Dienstag, 24. Mai 2022
Der Ukraine-Krieg und die Linke - wird auf einmal alles anders?
Unterstützung von Friedensbewegung und Traditionslinken für Putin, oder abgeschwächt eine die exzessive Gewalttätigkeit und den neoimperialistischen Charakter des russischen Aggressors relativierende Sichtweise, ebenso wie eine Gleichsetzung der militärischen Unterstützung für die Ukraine oder der Rekrutierung von Freiwilligenverbänden mit der Anti-Hitler-Koalition oder den Internationalen Brigaden gegen Franco sind weniger situationsadäquate Verhaltensweisen, als eher Ausdruck der Sehnsucht der Intellektuellen nach dem Einfachen.

"Abschied von gestern" titelt die Maiausgabe von konkret in dem Zusammenhang und meint nicht den Film von Alexander Kluge, sondern die Postulation, dass die Linke im Westen sich nun endgültig in die Affirmation des Bestehenden zurückziehen würde.

Differenzierter und wahrer sind da die im gleichen Heft vorgenommenen Überlegungen von Felix Bartels:

"Wo die Kraft, einen Komplex von Widersprüchen als gesamten zu beleuchten, nicht mehr aufgebracht wird, konzentriert man sich darauf, innerhalb des Komplexes Punkte zu finden, an die man sich halten kann. Dann hält man eben zu Russland, erinnert an den vom Westen forcierten Regime Change in Kiew, die Aufrüstung durch das Pentagon seit 2014, Tausende ziviler Opfer in der Ostukraine seither, die Einbindung faschistischer Gruppen in den Staatsapparat und die Unterdrückung der Opposition durch die Regierung Selenskiy. Oder man hält zur NATO, betont demgemäß den russischen Machtanspruch gegenüber den ehemaligen Sowjetrepubliken, die Finanzierung der ost-ukrainischen Milizen, die Annexion der Krim, die Unterdrückung der russischen Opposition und die Desinformationskampagnen in Europa.

Imperialismus ist nicht die Eigenschaft einer Seite, sondern ein Verhältnis der Seiten, wird nicht durch einen Staat in die Welt hineingetragen, sondern entsteht unvermeidlich im Kampf von Staaten um Käufer, Arbeitskräfte, Einflussgebiete und Rohstoffe.

- Daran zu erinnern hat nichts mit Äquidistanz zu tun. Die bedeutet Unentschiedenheit, Abhnängigkeit von den gegebenen Stellungen, zwischen denen man zaghaft den eigenen Standort ausmittelt. Drüberstehen ist nicht Äquidistanz, eine Kritik aufs Ganze auch nicht.

Man müsse, heißt es, prüfen, ob der Antiimperialismus noch zeitgemäß ist. Ich denke, nach Jahrzehnten folkloristischer und friedensbewegter Deformation sollte man ihn überhaupt erst wieder lernen, seine innere Architektur begreifen."


In dem Zusammenhang verwundert es nicht, sondern ist eher zwangsläufig, dass die Materialien für einen neuen Antiimperialismus die überzeugendste und stringenteste, sich auf die wirklichen Wirtschaftsstrukturen und Klassenverhältnisse in Russland beziehende Analyse haben:

"EURASISMUS IN RUSSLAND
EIN BEITRAG ZUR POPULISMUS-DISKUSSION
Peter Bomann
2016
Was haben die alten kommunistischen Staatseliten in der SU bzw. Russland aus Militär, Geheimdiensten, Polizei und Partei an die geistige Leerstelle des staatsoffiziellen Marxismus-Leninismus gesetzt? Was steckt hinter der offensiven Linie, die seit dem Beginn der dritten Amtsperiode Putins zur Krim-Annektion, dem Krieg gegen die Ukraine und zum Eingreifen in
Syrien geführt hat?

Das interessiert nicht nur zur Einschätzung der Außen- und Innenpolitik Russlands, sondern auch, weil bestimmte Abteilungen des Kreml eine ideologische Durchdringung, wenn nicht sogar Hegemonie bei der radikalen Rechten Europa etabliert haben.

Und weil diese europäischen Rechte ?revolutionäre? Programmvorstellungen wie z. B. die Abkopplung Europas vom US-dominierten ?Westen?, eine rassistische Grenz- und Migrationspolitik bis hin zu Einschränkungen bestimmter Freiheitsrechte in ganz Europa ernsthaft anstrebt; und sich in einigen Ländern entsprechende Regierungswechsel schon vollzogen haben, vom Brexit zu schweigen. Die Auswirkungen auf die sozialen Kämpfe hier und anderswo mit neuen Polarisierungen sind erheblich. In Deutschland können Erscheinungen wie der Aufstieg und die Spaltungen der AfD, Elsässers Compact sowie der Mob auf Straßen und im Internet kaum ohne Hilfestellung aus Moskau erklärt werden. All das sind Krisenphänomene, die Bruchlinien im globalen System deutlich werden lassen.

