Montag, 4. April 2022
Am besten 3-mal täglich: Kaffeetrinker haben ein geringeres kardiales Risiko und höhere Chancen auf ein längeres Leben
che2001, 19:55h
Marlene Busko/Ute Eppinger
3 Analysen auf der Grundlage der prospektiven UK Biobank-Kohorte deuten darauf hin, dass regelmäßiger Kaffeekonsum, insbesondere ein täglicher Konsum von 2 bis 3 Tassen, nicht nur sicher für das Herz ist, sondern sogar kardioprotektiv wirken kann.
Menschen ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD), die 2 bis 3 Tassen täglich tranken, wiesen im Vergleich zu denjenigen, die keinen Kaffee tranken, eine signifikante Verringerung des Sterberisikos und einer Reihe von CVD-Endpunkten auf. Das Risiko war über einen Zeitraum von 10 Jahren zwischen 8% und 15% verringert.
In einer separaten Analyse zeigte sich bei Teilnehmern mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu Beginn der Studie ebenfalls eine signifikante Verbesserung der Überlebensrate bei einem Kaffeekonsum von 2 bis 3 Tassen täglich und kein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen.
In einem dritten Ausschnitt der Daten der UK Biobank wurden die klinischen Vorteile bei gleicher Höhe des Kaffeekonsums beobachtet, unabhängig davon, ob es sich bei dem konsumierten Kaffee um den ?Instant?-Kaffee handelt, der mit Wasser aufgegossen wird, oder um Kaffee, der aus gemahlenen ganzen Bohnen gebrüht wird.
Einige Ärzte raten ihren Patienten vom Kaffeetrinken ab, weil Kaffeekonsum einige Arten von Herzerkrankungen auslösen oder verschlimmern kann, bemerkte Dr. Peter M. Kistler vom Alfred Hospital und Baker Heart and Diabetes Institute in Melbourne, Australien. Die aktuellen Analysen legen jedoch nahe, dass ?vom täglichen Kaffeekonsum nicht abgeraten werden, sondern dieser vielmehr als Teil einer gesunden Ernährung betrachtet werden sollte?.
Kistler und seine Kollegen werden die 3 Analysen der UK Biobank-Kohorte auf der wissenschaftlichen Tagung des American College of Cardiology (ACC) 2022, die ab dem 2. April sowohl virtuell als auch vor Ort in Washington, DC, stattfinden wird, separat präsentieren [1]. Kistler stellte einige der Daten vor und kommentierte sie auf einer Pressekonferenz, die im Vorfeld der Tagung stattfand.
U-förmige Zusammenhänge
Die Teilnehmer der UK Biobank-Studie, die im Durchschnitt Ende 50 waren, gaben in Fragebögen an, wie viel Kaffee sie täglich konsumierten und welche Art des Getränks sie bevorzugten.
Die Forscher beobachteten im Hinblick auf die Risiko-Verlaufskurve U-förmige Zusammenhänge zwischen der täglichen Anzahl von Tassen Kaffee und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit (KHK), Schlaganfall, Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen und Tod über einen Zeitraum von 10 Jahren. U-förmig bedeutet, dass sowohl Patienten, die weniger als 3 Tassen am Tag trinken, als auch Patienten, die mehr als 3 Tassen am Tag trinken, ein erhöhtes Risiko aufweisen.
?Ich glaube, das ist Musik in den Ohren vieler unserer Patienten und auch vieler Kardiologen, denn diejenigen von uns, die früh aufstehen und lange im Krankenhaus bleiben, konsumieren viel Kaffee?, so Dr. Katie Berlacher, stellvertretende Leiterin der kardiologischen Ausbildung am University of Pittsburgh Medical Center, Pennsylvania.
Die Analysen basierten auf einer großen Kohorte und zeigten ein konsistentes Muster für mehrere kardiovaskuläre Ergebnisse, so Berlacher, die neue stellvertretende Vorsitzende der ACC Scientific Session.
Die Ergebnisse könnten ?tiefgreifende Auswirkungen auf die tägliche klinische Versorgung haben, da viele von unseren Patienten, die an einer kardiovaskulären Erkrankung leiden oder bei denen ein entsprechendes Risiko besteht, vor dem Kaffeekonsum warnen?, erklärte sie per E-Mail an theheart.org | Medscape Cardiology.
?Diese Studien legen nahe, dass wir keine objektiven Beweise haben, um Patienten zu warnen oder sie aufzufordern, keinen Kaffee mehr zu trinken, auch nicht bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen.?
Wichtig ist jedoch, dass ?diese Studien keine Kausalität belegen?, fügte sie hinzu. ?Wir können also nicht so weit gehen, den Kaffeekonsum zu empfehlen, obwohl man sagen könnte, dass randomisierte prospektive Studien durchgeführt werden sollten, um die Kausalität zu klären.?
Diese Studien legen nahe, dass wir keine objektiven Beweise haben, um Patienten zu warnen oder sie aufzufordern, keinen Kaffee mehr zu trinken ? Dr. Katie Berlacher
Kaffee, ?ist das am weitesten verbreitete Stärkungsmittel, das die Kognition verbessert. Kaffee macht wach und geistig fitter und ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil ihres täglichen Lebens?, so Kistler per E-Mail an theheart.org | Medscape Cardiology. ?Die Botschaft, die man mitnehmen sollte, ist die, dass Ärzte ihren Patienten nicht raten sollten, bis zu 3 Tassen Kaffee pro Tag nicht mehr zu trinken.?
?Bei Nicht-Kaffeetrinkern haben wir keine Daten, die darauf hindeuten, dass sie mit dem Kaffeetrinken beginnen sollten?, teilte er weiter mit. Außerdem sollten die Menschen nicht unbedingt ihren Kaffeekonsum erhöhen, insbesondere wenn sie sich ängstlich oder unwohl fühlen.
Vorteile mit oder ohne bekannte Herzkrankheit
Die Forscher schlossen in ihre Analyse 382 535 Teilnehmer der britischen Biobank-Kohorte ein, die bei Studienbeginn frei von CVD waren. Ihr Durchschnittsalter lag bei 57 Jahren, und 52% waren Frauen.
Diejenigen, die angaben, regelmäßig zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag zu trinken, wiesen im Vergleich zu denjenigen, die keinen Kaffee tranken, über einen Zeitraum von 10 Jahren ein signifikant geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, KHK, Herzversagen, Herzrhythmusstörungen und Tod aus jeglicher Ursache auf (p < 0,01 für alle Endpunkte). Die Hazard Ratios (HR) und Konfidenzintervalle (95%) waren:
HR: 0,91; 95% KI, 0,88-0,94 für CV-Erkrankungen
HR: 0,90; 95% KI, 0,87-0,93 für KHK
HR: 0,85; 95% KI, 0,81-0,90 für Herzinsuffizienz
HR: 0,92; 95% KI, 0,88-0,95 für Herzrhythmusstörungen
HR: 0,86; 95% KI, 0,83-0,90 für Tod aus jeglicher Ursache
Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, war bei einer Tasse Kaffee pro Tag am niedrigsten (HR: 0,83; 95% KI: 0,75-0,93). Das Risiko eines Schlaganfalls war bei weniger als einer Tasse pro Tag am niedrigsten (HR: 0,85; 95% KI: 0,75-0,96).
Eine separate Analyse ergab ähnliche Ergebnisse bei einer anderen Untergruppe von UK Biobank-Teilnehmern mit zu Studienbeginn bekannter CVD. Unter 34.279 dieser Personen wiesen diejenigen, die 2 bis 3 Tassen Kaffee pro Tag tranken, im Vergleich zu Nicht-Kaffeetrinkern ein geringeres Sterberisiko über 10 Jahre auf (HR: 0,92; 95% KI: 0,86-0,99; p = 0,03).
Bei den 24.111 Personen, bei denen zu Beginn der Studie Herzrhythmusstörungen diagnostiziert wurden, wurde das geringste Sterberisiko bei einer Tasse pro Tag beobachtet (HR: 0,85; 95% KI: 0,78-0,94; p < 0,01). Bei den Personen mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern war eine Tasse pro Tag mit einer Mortalitäts-HR von 0,82 (95% KI: 0,73-0,93; p < 0,01) verbunden.
In einer weiteren Analyse der UK Biobank-Kohorte wurde festgestellt, dass die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Sterblichkeitsrate während der 10-jährigen Nachbeobachtungszeit bei den Teilnehmern, die über den Konsum von gemahlenem Brühkaffee und ? separat ? von Instantkaffee berichteten, in ähnlicher Weise reduziert war wie bei den Nicht-Kaffeetrinkern. Entkoffeinierter Kaffee wirkte sich meist neutral oder uneinheitlich auf die klinischen Endpunkte aus.
Das niedrigste CVD-Risiko wurde bei zwei bis drei Tassen pro Tag bei denjenigen beobachtet, die regelmäßig gemahlenen Kaffee tranken (HR: 0,83; 95% KI: 0,79-0,87) und bei denjenigen, die überwiegend Instantkaffee konsumierten (HR: 0,91; 95% KI: 0,88-0,95).
Mögliche Wirkmechanismen, Einschränkungen der Studie
?Koffein blockiert Adenosinrezeptoren, was seine potenziell milden antiarrhythmischen Eigenschaften erklären könnte?, so Kistler. ?Regelmäßige Kaffeetrinker, die mit supraventrikulären Tachykardien in die Notaufnahme kommen, brauchen oft höhere Adenosindosen, um sich zu erholen.?
Koffein spielt eine Rolle bei der Gewichtsabnahme durch die Hemmung der Fettsäureabsorption im Darm und die Erhöhung des Grundumsatzes, fügte Kistler hinzu, und Kaffee wurde mit einem deutlich verringerten Risiko für neu auftretenden Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht.
Kaffeebohnen enthalten jedoch mehr als hundert biologisch aktive Verbindungen, stellte er fest. Dazu gehören antioxidative Polyphenole, die oxidativen Stress reduzieren und den Stoffwechsel modulieren. Eine bessere Überlebensrate bei regelmäßigem Kaffeekonsum könnte mit einer verbesserten Endothelfunktion, zirkulierenden Antioxidantien, einer verbesserten Insulinempfindlichkeit oder einer verringerten Entzündung zusammenhängen, so die Forscher.
Kein ursächlicher Zusammenhang nachweisbar
Sie räumen einige Einschränkungen der Analysen ein. Aus den Beobachtungsdaten lassen sich Ursache und Wirkung nicht ableiten. Außerdem bedeutet eine Tasse Kaffee im Vereinigten Königreich etwa 200 ml bis 250 ml des Gebräus, aber der tatsächliche Koffeingehalt kann zwischen 90 mg und 250 mg variieren.
Auch fehlten Daten über den Zusatz von Zucker oder Milch. Außerdem sind die Teilnehmer der UK Biobank überwiegend weiß, so dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar sind.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911023?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4137631&src=WNL_mdplsfeat_220404_mscpedit_de#vp_3
3 Analysen auf der Grundlage der prospektiven UK Biobank-Kohorte deuten darauf hin, dass regelmäßiger Kaffeekonsum, insbesondere ein täglicher Konsum von 2 bis 3 Tassen, nicht nur sicher für das Herz ist, sondern sogar kardioprotektiv wirken kann.
Menschen ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD), die 2 bis 3 Tassen täglich tranken, wiesen im Vergleich zu denjenigen, die keinen Kaffee tranken, eine signifikante Verringerung des Sterberisikos und einer Reihe von CVD-Endpunkten auf. Das Risiko war über einen Zeitraum von 10 Jahren zwischen 8% und 15% verringert.
In einer separaten Analyse zeigte sich bei Teilnehmern mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu Beginn der Studie ebenfalls eine signifikante Verbesserung der Überlebensrate bei einem Kaffeekonsum von 2 bis 3 Tassen täglich und kein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen.
In einem dritten Ausschnitt der Daten der UK Biobank wurden die klinischen Vorteile bei gleicher Höhe des Kaffeekonsums beobachtet, unabhängig davon, ob es sich bei dem konsumierten Kaffee um den ?Instant?-Kaffee handelt, der mit Wasser aufgegossen wird, oder um Kaffee, der aus gemahlenen ganzen Bohnen gebrüht wird.
Einige Ärzte raten ihren Patienten vom Kaffeetrinken ab, weil Kaffeekonsum einige Arten von Herzerkrankungen auslösen oder verschlimmern kann, bemerkte Dr. Peter M. Kistler vom Alfred Hospital und Baker Heart and Diabetes Institute in Melbourne, Australien. Die aktuellen Analysen legen jedoch nahe, dass ?vom täglichen Kaffeekonsum nicht abgeraten werden, sondern dieser vielmehr als Teil einer gesunden Ernährung betrachtet werden sollte?.
Kistler und seine Kollegen werden die 3 Analysen der UK Biobank-Kohorte auf der wissenschaftlichen Tagung des American College of Cardiology (ACC) 2022, die ab dem 2. April sowohl virtuell als auch vor Ort in Washington, DC, stattfinden wird, separat präsentieren [1]. Kistler stellte einige der Daten vor und kommentierte sie auf einer Pressekonferenz, die im Vorfeld der Tagung stattfand.
U-förmige Zusammenhänge
Die Teilnehmer der UK Biobank-Studie, die im Durchschnitt Ende 50 waren, gaben in Fragebögen an, wie viel Kaffee sie täglich konsumierten und welche Art des Getränks sie bevorzugten.
Die Forscher beobachteten im Hinblick auf die Risiko-Verlaufskurve U-förmige Zusammenhänge zwischen der täglichen Anzahl von Tassen Kaffee und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit (KHK), Schlaganfall, Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen und Tod über einen Zeitraum von 10 Jahren. U-förmig bedeutet, dass sowohl Patienten, die weniger als 3 Tassen am Tag trinken, als auch Patienten, die mehr als 3 Tassen am Tag trinken, ein erhöhtes Risiko aufweisen.
