Montag, 25. Juli 2022
Let´s talk about sex oder so sind halt richtige Kerle
che2001, 01:37h
Im Rahmen einer betrieblichen Weiterbildung hatte ich Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit 3 unserer Trainees, jungen Männern zwischen 20 und 30. Das Thema sexuelle Gewohnheiten kam auf, und alle drei berichteten darüber, dass sie nichts anbrennen lassen und jede Frau anbaggern die nicht bei 3 auf dem Baum ist, und meist würde ihne das auch gelingen, casual sex auf Autositzen wäre nichts Ungwöhnliches. Abgesehen davon, dass da viel Angabe und Fantasie dabei sein mag, was in diesem Kontext allerdings keine Rolle spielt war entscheidend, was sie dann über Frauen sagten. Frauen mit genau solch einem promiskuitiven Sexualverhalten wären nämlich Schlampen, und alle drei würden mit der eigenen Freundin bzw. Frau - alle sind in festen Beziehungen, einer verheiratet - sofort Schluss machen, wenn die einen Seitensprung habe.
Ich entgegnete, dass ich ein Befürworter sexueller Libertinage bin, dass das aber nur auf Augenhöhe funktionieren könne und dürfe, mit gleichen Rechten für beide Partner, etwa im Rahmen einer offenen Zweierbeziehung mit erlaubten Seitensprüngen.
Das fanden die drei Junx völlig absurd und extrem unmoralisch, so etwas würde es auch nicht geben und könne nie funktionieren.
Da plauderte ich dann aus dem Nähkästchen und erzählte, dass solche Beziehungsmodelle in der linken Szene, die 20 Jahre lang meine Lebenswelt gewesen war als ganz normal angesehen würden und so etwas wie ein positives Ideal waren, erzählten von offenen und auch bigamen Beziehungen in meinem Freundeskreis und meiner älteren Schwester, die zeitweise alle paar Wochen einen neuen Bettgefährten gehabt hatte, und von einem gemeinsamen Erlebnis mit ihr. Da waren wir beide auf einer Party, sie riss einen Kerl auf mit dem sie am selben Abend noch in der Kiste landete, ich hingegen unterhielt mich mit einer Frau, unter anderem über Erotik in Kunst und Literatur. Hinterher hielt sie mir eine moralische Standpauke: "Als ich in Deinem Alter war habe ich mich durch sämtliche Betten der Stadt gehurt: Die Einen reden über Erotik, die Anderen tun´s. Das ist doch peinlich! Ich habe Angst, dass Du zu einem verknöcherten intellektuellen Couch-Potatoe wirst, zu einem langweiligen Kopfmenschen".
Das konnten meine jungen Kollegen sich erst recht nicht vorstellen: Ein Mann wird von einer Frau dafür kritisiert, dass er nicht wüst genug ist. So etwas könne es nicht geben. Sie betrachteten ihr eigenes Rollenverständnis, das sich ja nicht von dem türkischer Ghettokids unterscheidet - sie alle sind Biodeutsche - als eine unwandelbare Größe, eine Art anthroplogische Grundkonstante.
Und da frage ich mich: Ist es der Altersunterschied oder eher eine Milieufrage. Ich kenne ja die Sexualmoral nicht, die heute in der linken Szene verbreitet ist - sicher fürchterlich woke oder wie wir damals gesagt hätten PC - aber unsere jeweilige Sozialisation ist natürlich völlig unterschiedlich.
Ich bin ein Akademiker und ein in unmittelbarer Nähe einer Uni aufgewachsenes norddeutsches Großstadtkind, seit meiner Kindheit stark beeinflusst durch erwachsene oder jugendliche Angehörige der linken Szene der 70er, die stammen aus den Vorortsiedlungen hessischer und pfälzischer Kleinstädte und aus Handwerkerfamilien.
Aber erklärt das alles?
Ich entgegnete, dass ich ein Befürworter sexueller Libertinage bin, dass das aber nur auf Augenhöhe funktionieren könne und dürfe, mit gleichen Rechten für beide Partner, etwa im Rahmen einer offenen Zweierbeziehung mit erlaubten Seitensprüngen.
Das fanden die drei Junx völlig absurd und extrem unmoralisch, so etwas würde es auch nicht geben und könne nie funktionieren.
