Donnerstag, 29. Juli 2021
Der Durchbruch in der Corona-Behandlung?
che2001, 00:40h
Göttinger Forscher entwickeln hochwirksame Antikörper aus Genen von Alpakas. Meine alte Unistadt ist halt immer noch für eine Überraschung gut, in diesem Fall ein Institut, das wir als Jungautonome mal mit Antigentech-Parolen besprüht hatten:
https://www.mpg.de/17264487/0722nanobodies
https://www.mpg.de/17264487/0722nanobodies
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Montag, 26. Juli 2021
Covid19: Update der Medscape-Informationen
che2001, 20:33h
Deutschland kommt besser durch Krise als andere EU-Länder
Parodontose verstärkt bei Übergewichtigen deutlich das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf
Rote-Hand-Brief von BioNTech und Moderna: Kardiologen nehmen Stellung zu Herzmuskelentzündung
Kardiologen beunruhigt durch niedrige Impfquote
Auf Azithromycin bei der Behandlung ambulanter COVID-19 Patienten verzichten
HIV bleibt wichtiger Risikofaktor für schweren COVID-19-Verlauf
Laut RKI steigen wichtige epidemiologische Parameter der SARS-CoV-2-Pandemie wieder an. Das Institut berichtet von 958 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 546. Auch die 7-Tage-Inzidenz erhöht sich auf 14,3 von 10,3 in der Vorwoche. In den letzten 24 Stunden sind 3 Patienten in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben, vor 7 Tagen war es 1 Patient. Bekanntlich sind die Montagswerte wegen eines möglichen Zeitverzugs der Gesundheitsämter weniger aussagekräftig.
Deutschland kommt besser durch Krise als andere EU-Länder
Deutschland ist trotz schwieriger Ausgangslage bislang besser als andere europäische Länder durch die Corona-Pandemie gekommen. Das ergab eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP). In der Analyse wurde der Pandemie-Verlauf in 15 Ländern untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland innerhalb dieser Gruppe bis heute die drittniedrigsten Infektionszahlen und die fünftwenigsten COVID-19-bedingten Todesfälle aufweist. Bemerkenswert ist das vor allem im Hinblick auf die Altersstruktur und dem hohen Anteil von Menschen mit Vorerkrankungen in Deutschland.
Dass die Fallsterblichkeit mit 2,4% konstant und vergleichsweise niedrig lag, deute auf eine gute Versorgung der Patienten hin. Die Autoren führen das auf 2 Faktoren zurück. Einmal auf die außergewöhnlich hohe Zahl von Intensivbetten pro 100 000 Einwohner. ?Der Bedarf an Intensivbetten in Deutschland zu Hochzeiten hätte nicht gedeckt werden können, wenn wir die Intensivbettenkapazität von Belgien, Frankreich, Spanien oder Italien hätten?, betonte Institutsleiter Dr. Frank Wild auf einer Online-Pressekonferenz bei der Vorstellung der Analyse.
Als 2. Faktor nennen die Autoren den ambulanten Sektor. Laut Wild ergaben die europäischen Daten einen ?Zusammenhang zwischen einem höheren Anteil an ambulanter Versorgung und weniger Todesfällen?. Laut WIP-Analyse profitierten auch Dänemark und die Niederlande von einem starken ambulanten Sektor. Besser werden müsse Deutschland allerdings in den Bereichen Digitalisierung und Daten.
Parodontose verstärkt bei Übergewichtigen deutlich das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf
Wer übergewichtig oder fettleibig ist und an Parodontose leidet, hat offenbar ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Erkrankung ins Krankenhaus zu müssen und an COVID-19 zu sterben. Das legen die Ergebnisse einer retrospektiven Studie im Journal of Dental Research nahe.
Die Forscher werteten die Daten von 58.897 Teilnehmern der UK Biobank aus, die zwischen März 2020 und Februar 2021 auf COVID-19 getestet wurden. Die parodentale Erkrankung wurde anhand von selbstberichteten Indikatoren der Mundgesundheit bewertet. Adipositas wurde durch den Body-Mass-Index (BMI) quantifiziert, und die Teilnehmer wurden als normalgewichtig (BMI, 18,5-24,9 kg/m2), übergewichtig (BMI, 25,0-29,9 kg/m2) und adipös (BMI, ≥30,0 kg/m2) kategorisiert.
Wer übergewichtig (OR:1,18; 95% KI, 1,12-1,24) oder fettleibig (OR: 1,33) war, wies ein höheres Infektionsrisiko auf als normalgewichtige Personen, deren Infektionsrisiko jedoch nicht durch Parodontose beeinflusst wurde. Die Raten der COVID-19-bedingten Krankenhausaufenthalte stiegen proportional mit der Höhe des BMI: Normalgewicht, 4,4 %; Übergewicht, 6,8 %; Adipositas, 10,1 %.
Adipöse Personen mit parodontaler Erkrankung allerdings hatten ein 57% höheres Risiko für eine Krankenhaus-Aufnahme (HR: 1,57; 95% KI, 1,25-1,97) verglichen mit Personen, die keine Parodontose aufwiesen.
In ähnlicher Weise stieg die mit COVID-19 assoziierte Sterblichkeitsrate proportional mit der Höhe des BMI: normalgewichtig, 1,9%; übergewichtig, 3,17 %; fettleibig, 4,5%. Darüber hinaus wiesen fettleibige Personen mit Parodontal-Erkrankungen ein signifikant höheres Sterberisiko auf (HR: 3,11) im Vergleich zu zahngesunden Personen.
Rote-Hand-Brief von BioNTech und Moderna: Kardiologen nehmen Stellung
Die DGK nimmt auch Stellung zum gemeinsamen Rote-Hand-Brief von BioNTtech und Moderna. Darin informierten die beiden Firmen in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) darüber, dass zwischen einer Impfung mit einem mRNA-basierten Covid-19-Impfstoff und nachfolgender Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder Perikarditis (Herzbeutelentzündung) zumindest ein möglicher Zusammenhang besteht.
In dem Rote-Hand-Brief wird berichtet, dass bis zum 31. Mai im europäischen Wirtschaftsraum 145 Fälle von Myokarditis bei Personen, die mit Comirnaty, und 19 Fälle bei Personen, die mit Spikevax geimpft wurden, festgestellt wurden. Zusätzlich traten nach der Anwendung von Comirnaty 138 Fälle von Perikarditis auf und nach der Gabe von Spikevax 19 Fälle.
?Auch wenn der Zusammenhang vermutlich kausal ist, müssen wir diese Zahlen ins Verhältnis zu den verabreichten Impfdosen setzen?, betont Prof. Dr. Holger Thiele, künftiger Präsident der DGK.
Bis zum 31. Mai wurden im europäischen Wirtschaftsraum schätzungsweise 177 Millionen Dosen Comirnaty und 20 Millionen Dosen Spikevax verabreicht. ?Sowohl die Patienten als auch wir Ärztinnen und Ärzte müssen daher wachsam sein und auf die entsprechenden Symptome achten. Dennoch kann gar nicht oft genug betont werden, dass der Nutzen der Impfung die Risiken bei weitem überwiegt?, sagt der Kardiologe.
Kardiologen beunruhigt durch niedrige Impfquote
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zeigt sich beunruhigt über die niedrige Impfquote und weist darauf hin, dass eine 4. Welle der Corona-Pandemie vor allem für Menschen mit Herzerkrankungen eine große Gefahr birgt. Den sich verlangsamenden Impffortschritt und die große Zahl Ungeimpfter betrachtet die DGK mit ?wachsender Sorge?.
Nach Modellierungen muss ab spätestens Oktober mit einem exponentiellen Wachstum und einer 4. Welle unter den Erwachsenen gerechnet werden. Neue Virusvarianten und Lockerungen im Alltag und bei Großveranstaltungen befeuern diesen Trend. Eine niedrige Impfquote zu Beginn einer 4. Welle birgt gerade für Patienten mit Herzkreislauferkrankungen ein großes Risiko:
Patienten mit Herzkreislauferkrankungen haben bei einer COVID-Erkrankung ein 2- bis 3-fach erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und Tod; die Sterblich-keit hospitalisierter herzkranker Patienten mit COVID-19 ist bis zu 11-fach erhöht.
Auch Geimpfte können sich erneut mit COVID-19 anstecken. Die DGK geht davon aus, dass herzkrankte Patienten deutlich häufiger schwere Verläufe erleiden als Herzgesunde; z.B. mussten bereits geimpfte Patienten mit Herzinsuffizienz 1,5 bis 5-mal so häufig wegen einer COVID-19-Infektion stationär behandelt werden, wie nicht geimpfte Herzgesunde.
Zudem deuten die Ergebnisse eines Preprints darauf hin, dass die Impfeffektivität bei Menschen mit Herzkreislauferkrankungen geringer ist.
Umso wichtiger, dass ein überwiegender Teil der Bevölkerung geimpft ist, bekräftigt DGK-Präsident Prof. Dr. Stephan Baldus: ?Eine Impfquote von über 80 Prozent hätte einen entscheidenden Effekt auf die oben genannten Punkte und stellt aus unserer Überzeugung einen ganz wesentlichen Hebel dar, um die Prognose herz- und kreislauferkrankter Patient*innen in der Pandemie zu verbessern.?
Auf Azithromycin bei der Behandlung ambulanter COVID-19 Patienten verzichten
Nach RECOVERY zeigt nun eine weitere, im JAMA publizierte randomisiert-klinische Studie, dass Azithromycin für die Behandlung von COVID-19-Patienten keinerlei Vorteile bringt. In das Antibiotikum waren zu Beginn der Pandemie große Hoffnungen gesetzt wurden.
Dr. Catherine E. Oldenburg und Kollegen von der University of California in San Francisko und Kollegen hatten untersucht, ob eine Einzeldosis Azithromycin bei ambulant behandelten COVID-19-Patienten die Dauer der Symptome abkürzen kann.
Sie schlossen 263 Patienten in die Studie ein. Die Teilnehmer mussten einen positiven SARS-CoV-2-Test innerhalb von 7 Tagen vor der Einschreibung aufweisen, waren ≥18 Jahre alt und wurden nicht stationär behandelt. Die Teilnehmer wurden zu einer oralen Einzeldosis von 1,2 g Azithromycin (n=171) oder Placebo (n=92) randomisiert.
Am Tag 14 nach Studienbeginn zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Anteil der Teilnehmer, die symptomfrei waren (Azithromycin: 50%; Placebo: 50%; Prävalenzdifferenz 0%; 95% KI -14% bis 15%; p>0,99). Von 23 vorspezifizierten sekundären klinischen Endpunkten zeigten 18 keinen signifikanten Unterschied.
Bis zum Tag 21 waren 5 Teilnehmer in der Azithromycin-Gruppe hospitalisiert worden, verglichen mit keinem in der Placebo-Gruppe (Prävalenzdifferenz 4%; 95% KI -1% bis 9%; p=0,16). Nach der Zwischenanalyse wurde die Studie abgebrochen. Die Autoren halten fest, dass die Ergebnisse den routinemäßigen Einsatz von Azithromycin bei ambulanten Patienten mit COVID-19 nicht unterstützen.
HIV bleibt wichtiger Risikofaktor für schweren COVID-19-Verlauf
Eine HIV-Infektion ist offenbar ein wichtiger unabhängiger Risikofaktor für eine schweren COVID-19-Verlauf und ein erhöhtes Risiko daran zu sterben. Darauf deutet eine Analyse von Daten der WHO hin, die auf dem Kongress der International AIDS Society (IAS) vorgestellt wurde.
Länder mit einer hohen HIV-Prävalenz, insbesondere die auf dem afrikanischen Kontinent, haben derzeit nur begrenzten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen.
Analysiert wurden die anonymisierten klinischen Daten von 268.412 Patienten, die in 37 Ländern mit laborbestätigter oder vermuteter COVID-19-Erkrankung stationär aufgenommen wurden und deren Fälle der ?WHO Global Clinical Platform for COVID-19? gemeldet wurden.
Unter den 168.649 stationär aufgenommenen Personen waren 15.522 (9,2 %) Menschen mit HIV/AIDS (PLWH). 91,8 % der PLWH erhielten eine antiretrovirale Therapie (ART) und 36,2 % wiesen eine schwere COVID-19-Erkrankung auf.
Eine HIV-Infektion war nach Bereinigung um Alter, Geschlecht und Komorbiditäten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf assoziiert (bereinigtes OR: 1,13; 95 %-KI: 1,09?1,17). Eine HIV-Infektion ist zudem mit einem erhöhten Risiko assoziiert, im Krankenhaus zu sterben: OR: 1,30; 95 %-KI: 1,24?1,36. Unter den PLWH waren nach Bereinigung um andere Risikofaktoren ein Alter von > 65 Jahren, männliches Geschlecht, Diabetes und Hypertonie unabhängig voneinander mit einem erhöhten Risiko für Mortalität im Krankenhaus und den Schweregrad der Erkrankung bei Aufnahme assoziiert.
Die Autoren halten fest, dass das erhöhte Risiko von Menschen mit HIV/AIDS bei der Priorisierung des SARS-CoV-2-Impfstoffs für gefährdete Gruppen berücksichtigt werden sollte
Parodontose verstärkt bei Übergewichtigen deutlich das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf
Rote-Hand-Brief von BioNTech und Moderna: Kardiologen nehmen Stellung zu Herzmuskelentzündung
Kardiologen beunruhigt durch niedrige Impfquote
Auf Azithromycin bei der Behandlung ambulanter COVID-19 Patienten verzichten
HIV bleibt wichtiger Risikofaktor für schweren COVID-19-Verlauf
Laut RKI steigen wichtige epidemiologische Parameter der SARS-CoV-2-Pandemie wieder an. Das Institut berichtet von 958 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 546. Auch die 7-Tage-Inzidenz erhöht sich auf 14,3 von 10,3 in der Vorwoche. In den letzten 24 Stunden sind 3 Patienten in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben, vor 7 Tagen war es 1 Patient. Bekanntlich sind die Montagswerte wegen eines möglichen Zeitverzugs der Gesundheitsämter weniger aussagekräftig.
Deutschland kommt besser durch Krise als andere EU-Länder
Deutschland ist trotz schwieriger Ausgangslage bislang besser als andere europäische Länder durch die Corona-Pandemie gekommen. Das ergab eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP). In der Analyse wurde der Pandemie-Verlauf in 15 Ländern untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland innerhalb dieser Gruppe bis heute die drittniedrigsten Infektionszahlen und die fünftwenigsten COVID-19-bedingten Todesfälle aufweist. Bemerkenswert ist das vor allem im Hinblick auf die Altersstruktur und dem hohen Anteil von Menschen mit Vorerkrankungen in Deutschland.
Dass die Fallsterblichkeit mit 2,4% konstant und vergleichsweise niedrig lag, deute auf eine gute Versorgung der Patienten hin. Die Autoren führen das auf 2 Faktoren zurück. Einmal auf die außergewöhnlich hohe Zahl von Intensivbetten pro 100 000 Einwohner. ?Der Bedarf an Intensivbetten in Deutschland zu Hochzeiten hätte nicht gedeckt werden können, wenn wir die Intensivbettenkapazität von Belgien, Frankreich, Spanien oder Italien hätten?, betonte Institutsleiter Dr. Frank Wild auf einer Online-Pressekonferenz bei der Vorstellung der Analyse.
Als 2. Faktor nennen die Autoren den ambulanten Sektor. Laut Wild ergaben die europäischen Daten einen ?Zusammenhang zwischen einem höheren Anteil an ambulanter Versorgung und weniger Todesfällen?. Laut WIP-Analyse profitierten auch Dänemark und die Niederlande von einem starken ambulanten Sektor. Besser werden müsse Deutschland allerdings in den Bereichen Digitalisierung und Daten.
Parodontose verstärkt bei Übergewichtigen deutlich das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf
Wer übergewichtig oder fettleibig ist und an Parodontose leidet, hat offenbar ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Erkrankung ins Krankenhaus zu müssen und an COVID-19 zu sterben. Das legen die Ergebnisse einer retrospektiven Studie im Journal of Dental Research nahe.
Die Forscher werteten die Daten von 58.897 Teilnehmern der UK Biobank aus, die zwischen März 2020 und Februar 2021 auf COVID-19 getestet wurden. Die parodentale Erkrankung wurde anhand von selbstberichteten Indikatoren der Mundgesundheit bewertet. Adipositas wurde durch den Body-Mass-Index (BMI) quantifiziert, und die Teilnehmer wurden als normalgewichtig (BMI, 18,5-24,9 kg/m2), übergewichtig (BMI, 25,0-29,9 kg/m2) und adipös (BMI, ≥30,0 kg/m2) kategorisiert.
Wer übergewichtig (OR:1,18; 95% KI, 1,12-1,24) oder fettleibig (OR: 1,33) war, wies ein höheres Infektionsrisiko auf als normalgewichtige Personen, deren Infektionsrisiko jedoch nicht durch Parodontose beeinflusst wurde. Die Raten der COVID-19-bedingten Krankenhausaufenthalte stiegen proportional mit der Höhe des BMI: Normalgewicht, 4,4 %; Übergewicht, 6,8 %; Adipositas, 10,1 %.
Adipöse Personen mit parodontaler Erkrankung allerdings hatten ein 57% höheres Risiko für eine Krankenhaus-Aufnahme (HR: 1,57; 95% KI, 1,25-1,97) verglichen mit Personen, die keine Parodontose aufwiesen.
In ähnlicher Weise stieg die mit COVID-19 assoziierte Sterblichkeitsrate proportional mit der Höhe des BMI: normalgewichtig, 1,9%; übergewichtig, 3,17 %; fettleibig, 4,5%. Darüber hinaus wiesen fettleibige Personen mit Parodontal-Erkrankungen ein signifikant höheres Sterberisiko auf (HR: 3,11) im Vergleich zu zahngesunden Personen.
Rote-Hand-Brief von BioNTech und Moderna: Kardiologen nehmen Stellung
Die DGK nimmt auch Stellung zum gemeinsamen Rote-Hand-Brief von BioNTtech und Moderna. Darin informierten die beiden Firmen in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) darüber, dass zwischen einer Impfung mit einem mRNA-basierten Covid-19-Impfstoff und nachfolgender Myokarditis (Herzmuskelentzündung) oder Perikarditis (Herzbeutelentzündung) zumindest ein möglicher Zusammenhang besteht.
