Mittwoch, 16. Februar 2022
"Komplett inakzeptabel" - extreme Unzufriedenheit der Krankenhausärzte mit ihren Arbeitsbedingungen
che2001, 19:41h
"Erschöpft und wütend" so fühlen sich tausende Krankenhausärztinnen und Krankenhausärzte in Deutschland derzeit. Der Bundesverband des Marburger Bundes (MB) hat in einer Ad-hoc-Umfrage seinen Mitgliedern den Puls gefühlt. Das Ergebnis ist verheerend. Nur noch 20% der 3300 befragten Mitglieder sehen ihre Zukunft ?definitiv? im Krankenhaus.
Tausende von Freitextkommentaren offenbarten zudem den Frust der Klinikärzte über das Angebot der Arbeitgeberseite in den laufenden Tarifverhandlungen.
Mit der Umfrage will der MB den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. In der Tat scheinen die Tarifverhandlungen festgefahren zu sein. Am Dienstag, den 15. Februar, haben sich der Marburger Bund und die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber (VKA), zum 4. Mal vertagt.
Ärzte sehen immer häufiger Alternativen zur Anstellung im Krankenhaus
Der MB hatte zwischen dem 27. Januar und dem 7.Februar anlässlich der laufenden Tarifverhandlungen seine Mitglieder aus kommunalen Krankenhäusern befragt, die nach dem Tarifvertrag für Ärzte bezahlt werden. 3.299 Ärztinnen und Ärzte nahmen teil.
71 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Arbeitsbelastung durch die Pandemie eher zugenommen habe, bei etwa einem Fünftel (22 %) ist sei in etwa gleichgeblieben. Rund 91 Prozent der Klinikärzte fühlten sich durch ihre Arbeit regelmäßig erschöpft (31 % ?immer? und 60 % ?zunehmend?), so die Ergebnisse der MB Umfrage. Fast ein Viertel der Ärztinnen und Ärzte (23,5 %) in kommunalen Krankenhäusern sähe seine berufliche Zukunft außerhalb des Krankenhauses, etwa 56,5 Prozent seien noch unentschieden.
Ungewöhnlich viel Ärztinnen und Ärzte nutzten bei der Umfrage die Freitextmöglichkeit. ?Wir haben 250 Seiten mit rund 2600 Kommentaren im Rahmen der Umfrage erhalten?, berichtet Hans-Jörg Freese, Pressesprecher des MB. Darin sei das Angebot der kommunalen Arbeitgeber als ?absolute Frechheit? und ?bodenlose Unverschämtheit? angesichts der enorm gestiegenen Arbeitsbelastung bezeichnet worden. In einem Kommentar habe es geheißen: ?Das ist kein Angebot. Das ist ein Schlag ins Gesicht derer, die in den Kliniken die Versorgung aufrechterhalten - allen Widrigkeiten zum Trotz.? "
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910859?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4023758&src=WNL_mdplsfeat_220216_mscpedit_de
Tausende von Freitextkommentaren offenbarten zudem den Frust der Klinikärzte über das Angebot der Arbeitgeberseite in den laufenden Tarifverhandlungen.
Mit der Umfrage will der MB den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. In der Tat scheinen die Tarifverhandlungen festgefahren zu sein. Am Dienstag, den 15. Februar, haben sich der Marburger Bund und die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber (VKA), zum 4. Mal vertagt.
Ärzte sehen immer häufiger Alternativen zur Anstellung im Krankenhaus
Der MB hatte zwischen dem 27. Januar und dem 7.Februar anlässlich der laufenden Tarifverhandlungen seine Mitglieder aus kommunalen Krankenhäusern befragt, die nach dem Tarifvertrag für Ärzte bezahlt werden. 3.299 Ärztinnen und Ärzte nahmen teil.
71 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Arbeitsbelastung durch die Pandemie eher zugenommen habe, bei etwa einem Fünftel (22 %) ist sei in etwa gleichgeblieben. Rund 91 Prozent der Klinikärzte fühlten sich durch ihre Arbeit regelmäßig erschöpft (31 % ?immer? und 60 % ?zunehmend?), so die Ergebnisse der MB Umfrage. Fast ein Viertel der Ärztinnen und Ärzte (23,5 %) in kommunalen Krankenhäusern sähe seine berufliche Zukunft außerhalb des Krankenhauses, etwa 56,5 Prozent seien noch unentschieden.
