Donnerstag, 28. November 2024
ADHS bei Erwachsenen: Von wegen „Modediagnose“ – Expertin sieht die Störung noch immer unterdiagnostiziert
che2001, 17:03h
Ute Eppinger, medscape
Auf die schwierige Situation von Erwachsenen mit ADHS (Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung) in den USA weist jetzt eine in JAMA Psychiatry erschienene Publikation hin [1]. Die Autoren Dr. Carlos Blanco, Epidemiologe am National Institute on Drug Abuse in Bethesda, Maryland, und Dr. Craig B. H. Surman, Psychiater und ADHS-Experte an der Harvard Medical School, schreiben, dass ADHS bei Erwachsenen unterdiagnostiziert und unterbehandelt sei, hinzu komme ein Mangel an Therapeutika. Sie berichten auch, dass es trotz erheblicher psychiatrischer Komorbiditäten und individueller und gesellschaftlicher Belastungen der Betroffenen unter Ärzten in den USA eine große Zurückhaltung gebe, ADHS zu diagnostizieren. Nicht zuletzt, weil in der Öffentlichkeit immer wieder ein Missbrauch der Stimulanzien diskutiert wird, die zur Therapie verschrieben werden.
Prof. Dr. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn, äußert sich zur Situation hierzulande, zum Hype um ADHS bei Erwachsenen und was sie sich von Hausärzten wünscht.
Medscape: Wie ist die Situation zu ADHS bei Erwachsenen in Deutschland?
Philipsen: Die Diskussion hat sich in den letzten 20 Jahren gar nicht so sehr verändert: zu lange Wartelisten, zu wenig Ansprechpartner, „ADHS ist eine Erkrankung im Kindesalter“, die Skepsis den Stimulanzien gegenüber oder auch „Das ist eine Modediagnose“ – diese ganze Diskussion, die gab´s früher auch schon. Manchmal flammt sie ein bisschen mehr auf, dann flacht sie wieder ab. Aber die Awareness für ADHS unter Erwachsenen ist jetzt schon eine andere – das ist eine positive Entwicklung.
Medscape: Stichwort „Modediagnose ADHS“: Gibt es Hinweise, dass bei Erwachsenen ADHS überdiagnostiziert wird?
Philipsen: Unter Erwachsenen rechnet man mit einer Prävalenz von ADHS von 2,5%, manche Schätzungen gehen bis 4%. Aber bislang lag die administrative Prävalenz – also die Diagnosen im Krankenkassen-System bei Erwachsenen – immer unter der zu erwartenden Prävalenz. Meine persönliche Einschätzung ist, dass ADHS bei Erwachsenen immer noch unterdiagnostiziert ist.
Medscape: Sie sagen, dass sich die Awareness für ADHS unter Erwachsenen erhöht hat. Wie zeigt sich das?
Philipsen: Da gibt es einen Hype um ADHS unter Erwachsenen. Dieser Hype bringt Vor- und Nachteile. Selbstdiagnosen via Social Media – wobei Erwachsene mit ADHS auch oft über eine gute Selbsteinschätzung verfügen – führen dazu, dass unsere Wartelisten länger werden und dadurch die Menschen, die wirklich die Probleme haben, nicht schnell in eine Behandlung kommen.
Wobei: Bei uns in der Ambulanz erfüllen 75 bis 80% der Patienten mit der Verdachtsdiagnose ADHS auch tatsächlich die Diagnosekriterien für eine ADHS. Das heißt, die Vorauswahl der Patienten durch die niedergelassenen Kollegen funktioniert gut.
Medscape: Wie sieht das Geschlechterverhältnis aus?
Philipsen: Bei uns in der Ambulanz ist das tatsächlich relativ egalitär. Und das entspricht auch der Verteilung unter Erwachsenen. ADHS bei Frauen ist lange Zeit stark vernachlässigt worden. Aktuelle Daten aus Schweden zeigen: Die Diagnose wird bei den Frauen 3 Jahre später gestellt.
Durch die erhöhte Awareness verändert sich das gerade. In der Presse und auf Social Media wird mehr über Frauen mit ADHS berichtet und darüber verändert sich auch die Wahrnehmung und führt dazu, dass Frauen eher vorstellig werden. Das ist auch gut so.