?Ich glaube, das ist Musik in den Ohren vieler unserer Patienten und auch vieler Kardiologen, denn diejenigen von uns, die früh aufstehen und lange im Krankenhaus bleiben, konsumieren viel Kaffee?, so Dr. Katie Berlacher, stellvertretende Leiterin der kardiologischen Ausbildung am University of Pittsburgh Medical Center, Pennsylvania.
Die Analysen basierten auf einer großen Kohorte und zeigten ein konsistentes Muster für mehrere kardiovaskuläre Ergebnisse, so Berlacher, die neue stellvertretende Vorsitzende der ACC Scientific Session.
Die Ergebnisse könnten ?tiefgreifende Auswirkungen auf die tägliche klinische Versorgung haben, da viele von unseren Patienten, die an einer kardiovaskulären Erkrankung leiden oder bei denen ein entsprechendes Risiko besteht, vor dem Kaffeekonsum warnen?, erklärte sie per E-Mail an theheart.org | Medscape Cardiology.
?Diese Studien legen nahe, dass wir keine objektiven Beweise haben, um Patienten zu warnen oder sie aufzufordern, keinen Kaffee mehr zu trinken, auch nicht bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen.?
Wichtig ist jedoch, dass ?diese Studien keine Kausalität belegen?, fügte sie hinzu. ?Wir können also nicht so weit gehen, den Kaffeekonsum zu empfehlen, obwohl man sagen könnte, dass randomisierte prospektive Studien durchgeführt werden sollten, um die Kausalität zu klären.?
Diese Studien legen nahe, dass wir keine objektiven Beweise haben, um Patienten zu warnen oder sie aufzufordern, keinen Kaffee mehr zu trinken ? Dr. Katie Berlacher
Kaffee, ?ist das am weitesten verbreitete Stärkungsmittel, das die Kognition verbessert. Kaffee macht wach und geistig fitter und ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil ihres täglichen Lebens?, so Kistler per E-Mail an theheart.org | Medscape Cardiology. ?Die Botschaft, die man mitnehmen sollte, ist die, dass Ärzte ihren Patienten nicht raten sollten, bis zu 3 Tassen Kaffee pro Tag nicht mehr zu trinken.?
?Bei Nicht-Kaffeetrinkern haben wir keine Daten, die darauf hindeuten, dass sie mit dem Kaffeetrinken beginnen sollten?, teilte er weiter mit. Außerdem sollten die Menschen nicht unbedingt ihren Kaffeekonsum erhöhen, insbesondere wenn sie sich ängstlich oder unwohl fühlen.
Vorteile mit oder ohne bekannte Herzkrankheit
Die Forscher schlossen in ihre Analyse 382 535 Teilnehmer der britischen Biobank-Kohorte ein, die bei Studienbeginn frei von CVD waren. Ihr Durchschnittsalter lag bei 57 Jahren, und 52% waren Frauen.
Diejenigen, die angaben, regelmäßig zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag zu trinken, wiesen im Vergleich zu denjenigen, die keinen Kaffee tranken, über einen Zeitraum von 10 Jahren ein signifikant geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, KHK, Herzversagen, Herzrhythmusstörungen und Tod aus jeglicher Ursache auf (p < 0,01 für alle Endpunkte). Die Hazard Ratios (HR) und Konfidenzintervalle (95%) waren:
HR: 0,91; 95% KI, 0,88-0,94 für CV-Erkrankungen
HR: 0,90; 95% KI, 0,87-0,93 für KHK
HR: 0,85; 95% KI, 0,81-0,90 für Herzinsuffizienz
HR: 0,92; 95% KI, 0,88-0,95 für Herzrhythmusstörungen
HR: 0,86; 95% KI, 0,83-0,90 für Tod aus jeglicher Ursache
Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, war bei einer Tasse Kaffee pro Tag am niedrigsten (HR: 0,83; 95% KI: 0,75-0,93). Das Risiko eines Schlaganfalls war bei weniger als einer Tasse pro Tag am niedrigsten (HR: 0,85; 95% KI: 0,75-0,96).
Eine separate Analyse ergab ähnliche Ergebnisse bei einer anderen Untergruppe von UK Biobank-Teilnehmern mit zu Studienbeginn bekannter CVD. Unter 34.279 dieser Personen wiesen diejenigen, die 2 bis 3 Tassen Kaffee pro Tag tranken, im Vergleich zu Nicht-Kaffeetrinkern ein geringeres Sterberisiko über 10 Jahre auf (HR: 0,92; 95% KI: 0,86-0,99; p = 0,03).
Bei den 24.111 Personen, bei denen zu Beginn der Studie Herzrhythmusstörungen diagnostiziert wurden, wurde das geringste Sterberisiko bei einer Tasse pro Tag beobachtet (HR: 0,85; 95% KI: 0,78-0,94; p < 0,01). Bei den Personen mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern war eine Tasse pro Tag mit einer Mortalitäts-HR von 0,82 (95% KI: 0,73-0,93; p < 0,01) verbunden.
In einer weiteren Analyse der UK Biobank-Kohorte wurde festgestellt, dass die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Sterblichkeitsrate während der 10-jährigen Nachbeobachtungszeit bei den Teilnehmern, die über den Konsum von gemahlenem Brühkaffee und ? separat ? von Instantkaffee berichteten, in ähnlicher Weise reduziert war wie bei den Nicht-Kaffeetrinkern. Entkoffeinierter Kaffee wirkte sich meist neutral oder uneinheitlich auf die klinischen Endpunkte aus.
Das niedrigste CVD-Risiko wurde bei zwei bis drei Tassen pro Tag bei denjenigen beobachtet, die regelmäßig gemahlenen Kaffee tranken (HR: 0,83; 95% KI: 0,79-0,87) und bei denjenigen, die überwiegend Instantkaffee konsumierten (HR: 0,91; 95% KI: 0,88-0,95).
Mögliche Wirkmechanismen, Einschränkungen der Studie
?Koffein blockiert Adenosinrezeptoren, was seine potenziell milden antiarrhythmischen Eigenschaften erklären könnte?, so Kistler. ?Regelmäßige Kaffeetrinker, die mit supraventrikulären Tachykardien in die Notaufnahme kommen, brauchen oft höhere Adenosindosen, um sich zu erholen.?
Koffein spielt eine Rolle bei der Gewichtsabnahme durch die Hemmung der Fettsäureabsorption im Darm und die Erhöhung des Grundumsatzes, fügte Kistler hinzu, und Kaffee wurde mit einem deutlich verringerten Risiko für neu auftretenden Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht.
Kaffeebohnen enthalten jedoch mehr als hundert biologisch aktive Verbindungen, stellte er fest. Dazu gehören antioxidative Polyphenole, die oxidativen Stress reduzieren und den Stoffwechsel modulieren. Eine bessere Überlebensrate bei regelmäßigem Kaffeekonsum könnte mit einer verbesserten Endothelfunktion, zirkulierenden Antioxidantien, einer verbesserten Insulinempfindlichkeit oder einer verringerten Entzündung zusammenhängen, so die Forscher.
Kein ursächlicher Zusammenhang nachweisbar
Sie räumen einige Einschränkungen der Analysen ein. Aus den Beobachtungsdaten lassen sich Ursache und Wirkung nicht ableiten. Außerdem bedeutet eine Tasse Kaffee im Vereinigten Königreich etwa 200 ml bis 250 ml des Gebräus, aber der tatsächliche Koffeingehalt kann zwischen 90 mg und 250 mg variieren.
Auch fehlten Daten über den Zusatz von Zucker oder Milch. Außerdem sind die Teilnehmer der UK Biobank überwiegend weiß, so dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar sind.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911023?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4137631&src=WNL_mdplsfeat_220404_mscpedit_de#vp_3
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Oberarzt Dr. Martin Hartmann zu Interdependenzen von Covid und HIV und dem neuesten Stand der Aids-Forschung
che2001, 19:44h
Transkript des Videos von PD Dr. Martin Hartmann, Heidelberg
Schönen guten Tag,
hier ist Martin Hartmann aus der Hautklinik der Universität Heidelberg. Es geht heute um die CROI (Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections), die Mitte Februar 2022 virtuell stattfand.
Schwerpunkt sind traditionell Retroviren, also HIV, AIDS und opportunistische Infektionen. Zusätzlich gab es zahlreiche Beiträge zur SARS-CoV2-Infektion.
Neues zur HIV-Infektion
Bei der HIV-Infektion gibt es immer mehr Daten zu den lang wirksamen Substanzen, insbesondere zu Cabotegravir, was in Kombination mit Rilpivirin zugelassen ist. Die ersten 3-Jahres-Daten zeigen, dass diese Kombination effektiv ist.
Auch in der PrEP konnte die Substanz überzeugen, zumindest im Vergleich zu Truvada, was einmal täglich oral gegeben werden muss. Allerdings muss im Verlauf darauf geachtet werden, ob nicht Infektionen auftauchen, die vielleicht vorher schon bestanden haben.
Der Kapsid-Inhibitor Lenacapavir, der täglich oder als 6-Monats-Injektion gegeben werden kann, konnte bei therapienaiven Patienten mit 6-Monats-Daten sowie bei Patienten mit Resistenzen gegen andere Substanzen mit 1-Jahres-Daten überzeugen.
In Bezug auf die Injektionen wurden die weiteren Versuche momentan angehalten, weil Verdacht auf Inkompatibilitäten mit dem Glas, in dem die Injektionslösung geliefert wurde, besteht.
Auch die klinischen Studien mit Islatravir wurden angehalten. Auf der Substanz lagen viele Hoffnungen, weil sie monatlich oder wöchentlich gegeben werden kann und sich als Kombinationspartner für lang wirksame Substanzen angeboten hatte. Hier sind im Verlauf der Studien unklare Lymphopenien aufgetreten, die Auswertung wird momentan abgewartet.
Es gibt einen weiteren Fall einer HIV-Heilung: eine 59jährige Frau mit akuter myeloischer Leukämie, die im Verlauf CCR5-negatives Nabelschnurblut erhalten hat. Nach der Behandlung wurde versuchsweise die HIV-Therapie abgesetzt. Momentan weist die Patienten seit 14 Monaten keine nachweisbare Viruslast mehr auf.
Der weitere Verlauf bleibt abzuwarten. Dies gilt als 3. Fall der Heilung einer HIV-Infektion.
Long-COVID-19
Zur Corona-Impfung gab es weitere Daten bei HIV-Patienten. Hier sind die Antikörper-Spiegel geringer ausgeprägt.
Eine Session beschäftigte sich mit Long-COVID oder Post-COVID, inzwischen auch PACS genannt (Post-akutes COVID-Syndrom/Post-Acute Sequelae of SARS-CoV-2).
Problem ist, dass die Definition des PACS nicht einheitlich ist. Die WHO schlägt vor, dass eine Dauer von 8 Wochen nach Infektion ein PACS definiert.
Die Infektion dauert im Durchschnitt 7 bis 10 Tage. Bei etwa 10% der Patienten geht man von weiteren Symptomen im Zeitraum zwischen 4 bis 8 Wochen und bei 5% der Patienten länger anhaltenden Symptomen aus.
Man unterscheidet einen pulmonalen Symptomenkomplex vor allem mit Belastungsdyspnoe, einen kardialen Symptomenkomplex und einen neurologischen Symptomenkomplex. Vor allem neurologische Symptome können nach überstandener SARS-CoV2-Infektion noch zunehmen.
Die Symptome verschieben sich und bleiben länger bestehen.
Eine Impfung schützt nicht vollständig vor einem PACS. Hier rechnet man aber mit einer Reduktion um etwa 50%.
Ich habe mit 2 Patienten gesprochen. Ein vitaler mittelalter Patient hat sehr unter dem PACS gelitten, es sei, wie wenn man den Stecker gezogen hätte. Tägliche Verrichtungen sind kaum noch möglich. Das Ganze hält jetzt schon in der 8. Woche an.
Eine jüngere Kollegin berichtete über zentralnervöse Symptome, die nach überstandener Infektion noch zugenommen haben, wie Konzentrationsstörungen oder das Gefühl ?daneben zu stehen?. Auch hier sind die ersten Wochen vergangen, ohne dass sich die Beschwerden deutlich gebessert haben.
Zur Therapie des PACS gibt es kaum Daten. Es wird immer wieder diskutiert, dass eine Impfung, also eine Post-PACS-Impfung zur Besserung führen kann. Erste Studien zeigen aber, dass diese Erfolge sehr limitiert sind.
Es bleibt also spannend bei dieser bislang schlecht definierten Erkrankung. Die Fälle sind sicher unterrepräsentiert, da nicht alle Patienten zum Arzt gehen.
Das war es von der CROI.
Schönen guten Tag,
hier ist Martin Hartmann aus der Hautklinik der Universität Heidelberg. Es geht heute um die CROI (Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections), die Mitte Februar 2022 virtuell stattfand.
Schwerpunkt sind traditionell Retroviren, also HIV, AIDS und opportunistische Infektionen. Zusätzlich gab es zahlreiche Beiträge zur SARS-CoV2-Infektion.
Neues zur HIV-Infektion
Bei der HIV-Infektion gibt es immer mehr Daten zu den lang wirksamen Substanzen, insbesondere zu Cabotegravir, was in Kombination mit Rilpivirin zugelassen ist. Die ersten 3-Jahres-Daten zeigen, dass diese Kombination effektiv ist.