Ungewöhnlich viel Ärztinnen und Ärzte nutzten bei der Umfrage die Freitextmöglichkeit. ?Wir haben 250 Seiten mit rund 2600 Kommentaren im Rahmen der Umfrage erhalten?, berichtet Hans-Jörg Freese, Pressesprecher des MB. Darin sei das Angebot der kommunalen Arbeitgeber als ?absolute Frechheit? und ?bodenlose Unverschämtheit? angesichts der enorm gestiegenen Arbeitsbelastung bezeichnet worden. In einem Kommentar habe es geheißen: ?Das ist kein Angebot. Das ist ein Schlag ins Gesicht derer, die in den Kliniken die Versorgung aufrechterhalten - allen Widrigkeiten zum Trotz.? "
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910859?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4023758&src=WNL_mdplsfeat_220216_mscpedit_de
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Montag, 14. Februar 2022
Wege zurück in die Normalität?
che2001, 18:22h
Planungen zum Bund-Länder-Treffen am Mittwoch sehen entscheidende Lockerungen der Corona-Regeln vor. Hierbei soll es einen Dreistufenplam geben.
Stufe 1: Relativ bald soll der Zugang zum Einzelhandel ohne Kontrollen möglich werden; FFP2-Masken sind zu tragen. Und private Treffen mit mehr als 10 Personen sollen wieder möglich werden.
Stufe 2: Ab dem 4. März schlagen die Politiker Lockerungen für die Gastronomie, für Hotels, Diskotheken und Clubs vor. Hier soll künftig die 3G-Regel gelten, damit hätten auch Ungeimpfte wieder Zutritt. Derzeit gilt 2G oder 2G plus.
Außerdem sollen Großveranstaltungen wieder mit mehr Teilnehmern durchgeführt werden.
Stufe 3: Ab 20. März sollen dem Vorschlag zufolge ?aller tiefgreifenden Maßnahmen? zu Ende gehen, also auch die Homeoffice-Pflichten.
Homeoffice-Pflichten? in meinem Business habe ich davon nichts gemerkt, abgesehen von zwei Wochen im März 2020. Na ja, wir sind ja nicht die Welt.
"Genesenenzertifikate: RKI präzisiert Vorgaben
Mitte Januar hatte das Bundesgesundheitsministerium nach Vorgaben des RKI den Genesenenstatus von 6 auf 3 Monate verkürzt. Selbst Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach war überrascht, sprach kurz darauf aber nur noch von ?Kommunikationsproblemen?. Offenbar waren die RKI-Empfehlungen nicht präzise genug, denn das Institut besserte jetzt nach:
Der neue Genesenenstatus von 90 Tagen gilt nur für Ungeimpfte.
Bei geimpften Genesenen sind es ? wie zuvor ? 180 Tage.
Apotheken stellen einen Großteil aller Zertifikate aus. Laut Deutschem Apothekerverband sei dies im standeseigenen Portal zur Ausstellung von Impfzertifikaten korrigiert worden. Die Option von 90 Tagen sei ?vorerst wieder zurückgenommen? worden. Das bedeutet, alle Genesenen erhalten ein Zertifikat. Der Impfstatus selbst wird allenfalls bei Kontrollen erfasst.
Am 10. Februar hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht abgelehnt. Die abschließende Prüfung der Verfassungsmäßigkeit bleibe jedoch dem Hauptsacheverfahren vorbehalten, heißt es in einer Mitteilung. Die Regelungen treten zum 15. März aber wie geplant in Kraft, könnten aber später revidiert werden.
Die Richter hatten geprüft, welche Folgen ein sofortiger Stopp der Impfpflicht oder eine spätere Erörterung im Hauptsacheverfahren nach sich ziehen. ?Der sehr geringen Wahrscheinlichkeit von gravierenden Folgen einer Impfung steht die deutlich höhere Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung von Leib und Leben vulnerabler Menschen gegenüber?, heißt es in einer Meldung. Damit habe der Senat ?zum Zeitpunkt dieser Entscheidung keinen durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken?. Gleichzeitig wiesen die Richter auf bekannte Risiken für vulnerable Personen durch SARS-CoV-2 hin.
Dennoch äußerte das Gericht Kritik an Details. ?Es bestehen ? Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der in § 20a IfSG gewählten gesetzlichen Regelungstechnik?, schreiben sie. Das bedeutet: Der Gesetzgeber muss Impf- und Genesenennachweise inhaltlich präzisieren; die Praxis, nur auf Internetseiten des RKI oder des PEI zu verweisen, wurde infrage gestellt.