Medscape: Für Erwachsene mit ADHS sind bislang Methylphenidat, Lisdexamfetamin und Atomoxetin zur Therapie zugelassen. Gibt es in Deutschland einen ähnlichen Mangel an Therapeutika wie in den USA?
Philipsen: Es gibt immer wieder die Situation, dass Medikamente nicht lieferbar sind. Diese Situation hatten wir auch. Aber wir sind noch nie – zumindest hier im Raum Bonn – in die Situation gekommen, dass wir den Patienten gar nichts anbieten konnten. Aber es kann passieren, dass ein Patient auf ein spezielles Präparat warten muss.
Medscape: In den USA gibt es starke Vorbehalte gerade gegenüber Methylphenidat, immer wieder wird sein Missbrauchspotenzial thematisiert. Ist das auch in Deutschland so?
Philipsen: Das Missbrauchspotenzial ist bei Stimulanzien sehr gering und steht nicht im Verhältnis zur Diskussion darüber. Es ist wichtig, sachlich aufzuklären: Eine frühe medikamentöse Therapie kann das Risiko für Suchterkrankungen und Depressionen verringern. Wenn Psychotherapie – hier speziell die Psychoedukation – nicht ausreicht, kann das Medikament Betroffenen ermöglichen, mit ihrer Symptomatik zurecht zu kommen, denn die medikamentöse Therapie hat den stärksten Effekt.
Das Missbrauchspotenzial ist bei Stimulanzien sehr gering und steht nicht im Verhältnis zur Diskussion darüber. Prof. Dr. Alexandra Philipsen
Der genannte Hype um ADHS bei Erwachsenen hat 2 Seiten: Ein Vorteil ist die höhere Awareness, die dazu führt, dass Betroffene sich eher in Behandlung begeben. Er führt aber auch dazu, dass gesunde Menschen glauben, ADHS zu haben und in der Öffentlichkeit so der Eindruck entsteht, ADHS sei eine Art Modediagnose.
Medscape: Gibt es Daten, dazu wie lange es dauert, bis jemand mit ADHS tatsächlich die richtige Diagnose erhält?
Philipsen: Noch gibt es dazu keine Daten. Es ist aber so, dass der Zeitraum bis zur korrekten Diagnose kürzer wird. Dennoch liegt das Durchschnittsalter der Patienten, die sich bei uns vorstellen, immer noch bei Anfang 30. Da ADHS im Kindesalter beginnt, ist das schon eine große Lücke.
Medscape: Hat diese Lücke auch damit zu tun, dass noch häufiger die Auffassung herrscht, ADHS sei eine Kinderkrankheit und wachse sich aus? Bei immerhin 60% der Betroffenen halten die Symptome ja bis ins Erwachsenenalter hinein an …
Philipsen: Ja, das ist immer noch ein Thema. Wobei: In Fachkreisen ist den meisten inzwischen bekannt, dass es ADHS auch im Erwachsenenalter gibt. Aber es gibt immer noch Kolleginnen und Kollegen, die die Diagnose ablehnen. Kürzlich war ich entsetzt: Auf einer Veranstaltung – es ging um das Thema Neurodiversität – hieß es, ADHS sei eine Kindheitsdiagnose und ließe sich durch Kunsttherapie heilen. Da kursieren immer noch sehr viele falsche Informationen über ADHS. Gleichzeitig wird in den Medien sehr viel über ADHS berichtet. Aber bei allen positiven Aspekten, die diese erhöhte, öffentliche Aufmerksamkeit mit sich bringt, führt sie leider auch dazu, dass ADHS dann als „Modediagnose“ abgetan wird.
Medscape: Hat die verzögerte Diagnose Einfluss darauf, wie gut die Therapie anschlägt?
Philipsen: Die Therapie schlägt trotzdem an, aber die Betroffenen verlieren natürlich wertvolle Zeit. Denn ADHS kann zu vielen sozialen Beeinträchtigungen führen. Die Erkrankung beeinflusst die schulische Entwicklung, die Ausbildung, die persönliche Entwicklung, Familie, Partnerschaft, den Freundeskreis. Und sie führt – unbehandelt – zu Folgeproblemen, die zum Teil auch genetisch assoziiert sind, wie ein erhöhtes Risiko für Sucht- und Angsterkrankungen.