Gibt es also eine Gesamtkonzeption hinter dem russischen Vorgehen in der Globalpolitik?

Ja, es gibt sie, eine ausgewiesene geopolitische Vision von Teilen der russischen Staatselite, die ihr das Selbstbewusstsein für ihre Kriege nach innen und außen verleiht.

Aus hiesiger Sicht würden manche im Vorgehen Russlands eine defensive Reaktion auf das unbe-kümmerte Vordringen der NATO und EU durch Osterweiterung, auf die Brzezińskischen Ideen für die ?eine? Weltmacht zur Zerschlagung der Gegenmacht Russland auf die Technologie-Offensive des US-Kapitals, die Finanzmacht der Wallstreet und der US-Zentralbank sehen. Also es eher als geopolitische Antwort auf Machtverlust und auf die große Kränkung durch den Untergang der ehem. Sowjetunion lesen. Sie können auf den zweiten Weltkrieg mit Millionen Opfern und auf die Fortsetzung des alten geopolitischen Konflikts im kalten Krieg verweisen, der auf das Konto des US-Imperialismus gehe, während vom sowjetischen und nunmehr russischen Imperialismus keine Rede zu sein braucht.

Wesentliche Teile der russischen Eliten denken wie Putin mit seinem Spruch über?die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts?. Das wäre auch die klassische Denkrichtung der Traditionslinken in Deutschland. Dagegen würden diverse Gruppen der radikalen Linken diese Ursachenbeschreibung in Frage stellen und mit der kontinuierliche Krise der Produktivität in der gesamten russischen Gesellschaft argumentieren. Sie halten das Ausblenden der
russischen Aggressionen, auch wenn es gegen das westliche, dominante Kapital geht, für einen politischen Fehler. Der Feind unseres Feindes ist nicht unser Freund, das hat die Geschichte des Stalinismus erwiesen. Wir halten auch die Grundeinschätzung der Traditionslinken für falsch, dass die russische Außenpolitik eine direkte Antwort auf die militärischen und geopolitischen Bedingungen sei, sondern meinen, dass zuerst einmal die innere Lage in Russland betrachtet werden sollte. Dort ist eine sozial blockierte Situation zu beobachten, in deren Zentrum die Angst vor sozialen Unruhen steht und eine Unfähigkeit, mit der Widerständigkeit der Klasse fertig zu werden und Rechtssicherheit, strukturelle Innovationen und Wirtschaftswachstum aus junger Elitensubjektivität und aggressiver Neuordnung der sozialen nterwerfung statt aus Rohstoffverkauf hervorzubringen. Ausführlich wurde der analytische Grundansatz, sich auf die inneren Kämpfe und sozialen Renitenzen in der sowjetischen Gesellschaft zu beziehen und von daher die Krisenentwicklung im Inneren und Konsequenzen in der Außenpolitik zu erklären, bereits vor über 20 Jahren in der Zeitschrift
?MATERIALIEN FÜR EINEN NEUEN ANTIMPERIALISMUS ? entwickelt, an den wir hier anschließen können.

Das Sozialmodell der Sowjetunion besteht zwar nicht mehr, aber dennoch haben sich wesentliche Haltungen in der Bevölkerung, deren Resistenzformen einerseits wie auch die Verhaltensweisen z.B. von Betriebsleitungen und Bürokratien in Teilen der Gesellschaft erhalten."


Hier hätte eine Debatte zur Anatomie des Konfliktes anzusetzen, die der Höhe der Zeit und der Komplexität der Materie entspricht.


https://materialien.org/das-ende-des-sowjetischen-entwicklungsmodells/

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Wow!
Das ist jetzt zunächst einmal der Komplexität des Themas mehr als angemessen. Zumal ich als abstammungsmäßiger Armenier mich weit mehr in Analysen zurechtfinde ,die von den Verhältnissen in der ehemaligen Sowjetunion ausgehen, als in identifizierenden Freund-Feind-Stellungnahmen aus dem Westen.

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Ich hoffe mal, dass hier eine gute Diskussion zustandekommt, Bersarin hatte ja schon angekündigt was zu schreiben, Du bist wie alle anderen auch herzlich eingeladen.

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Was ist hier eigentlich links?
Diese Frage stellt sich ja in mehrfacher Hinsicht. Zustimmung zum verflossenen Kasernenhofkommunismus ist dies m.E. eher nicht. Die Materialien für einen neuen Antiimperialismus sind dies hingegen in einem sehr ursprünglichen und vitalen Sinne, da die Situation der Klasse im Mittelpunkt steht, nicht irgendeine Ideologie, Partei oder Theorie.

Der theoretische Ansatz ist einerseits sehr komplex und elaboriert - eine Verbindung aus Marx und Engels - kein Marxismus, sondern unmittelbare Anwendung der Kritik der politischen Ökonomie auf aktuelle Entwicklungen - mit der Kritischen Theorie, Foucault und der Dependenztheorie, auch Weber und Schumpeter, andererseits aber äußerst bodenständig.