Da plauderte ich dann aus dem Nähkästchen und erzählte, dass solche Beziehungsmodelle in der linken Szene, die 20 Jahre lang meine Lebenswelt gewesen war als ganz normal angesehen würden und so etwas wie ein positives Ideal waren, erzählten von offenen und auch bigamen Beziehungen in meinem Freundeskreis und meiner älteren Schwester, die zeitweise alle paar Wochen einen neuen Bettgefährten gehabt hatte, und von einem gemeinsamen Erlebnis mit ihr. Da waren wir beide auf einer Party, sie riss einen Kerl auf mit dem sie am selben Abend noch in der Kiste landete, ich hingegen unterhielt mich mit einer Frau, unter anderem über Erotik in Kunst und Literatur. Hinterher hielt sie mir eine moralische Standpauke: "Als ich in Deinem Alter war habe ich mich durch sämtliche Betten der Stadt gehurt: Die Einen reden über Erotik, die Anderen tun´s. Das ist doch peinlich! Ich habe Angst, dass Du zu einem verknöcherten intellektuellen Couch-Potatoe wirst, zu einem langweiligen Kopfmenschen".
Das konnten meine jungen Kollegen sich erst recht nicht vorstellen: Ein Mann wird von einer Frau dafür kritisiert, dass er nicht wüst genug ist. So etwas könne es nicht geben. Sie betrachteten ihr eigenes Rollenverständnis, das sich ja nicht von dem türkischer Ghettokids unterscheidet - sie alle sind Biodeutsche - als eine unwandelbare Größe, eine Art anthroplogische Grundkonstante.
Und da frage ich mich: Ist es der Altersunterschied oder eher eine Milieufrage. Ich kenne ja die Sexualmoral nicht, die heute in der linken Szene verbreitet ist - sicher fürchterlich woke oder wie wir damals gesagt hätten PC - aber unsere jeweilige Sozialisation ist natürlich völlig unterschiedlich.
Ich bin ein Akademiker und ein in unmittelbarer Nähe einer Uni aufgewachsenes norddeutsches Großstadtkind, seit meiner Kindheit stark beeinflusst durch erwachsene oder jugendliche Angehörige der linken Szene der 70er, die stammen aus den Vorortsiedlungen hessischer und pfälzischer Kleinstädte und aus Handwerkerfamilien.
Aber erklärt das alles?
... comment
willy56,
Montag, 25. Juli 2022, 02:16
Müssen ja tolle Hengste sein. Ich kenne das ganz anders; es ist für viele junge Männer ausgesprochen schwer, eine Partnerin (nicht für einen one-night-stand) zu finden, die Frauen sind unendlich anspruchsvoll und wissen, dass sie am längeren Hebel sitzen. Nach wie vor wird erwartet, dass die Initiative vom Mann ausgeht und er die Frau anspricht. Größtes Hindernis ist, wenig Geld zu haben oder gar arbeitslos zu sein. Das geht durchaus mit feministischem Bewusstsein zusammen, dass die Männer einem was schulden.
Natürlich ist die beschriebene Haltung inakzeptabel und ich sehe sie auch nicht als allgemeingültig an.
Nun gut, ich stamme auch aus eher kleinbürgerlichen Kreisen und habe nie einer linken Szene angehört, mag da alles ganz anders sein.
Natürlich ist die beschriebene Haltung inakzeptabel und ich sehe sie auch nicht als allgemeingültig an.
Nun gut, ich stamme auch aus eher kleinbürgerlichen Kreisen und habe nie einer linken Szene angehört, mag da alles ganz anders sein.
... link
che2001,
Montag, 25. Juli 2022, 03:06
Danke für Dein Statement. Das kann ich alles sehr gut nachvollziehen.
BTW meine jungen Kollegen würde ich mit den Worten eines Blognachbarn als Kleinstbürger bezeichnen.
BTW meine jungen Kollegen würde ich mit den Worten eines Blognachbarn als Kleinstbürger bezeichnen.