In dem Rote-Hand-Brief wird berichtet, dass bis zum 31. Mai im europäischen Wirtschaftsraum 145 Fälle von Myokarditis bei Personen, die mit Comirnaty, und 19 Fälle bei Personen, die mit Spikevax geimpft wurden, festgestellt wurden. Zusätzlich traten nach der Anwendung von Comirnaty 138 Fälle von Perikarditis auf und nach der Gabe von Spikevax 19 Fälle.
?Auch wenn der Zusammenhang vermutlich kausal ist, müssen wir diese Zahlen ins Verhältnis zu den verabreichten Impfdosen setzen?, betont Prof. Dr. Holger Thiele, künftiger Präsident der DGK.
Bis zum 31. Mai wurden im europäischen Wirtschaftsraum schätzungsweise 177 Millionen Dosen Comirnaty und 20 Millionen Dosen Spikevax verabreicht. ?Sowohl die Patienten als auch wir Ärztinnen und Ärzte müssen daher wachsam sein und auf die entsprechenden Symptome achten. Dennoch kann gar nicht oft genug betont werden, dass der Nutzen der Impfung die Risiken bei weitem überwiegt?, sagt der Kardiologe.
Kardiologen beunruhigt durch niedrige Impfquote
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zeigt sich beunruhigt über die niedrige Impfquote und weist darauf hin, dass eine 4. Welle der Corona-Pandemie vor allem für Menschen mit Herzerkrankungen eine große Gefahr birgt. Den sich verlangsamenden Impffortschritt und die große Zahl Ungeimpfter betrachtet die DGK mit ?wachsender Sorge?.
Nach Modellierungen muss ab spätestens Oktober mit einem exponentiellen Wachstum und einer 4. Welle unter den Erwachsenen gerechnet werden. Neue Virusvarianten und Lockerungen im Alltag und bei Großveranstaltungen befeuern diesen Trend. Eine niedrige Impfquote zu Beginn einer 4. Welle birgt gerade für Patienten mit Herzkreislauferkrankungen ein großes Risiko:
Patienten mit Herzkreislauferkrankungen haben bei einer COVID-Erkrankung ein 2- bis 3-fach erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und Tod; die Sterblich-keit hospitalisierter herzkranker Patienten mit COVID-19 ist bis zu 11-fach erhöht.
Auch Geimpfte können sich erneut mit COVID-19 anstecken. Die DGK geht davon aus, dass herzkrankte Patienten deutlich häufiger schwere Verläufe erleiden als Herzgesunde; z.B. mussten bereits geimpfte Patienten mit Herzinsuffizienz 1,5 bis 5-mal so häufig wegen einer COVID-19-Infektion stationär behandelt werden, wie nicht geimpfte Herzgesunde.
Zudem deuten die Ergebnisse eines Preprints darauf hin, dass die Impfeffektivität bei Menschen mit Herzkreislauferkrankungen geringer ist.
Umso wichtiger, dass ein überwiegender Teil der Bevölkerung geimpft ist, bekräftigt DGK-Präsident Prof. Dr. Stephan Baldus: ?Eine Impfquote von über 80 Prozent hätte einen entscheidenden Effekt auf die oben genannten Punkte und stellt aus unserer Überzeugung einen ganz wesentlichen Hebel dar, um die Prognose herz- und kreislauferkrankter Patient*innen in der Pandemie zu verbessern.?
Auf Azithromycin bei der Behandlung ambulanter COVID-19 Patienten verzichten
Nach RECOVERY zeigt nun eine weitere, im JAMA publizierte randomisiert-klinische Studie, dass Azithromycin für die Behandlung von COVID-19-Patienten keinerlei Vorteile bringt. In das Antibiotikum waren zu Beginn der Pandemie große Hoffnungen gesetzt wurden.
Dr. Catherine E. Oldenburg und Kollegen von der University of California in San Francisko und Kollegen hatten untersucht, ob eine Einzeldosis Azithromycin bei ambulant behandelten COVID-19-Patienten die Dauer der Symptome abkürzen kann.
Sie schlossen 263 Patienten in die Studie ein. Die Teilnehmer mussten einen positiven SARS-CoV-2-Test innerhalb von 7 Tagen vor der Einschreibung aufweisen, waren ≥18 Jahre alt und wurden nicht stationär behandelt. Die Teilnehmer wurden zu einer oralen Einzeldosis von 1,2 g Azithromycin (n=171) oder Placebo (n=92) randomisiert.
Am Tag 14 nach Studienbeginn zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Anteil der Teilnehmer, die symptomfrei waren (Azithromycin: 50%; Placebo: 50%; Prävalenzdifferenz 0%; 95% KI -14% bis 15%; p>0,99). Von 23 vorspezifizierten sekundären klinischen Endpunkten zeigten 18 keinen signifikanten Unterschied.
Bis zum Tag 21 waren 5 Teilnehmer in der Azithromycin-Gruppe hospitalisiert worden, verglichen mit keinem in der Placebo-Gruppe (Prävalenzdifferenz 4%; 95% KI -1% bis 9%; p=0,16). Nach der Zwischenanalyse wurde die Studie abgebrochen. Die Autoren halten fest, dass die Ergebnisse den routinemäßigen Einsatz von Azithromycin bei ambulanten Patienten mit COVID-19 nicht unterstützen.
HIV bleibt wichtiger Risikofaktor für schweren COVID-19-Verlauf
Eine HIV-Infektion ist offenbar ein wichtiger unabhängiger Risikofaktor für eine schweren COVID-19-Verlauf und ein erhöhtes Risiko daran zu sterben. Darauf deutet eine Analyse von Daten der WHO hin, die auf dem Kongress der International AIDS Society (IAS) vorgestellt wurde.
Länder mit einer hohen HIV-Prävalenz, insbesondere die auf dem afrikanischen Kontinent, haben derzeit nur begrenzten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen.
Analysiert wurden die anonymisierten klinischen Daten von 268.412 Patienten, die in 37 Ländern mit laborbestätigter oder vermuteter COVID-19-Erkrankung stationär aufgenommen wurden und deren Fälle der ?WHO Global Clinical Platform for COVID-19? gemeldet wurden.
Unter den 168.649 stationär aufgenommenen Personen waren 15.522 (9,2 %) Menschen mit HIV/AIDS (PLWH). 91,8 % der PLWH erhielten eine antiretrovirale Therapie (ART) und 36,2 % wiesen eine schwere COVID-19-Erkrankung auf.
Eine HIV-Infektion war nach Bereinigung um Alter, Geschlecht und Komorbiditäten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf assoziiert (bereinigtes OR: 1,13; 95 %-KI: 1,09?1,17). Eine HIV-Infektion ist zudem mit einem erhöhten Risiko assoziiert, im Krankenhaus zu sterben: OR: 1,30; 95 %-KI: 1,24?1,36. Unter den PLWH waren nach Bereinigung um andere Risikofaktoren ein Alter von > 65 Jahren, männliches Geschlecht, Diabetes und Hypertonie unabhängig voneinander mit einem erhöhten Risiko für Mortalität im Krankenhaus und den Schweregrad der Erkrankung bei Aufnahme assoziiert.
Die Autoren halten fest, dass das erhöhte Risiko von Menschen mit HIV/AIDS bei der Priorisierung des SARS-CoV-2-Impfstoffs für gefährdete Gruppen berücksichtigt werden sollte
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Donnerstag, 22. Juli 2021
Die Zukunft von Covid 19
che2001, 12:20h
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Montag, 19. Juli 2021
Nochmal ein Splitter zum Thema Zytokinsturm als Impfschaden
che2001, 18:53h
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Das neueste zum Thema Covid
che2001, 18:03h
Dritte Impfung schon im Herbst?
Neues zu Schnelltests: Softdrinks beeinträchtigen Messungen
Neue Daten: Remdesivir verbessert Überleben bei COVID-19 nicht
Antikoagulation bei COVID-19: Profitieren mäßig kranke Patienten?
SARS-CoV-2 erhöht die Geburtenrate
UNAIDS: Schlimme Folgen der Pandemie für Menschen mit HIV/AIDS
Laut RKI steigen wichtige epidemiologische Parameter der SARS-CoV-2-Pandemie wieder an. Das Institut berichtet von 546 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 324. Auch die 7-Tage-Inzidenz erhöht sich auf 10,3 von 6,4 in der Vorwoche. In den letzten 24 Stunden ist 1 Patient in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben, vor 7 Tagen waren es 2. Bekanntlich sind die Montagswerte wegen eines möglichen Zeitverzugs der Gesundheitsämter weniger aussagekräftig.
3. Impfung schon im Herbst?
45,9 % der Gesamtbevölkerung wurden mittlerweile vollständig geimpft und 59,7 % haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Doch selbst nach 2 Dosen könnte der Schutz nicht ausreichen.
?Wie aus Real-World-Daten des israelischen Gesundheitsministeriums hervorgeht, hat die Wirksamkeit des Impfstoffs bei der Vorbeugung von Infektionen und symptomatischen Erkrankungen 6 Monate nach der Impfung abgenommen, obwohl die Wirksamkeit bei der Vorbeugung schwerer Krankheiten weiterhin hoch ist?, schreibt BioNTech in einer Mitteilung. Wie im Blog bereits berichtet, haben kürzlich BioNTech und Pfizer angekündigt, eine Version ihres mRNA-Impfstoffes auf den Markt zu bringen, die speziell gegen die Delta-Variante wirke. Zudem streben sie die Zulassung einer 3. Impfung mit ihrer mRNA-Vakzine an.
?Darüber hinaus wird die Delta-Variante in dieser Zeit zur dominierenden Variante in Israel sowie in vielen anderen Ländern.? Und weiter: ?Aus diesem Grund ? glauben wir weiterhin, dass es aufgrund der Gesamtheit der uns vorliegenden Daten wahrscheinlich ist, dass innerhalb von 6 bis 12 Monaten nach der vollständigen Impfung eine 3. Dosis erforderlich sein könnte.?
Diese Strategie ist in Deutschland offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen, wie Business Insider berichtet. Angeblich gab es im Bundesgesundheitsministerium bereits Gespräche für eine 3. Impfwelle. Im Mittelpunkt stehen ältere Menschen, Patienten mit Vorerkrankungen oder Personen, die einer hohen Viruslast ausgesetzt sein könnten, sprich Ärzte oder Pflegekräfte.
Das Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus, chronischen Nieren-Erkrankungen und Krebs durch eine 3. Impfung einen besseren Schutz erhalten, zeigt eine Studie aus Israel, die gerade publiziert worden ist. In die retrospektive multizentrische Kohortenstudie wurden 152 Patienten eingeschlossen, die vollständig mit der mRNA-Vakzine von BioNTech geimpft waren, aber mehr als 7 Tage nach der 2. Impfstoffdosis dennoch wegen COVID-19 hospitalisiert werden mussten. Ein schlechter klinischer Verlauf (mechanische Beatmung oder Tod) wurde bei 38 Patienten festgestellt; die Mortalitätsrate betrug 22% (34/152).
Bemerkenswert ist den Autoren zufolge, dass die Kohorte durch eine hohe Rate an Komorbiditäten gekennzeichnet war, die für eine schwere COVID-19 prädisponieren, darunter Bluthochdruck (108, 71 %), Diabetes (73, 48 %), Herzinsuffizienz (41, 27 %), chronische Nieren- und Lungenerkrankungen (jeweils 37, 24 %), Demenz (29, 19 %) und Krebs (36, 24 %).
Die FDA (Food and Drug Administration) und das CDC (Centers for Disease Control and Prevention) halten eine 3. Impfung bisher allerdings nicht für notwendig. Bürger, die vollständig geimpft seien, benötigten zurzeit keine Auffrischung, so die FDA und das CDC in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Neues zu Schnelltests: Softdrinks beeinträchtigen Messungen
Zur Kontrolle der Pandemie haben Schnelltests weiterhin Bedeutung. Forscher der Universität Liverpool berichten in einem Preprint über Störungen der besonderen Art. Sie tauchten handelsübliche COVID-19-Antigentests in verschiedene Softdrinks, Fruchtsäfte und zum Vergleich in Mineralwasser.
10 von 14 untersuchten Getränken ergaben ein deutlich positives oder schwach positives Ergebnis. Darunter waren verschiedene Limos oder auch Cola. 3 Getränke lieferten ungültige Ergebnisse, meist enthielten sie Frucht-Konzentrate.
Die Wissenschaftler fanden keine offensichtliche Korrelation zwischen dem pH-Wert oder dem Zuckergehalt der Getränke und dem Resultat. Künstlichen Süßstoffe ergaben negative Ergebnisse. Wie sich diese Phänomene erklären lassen, bleibt unklar. Besser sei, Tests am Morgen vor dem Frühstück zu machen, heißt es im Preprint.
Neue Daten: Remdesivir verbessert Überleben bei COVID-19 nicht
Von der Diagnostik zur Therapie. Remdesivir galt lange als großer Hoffnungsträger. Die EMA beschränkt ihre Zulassung auf Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren mit Pneumonie, die zusätzlichen Sauerstoff benötigen, jedoch ohne invasive Maßnahmen.
Randomisierte klinische Studien haben widersprüchliche Ergebnisse über den Nutzen einer Therapie geliefert. Jetzt berichten Forscher in JAMA Network Open von Ergebnissen einer großen, retrospektiven Kohortenstudie. Sie arbeiteten mit Daten der Veterans Health Administration (VHA), um erwachsene Patienten zu identifizieren, die im Zeitraum vom 1. Mai bis 8. Oktober 2020 aufgrund von COVID-19 stationär behandelt worden waren. Dabei suchten sie vergleichbare Patienten mit und ohne Remdesivir-Gabe.
Die Kohorte umfasste 5.898 Patienten aus 123 Krankenhäusern, von denen 2.374 (40,3%) Remdesivir erhielten. Darunter waren 2.238 Männer (94,3%). Das mittlere Alter lag bei 67,8 Jahren. Als Vergleich sogen die Wissenschaftler Daten von 3.524 Patienten (59,7%) ohne Remdesivir-Therapie heran. Darunter waren 3.302 Männer. Das mittlere Alter lag bei 67,0 Jahren.
Nach dem Propensity-Score-Matching, einer paarweisen Zuordung, umfasste die Analyse 1.172 Remdesivir-Patienten und 1.172 Kontrollen. Die Remdesivir-Behandlung war nicht mit der 30-Tage-Mortalität assoziiert (143 Tote unter Remdesivir [12,2 %] versus 124 Kontrollen [10,6 %]; adjustierte Hazard Ratio [HR], 1,06; 95%-KI 0,83-1,36).
Die Ergebnisse waren ähnlich für Personen, die zu Beginn der Behandlung mit Remdesivir zusätzlich Dexamethason oder kein Dexamethason erhalten hatten (bereinigte HR 0,93; 95%-KI 0,64-1,35, versus 1,19; 95%-KI 0,84-1,69). Die mediane Zeit bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus war unter Remdesivir sogar länger als bei der Vergleichsgruppe (6 Tage versus 3 Tage, P < 0,001).
?In dieser Kohortenstudie mit US-Veteranen, die mit COVID-19 hospitalisiert wurden, war die Behandlung mit Remdesivir nicht mit einem verbesserten Überleben, aber mit einer längeren Krankenhausverweildauer assoziiert?, schreiben die Autoren. ?Der routinemäßige Einsatz von Remdesivir ist möglicherweise mit einer erhöhten Inanspruchnahme von Krankenhausbetten assoziiert, nicht aber mit einer Verbesserung der Überlebensrate.?
Antikoagulation bei COVID-19: Profitieren mäßig kranke Patienten?
Ein weiterer Baustein der therapeutischen Strategie bei COVID-19 ist die Antikoagulation, nur wer profitiert? Forscher hatten die Studien REMAP-CAP, ATTACC und ACTIV-4 mit schwerkranken Patienten wegen höherer Blutungsrisiken vorzeitig abgebrochen.
Jetzt liegen Daten von Patienten vor, die nur einen mittelschweren Verlauf bei erhöhtem D-Dimer-Spiegel hatten. Der Marker weist auf ein thrombotisches Geschehen in Blutgefäßen hin. Der primäre Endpunkt war ein Kompositum aus Tod, invasiver mechanischer Beatmung, nicht-invasiver mechanischer Beatmung oder Aufnahme auf der Intensivstation.
Nach 28 Tagen trat das primäre zusammengesetzte Ergebnis bei 37 von 228 Patienten (16,2%) auf, die therapeutisches, sprich höher dosiertes Heparin erhielten. Im Arm mit prophylaktischem, niedriger dosiertem Heparin waren es 52 von 237 Patienten (21,9%). Als Odds Ratio geben die Autoren 0,69 an (95%-KI 0,43 bis 1,10). 4 Patienten (1,8%) versus 18 Patienten (7,6%) sind gestorben (Odds Ratio 0,22; 95 %-KI, 0,07 bis 0,65).
Das Kompositum aus Gesamtmortalität oder mechanischer Beatmung trat bei 23 Patienten (10,1%) in der therapeutischen Heparin-Gruppe und 38 (16,0%) in der prophylaktischen Heparin-Gruppe auf (Odds Ratio 0,59, 95 %-KI, 0,34 bis 1,02). Größere Blutungen beobachteten Ärzte bei 2 Patienten (0,9%) unter therapeutischem Heparin versus 4 Patienten (1,7%) unter prophylaktischem Heparin (Odds Ratio 0,52; 95%-KI 0,09 bis 2,85).
?Bei mäßig kranken Stationspatienten mit COVID-19 und erhöhtem D-Dimer-Spiegel reduzierte therapeutisches Heparin den primären Endpunkt nicht signifikant, verringerte aber die Wahrscheinlichkeit des Todes nach 28 Tagen?, so die Autoren.