Im Mittelpunkt steht immer das subjektive Erleben durch Angehörige der Klasse. Im Fall des Sowjetunion-Bandes der Materialien waren die AutorInnen 1991/92 vor Ort dabei, ihre Methode war die der militanten Untersuchung. Das ist eine mit dem erwähnten theoretischen Ansatz arbeitende Form der teilnehmenden Beobachtung, die bei sozialen Aufständen bedeutet, an diesen persönlich teilzunehmen. Meine GenossInnen waren zum Beispiel dabei, als in Usbekistan nach einem zu früh und parteiisch abgepfiffenen Fußballspiel die erregten Massen - es war eine Zeit der Not und des Hungers - erst das Stadion auseinandernahmen und dann die Geschäfte einer kompletten Innenstadt plünderten,einschließlich Aufbrechen der Banktresore, bis T72 Panzer auffuhren, um die Ruhe zu erzwingen. Es gab damals in der, ganzen Sowjetunion soziale Unruhen die einen anarchischen Charakter hatten, von den kleinen Leuten ausgehend und tendenziell links vom Sowjetregime. Das ist etwas, das in den westlichen Medien überhaupt nicht zur Kenntnis genommen wurde und auch nicht genommen werden sollte. Und es macht die Perspektive des neuen Antiimperialismus aus, den Focus auf solche Entwicklungen zu setzen. Insofern handelt es sich bei allem hohen theoretischen Anspruch um das genaue Gegenteil von Seminarmarxismus.

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Was den neuen russischen Imperialismus anbelangt sei auf den auch bei mir schon unter anderem von Willy erwähnten Alexander Dugin verwiesen. Putins Blaupause für eine euroaische Europa unter russischer Führung. Und was das für liberale, westliche Demokratien bedeutet, kann man sich an allen zehn Fingern ausrechnen.

""Europa erobern, eingliedern und anschließen!"

https://www.youtube.com/watch?v=1O8-_b4zKR8

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Den hatte ich ja auch schon thematisiert.


https://che2001.blogger.de/stories/2846439/

Das ist ein ideoiogischer Teilaspekt. Dazu kommen hardcorenationalistische, faschistische Kräfte die es nicht mit Religion haben, wie z.B. der hier:

https://euvsdisinfo.eu/the-saker-blind-loyalty-disguised-as-defiance/#


Beide Richtungen korrespondieren aber nicht mit der sozioökonomischen Wurzel dieses Russofaschismus.

Dazu findet sich hier schon eher ein Ansatzpunkt:

https://www.welt.de/print-welt/article509873/Braucht-Russland-einen-Pinochet.html


Wesen und Wirken von Pin8 bestanden darin, einen brutalstmöglichen Hauruckwirtschaftsliberalismus, einen totalitären Kapitalismus durch eine Militärdiktatur mit einer faschistischen, aber nicht dogmatisch kodifizierten Diktatur durchzusetzen. Es müsste analysiert werden, ob sich der Putinismus da analogisieren lässt.

Und, mit Rückgriff auf die Materialien für einen neuen Antiimperialismus: Was geht in der Bevölkerung ab, gibt es Klassenwiderstand in Russland gegen das Akkumulationsregime und wie reagiert der Staat darauf, ist die Aggression vielleicht eine Reaktion auf eine Blockade staatlicher Inwertsetzungsstrategien von unten?

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Mein Zugang hierzu wäre der Konflikt zwischen Armenien und Aserbedjan: Einerseits ein postkolonialer Verteilungskampf, andererseits Ethnisierung des Sozialen. Ökonomische Verwerfungen werden auf die Nationalität des Gegenübers projiziert. Diese nationalistische Projektion ist eine der basalen Wurzeln des Faschismus.

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@are
Das würde ich allenfalls als einen Aspekt sehen - auch im Jugoslawienkrieg dann ab 1989. Einerseits sind es ökonomische Aspekte, die solche Konflikte befeuern, im Sinne der Nationalisierung wirtschaftlicher Krisen, aber es gibt auch diese nationalen Querelen, die ebenfalls für erheblichen Konfliktstoff sorgen. Materiales wie auch Idealisches bzw. kulturelle Ausprägungen. Ähnlich beim Zerfall des Habsburgerreiches: Es waren eben auch Ethnien und Gruppen wie die Slawen und die Ungarn, die Italiener und die Kroaten, die sich auf ihr "eigenes" besannen. Ich würde diese Dinge insofern, gut Hegelianisch, als eine Sache der Vermittlung bzw. der vielschichtigen Ursachen sehen.

Gerade im Blick auf die Ukraine bzw. im Blick auf "neue" Nationen wie die baltischen Staaten oder wie Polen gibt es eben auch die Möglichkeit, mittels eines neuen Nationalstaates sich von einem diktatorischen Gebilde abzusetzen. Das gilt ja sicherlich auch für die Kurden und ihren Wunsch nach einem Staat und auch bei den Armeniern.

