Montag, 3. Juni 2024
Die Streifzüge des Bizarrologen, heute: Gesundheitsratgeber
Online-Ratgeber zum Thema "Bergsteigen und Bluthochdruck bzw. Kreislaufprobleme": "Bis in 4000 Meter Höhe können Menschen mit mittlerem Bluthochdruck oder leichter Herzinsuffizienz noch Bergtouren unternehmen, sollten aber größere Anstrengungen vermeiden."

Auf 4000 Meter Höhe aufzusteigen, was ja meist aus Ausgangshöhen von nicht über 1500 Metern geschieht, und das oftmals auch noch kletternd, ist so ziemlich die größte Anstrengung, die es gibt.

Dieser Ratschlag ist so viel wert wie einem Soldaten, der in die Schlacht zieht zu sagen: "Sie sind gefechtstauglich, sofern sie Stresssituationen und Gefahrenlagen vermeiden."

Interessant in dieser Hinsicht auch der Hinweis der Deutschen Herzstiftung, dass nach einer Tasse Kaffee der Blutdruck für 20 - 30 Minuten ansteigt. Aus eigener Erfahrung würde ich sagen: 2 - 3 Stunden.


Und dass bis 5 Tassen Kaffee am Tag unbedenklich sind. Also da müsste man bei manchen Leuten dann 112 anrufen und könnte genauso sagen, dass bis ein Gramm Koks am Tag gesundheitlich unbedenklich wäre. Das hätte auf mich nämlich dieselbe Wirkung.

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Was wäre ich, ohne einen kompetenten Online-Ratgeber? Vielleicht ein kaffeetrinkender Flachlandtiroler, der zwei Kannen seines Lieblingsgetränks spielend wegsäuft, der aber oberhalb von 1500 m seinen Kreislauf versagend erlebt?

Wie muß es den Soldaten im 1. Weltkrieg ergangen sein, die - eigentlich wehrdienstuntauglich - in großen Höhen ihr Land verteidigten? Der kaffeetrinkende Flachlandtiroler zuckt mit den Schultern und süßt seine braune Brühe nach.

Er klopft mit der Hand leicht auf die Jackettasche, um sich des Kokses zu vergewissern, den er gleich auf dem Hotelzimmer inhalieren wird. Danach steigt er auf, wie ein Adler, bezwingt leichten Herzens alle 4000er der westlichen Alpen und empfiehlt den Gesundheitsratgebern der alten Schule, sie sollten auch auf ein paar wirksame Drogen in ihren "Sonntagspredigten" hinweisen. 😉

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Hm, ich war ein mal auf mehr als 4000 m höhe, auf dem Pico Humboldt in Venezuela.

https://de.wikipedia.org/wiki/Pico_Humboldt

Man konnte von Mérida aus (2000m) mit der Seilbahn
hochfahren, kein Problem. Oben waren so um die null grad, und ich fühlte mich wie nach drei Glas Wein, etwas schwummerig. Abwärts sind wir dann an der ersten Seilbahnstation ausgestiegen auf ca. 3000m Höhe, und von da aus zu Fuß gegangen bzw. geklettert, durch den Nebelwald (https://de.wikipedia.org/wiki/Wolken-_und_Nebelwald), feucht und kühl aber mit üppiger Vegetation und Kolibris, tolle Sache.

Wieder unten in Mérida waren wir völlig fertig. Absteigen ist halt schlimmer aus Hochklettern, du wirst das kennen.

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Ja lieber Willy, das kenne ich, aber 4000 m in den Alpen sind etwas anderes als in den Anden. Von 4000 m absteigen heißt da zumeist abseilen, also mit den Beinen im mehr oder weniger rechten Winkel angeseilt an der mehr oder weniger senkrechten Felswand herunterlaufen, oder wie ein Jojo am Seil herunterpendeln. Und das Schwummerigwerden wegen dünner Luft habe ich hochdramatisch erlebt. Mit Hyperkinesen, d.h. ruckartigen, willentlich kaum noch zu steuernden hektischen Bewegungen, wo eigentlich konzentriert Klettern angesagt ist. Bin mal auf den Großglockner gestiegen bei 23 Grad im Tal und minus 9 auf dem Gipfel, völlig durchgeschwitzt und ohne die Möglichkeit, Kleider zu wechseln, denn man hängt ja an einem Seil.

Danke für den Link mit dem wunderschönen Foto!


BTW: Heute zum ersten Mal nach meiner OP wieder Sport gemacht.

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Natürlich ist das in den Tropen einfacher. Den Abstieg von der Zugspitze (2900m) hätte ich sicher nicht geschafft.

Die Seilbahn ist übrigens seit Jahren kaputt, und niemand fühlt sich genötigt, sie zu reparieren. eine der großen Touristenattraktionen Venezulas.

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Niemand fühlt sich genötigt, irgendetwas in Venezuela oder Venezuela insgesamt zu reparieren.

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