chantal Mouffe als Antwort auf den erstarkenden Rechtspopulismus weltweit einen Populismus von links fordert, der polemisch, laut, aggressiv und politisch unkorrekt zu sein habe, bei ihr vermischen sich die Positionen Foucaults und des Operaismus mit situationistischen Ideen.
Daran anküpfend vertritt Zizek einen radikalen Partikularismus, der erst in der Auseinandersetzung mit dem Bestehenden zur Möglichkeit kommt,Einfluss auf das Allgemeine zu nehmen oder sogar zum Allgemeinen zu werden. In der gemeinsam mit Detlef Hartmann verfassten Antwort auf "Empire" von Negri und Hardt läuft das auf eine neue Revolutionstheorie hinaus.
https://www.assoziation-a.de/buch/Die_Zeit_der_Autonomie
http://assoziation-a.de/buch/Hartmann_Empire
https://de.wikipedia.org/wiki/Detlef_Hartmann
In dem Kontext auch interessant:
https://che2001.blogger.de/stories/1285230/#1288773
https://che2001.blogger.de/stories/2813101/
Neuer Antiimperialismus: Anmerkungen zu einer komplexen Theorie
che2001, 19:50h
Ausgehend von der Tatsache, dass der marxistische Klassenbegriff seit Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr anwendbar war, hinsichtlich der Frauenfrage und hinsichtlich Rassismus seine Blindstellen hatte und der marxistisch-leninistische klassische Antiimperialismus antisemitische Züge angenommen hatte wurde von überwiegend westdeutschen Linken, allerdings in enger Zusammenarbeit mit britischen, belgischen, französischen und US-amerikanischen Gruppen seit den 1980ern der Neue Antiimperialismus entwickelt, der als offenes Theorieprojekt bis heute weiterentwickelt wird.
Ursprünglich zurückgehend auf die Tübinger Internationalismustage von 1982 und die Diskussionszusammemhänge zwischen entwicklungspolitischen Aktionsgruppen, Weltläden und HistorikerInnen im Umfeld der Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts wurden die Kerngedanken des Neuen Antiimperialismus hauptsächlich in den Zeitschriften Materialien für einen neuen Antiimperialismus und Wildcat ausgebreitet und weiterentwickelt.
http://www.materialien.org/texte/materialien/edit88.html
"Materialien für einen Neuen Antiimperialismus" meint hierbei nicht, Ex Cathedra eine Leitlinie zu verkündigen, wie Antiimperialismus auszusehen hätte, sondern, gestützt auf Forschungsmethoden der Alltagsgeschichte und Mikrohistorie, Diskussionsansätze zu entwickeln, die für die Linke brauchbar sein können, um das heutige Weltgeschehen überhaupt begreifbar zu machen. Neuer Antiimperialismus ist zunächst mal eine Absetzbewegung zum klassischen Antiimperialismus, der daraus bestand, die Weltpolitik der USA, der EU und die Rolle Israels im Mittleren Osten zu kritisieren und einen Internationalismus zu vertreten, der eine Frontstellung der marxistischen Befreiungsbewegungen gegen diese Kräfte beinhaltete. Dagegen meint Neuer Antiimperialismus, sich auf Kämpfe um das unmittelbare Existenzrecht, die Verteidigung bäuerlicher Subsistenz usw. in den drei Kontinenten zu beziehen und diese mit Arbeitskämpfen hierzulande zu verbinden, d. h. nicht an Staaten, Parteien oder Guerrillabewegungen anzulehnen, sondern an soziale Prozesse.
Anders gesagt: Es geht um die Verteidigung vorhandener sozialer Standards und um die Entwicklung von Perspektiven zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse aus Sicht der Deklassierten. Es handelte sich um eine Verbindung aus italienischem Operaismus mit der zentralen Vorstellung von ArbeiterInnenkämpfen als Kämpfe gegen die entfremdete Arbeit an sich mit einem starken Mensch-Maschine-Dualismus, dem Versuch, Marx mit Bakunin und Weitling zusammen zu denken, der Dependenztheorie, welche den kulturellen und politökonomischen Zusammenhängen in den Abhängigkeitsverhältnissen zwischen Entwicklungs- Schwellen- und Metropolenländern nachging und den Ansätzen der ?Anderen Arbeitergeschichte?, die Geschichtswissenschaft als Alltagsgeschichte aus der Perspektive von unten betrieb.
Als Gegenposition zum Klassischen Antiimperialismus wurden Ansätze, die sich auf Klassenkämpfe und soziale Proteste in den Metropolen ebenso bezogen wie auf Hungerrevolten und Brotpreisaufstände im Trikont mit einem zwischen Marx, Foucault und der Dependenztheorie aufgespannten Theoriegebäude kontextualisiert. Daran anküpfend wurde die Theorie der permanenten Neuzusammensetzung der Unterklasse in den 1990er Jahren mit unterschiedlichen Schwerpunkten von dem deutschen Historiker Karl Heinz Roth, der Redaktionsgruppe Materialien für einen neuen AntImperialismus und etwas später auch Slavoj Zizek entwickelt.