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Nein und abermals nein. Der Begriff "Ethnisierung des Sozialen" kommt ja gerade aus dem Jugoslawienkrieg und bezeichnet einen sehr spezifischen Prozess. Während es durchaus einen ausgeprägten slowenischen, kroatischen und kosovarischen Nationalismus im sozialistischen Jugoslawien gab, lässt sich dies auf die übrigen Ethnien des Vielvölkerstaats nicht übertragen. Parallel gab es auch einen sehr ausgeprägten patriotischen Stolz auf das "sozialistische Vaterland Jugolswaien" bei allen Ethnien außer den Kosovaren. Im Zusammenhang mit der Staatspleite Jugoslawiens in den 1980ern, die hausgemachte Gründe hatte, die mit der Krise des Ostblocks unmittelbar nichts zu tun hatten - selbstverwaltete Betriebe zahlten die Gewinne ihrer Unternehmen an die eigenen Belegschaften aus statt sie zu reinvestieren, riesige Investitionsruinen z.B. in Aluminiumwerke, die nie in Betrieb gingen - beantragte das Land den größten IWF-Weltbank-Kredit, den es bis dahin gegeben hatte. Dieser wurde, getreu der Austeritätsdoktrin dieser Institutionen, an Auflagen wie Lohnkürzungen, Erhöhung der Energiepreise, Subventionsabbau, Kürzung sozialer Leistungen gebunden - in einem sozialistischen Staat!

In der Folge bezichtigten sich die Teilrepubliken bzw. ethnischen Gruppen gegenseitig, die Krise verschuldet zu haben - Slowenen und Kroaten die Serben, die Serben Bosniaken und Kosovaren, nach der Krise im Kosovo, in der Kosovaren den Anschluss an Albanien gefordert hatten, marschierten plötzlich Serben mit riesigen orthodoxen Kreuzen auf und Parolen, die sich auf die Schlacht auf dem Amselfeld bezogen und einem rassistischen Antiislamismus propagierten. Der extreme Nationalismus entstand geradezu wie Jack out of the box aus der ökonomischen Krise und der Blockade ihrer Lösungsmöglichkeiten heraus. Ich nehme an, Are sieht das bei Armenien und Aserbaidshan ähnlich.

Zur Vertiefung empfehle ich diesen Text von 2008:

https://che2001.blogger.de/stories/1076896/

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Aber die Ethnien kamen nicht wie Kai aus der Kiste - siehe etwa die Serben, deren Nationalismus und das 19. Jahrhundert. Um solchen Konflikt zu erzeugen, muß solches auch an sich bereits vorhanden sein. In diesem Sinne empfehle ich eben auch ein Hegelsches Denken, das diese Dinge vermittelt. Ökonomisches ist zentral, ohne Frage und das schrieb ich ja auch, insonfern ist das "Nein und abermals nein" nicht passend. Aber es reicht nicht aus. Sonst wird die Erklärung monokausal. Tito vermochte es, die Ethnien des Vielvölkerstaates zu deckeln. Aufgrnd von wirtschaftlichen Verwerfungen brachen sie wieder hervor.

Auf die Rußland und die Ukraine läßt sich diese Modell nur bedingt übertragen. Rußland geht es um mehr als nur Wirtschaftliches. Ideengeschichtlich darf und sollte man die Macht von Ideologien nicht unterschätzen.

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Das sehe ich eben etwas anders. Die Vorstellung, dass Tito die Ethnien "deckelte" setzt voraus, dass es da immer einen schwelenden oder gärenden Prozess der ethnisch begründeten Sezession gegeben hätte. Außerdem, dass dieser durch Zwang unterdrückt worden wäre. Letzteres stimmt bezüglich der kroatischen Separatisten, von denen viele Ustascha-Faschisten waren in den 1970ern und auch bezüglich des Kosovo, aber nicht generell. Die Mehrzahl der Slowenen sah sich immer als Slowenen, nicht als Jugoslawen und hatte mehr kulturelle Bezüge nach Kärnten, in die Steiermark und ins Friaul als nach Restjugoslawien.

Das ist ja auch keine jugoslawische Besonderheit; es gab zur selben Zeit auch deutschtiroler Separatisten in Südtirol, die sogar Anschläge begingen, und in Spanien neben der ETA auch die heutzutage außerhalb Spaniens kaum bekannte katalanische Miliz Terra Lliure.




Aber es gab eben auch einen ausgeprägten panjugoslawischen Patriotismus, und im Gegensatz zu den von weiten Teilen ihrer Bevölkerungen hauptsächlich als repressiv wahrgenommenen Warschauer-Pakt-Staaten überwog in Jugoslawien in der Tito-Ära eine positive Identifikation mit diesem Staat. Mit der Arbeiterselbstverwaltung, Freizügigkeit und dem Zugang zu westlichen Konsumgütern hatte dieser ja auch Anderes zu bieten als die Ostblockstaaten.