SARS-CoV-2 erhöht die Geburtenrate
Neben medizinischen Fragestellungen stehen auch soziodemographische Aspekte im Fokus der Wissenschaft. Das Statistische Bundesamt erfasste im Jahr 2020 genau 773.144 Neugeborene, sprich 5.000 Babys weniger als in 2019. Detailanalysen zeigen, welchen Einfluss die Corona-Pandemie hat.
Im März 2021 gab es mit fast 66.000 Neugeborenen so viele Geburten wie seit 20 Jahren nicht mehr in diesem Monat. Statistiker sehen einen zeitlichen Zusammenhang mit dem Abflauen der 1. Corona-Welle und Lockerungen ab Anfang Mai 2020, sprich dem rechnerischen Beginn der Schwangerschaft. Schon im Februar 2021 hatte das Statistische Bundesamt einen Anstieg um 6% im Vergleich zum Vorjahresmonat bemerkt. Im März waren es dann +10%.
?Corona hat erhebliche Effekte auf das Geburtenverhalten?, sagt Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Er sieht hier 2 unterschiedliche Effekte. Vor allem in den USA und Südeuropa habe die Pandemie aufgrund der wirtschaftlich ungewissen Situation zu weniger Geburten geführt. Dem stehe der ?Cocooning-Effekt? gegenüber, etwa in Deutschland. ?In der Pandemie ist die Bedeutung von Familie und bei einigen der Wunsch nach Kindern gestiegen?, so Bujard weiter.
UNAIDS: Folgen der Pandemie für Menschen mit HIV/AIDS
Soziale Folgen können aber auch die Behandlung anderer Grunderkrankungen erschweren. In ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht zeigen Experten von UNAIDS, einem Programm der Vereinten Nationen, wie stark Patienten mit HIV/AIDS von SARS-CoV-2 beeinträchtigt werden, und zwar in doppelter Hinsicht.
Studien aus England und Südafrika haben gezeigt, dass das Risiko, an COVID-19 zu sterben, bei Menschen mit HIV-Infektion doppelt so hoch ist wie bei der Allgemeinbevölkerung. In Afrika südlich der Sahara, wo 67% aller Menschen mit HIV leben, hatten bis Juli 2021 weniger als 3% mindestens eine Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten. Gleichzeitig entziehen sich die HIV-Präventions- und Behandlungsdienste den Schlüsselgruppen sowie Kindern und Jugendlichen.
COVID-19-Impfstoffe könnten Millionen von Menschenleben in den Entwicklungsländern retten, erreichen aber die meisten Menschen nicht. ?Reiche Länder in Europa bereiten sich darauf vor, den Sommer zu genießen, da ihre Bevölkerung leichten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen hat, während der globale Süden in einer Krise steckt?, sagt Winnie Byanyima, Exekutivdirektorin von UNAIDS. ?Wir haben es versäumt, Lehren aus HIV zu ziehen, als Millionen von Menschen lebensrettende Medikamente verweigert wurden und aufgrund von Ungleichheiten beim Zugang starben. Das ist völlig inakzeptabel.?
Der UNAIDS-Bericht zeigt auch, wie COVID-19-Lockdowns und sonstige Restriktionen Gesundheitssysteme beeinträchtigen. In vielen Ländern kam es zu einem starken Rückgang von HIV-Diagnosen, Überweisungen an Pflegedienste und HIV-Behandlungsbeginn.
Beispielsweise führte die Pandemie in KwaZulu-Natal, Südafrika, zu einem 48-prozentigen Rückgang der HIV-Tests, nachdem im April 2020 die 1. landesweite Sperre verhängt worden war. Ein wesentlicher Grund war, dass 28.000 HIV-Community Health-Care-Mitarbeiter, die zuvor HIV-Tests durchgeführt hatten, plötzlich COVID-19-Screenings durchführen mussten. Dies sei erschwerend zu bekannten Problemen wie Armut und fehlenden Strukturen im Gesundheitssystem hinzugekommen, heißt es im Report.
Update vom 15. Juli 2021
Die Impfmüdigkeit nimmt zu ? das sind die Gründe
Impfpflicht in anderen EU-Nationen: Deutschland unter Druck
Moderna-Vakzin: Eine geringere Dosis könnte ausreichenden Schutz bieten
Sputnik V: Starke Immunreaktion bereits nach 1 Dosis
DGN zum Guillain-Barré-Syndrom nach Impfungen: Kausalität nicht sicher
Schnelltests: Vor allem niedrige Sensitivität ist problematisch
Wichtige Kennzahlen der Pandemie steigen erneut an. Laut Robert Koch-Instituts (RKI) liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 8,0 Fällen pro 100.000 Menschen. Am Vortag gab das RKI noch 7,1 an. Gesundheitsämter haben dem RKI innerhalb von 24 Stunden 1.642 SARS-CoV-2-Neuinfektionen gemeldet (Vorwoche: 970). Und an COVID-19 sind innerhalb des letzten Tages sind 32 Patienten an COVID-19 gestorben (Vorwoche: 31).
Inzwischen sind 43,0% der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft, und 58,7% haben mindestens eine Dosis erhalten. Beherrschbar werde die Situation erst, wenn 85% der 12- bis 59-Jährigen beide Dosen bekommen hätten, so Angela Merkel bei einer Pressekonferenz. Bei Personen über 60 Jahren müsse man sogar 90% erreichen. Die Bundeskanzlerin bezieht sich dabei auf RKI-Schätzungen.
Die Impfmüdigkeit nimmt zu ? das sind die Gründe
Von solchen Werten ist Deutschland weit entfernt. Laut Dr. Prosper Rodewyk von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe seien es vor allem junge Männer zwischen 20 und 40 Jahren, die sich nicht impfen lassen. ?Die arbeiten den ganzen Tag, die haben keinen Hausarzt und die haben anscheinend nicht so den Drang, sich impfen zu lassen. Die müssen wir noch aktivieren?, sagt der Internist.
Gründe für das ?Schwänzen? von Impfterminen soll Befragungen zufolge unter anderen die Vermutung sein, COVID-19 sei nicht besonders gefährlich, und das eigene Ansteckungsrisiko sei ohnehin gering. Teilweise fehlt das Vertrauen in Politik und Wissenschaft. Sorgen vor Nebenwirkungen der Impfung kommen mit hinzu.
Impfpflicht in anderen EU-Nationen: Deutschland unter Druck
Doch Impfungen per Zwang sind der Bundeskanzlerin fern. ?Es gibt keine Absicht, eine solche Pflicht einzuführen?, stellt Merkel klar.
Auf Twitter äußert sich auch Prof. Dr. Karl Lauterbach zur Impfpflicht: ?Das sollten wir nicht tun. Unsere Politik würde voll wortbrüchig, unsere Glaubwürdigkeit wäre verloren. Impfgegner würden sagen, dass es so beginnt.?
Dass solche Debatten in Deutschland an Fahrt gewinnen, liegt an europäischen Nachbarn. Frankreichs Regierung plant eine Impfpflicht für Mitarbeiter von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Wer sich bis 15. September nicht schützen lässt, muss laut Staatspräsident Emmanuel Macron mit Sanktionen rechnen.
Kurz zuvor hatte bereits Griechenland eine Impfpflicht für den Gesundheitssektor angekündigt. ?Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schließen?, sagte Premier Kyriakos Mitsotakis. Italien hat solche Regelungen schon im Mai eingeführt.
Bedenken kommen vom Ethikrat. Im ZDF sagt die Vorsitzende Prof. Dr. Alena Buyx, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sei in Deutschland unnötig. Zwar habe der Ethikrat vorsichtig erklärt, unter bestimmten Umständen könnte man über solche berufsbezogenen, sehr eng begrenzten Impfpflichten nachdenken. ?Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen?, so Buyx weiter. Sie will ?Impfungen dorthin bringen, wo Leute sind?. Gleichzeitig warnt die Expertin vor schnellen Lockerungen: ?Ich würde sagen, wir sollten da ein Stückchen zurückhaltender sein.?
Der Humangenetiker Prof. Dr. Wolfram Henn, ebenfalls Mitglied im Ethikrat, fordert jedoch eine Impfpflicht für Lehrer und Erzieher, denn manche würden sich derzeit weigern. ?Wir brauchen eine Handhabe gegen diese wenigen renitenten Leute, die dann auch andere gefährden?, so Henn. Buyx erklärte, es handele sich seine private Meinung ? und nicht um die Sichtweise des Ethikrats.
Moderna-Vakzin: Eine geringere Dosis könnte ausreichenden Schutz bieten
In Deutschland sind Lieferengpässe derzeit nicht mehr das Problem; andere Nationen haben durchaus Schwierigkeiten, Vakzine zu beschaffen. In diesem Zusammenhang ist eine neue Studie zu betrachten.
Wissenschaftler fanden heraus, dass 2 Injektionen, die jeweils nur ein Viertel der Standarddosis des COVID-19-Impfstoffs von Moderna enthielten, bei 35 Probanden zu langanhaltenden schützenden Antikörpern und neutralisierenden T-Zellen führen. Ihre Ergebnisse weisen auf die Möglichkeit hin, Teildosen zu verabreichen, um in kurzer Zeit mehr Menschen zu schützen.
Ihre Idee ist nicht neu. Seit 2016 hat eine solche Dosisreduktionsstrategie dazu beigetragen, Millionen Menschen in Afrika und Südamerika erfolgreich gegen Gelbfieber zu impfen. Aber trotz der Impfstoffknappheit in vielen Ländern wurde bislang kein ähnlicher Ansatz bei COVID-19 untersucht.
?Es gibt eine enorme Voreingenommenheit?, sagt Alex Tabarrok von der George Mason University in Fairfax, Virginia. ?Hätten wir dies ab Januar getan, hätten wir Dutzende, vielleicht Hunderte Millionen Menschen mehr impfen können.?
Sputnik V: Starke Immunreaktion bereits nach 1 Dosis
Daten zur Dosisreduktion gibt es auch für Sputnik V. Bereits 1 Dosis kann signifikante Antikörperreaktionen gegen SARS-CoV-2 hervorrufen, berichten Forscher jetzt in Cell Reports Medicine.
Zuvor wusste man, dass 2 Dosen zu einer Impfeffektivität von 92% führen. Dass der One-Shot-Ansatz bei Sputnik V funktionieren könnte, ist nicht abwegig. Beim AstraZeneca-Vakzin führt 1 Dosis zur Wirksamkeit von 76%. Und Impfstoffe von Moderna bzw. Pfizer können bei zuvor infizierten Personen nach 1 Dosis eine ausreichende Immunität hervorrufen, ohne dass eine zusätzliche Dosis erforderlich wäre.
In der Studie verglichen Wissenschaftler die Effekte von 1 Dosis versus 2 Dosen Sputnik V auf SARS-CoV-2-spezifische Antikörperreaktionen bei 289 Beschäftigten im Gesundheitswesen in Argentinien.
Rund 3 Wochen nach der 2. Dosis hatten alle Probanden hohe Titer virusspezifischer Immunglobulin G (IgG)-Antikörper im Blut. Aber selbst innerhalb von 3 Wochen nach Erhalt der 1. Dosis entwickelten 94% IgG-Antikörper gegen das Virus, und 90% hatten speziell neutralisierende Antikörper im Blut. Eine 2. Dosis erhöhte die Produktion neutralisierender Antikörper in der Subgruppe zuvor infizierten Probanden nicht.
?Dies unterstreicht die robuste Reaktion auf die Impfung zuvor infizierter Personen, was darauf hindeutet, dass die natürlich erworbene Immunität durch 1 Dosis ausreichend verstärkt werden könnte, in Übereinstimmung mit neueren Studien mit mRNA-Impfstoffen?, sagt Senior-Autorin Dr. Andrea Gamarnik vom Fundación Instituto Leloir-CONICET in Buenos Aires, Argentinien.
DGN zum Guillain-Barré-Syndrom nach Impfungen: Kausalität nicht sicher
Noch ein Blick auf die Sicherheit. Am 9. Juli gab die europäische Arzneimittelagentur EMA bekannt, Produktinformationen bei Vaxzevria® (AstraZeneca) anzupassen, um Ärzte auf das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) hinzuweisen. Die EMA erfasste bis Ende Mai 2021 insgesamt 156 Fälle. Darüber hat Medscape berichtet.
Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), hat dazu ein Editorial verfasst. Wie er schreibt, liege die Inzidenz des GBS in Deutschland bei 1,6 bis 1,9 Fällen pro 100.000 Menschen. Das heißt, bundesweit ist bei 83,13 Millionen Einwohnern mit 1.300 bis 1.570 Patienten pro Jahr zu rechnen. Geht man davon aus, dass 50% aller Personen geimpft werden, sind in dieser Population zwischen 1.300 und 1.570 GBS-Erkrankungen zu erwarten.
?Es wird deutlich, dass die von der EMA erhobene Zahl keine besorgniserregende Erhöhung der GBS-Rate darstellt und es derzeit auch keinen Beleg für einen kausalen Zusammenhang gibt?, kommentiert Berlit in einer Meldung. ?Hinzu kommt, dass natürlich die Fälle des impfassoziierten GBS denen bei COVID-19-Infektion gegenübergestellt werden müssten.?
Schnelltests: Vor allem niedrige Sensitivität ist problematisch
Neben Impfungen haben Schnelltests einen festen Platz zur Kontrolle der Pandemie. Nur leisten sie im Alltag wirklich, was Hersteller versprechen, sprich eine Sensitivität von rund 90%?
Das darf laut einer Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg bezweifelt werden. Daten kamen aus insgesamt 5.068 Untersuchungen. Bei Teilnehmern wurde neben einem ein Antigen-Schnelltest generell auch ein PCR-Test durchgeführt. Demnach liegt die Sensitivität der Antigen-Schnelltests im klinischen Praxiseinsatz mit knapp 43% signifikant unter Herstellerangaben. Die Spezifität erreichte fast 100%.
Neues zu Schnelltests: Softdrinks beeinträchtigen Messungen
Neue Daten: Remdesivir verbessert Überleben bei COVID-19 nicht
Antikoagulation bei COVID-19: Profitieren mäßig kranke Patienten?
SARS-CoV-2 erhöht die Geburtenrate
UNAIDS: Schlimme Folgen der Pandemie für Menschen mit HIV/AIDS
Laut RKI steigen wichtige epidemiologische Parameter der SARS-CoV-2-Pandemie wieder an. Das Institut berichtet von 546 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 324. Auch die 7-Tage-Inzidenz erhöht sich auf 10,3 von 6,4 in der Vorwoche. In den letzten 24 Stunden ist 1 Patient in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben, vor 7 Tagen waren es 2. Bekanntlich sind die Montagswerte wegen eines möglichen Zeitverzugs der Gesundheitsämter weniger aussagekräftig.
3. Impfung schon im Herbst?
45,9 % der Gesamtbevölkerung wurden mittlerweile vollständig geimpft und 59,7 % haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Doch selbst nach 2 Dosen könnte der Schutz nicht ausreichen.
?Wie aus Real-World-Daten des israelischen Gesundheitsministeriums hervorgeht, hat die Wirksamkeit des Impfstoffs bei der Vorbeugung von Infektionen und symptomatischen Erkrankungen 6 Monate nach der Impfung abgenommen, obwohl die Wirksamkeit bei der Vorbeugung schwerer Krankheiten weiterhin hoch ist?, schreibt BioNTech in einer Mitteilung. Wie im Blog bereits berichtet, haben kürzlich BioNTech und Pfizer angekündigt, eine Version ihres mRNA-Impfstoffes auf den Markt zu bringen, die speziell gegen die Delta-Variante wirke. Zudem streben sie die Zulassung einer 3. Impfung mit ihrer mRNA-Vakzine an.
?Darüber hinaus wird die Delta-Variante in dieser Zeit zur dominierenden Variante in Israel sowie in vielen anderen Ländern.? Und weiter: ?Aus diesem Grund ? glauben wir weiterhin, dass es aufgrund der Gesamtheit der uns vorliegenden Daten wahrscheinlich ist, dass innerhalb von 6 bis 12 Monaten nach der vollständigen Impfung eine 3. Dosis erforderlich sein könnte.?
Diese Strategie ist in Deutschland offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen, wie Business Insider berichtet. Angeblich gab es im Bundesgesundheitsministerium bereits Gespräche für eine 3. Impfwelle. Im Mittelpunkt stehen ältere Menschen, Patienten mit Vorerkrankungen oder Personen, die einer hohen Viruslast ausgesetzt sein könnten, sprich Ärzte oder Pflegekräfte.
Das Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus, chronischen Nieren-Erkrankungen und Krebs durch eine 3. Impfung einen besseren Schutz erhalten, zeigt eine Studie aus Israel, die gerade publiziert worden ist. In die retrospektive multizentrische Kohortenstudie wurden 152 Patienten eingeschlossen, die vollständig mit der mRNA-Vakzine von BioNTech geimpft waren, aber mehr als 7 Tage nach der 2. Impfstoffdosis dennoch wegen COVID-19 hospitalisiert werden mussten. Ein schlechter klinischer Verlauf (mechanische Beatmung oder Tod) wurde bei 38 Patienten festgestellt; die Mortalitätsrate betrug 22% (34/152).
Bemerkenswert ist den Autoren zufolge, dass die Kohorte durch eine hohe Rate an Komorbiditäten gekennzeichnet war, die für eine schwere COVID-19 prädisponieren, darunter Bluthochdruck (108, 71 %), Diabetes (73, 48 %), Herzinsuffizienz (41, 27 %), chronische Nieren- und Lungenerkrankungen (jeweils 37, 24 %), Demenz (29, 19 %) und Krebs (36, 24 %).
Die FDA (Food and Drug Administration) und das CDC (Centers for Disease Control and Prevention) halten eine 3. Impfung bisher allerdings nicht für notwendig. Bürger, die vollständig geimpft seien, benötigten zurzeit keine Auffrischung, so die FDA und das CDC in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Neues zu Schnelltests: Softdrinks beeinträchtigen Messungen
Zur Kontrolle der Pandemie haben Schnelltests weiterhin Bedeutung. Forscher der Universität Liverpool berichten in einem Preprint über Störungen der besonderen Art. Sie tauchten handelsübliche COVID-19-Antigentests in verschiedene Softdrinks, Fruchtsäfte und zum Vergleich in Mineralwasser.