... link
... comment
bersarin,
Montag, 25. Juli 2022, 10:36
Nun wußte es allerdings August Schlegel wie immer besser:
"Ehret die Frauen! Sie stricken die Strümpfe,
Wollig und warm, zu durchwaten die Sümpfe,
Flicken zerrissene Pantalons aus;
Kochen dem Manne die kräftigen Suppen,
Putzen den Kindern die niedlichen Puppen,
Halten mit mäßigem Wochengeld Haus.
Doch der Mann, der tölpelhafte
Find't am Zarten nicht Geschmack.
Zum gegornen Gerstensafte
Raucht er immerfort Tabak;
Brummt, wie Bären an der Kette,
Knufft die Kinder spat und fruh;
Und dem Weibchen, nachts im Bette,
Kehrt er gleich den Rücken zu. usw."
Zur Ehre der Wahrheit muß aber gesagt werden, daß dies eine Parodie auf Schillers "Lob der Frauen" ist.
Ansonsten: Empirisch beobachtet hängt vieles dabei sicherlich an der jeweiligen Lebenswelt der Menschen. Die klassischen Rollenverteilungen sind wohl noch sehr gebräuchlich. Teils zumindest. Aber um das in valide Daten zu bekommen, muß man dazu wohl empirische Sozialforschung machen. Eigentlich ein spannendes Projekt - auch im Hinblick auf die Generationen -, dies in einer zunächst quantitativen und dann überführend in einer qualitative Studie auszuforschen, wie sich das Frauen- und das Selbstbild bei Männern verhält.
"Ehret die Frauen! Sie stricken die Strümpfe,
Wollig und warm, zu durchwaten die Sümpfe,
Flicken zerrissene Pantalons aus;
Kochen dem Manne die kräftigen Suppen,
Putzen den Kindern die niedlichen Puppen,
Halten mit mäßigem Wochengeld Haus.
Doch der Mann, der tölpelhafte
Find't am Zarten nicht Geschmack.
Zum gegornen Gerstensafte
Raucht er immerfort Tabak;
Brummt, wie Bären an der Kette,
Knufft die Kinder spat und fruh;
Und dem Weibchen, nachts im Bette,
Kehrt er gleich den Rücken zu. usw."
Zur Ehre der Wahrheit muß aber gesagt werden, daß dies eine Parodie auf Schillers "Lob der Frauen" ist.
Ansonsten: Empirisch beobachtet hängt vieles dabei sicherlich an der jeweiligen Lebenswelt der Menschen. Die klassischen Rollenverteilungen sind wohl noch sehr gebräuchlich. Teils zumindest. Aber um das in valide Daten zu bekommen, muß man dazu wohl empirische Sozialforschung machen. Eigentlich ein spannendes Projekt - auch im Hinblick auf die Generationen -, dies in einer zunächst quantitativen und dann überführend in einer qualitative Studie auszuforschen, wie sich das Frauen- und das Selbstbild bei Männern verhält.
... link
manhartsberg,
Montag, 25. Juli 2022, 13:03
Lob der Deutschen
Tanzt die Orange mit Schiller und Bach.
"Großartige Analyse, danke..
Was ich bei Deutschen oft sehe, ist eine übersteigerte Arroganz und Präpotenz. Wenn der Deutsche etwas findet, von dem er überzeugt ist, dass es unbestritten richtig ist, wird er zum Missionar und Hexenjäger und darin ist keiner so erfolgreich wie er.. Ja, es scheint mir sogar, als wäre er stets auf der Suche und empfangsbereit für so eine Religion, die es ihm ermöglicht, sich selbst als den Heiligen und Guten und alle Andersdenkenden als das zu beseitigende Übel zu betrachten. Und heute ist es wieder mal so weit, dass diese präpotenten Obergutmenschen ganz Europa in den Abgrund ziehen.
Mittlerweile schwebt mir als Lösung dieses Problems nicht die Heilung dieser Persönlichkeitsstörung vor, sondern eine andere ? das Auswandern zB, eine Diaspora. Wenn sie weltweit verteilt und quasi verdünnt sind, vielleicht werden sie dann in ihrer verheerenden Wirkung etwas entschärft?