Hinsichtlich der Rolle der Ethnizität in Jugoslawien begegnen mir im Wesentlichen zwei Auffassungen.

1) Jugoslawien sei ein "Völkergefängnis" gewesen, in dem Völker mit unterschiedlichen kulturellen Gepflogenheiten, Religionen und Selbstverständnissen autoritär zum Zusammenleben gezwungen wurden.

2) Im jugoslawischen Sozialismus seien alle ethnischen Unterschiede eingeebnet gewesen und unter dem Druck der ökonomischen Krise quasi hochgeploppt bzw. von interessierten Kreisen instrumentalisiert worden, z.B. um bestimmte wirtschaftliche Deals oder raubartige Privatisierungen volkseigener Betriebe ideologisch zu begründen.

ES IRREN BEIDE AUFFASSUNGEN!


Für den allergrößten Teil der städtischen Bevölkerung war Jugoslawien über den größten Teil seiner Existenz eine funktionierende multikulturelle Gesellschaft.

Position 1) , die leider in der deutschen Publizistik zu der Thematik meines Wissens dominant ist, ist ja im Grunde selber völkisch, weil sie ethnische Identitäten als quasi naturgegebene, nicht hinterfragbare Größen ansieht. Übrigens auch für gängige Geschichtsbilder prägend, zum Beispiel geht die klassische Sicht der Geschichtsbücher auf die "germanische Völkerwanderung" von einem Volkstumsbegriff aus den es damals gar nicht gab, und es werden Sichtweisen des Nationalismus des 19. Jahrhunderts in eine Zeit zurückprojiziert, in der "Römer" ein Rechtstitel und keine Zugehörigkeit zu einer genetischen Abstammungsgemeinschaft war. Während "Goten" Bezeichnungen für Kriegerverbände bzw. Siedlerbewegungen aus den Stammesverbänden der Terwingen und Greutungen waren, deren Ethnogenese sich erst bei der Ankunft in Westeuropa vollzog.


Position 2) sieht Ethnizität als reine Funktion, eine vulgärmarxistische Klischeesichtweise ähnlich dem Lyssenkoismus.

Viel spannender finde ich die Tatsache, dass ethnische Identität unter den Bedingungen eines rationalen multiethnischen Staats quasi eine Art Schlummerxistenz führt, eine Matrix, die in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche offensichtlich abrufbar ist.
Und zwar sehr stark in dem Sinne, dass soziale Fragen unter dem Einfluss interessierter Gruppen "ethnisierbar" sind. Was durch die Separatismen und das Großserbentum in Jugoslawien untergebuttert wurde waren ja soziale Proteste, die den sozialistischen jugoslawischen Staat von links her angriffen.

Inwieweit das für Russland/Sowjetunion gilt müsste erarbeitet werden, Ansätze dafür stehen oben ja.

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Wie lange übrigens solche ethnisch-kulturellen Versatzstücke überdauern und plötzlich abgerufen werden können, zeigte sich in den Neunzigern in Ägypten, als Pharaonenmumien, die man in Oberägypten ausgegraben hatte, auf dem Nil gen Kairo schipperten und am Ufer Frauen ihre Kopftücher abwarfen, ihre langen Haare über die Schultern warfen und Choräle in einer Sprache anstimmten, die es offiziell seit 2000 Jahren nicht mehr gibt.

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Dugin schreibt: "We could use some methods of postmodernity in order to deconstruct Western political modernity. There are two parts in postmodernism. First, there is very legitimate criticism of the violent and perverted part of Western political modernity as totalitarianism. We could agree with this postmodern criticism. But there is a second part of postmodernism: the moral continuation of modernity ? an agreement with its call for further liberation, egalitarianism and other subjects of the leftliberal morality. In that moral aspect, postmodernity is much worse than modernity. But we need to separate these two parts. We could accept and use the criticism and the deconstruction process of the the modernity, and reject the moral solidarity ways that are proper for postmodernism. We need to have a kind of ?right? postmodernism ? postmodernity viewed from the Right. ? (Dugin, The Great Awakening against the Great Reset)

Das ist aus meiner Sicht genau das was wir grade erleben, rechter und linker Postmodernismus gegen die westliche Moderne, mit ihren Ideen von objektiver Realität und Wahrheit. Die Fronten sind für mich klar.

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Das sind aber zwei ganz verschiedene Fronten
Na ja, der eigentliche, ursprüngliche Postmodernismus ist links. Das was der Dugin da entwickelt hingegen sozusagen die extreme Zuspitzung der Nouvelle Droite und in der Tat brandgefährlich.

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Die meisten Postmodernisten standen zwar links, aber ich sehe nicht dass sie das irgendwie halbwegs stringent aus ihren Theorien abgeleitet hätten. Kann man Linker sein auf der Basis eines allgemeinen Relativismus?