10 von 14 untersuchten Getränken ergaben ein deutlich positives oder schwach positives Ergebnis. Darunter waren verschiedene Limos oder auch Cola. 3 Getränke lieferten ungültige Ergebnisse, meist enthielten sie Frucht-Konzentrate.
Die Wissenschaftler fanden keine offensichtliche Korrelation zwischen dem pH-Wert oder dem Zuckergehalt der Getränke und dem Resultat. Künstlichen Süßstoffe ergaben negative Ergebnisse. Wie sich diese Phänomene erklären lassen, bleibt unklar. Besser sei, Tests am Morgen vor dem Frühstück zu machen, heißt es im Preprint.
Neue Daten: Remdesivir verbessert Überleben bei COVID-19 nicht
Von der Diagnostik zur Therapie. Remdesivir galt lange als großer Hoffnungsträger. Die EMA beschränkt ihre Zulassung auf Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren mit Pneumonie, die zusätzlichen Sauerstoff benötigen, jedoch ohne invasive Maßnahmen.
Randomisierte klinische Studien haben widersprüchliche Ergebnisse über den Nutzen einer Therapie geliefert. Jetzt berichten Forscher in JAMA Network Open von Ergebnissen einer großen, retrospektiven Kohortenstudie. Sie arbeiteten mit Daten der Veterans Health Administration (VHA), um erwachsene Patienten zu identifizieren, die im Zeitraum vom 1. Mai bis 8. Oktober 2020 aufgrund von COVID-19 stationär behandelt worden waren. Dabei suchten sie vergleichbare Patienten mit und ohne Remdesivir-Gabe.
Die Kohorte umfasste 5.898 Patienten aus 123 Krankenhäusern, von denen 2.374 (40,3%) Remdesivir erhielten. Darunter waren 2.238 Männer (94,3%). Das mittlere Alter lag bei 67,8 Jahren. Als Vergleich sogen die Wissenschaftler Daten von 3.524 Patienten (59,7%) ohne Remdesivir-Therapie heran. Darunter waren 3.302 Männer. Das mittlere Alter lag bei 67,0 Jahren.
Nach dem Propensity-Score-Matching, einer paarweisen Zuordung, umfasste die Analyse 1.172 Remdesivir-Patienten und 1.172 Kontrollen. Die Remdesivir-Behandlung war nicht mit der 30-Tage-Mortalität assoziiert (143 Tote unter Remdesivir [12,2 %] versus 124 Kontrollen [10,6 %]; adjustierte Hazard Ratio [HR], 1,06; 95%-KI 0,83-1,36).
Die Ergebnisse waren ähnlich für Personen, die zu Beginn der Behandlung mit Remdesivir zusätzlich Dexamethason oder kein Dexamethason erhalten hatten (bereinigte HR 0,93; 95%-KI 0,64-1,35, versus 1,19; 95%-KI 0,84-1,69). Die mediane Zeit bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus war unter Remdesivir sogar länger als bei der Vergleichsgruppe (6 Tage versus 3 Tage, P < 0,001).
?In dieser Kohortenstudie mit US-Veteranen, die mit COVID-19 hospitalisiert wurden, war die Behandlung mit Remdesivir nicht mit einem verbesserten Überleben, aber mit einer längeren Krankenhausverweildauer assoziiert?, schreiben die Autoren. ?Der routinemäßige Einsatz von Remdesivir ist möglicherweise mit einer erhöhten Inanspruchnahme von Krankenhausbetten assoziiert, nicht aber mit einer Verbesserung der Überlebensrate.?
Antikoagulation bei COVID-19: Profitieren mäßig kranke Patienten?
Ein weiterer Baustein der therapeutischen Strategie bei COVID-19 ist die Antikoagulation, nur wer profitiert? Forscher hatten die Studien REMAP-CAP, ATTACC und ACTIV-4 mit schwerkranken Patienten wegen höherer Blutungsrisiken vorzeitig abgebrochen.
Jetzt liegen Daten von Patienten vor, die nur einen mittelschweren Verlauf bei erhöhtem D-Dimer-Spiegel hatten. Der Marker weist auf ein thrombotisches Geschehen in Blutgefäßen hin. Der primäre Endpunkt war ein Kompositum aus Tod, invasiver mechanischer Beatmung, nicht-invasiver mechanischer Beatmung oder Aufnahme auf der Intensivstation.
Nach 28 Tagen trat das primäre zusammengesetzte Ergebnis bei 37 von 228 Patienten (16,2%) auf, die therapeutisches, sprich höher dosiertes Heparin erhielten. Im Arm mit prophylaktischem, niedriger dosiertem Heparin waren es 52 von 237 Patienten (21,9%). Als Odds Ratio geben die Autoren 0,69 an (95%-KI 0,43 bis 1,10). 4 Patienten (1,8%) versus 18 Patienten (7,6%) sind gestorben (Odds Ratio 0,22; 95 %-KI, 0,07 bis 0,65).
Das Kompositum aus Gesamtmortalität oder mechanischer Beatmung trat bei 23 Patienten (10,1%) in der therapeutischen Heparin-Gruppe und 38 (16,0%) in der prophylaktischen Heparin-Gruppe auf (Odds Ratio 0,59, 95 %-KI, 0,34 bis 1,02). Größere Blutungen beobachteten Ärzte bei 2 Patienten (0,9%) unter therapeutischem Heparin versus 4 Patienten (1,7%) unter prophylaktischem Heparin (Odds Ratio 0,52; 95%-KI 0,09 bis 2,85).
?Bei mäßig kranken Stationspatienten mit COVID-19 und erhöhtem D-Dimer-Spiegel reduzierte therapeutisches Heparin den primären Endpunkt nicht signifikant, verringerte aber die Wahrscheinlichkeit des Todes nach 28 Tagen?, so die Autoren.
SARS-CoV-2 erhöht die Geburtenrate
Neben medizinischen Fragestellungen stehen auch soziodemographische Aspekte im Fokus der Wissenschaft. Das Statistische Bundesamt erfasste im Jahr 2020 genau 773.144 Neugeborene, sprich 5.000 Babys weniger als in 2019. Detailanalysen zeigen, welchen Einfluss die Corona-Pandemie hat.
Im März 2021 gab es mit fast 66.000 Neugeborenen so viele Geburten wie seit 20 Jahren nicht mehr in diesem Monat. Statistiker sehen einen zeitlichen Zusammenhang mit dem Abflauen der 1. Corona-Welle und Lockerungen ab Anfang Mai 2020, sprich dem rechnerischen Beginn der Schwangerschaft. Schon im Februar 2021 hatte das Statistische Bundesamt einen Anstieg um 6% im Vergleich zum Vorjahresmonat bemerkt. Im März waren es dann +10%.
?Corona hat erhebliche Effekte auf das Geburtenverhalten?, sagt Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Er sieht hier 2 unterschiedliche Effekte. Vor allem in den USA und Südeuropa habe die Pandemie aufgrund der wirtschaftlich ungewissen Situation zu weniger Geburten geführt. Dem stehe der ?Cocooning-Effekt? gegenüber, etwa in Deutschland. ?In der Pandemie ist die Bedeutung von Familie und bei einigen der Wunsch nach Kindern gestiegen?, so Bujard weiter.
UNAIDS: Folgen der Pandemie für Menschen mit HIV/AIDS
Soziale Folgen können aber auch die Behandlung anderer Grunderkrankungen erschweren. In ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht zeigen Experten von UNAIDS, einem Programm der Vereinten Nationen, wie stark Patienten mit HIV/AIDS von SARS-CoV-2 beeinträchtigt werden, und zwar in doppelter Hinsicht.
Studien aus England und Südafrika haben gezeigt, dass das Risiko, an COVID-19 zu sterben, bei Menschen mit HIV-Infektion doppelt so hoch ist wie bei der Allgemeinbevölkerung. In Afrika südlich der Sahara, wo 67% aller Menschen mit HIV leben, hatten bis Juli 2021 weniger als 3% mindestens eine Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten. Gleichzeitig entziehen sich die HIV-Präventions- und Behandlungsdienste den Schlüsselgruppen sowie Kindern und Jugendlichen.
COVID-19-Impfstoffe könnten Millionen von Menschenleben in den Entwicklungsländern retten, erreichen aber die meisten Menschen nicht. ?Reiche Länder in Europa bereiten sich darauf vor, den Sommer zu genießen, da ihre Bevölkerung leichten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen hat, während der globale Süden in einer Krise steckt?, sagt Winnie Byanyima, Exekutivdirektorin von UNAIDS. ?Wir haben es versäumt, Lehren aus HIV zu ziehen, als Millionen von Menschen lebensrettende Medikamente verweigert wurden und aufgrund von Ungleichheiten beim Zugang starben. Das ist völlig inakzeptabel.?
Der UNAIDS-Bericht zeigt auch, wie COVID-19-Lockdowns und sonstige Restriktionen Gesundheitssysteme beeinträchtigen. In vielen Ländern kam es zu einem starken Rückgang von HIV-Diagnosen, Überweisungen an Pflegedienste und HIV-Behandlungsbeginn.
Beispielsweise führte die Pandemie in KwaZulu-Natal, Südafrika, zu einem 48-prozentigen Rückgang der HIV-Tests, nachdem im April 2020 die 1. landesweite Sperre verhängt worden war. Ein wesentlicher Grund war, dass 28.000 HIV-Community Health-Care-Mitarbeiter, die zuvor HIV-Tests durchgeführt hatten, plötzlich COVID-19-Screenings durchführen mussten. Dies sei erschwerend zu bekannten Problemen wie Armut und fehlenden Strukturen im Gesundheitssystem hinzugekommen, heißt es im Report.
Update vom 15. Juli 2021
Die Impfmüdigkeit nimmt zu ? das sind die Gründe
Impfpflicht in anderen EU-Nationen: Deutschland unter Druck
Moderna-Vakzin: Eine geringere Dosis könnte ausreichenden Schutz bieten
Sputnik V: Starke Immunreaktion bereits nach 1 Dosis
DGN zum Guillain-Barré-Syndrom nach Impfungen: Kausalität nicht sicher
Schnelltests: Vor allem niedrige Sensitivität ist problematisch
Wichtige Kennzahlen der Pandemie steigen erneut an. Laut Robert Koch-Instituts (RKI) liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 8,0 Fällen pro 100.000 Menschen. Am Vortag gab das RKI noch 7,1 an. Gesundheitsämter haben dem RKI innerhalb von 24 Stunden 1.642 SARS-CoV-2-Neuinfektionen gemeldet (Vorwoche: 970). Und an COVID-19 sind innerhalb des letzten Tages sind 32 Patienten an COVID-19 gestorben (Vorwoche: 31).
Inzwischen sind 43,0% der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft, und 58,7% haben mindestens eine Dosis erhalten. Beherrschbar werde die Situation erst, wenn 85% der 12- bis 59-Jährigen beide Dosen bekommen hätten, so Angela Merkel bei einer Pressekonferenz. Bei Personen über 60 Jahren müsse man sogar 90% erreichen. Die Bundeskanzlerin bezieht sich dabei auf RKI-Schätzungen.
Die Impfmüdigkeit nimmt zu ? das sind die Gründe
Von solchen Werten ist Deutschland weit entfernt. Laut Dr. Prosper Rodewyk von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe seien es vor allem junge Männer zwischen 20 und 40 Jahren, die sich nicht impfen lassen. ?Die arbeiten den ganzen Tag, die haben keinen Hausarzt und die haben anscheinend nicht so den Drang, sich impfen zu lassen. Die müssen wir noch aktivieren?, sagt der Internist.
Gründe für das ?Schwänzen? von Impfterminen soll Befragungen zufolge unter anderen die Vermutung sein, COVID-19 sei nicht besonders gefährlich, und das eigene Ansteckungsrisiko sei ohnehin gering. Teilweise fehlt das Vertrauen in Politik und Wissenschaft. Sorgen vor Nebenwirkungen der Impfung kommen mit hinzu.
Impfpflicht in anderen EU-Nationen: Deutschland unter Druck
Doch Impfungen per Zwang sind der Bundeskanzlerin fern. ?Es gibt keine Absicht, eine solche Pflicht einzuführen?, stellt Merkel klar.
Auf Twitter äußert sich auch Prof. Dr. Karl Lauterbach zur Impfpflicht: ?Das sollten wir nicht tun. Unsere Politik würde voll wortbrüchig, unsere Glaubwürdigkeit wäre verloren. Impfgegner würden sagen, dass es so beginnt.?
Dass solche Debatten in Deutschland an Fahrt gewinnen, liegt an europäischen Nachbarn. Frankreichs Regierung plant eine Impfpflicht für Mitarbeiter von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Wer sich bis 15. September nicht schützen lässt, muss laut Staatspräsident Emmanuel Macron mit Sanktionen rechnen.
Kurz zuvor hatte bereits Griechenland eine Impfpflicht für den Gesundheitssektor angekündigt. ?Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schließen?, sagte Premier Kyriakos Mitsotakis. Italien hat solche Regelungen schon im Mai eingeführt.
Bedenken kommen vom Ethikrat. Im ZDF sagt die Vorsitzende Prof. Dr. Alena Buyx, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sei in Deutschland unnötig. Zwar habe der Ethikrat vorsichtig erklärt, unter bestimmten Umständen könnte man über solche berufsbezogenen, sehr eng begrenzten Impfpflichten nachdenken. ?Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen?, so Buyx weiter. Sie will ?Impfungen dorthin bringen, wo Leute sind?. Gleichzeitig warnt die Expertin vor schnellen Lockerungen: ?Ich würde sagen, wir sollten da ein Stückchen zurückhaltender sein.?
Der Humangenetiker Prof. Dr. Wolfram Henn, ebenfalls Mitglied im Ethikrat, fordert jedoch eine Impfpflicht für Lehrer und Erzieher, denn manche würden sich derzeit weigern. ?Wir brauchen eine Handhabe gegen diese wenigen renitenten Leute, die dann auch andere gefährden?, so Henn. Buyx erklärte, es handele sich seine private Meinung ? und nicht um die Sichtweise des Ethikrats.
Moderna-Vakzin: Eine geringere Dosis könnte ausreichenden Schutz bieten
In Deutschland sind Lieferengpässe derzeit nicht mehr das Problem; andere Nationen haben durchaus Schwierigkeiten, Vakzine zu beschaffen. In diesem Zusammenhang ist eine neue Studie zu betrachten.
Wissenschaftler fanden heraus, dass 2 Injektionen, die jeweils nur ein Viertel der Standarddosis des COVID-19-Impfstoffs von Moderna enthielten, bei 35 Probanden zu langanhaltenden schützenden Antikörpern und neutralisierenden T-Zellen führen. Ihre Ergebnisse weisen auf die Möglichkeit hin, Teildosen zu verabreichen, um in kurzer Zeit mehr Menschen zu schützen.
Ihre Idee ist nicht neu. Seit 2016 hat eine solche Dosisreduktionsstrategie dazu beigetragen, Millionen Menschen in Afrika und Südamerika erfolgreich gegen Gelbfieber zu impfen. Aber trotz der Impfstoffknappheit in vielen Ländern wurde bislang kein ähnlicher Ansatz bei COVID-19 untersucht.
?Es gibt eine enorme Voreingenommenheit?, sagt Alex Tabarrok von der George Mason University in Fairfax, Virginia. ?Hätten wir dies ab Januar getan, hätten wir Dutzende, vielleicht Hunderte Millionen Menschen mehr impfen können.?
Sputnik V: Starke Immunreaktion bereits nach 1 Dosis
Daten zur Dosisreduktion gibt es auch für Sputnik V. Bereits 1 Dosis kann signifikante Antikörperreaktionen gegen SARS-CoV-2 hervorrufen, berichten Forscher jetzt in Cell Reports Medicine.
Zuvor wusste man, dass 2 Dosen zu einer Impfeffektivität von 92% führen. Dass der One-Shot-Ansatz bei Sputnik V funktionieren könnte, ist nicht abwegig. Beim AstraZeneca-Vakzin führt 1 Dosis zur Wirksamkeit von 76%. Und Impfstoffe von Moderna bzw. Pfizer können bei zuvor infizierten Personen nach 1 Dosis eine ausreichende Immunität hervorrufen, ohne dass eine zusätzliche Dosis erforderlich wäre.
In der Studie verglichen Wissenschaftler die Effekte von 1 Dosis versus 2 Dosen Sputnik V auf SARS-CoV-2-spezifische Antikörperreaktionen bei 289 Beschäftigten im Gesundheitswesen in Argentinien.
Rund 3 Wochen nach der 2. Dosis hatten alle Probanden hohe Titer virusspezifischer Immunglobulin G (IgG)-Antikörper im Blut. Aber selbst innerhalb von 3 Wochen nach Erhalt der 1. Dosis entwickelten 94% IgG-Antikörper gegen das Virus, und 90% hatten speziell neutralisierende Antikörper im Blut. Eine 2. Dosis erhöhte die Produktion neutralisierender Antikörper in der Subgruppe zuvor infizierten Probanden nicht.
?Dies unterstreicht die robuste Reaktion auf die Impfung zuvor infizierter Personen, was darauf hindeutet, dass die natürlich erworbene Immunität durch 1 Dosis ausreichend verstärkt werden könnte, in Übereinstimmung mit neueren Studien mit mRNA-Impfstoffen?, sagt Senior-Autorin Dr. Andrea Gamarnik vom Fundación Instituto Leloir-CONICET in Buenos Aires, Argentinien.
DGN zum Guillain-Barré-Syndrom nach Impfungen: Kausalität nicht sicher
Noch ein Blick auf die Sicherheit. Am 9. Juli gab die europäische Arzneimittelagentur EMA bekannt, Produktinformationen bei Vaxzevria® (AstraZeneca) anzupassen, um Ärzte auf das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) hinzuweisen. Die EMA erfasste bis Ende Mai 2021 insgesamt 156 Fälle. Darüber hat Medscape berichtet.
Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), hat dazu ein Editorial verfasst. Wie er schreibt, liege die Inzidenz des GBS in Deutschland bei 1,6 bis 1,9 Fällen pro 100.000 Menschen. Das heißt, bundesweit ist bei 83,13 Millionen Einwohnern mit 1.300 bis 1.570 Patienten pro Jahr zu rechnen. Geht man davon aus, dass 50% aller Personen geimpft werden, sind in dieser Population zwischen 1.300 und 1.570 GBS-Erkrankungen zu erwarten.
?Es wird deutlich, dass die von der EMA erhobene Zahl keine besorgniserregende Erhöhung der GBS-Rate darstellt und es derzeit auch keinen Beleg für einen kausalen Zusammenhang gibt?, kommentiert Berlit in einer Meldung. ?Hinzu kommt, dass natürlich die Fälle des impfassoziierten GBS denen bei COVID-19-Infektion gegenübergestellt werden müssten.?
Schnelltests: Vor allem niedrige Sensitivität ist problematisch
Neben Impfungen haben Schnelltests einen festen Platz zur Kontrolle der Pandemie. Nur leisten sie im Alltag wirklich, was Hersteller versprechen, sprich eine Sensitivität von rund 90%?
Das darf laut einer Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg bezweifelt werden. Daten kamen aus insgesamt 5.068 Untersuchungen. Bei Teilnehmern wurde neben einem ein Antigen-Schnelltest generell auch ein PCR-Test durchgeführt. Demnach liegt die Sensitivität der Antigen-Schnelltests im klinischen Praxiseinsatz mit knapp 43% signifikant unter Herstellerangaben. Die Spezifität erreichte fast 100%.
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Donnerstag, 15. Juli 2021
Impfpflicht wie Frankreich?
che2001, 18:01h
Impfmüde junge Männer; Ein Viertel Moderna schützt auch; Schnelltests erkennen nur hohe Virustiter
Aus der Medscape-Redaktion
Die Impfmüdigkeit nimmt zu ? das sind die Gründe
Impfpflicht in anderen EU-Nationen: Deutschland unter Druck
Moderna-Vakzin: Eine geringere Dosis könnte ausreichenden Schutz bieten
Sputnik V: Starke Immunreaktion bereits nach 1 Dosis
DGN zum Guillain-Barré-Syndrom nach Impfungen: Kausalität nicht sicher
Schnelltests: Vor allem niedrige Sensitivität ist problematisch
Wichtige Kennzahlen der Pandemie steigen erneut an. Laut Robert Koch-Instituts (RKI) liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 8,0 Fällen pro 100.000 Menschen. Am Vortag gab das RKI noch 7,1 an. Gesundheitsämter haben dem RKI innerhalb von 24 Stunden 1.642 SARS-CoV-2-Neuinfektionen gemeldet (Vorwoche: 970). Und an COVID-19 sind innerhalb des letzten Tages sind 32 Patienten an COVID-19 gestorben (Vorwoche: 31).
Inzwischen sind 43,0% der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft, und 58,7% haben mindestens eine Dosis erhalten. Beherrschbar werde die Situation erst, wenn 85% der 12- bis 59-Jährigen beide Dosen bekommen hätten, so Angela Merkel bei einer Pressekonferenz. Bei Personen über 60 Jahren müsse man sogar 90% erreichen. Die Bundeskanzlerin bezieht sich dabei auf RKI-Schätzungen.
Die Impfmüdigkeit nimmt zu ? das sind die Gründe
Von solchen Werten ist Deutschland weit entfernt. Laut Dr. Prosper Rodewyk von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe seien es vor allem junge Männer zwischen 20 und 40 Jahren, die sich nicht impfen lassen. ?Die arbeiten den ganzen Tag, die haben keinen Hausarzt und die haben anscheinend nicht so den Drang, sich impfen zu lassen. Die müssen wir noch aktivieren?, sagt der Internist.
Gründe für das ?Schwänzen? von Impfterminen soll Befragungen zufolge unter anderen die Vermutung sein, COVID-19 sei nicht besonders gefährlich, und das eigene Ansteckungsrisiko sei ohnehin gering. Teilweise fehlt das Vertrauen in Politik und Wissenschaft. Sorgen vor Nebenwirkungen der Impfung kommen mit hinzu.
Impfpflicht in anderen EU-Nationen: Deutschland unter Druck
Doch Impfungen per Zwang sind der Bundeskanzlerin fern. ?Es gibt keine Absicht, eine solche Pflicht einzuführen?, stellt Merkel klar.
uf Twitter äußert sich auch Prof. Dr. Karl Lauterbach zur Impfpflicht: ?Das sollten wir nicht tun. Unsere Politik würde voll wortbrüchig, unsere Glaubwürdigkeit wäre verloren. Impfgegner würden sagen, dass es so beginnt.?
Dass solche Debatten in Deutschland an Fahrt gewinnen, liegt an europäischen Nachbarn. Frankreichs Regierung plant eine Impfpflicht für Mitarbeiter von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Wer sich bis 15. September nicht schützen lässt, muss laut Staatspräsident Emmanuel Macron mit Sanktionen rechnen.
Kurz zuvor hatte bereits Griechenland eine Impfpflicht für den Gesundheitssektor angekündigt. ?Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schließen?, sagte Premier Kyriakos Mitsotakis. Italien hat solche Regelungen schon im Mai eingeführt.
Bedenken kommen vom Ethikrat. Im ZDF sagt die Vorsitzende Prof. Dr. Alena Buyx, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sei in Deutschland unnötig. Zwar habe der Ethikrat vorsichtig erklärt, unter bestimmten Umständen könnte man über solche berufsbezogenen, sehr eng begrenzten Impfpflichten nachdenken. ?Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen?, so Buyx weiter. Sie will ?Impfungen dorthin bringen, wo Leute sind?. Gleichzeitig warnt die Expertin vor schnellen Lockerungen: ?Ich würde sagen, wir sollten da ein Stückchen zurückhaltender sein.?
Der Humangenetiker Prof. Dr. Wolfram Henn, ebenfalls Mitglied im Ethikrat, fordert jedoch eine Impfpflicht für Lehrer und Erzieher, denn manche würden sich derzeit weigern. ?Wir brauchen eine Handhabe gegen diese wenigen renitenten Leute, die dann auch andere gefährden?, so Henn. Buyx erklärte, es handele sich seine private Meinung ? und nicht um die Sichtweise des Ethikrats.
Moderna-Vakzin: Eine geringere Dosis könnte ausreichenden Schutz bieten
In Deutschland sind Lieferengpässe derzeit nicht mehr das Problem; andere Nationen haben durchaus Schwierigkeiten, Vakzine zu beschaffen. In diesem Zusammenhang ist eine neue Studie zu betrachten.
Wissenschaftler fanden heraus, dass 2 Injektionen, die jeweils nur ein Viertel der Standarddosis des COVID-19-Impfstoffs von Moderna enthielten, bei 35 Probanden zu langanhaltenden schützenden Antikörpern und neutralisierenden T-Zellen führen. Ihre Ergebnisse weisen auf die Möglichkeit hin, Teildosen zu verabreichen, um in kurzer Zeit mehr Menschen zu schützen.
Ihre Idee ist nicht neu. Seit 2016 hat eine solche Dosisreduktionsstrategie dazu beigetragen, Millionen Menschen in Afrika und Südamerika erfolgreich gegen Gelbfieber zu impfen. Aber trotz der Impfstoffknappheit in vielen Ländern wurde bislang kein ähnlicher Ansatz bei COVID-19 untersucht.
?Es gibt eine enorme Voreingenommenheit?, sagt Alex Tabarrok von der George Mason University in Fairfax, Virginia. ?Hätten wir dies ab Januar getan, hätten wir Dutzende, vielleicht Hunderte Millionen Menschen mehr impfen können.?
Sputnik V: Starke Immunreaktion bereits nach 1 Dosis
Daten zur Dosisreduktion gibt es auch für Sputnik V. Bereits 1 Dosis kann signifikante Antikörperreaktionen gegen SARS-CoV-2 hervorrufen, berichten Forscher jetzt in Cell Reports Medicine.
Zuvor wusste man, dass 2 Dosen zu einer Impfeffektivität von 92% führen. Dass der One-Shot-Ansatz bei Sputnik V funktionieren könnte, ist nicht abwegig. Beim AstraZeneca-Vakzin führt 1 Dosis zur Wirksamkeit von 76%. Und Impfstoffe von Moderna bzw. Pfizer können bei zuvor infizierten Personen nach 1 Dosis eine ausreichende Immunität hervorrufen, ohne dass eine zusätzliche Dosis erforderlich wäre.
In der Studie verglichen Wissenschaftler die Effekte von 1 Dosis versus 2 Dosen Sputnik V auf SARS-CoV-2-spezifische Antikörperreaktionen bei 289 Beschäftigten im Gesundheitswesen in Argentinien.
Rund 3 Wochen nach der 2. Dosis hatten alle Probanden hohe Titer virusspezifischer Immunglobulin G (IgG)-Antikörper im Blut. Aber selbst innerhalb von 3 Wochen nach Erhalt der 1. Dosis entwickelten 94% IgG-Antikörper gegen das Virus, und 90% hatten speziell neutralisierende Antikörper im Blut. Eine 2. Dosis erhöhte die Produktion neutralisierender Antikörper in der Subgruppe zuvor infizierten Probanden nicht.
?Dies unterstreicht die robuste Reaktion auf die Impfung zuvor infizierter Personen, was darauf hindeutet, dass die natürlich erworbene Immunität durch 1 Dosis ausreichend verstärkt werden könnte, in Übereinstimmung mit neueren Studien mit mRNA-Impfstoffen?, sagt Senior-Autorin Dr. Andrea Gamarnik vom Fundación Instituto Leloir-CONICET in Buenos Aires, Argentinien.
DGN zum Guillain-Barré-Syndrom nach Impfungen: Kausalität nicht sicher
Noch ein Blick auf die Sicherheit. Am 9. Juli gab die europäische Arzneimittelagentur EMA bekannt, Produktinformationen bei Vaxzevria® (AstraZeneca) anzupassen, um Ärzte auf das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) hinzuweisen. Die EMA erfasste bis Ende Mai 2021 insgesamt 156 Fälle. Darüber hat Medscape berichtet.
Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), hat dazu ein Editorial verfasst. Wie er schreibt, liege die Inzidenz des GBS in Deutschland bei 1,6 bis 1,9 Fällen pro 100.000 Menschen. Das heißt, bundesweit ist bei 83,13 Millionen Einwohnern mit 1.300 bis 1.570 Patienten pro Jahr zu rechnen. Geht man davon aus, dass 50% aller Personen geimpft werden, sind in dieser Population zwischen 1.300 und 1.570 GBS-Erkrankungen zu erwarten.
?Es wird deutlich, dass die von der EMA erhobene Zahl keine besorgniserregende Erhöhung der GBS-Rate darstellt und es derzeit auch keinen Beleg für einen kausalen Zusammenhang gibt?, kommentiert Berlit in einer Meldung. ?Hinzu kommt, dass natürlich die Fälle des impfassoziierten GBS denen bei COVID-19-Infektion gegenübergestellt werden müssten.?
Schnelltests: Vor allem niedrige Sensitivität ist problematisch
Neben Impfungen haben Schnelltests einen festen Platz zur Kontrolle der Pandemie. Nur leisten sie im Alltag wirklich, was Hersteller versprechen, sprich eine Sensitivität von rund 90%?
Das darf laut einer Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg bezweifelt werden. Daten kamen aus insgesamt 5.068 Untersuchungen. Bei Teilnehmern wurde neben einem ein Antigen-Schnelltest generell auch ein PCR-Test durchgeführt. Demnach liegt die Sensitivität der Antigen-Schnelltests im klinischen Praxiseinsatz mit knapp 43% signifikant unter Herstellerangaben. Die Spezifität erreichte fast 100%.
?Unsere Auswertung zeigt, dass SARS-CoV-2-Infizierte mit sehr hoher Viruslast ? potenzielle ?Superspreader? ? sehr zuverlässig mittels Antigen-Schnelltests als positiv erkannt werden?, kommentiert Studienleiter Dr. Manuel Krone. ?In SARS-CoV-2-Proben mit niedrigen Viruslasten hingegen werden Infektionen so gut wie nicht erkannt.? Problematisch sei dies aus Sicht der Forscher vor allem zu Beginn einer Infektion. ?Dann liefern Antigen-Schnelltests möglicherweise erst später als ein PCR-Test die richtige Diagnose und können so den Betroffenen eine falsche Sicherheit geben?, sagt Krone.
Remdesivir: Hinweis auf Zusatznutzen bei bestimmten Patienten
Von der Diagnostik zur Therapie. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen fand bei Remdesivir Hinweise auf einen ?beträchtlichen Zusatznutzen?, allerdings nur bei bestimmten Subgruppen. COVID-19-Patienten mit Pneumonie, die noch keine High-Flow-Sauerstofftherapie benötigen, profitieren von Remdesivir. Für schwerer erkrankte Erwachsene mit Pneumonie, die zu Therapiebeginn bereits eine High-Flow-Sauerstofftherapie oder eine andere nicht invasive Beatmung benötigten, sei ein Zusatznutzen hingegen nicht belegt, heißt es weiter. Für an COVID-19 erkrankte Jugendliche lagen keine Studiendaten vor.
Remdesivir ist in Europa seit Juli 2020 bedingt zugelassen zur COVID-19-Behandlung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit einer Pneumonie, die zusätzlich Sauerstoff, aber keine invasive Beatmung benötigen.
Aus der Medscape-Redaktion
Die Impfmüdigkeit nimmt zu ? das sind die Gründe
Impfpflicht in anderen EU-Nationen: Deutschland unter Druck
Moderna-Vakzin: Eine geringere Dosis könnte ausreichenden Schutz bieten
Sputnik V: Starke Immunreaktion bereits nach 1 Dosis
DGN zum Guillain-Barré-Syndrom nach Impfungen: Kausalität nicht sicher
Schnelltests: Vor allem niedrige Sensitivität ist problematisch
Wichtige Kennzahlen der Pandemie steigen erneut an. Laut Robert Koch-Instituts (RKI) liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 8,0 Fällen pro 100.000 Menschen. Am Vortag gab das RKI noch 7,1 an. Gesundheitsämter haben dem RKI innerhalb von 24 Stunden 1.642 SARS-CoV-2-Neuinfektionen gemeldet (Vorwoche: 970). Und an COVID-19 sind innerhalb des letzten Tages sind 32 Patienten an COVID-19 gestorben (Vorwoche: 31).
Inzwischen sind 43,0% der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft, und 58,7% haben mindestens eine Dosis erhalten. Beherrschbar werde die Situation erst, wenn 85% der 12- bis 59-Jährigen beide Dosen bekommen hätten, so Angela Merkel bei einer Pressekonferenz. Bei Personen über 60 Jahren müsse man sogar 90% erreichen. Die Bundeskanzlerin bezieht sich dabei auf RKI-Schätzungen.
Die Impfmüdigkeit nimmt zu ? das sind die Gründe
Von solchen Werten ist Deutschland weit entfernt. Laut Dr. Prosper Rodewyk von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe seien es vor allem junge Männer zwischen 20 und 40 Jahren, die sich nicht impfen lassen. ?Die arbeiten den ganzen Tag, die haben keinen Hausarzt und die haben anscheinend nicht so den Drang, sich impfen zu lassen. Die müssen wir noch aktivieren?, sagt der Internist.
Gründe für das ?Schwänzen? von Impfterminen soll Befragungen zufolge unter anderen die Vermutung sein, COVID-19 sei nicht besonders gefährlich, und das eigene Ansteckungsrisiko sei ohnehin gering. Teilweise fehlt das Vertrauen in Politik und Wissenschaft. Sorgen vor Nebenwirkungen der Impfung kommen mit hinzu.
Impfpflicht in anderen EU-Nationen: Deutschland unter Druck
Doch Impfungen per Zwang sind der Bundeskanzlerin fern. ?Es gibt keine Absicht, eine solche Pflicht einzuführen?, stellt Merkel klar.
uf Twitter äußert sich auch Prof. Dr. Karl Lauterbach zur Impfpflicht: ?Das sollten wir nicht tun. Unsere Politik würde voll wortbrüchig, unsere Glaubwürdigkeit wäre verloren. Impfgegner würden sagen, dass es so beginnt.?
Dass solche Debatten in Deutschland an Fahrt gewinnen, liegt an europäischen Nachbarn. Frankreichs Regierung plant eine Impfpflicht für Mitarbeiter von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Wer sich bis 15. September nicht schützen lässt, muss laut Staatspräsident Emmanuel Macron mit Sanktionen rechnen.
Kurz zuvor hatte bereits Griechenland eine Impfpflicht für den Gesundheitssektor angekündigt. ?Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schließen?, sagte Premier Kyriakos Mitsotakis. Italien hat solche Regelungen schon im Mai eingeführt.
Bedenken kommen vom Ethikrat. Im ZDF sagt die Vorsitzende Prof. Dr. Alena Buyx, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sei in Deutschland unnötig. Zwar habe der Ethikrat vorsichtig erklärt, unter bestimmten Umständen könnte man über solche berufsbezogenen, sehr eng begrenzten Impfpflichten nachdenken. ?Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen?, so Buyx weiter. Sie will ?Impfungen dorthin bringen, wo Leute sind?. Gleichzeitig warnt die Expertin vor schnellen Lockerungen: ?Ich würde sagen, wir sollten da ein Stückchen zurückhaltender sein.?
Der Humangenetiker Prof. Dr. Wolfram Henn, ebenfalls Mitglied im Ethikrat, fordert jedoch eine Impfpflicht für Lehrer und Erzieher, denn manche würden sich derzeit weigern. ?Wir brauchen eine Handhabe gegen diese wenigen renitenten Leute, die dann auch andere gefährden?, so Henn. Buyx erklärte, es handele sich seine private Meinung ? und nicht um die Sichtweise des Ethikrats.
Moderna-Vakzin: Eine geringere Dosis könnte ausreichenden Schutz bieten
In Deutschland sind Lieferengpässe derzeit nicht mehr das Problem; andere Nationen haben durchaus Schwierigkeiten, Vakzine zu beschaffen. In diesem Zusammenhang ist eine neue Studie zu betrachten.