Auch in der PrEP konnte die Substanz überzeugen, zumindest im Vergleich zu Truvada, was einmal täglich oral gegeben werden muss. Allerdings muss im Verlauf darauf geachtet werden, ob nicht Infektionen auftauchen, die vielleicht vorher schon bestanden haben.
Der Kapsid-Inhibitor Lenacapavir, der täglich oder als 6-Monats-Injektion gegeben werden kann, konnte bei therapienaiven Patienten mit 6-Monats-Daten sowie bei Patienten mit Resistenzen gegen andere Substanzen mit 1-Jahres-Daten überzeugen.
In Bezug auf die Injektionen wurden die weiteren Versuche momentan angehalten, weil Verdacht auf Inkompatibilitäten mit dem Glas, in dem die Injektionslösung geliefert wurde, besteht.
Auch die klinischen Studien mit Islatravir wurden angehalten. Auf der Substanz lagen viele Hoffnungen, weil sie monatlich oder wöchentlich gegeben werden kann und sich als Kombinationspartner für lang wirksame Substanzen angeboten hatte. Hier sind im Verlauf der Studien unklare Lymphopenien aufgetreten, die Auswertung wird momentan abgewartet.
Es gibt einen weiteren Fall einer HIV-Heilung: eine 59jährige Frau mit akuter myeloischer Leukämie, die im Verlauf CCR5-negatives Nabelschnurblut erhalten hat. Nach der Behandlung wurde versuchsweise die HIV-Therapie abgesetzt. Momentan weist die Patienten seit 14 Monaten keine nachweisbare Viruslast mehr auf.
Der weitere Verlauf bleibt abzuwarten. Dies gilt als 3. Fall der Heilung einer HIV-Infektion.
Long-COVID-19
Zur Corona-Impfung gab es weitere Daten bei HIV-Patienten. Hier sind die Antikörper-Spiegel geringer ausgeprägt.
Eine Session beschäftigte sich mit Long-COVID oder Post-COVID, inzwischen auch PACS genannt (Post-akutes COVID-Syndrom/Post-Acute Sequelae of SARS-CoV-2).
Problem ist, dass die Definition des PACS nicht einheitlich ist. Die WHO schlägt vor, dass eine Dauer von 8 Wochen nach Infektion ein PACS definiert.
Die Infektion dauert im Durchschnitt 7 bis 10 Tage. Bei etwa 10% der Patienten geht man von weiteren Symptomen im Zeitraum zwischen 4 bis 8 Wochen und bei 5% der Patienten länger anhaltenden Symptomen aus.
Man unterscheidet einen pulmonalen Symptomenkomplex vor allem mit Belastungsdyspnoe, einen kardialen Symptomenkomplex und einen neurologischen Symptomenkomplex. Vor allem neurologische Symptome können nach überstandener SARS-CoV2-Infektion noch zunehmen.
Die Symptome verschieben sich und bleiben länger bestehen.
Eine Impfung schützt nicht vollständig vor einem PACS. Hier rechnet man aber mit einer Reduktion um etwa 50%.
Ich habe mit 2 Patienten gesprochen. Ein vitaler mittelalter Patient hat sehr unter dem PACS gelitten, es sei, wie wenn man den Stecker gezogen hätte. Tägliche Verrichtungen sind kaum noch möglich. Das Ganze hält jetzt schon in der 8. Woche an.
Eine jüngere Kollegin berichtete über zentralnervöse Symptome, die nach überstandener Infektion noch zugenommen haben, wie Konzentrationsstörungen oder das Gefühl ?daneben zu stehen?. Auch hier sind die ersten Wochen vergangen, ohne dass sich die Beschwerden deutlich gebessert haben.
Zur Therapie des PACS gibt es kaum Daten. Es wird immer wieder diskutiert, dass eine Impfung, also eine Post-PACS-Impfung zur Besserung führen kann. Erste Studien zeigen aber, dass diese Erfolge sehr limitiert sind.
Es bleibt also spannend bei dieser bislang schlecht definierten Erkrankung. Die Fälle sind sicher unterrepräsentiert, da nicht alle Patienten zum Arzt gehen.
Das war es von der CROI.
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Neues zu Covid19-Regelungen und Forschungsergebnisse
che2001, 19:41h
In der Nacht von Samstag auf Sonntag endeten Maßnahmen des vorigen Infektionsschutzgesetztes. Für Bürger bedeutet dies:
Die generelle Maskenpflicht in Innenräumen und die Pflicht, 2G- oder 3G-Nachweise zu erbringen, entfällt.
In Gebieten mit hoher Inzidenz können ? nach Landesrecht ? schärfere Maßnahmen erlassen werden.
In öffentlichen Verkehrsmitteln sind bundesweit weiter Masken zu tragen.
Das gilt auch für besonders sensible Bereiche wie Krankenhäuser, Pflegeheime oder Arztpraxen, falls Länder entsprechende Regeln verabschieden.
Einzelhandelsbetriebe, Restaurants, Diskotheken oder sonstige Betriebe mit Kundenverkehr können von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und verlangen, dass Kunden Masken tragen.
Kostenlose Bürgertests wird es bis Ende Juni geben.
Die Ampelkoalition hat ihr neues Gesetz bis 23. September befristet.
Fauci: Herdenimmunität bei SARS-CoV-2 nicht erreichbar
Seit Beginn der Pandemie erklärten viele Experten Herdenimmunität zum Ziel, um COVID-19 zu stoppen. Ein hohes Maß an Herdenimmunität habe etwa dazu geführt, Polio und Masern weitgehend zu kontrollieren ? 2 Krankheiten, welche durch Viren ohne signifikante Mutation verursacht würden. Das schreiben Dr. Anthony S. Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), und Kollegen jetzt im Journal of Infectious Diseases. Sie stellen jedoch fest, dass Schwellen für eine Herdenimmunität bei Atemwegsviren wie Influenza, die ständig mutierten, kaum zu erreichen seien. So sei es in den letzten 80 Jahren nicht gelungen, Grippe durch Impfstoffe vollständig zu kontrollieren.
Fauci und seinen Koautoren bewerten SARS-CoV-2 ähnlich: ein Virus, das ständig mutiere, und dessen teils asymptomatische Übertragung Strategien zur Kontrolle der öffentlichen Gesundheit erschwere, wie sie schreiben. Außerdem würden weder frühere Infektionen noch Impfungen dauerhaft vor Neuinfektionen schützen.
Die Autoren stellen jedoch fest, dass die Kontrolle von COVID-19 ohne größere Einschränkungen des Lebens aufgrund der weit verbreiteten Hintergrundimmunität durch vorherige Infektionen oder Impfungen, Auffrischungsimpfungen, antivirale Medikamente, monoklonale Antikörper und diagnostische Tests erreichbar sei. Die Forschung zur Entwicklung von Pan-Coronavirus-Impfstoffen, welche vor mehreren Coronaviren oder zumindest mehreren SARS-CoV-2-Varianten schützen könnten, bleibe von entscheidender Bedeutung.
COVID-19-Impfung für Blutkrebs-Patienten nicht immer erfolgreich
Die zeitliche Abstimmung zwischen bestimmten Krebstherapien und COVID-19-Impfungen ist entscheidend, um eine bestmögliche Antikörperreaktion zu erzielen, wie eine neue Studie zeigt. Darüber hat Medscape UK berichtet.
Für ihre Studie, die in Nature Cancer veröffentlicht worden ist, werteten Forscher Daten der prospektiven Beobachtungsstudie PROSECO aus. Sie haben Blutproben von 457 erwachsenen Lymphom-Patienten mehrfach untersucht. In der Kohorte waren u.a. 71 Patienten mit Hodgkin-Lymphom, 149 mit aggressivem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom, 221 mit indolentem B-Non-Hodgkin-Lymphom sowie 16 mit NK/T-Zell-Lymphom.
Proben wurden vor der 1. Impfung, 4 Wochen nach der 1. Impfdosis, 2-4 Wochen und 6 Monate nach der 2. Dosis und 4-8 Wochen nach der 3. Dosis entnommen. Zum Einsatz kamen der Oxford-AstraZeneca- oder der BioNTech-Pfizer-Impfstoff. In Blutproben wurden Antikörper gegen SARS-CoV-2 und T-Zell-Reaktionen auf das Spike-Protein gemessen.
Bei mehr als der Hälfte (52%) der Patienten, die sich in aktiver Krebsbehandlung befanden, konnten Forscher nach der 2. Impfung keine Antikörper nachweisen, während bei etwa 2 Dritteln (63%) aller Patienten eine T-Zell-Antwort festgestellt wurde. Nach einer 3. Dosis zeigten 92% der Patienten, die keine Anti-CD20-Behandlung gegen ihre Krebserkrankung erhielten, eine verbesserte Antikörperreaktion, verglichen mit 17% der Patienten unter dieser Therapie.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911028?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4137631&src=WNL_mdplsfeat_220404_mscpedit_de#vp_2
Die generelle Maskenpflicht in Innenräumen und die Pflicht, 2G- oder 3G-Nachweise zu erbringen, entfällt.
In Gebieten mit hoher Inzidenz können ? nach Landesrecht ? schärfere Maßnahmen erlassen werden.
In öffentlichen Verkehrsmitteln sind bundesweit weiter Masken zu tragen.
Das gilt auch für besonders sensible Bereiche wie Krankenhäuser, Pflegeheime oder Arztpraxen, falls Länder entsprechende Regeln verabschieden.
Einzelhandelsbetriebe, Restaurants, Diskotheken oder sonstige Betriebe mit Kundenverkehr können von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und verlangen, dass Kunden Masken tragen.
Kostenlose Bürgertests wird es bis Ende Juni geben.
Die Ampelkoalition hat ihr neues Gesetz bis 23. September befristet.
Fauci: Herdenimmunität bei SARS-CoV-2 nicht erreichbar
Seit Beginn der Pandemie erklärten viele Experten Herdenimmunität zum Ziel, um COVID-19 zu stoppen. Ein hohes Maß an Herdenimmunität habe etwa dazu geführt, Polio und Masern weitgehend zu kontrollieren ? 2 Krankheiten, welche durch Viren ohne signifikante Mutation verursacht würden. Das schreiben Dr. Anthony S. Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), und Kollegen jetzt im Journal of Infectious Diseases. Sie stellen jedoch fest, dass Schwellen für eine Herdenimmunität bei Atemwegsviren wie Influenza, die ständig mutierten, kaum zu erreichen seien. So sei es in den letzten 80 Jahren nicht gelungen, Grippe durch Impfstoffe vollständig zu kontrollieren.
Fauci und seinen Koautoren bewerten SARS-CoV-2 ähnlich: ein Virus, das ständig mutiere, und dessen teils asymptomatische Übertragung Strategien zur Kontrolle der öffentlichen Gesundheit erschwere, wie sie schreiben. Außerdem würden weder frühere Infektionen noch Impfungen dauerhaft vor Neuinfektionen schützen.
Die Autoren stellen jedoch fest, dass die Kontrolle von COVID-19 ohne größere Einschränkungen des Lebens aufgrund der weit verbreiteten Hintergrundimmunität durch vorherige Infektionen oder Impfungen, Auffrischungsimpfungen, antivirale Medikamente, monoklonale Antikörper und diagnostische Tests erreichbar sei. Die Forschung zur Entwicklung von Pan-Coronavirus-Impfstoffen, welche vor mehreren Coronaviren oder zumindest mehreren SARS-CoV-2-Varianten schützen könnten, bleibe von entscheidender Bedeutung.
COVID-19-Impfung für Blutkrebs-Patienten nicht immer erfolgreich
Die zeitliche Abstimmung zwischen bestimmten Krebstherapien und COVID-19-Impfungen ist entscheidend, um eine bestmögliche Antikörperreaktion zu erzielen, wie eine neue Studie zeigt. Darüber hat Medscape UK berichtet.
Für ihre Studie, die in Nature Cancer veröffentlicht worden ist, werteten Forscher Daten der prospektiven Beobachtungsstudie PROSECO aus. Sie haben Blutproben von 457 erwachsenen Lymphom-Patienten mehrfach untersucht. In der Kohorte waren u.a. 71 Patienten mit Hodgkin-Lymphom, 149 mit aggressivem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom, 221 mit indolentem B-Non-Hodgkin-Lymphom sowie 16 mit NK/T-Zell-Lymphom.
Proben wurden vor der 1. Impfung, 4 Wochen nach der 1. Impfdosis, 2-4 Wochen und 6 Monate nach der 2. Dosis und 4-8 Wochen nach der 3. Dosis entnommen. Zum Einsatz kamen der Oxford-AstraZeneca- oder der BioNTech-Pfizer-Impfstoff. In Blutproben wurden Antikörper gegen SARS-CoV-2 und T-Zell-Reaktionen auf das Spike-Protein gemessen.