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Gute Frage. Da kommt es darauf an, wie weit der Relativismus gehen soll. Bei Foucault etwa war er Mittel zum Zweck, nicht mehr. Das muss auch alles sehr aus dem Zeithorizont heraus betrachtet werden, aus dem es entwickelt wurde. Sehr deutlich wird dies bei Lyotard mit seinen Großen Erzählungen: Das postmoderne Wissen ist hier eine Absetzmethode von den dogmatisierten Denksystemen Nationalismus, Liberalismus und Marxismus. Und die französischen Philosophen dieser Zeit verstanden unter Marx-Rezeption nicht solche frei-flottierenden, Marx mit Adorno und Freud und Foucault kombinierenden Denkgebäude wie Bersarin oder ich das tun, sondern in erster Linie Mao.

Wenn Butler von Realität als Sprechakt schreibt meint sie damit keine Welt aus Sprache wie ihre jungschen Apologetinnen sich das heute vorstellen, sondern zunächst einmal, dass das, was wir unter Realität verstehen eine sprachlich fixierte Übereinkunft ist.

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"Ethnien "deckelte" setzt voraus, dass es da immer einen schwelenden oder gärenden Prozess der ethnisch begründeten Sezession gegeben hätte."

Ja und nein. Das 1918 gegründete Jugoslawien ist ein Vielvölkerstaat und bei seiner Gründung gab es erhebliche ethnische Konflikte, resultierend auch aus der Habsburger Zeit, aber auch aus den Ausdehnungen des Osmanischen Reiches und der dort lebenden Muslime. Dann zum Zweiten Weltkrieg: Serben (Orthodox) und die Ustascha-Milizen der Kroaten (katholisch) und eine eigenständige Slowakei. Auch das barg lange Zeit erheblichen Sprengstoff. Richtig ist, daß Tito eine große integrative Wirkung hatte. Wieweit das aber auch objektiv sich durchhielt und nicht nur in den Grenzgebieten, wo es ja durchaus und glaubhaft die Erzählungen gab, daß man zusammen gefeiert, gegessen und gelebt hat, müßte man im Detail und sozialforschend herausbekommen. Oder ob es nicht mehr ein unverbindliches Nebeneinander war.

Ethnien oder Volksgeister, wie Herder und Hegel es nennen, (später wurde daraus der deutlich problematischere Begriff des Nationalcharakters) sind ein Konstrukt und sie sind es zugleich nicht, weil sie, in Hegels Begriffen gesprochen, auf der Ebene des subjektiven, objektiven und des absoluten Geistes gesellschaftliche Wirksamkeit besitzen. Franzosen sind keine Deutschen und das nicht nur von der Sprache her. Es gibt zwar nicht DIE Griechen der Antike, dennoch waren Griechen und ihre Polis (Griechen als Allgemeinsetzung sehr unterschiedlicher Gruppen auf der Peleponnes und in Attika und auch in den Kolonien) nicht die Perser ? bei allen Berührungen, die es im Mittelmeer gab. Man verstand sich als Grieche spätestens mit der Rezeption von Homer: in diesem Sinne sind solche Ethnien einerseits politische Fiktionen, aber solche mit erheblicher Wirkungsmacht. Was Ethnien ganz sicher nicht sind: homogene Gebilde und essentialistische Entitäten oder gar irgendwie per ?Rasse? festgestellte Gebilde, was sich bereits auf genetischer Ebene gut zeigen läßt: es mache jeder mal einen Gentest. Germanen sind eine Erfindung, wie auch Wikinger, und dennoch gab es Stämme, die sich zwar teils untereinander auch bekriegten, die aber durch Gemeinsames geeint waren: seien es Bräuche, Rituale und Sprache.

Dieses Moment des Sich-verstehen-als scheint mir hier entscheidend und das kann zu kulturellen Hochleistungen führen und leider auch zu größtem Unheil.

Viel spannender finde ich die Tatsache, dass ethnische Identität unter den Bedingungen eines rationalen multiethnischen Staats quasi eine Art Schlummerxistenz führt, eine Matrix, die in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche offensichtlich abrufbar ist.

Das eben ist die Crux und das meinte ich mit der Wirksamkeit solcher Zuschreibungen. Und von Hegel her gedacht: Kultur ist ein erhebliches Bindeglied. Und sie kann in Krisenzeiten Kit wie auch Gewalt sein.

Bei Putins Neuem Rußland hatte ich ja bereits bei mir im Blog und auch hier einige Aspekte herausgearbeitet. Zu den ideologischen und philosophischen Hintergründen bei Putins hatte ich auf das in diesem Sinne einführende Buch von Michel Eltchaninoff verwiesen: "In Putins Kopf. Logik und Willkür eines Autokraten". Putins Russentum und seine Idee des Slawentums ist in diesem Sinne nicht rassistisch, als daß zur "russischen Welt" jeder gehören kann, der russisch denkt und russisch spricht. Das kann dann im absurdesten Fall dazu führen, daß Putin auch in Deutschland Ansprüche durchsetzt, weil dort eben Russen leben, die es zu retten gilt. Und genau dieses Problem einer nicht mehr nur versteckten Aggresssion und Einflußnahme, indem die eigenen Ethnien mobilisiert werden, haben die baltischen Staaten mit Putin.