Wissenschaftler fanden heraus, dass 2 Injektionen, die jeweils nur ein Viertel der Standarddosis des COVID-19-Impfstoffs von Moderna enthielten, bei 35 Probanden zu langanhaltenden schützenden Antikörpern und neutralisierenden T-Zellen führen. Ihre Ergebnisse weisen auf die Möglichkeit hin, Teildosen zu verabreichen, um in kurzer Zeit mehr Menschen zu schützen.
Ihre Idee ist nicht neu. Seit 2016 hat eine solche Dosisreduktionsstrategie dazu beigetragen, Millionen Menschen in Afrika und Südamerika erfolgreich gegen Gelbfieber zu impfen. Aber trotz der Impfstoffknappheit in vielen Ländern wurde bislang kein ähnlicher Ansatz bei COVID-19 untersucht.
?Es gibt eine enorme Voreingenommenheit?, sagt Alex Tabarrok von der George Mason University in Fairfax, Virginia. ?Hätten wir dies ab Januar getan, hätten wir Dutzende, vielleicht Hunderte Millionen Menschen mehr impfen können.?
Sputnik V: Starke Immunreaktion bereits nach 1 Dosis
Daten zur Dosisreduktion gibt es auch für Sputnik V. Bereits 1 Dosis kann signifikante Antikörperreaktionen gegen SARS-CoV-2 hervorrufen, berichten Forscher jetzt in Cell Reports Medicine.
Zuvor wusste man, dass 2 Dosen zu einer Impfeffektivität von 92% führen. Dass der One-Shot-Ansatz bei Sputnik V funktionieren könnte, ist nicht abwegig. Beim AstraZeneca-Vakzin führt 1 Dosis zur Wirksamkeit von 76%. Und Impfstoffe von Moderna bzw. Pfizer können bei zuvor infizierten Personen nach 1 Dosis eine ausreichende Immunität hervorrufen, ohne dass eine zusätzliche Dosis erforderlich wäre.
In der Studie verglichen Wissenschaftler die Effekte von 1 Dosis versus 2 Dosen Sputnik V auf SARS-CoV-2-spezifische Antikörperreaktionen bei 289 Beschäftigten im Gesundheitswesen in Argentinien.
Rund 3 Wochen nach der 2. Dosis hatten alle Probanden hohe Titer virusspezifischer Immunglobulin G (IgG)-Antikörper im Blut. Aber selbst innerhalb von 3 Wochen nach Erhalt der 1. Dosis entwickelten 94% IgG-Antikörper gegen das Virus, und 90% hatten speziell neutralisierende Antikörper im Blut. Eine 2. Dosis erhöhte die Produktion neutralisierender Antikörper in der Subgruppe zuvor infizierten Probanden nicht.
?Dies unterstreicht die robuste Reaktion auf die Impfung zuvor infizierter Personen, was darauf hindeutet, dass die natürlich erworbene Immunität durch 1 Dosis ausreichend verstärkt werden könnte, in Übereinstimmung mit neueren Studien mit mRNA-Impfstoffen?, sagt Senior-Autorin Dr. Andrea Gamarnik vom Fundación Instituto Leloir-CONICET in Buenos Aires, Argentinien.
DGN zum Guillain-Barré-Syndrom nach Impfungen: Kausalität nicht sicher
Noch ein Blick auf die Sicherheit. Am 9. Juli gab die europäische Arzneimittelagentur EMA bekannt, Produktinformationen bei Vaxzevria® (AstraZeneca) anzupassen, um Ärzte auf das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) hinzuweisen. Die EMA erfasste bis Ende Mai 2021 insgesamt 156 Fälle. Darüber hat Medscape berichtet.
Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), hat dazu ein Editorial verfasst. Wie er schreibt, liege die Inzidenz des GBS in Deutschland bei 1,6 bis 1,9 Fällen pro 100.000 Menschen. Das heißt, bundesweit ist bei 83,13 Millionen Einwohnern mit 1.300 bis 1.570 Patienten pro Jahr zu rechnen. Geht man davon aus, dass 50% aller Personen geimpft werden, sind in dieser Population zwischen 1.300 und 1.570 GBS-Erkrankungen zu erwarten.
?Es wird deutlich, dass die von der EMA erhobene Zahl keine besorgniserregende Erhöhung der GBS-Rate darstellt und es derzeit auch keinen Beleg für einen kausalen Zusammenhang gibt?, kommentiert Berlit in einer Meldung. ?Hinzu kommt, dass natürlich die Fälle des impfassoziierten GBS denen bei COVID-19-Infektion gegenübergestellt werden müssten.?
Schnelltests: Vor allem niedrige Sensitivität ist problematisch
Neben Impfungen haben Schnelltests einen festen Platz zur Kontrolle der Pandemie. Nur leisten sie im Alltag wirklich, was Hersteller versprechen, sprich eine Sensitivität von rund 90%?
Das darf laut einer Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg bezweifelt werden. Daten kamen aus insgesamt 5.068 Untersuchungen. Bei Teilnehmern wurde neben einem ein Antigen-Schnelltest generell auch ein PCR-Test durchgeführt. Demnach liegt die Sensitivität der Antigen-Schnelltests im klinischen Praxiseinsatz mit knapp 43% signifikant unter Herstellerangaben. Die Spezifität erreichte fast 100%.
?Unsere Auswertung zeigt, dass SARS-CoV-2-Infizierte mit sehr hoher Viruslast ? potenzielle ?Superspreader? ? sehr zuverlässig mittels Antigen-Schnelltests als positiv erkannt werden?, kommentiert Studienleiter Dr. Manuel Krone. ?In SARS-CoV-2-Proben mit niedrigen Viruslasten hingegen werden Infektionen so gut wie nicht erkannt.? Problematisch sei dies aus Sicht der Forscher vor allem zu Beginn einer Infektion. ?Dann liefern Antigen-Schnelltests möglicherweise erst später als ein PCR-Test die richtige Diagnose und können so den Betroffenen eine falsche Sicherheit geben?, sagt Krone.
Remdesivir: Hinweis auf Zusatznutzen bei bestimmten Patienten
Von der Diagnostik zur Therapie. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen fand bei Remdesivir Hinweise auf einen ?beträchtlichen Zusatznutzen?, allerdings nur bei bestimmten Subgruppen. COVID-19-Patienten mit Pneumonie, die noch keine High-Flow-Sauerstofftherapie benötigen, profitieren von Remdesivir. Für schwerer erkrankte Erwachsene mit Pneumonie, die zu Therapiebeginn bereits eine High-Flow-Sauerstofftherapie oder eine andere nicht invasive Beatmung benötigten, sei ein Zusatznutzen hingegen nicht belegt, heißt es weiter. Für an COVID-19 erkrankte Jugendliche lagen keine Studiendaten vor.
Remdesivir ist in Europa seit Juli 2020 bedingt zugelassen zur COVID-19-Behandlung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit einer Pneumonie, die zusätzlich Sauerstoff, aber keine invasive Beatmung benötigen.
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Wie lange lebt Oma noch? Forscher entwickeln Online-Rechner, der Restlebenszeit Sterbender ermittelt ? Hilfe oder Humbug?
che2001, 13:13h
Christian Beneker, Medscape
Das Online-Tool ?RESPECT? (Risk Evaluation for Support: Predictions for Elderly-life in the Community Tool), soll die verbleibende Lebensfrist alter und kranker Patienten individuell ermitteln, so eine kanadische Forschergruppe [1]. Wenn man die Restlebensdauer der einzelnen Pflegebedürftigen kenne, könne man bessere Palliativmedizin machen, begründet sie das Projekt. Palliativmediziner sehen das allerdings kritisch.
Anhand von 17 Fragen soll das Tool innerhalb von wenigen Minuten die individuelle Lebenserwartung voraussagen können, etwa ob der der Tod im Laufe von 3 Monaten eintritt, oder von einem Jahr oder innerhalb von 5 Jahren.
Folgende Parameter werden mit dem neuen Tool unter anderem abgefragt (siehe auch Kasten mit Beispiel-Fragen am Ende des Aritkels):
Alter und Geschlecht der Patienten
Gedächtnisabnahme
Krankheiten
soziodemografischen Faktoren
aktuelle Gesundheitszustand
Einsatz lebenserhaltender Therapien
und der aktuellen Gesundheitsversorgung.
Das Instrument sei geeignet, die vorausschauende Pflegeplanung in einer älteren erwachsenen Bevölkerung, die häusliche Pflege erhält, zu verbessern, schreiben die Autoren um Amy T. Hsu vom Women?s College Hospital, Toronto, Kanada.
In Ontario erhielten beispielsweise nur 40% der Berechtigten eine formelle häusliche Pflege und weniger als 20% in ihrem letzten Lebensjahr einen Besuch vom Arzt. Selbst unter denjenigen, die palliativ versorgt wurden, begann die Palliativversorgung zu spät ?und hatte in den letzten Lebensmonaten keinen positiven Einfluss auf die Lebensqualität?, so die Autoren.
Daten von 430.000 Patienten ausgewertet
Um den entsprechenden Algorithmus zu trainieren, haben die Forscher 2 Datensätze herangezogen: Routinedaten von 435.000 Versicherten über 50 Jahre mit dem Anspruch auf häusliche Langzeitpflege, die zusätzlich im Rahmen des ?Resident Assessment Instrument Home Care? (RAI-HC) befragt worden waren.
Das RAI-HC umfasst rund 400 Datenelemente, die über den Hilfs- und Pflegebedarf des einzelnen Pflegebedürftigen Auskunft geben, erklärt Prof. Dr. Stefan Görres vom Institut für Public Health und Pflegeforschung an der Universität Bremen in einer Stellungnahme, die Medscape vorliegt.
Um den tatsächliche Status des jeweiligen Pflegebedürftigen zu kennen, muss das Instrument immer wieder eingesetzt werden. Anders als in der Schweiz sei es in Deutschland nicht über den Modellstatus hinaus gekommen.
Die Restlebenszeitabschätzung habe derzeit Konjunktur, so Görres in seiner Stellungnahme. ?Alleine für das letzte Jahrzehnt finden sich in der National Library of Medicine nahezu 2.000 Publikationen unterschiedlicher Güte, davon sind etwa 120 ernstzunehmende klinische Studien oder Metanalysen?, schreibt der Bremer Professor. Neu an RESPECT sei indessen die individuelle Lebenszeitvoraussage also für einzelne konkrete Personen.
Kritik: Nicht der Zeitpunkt, sondern der Kontext entscheidet
Görres Bewertung des Kalkulators fällt indessen ambivalent aus. ?Auf der einen Seite dürfte das Instrument helfen, die vorausschauende Pflegeplanung zu verbessern?, sagt Görres zu Medscape. ?Auf der anderen Seite muss man fragen: Brauche ich dazu einen Online-Kalkulator?? Eine erfahrene Pflegekraft könne das doch ebenso gut einschätzen. ?Es reicht doch, wenn sie sagt: ?noch 6 Wochen bis 3 Monate?.?
Auf der einen Seite dürfte das Instrument helfen, die vorausschauende Pflegeplanung zu verbessern. Auf der anderen Seite muss man fragen: Brauche ich dazu einen Online-Kalkulator? Prof. Dr. Stefan Görres
Zudem komme es bei der Versorgung Schwerkranker nicht unbedingt auf ihren Todeszeitpunkt an. Sondern der Kontext sei entscheidend, meint Görres. ?Was nützt die Kenntnis der Lebensfrist, wenn dieses Wissen den Patienten in die Resignation treibt? Oder wenn sie die Pflege veranlasst, die Versorgung des Patienten zu vernachlässigen, ?weil er sowieso bald stirbt???
Außerdem fürchtet Görres eine Art ?Sterbemanagement?. ?Dann hätten wir es geschafft, auch diese Phase, die letzte, zu ?vermanagen? zur Freude all jener professionellen Dienstleister, die hier ein Geschäft wittern würden?, schreibt Görres. ?Und natürlich wird Sterben auch aus Sicht der Versicherer ökonomisch kalkulierbarer.?
Die Wissenschaft sei gut beraten, nicht alles zu tun, was sie kann, meint der Bremer Gesundheitswissenschaftler. ?Ich glaube, die Kollegen haben eine Grenze überschritten.?
Restlebenszeit-Angaben heikel
Ähnlich urteilt der Palliativmediziner Prof. Dr. Lukas Radbruch, Direktor der Klinik für Palliativmedizin am Uniklinikum Bonn. Zwar könnte man durch die Feststellung der verbleibenden Lebensfrist zum Beispiel noch anstrengende Behandlungen oder Operationen verhindern.
Trotzdem plädiert Radbruch dafür, auf den Kalkulator zu verzichten. ?Vielleicht könnten die Krankenkassen auf die Idee kommen, dass Hospize für bestimmte Patienten billiger sind, als sie weiter palliativ zu versorgen?, sagt Radbruch zu Medscape.
Überhaupt hält er Restlebenszeit-Angaben für heikel. ?Ärzte sind hoffnungslose Optimisten. Sie überschätzen die verbleibende Lebenszeit Sterbender nachgewiesenermaßen um den Faktor 5. Ich selber habe auch oft danebengelegen?, sagt Radbruch. Er greift deshalb in seiner Klinik auf eine andere Systematik zurück: ?Wir fragen: Sind Patienten stabil, instabil, verschlechtert oder sterbend? Damit sind wir bei den Gesprächen mit den Patienten und ihren Angehörigen oft gut gefahren?, sagt Radbruch.
Er hat für seinen Patienten schon lagen eine Antwort parat: ?Wenn ich aber trotzdem nach der verbleibenden Lebenszeit gefragt werde, sage ich standardmäßig: ?Der Einzige, der das weiß, ist der liebe Gott.??
Beispielfragen aus RESPECT
Hat der Patient in der vergangenen Woche Schwierigkeiten beim Verrichten alltäglicher Aufgaben gehabt (Essen kochen, Betten machen etc.)?
Was war das höchste Bildungsniveau, das der Patient absolviert hat?
Haben sich diese Fähigkeiten in den letzten 3 Monaten verschlechtert?
Hat der Patient in den letzten 3 Monaten Gewicht verloren?
Hat er in den letzten 3 Tagen Erbrechen erlebt oder Dyspnoe, periphere Ödeme etc.?
Welche Behandlungen erhält der Patient derzeit (z.B. Beatmung, Chemotherapie)?
Wie oft war der Patient in den letzten 3 Monaten in der Notaufnahme?
Das Online-Tool ?RESPECT? (Risk Evaluation for Support: Predictions for Elderly-life in the Community Tool), soll die verbleibende Lebensfrist alter und kranker Patienten individuell ermitteln, so eine kanadische Forschergruppe [1]. Wenn man die Restlebensdauer der einzelnen Pflegebedürftigen kenne, könne man bessere Palliativmedizin machen, begründet sie das Projekt. Palliativmediziner sehen das allerdings kritisch.
Anhand von 17 Fragen soll das Tool innerhalb von wenigen Minuten die individuelle Lebenserwartung voraussagen können, etwa ob der der Tod im Laufe von 3 Monaten eintritt, oder von einem Jahr oder innerhalb von 5 Jahren.
Folgende Parameter werden mit dem neuen Tool unter anderem abgefragt (siehe auch Kasten mit Beispiel-Fragen am Ende des Aritkels):
Alter und Geschlecht der Patienten
Gedächtnisabnahme
Krankheiten
soziodemografischen Faktoren
aktuelle Gesundheitszustand
Einsatz lebenserhaltender Therapien
und der aktuellen Gesundheitsversorgung.
Das Instrument sei geeignet, die vorausschauende Pflegeplanung in einer älteren erwachsenen Bevölkerung, die häusliche Pflege erhält, zu verbessern, schreiben die Autoren um Amy T. Hsu vom Women?s College Hospital, Toronto, Kanada.
In Ontario erhielten beispielsweise nur 40% der Berechtigten eine formelle häusliche Pflege und weniger als 20% in ihrem letzten Lebensjahr einen Besuch vom Arzt. Selbst unter denjenigen, die palliativ versorgt wurden, begann die Palliativversorgung zu spät ?und hatte in den letzten Lebensmonaten keinen positiven Einfluss auf die Lebensqualität?, so die Autoren.
Daten von 430.000 Patienten ausgewertet
Um den entsprechenden Algorithmus zu trainieren, haben die Forscher 2 Datensätze herangezogen: Routinedaten von 435.000 Versicherten über 50 Jahre mit dem Anspruch auf häusliche Langzeitpflege, die zusätzlich im Rahmen des ?Resident Assessment Instrument Home Care? (RAI-HC) befragt worden waren.
Das RAI-HC umfasst rund 400 Datenelemente, die über den Hilfs- und Pflegebedarf des einzelnen Pflegebedürftigen Auskunft geben, erklärt Prof. Dr. Stefan Görres vom Institut für Public Health und Pflegeforschung an der Universität Bremen in einer Stellungnahme, die Medscape vorliegt.
Um den tatsächliche Status des jeweiligen Pflegebedürftigen zu kennen, muss das Instrument immer wieder eingesetzt werden. Anders als in der Schweiz sei es in Deutschland nicht über den Modellstatus hinaus gekommen.
Die Restlebenszeitabschätzung habe derzeit Konjunktur, so Görres in seiner Stellungnahme. ?Alleine für das letzte Jahrzehnt finden sich in der National Library of Medicine nahezu 2.000 Publikationen unterschiedlicher Güte, davon sind etwa 120 ernstzunehmende klinische Studien oder Metanalysen?, schreibt der Bremer Professor. Neu an RESPECT sei indessen die individuelle Lebenszeitvoraussage also für einzelne konkrete Personen.
Kritik: Nicht der Zeitpunkt, sondern der Kontext entscheidet
Görres Bewertung des Kalkulators fällt indessen ambivalent aus. ?Auf der einen Seite dürfte das Instrument helfen, die vorausschauende Pflegeplanung zu verbessern?, sagt Görres zu Medscape. ?Auf der anderen Seite muss man fragen: Brauche ich dazu einen Online-Kalkulator?? Eine erfahrene Pflegekraft könne das doch ebenso gut einschätzen. ?Es reicht doch, wenn sie sagt: ?noch 6 Wochen bis 3 Monate?.?