Bei mehr als der Hälfte (52%) der Patienten, die sich in aktiver Krebsbehandlung befanden, konnten Forscher nach der 2. Impfung keine Antikörper nachweisen, während bei etwa 2 Dritteln (63%) aller Patienten eine T-Zell-Antwort festgestellt wurde. Nach einer 3. Dosis zeigten 92% der Patienten, die keine Anti-CD20-Behandlung gegen ihre Krebserkrankung erhielten, eine verbesserte Antikörperreaktion, verglichen mit 17% der Patienten unter dieser Therapie.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911028?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4137631&src=WNL_mdplsfeat_220404_mscpedit_de#vp_2
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Samstag, 2. April 2022
"Impfnebenwirkungen drastisch unterschätzt"
che2001, 01:19h
Dieser Beitrag des MDR wirft ein sehr kritisches Licht auf den Umgang des PEI mit Informationen über Nebenwirkungen der Covid-Impfungen:
https://www.ardmediathek.de/video/umschau/impfkomplikationen-warum-sich-betroffene-alleingelassen-fuehlen/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9kNzJhYjI3My00ZWRhLTRiODktYWE0Yy0xYzA1Njg4MGFjYTE
https://www.ardmediathek.de/video/umschau/impfkomplikationen-warum-sich-betroffene-alleingelassen-fuehlen/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9kNzJhYjI3My00ZWRhLTRiODktYWE0Yy0xYzA1Njg4MGFjYTE
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Donnerstag, 31. März 2022
WHO: Mögliche Szenarien für COVID-19 in 2022
che2001, 20:19h
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht 3 mögliche Entwicklungen der Pandemie in 2022. ?Auf Grundlage unserer derzeitigen Kenntnisse ist das wahrscheinlichste Szenario, dass sich das Virus weiterentwickelt, aber die Schwere der von ihm verursachten Krankheit im Laufe der Zeit abnimmt, da die Immunität durch Impfungen und Infektionen zunimmt?, so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einem Pressebriefing.
Er sagte, dass es bei nachlassender Immunität zu periodischen Ausbrüchen und auch zu Todesfällen kommen könnte, was gelegentliche Auffrischungsimpfungen für gefährdete Personen erforderlich mache. ?Im günstigsten Fall werden weniger schwere Varianten auftreten, und Auffrischungsimpfungen oder neue Impfstoffformulierungen werden nicht erforderlich sein?, so der Experte.
?Im schlimmsten Fall taucht eine virulentere und hoch übertragbare Variante auf. Angesichts dieser neuen Bedrohung wird der Schutz der Menschen vor schweren Erkrankungen und Todesfällen, sei es durch eine frühere Impfung oder eine Infektion, rasch abnehmen?, gibt der WHO-Generaldirektor zu bedenken.
Dies würde erhebliche Veränderungen an derzeit verfügbaren Impfstoffen erfordern, und man müsse sicherstellen, dass neue Vakzine vorrangig besonders gefährdeten Personen gegeben würden.
Maria Van Kerkhove, technische Leiterin der WHO für COVID-19, sagte, das Virus habe auch im 3. Jahr der Pandemie noch ?viel Energie?, was sie anhand aktueller Zahlen verdeutlicht.
In der vergangenen Woche wurden der WHO mehr als 10 Millionen neue SARS-CoV-2-Infektionen und 45.000 Todesfälle gemeldet, wobei die Zahl der Neuinfektionen weit höher liegen dürfte, da die Testraten gesunken sind.
Damit erhöht sich die Gesamtzahl auf 479 Millionen bestätigte Fälle und mehr als 6 Millionen Todesfälle, wobei Van Kerkhove einräumt, dass die tatsächliche Zahl um ein Vielfaches höher liegen könne.
EMA prüft neues COVID-19-Vakzin
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat mit einer fortlaufenden Überprüfung des COVID-19-Impfstoffs der Firma HIPRA, PHH-1V genannt, begonnen. Das proteinbasierte Vakzin ist für Erwachsene vorgesehen, die bereits vollständig mit einem anderen COVID-19-Impfstoff geimpft worden sind.
Das Vakzin enthält 2 Versionen eines Teils des Spike-Proteins, die Alpha bzw. Beta entsprechen. Ein Adjuvans soll die Wirkung verstärken.
In klinischen Studien wurde die Immunantwort auf den Impfstoff (gemessen am Spiegel der Antikörper gegen SARS-CoV-2) mit der des mRNA-Impfstoffs Comirnaty verglichen. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Vakzin ähnlich gut gegen SARS-CoV-2 wirkt, auch gegen Omikron.
Die EMA wird Daten auswerten, sobald sie verfügbar sind, um zu entscheiden, ob der Nutzen die Risiken überwiegt. Die fortlaufende Überprüfung wird fortgesetzt, bis genügend Nachweise für einen formellen Zulassungsantrag vorliegen.
Was bringt eine 4. Dosis?
Wissenschaftler aus Israel haben im Rahmen einer offenen, nicht-randomisierten klinischen Studie die Immunogenität und Sicherheit einer 4. Dosis von BNT162b2 (Pfizer-BioNTech) oder mRNA-1273 (Moderna) untersucht, die 4 Monate nach der 3. Dosis verabreicht worden ist.
Von den 1.050 Beschäftigten des Gesundheitswesens erhielten 154 die 4. Dosis BNT162b2 und eine Woche später 120 Teilnehmer mRNA-1273. Für jeden wurden 2 altersgleiche Kontrollen aus den verbleibenden in Frage kommenden Teilnehmern ausgewählt.
Nach der 4. Dosis induzierten beide mRNA-Impfstoffe IgG-Antikörper gegen die rezeptorbindende Domäne von SARS-CoV-2 und erhöhten neutralisierende Antikörpertiter. Jeder Wert war um den Faktor 9 bis 10 erhöht, wobei die Titer etwas höher waren als die nach der 3. Dosis, ohne dass es einen signifikanten Unterschied zwischen beiden Impfstoffen gab. Gleichzeitig nahmen die Antikörperspiegel in der Kontrollgruppe weiter ab.
Beide Impfstoffe bewirkten einen Anstieg der Lebendneutralisierung der Omikron-Variante und anderer Virusstämme um einen Faktor von etwa 10, ähnlich der Reaktion nach der 3. Dosis. Aufgrund der extrem hohen Infektionsinzidenz und der aktiven Überwachung mit wöchentlichen PCR-Tests konnten Forscher die Wirksamkeit der Impfstoffe bewerten.
Insgesamt hatten sich im Laufe der Studie mit der Omikron-Variante infiziert (symptomatisch und asymtomatisch):
25,0% der Teilnehmer in der Kontrollgruppe (mit Dreifachimpfung)
18,3% der Teilnehmer in der BNT162b2-Gruppe und
20,7% der Teilnehmer in der mRNA-1273-Gruppe.
Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen jegliche SARS-CoV-2-Infektion betrug:
30% (95%-Konfidenzintervall: -9 bis 55%) für BNT162b2 und
11% (95%-KI: -43 bis 44%) für mRNA-1273.
Die meisten infizierten Mitarbeiter des Gesundheitswesens berichteten sowohl in der Kontroll- als auch in der Interventionsgruppe über vernachlässigbare Symptome. Sie waren jedoch potenziell infektiös und wiesen eine relativ hohe Viruslast auf.
Die Wirksamkeit des Impfstoffs wurde für die Verhinderung einer symptomatischen Erkrankung höher eingeschätzt:
43% für BNT162b2 und
31% für mRNA-1273.
Viertimpfung: Europa ringt um einheitlichen Regelungen
Die Regierung setzt weiter auf Impfungen zur Pandemie-Kontrolle, doch nach wie vor sind 23,4 % der Bevölkerung ungeimpft. Für 4,8 %, sprich Kleinkinder, gibt es kein zugelassenes Vakzin.
Lauterbach hatte zuvor betont, er wolle den Schutz vulnerabler Gruppen verbessern ? durch Viertimpfungen für alle Menschen ab 60. Jetzt berichtet der Bundesgesundheitsminister von europäischen Plänen.
Die EU-Kommission werde ?innerhalb kürzester Zeit auf Basis wissenschaftlicher Expertise eine Empfehlung zur 4. Impfung erarbeiten?, sagte er nach einem Treffen in Brüssel. Gesundheitsminister der EU-Länder hätten den Vorschlag, nationalen Impfstrategien anzugleichen, mehrheitlich unterstützt. Und Empfehlungen der EU-Kommission könnten ?auch für Deutschland ein wichtiger Kompass für den Umgang mit der zweiten Boosterung sein?, ergänzte Lauterbach. Mit einem angepassten Vakzin sei im Herbst zu rechnen; September könne ein Zielmonat sein.
Inhaltsstoffe von Muttermilch schützen gegen COVID-19
Die menschliche Muttermilch nährt Säuglinge und bewahrt sie vor verschiedenen Infektionskrankheiten, darunter auch COVID-19 ? aber warum?
Wissenschaftler berichten jetzt, dass die Proteine Lactoferrin (LF), Mucin1 (MUC1) und α-Lactalbumin (α-LA) aus menschlicher Muttermilch die SARS-CoV-2-Infektion hemmen, was sie anhand virusähnlicher Partikel zeigen.
LF und MUC1 hemmen auch mehrere Schritte der Infektion, darunter die Virusanlagerung, den Eintritt und die Replikation nach dem Eintritt. Wichtig sei, dass LF, MUC1 und α-LA starke antivirale Aktivitäten gegenüber Varianten wie B.1.1.7 (alpha), B.1.351 (beta), P.1 (gamma) und B.1.617.1 (kappa) hätten, so die Autoren.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911019?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4128360&src=WNL_mdplsfeat_220331_mscpedit_de#vp_3
Er sagte, dass es bei nachlassender Immunität zu periodischen Ausbrüchen und auch zu Todesfällen kommen könnte, was gelegentliche Auffrischungsimpfungen für gefährdete Personen erforderlich mache. ?Im günstigsten Fall werden weniger schwere Varianten auftreten, und Auffrischungsimpfungen oder neue Impfstoffformulierungen werden nicht erforderlich sein?, so der Experte.
?Im schlimmsten Fall taucht eine virulentere und hoch übertragbare Variante auf. Angesichts dieser neuen Bedrohung wird der Schutz der Menschen vor schweren Erkrankungen und Todesfällen, sei es durch eine frühere Impfung oder eine Infektion, rasch abnehmen?, gibt der WHO-Generaldirektor zu bedenken.
Dies würde erhebliche Veränderungen an derzeit verfügbaren Impfstoffen erfordern, und man müsse sicherstellen, dass neue Vakzine vorrangig besonders gefährdeten Personen gegeben würden.
Maria Van Kerkhove, technische Leiterin der WHO für COVID-19, sagte, das Virus habe auch im 3. Jahr der Pandemie noch ?viel Energie?, was sie anhand aktueller Zahlen verdeutlicht.
In der vergangenen Woche wurden der WHO mehr als 10 Millionen neue SARS-CoV-2-Infektionen und 45.000 Todesfälle gemeldet, wobei die Zahl der Neuinfektionen weit höher liegen dürfte, da die Testraten gesunken sind.
Damit erhöht sich die Gesamtzahl auf 479 Millionen bestätigte Fälle und mehr als 6 Millionen Todesfälle, wobei Van Kerkhove einräumt, dass die tatsächliche Zahl um ein Vielfaches höher liegen könne.
EMA prüft neues COVID-19-Vakzin
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat mit einer fortlaufenden Überprüfung des COVID-19-Impfstoffs der Firma HIPRA, PHH-1V genannt, begonnen. Das proteinbasierte Vakzin ist für Erwachsene vorgesehen, die bereits vollständig mit einem anderen COVID-19-Impfstoff geimpft worden sind.
Das Vakzin enthält 2 Versionen eines Teils des Spike-Proteins, die Alpha bzw. Beta entsprechen. Ein Adjuvans soll die Wirkung verstärken.
In klinischen Studien wurde die Immunantwort auf den Impfstoff (gemessen am Spiegel der Antikörper gegen SARS-CoV-2) mit der des mRNA-Impfstoffs Comirnaty verglichen. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Vakzin ähnlich gut gegen SARS-CoV-2 wirkt, auch gegen Omikron.
Die EMA wird Daten auswerten, sobald sie verfügbar sind, um zu entscheiden, ob der Nutzen die Risiken überwiegt. Die fortlaufende Überprüfung wird fortgesetzt, bis genügend Nachweise für einen formellen Zulassungsantrag vorliegen.
Was bringt eine 4. Dosis?
Wissenschaftler aus Israel haben im Rahmen einer offenen, nicht-randomisierten klinischen Studie die Immunogenität und Sicherheit einer 4. Dosis von BNT162b2 (Pfizer-BioNTech) oder mRNA-1273 (Moderna) untersucht, die 4 Monate nach der 3. Dosis verabreicht worden ist.
Von den 1.050 Beschäftigten des Gesundheitswesens erhielten 154 die 4. Dosis BNT162b2 und eine Woche später 120 Teilnehmer mRNA-1273. Für jeden wurden 2 altersgleiche Kontrollen aus den verbleibenden in Frage kommenden Teilnehmern ausgewählt.
Nach der 4. Dosis induzierten beide mRNA-Impfstoffe IgG-Antikörper gegen die rezeptorbindende Domäne von SARS-CoV-2 und erhöhten neutralisierende Antikörpertiter. Jeder Wert war um den Faktor 9 bis 10 erhöht, wobei die Titer etwas höher waren als die nach der 3. Dosis, ohne dass es einen signifikanten Unterschied zwischen beiden Impfstoffen gab. Gleichzeitig nahmen die Antikörperspiegel in der Kontrollgruppe weiter ab.
Beide Impfstoffe bewirkten einen Anstieg der Lebendneutralisierung der Omikron-Variante und anderer Virusstämme um einen Faktor von etwa 10, ähnlich der Reaktion nach der 3. Dosis. Aufgrund der extrem hohen Infektionsinzidenz und der aktiven Überwachung mit wöchentlichen PCR-Tests konnten Forscher die Wirksamkeit der Impfstoffe bewerten.
Insgesamt hatten sich im Laufe der Studie mit der Omikron-Variante infiziert (symptomatisch und asymtomatisch):
25,0% der Teilnehmer in der Kontrollgruppe (mit Dreifachimpfung)
18,3% der Teilnehmer in der BNT162b2-Gruppe und
20,7% der Teilnehmer in der mRNA-1273-Gruppe.
Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen jegliche SARS-CoV-2-Infektion betrug:
30% (95%-Konfidenzintervall: -9 bis 55%) für BNT162b2 und
11% (95%-KI: -43 bis 44%) für mRNA-1273.
Die meisten infizierten Mitarbeiter des Gesundheitswesens berichteten sowohl in der Kontroll- als auch in der Interventionsgruppe über vernachlässigbare Symptome. Sie waren jedoch potenziell infektiös und wiesen eine relativ hohe Viruslast auf.
Die Wirksamkeit des Impfstoffs wurde für die Verhinderung einer symptomatischen Erkrankung höher eingeschätzt:
43% für BNT162b2 und
31% für mRNA-1273.
Viertimpfung: Europa ringt um einheitlichen Regelungen
Die Regierung setzt weiter auf Impfungen zur Pandemie-Kontrolle, doch nach wie vor sind 23,4 % der Bevölkerung ungeimpft. Für 4,8 %, sprich Kleinkinder, gibt es kein zugelassenes Vakzin.
Lauterbach hatte zuvor betont, er wolle den Schutz vulnerabler Gruppen verbessern ? durch Viertimpfungen für alle Menschen ab 60. Jetzt berichtet der Bundesgesundheitsminister von europäischen Plänen.
Die EU-Kommission werde ?innerhalb kürzester Zeit auf Basis wissenschaftlicher Expertise eine Empfehlung zur 4. Impfung erarbeiten?, sagte er nach einem Treffen in Brüssel. Gesundheitsminister der EU-Länder hätten den Vorschlag, nationalen Impfstrategien anzugleichen, mehrheitlich unterstützt. Und Empfehlungen der EU-Kommission könnten ?auch für Deutschland ein wichtiger Kompass für den Umgang mit der zweiten Boosterung sein?, ergänzte Lauterbach. Mit einem angepassten Vakzin sei im Herbst zu rechnen; September könne ein Zielmonat sein.
Inhaltsstoffe von Muttermilch schützen gegen COVID-19
Die menschliche Muttermilch nährt Säuglinge und bewahrt sie vor verschiedenen Infektionskrankheiten, darunter auch COVID-19 ? aber warum?
Wissenschaftler berichten jetzt, dass die Proteine Lactoferrin (LF), Mucin1 (MUC1) und α-Lactalbumin (α-LA) aus menschlicher Muttermilch die SARS-CoV-2-Infektion hemmen, was sie anhand virusähnlicher Partikel zeigen.
LF und MUC1 hemmen auch mehrere Schritte der Infektion, darunter die Virusanlagerung, den Eintritt und die Replikation nach dem Eintritt. Wichtig sei, dass LF, MUC1 und α-LA starke antivirale Aktivitäten gegenüber Varianten wie B.1.1.7 (alpha), B.1.351 (beta), P.1 (gamma) und B.1.617.1 (kappa) hätten, so die Autoren.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911019?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4128360&src=WNL_mdplsfeat_220331_mscpedit_de#vp_3
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Montag, 21. März 2022
Neue Daten: Eine Impfung schützt besser als eine Infektion
che2001, 18:46h
Quelle: Medscape, Michael van den Heuvel
Sowohl die natürliche Infektion mit SARS-CoV-2 als auch die Impfung mit einem mRNA-Vakzin schützen über die Bildung von Antikörpern vor schwerem COVID-19. Eine Arbeitsgruppe aus Bethesda, USA, konnte jetzt nachweisen, dass mRNA-induzierte Antikörper offensichtlich noch effektiver SARS-CoV-2 neutralisieren als bei natürlich entstandener Immunität. Darüber hat Coliquio berichtet.
Zum Hintergrund: Die meisten Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion bleiben zwar über einen längeren Zeitraum seropositiv. Die Höhe der Antikörpertiter kann aber individuell sehr unterschiedlich sein. Hinzu kommt, dass die z.T. angewandten Testmethoden Schwierigkeiten haben, zirkulierende Antikörper oder die neutralisierende Aktivität korrekt nachzuweisen.
Entscheidend für die Bildung von Antikörpern scheint die Rezeptor-bindende Domäne (RBD) zu sein, mit der das SARS-CoV-2-Spike-Protein an den ACE2-Rezeptor bindet. Hier finden auch die meisten Mutationen statt, die zu neuen besorgniserregenden SARS-CoV-2-Varianten geführt haben.
Die Forscher haben jetzt einen auf Elektrochemilumineszenz basierenden serologischen Test entwickelt, mit der sich mit sehr hoher Sensitivität anti-RBD-Antikörper nach einer Infektion nachweisen und präzise quantifizieren lassen. Die Untersuchung beruht auf 2 Antikörper-Antigen-Interaktionen, was die Selektivität zusätzlich erhöht.
Mit Hilfe des Tests konnten die Forschenden nachweisen, dass Personen nach einer mRNA-Impfung gegen SARS-CoV-2 17-mal höhere RBD-Antikörpertiter aufweisen als Genesene. Dabei war die Neutralisationsfähigkeit eng mit der Höhe der RBD-Antikörperspiegel assoziiert. Die RBD der Omikron-Variante N501Y zeigte eine 5-fach höhere ACE2-Bindung im Vergleich zu den anderen Varianten. Bei allen geimpften Personen zeigte sich eine hohe neutralisierende Effektivität auch gegenüber dieser Variante, während die Neutralisationsfähigkeit bei Genesenen hier deutlich reduziert war.
Moderna stellt Zulassungsantrag für Viertimpfung
Bereits am 17. März hat Moderna bei der US Food and Drug Administration (FDA) einen Antrag eingereicht, um die bestehende Notfallgenehmigung zu ändern. Ziel ist, es Ärzten zu ermöglichen, eine 4. Dosis des COVID-19-Impfstoffs mRNA-1273 an Erwachsene ab 18 Jahren zu verabreichen. Für die 1. bis 3. Dosis kommt jedes zugelassene COVID-19-Vakzin infrage. In Deutschland empfiehlt die STIKO mRNA-Vakzine von Moderna oder BioNTech/Pfizer zur 2. Auffrischimpfung.
Pseudokrupp bei Kindern ? eine überraschende Manifestation der Omikron-Variante
Der Omikron-Anstieg hat zu einer bisher unerkannten Komplikation von COVID-19 bei kleinen Kindern geführt. Ärzte des Boston Children?s Hospital beschreiben Pseudokrupp als Krankheitsbild bei 75 Kindern. Entsprechend dem allgemeinen Muster waren die meisten Patienten jünger als 2 Jahre.
9 der 75 Kinder mit COVID-19-assoziiertem Pseudokrupp (12%) mussten stationär behandelt werden; 4 Kinder (5%) benötigten eine Intensivpflege.
Insgesamt wurden 97% der Kinder mit Dexamethason behandelt. Alle, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, erhielten Epinephrin über einen Vernebler. Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, benötigten im Mittel 6 Dosen Dexamethason und 8 Epinephrin-Gaben, um ihre Symptome zu kontrollieren. Die Autoren raten Ärzten, auf entsprechende Symptome bei Kindern mit COVID-19 zu achten.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910979?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4103651&src=WNL_mdplsfeat_220321_mscpedit_de#vp_2
Sowohl die natürliche Infektion mit SARS-CoV-2 als auch die Impfung mit einem mRNA-Vakzin schützen über die Bildung von Antikörpern vor schwerem COVID-19. Eine Arbeitsgruppe aus Bethesda, USA, konnte jetzt nachweisen, dass mRNA-induzierte Antikörper offensichtlich noch effektiver SARS-CoV-2 neutralisieren als bei natürlich entstandener Immunität. Darüber hat Coliquio berichtet.
Zum Hintergrund: Die meisten Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion bleiben zwar über einen längeren Zeitraum seropositiv. Die Höhe der Antikörpertiter kann aber individuell sehr unterschiedlich sein. Hinzu kommt, dass die z.T. angewandten Testmethoden Schwierigkeiten haben, zirkulierende Antikörper oder die neutralisierende Aktivität korrekt nachzuweisen.
Entscheidend für die Bildung von Antikörpern scheint die Rezeptor-bindende Domäne (RBD) zu sein, mit der das SARS-CoV-2-Spike-Protein an den ACE2-Rezeptor bindet. Hier finden auch die meisten Mutationen statt, die zu neuen besorgniserregenden SARS-CoV-2-Varianten geführt haben.
Die Forscher haben jetzt einen auf Elektrochemilumineszenz basierenden serologischen Test entwickelt, mit der sich mit sehr hoher Sensitivität anti-RBD-Antikörper nach einer Infektion nachweisen und präzise quantifizieren lassen. Die Untersuchung beruht auf 2 Antikörper-Antigen-Interaktionen, was die Selektivität zusätzlich erhöht.
Mit Hilfe des Tests konnten die Forschenden nachweisen, dass Personen nach einer mRNA-Impfung gegen SARS-CoV-2 17-mal höhere RBD-Antikörpertiter aufweisen als Genesene. Dabei war die Neutralisationsfähigkeit eng mit der Höhe der RBD-Antikörperspiegel assoziiert. Die RBD der Omikron-Variante N501Y zeigte eine 5-fach höhere ACE2-Bindung im Vergleich zu den anderen Varianten. Bei allen geimpften Personen zeigte sich eine hohe neutralisierende Effektivität auch gegenüber dieser Variante, während die Neutralisationsfähigkeit bei Genesenen hier deutlich reduziert war.
Moderna stellt Zulassungsantrag für Viertimpfung
Bereits am 17. März hat Moderna bei der US Food and Drug Administration (FDA) einen Antrag eingereicht, um die bestehende Notfallgenehmigung zu ändern. Ziel ist, es Ärzten zu ermöglichen, eine 4. Dosis des COVID-19-Impfstoffs mRNA-1273 an Erwachsene ab 18 Jahren zu verabreichen. Für die 1. bis 3. Dosis kommt jedes zugelassene COVID-19-Vakzin infrage. In Deutschland empfiehlt die STIKO mRNA-Vakzine von Moderna oder BioNTech/Pfizer zur 2. Auffrischimpfung.
Pseudokrupp bei Kindern ? eine überraschende Manifestation der Omikron-Variante
Der Omikron-Anstieg hat zu einer bisher unerkannten Komplikation von COVID-19 bei kleinen Kindern geführt. Ärzte des Boston Children?s Hospital beschreiben Pseudokrupp als Krankheitsbild bei 75 Kindern. Entsprechend dem allgemeinen Muster waren die meisten Patienten jünger als 2 Jahre.
9 der 75 Kinder mit COVID-19-assoziiertem Pseudokrupp (12%) mussten stationär behandelt werden; 4 Kinder (5%) benötigten eine Intensivpflege.
Insgesamt wurden 97% der Kinder mit Dexamethason behandelt. Alle, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, erhielten Epinephrin über einen Vernebler. Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, benötigten im Mittel 6 Dosen Dexamethason und 8 Epinephrin-Gaben, um ihre Symptome zu kontrollieren. Die Autoren raten Ärzten, auf entsprechende Symptome bei Kindern mit COVID-19 zu achten.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910979?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4103651&src=WNL_mdplsfeat_220321_mscpedit_de#vp_2
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Dienstag, 15. März 2022
Kohortenstudie: Risiko für psychische Erkrankungen nach COVID-19 erhöht
che2001, 16:14h
Ute Eppinger, Medscape
Menschen, die eine COVID-19-Erkrankung überlebt haben, weisen ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen auf. Das ist das Ergebnis einer Kohortenstudie, die jetzt im BMJ erschienen ist [1].
Dr. Yan Xie, Epidemiologe am Clinical Epidemiology Center am VA Saint Louis Health Care System, Saint Louis, Missouri, und Kollegen hatten die nationalen Gesundheitsdatenbanken des US Department of Veterans Affairs ausgewertet, die Daten von über 11 Millionen Versicherten enthalten. Sie fanden heraus, dass Menschen, die an COVID-19 erkrankt waren, bis zu einem Jahr nach Erstinfektion ein höheres Risiko für Angstzustände, Depressionen, Drogenkonsum und Schlafstörungen tragen.
Xie und das Team werteten die Daten von 153.848 Personen aus, die zwischen März 2020 und Januar 2021 mindestens 30 Tage nach einem positiven PCR-Testergebnis überlebt hatten, und verglichen sie mit 2 Kontrollgruppen ohne COVID-19-Erkrankung: 5.637.840 Personen aus demselben Zeitraum und 5.859.251 Personen aus dem Jahr 2017 (vor der Pandemie). Die Teilnehmer waren überwiegend weiße Männer mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren.
Die Gruppe der COVID-19-Erkrankten teilten Xie und Kollegen dann weiter auf in diejenigen, die aufgrund des Krankheitsverlaufs ins Krankenhaus mussten, und diejenigen, bei denen das nicht der Fall war. Sie berücksichtigten potenzielle Einflussfaktoren wie Alter, Ethnie, Geschlecht, Lebensstil und Krankengeschichte. Alle 3 Gruppen wurden ein Jahr lang verfolgt.
Sie analysierten auch psychiatrische Diagnosen bei über 72.000 Patienten, die vor der Pandemie an Influenza erkrankt waren, und rund 790.000 Patienten, die aus anderen Gründen stationär aufgenommen werden mussten.
Risiko, infolge von COVID-19 psychisch zu erkranken, um 60% erhöht
Im Vergleich zur nicht infizierten Kontrollgruppe wiesen Personen mit COVID-19 nach einem Jahr ein um 60% höheres Risiko für eine psychische Diagnose oder eine Verschreibung auf (das entspricht 64 zusätzlichen Personen pro 1.000 Personen).