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@Postmoderne: Es ist dies philosophisch ein unglücklicher und schwieriger Begriff. Man kann ihn geschichtlich aufdröseln, dann kommt er aus dem frühen 20. Jhd bei Rudolf Pannwitz als kulturkritischer Begriff gebraucht, aber ohne weiter große Wirkung zu entfalten, dann aus der US-Soziologie der ausgehenden 1940er Jahre, aber mit einer ganz anderen Bedeutung als heute, aber doch auch schon im Blick auf die aufkommende Massengesellschaft. Man kann ihn von der Literaturtheorie und von der Architektur her nehmen, indem er Phänomene bezeichnet, die das Veralten der Moderne konstatieren. Aber: Dieses Konstatieren des Veraltetseins der Moderne - sei es ästhetisch, aber auch philosophisch und kulturkritisch - ist eine typisch moderne Reflexionsfigur spätestens seit dem 19. Jhd. Insofern ist "die" Postmoderne, die es als Kollektivsingular nicht gibt, eine höchst moderne Angelegenheit und wer den sich vollbringenden Skeptizismus bei Hegel mitdenkt (sich vollbringend, weil Hegel ihn nämlich auflöst), der wird diese Figur des alles in den Abgrund und in die Nacht des Nichts stoßenden Zweifels am Ende bis in die Antike zurückverfolgen können.

Hüten muß man sich vor solchen dummen, weil verkürzenden Lesarten wie Dugin sie in Anschlag bringt. Wer je Derrida, Lyotard, Deleuze oder Foucault gelesen hat, die ersten beiden Autoren kommen von einer strengen Phänomenologie à la Husserl her, Deleuze hat eine bist heute zum Kanon gehörende Hume-Einführung geschrieben, wird kaum auf die Idee kommen, daß damit ein Kulturrelativismus verbunden ist. Alle diese Autoren verfolgen spezifische Problem und Fragestellungen philosophischer Natur. Keineswegs ging es ihnen darum zu behaupten, es gäbe keine Wirklichkeit. Es sind dies leider verkürzte Zuschreibungen und Rezeptionsartefakte, die sich dann wie ein Gerücht durch die Debatten ziehen, um handhabbare Etiketten zu produzieren.

Auch bei Foucault sollte man nicht von einem Relativismus sprechen. Er macht ja in seinen Forschungen sehr genau aus, worüber er gerade spricht und in welchem spezifischen Kontext. Kulturelle Ausprägungen sind nicht relativ, sondern relational. Ich kann da nur immer wieder raten, die Texte selbst zu lesen und vor allem: zu studieren. Foucault ist ein Kritiker einer Moderne der Gewaltverhältnisse, nicht anders als Adorno und Horkheimer.

Ich hatte vor über zehn Jahren mal eine kleine Serie zu diesem Begriff gestartet, freilich auch nur kursorisch und tentativ.

https://bersarin.wordpress.com/2009/08/02/eine-verteidigung-der-postmoderne-gegen-den-misbrauch-1/

Ansonsten würde ich unbedingt raten, diesen Begriff der Postmoderne sparsam zu gebrauchen. Und schon gar nicht mit solchen Zuschreibungen.

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Als ich mich während meines Studiums mit Foucault, Bourdieu und Baudrillard beschäftigte fiel kein einziges mal das Wort Postmoderne (das ich damals ausschließlich aus der Architektur kannte, und zwar für solche Bauten)

https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&mediaurl=https%3a%2f%2fmedia-cdn.tripadvisor.com%2fmedia%2fphoto-o%2f1d%2f0a%2f87%2f4a%2fcaption.jpg&expw=2048&exph=2048&cbid=AL6%2FQeAEr4RUewQ480x360&cbn=local&idpp=local&thid=AL6%2FQeAEr4RUewQ480x360&ypid=YN6740x622518275&useBFPR=0&eeptype=PhotoGroups&dataGroup=local:datagroup.photos&PhotoGroupName=AllPhotos&PageTag=AllPhotos&selectedIndex=1&id=AL6%2FQeAEr4RUewQ480x360&q=Rizzi%20Haus%20braunschweig&FORM=LOCIMG&ajaxhist=0&ajaxserp=0


sondern das war unter "Poststrukturalismus" bzw. "Französischer Strukturalismus" eingeordnet.