ADHS kann zu vielen sozialen Beeinträchtigungen führen. Prof. Dr. Alexandra Philipsen
Medscape: Was wünschen Sie sich von den Hausärzten, und was können Hausärzte, die ja die erste Anlaufstelle für Patienten mit Verdacht auf ADHS sind, tun?
Philipsen: AHDS ist eine Ausschlussdiagnose. Wenn Patienten immer wieder Termine vergessen, häufig und wiederholt in Stress- und Burnout-Situationen geraten, wiederholt zu Suchtmitteln greifen – dann ist es wichtig, auch an ADHS zu denken. Gerade Hausärzte kennen die Familie ja oft sehr lange.
AHDS ist eine Ausschlussdiagnose. Prof. Dr. Alexandra Philipsen
Und ADHS hat eine genetische Komponente, tritt familiär gehäuft auf. Erste Anhaltspunkte könnten Screeningstools für die Praxis liefern. Wenn Zeit dafür ist – das kann auch an eine MFA delegiert werden – können auch schon erste edukative Interventionen angeboten werden, beispielsweise aus dem Buch „Psychologischen Kurzinterventionen“. Sollte sich der Verdacht auf ADHS erhärten, ist es sinnvoll, die Betroffenen an einen Nervenarzt zu überweisen.
ADHS hat eine genetische Komponente, tritt familiär gehäuft auf. Prof. Dr. Alexandra Philipsen
Medscape: Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4914451#vp_3
Auf die schwierige Situation von Erwachsenen mit ADHS (Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung) in den USA weist jetzt eine in JAMA Psychiatry erschienene Publikation hin [1]. Die Autoren Dr. Carlos Blanco, Epidemiologe am National Institute on Drug Abuse in Bethesda, Maryland, und Dr. Craig B. H. Surman, Psychiater und ADHS-Experte an der Harvard Medical School, schreiben, dass ADHS bei Erwachsenen unterdiagnostiziert und unterbehandelt sei, hinzu komme ein Mangel an Therapeutika. Sie berichten auch, dass es trotz erheblicher psychiatrischer Komorbiditäten und individueller und gesellschaftlicher Belastungen der Betroffenen unter Ärzten in den USA eine große Zurückhaltung gebe, ADHS zu diagnostizieren. Nicht zuletzt, weil in der Öffentlichkeit immer wieder ein Missbrauch der Stimulanzien diskutiert wird, die zur Therapie verschrieben werden.
Prof. Dr. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn, äußert sich zur Situation hierzulande, zum Hype um ADHS bei Erwachsenen und was sie sich von Hausärzten wünscht.
Medscape: Wie ist die Situation zu ADHS bei Erwachsenen in Deutschland?
Philipsen: Die Diskussion hat sich in den letzten 20 Jahren gar nicht so sehr verändert: zu lange Wartelisten, zu wenig Ansprechpartner, „ADHS ist eine Erkrankung im Kindesalter“, die Skepsis den Stimulanzien gegenüber oder auch „Das ist eine Modediagnose“ – diese ganze Diskussion, die gab´s früher auch schon. Manchmal flammt sie ein bisschen mehr auf, dann flacht sie wieder ab. Aber die Awareness für ADHS unter Erwachsenen ist jetzt schon eine andere – das ist eine positive Entwicklung.
Medscape: Stichwort „Modediagnose ADHS“: Gibt es Hinweise, dass bei Erwachsenen ADHS überdiagnostiziert wird?
Philipsen: Unter Erwachsenen rechnet man mit einer Prävalenz von ADHS von 2,5%, manche Schätzungen gehen bis 4%. Aber bislang lag die administrative Prävalenz – also die Diagnosen im Krankenkassen-System bei Erwachsenen – immer unter der zu erwartenden Prävalenz. Meine persönliche Einschätzung ist, dass ADHS bei Erwachsenen immer noch unterdiagnostiziert ist.
Medscape: Sie sagen, dass sich die Awareness für ADHS unter Erwachsenen erhöht hat. Wie zeigt sich das?