Auf der einen Seite dürfte das Instrument helfen, die vorausschauende Pflegeplanung zu verbessern. Auf der anderen Seite muss man fragen: Brauche ich dazu einen Online-Kalkulator? Prof. Dr. Stefan Görres
Zudem komme es bei der Versorgung Schwerkranker nicht unbedingt auf ihren Todeszeitpunkt an. Sondern der Kontext sei entscheidend, meint Görres. ?Was nützt die Kenntnis der Lebensfrist, wenn dieses Wissen den Patienten in die Resignation treibt? Oder wenn sie die Pflege veranlasst, die Versorgung des Patienten zu vernachlässigen, ?weil er sowieso bald stirbt???
Außerdem fürchtet Görres eine Art ?Sterbemanagement?. ?Dann hätten wir es geschafft, auch diese Phase, die letzte, zu ?vermanagen? zur Freude all jener professionellen Dienstleister, die hier ein Geschäft wittern würden?, schreibt Görres. ?Und natürlich wird Sterben auch aus Sicht der Versicherer ökonomisch kalkulierbarer.?
Die Wissenschaft sei gut beraten, nicht alles zu tun, was sie kann, meint der Bremer Gesundheitswissenschaftler. ?Ich glaube, die Kollegen haben eine Grenze überschritten.?
Restlebenszeit-Angaben heikel
Ähnlich urteilt der Palliativmediziner Prof. Dr. Lukas Radbruch, Direktor der Klinik für Palliativmedizin am Uniklinikum Bonn. Zwar könnte man durch die Feststellung der verbleibenden Lebensfrist zum Beispiel noch anstrengende Behandlungen oder Operationen verhindern.
Trotzdem plädiert Radbruch dafür, auf den Kalkulator zu verzichten. ?Vielleicht könnten die Krankenkassen auf die Idee kommen, dass Hospize für bestimmte Patienten billiger sind, als sie weiter palliativ zu versorgen?, sagt Radbruch zu Medscape.
Überhaupt hält er Restlebenszeit-Angaben für heikel. ?Ärzte sind hoffnungslose Optimisten. Sie überschätzen die verbleibende Lebenszeit Sterbender nachgewiesenermaßen um den Faktor 5. Ich selber habe auch oft danebengelegen?, sagt Radbruch. Er greift deshalb in seiner Klinik auf eine andere Systematik zurück: ?Wir fragen: Sind Patienten stabil, instabil, verschlechtert oder sterbend? Damit sind wir bei den Gesprächen mit den Patienten und ihren Angehörigen oft gut gefahren?, sagt Radbruch.
Er hat für seinen Patienten schon lagen eine Antwort parat: ?Wenn ich aber trotzdem nach der verbleibenden Lebenszeit gefragt werde, sage ich standardmäßig: ?Der Einzige, der das weiß, ist der liebe Gott.??
Beispielfragen aus RESPECT
Hat der Patient in der vergangenen Woche Schwierigkeiten beim Verrichten alltäglicher Aufgaben gehabt (Essen kochen, Betten machen etc.)?
Was war das höchste Bildungsniveau, das der Patient absolviert hat?
Haben sich diese Fähigkeiten in den letzten 3 Monaten verschlechtert?
Hat der Patient in den letzten 3 Monaten Gewicht verloren?
Hat er in den letzten 3 Tagen Erbrechen erlebt oder Dyspnoe, periphere Ödeme etc.?
Welche Behandlungen erhält der Patient derzeit (z.B. Beatmung, Chemotherapie)?
Wie oft war der Patient in den letzten 3 Monaten in der Notaufnahme?
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EMA: Neue Warnhinweise zu seltenen Nebenwirkungen bei COVID-19-Impfstoffen ? darauf sollten Ärzte hinweisen
che2001, 13:11h
Michael van den Heuvel, Medscape
Mit Fragen zur Sicherheit von COVID-19-Vakzinen hat sich der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bei seiner aktuellen Sitzung befasst. Außerdem ging es um Sicherheitssignale bei der Gentherapien hämatologischer Erkrankungen [1].
Myokarditis und Perikarditis nach Impfungen mit mRNA-Vakzinen
Der PRAC ist zu dem Schluss gekommen, dass Myokarditis und Perikarditis in sehr seltenen Fällen nach der Impfung mit Comirnaty® (BioNTech/Pfizer) und Spikevax® (Moderna) auftreten können.
Experten empfehlen deshalb, beide Krankheitsbilder als neue Nebenwirkungen in Produktinformationen aufzuführen. Ärzte und Patienten sollten sensibilisiert werden, auf Symptome zu achten. Dazu zählen Atemnot, ein unregelmäßiger, starker Herzschlag und Schmerzen in der Brust.
Grundlage der Empfehlung sind Daten von 145 Patienten mit Myokarditis im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), die Comirnaty® erhalten hatten. Hinzu kamen Daten von 19 Fällen bei Personen, die Spikevax® bekommen hatten und eine Myokarditis entwickelten. Der PRAC überprüfte auch Berichte über 138 Fälle von Perikarditiden in Zusammenhang mit Comirnaty® und 19 Fälle nach der Anwendung von Spikevax®. Bis zum 31. Mai 2021 waren im EWR etwa 177 Millionen Dosen Comirnaty® und 20 Millionen Dosen Spikevax® verimpft worden.
Kein COVID-19-Vakzin Janssen (Johnson & Johnson) bei Personen mit Kapillarleck-Syndrom in der Vorgeschichte
Der PRAC hat außerdem empfohlen, dass Personen, bei denen in der Vergangenheit ein Kapillarleck-Syndrom aufgetreten ist, nicht den COVID-19-Impfstoff Janssen erhalten sollten. Außerdem sollte das Kapillarleck-Syndrom als neue Nebenwirkung in Produktinformationen erwähnt werden ? zusammen mit einem Warnhinweis, um medizinisches Fachpersonal und Patienten zu sensibilisieren.
Zum Hintergrund: Der Ausschuss überprüfte 3 Fälle bei Personen, die den COVID-19-Impfstoff von Janssen erhalten hatten. Beschwerden traten innerhalb von 2 Tagen nach der Impfung auf. Einer der Betroffenen hatte das Kapillarleck-Syndrom in seiner Vorgeschichte. Insgesamt starben 2 Patienten. Bis zum 21. Juni 2021 waren weltweit mehr als 18 Millionen Dosen des COVID-19-Impfstoffs Janssen verabreicht worden.
Das Kapillarleck-Syndrom ist eine sehr seltene, schwerwiegende Erkrankung, bei der es zu einem Flüssigkeitsaustritt aus kleinen Blutgefäßen kommt, was zu Schwellungen in den Armen und Beinen, zu niedrigem Blutdruck, zur Verdickung des Blutes und zu niedrigen Albumin-Spiegeln im Blut führte.
Vaxzevria®: Warnung vor dem Guillain-Barré-Syndrom
Produktinformation sollen auch beim COVID-19-Vakzin Vaxzevria® (AstraZeneca) angepasst werden, um Ärzte auf das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) hinzuweisen.
Es handelt sich um eine Störung des Immunsystems, die eine Nervenentzündung hervorruft und zu Schmerzen, Taubheit, Muskelschwäche und Gehbehinderung führen kann. Das GBS wurde schon während des Zulassungsverfahrens als mögliches unerwünschtes Ereignis identifiziert.
Jetzt hat der Ausschuss alle verfügbaren Daten ausgewertet, einschließlich von Fällen aus der europäischen Datenbank EudraVigilance. Daten aus der wissenschaftlichen Literatur kamen hinzu. ?Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können die verfügbaren Daten einen möglichen Zusammenhang mit dem Impfstoff weder bestätigen noch ausschließen?, so der PRAC.
Ärzte sollten auf Symptome achten, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung einzuleiten. Und Patienten rät die EMA, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie Schwäche und Lähmungen in den Extremitäten entwickeln, die auf den Brustkorb und das Gesicht übergreifen können.
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Impfstoffs verändert sich durch solche Hinweise aber nicht.
Keine Beweise für Leukämien durch Zynteglo® (Betibeglogene Autotemcel)
Der Sicherheitsausschuss der EMA (PRAC) ist zu dem Schluss gekommen, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Zynteglo® akute myeloische Leukämien (AML) auslöst.
Zynteglo®, eine Gentherapie für Beta-Thalassämie, basiert auf einem viralen Vektor, um ein Gen in Zellen zu transportieren.
Der PRAC überprüfte 2 Fälle von AML bei Patienten, die mit dem Prüfpräparat bb1111 in einer klinischen Studie zur Behandlung der Sichelzellkrankheit behandelt worden waren. Obwohl es keine Berichte über AML bei Zynteglo® gab, verwenden beide Medikamente denselben viralen Vektor. Es gab Anlass zur Sorge, dass der Vektor an der Entstehung dieser Leukämie beteiligt sein könnte.
Die Überprüfung zeigte jedoch, dass dies unwahrscheinlich ist. Bei einem Patienten war der virale Vektor nicht in den Krebszellen vorhanden, und bei dem anderen Patienten war er an einer Stelle (VAMP4) vorhanden, die nicht an der Krebsentwicklung beteiligt zu sein scheint.
Nach Prüfung aller Daten kam der PRAC zu dem Schluss, dass plausiblere Erklärungen für die AML-Fälle die Konditionierungstherapie, die die Patienten erhielten, um die Knochenmarkzellen zu entfernen, und das höhere Risiko für Blutkrebs bei Menschen mit Sichelzellanämie sind.
Ausschuss bestätigt Straus als EMA-Vorsitzende
Zuletzt noch eine Personalie: Der PRAC hat dafür gestimmt, das Mandat von Dr. Sabine Straus als Vorsitzende des Ausschusses um weitere 3 Jahre zu verlängern. Im September 2021 beginnt ihre 2. Amtszeit.
Mit Fragen zur Sicherheit von COVID-19-Vakzinen hat sich der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bei seiner aktuellen Sitzung befasst. Außerdem ging es um Sicherheitssignale bei der Gentherapien hämatologischer Erkrankungen [1].
Myokarditis und Perikarditis nach Impfungen mit mRNA-Vakzinen
Der PRAC ist zu dem Schluss gekommen, dass Myokarditis und Perikarditis in sehr seltenen Fällen nach der Impfung mit Comirnaty® (BioNTech/Pfizer) und Spikevax® (Moderna) auftreten können.
Experten empfehlen deshalb, beide Krankheitsbilder als neue Nebenwirkungen in Produktinformationen aufzuführen. Ärzte und Patienten sollten sensibilisiert werden, auf Symptome zu achten. Dazu zählen Atemnot, ein unregelmäßiger, starker Herzschlag und Schmerzen in der Brust.
Grundlage der Empfehlung sind Daten von 145 Patienten mit Myokarditis im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), die Comirnaty® erhalten hatten. Hinzu kamen Daten von 19 Fällen bei Personen, die Spikevax® bekommen hatten und eine Myokarditis entwickelten. Der PRAC überprüfte auch Berichte über 138 Fälle von Perikarditiden in Zusammenhang mit Comirnaty® und 19 Fälle nach der Anwendung von Spikevax®. Bis zum 31. Mai 2021 waren im EWR etwa 177 Millionen Dosen Comirnaty® und 20 Millionen Dosen Spikevax® verimpft worden.
Kein COVID-19-Vakzin Janssen (Johnson & Johnson) bei Personen mit Kapillarleck-Syndrom in der Vorgeschichte
Der PRAC hat außerdem empfohlen, dass Personen, bei denen in der Vergangenheit ein Kapillarleck-Syndrom aufgetreten ist, nicht den COVID-19-Impfstoff Janssen erhalten sollten. Außerdem sollte das Kapillarleck-Syndrom als neue Nebenwirkung in Produktinformationen erwähnt werden ? zusammen mit einem Warnhinweis, um medizinisches Fachpersonal und Patienten zu sensibilisieren.
Zum Hintergrund: Der Ausschuss überprüfte 3 Fälle bei Personen, die den COVID-19-Impfstoff von Janssen erhalten hatten. Beschwerden traten innerhalb von 2 Tagen nach der Impfung auf. Einer der Betroffenen hatte das Kapillarleck-Syndrom in seiner Vorgeschichte. Insgesamt starben 2 Patienten. Bis zum 21. Juni 2021 waren weltweit mehr als 18 Millionen Dosen des COVID-19-Impfstoffs Janssen verabreicht worden.
Das Kapillarleck-Syndrom ist eine sehr seltene, schwerwiegende Erkrankung, bei der es zu einem Flüssigkeitsaustritt aus kleinen Blutgefäßen kommt, was zu Schwellungen in den Armen und Beinen, zu niedrigem Blutdruck, zur Verdickung des Blutes und zu niedrigen Albumin-Spiegeln im Blut führte.
Vaxzevria®: Warnung vor dem Guillain-Barré-Syndrom
Produktinformation sollen auch beim COVID-19-Vakzin Vaxzevria® (AstraZeneca) angepasst werden, um Ärzte auf das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) hinzuweisen.
Es handelt sich um eine Störung des Immunsystems, die eine Nervenentzündung hervorruft und zu Schmerzen, Taubheit, Muskelschwäche und Gehbehinderung führen kann. Das GBS wurde schon während des Zulassungsverfahrens als mögliches unerwünschtes Ereignis identifiziert.
Jetzt hat der Ausschuss alle verfügbaren Daten ausgewertet, einschließlich von Fällen aus der europäischen Datenbank EudraVigilance. Daten aus der wissenschaftlichen Literatur kamen hinzu. ?Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können die verfügbaren Daten einen möglichen Zusammenhang mit dem Impfstoff weder bestätigen noch ausschließen?, so der PRAC.
Ärzte sollten auf Symptome achten, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung einzuleiten. Und Patienten rät die EMA, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie Schwäche und Lähmungen in den Extremitäten entwickeln, die auf den Brustkorb und das Gesicht übergreifen können.
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Impfstoffs verändert sich durch solche Hinweise aber nicht.
Keine Beweise für Leukämien durch Zynteglo® (Betibeglogene Autotemcel)
Der Sicherheitsausschuss der EMA (PRAC) ist zu dem Schluss gekommen, dass es keine Beweise dafür gibt, dass Zynteglo® akute myeloische Leukämien (AML) auslöst.
Zynteglo®, eine Gentherapie für Beta-Thalassämie, basiert auf einem viralen Vektor, um ein Gen in Zellen zu transportieren.
Der PRAC überprüfte 2 Fälle von AML bei Patienten, die mit dem Prüfpräparat bb1111 in einer klinischen Studie zur Behandlung der Sichelzellkrankheit behandelt worden waren. Obwohl es keine Berichte über AML bei Zynteglo® gab, verwenden beide Medikamente denselben viralen Vektor. Es gab Anlass zur Sorge, dass der Vektor an der Entstehung dieser Leukämie beteiligt sein könnte.
Die Überprüfung zeigte jedoch, dass dies unwahrscheinlich ist. Bei einem Patienten war der virale Vektor nicht in den Krebszellen vorhanden, und bei dem anderen Patienten war er an einer Stelle (VAMP4) vorhanden, die nicht an der Krebsentwicklung beteiligt zu sein scheint.
Nach Prüfung aller Daten kam der PRAC zu dem Schluss, dass plausiblere Erklärungen für die AML-Fälle die Konditionierungstherapie, die die Patienten erhielten, um die Knochenmarkzellen zu entfernen, und das höhere Risiko für Blutkrebs bei Menschen mit Sichelzellanämie sind.
Ausschuss bestätigt Straus als EMA-Vorsitzende
Zuletzt noch eine Personalie: Der PRAC hat dafür gestimmt, das Mandat von Dr. Sabine Straus als Vorsitzende des Ausschusses um weitere 3 Jahre zu verlängern. Im September 2021 beginnt ihre 2. Amtszeit.
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Delta-Gefahr: Bald 3. Impfung oder warten auf neues Vakzin?
che2001, 13:03h
Long-COVID schlimmer als Krebs; Gute Daten zu chinesischem CoronaVac
Gemischte Infos von der Medscape-Redaktion
Israel: BioNTech-Vakzin nur zu 64% gegen Infektionen mit Delta wirksam
Delta-Variante: Auffrischungsimpfungen und neue Vakzine in der Planung
3. Dosis: Skepsis bei Wissenschaftlern, Aktionismus bei Politikern
CoronaVac: Impfstoff erzielt hohe Schutzwirkung
COVID-19: Mehr als 4 Millionen Todesfälle weltweit
Reha: Long-COVID oft schwerwiegender als Krebs
Die Zahlen steigen wieder an: Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 324 neue SARS-CoV-2-Infektionen gemeldet. Das sind 112 mehr als am Montag vor einer Woche. Und die 7-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 6,4 (Vorwoche: 5,0). 2 Menschen starben im Zusammenhang mit COVID-19 (Vorwoche: 1). Montagswerte sind oft weniger aussagekräftig, weil Daten von manchen Gesundheitsämtern wegen es Wochenendes fehlen.
Bislang wurden 42,6 % aller Einwohner Deutschlands vollständig geimpft und 58,5 % haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Doch die Delta-Variante sorgt für Gesprächsstoff.
Israel: BioNTech-Vakzin nur zu 64% gegen Infektionen mit Delta wirksam
Auf seiner Website hat das israelische Gesundheitsministerium neue Daten veröffentlicht. Epidemiologische Analysen zeigen, dass seit 6. Juni 2021 die Wirksamkeit des BioNTech-Pfizer-Vakzins auf 64% gesunken ist. Endpunkte waren die Verhinderung einer Infektion bzw. die Vermeidung einer symptomatischen Erkrankung.
?Dieser Rückgang wurde gleichzeitig mit der Ausbreitung der Delta-Variante in Israel beobachtet?, schreibt das Ministerium. ?Dennoch wird die Wirksamkeit des Impfstoffs bei der Verhinderung von schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten auf 93% geschätzt.? Die Wirksamkeit wird bei Personen ab 16 Jahren bestimmt, da keine Daten über geimpfte Personen im Alter von 12 bis 15 Jahren vorliegen.