Hierbei geht es um folgendes: Da die Industriearbeiterschaft in den Metropolenstaaten kein objektives Proletariat mehr ist ? sie lebt nicht mehr in Armut und hat einen bürgerlichen Lebensstil angenommen, zugleich aber ständig neue Armut produziert wird ? Leiharbeiter, Zeitarbeiter, Billiglohnsektor, Pauperisierung kleiner Angestelltenmilieus ? kann davon gesprochen werden dass ein neues, heterogenes Proletariat am Entstehen ist. Dazu gehört dann auch die Deklassierung von Berufsfeldern die früher mal Hochlohnsektoren waren, z.B. in der IT und im Marketing, Stichwort Dauerpraktikanten und outgesourcte Billigpixler.
Bei Hartmann, Roth und den Materialien für einen neuen Antiimperialismus wird das mit einer Entwicklungstheorie verbunden die nach den Interessen der armen Menschen im Trikont und nach den Möglichkeiten praktischer Solidarität fragt, also sich für die kleinen Leute interessiert und sich von der ausschließlichen Orientierung des alten Antiimperialismus an der Solidarität mit Befreiungsbewegungen abwendet.
Zizek hingegen hat eine operaistische Sichtweise zusammengebracht mit Laclau und Mouffe, die davon ausgingen dass in der postmodernen Gesellschaft andere Kämpfe als bisherige Klassenkämpfe relevant werden, nämlich die Kämpfe marginalisierter Gruppen wie Frauen, Schwule, Lesben, Migranten u.a. und dass für diese Gruppen eine Befreiungsperspektive nur sichtbar wird, wenn sie ihre radikal subjektive Eigenperspektive gegen den gesellschaftlichen Mainstream wenden.
Wobei Chantal Mouffe als Antwort auf den erstarkenden Rechtspopulismus weltweit einen Populismus von links fordert, der polemisch, laut, aggressiv und politisch unkorrekt zu sein habe, bei ihr vermischen sich die Positionen Foucaults und des Operaismus mit situationistischen Ideen.
Daran anküpfend vertritt Zizek einen radikalen Partikularismus, der erst in der Auseinandersetzung mit dem Bestehenden zur Möglichkeit kommt,Einfluss auf das Allgemeine zu nehmen oder sogar zum Allgemeinen zu werden. In der gemeinsam mit Detlef Hartmann verfassten Antwort auf "Empire" von Negri und Hardt läuft das auf eine neue Revolutionstheorie hinaus.
https://www.assoziation-a.de/buch/Die_Zeit_der_Autonomie
http://assoziation-a.de/buch/Hartmann_Empire
https://de.wikipedia.org/wiki/Detlef_Hartmann
In dem Kontext auch interessant:
https://che2001.blogger.de/stories/1285230/#1288773
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che2001,
Freitag, 21. Januar 2022, 18:54
@Manhartsberg: Ich habe jetzt sowohl den von Dir als auch den von Bersarin verlinkten Beitrag gründlich durchgelesen. Hier die Rezension einer Rezension zu schreiben macht aus meiner Sicht eher wenig Sinn.
Ich müsste mir "Die belagerte Welt" also selber besorgen und durchlesen. Mein Eindruck nach Lektüre der Renzension: Ein Ansatz, der von der Regulationstheorie, dem Konzept der Klassenhegemonie und dem der autoritären Herrschaftsformen des Kapitalismus, die im besonderen Krisenfall zum Einsatz kommen ausgeht, also Gramsci/Poulantzas. Eine marxundogmatische Denkrrichtung, der ich mich selber eng verbunden fühle. Demzufolge sehen wir uns aus einer Situation einer extremen Akkumulationskrise des Kapitals heraus einer putschartigen Machtübernahme einer sehr begrenzten, extremen kapitalistischen Elite gegenüber - WEF, WHO, Silicon Valley. Letztlich, um den strauchelnden Kapitalismus zu retten, und mit der Alternative einer nahen Weltrevolution, wenn der Plan nicht klappt.
Es ist aber in der renzensierten Fassung, die ja von Vornherein von keinem Zweifel davon ausgeht, dass es sich um ein putschartiges Geschehen handeln könnte nirgendwo von konkreten Belegen, gar Beweisen für die Ausgangsthese die Rede. Dass Organisationen wie die WHO Stabsrahmenübungen für alle möglichen Bedrohungszenarien abhalten ist für mich kein Beweis. Ich habe seit den späten Neunzigern, u.a. bei der Böll-Stiftung, in einer vom Chemiekonzern BASF initiierten interdisziplinären Arbeitsgruppe und Seminaren an der Uni an Vorträgen, Übungen und Denkspielen zum Thema Globalisierung neuer Seuchen teilgenommen. Von MedizinerInnen wurde seit 1997 fest angenommen, dass es früher oder später, wahrscheinlich von China oder Südostasien ausgehend, zu weltweiten Infektionswellen mit neuen Viren kommen würde, und entsprechende Abwehrstrategien entwickelt. Daraus abzuleiten, dass die Pandemie etwas geplantes, gemachtes sei um andere Zwecke zu verfolgen nenne ich das Territorium mit der Landkarte verwechseln.