Philipsen: Da gibt es einen Hype um ADHS unter Erwachsenen. Dieser Hype bringt Vor- und Nachteile. Selbstdiagnosen via Social Media – wobei Erwachsene mit ADHS auch oft über eine gute Selbsteinschätzung verfügen – führen dazu, dass unsere Wartelisten länger werden und dadurch die Menschen, die wirklich die Probleme haben, nicht schnell in eine Behandlung kommen.
Wobei: Bei uns in der Ambulanz erfüllen 75 bis 80% der Patienten mit der Verdachtsdiagnose ADHS auch tatsächlich die Diagnosekriterien für eine ADHS. Das heißt, die Vorauswahl der Patienten durch die niedergelassenen Kollegen funktioniert gut.
Medscape: Wie sieht das Geschlechterverhältnis aus?
Philipsen: Bei uns in der Ambulanz ist das tatsächlich relativ egalitär. Und das entspricht auch der Verteilung unter Erwachsenen. ADHS bei Frauen ist lange Zeit stark vernachlässigt worden. Aktuelle Daten aus Schweden zeigen: Die Diagnose wird bei den Frauen 3 Jahre später gestellt.
Durch die erhöhte Awareness verändert sich das gerade. In der Presse und auf Social Media wird mehr über Frauen mit ADHS berichtet und darüber verändert sich auch die Wahrnehmung und führt dazu, dass Frauen eher vorstellig werden. Das ist auch gut so.
Medscape: Für Erwachsene mit ADHS sind bislang Methylphenidat, Lisdexamfetamin und Atomoxetin zur Therapie zugelassen. Gibt es in Deutschland einen ähnlichen Mangel an Therapeutika wie in den USA?
Philipsen: Es gibt immer wieder die Situation, dass Medikamente nicht lieferbar sind. Diese Situation hatten wir auch. Aber wir sind noch nie – zumindest hier im Raum Bonn – in die Situation gekommen, dass wir den Patienten gar nichts anbieten konnten. Aber es kann passieren, dass ein Patient auf ein spezielles Präparat warten muss.
Medscape: In den USA gibt es starke Vorbehalte gerade gegenüber Methylphenidat, immer wieder wird sein Missbrauchspotenzial thematisiert. Ist das auch in Deutschland so?
Philipsen: Das Missbrauchspotenzial ist bei Stimulanzien sehr gering und steht nicht im Verhältnis zur Diskussion darüber. Es ist wichtig, sachlich aufzuklären: Eine frühe medikamentöse Therapie kann das Risiko für Suchterkrankungen und Depressionen verringern. Wenn Psychotherapie – hier speziell die Psychoedukation – nicht ausreicht, kann das Medikament Betroffenen ermöglichen, mit ihrer Symptomatik zurecht zu kommen, denn die medikamentöse Therapie hat den stärksten Effekt.
Das Missbrauchspotenzial ist bei Stimulanzien sehr gering und steht nicht im Verhältnis zur Diskussion darüber. Prof. Dr. Alexandra Philipsen
Der genannte Hype um ADHS bei Erwachsenen hat 2 Seiten: Ein Vorteil ist die höhere Awareness, die dazu führt, dass Betroffene sich eher in Behandlung begeben. Er führt aber auch dazu, dass gesunde Menschen glauben, ADHS zu haben und in der Öffentlichkeit so der Eindruck entsteht, ADHS sei eine Art Modediagnose.
Medscape: Gibt es Daten, dazu wie lange es dauert, bis jemand mit ADHS tatsächlich die richtige Diagnose erhält?
Philipsen: Noch gibt es dazu keine Daten. Es ist aber so, dass der Zeitraum bis zur korrekten Diagnose kürzer wird. Dennoch liegt das Durchschnittsalter der Patienten, die sich bei uns vorstellen, immer noch bei Anfang 30. Da ADHS im Kindesalter beginnt, ist das schon eine große Lücke.