Delta-Variante: Auffrischungsimpfungen und neue Vakzine in der Planung
Die Entwicklung kommt für forschende Hersteller nicht überraschend. BioNTech/Pfizer berichten über Daten einer laufenden Booster-Studie mit einer 3. Dosis des aktuellen BNT162b2-Impfstoffs erhalten. Bislang gibt es nur eine Pressemeldung dazu; eine Publikation soll folgen.
Daten aus der Studie zeigen, dass eine Auffrischungsdosis, die 6 Monate nach der 2. Dosis verabreicht wird, gut verträglich ist. Neutralisationstiter gegen den Wildtyp und die Beta-Variante sind 5- bis 10-fach höher als nach 2 Dosen.
Darüber hinaus berichten Forscher in Nature , dass Immunseren, die kurz nach der 2. Dosis beim 2-Dosen-Schema von BNT162b2 gewonnen wurden, in Labortests starke Neutralisationstiter gegen die Delta-Variante aufweisen. Die Unternehmen gehen davon aus, dass eine 3. Dosis diese Antikörpertiter noch weiter erhöhen wird, ähnlich wie die 3. Dosis bei der Beta-Variante.
Um diese Hypothese zu bestätigen, laufen derzeit weitere präklinische und klinische Tests. Daten zur Booster-Impfung in den nächsten Wochen bei der EMA, der FDA und bei weiteren Zulassungsbehörden eingereicht werden.
Gleichzeitig entwickeln die beiden Unternehmen eine aktualisierte Version ihres Vakzins mit vollständigen Erbinformationen des Spike-Protein der Delta-Variante. Eine 1. Charge der mRNA wurde bereits in Mainz hergestellt. Im August sollen Studien beginnen, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen.
3. Dosis: Skepsis bei Wissenschaftlern, Aktionismus bei Politikern
Wie geht es weiter? ?Die Bürger können sicher sein, dass Bund und Länder sich vorbereiten auf das, was vorbereitet werden muss, nämlich dass nach einer ersten Immunisierungswelle Impfstoff und Impfungen zur Auffrischung zur Verfügung stehen und auch verfügbar gemacht werden?, das bestätigte Regierungssprecher Steffen Seibert. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn hätten über dieses Thema bereits gesprochen. Für eine konkrete Empfehlung gebe es noch zu wenig Daten.
Hingegen erklärte die europäische Arzneimittelbehörde (EMA), es sei noch nicht klar, ob mehr als 2 Impfdosen pro Person benötigt würden. Bisher gehe man davon aus, dass die gegenwärtige Impfpraxis ausreichenden Schutz biete. Für eine Entscheidung über Auffrischungsimpfungen gebe es noch nicht genug Daten.
Auch die US Food and Drug Administration (FDA) und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) halten eine 3. Impfung nicht für notwendig. Bürger, die vollständig geimpft seien, benötigten derzeit keine Auffrischung, heißt es in einer Stellungnahme.
Der US-Kardiologe und Editor-in-Chief von Medscape Eric Topol befürwortet diese Argumentation. ?Es geht nicht nur um neutralisierende Antikörper?, so Topol. Vielmehr müsse der gesamte Immunschutz berücksichtigt werden ? einschließlich der Gedächtniszellen.
CoronaVac: Impfstoff erzielt hohe Schutzwirkung
Neue Daten gibt es auch zum Impfstoff CoronaVac des chinesischen Herstellers Sinovac. Bei der Herstellung vermehren Wissenschaftler Viren in Vero-Zellen und inaktivieren sie chemisch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt das Vakzin seit Juni. In The Lancet berichten Forscher jetzt von Ergebnissen einer Phase-3-Studie aus der Türkei.
Für die Untersuchungen wurden 20.214 Erwachsene im Verhältnis 2 zu 1 auf 2 Dosen CoronaVac im Abstand von 2 Wochen oder Placebo randomisiert. Bei 6.646 Geimpften traten 9 symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen auf, verglichen mit 32 von 3.470 Teilnehmern im Placebo-Arm. Dies ergibt eine Wirksamkeit von 83,5% (95-%-Konfidenzintervall 65,4 % bis 92,1%).
Insgesamt wurden 6 Patienten mit COVID-19 hospitalisiert; alle hatten Placebo erhalten. Daraus errechnen die Autoren eine Wirksamkeit gegen schwere Verläufe von 100%, allerdings bei großer statistischer Unsicherheit (95%-KI 20,4% bis 100 %).
CoronaVac wird bereits in 22 Ländern eingesetzt. Die EMA setzt auf eine fortlaufende Überprüfung (Rolling Review) aller Daten.
COVID-19: Mehr als 4 Millionen Todesfälle weltweit
In den letzten Monaten haben Vakzine unzählige Todesfälle verhindert. Doch die gesamte Bilanz der Pandemie bleibt verheerend.
Laut USA Today sind weltweit mehr als 4 Millionen Patienten in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Das entspricht der Anzahl an Menschen, die seit 1982 in allen Kriegen der Welt getötet worden sind ? oder die pro Jahr weltweit bei Verkehrsunfällen sterben.
Die 1. Million Tote sei nach von 9 Monaten erreicht worden, berichtete die Zeitung. 2 Millionen waren es 3,5 Monate später, 3 Millionen nach weiteren 3 Monaten und 4 Millionen nach zusätzlichen 2,5 Monaten.
Gesundheitsbehörden vermuten, dass die Gesamtzahl an Opfern noch höher sein könnte. Nicht überall würden Zahlen laut USA Today korrekt erfasst, teilweise sogar absichtlich verschwiegen.
Die USA stehen mit mehr als 606.000 Todesfällen an der Spitze, gefolgt von Brasilien (528.500 Todesfälle) und Indien (405.000 Todesfälle). Laut RKI sind in Deutschland bislang mehr als 91.000 Menschen in Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Infektionen gestorben.
Vor allem Ländern mit niedrigem Einkommen in Afrika, Asien und Südamerika ist der stärkste Anstieg zu bemerken. Mehr als zwei Dutzend Länder haben ?epidemische Kurven, die im Moment fast vertikal sind?, sagte Maria Van Kerkhove, die technische Leiterin von COVID-19 bei der WHO, während einer Pressekonferenz.
Reha: Long-COVID oft schwerwiegender als Reha nach Krebs
Auch die Rekonvaleszenz kann zum langen Weg werden. Einigen Menschen, die sich von COVID-19 erholen, geht es schlechter als manchem Krebspatienten, berichten die Centers of Disease Control and Prevention (CDC). Long-COVID führe häufiger zu einem ?wesentlich schlechteren Gesundheitszustand? als bei Menschen, die wegen einer Krebserkrankung eine Rehabilitation benötigten.
Die CDC-Forscher erfassten physische und psychische Beschwerden, aber auch die Ausdauer und die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen anhand von Selbstauskünften. Diese Gruppe umfasste 1.295 ambulanten Patienten mit COVID-19 in der Vorgeschichte. Als Kontrollgruppe kamen 2.395 ambulanten Patienten hinzu. Sie nahmen aufgrund früherer oder aktueller Krebserkrankungen an Rehas teil, waren aber nie an COVID-19 erkrankt.
Im Vergleich zu Patienten, die zur Krebs-Rehabilitation überwiesen wurden, hatten virologisch genesene Patienten mit COVID-19-Symptomen 2,3-mal wahrscheinlicher Schmerzen, 1,8-mal wahrscheinlicher einen generell schlechten Gesundheitszustand und 1,6-mal wahrscheinlicher Einschränkungen bei körperlichen Aktivitäten.
Die COVID-19-Rehabilitationsgruppe schnitt etwa bei einem 6-Minuten-Gehtest signifikant schlechter ab, was auf eine geringere körperliche Ausdauer hindeutet als Menschen, die sich von einer Krebserkrankung erholen. Außerdem nahmen sie insgesamt mehr Rehabilitationsleistungen in Anspruch als die Kontrollgruppe.
Die Forscher leiten aus ihrer Studie ab, dass speziell auf die körperlichen und psychischen Bedürfnisse von Patienten nach einer COVID-19-Behandlung zugeschnittene Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich sein könnten.
Gemischte Infos von der Medscape-Redaktion
Israel: BioNTech-Vakzin nur zu 64% gegen Infektionen mit Delta wirksam
Delta-Variante: Auffrischungsimpfungen und neue Vakzine in der Planung
3. Dosis: Skepsis bei Wissenschaftlern, Aktionismus bei Politikern
CoronaVac: Impfstoff erzielt hohe Schutzwirkung
COVID-19: Mehr als 4 Millionen Todesfälle weltweit
Reha: Long-COVID oft schwerwiegender als Krebs
Die Zahlen steigen wieder an: Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 324 neue SARS-CoV-2-Infektionen gemeldet. Das sind 112 mehr als am Montag vor einer Woche. Und die 7-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 6,4 (Vorwoche: 5,0). 2 Menschen starben im Zusammenhang mit COVID-19 (Vorwoche: 1). Montagswerte sind oft weniger aussagekräftig, weil Daten von manchen Gesundheitsämtern wegen es Wochenendes fehlen.
Bislang wurden 42,6 % aller Einwohner Deutschlands vollständig geimpft und 58,5 % haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Doch die Delta-Variante sorgt für Gesprächsstoff.
Israel: BioNTech-Vakzin nur zu 64% gegen Infektionen mit Delta wirksam
Auf seiner Website hat das israelische Gesundheitsministerium neue Daten veröffentlicht. Epidemiologische Analysen zeigen, dass seit 6. Juni 2021 die Wirksamkeit des BioNTech-Pfizer-Vakzins auf 64% gesunken ist. Endpunkte waren die Verhinderung einer Infektion bzw. die Vermeidung einer symptomatischen Erkrankung.
?Dieser Rückgang wurde gleichzeitig mit der Ausbreitung der Delta-Variante in Israel beobachtet?, schreibt das Ministerium. ?Dennoch wird die Wirksamkeit des Impfstoffs bei der Verhinderung von schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten auf 93% geschätzt.? Die Wirksamkeit wird bei Personen ab 16 Jahren bestimmt, da keine Daten über geimpfte Personen im Alter von 12 bis 15 Jahren vorliegen.
Delta-Variante: Auffrischungsimpfungen und neue Vakzine in der Planung
Die Entwicklung kommt für forschende Hersteller nicht überraschend. BioNTech/Pfizer berichten über Daten einer laufenden Booster-Studie mit einer 3. Dosis des aktuellen BNT162b2-Impfstoffs erhalten. Bislang gibt es nur eine Pressemeldung dazu; eine Publikation soll folgen.
Daten aus der Studie zeigen, dass eine Auffrischungsdosis, die 6 Monate nach der 2. Dosis verabreicht wird, gut verträglich ist. Neutralisationstiter gegen den Wildtyp und die Beta-Variante sind 5- bis 10-fach höher als nach 2 Dosen.
Darüber hinaus berichten Forscher in Nature , dass Immunseren, die kurz nach der 2. Dosis beim 2-Dosen-Schema von BNT162b2 gewonnen wurden, in Labortests starke Neutralisationstiter gegen die Delta-Variante aufweisen. Die Unternehmen gehen davon aus, dass eine 3. Dosis diese Antikörpertiter noch weiter erhöhen wird, ähnlich wie die 3. Dosis bei der Beta-Variante.
Um diese Hypothese zu bestätigen, laufen derzeit weitere präklinische und klinische Tests. Daten zur Booster-Impfung in den nächsten Wochen bei der EMA, der FDA und bei weiteren Zulassungsbehörden eingereicht werden.
Gleichzeitig entwickeln die beiden Unternehmen eine aktualisierte Version ihres Vakzins mit vollständigen Erbinformationen des Spike-Protein der Delta-Variante. Eine 1. Charge der mRNA wurde bereits in Mainz hergestellt. Im August sollen Studien beginnen, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen.
3. Dosis: Skepsis bei Wissenschaftlern, Aktionismus bei Politikern
Wie geht es weiter? ?Die Bürger können sicher sein, dass Bund und Länder sich vorbereiten auf das, was vorbereitet werden muss, nämlich dass nach einer ersten Immunisierungswelle Impfstoff und Impfungen zur Auffrischung zur Verfügung stehen und auch verfügbar gemacht werden?, das bestätigte Regierungssprecher Steffen Seibert. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn hätten über dieses Thema bereits gesprochen. Für eine konkrete Empfehlung gebe es noch zu wenig Daten.
Hingegen erklärte die europäische Arzneimittelbehörde (EMA), es sei noch nicht klar, ob mehr als 2 Impfdosen pro Person benötigt würden. Bisher gehe man davon aus, dass die gegenwärtige Impfpraxis ausreichenden Schutz biete. Für eine Entscheidung über Auffrischungsimpfungen gebe es noch nicht genug Daten.
Auch die US Food and Drug Administration (FDA) und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) halten eine 3. Impfung nicht für notwendig. Bürger, die vollständig geimpft seien, benötigten derzeit keine Auffrischung, heißt es in einer Stellungnahme.
Der US-Kardiologe und Editor-in-Chief von Medscape Eric Topol befürwortet diese Argumentation. ?Es geht nicht nur um neutralisierende Antikörper?, so Topol. Vielmehr müsse der gesamte Immunschutz berücksichtigt werden ? einschließlich der Gedächtniszellen.
CoronaVac: Impfstoff erzielt hohe Schutzwirkung
Neue Daten gibt es auch zum Impfstoff CoronaVac des chinesischen Herstellers Sinovac. Bei der Herstellung vermehren Wissenschaftler Viren in Vero-Zellen und inaktivieren sie chemisch. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt das Vakzin seit Juni. In The Lancet berichten Forscher jetzt von Ergebnissen einer Phase-3-Studie aus der Türkei.
Für die Untersuchungen wurden 20.214 Erwachsene im Verhältnis 2 zu 1 auf 2 Dosen CoronaVac im Abstand von 2 Wochen oder Placebo randomisiert. Bei 6.646 Geimpften traten 9 symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen auf, verglichen mit 32 von 3.470 Teilnehmern im Placebo-Arm. Dies ergibt eine Wirksamkeit von 83,5% (95-%-Konfidenzintervall 65,4 % bis 92,1%).
Insgesamt wurden 6 Patienten mit COVID-19 hospitalisiert; alle hatten Placebo erhalten. Daraus errechnen die Autoren eine Wirksamkeit gegen schwere Verläufe von 100%, allerdings bei großer statistischer Unsicherheit (95%-KI 20,4% bis 100 %).
CoronaVac wird bereits in 22 Ländern eingesetzt. Die EMA setzt auf eine fortlaufende Überprüfung (Rolling Review) aller Daten.
COVID-19: Mehr als 4 Millionen Todesfälle weltweit
In den letzten Monaten haben Vakzine unzählige Todesfälle verhindert. Doch die gesamte Bilanz der Pandemie bleibt verheerend.
Laut USA Today sind weltweit mehr als 4 Millionen Patienten in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Das entspricht der Anzahl an Menschen, die seit 1982 in allen Kriegen der Welt getötet worden sind ? oder die pro Jahr weltweit bei Verkehrsunfällen sterben.
Die 1. Million Tote sei nach von 9 Monaten erreicht worden, berichtete die Zeitung. 2 Millionen waren es 3,5 Monate später, 3 Millionen nach weiteren 3 Monaten und 4 Millionen nach zusätzlichen 2,5 Monaten.
Gesundheitsbehörden vermuten, dass die Gesamtzahl an Opfern noch höher sein könnte. Nicht überall würden Zahlen laut USA Today korrekt erfasst, teilweise sogar absichtlich verschwiegen.
Die USA stehen mit mehr als 606.000 Todesfällen an der Spitze, gefolgt von Brasilien (528.500 Todesfälle) und Indien (405.000 Todesfälle). Laut RKI sind in Deutschland bislang mehr als 91.000 Menschen in Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Infektionen gestorben.
Vor allem Ländern mit niedrigem Einkommen in Afrika, Asien und Südamerika ist der stärkste Anstieg zu bemerken. Mehr als zwei Dutzend Länder haben ?epidemische Kurven, die im Moment fast vertikal sind?, sagte Maria Van Kerkhove, die technische Leiterin von COVID-19 bei der WHO, während einer Pressekonferenz.
Reha: Long-COVID oft schwerwiegender als Reha nach Krebs
Auch die Rekonvaleszenz kann zum langen Weg werden. Einigen Menschen, die sich von COVID-19 erholen, geht es schlechter als manchem Krebspatienten, berichten die Centers of Disease Control and Prevention (CDC). Long-COVID führe häufiger zu einem ?wesentlich schlechteren Gesundheitszustand? als bei Menschen, die wegen einer Krebserkrankung eine Rehabilitation benötigten.
Die CDC-Forscher erfassten physische und psychische Beschwerden, aber auch die Ausdauer und die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen anhand von Selbstauskünften. Diese Gruppe umfasste 1.295 ambulanten Patienten mit COVID-19 in der Vorgeschichte. Als Kontrollgruppe kamen 2.395 ambulanten Patienten hinzu. Sie nahmen aufgrund früherer oder aktueller Krebserkrankungen an Rehas teil, waren aber nie an COVID-19 erkrankt.
Im Vergleich zu Patienten, die zur Krebs-Rehabilitation überwiesen wurden, hatten virologisch genesene Patienten mit COVID-19-Symptomen 2,3-mal wahrscheinlicher Schmerzen, 1,8-mal wahrscheinlicher einen generell schlechten Gesundheitszustand und 1,6-mal wahrscheinlicher Einschränkungen bei körperlichen Aktivitäten.
Die COVID-19-Rehabilitationsgruppe schnitt etwa bei einem 6-Minuten-Gehtest signifikant schlechter ab, was auf eine geringere körperliche Ausdauer hindeutet als Menschen, die sich von einer Krebserkrankung erholen. Außerdem nahmen sie insgesamt mehr Rehabilitationsleistungen in Anspruch als die Kontrollgruppe.
Die Forscher leiten aus ihrer Studie ab, dass speziell auf die körperlichen und psychischen Bedürfnisse von Patienten nach einer COVID-19-Behandlung zugeschnittene Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich sein könnten.
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Montag, 12. Juli 2021
Bahnt sich die 4. Welle an?
che2001, 19:21h
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