Als die Forscher die psychischen Störungen separat untersuchten, stellten sie fest, dass COVID-19 nach einem Jahr mit zusätzlichen 24 pro 1.000 Menschen mit Schlafstörungen, 15 pro 1.000 mit depressiven Störungen, 11 pro 1.000 mit neurokognitiven Beeinträchtigungen und 4 pro 1.000 mit nicht-opioidem Substanzmittelmissbrauch verbunden war.
Ähnliche Ergebnisse zeigten sich beim Vergleich der COVID-19-Gruppe mit der Kontrollgruppe aus der Zeit vor der Pandemie.
Die Risiken dafür, infolge von COVID-19 psychisch zu erkranken, waren am höchsten bei Personen, die während der akuten Phase von COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, aber auch bei Personen, die ambulant behandelt werden konnten.
Bei hospitalisierten Patienten war das Risiko für eine psychiatrische Diagnose im 1. Jahr nach der Erkrankung mehr als 3-mal so hoch wie bei Personen ohne COVID-19-Erkrankung. Bei COVID-19-Patienten, die ambulant behandelt werden konnten, war das Risiko immer noch um 40% erhöht.
Menschen mit COVID-19 wiesen auch ein höheres Risiko für psychische Störungen auf als Menschen mit saisonaler Influenza. Es zeigte sich auch, dass Menschen, die wegen COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, ein höheres Risiko für psychische Störungen aufwiesen als Menschen, die aus anderen Gründen in die Klinik mussten.
?Wir haben festgestellt, dass das Risiko für psychische Störungen bei Menschen mit COVID-19 erheblich ist. Es schließt mehrere Kategorien ein ? darunter Angstzustände, Depressionen, Stress und Anpassungsstörungen, Opioid- und andere Substanzkonsumstörungen, kognitiven Abbau und Schlafstörungen?, schreiben die Studienautoren.
?Die Risiken waren selbst bei denjenigen Personen mit COVID-19, die keine Krankenhauseinweisung benötigten, offensichtlich. Die Bekämpfung von psychischen Störungen bei Überlebenden von COVID-19 sollte deshalb Priorität haben.?
Nach COVID-19: Psychische Störungen prioritär bekämpfen
Die Arbeit von Xie und Kollegen ist nicht die erste, die sich mit dem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen nach schwerem COVID-19 befasst. In einer Metaanalyse vom Mai 2020 schätzen die Autoren die Punktprävalenz, also die Häufigkeit zu einer bestimmten Zeit nach schwerem COVID-19-Verlauf psychisch zu erkranken, auf 32,2% für eine Posttraumatische Belastungsstörung, auf 14,9% für Depressionen und auf 14,8% für Angststörungen.
Und eine retrospektive Kohortenstudie vom April 2021, in der fast eine Viertelmillion Krankenakten ausgewertet wurden, zeigt, dass Angststörungen und Depressionen, aber auch Schlaganfälle und Demenzen bei COVID-19-Patienten häufiger auftraten als nach Influenza oder anderen Atemwegserkrankungen.
Die Arbeit von Xie und Kollegen schließt mit Abstand die größte Zahl von Probanden ein und berücksichtigt mit einem Jahr auch eine ? im Vergleich zu früheren Arbeiten ? lange Nachverfolgungszeit.
Weil es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann die Ursache nicht festgestellt werden. Die Forscher räumen ein, dass es zu einer gewissen Verzerrung bei der Klassifizierung gekommen sein könnte. Außerdem waren an der Studie hauptsächlich ältere weiße Männer beteiligt, so dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Gruppen übertragbar sind.
Dennoch deuten ihre Ergebnisse darauf hin, dass Menschen, die eine schwere COVID-19-Erkrankung überleben, einem erhöhten Risiko für eine Reihe von psychischen Störungen ausgesetzt sind und dass die Bekämpfung psychischer Störungen nach COVID-19 Priorität bekommen sollte.
Ursachen erforschen und Behandlung intensivieren
?Wir haben jetzt ein klareres Bild von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit?, kommentiert Prof. Dr. Scott Weich, Psychiater an der Universität Sheffield, UK, in einem Leitartikel [2]. ?Zieht man Bilanz, könnte man argumentieren, dass ein großer Teil der Forschung zu den Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit mehr Rückblick als Erkenntnis ist?, fügt er hinzu.
Wir haben jetzt ein klareres Bild von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit. Prof. Dr. Scott Weich
Seiner Meinung nach müsse man sich jetzt darauf konzentrieren, das Verständnis der Ursachen psychischer Erkrankungen zu verbessern. Weich regt auch an, die Forschung zur Evaluierung der Behandlung von psychischen Störungen zu intensivieren.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910954?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4086892&src=WNL_mdplsfeat_220314_mscpedit_de#vp_2
Menschen, die eine COVID-19-Erkrankung überlebt haben, weisen ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen auf. Das ist das Ergebnis einer Kohortenstudie, die jetzt im BMJ erschienen ist [1].
Dr. Yan Xie, Epidemiologe am Clinical Epidemiology Center am VA Saint Louis Health Care System, Saint Louis, Missouri, und Kollegen hatten die nationalen Gesundheitsdatenbanken des US Department of Veterans Affairs ausgewertet, die Daten von über 11 Millionen Versicherten enthalten. Sie fanden heraus, dass Menschen, die an COVID-19 erkrankt waren, bis zu einem Jahr nach Erstinfektion ein höheres Risiko für Angstzustände, Depressionen, Drogenkonsum und Schlafstörungen tragen.
Xie und das Team werteten die Daten von 153.848 Personen aus, die zwischen März 2020 und Januar 2021 mindestens 30 Tage nach einem positiven PCR-Testergebnis überlebt hatten, und verglichen sie mit 2 Kontrollgruppen ohne COVID-19-Erkrankung: 5.637.840 Personen aus demselben Zeitraum und 5.859.251 Personen aus dem Jahr 2017 (vor der Pandemie). Die Teilnehmer waren überwiegend weiße Männer mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren.
Die Gruppe der COVID-19-Erkrankten teilten Xie und Kollegen dann weiter auf in diejenigen, die aufgrund des Krankheitsverlaufs ins Krankenhaus mussten, und diejenigen, bei denen das nicht der Fall war. Sie berücksichtigten potenzielle Einflussfaktoren wie Alter, Ethnie, Geschlecht, Lebensstil und Krankengeschichte. Alle 3 Gruppen wurden ein Jahr lang verfolgt.
Sie analysierten auch psychiatrische Diagnosen bei über 72.000 Patienten, die vor der Pandemie an Influenza erkrankt waren, und rund 790.000 Patienten, die aus anderen Gründen stationär aufgenommen werden mussten.
Risiko, infolge von COVID-19 psychisch zu erkranken, um 60% erhöht
Im Vergleich zur nicht infizierten Kontrollgruppe wiesen Personen mit COVID-19 nach einem Jahr ein um 60% höheres Risiko für eine psychische Diagnose oder eine Verschreibung auf (das entspricht 64 zusätzlichen Personen pro 1.000 Personen).
Als die Forscher die psychischen Störungen separat untersuchten, stellten sie fest, dass COVID-19 nach einem Jahr mit zusätzlichen 24 pro 1.000 Menschen mit Schlafstörungen, 15 pro 1.000 mit depressiven Störungen, 11 pro 1.000 mit neurokognitiven Beeinträchtigungen und 4 pro 1.000 mit nicht-opioidem Substanzmittelmissbrauch verbunden war.
Ähnliche Ergebnisse zeigten sich beim Vergleich der COVID-19-Gruppe mit der Kontrollgruppe aus der Zeit vor der Pandemie.
Die Risiken dafür, infolge von COVID-19 psychisch zu erkranken, waren am höchsten bei Personen, die während der akuten Phase von COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, aber auch bei Personen, die ambulant behandelt werden konnten.
Bei hospitalisierten Patienten war das Risiko für eine psychiatrische Diagnose im 1. Jahr nach der Erkrankung mehr als 3-mal so hoch wie bei Personen ohne COVID-19-Erkrankung. Bei COVID-19-Patienten, die ambulant behandelt werden konnten, war das Risiko immer noch um 40% erhöht.
Menschen mit COVID-19 wiesen auch ein höheres Risiko für psychische Störungen auf als Menschen mit saisonaler Influenza. Es zeigte sich auch, dass Menschen, die wegen COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, ein höheres Risiko für psychische Störungen aufwiesen als Menschen, die aus anderen Gründen in die Klinik mussten.
?Wir haben festgestellt, dass das Risiko für psychische Störungen bei Menschen mit COVID-19 erheblich ist. Es schließt mehrere Kategorien ein ? darunter Angstzustände, Depressionen, Stress und Anpassungsstörungen, Opioid- und andere Substanzkonsumstörungen, kognitiven Abbau und Schlafstörungen?, schreiben die Studienautoren.
?Die Risiken waren selbst bei denjenigen Personen mit COVID-19, die keine Krankenhauseinweisung benötigten, offensichtlich. Die Bekämpfung von psychischen Störungen bei Überlebenden von COVID-19 sollte deshalb Priorität haben.?
Nach COVID-19: Psychische Störungen prioritär bekämpfen
Die Arbeit von Xie und Kollegen ist nicht die erste, die sich mit dem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen nach schwerem COVID-19 befasst. In einer Metaanalyse vom Mai 2020 schätzen die Autoren die Punktprävalenz, also die Häufigkeit zu einer bestimmten Zeit nach schwerem COVID-19-Verlauf psychisch zu erkranken, auf 32,2% für eine Posttraumatische Belastungsstörung, auf 14,9% für Depressionen und auf 14,8% für Angststörungen.
Und eine retrospektive Kohortenstudie vom April 2021, in der fast eine Viertelmillion Krankenakten ausgewertet wurden, zeigt, dass Angststörungen und Depressionen, aber auch Schlaganfälle und Demenzen bei COVID-19-Patienten häufiger auftraten als nach Influenza oder anderen Atemwegserkrankungen.
Die Arbeit von Xie und Kollegen schließt mit Abstand die größte Zahl von Probanden ein und berücksichtigt mit einem Jahr auch eine ? im Vergleich zu früheren Arbeiten ? lange Nachverfolgungszeit.
Weil es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann die Ursache nicht festgestellt werden. Die Forscher räumen ein, dass es zu einer gewissen Verzerrung bei der Klassifizierung gekommen sein könnte. Außerdem waren an der Studie hauptsächlich ältere weiße Männer beteiligt, so dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Gruppen übertragbar sind.
Dennoch deuten ihre Ergebnisse darauf hin, dass Menschen, die eine schwere COVID-19-Erkrankung überleben, einem erhöhten Risiko für eine Reihe von psychischen Störungen ausgesetzt sind und dass die Bekämpfung psychischer Störungen nach COVID-19 Priorität bekommen sollte.
Ursachen erforschen und Behandlung intensivieren
?Wir haben jetzt ein klareres Bild von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit?, kommentiert Prof. Dr. Scott Weich, Psychiater an der Universität Sheffield, UK, in einem Leitartikel [2]. ?Zieht man Bilanz, könnte man argumentieren, dass ein großer Teil der Forschung zu den Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit mehr Rückblick als Erkenntnis ist?, fügt er hinzu.
Wir haben jetzt ein klareres Bild von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit. Prof. Dr. Scott Weich
Seiner Meinung nach müsse man sich jetzt darauf konzentrieren, das Verständnis der Ursachen psychischer Erkrankungen zu verbessern. Weich regt auch an, die Forschung zur Evaluierung der Behandlung von psychischen Störungen zu intensivieren.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910954?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4086892&src=WNL_mdplsfeat_220314_mscpedit_de#vp_2
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Weltweit 3-mal mehr Corona-Tote als gemeldet?
che2001, 12:22h
Michael van den Heuvel, Medscape
"Neue Rekordwerte bei der COVID-19-Pandemie: Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 92.378 weitere Infektionen mit SARS-CoV-2 innerhalb der letzten 24 Stunden. Am Montag vor 1 Woche waren es 78.428 positive Tests. Die 7-Tage-Inzidenz stieg im bundesweiten Schnitt auf 1.543,0 Infektionen pro 100.000 Einwohner (Vortag: 1.526,8). 19 weitere Menschen sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle in Deutschland auf 125.590.
Als 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz nennt das RKI 6,62 Fälle pro 100.000 Einwohner, Stand 11. März, verglichen mit 6,74 am 10. März.
Laut DIVI-Intensivregister waren am 13. März genau 2.193 COVID-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, sprich 80 mehr als am Vortag. Aktuell sind 1.059 Betten im Low-Care- und 2.359 im High-Care-Bereich frei. Hinzu kommen 460 freie ECMO-Behandlungsplätze.
?Deutschland hat jetzt höchste Corona-Inzidenz in Europa?, schreibt Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter. Die Tendenz steige, und es gebe viele Tote. ?Ungeimpfte sollten sich dringend impfen lassen?, so Lauterbach. ?Geimpfte sind jetzt oft unvorsichtig. Sie wissen, dass sie sich infizieren können, aber meist nicht schwer erkranken.? Ungeimpfte seien hingegen schutzlos.
Übersterblichkeit: 18 Millionen COVID-19-Tote ? hohe Dunkelziffer in Statistiken
Nicht nur COVID-19: Welche Impfungen sind für Flüchtlinge wichtig?
WHO: 3 Impfungen sind das Minimum
Nach Ende der Schutzmaßnahmen mehr Nicht-SARS-CoV-2-Infektionen
Rekonvaleszenten-Plasma nicht mehr empfehlenswert
Kognitive Beeinträchtigungen bei älteren COVID-19-Patienten mit schwerem COVID-19 wahrscheinlicher
Übersterblichkeit: 18 Millionen COVID-19-Tote ? hohe Dunkelziffer in Statistiken
Eine neue Analyse in The Lancet geht der Frage nach, wie viele Menschen weltweit in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben sind. Grundlage der Veröffentlichung waren unterschiedliche Datenquellen aus 74 Ländern. Fehlende Angaben versuchten die Autoren statistisch zu modellieren.