Medscape: Hat diese Lücke auch damit zu tun, dass noch häufiger die Auffassung herrscht, ADHS sei eine Kinderkrankheit und wachse sich aus? Bei immerhin 60% der Betroffenen halten die Symptome ja bis ins Erwachsenenalter hinein an …
Philipsen: Ja, das ist immer noch ein Thema. Wobei: In Fachkreisen ist den meisten inzwischen bekannt, dass es ADHS auch im Erwachsenenalter gibt. Aber es gibt immer noch Kolleginnen und Kollegen, die die Diagnose ablehnen. Kürzlich war ich entsetzt: Auf einer Veranstaltung – es ging um das Thema Neurodiversität – hieß es, ADHS sei eine Kindheitsdiagnose und ließe sich durch Kunsttherapie heilen. Da kursieren immer noch sehr viele falsche Informationen über ADHS. Gleichzeitig wird in den Medien sehr viel über ADHS berichtet. Aber bei allen positiven Aspekten, die diese erhöhte, öffentliche Aufmerksamkeit mit sich bringt, führt sie leider auch dazu, dass ADHS dann als „Modediagnose“ abgetan wird.
Medscape: Hat die verzögerte Diagnose Einfluss darauf, wie gut die Therapie anschlägt?
Philipsen: Die Therapie schlägt trotzdem an, aber die Betroffenen verlieren natürlich wertvolle Zeit. Denn ADHS kann zu vielen sozialen Beeinträchtigungen führen. Die Erkrankung beeinflusst die schulische Entwicklung, die Ausbildung, die persönliche Entwicklung, Familie, Partnerschaft, den Freundeskreis. Und sie führt – unbehandelt – zu Folgeproblemen, die zum Teil auch genetisch assoziiert sind, wie ein erhöhtes Risiko für Sucht- und Angsterkrankungen.
ADHS kann zu vielen sozialen Beeinträchtigungen führen. Prof. Dr. Alexandra Philipsen
Medscape: Was wünschen Sie sich von den Hausärzten, und was können Hausärzte, die ja die erste Anlaufstelle für Patienten mit Verdacht auf ADHS sind, tun?
Philipsen: AHDS ist eine Ausschlussdiagnose. Wenn Patienten immer wieder Termine vergessen, häufig und wiederholt in Stress- und Burnout-Situationen geraten, wiederholt zu Suchtmitteln greifen – dann ist es wichtig, auch an ADHS zu denken. Gerade Hausärzte kennen die Familie ja oft sehr lange.
AHDS ist eine Ausschlussdiagnose. Prof. Dr. Alexandra Philipsen
Und ADHS hat eine genetische Komponente, tritt familiär gehäuft auf. Erste Anhaltspunkte könnten Screeningstools für die Praxis liefern. Wenn Zeit dafür ist – das kann auch an eine MFA delegiert werden – können auch schon erste edukative Interventionen angeboten werden, beispielsweise aus dem Buch „Psychologischen Kurzinterventionen“. Sollte sich der Verdacht auf ADHS erhärten, ist es sinnvoll, die Betroffenen an einen Nervenarzt zu überweisen.
ADHS hat eine genetische Komponente, tritt familiär gehäuft auf. Prof. Dr. Alexandra Philipsen
Medscape: Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch
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che2001,
Donnerstag, 28. November 2024, 18:02
Ich finde schon ziemlich bedenkenswert, dass alle zur Anwendung kommenden Medikamente zu Schlafstörungen und Beeinträchtigungen der Teilnahmefähigkeit im Straßenverkehr führen können und in Kombination mit Mitteln gegen Bluthochdruck und Herzrasen deren Wirkung aufheben können. Zynisch könnte man auch sagen: Verträglichere Alternative zu Speed und Liquid Meth. Geeignete Psycho- und Verhaltenstherapien werden hier nicht einmal diskutiert.
BTW Ähnliches gilt in noch viel stärkerem Maße für die Behandlung von Schizophrenie, wo bis heute Hammermedikamente, die im Alter Spätfolgen wie Ataxien, Hyperkinesen und Ticks fast zwangsläufig nach sich ziehen zur Anwendung kommen. Hier ist allerdings die Symptomatik auch noch problematischer als bei ADHS.
BTW Ähnliches gilt in noch viel stärkerem Maße für die Behandlung von Schizophrenie, wo bis heute Hammermedikamente, die im Alter Spätfolgen wie Ataxien, Hyperkinesen und Ticks fast zwangsläufig nach sich ziehen zur Anwendung kommen. Hier ist allerdings die Symptomatik auch noch problematischer als bei ADHS.
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