Mit Postmoderne in diesem Kontext wurde ich erstmals konfrontiert, als ich 9 Jahre später "Das postmoderne Wissen" von Lyotard las, und das war wie gesagt eine Abrechnung mit den "Großen Erzählungen" von jemandem, der massiv darunter gelitten hatte, dass unter links in der ihn prägenden Welt ein dogmatischer Marxismus-Leninismus maoistischer Prägung verstanden worden war.

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Bei uns an der Uni waren es, wie vermutlich bei Dir auch, die ausgehenden 1980er Jahre. Da ging das manchmal durcheinander, aber gerade Derrida und Foucault liefen meist und eher unter Poststrukturalismus oder Dekonstruktion.

Die Postmoderne-Debatte schlug aber bereits, mit Welsch dann und seinen teils lesenswerten Büchern und Sammelbänden, deutlich ein.

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PS: Was ist das für ein schauerliches Haus? Nein, das hat mit Postmoderne nicht viel zu tun, ist allenfalls eine Satire darauf. Genauso könnte man dies auch als Hippiemoderne bezeichnen.

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Nein, bei mir waren es die mittleren 1980er Jahre, 1984 bis 1986. Das Haus ist das Happie-Rizzie-Haus in Braunschweig, das dort Kultstatus hat, dieses als Beispiel für die architektonische Postmoderne zu präsentieren war ein Scherz. Typisch für Letztere halte ich allerdings Stahlbetonbauten mit roter Backsteinverblendung und funktionslosen Tonnengewölbebögen.

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Thema war es auch dort schon. Habermas' "Der philosophische Diskurs der Moderne" erschien 1985 und seine Rede zur Moderne als unvollendetes Projekt wurde bereits 1980 gehalten, wenn ich mich richtig erinnere. Die Postmoderne-Debatte in der ZEIT Mitte der 1980er, dann noch die Postmoderne-Sammelbände bei Rowohlt und das Buch von Schmidt bei Luchterhand. Die Foucault-Rezeption setzte ja schon deutlich früher ein, besonders beim Merve Verlag war allerhand von dieser French Theory erschienen: Deleuze, Foucault, Lyotard usw. Dazu dann auch das Buch von Philipp Felsch "Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte 1960-1990" Geht darin um den Merve-Verlag-Gründer Peter Gente, aber vor allem auch, um dieses Gemisch aus Kritischer Theorie und Poststrukturalismus dann Anfang der 1970er, Mitte der 1970er als Entdeckung auch gegen die eingefahrenen marxistischen Diskurse an westdeutschen Unis. Ziemlich spannendes Buch, um einen Blick in diese Zeit zu bekommen.

Ich schrieb dazu eine längere Rezension.

https://bersarin.wordpress.com/2015/05/07/eine-anhaltend-manifeste-latenz-im-denkstrom-uber-philipp-felschs-der-lange-sommer-der-theorie-1/

https://bersarin.wordpress.com/2015/05/12/die-wunderbaren-deformierten-jahre-ungehemmten-denkens-uber-philipp-felschs-der-lange-sommer-der-theorie-2/

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Nun ja, ich will dieses Fass nicht wieder aufmachen, es ist ja hier wohl bekannt dass mir diese ganze Richtung nicht passt.

Aber was der Dugin da sagt scheint mir doch bemerkenswert, dass man den kritischen Teil der Postmoderne (Relativismus) übernehmen kann und gleichzeitig ihre Moralvorstellungen ablehnen.

Timothy Snyder beschreibt das sehr schön in seinem Buch "Der Weg in die Unfreiheit: Russland, Europa, Amerika" (2018) wie die Rechten sowohl in Russland wie auch in den USA das praktizieren.

Es läuft darauf hinaus, dass es keine Wahrheit gibt (zumindest keine rational erkennbare), dass es nur um Macht geht und alle lügen wo es ihnen nutzt. Der Unterschied zwischen dem Westen und Russland leigt nur darin, dass die russischen Medien das offen zugeben. Es geht immer nur um Machtverhältnisse, es gilt also letzten Endes das Recht des Stärkeren..

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In bezug auf Rußlands Strategien der Desinformation stimmt das alles. Aber es hat dies nicht viel mit einem sinnvollen Begriff von Postmoderne zu tun, wenn man ihn tatsächlich philosophisch faßt. [Die Problematisierungen des Wahrheitsbegriffs bei Foucault und Derrida lassen wir einfach mal außen vor, das sind sehr spezifische, fachphilosophische Fragen, die man am Ende nur konkret an den Texten selbst wird festmachen können.]

Richtig ist, daß es Leuten wie Dugin und Putin darum geht, eine Sichtweise durchzusetzen und das nicht mit Argumenten, sondern als Agenda.

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@willy, es ist immer sehr zwischen den eigentlichen Texten von Foucault, Butler, Bourdieu, Lyotard usw. zu unterscheiden und dem, was die Presse oder irgendwelche Sekundär- und Subdiskurse daraus machen. Marx erschließt sich auch nicht durch die Lektüre eines DDR-Schulbuchtextes über ihn.

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