?Obwohl sich die Zahl der gemeldeten COVID-19-Todesfälle zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 31. Dezember 2021 weltweit auf 5,94 Millionen belief, schätzen wir, dass in diesem Zeitraum weltweit 18,2 Millionen Menschen an den Folgen der COVID-19-Pandemie starben (gemessen an der Übersterblichkeit)?, schreiben die Forscher.
Die globale altersübergreifende Übersterblichkeitsrate aufgrund der COVID-19-Pandemie betrug 120,3 Todesfälle pro 100.000 Einwohner, und in 21 Ländern lag die Übersterblichkeitsrate über 300 Todesfälle pro 100.000 Einwohner.
Auf Länderebene wurden die höchsten Zahlen kumulativer Todesfälle aufgrund von COVID-19 in Indien (4,07 Millionen), in den USA (1,13 Millionen), in Russland (1,07 Millionen), in Mexiko (798.000), in Brasilien (792.000), Indonesien (736.000) und Pakistan (664.000) errechnet. Für Deutschland geben die Autoren 203.000 zusätzliche Todesfälle an.
?Die Auswirkungen der Pandemie waren weitaus größer, als es die gemeldeten Todesfälle aufgrund von COVID-19 allein vermuten lassen?, heißt es als Resümee. Weltweit sei eine bessere Überwachung ? auch hinsichtlich künftiger Pandemien ? erforderlich.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910955?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4086892&src=WNL_mdplsfeat_220314_mscpedit_de#vp_2
"Neue Rekordwerte bei der COVID-19-Pandemie: Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 92.378 weitere Infektionen mit SARS-CoV-2 innerhalb der letzten 24 Stunden. Am Montag vor 1 Woche waren es 78.428 positive Tests. Die 7-Tage-Inzidenz stieg im bundesweiten Schnitt auf 1.543,0 Infektionen pro 100.000 Einwohner (Vortag: 1.526,8). 19 weitere Menschen sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle in Deutschland auf 125.590.
Als 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz nennt das RKI 6,62 Fälle pro 100.000 Einwohner, Stand 11. März, verglichen mit 6,74 am 10. März.
Laut DIVI-Intensivregister waren am 13. März genau 2.193 COVID-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, sprich 80 mehr als am Vortag. Aktuell sind 1.059 Betten im Low-Care- und 2.359 im High-Care-Bereich frei. Hinzu kommen 460 freie ECMO-Behandlungsplätze.
?Deutschland hat jetzt höchste Corona-Inzidenz in Europa?, schreibt Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter. Die Tendenz steige, und es gebe viele Tote. ?Ungeimpfte sollten sich dringend impfen lassen?, so Lauterbach. ?Geimpfte sind jetzt oft unvorsichtig. Sie wissen, dass sie sich infizieren können, aber meist nicht schwer erkranken.? Ungeimpfte seien hingegen schutzlos.
Übersterblichkeit: 18 Millionen COVID-19-Tote ? hohe Dunkelziffer in Statistiken
Nicht nur COVID-19: Welche Impfungen sind für Flüchtlinge wichtig?
WHO: 3 Impfungen sind das Minimum
Nach Ende der Schutzmaßnahmen mehr Nicht-SARS-CoV-2-Infektionen
Rekonvaleszenten-Plasma nicht mehr empfehlenswert
Kognitive Beeinträchtigungen bei älteren COVID-19-Patienten mit schwerem COVID-19 wahrscheinlicher
Übersterblichkeit: 18 Millionen COVID-19-Tote ? hohe Dunkelziffer in Statistiken
Eine neue Analyse in The Lancet geht der Frage nach, wie viele Menschen weltweit in Zusammenhang mit COVID-19 gestorben sind. Grundlage der Veröffentlichung waren unterschiedliche Datenquellen aus 74 Ländern. Fehlende Angaben versuchten die Autoren statistisch zu modellieren.
?Obwohl sich die Zahl der gemeldeten COVID-19-Todesfälle zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 31. Dezember 2021 weltweit auf 5,94 Millionen belief, schätzen wir, dass in diesem Zeitraum weltweit 18,2 Millionen Menschen an den Folgen der COVID-19-Pandemie starben (gemessen an der Übersterblichkeit)?, schreiben die Forscher.
Die globale altersübergreifende Übersterblichkeitsrate aufgrund der COVID-19-Pandemie betrug 120,3 Todesfälle pro 100.000 Einwohner, und in 21 Ländern lag die Übersterblichkeitsrate über 300 Todesfälle pro 100.000 Einwohner.
Auf Länderebene wurden die höchsten Zahlen kumulativer Todesfälle aufgrund von COVID-19 in Indien (4,07 Millionen), in den USA (1,13 Millionen), in Russland (1,07 Millionen), in Mexiko (798.000), in Brasilien (792.000), Indonesien (736.000) und Pakistan (664.000) errechnet. Für Deutschland geben die Autoren 203.000 zusätzliche Todesfälle an.
?Die Auswirkungen der Pandemie waren weitaus größer, als es die gemeldeten Todesfälle aufgrund von COVID-19 allein vermuten lassen?, heißt es als Resümee. Weltweit sei eine bessere Überwachung ? auch hinsichtlich künftiger Pandemien ? erforderlich.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910955?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4086892&src=WNL_mdplsfeat_220314_mscpedit_de#vp_2
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Donnerstag, 3. März 2022
Floppt Novavax in Deutschland?
che2001, 17:46h
Mehr und mehr Bundesländer bieten Impfungen mit dem Vakzin von Novavax an. Die Hoffnungen sind groß. ?Wir haben mit dem Novavax-Impfstoff jetzt sicher noch einmal eine neue Möglichkeit, diejenigen von einer Impfung zu überzeugen, die sich bislang gegen mRNA-Impfstoffe entschieden haben?, sagt Generalmajor Carsten Breuer, Leiter des Corona-Krisenstabes der Bundesregierung.
Hausärzte haben daran Zweifel. ?In den Praxen gibt es bislang nur vereinzelte Nachfragen von Patientinnen und Patienten zu dem Novavax-Impfstoff?, berichtet der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. ?Nach aktuellem Stand ist es zumindest fraglich, ob der neue Impfstoff zu einer signifikanten Steigerung der Impfquoten führt.?
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sieht das ähnlich: ?Man muss ? feststellen, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht zu einer hinreichend hohen Impfquote wie in anderen Nachbarländern geführt haben.? Sein Fazit: ?Wir kommen um eine Impfpflicht nicht herum.?
BioNTech/Pfizer-Vakzin: Impfschutz bei 5- bis 11-Jährigen gegen Omikron sinkt rasch
In einem Preprint veröffentlichen Wissenschaftler Ergebnisse einer Kohortenstudie aus den USA. Eingeschlossen wurden Kinder im Alter von 5-17 Jahren. Als Endpunkte definierten Forscher im Labor bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen und schweres COVID-19 mit stationärer Therapie während der zunehmenden Verbreitung der Omikron-Variante. Alle Kinder hatten 2 Dosen des Vakzins erhalten.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910925?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4060871&src=WNL_mdplsfeat_220303_mscpedit_de
Hausärzte haben daran Zweifel. ?In den Praxen gibt es bislang nur vereinzelte Nachfragen von Patientinnen und Patienten zu dem Novavax-Impfstoff?, berichtet der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. ?Nach aktuellem Stand ist es zumindest fraglich, ob der neue Impfstoff zu einer signifikanten Steigerung der Impfquoten führt.?
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen sieht das ähnlich: ?Man muss ? feststellen, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht zu einer hinreichend hohen Impfquote wie in anderen Nachbarländern geführt haben.? Sein Fazit: ?Wir kommen um eine Impfpflicht nicht herum.?
BioNTech/Pfizer-Vakzin: Impfschutz bei 5- bis 11-Jährigen gegen Omikron sinkt rasch
In einem Preprint veröffentlichen Wissenschaftler Ergebnisse einer Kohortenstudie aus den USA. Eingeschlossen wurden Kinder im Alter von 5-17 Jahren. Als Endpunkte definierten Forscher im Labor bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen und schweres COVID-19 mit stationärer Therapie während der zunehmenden Verbreitung der Omikron-Variante. Alle Kinder hatten 2 Dosen des Vakzins erhalten.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910925?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4060871&src=WNL_mdplsfeat_220303_mscpedit_de
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Gefahr für unnatürlichen Tod: Autisten und ADHS-Patienten haben erhöhtes Sterberisiko ?Daten von fast 650.000 Patienten
che2001, 17:44h
Anke Brodmerkel, Medscape
Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein höheres Sterberisiko. Das zeigt eine Analyse von 27 Studien mit insgesamt fast 650.000 Probanden, die in der Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlicht ist.
Wie die Autoren um den spanischen Wissenschaftler Dr. Ferrán Catalá-López vom Institute of Health Carlos III am Department of Health Planning and Economics der National School of Public Health in Madrid berichten, gehen ASS und ADHS beide mit einer höheren Mortalität aufgrund unnatürlicher Ursachen, zum Beispiel Verletzungen oder Vergiftungen, einher. Ein erhöhtes Sterberisiko durch natürliche Ursachen, etwa neurologische Leiden, Atemwegserkrankungen oder Krebs, fand sich hingegen nur bei Menschen mit ASS.
Die Ergebnisse der Metaanalyse kommen nicht ganz überraschend
?Das ist eine wichtige und qualitativ hochwertige Studie?, kommentiert Dr. Sarah Hohmann, leitende Oberärztin und Leiterin der Arbeitsgruppe ?ADHS des Kindes- und Jugendalters? an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim, im Gespräch mit Medscape.
?Dennoch kommen die Ergebnisse dieser Metaanalyse nicht ganz überraschend?, sagt Hohmann. So habe es schon mehrfach Hinweise darauf gegeben, dass Menschen mit ADHS beispielsweise häufiger als andere Personen in Verkehrsunfälle verwickelt seien, sagt Hohmann.
Frühere Studien hatten ebenfalls bereits darauf hingedeutet, dass ASS und ADHS ? die sich beide in der Regel bereits in der Kindheit bemerkbar machen, aber bis ins Erwachsenenalter andauern können ? mit einer höheren Mortalität assoziiert sind. Teilweise waren die Ergebnisse dieser Arbeiten jedoch sehr unterschiedlich oder widersprachen sich sogar.
Die mittlere Beobachtungszeit der Studien betrug 16 Jahre
Catalá-López und sein Team nahmen daher 27 Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien jetzt noch einmal genauer unter die Lupe. In diesen Studien waren die Sterblichkeitsraten bei Menschen mit ASS oder ADHS und/oder ihren Verwandten ersten Grades im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung oder zu Personengruppen ohne diese Erkrankungen untersucht worden.
In ihre Analyse flossen Publikationen mit ein, die zwischen 1988 und April 2021 veröffentlicht worden waren. Die Studien enthielten Daten von 642.260 Probanden. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 16 Jahre. 12 Studien folgten den Teilnehmern bis zum jungen Erwachsenenalter.
Als primären Endpunkt ihrer Arbeit legten die Forscher um Catalá-López die Gesamtmortalität fest. Sekundärer Endpunkt war die ursachenspezifische Sterberate.
Es zeigte sich, dass die Gesamtmortalität der 154.238 Probanden mit ASS in 12 Studien durchschnittlich um den Faktor 2,37 gegenüber der allgemeinen Bevölkerung erhöht war.
Bei den 396.488 Teilnehmern mit ADHS lag dieser Faktor in 8 Studien im Schnitt bei 2,13.
Das Sterberisiko der an ASS oder ADHS erkrankten Probanden war somit jeweils mehr als doppelt so hoch wie das der Vergleichsgruppen. Für die nahen Verwandten der Erkrankten konnten keine entsprechenden Zahlen ermittelt werden, da hierfür zu wenige Daten vorlagen.
Menschen mit ADHS erleiden besonders oft einen unnatürlichen Tod
Bei Menschen mit ASS waren die Todesfälle aufgrund natürlicher Ursachen um den Faktor 3,8 erhöht. Allerdings lieferten zu dieser Fragestellung nur 4 Studien entsprechende Informationen. Durch unnatürliche Ursachen starben den Daten von 6 Studien zufolge 2,5-mal so viele ASS-Patienten wie Menschen ohne die Erkrankung.
Bei den Probanden mit ADHS waren die Todesfälle durch natürliche Ursachen in 4 Studien nicht signifikant erhöht. Durch unnatürliche Ursachen hingegen seien 10 Studien zufolge 2,8-mal so viele ADHS-Patienten gestorben wie Menschen ohne die Erkrankung ? und damit mehr als erwartet, berichten Catalá-López und sein Team.
?Die natürlichen und unnatürlichen Ursachen weiter aufzuschlüsseln, war leider nicht möglich?, erläutert die Mannheimer Medizinerin Hohmann. ?Dazu waren die für die Analyse herangezogenen Studien zu unterschiedlich.?
Auch die Autoren selbst würden betonen, dass es wichtig sei, möglichst einheitliche Kriterien einzuhalten, wenn man künftig weitere Register- oder Krankenkassendaten auswerten wolle. ?Denn natürlich ist es zum besseren Schutz der Patienten entscheidend zu wissen, woran sie eigentlich genau sterben?, betont Hohmann.
Die genauen Gründe für das erhöhte Sterberisiko sind noch unklar
Kausale Assoziationen aufzudecken, sei allerdings schwierig, da die Zusammenhänge zwischen Mortalität und Entwicklungsstörungen im Kindesalter komplex seien, schreiben die Forscher um Catalá-López.