Die permanente Neuzusammensetzung der Klassen, ein Thema, mit dem wir ín den Redaktionsgruppenn Wildcat und Materialien für einen neuen Antiimperialismus, beides marxunorhodoxe Projekte mit sozialrevolutionärer Zielsetzung in den Neunziger und Nuller Jahren ständig beschäftigt waren, wird hier auf eine sehr holzschnittartige Perspektive reduziert.
Wenn dann schließlich davon die Rede ist, dass in einer späteren Phase der Impfkampagne den Impfstoffen bewusstseinsveränderte Substanzen beigemischt werden sollten, um eine Bewusstseinskontrolle der Weltbevölkerung zu erreichen erscheint mir das eher wie Dichtung, bzw. eine Dystopie im Sinne von Brave New World, aber nicht wie eine rationale politische Analyse. Und wenn das Buch in einem Verlagsumfeld der Neuen Rechten beworben wird bzw. in einer Gegenöffentlichkeit, die so einen Transmissionsriemen zwischen Querfront und den Resten der linksalternativen Szene darstellt, so sehe ich hier Schindluder, das mit linker Theorie getrieben wird.
Da kann ich mich mit dem von Bersarin verlinkten Sarasin-Text schon eher anfreunden.
Ich müsste mir "Die belagerte Welt" also selber besorgen und durchlesen. Mein Eindruck nach Lektüre der Renzension: Ein Ansatz, der von der Regulationstheorie, dem Konzept der Klassenhegemonie und dem der autoritären Herrschaftsformen des Kapitalismus, die im besonderen Krisenfall zum Einsatz kommen ausgeht, also Gramsci/Poulantzas. Eine marxundogmatische Denkrrichtung, der ich mich selber eng verbunden fühle. Demzufolge sehen wir uns aus einer Situation einer extremen Akkumulationskrise des Kapitals heraus einer putschartigen Machtübernahme einer sehr begrenzten, extremen kapitalistischen Elite gegenüber - WEF, WHO, Silicon Valley. Letztlich, um den strauchelnden Kapitalismus zu retten, und mit der Alternative einer nahen Weltrevolution, wenn der Plan nicht klappt.
Es ist aber in der renzensierten Fassung, die ja von Vornherein von keinem Zweifel davon ausgeht, dass es sich um ein putschartiges Geschehen handeln könnte nirgendwo von konkreten Belegen, gar Beweisen für die Ausgangsthese die Rede. Dass Organisationen wie die WHO Stabsrahmenübungen für alle möglichen Bedrohungszenarien abhalten ist für mich kein Beweis. Ich habe seit den späten Neunzigern, u.a. bei der Böll-Stiftung, in einer vom Chemiekonzern BASF initiierten interdisziplinären Arbeitsgruppe und Seminaren an der Uni an Vorträgen, Übungen und Denkspielen zum Thema Globalisierung neuer Seuchen teilgenommen. Von MedizinerInnen wurde seit 1997 fest angenommen, dass es früher oder später, wahrscheinlich von China oder Südostasien ausgehend, zu weltweiten Infektionswellen mit neuen Viren kommen würde, und entsprechende Abwehrstrategien entwickelt. Daraus abzuleiten, dass die Pandemie etwas geplantes, gemachtes sei um andere Zwecke zu verfolgen nenne ich das Territorium mit der Landkarte verwechseln.
Die permanente Neuzusammensetzung der Klassen, ein Thema, mit dem wir ín den Redaktionsgruppenn Wildcat und Materialien für einen neuen Antiimperialismus, beides marxunorhodoxe Projekte mit sozialrevolutionärer Zielsetzung in den Neunziger und Nuller Jahren ständig beschäftigt waren, wird hier auf eine sehr holzschnittartige Perspektive reduziert.
Wenn dann schließlich davon die Rede ist, dass in einer späteren Phase der Impfkampagne den Impfstoffen bewusstseinsveränderte Substanzen beigemischt werden sollten, um eine Bewusstseinskontrolle der Weltbevölkerung zu erreichen erscheint mir das eher wie Dichtung, bzw. eine Dystopie im Sinne von Brave New World, aber nicht wie eine rationale politische Analyse. Und wenn das Buch in einem Verlagsumfeld der Neuen Rechten beworben wird bzw. in einer Gegenöffentlichkeit, die so einen Transmissionsriemen zwischen Querfront und den Resten der linksalternativen Szene darstellt, so sehe ich hier Schindluder, das mit linker Theorie getrieben wird.
Da kann ich mich mit dem von Bersarin verlinkten Sarasin-Text schon eher anfreunden.
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