Die Ôsterreicher sind anders. Sie sind verschlagen. Man kann nicht in sie reinschaun. Sie machen offiziell mit, weil sie feig sind, innerlich können sie aber längst im Widerstand sein. Wenn es so ist, dann werden sie glitschig wie ein Fisch, total unverlässlich, nichts gilt und schon gar nicht das Wort. Jedenfalls neigen sie nicht derart zum Bessermenschentum wie der Deutsche, denn der glaubt ja den ganzen Schmus wirklich. Also unser Fehler ist die Feigheit. Wir sind kein Volk, das aufsteht. Das sind zB die Franzosen oder die Italiener. Die lassen sich eben nicht alles gefallen.
Ich entschuldige mich bei allen, die anders sind. Ausnahmen gibt es natürlich immer, besonders Anwesende sind immer ausgenommen ;-)
Elisabeth"
ebendort drunter
"Großartige Analyse, danke..
Was ich bei Deutschen oft sehe, ist eine übersteigerte Arroganz und Präpotenz. Wenn der Deutsche etwas findet, von dem er überzeugt ist, dass es unbestritten richtig ist, wird er zum Missionar und Hexenjäger und darin ist keiner so erfolgreich wie er.. Ja, es scheint mir sogar, als wäre er stets auf der Suche und empfangsbereit für so eine Religion, die es ihm ermöglicht, sich selbst als den Heiligen und Guten und alle Andersdenkenden als das zu beseitigende Übel zu betrachten. Und heute ist es wieder mal so weit, dass diese präpotenten Obergutmenschen ganz Europa in den Abgrund ziehen.
Mittlerweile schwebt mir als Lösung dieses Problems nicht die Heilung dieser Persönlichkeitsstörung vor, sondern eine andere ? das Auswandern zB, eine Diaspora. Wenn sie weltweit verteilt und quasi verdünnt sind, vielleicht werden sie dann in ihrer verheerenden Wirkung etwas entschärft?
Die Ôsterreicher sind anders. Sie sind verschlagen. Man kann nicht in sie reinschaun. Sie machen offiziell mit, weil sie feig sind, innerlich können sie aber längst im Widerstand sein. Wenn es so ist, dann werden sie glitschig wie ein Fisch, total unverlässlich, nichts gilt und schon gar nicht das Wort. Jedenfalls neigen sie nicht derart zum Bessermenschentum wie der Deutsche, denn der glaubt ja den ganzen Schmus wirklich. Also unser Fehler ist die Feigheit. Wir sind kein Volk, das aufsteht. Das sind zB die Franzosen oder die Italiener. Die lassen sich eben nicht alles gefallen.
Ich entschuldige mich bei allen, die anders sind. Ausnahmen gibt es natürlich immer, besonders Anwesende sind immer ausgenommen ;-)
Elisabeth"
ebendort drunter
... link
bersarin,
Montag, 25. Juli 2022, 20:17
Verlinkungen auf derartige Seiten fallen auf denjenigen zurück, der auf solche steindummen Portale verlinkt. Was kommt als nächstes? Reichsbürger, Nationalzeitung, Nachdenkseiten?
Einmal wieder bewahrheitet sich die Hypothese: Sollte das Impfen die Gene beeinträchtigen, kann es bei manhartsberg in Sachen Intelligenz nur zu einer Verbesserung des Genpools kommen.
Einmal wieder bewahrheitet sich die Hypothese: Sollte das Impfen die Gene beeinträchtigen, kann es bei manhartsberg in Sachen Intelligenz nur zu einer Verbesserung des Genpools kommen.
... link
manhartsberg,
Dienstag, 26. Juli 2022, 09:39
Bei Dir hat sich immerhin in orthographischer Hinsicht schon einiges verbessert. 😜
... link
bersarin,
Dienstag, 26. Juli 2022, 09:50
Ja, ich lese meine Texte nach dem Abschicken nochmal und verbessere sie hinterher dann wenigstens. Manche andere freilich sollte ihre Texte besser löschen, damit man am besten irgendwann den Namen und all das Blödsinnige gnädig vergißt, das da von manhartsberg in den Äther geschissen wurde. Du kannst sehr froh sein, daß che Dich gnädig ignoriert.
... link
netbitch,
Dienstag, 26. Juli 2022, 19:04
Und sie kann sich gewiss sein, dass niemand sie ernst nimmt. Andernfalls wäre eine grundsätzliche Kopfwäsche fällig, doch das lohnt nicht.
... link
... comment