Viele Patienten mit ASS oder ADHS haben zum Beispiel psychiatrische Komorbiditäten. Auch ihr sozialer Status ist oft niedriger. Dr. Sarah Hohmann
Kinder und Jugendliche mit ASS oder ADHS hätten oft emotionale und soziale Schwierigkeiten. Einige von ihnen seien zudem sehr impulsiv. Verhaltensweisen wie Impulsivität und/oder Unaufmerksamkeit könnten zu Verletzungen und unbeabsichtigte Vorfällen bei Kindern mit ASS oder ADHS beitragen.
Hohmann kann das bestätigen. ?Viele Patienten mit ASS oder ADHS haben zum Beispiel psychiatrische Komorbiditäten?, sagt die Medizinerin. ?Auch ihr sozialer Status ist oft niedriger.? Beides beeinflusse natürlich die Lebenserwartung dieser Menschen. Die jetzt veröffentlichte Arbeit biete aber einen guten Anlass, die kausalen Zusammenhänge künftig noch genauer zu ermitteln.
Die Studie liefert gute Argumente für frühzeitige Interventionen
Mit der Studie wolle man dazu beitragen, gezielt Strategien zu entwickeln, um vermeidbare Todesfälle in Hochrisikogruppen von Kindern und Jugendlichen zu verhindern, schreiben die Wissenschaftler um Catalá-López. Zum Beispiel könnten Ärzte und Angehörige der Gesundheitsberufe ermutigt werden, routinemäßig Informationen über Verhaltens-, Krankheits- und Gesundheitsergebnisse im Zusammenhang mit ASS und ADHS zu sammeln.
Zunächst kann die Studie jetzt das Bewusstsein dafür erhöhen, dass ? Menschen mit ASS oder ADHS ? mehr als andere gefährdet sind, vorzeitig zu sterben. Dr. Sarah Hohmann
?Zunächst kann die Studie jetzt das Bewusstsein dafür erhöhen, dass es sich bei Menschen mit ASS oder ADHS um vulnerable Personen handelt, die mehr als andere gefährdet sind, vorzeitig zu sterben?, sagt Hohmann. ?Gezielte Präventionsmaßnahmen lassen sich daraus aber noch nicht ableiten.? Womöglich rege die Publikation jedoch andere Wissenschaftler dazu an, solche Maßnahmen weiter zu erforschen.
Für die behandelnden Ärzte sei es wichtig, nach spezifischen Risikofaktoren ihrer Patienten Ausschau zu halten, zum Beispiel nach psychiatrischen Komorbiditäten wie Depressionen und Suchterkrankungen oder nach schwierigen Umständen im direkten Umfeld der Betroffenen, sagt Hohmann.
Die Botschaft zum Mitnehmen ist nicht subtil oder nuanciert, sondern klar, direkt und ernüchternd. Prof. Dr. Russell Barkley und Dr. Geraldine Dawson
Zudem könnten die Ärzte ihren Patienten und deren Angehörigen mit Blick auf das erhöhte Sterberisiko künftig vielleicht besser erklären, warum frühe therapeutische Interventionen und flankierende Maßnahmen sinnvoll seien.
Systematische Screening- und Präventivansätze sind erforderlich
Zustimmung erhält Hohmann auch von US-Kollegen: ?Die Botschaft zum Mitnehmen ist nicht subtil oder nuanciert, sondern klar, direkt und ernüchternd?, schreibt der Psychologe und Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Russell Barkley von der Virginia Commonwealth University School of Medicine in Richmond zusammen mit seiner Kollegin Dr. Geraldine Dawson in einem Kommentar, der ebenfalls in JAMA Pediatrics veröffentlicht ist [2].
Personen mit ASS oder ADHS sterben häufig an vermeidbaren natürlichen Ursachen ? und unnatürlichen Ursachen. Prof. Dr. Russell Barkley
?Personen mit ASS oder ADHS sterben häufig an vermeidbaren natürlichen Ursachen wie kardialen Ereignissen und unnatürlichen Ursachen, zum Beispiel durch unbeabsichtigte Verletzungen oder Suizid?, so Barkley, der auch mehrere Bücher zum Thema ADHS geschrieben hat. Dieses Wissen erfordere nun eine breite Anerkennung und die Umsetzung systematischer Screening- und Präventivansätze.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910919?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4060871&src=WNL_mdplsfeat_220303_mscpedit_de#vp_3
Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) oder einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein höheres Sterberisiko. Das zeigt eine Analyse von 27 Studien mit insgesamt fast 650.000 Probanden, die in der Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlicht ist.
Wie die Autoren um den spanischen Wissenschaftler Dr. Ferrán Catalá-López vom Institute of Health Carlos III am Department of Health Planning and Economics der National School of Public Health in Madrid berichten, gehen ASS und ADHS beide mit einer höheren Mortalität aufgrund unnatürlicher Ursachen, zum Beispiel Verletzungen oder Vergiftungen, einher. Ein erhöhtes Sterberisiko durch natürliche Ursachen, etwa neurologische Leiden, Atemwegserkrankungen oder Krebs, fand sich hingegen nur bei Menschen mit ASS.
Die Ergebnisse der Metaanalyse kommen nicht ganz überraschend
?Das ist eine wichtige und qualitativ hochwertige Studie?, kommentiert Dr. Sarah Hohmann, leitende Oberärztin und Leiterin der Arbeitsgruppe ?ADHS des Kindes- und Jugendalters? an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim, im Gespräch mit Medscape.
?Dennoch kommen die Ergebnisse dieser Metaanalyse nicht ganz überraschend?, sagt Hohmann. So habe es schon mehrfach Hinweise darauf gegeben, dass Menschen mit ADHS beispielsweise häufiger als andere Personen in Verkehrsunfälle verwickelt seien, sagt Hohmann.
Frühere Studien hatten ebenfalls bereits darauf hingedeutet, dass ASS und ADHS ? die sich beide in der Regel bereits in der Kindheit bemerkbar machen, aber bis ins Erwachsenenalter andauern können ? mit einer höheren Mortalität assoziiert sind. Teilweise waren die Ergebnisse dieser Arbeiten jedoch sehr unterschiedlich oder widersprachen sich sogar.
Die mittlere Beobachtungszeit der Studien betrug 16 Jahre
Catalá-López und sein Team nahmen daher 27 Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien jetzt noch einmal genauer unter die Lupe. In diesen Studien waren die Sterblichkeitsraten bei Menschen mit ASS oder ADHS und/oder ihren Verwandten ersten Grades im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung oder zu Personengruppen ohne diese Erkrankungen untersucht worden.
In ihre Analyse flossen Publikationen mit ein, die zwischen 1988 und April 2021 veröffentlicht worden waren. Die Studien enthielten Daten von 642.260 Probanden. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 16 Jahre. 12 Studien folgten den Teilnehmern bis zum jungen Erwachsenenalter.
Als primären Endpunkt ihrer Arbeit legten die Forscher um Catalá-López die Gesamtmortalität fest. Sekundärer Endpunkt war die ursachenspezifische Sterberate.
Es zeigte sich, dass die Gesamtmortalität der 154.238 Probanden mit ASS in 12 Studien durchschnittlich um den Faktor 2,37 gegenüber der allgemeinen Bevölkerung erhöht war.
Bei den 396.488 Teilnehmern mit ADHS lag dieser Faktor in 8 Studien im Schnitt bei 2,13.
Das Sterberisiko der an ASS oder ADHS erkrankten Probanden war somit jeweils mehr als doppelt so hoch wie das der Vergleichsgruppen. Für die nahen Verwandten der Erkrankten konnten keine entsprechenden Zahlen ermittelt werden, da hierfür zu wenige Daten vorlagen.
Menschen mit ADHS erleiden besonders oft einen unnatürlichen Tod
Bei Menschen mit ASS waren die Todesfälle aufgrund natürlicher Ursachen um den Faktor 3,8 erhöht. Allerdings lieferten zu dieser Fragestellung nur 4 Studien entsprechende Informationen. Durch unnatürliche Ursachen starben den Daten von 6 Studien zufolge 2,5-mal so viele ASS-Patienten wie Menschen ohne die Erkrankung.
Bei den Probanden mit ADHS waren die Todesfälle durch natürliche Ursachen in 4 Studien nicht signifikant erhöht. Durch unnatürliche Ursachen hingegen seien 10 Studien zufolge 2,8-mal so viele ADHS-Patienten gestorben wie Menschen ohne die Erkrankung ? und damit mehr als erwartet, berichten Catalá-López und sein Team.
?Die natürlichen und unnatürlichen Ursachen weiter aufzuschlüsseln, war leider nicht möglich?, erläutert die Mannheimer Medizinerin Hohmann. ?Dazu waren die für die Analyse herangezogenen Studien zu unterschiedlich.?
Auch die Autoren selbst würden betonen, dass es wichtig sei, möglichst einheitliche Kriterien einzuhalten, wenn man künftig weitere Register- oder Krankenkassendaten auswerten wolle. ?Denn natürlich ist es zum besseren Schutz der Patienten entscheidend zu wissen, woran sie eigentlich genau sterben?, betont Hohmann.
Die genauen Gründe für das erhöhte Sterberisiko sind noch unklar
Kausale Assoziationen aufzudecken, sei allerdings schwierig, da die Zusammenhänge zwischen Mortalität und Entwicklungsstörungen im Kindesalter komplex seien, schreiben die Forscher um Catalá-López.
Viele Patienten mit ASS oder ADHS haben zum Beispiel psychiatrische Komorbiditäten. Auch ihr sozialer Status ist oft niedriger. Dr. Sarah Hohmann
Kinder und Jugendliche mit ASS oder ADHS hätten oft emotionale und soziale Schwierigkeiten. Einige von ihnen seien zudem sehr impulsiv. Verhaltensweisen wie Impulsivität und/oder Unaufmerksamkeit könnten zu Verletzungen und unbeabsichtigte Vorfällen bei Kindern mit ASS oder ADHS beitragen.
Hohmann kann das bestätigen. ?Viele Patienten mit ASS oder ADHS haben zum Beispiel psychiatrische Komorbiditäten?, sagt die Medizinerin. ?Auch ihr sozialer Status ist oft niedriger.? Beides beeinflusse natürlich die Lebenserwartung dieser Menschen. Die jetzt veröffentlichte Arbeit biete aber einen guten Anlass, die kausalen Zusammenhänge künftig noch genauer zu ermitteln.
Die Studie liefert gute Argumente für frühzeitige Interventionen
Mit der Studie wolle man dazu beitragen, gezielt Strategien zu entwickeln, um vermeidbare Todesfälle in Hochrisikogruppen von Kindern und Jugendlichen zu verhindern, schreiben die Wissenschaftler um Catalá-López. Zum Beispiel könnten Ärzte und Angehörige der Gesundheitsberufe ermutigt werden, routinemäßig Informationen über Verhaltens-, Krankheits- und Gesundheitsergebnisse im Zusammenhang mit ASS und ADHS zu sammeln.
Zunächst kann die Studie jetzt das Bewusstsein dafür erhöhen, dass ? Menschen mit ASS oder ADHS ? mehr als andere gefährdet sind, vorzeitig zu sterben. Dr. Sarah Hohmann
?Zunächst kann die Studie jetzt das Bewusstsein dafür erhöhen, dass es sich bei Menschen mit ASS oder ADHS um vulnerable Personen handelt, die mehr als andere gefährdet sind, vorzeitig zu sterben?, sagt Hohmann. ?Gezielte Präventionsmaßnahmen lassen sich daraus aber noch nicht ableiten.? Womöglich rege die Publikation jedoch andere Wissenschaftler dazu an, solche Maßnahmen weiter zu erforschen.
Für die behandelnden Ärzte sei es wichtig, nach spezifischen Risikofaktoren ihrer Patienten Ausschau zu halten, zum Beispiel nach psychiatrischen Komorbiditäten wie Depressionen und Suchterkrankungen oder nach schwierigen Umständen im direkten Umfeld der Betroffenen, sagt Hohmann.
Die Botschaft zum Mitnehmen ist nicht subtil oder nuanciert, sondern klar, direkt und ernüchternd. Prof. Dr. Russell Barkley und Dr. Geraldine Dawson
Zudem könnten die Ärzte ihren Patienten und deren Angehörigen mit Blick auf das erhöhte Sterberisiko künftig vielleicht besser erklären, warum frühe therapeutische Interventionen und flankierende Maßnahmen sinnvoll seien.
Systematische Screening- und Präventivansätze sind erforderlich
Zustimmung erhält Hohmann auch von US-Kollegen: ?Die Botschaft zum Mitnehmen ist nicht subtil oder nuanciert, sondern klar, direkt und ernüchternd?, schreibt der Psychologe und Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Russell Barkley von der Virginia Commonwealth University School of Medicine in Richmond zusammen mit seiner Kollegin Dr. Geraldine Dawson in einem Kommentar, der ebenfalls in JAMA Pediatrics veröffentlicht ist [2].
Personen mit ASS oder ADHS sterben häufig an vermeidbaren natürlichen Ursachen ? und unnatürlichen Ursachen. Prof. Dr. Russell Barkley
?Personen mit ASS oder ADHS sterben häufig an vermeidbaren natürlichen Ursachen wie kardialen Ereignissen und unnatürlichen Ursachen, zum Beispiel durch unbeabsichtigte Verletzungen oder Suizid?, so Barkley, der auch mehrere Bücher zum Thema ADHS geschrieben hat. Dieses Wissen erfordere nun eine breite Anerkennung und die Umsetzung systematischer Screening- und Präventivansätze.
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