Politische Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) begrüßt die Entscheidung. Auf Twitter schreibt der Bundesgesundheitsminister: ?Das Bundesverfassungsgericht setzt richtige Priorität. Der Geimpfte trägt ein minimales Risiko der Nebenwirkung. Damit schützt er Ältere und Kranke, die ihm anvertraut sind, vor Tod und schwerer Krankheit. Auch Omikron ist eine Gefahr für diese Menschen.?
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910850?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4018172&src=WNL_mdplsfeat_220214_mscpedit_de#vp_2
Stufe 1: Relativ bald soll der Zugang zum Einzelhandel ohne Kontrollen möglich werden; FFP2-Masken sind zu tragen. Und private Treffen mit mehr als 10 Personen sollen wieder möglich werden.
Stufe 2: Ab dem 4. März schlagen die Politiker Lockerungen für die Gastronomie, für Hotels, Diskotheken und Clubs vor. Hier soll künftig die 3G-Regel gelten, damit hätten auch Ungeimpfte wieder Zutritt. Derzeit gilt 2G oder 2G plus.
Außerdem sollen Großveranstaltungen wieder mit mehr Teilnehmern durchgeführt werden.
Stufe 3: Ab 20. März sollen dem Vorschlag zufolge ?aller tiefgreifenden Maßnahmen? zu Ende gehen, also auch die Homeoffice-Pflichten.
Homeoffice-Pflichten? in meinem Business habe ich davon nichts gemerkt, abgesehen von zwei Wochen im März 2020. Na ja, wir sind ja nicht die Welt.
"Genesenenzertifikate: RKI präzisiert Vorgaben
Mitte Januar hatte das Bundesgesundheitsministerium nach Vorgaben des RKI den Genesenenstatus von 6 auf 3 Monate verkürzt. Selbst Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach war überrascht, sprach kurz darauf aber nur noch von ?Kommunikationsproblemen?. Offenbar waren die RKI-Empfehlungen nicht präzise genug, denn das Institut besserte jetzt nach:
Der neue Genesenenstatus von 90 Tagen gilt nur für Ungeimpfte.
Bei geimpften Genesenen sind es ? wie zuvor ? 180 Tage.
Apotheken stellen einen Großteil aller Zertifikate aus. Laut Deutschem Apothekerverband sei dies im standeseigenen Portal zur Ausstellung von Impfzertifikaten korrigiert worden. Die Option von 90 Tagen sei ?vorerst wieder zurückgenommen? worden. Das bedeutet, alle Genesenen erhalten ein Zertifikat. Der Impfstatus selbst wird allenfalls bei Kontrollen erfasst.
Am 10. Februar hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht abgelehnt. Die abschließende Prüfung der Verfassungsmäßigkeit bleibe jedoch dem Hauptsacheverfahren vorbehalten, heißt es in einer Mitteilung. Die Regelungen treten zum 15. März aber wie geplant in Kraft, könnten aber später revidiert werden.
Die Richter hatten geprüft, welche Folgen ein sofortiger Stopp der Impfpflicht oder eine spätere Erörterung im Hauptsacheverfahren nach sich ziehen. ?Der sehr geringen Wahrscheinlichkeit von gravierenden Folgen einer Impfung steht die deutlich höhere Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung von Leib und Leben vulnerabler Menschen gegenüber?, heißt es in einer Meldung. Damit habe der Senat ?zum Zeitpunkt dieser Entscheidung keinen durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken?. Gleichzeitig wiesen die Richter auf bekannte Risiken für vulnerable Personen durch SARS-CoV-2 hin.
Dennoch äußerte das Gericht Kritik an Details. ?Es bestehen ? Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der in § 20a IfSG gewählten gesetzlichen Regelungstechnik?, schreiben sie. Das bedeutet: Der Gesetzgeber muss Impf- und Genesenennachweise inhaltlich präzisieren; die Praxis, nur auf Internetseiten des RKI oder des PEI zu verweisen, wurde infrage gestellt.
Politische Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) begrüßt die Entscheidung. Auf Twitter schreibt der Bundesgesundheitsminister: ?Das Bundesverfassungsgericht setzt richtige Priorität. Der Geimpfte trägt ein minimales Risiko der Nebenwirkung. Damit schützt er Ältere und Kranke, die ihm anvertraut sind, vor Tod und schwerer Krankheit. Auch Omikron ist eine Gefahr für diese Menschen.?
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910850?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4018172&src=WNL_mdplsfeat_220214_mscpedit_de#vp_2
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Mittwoch, 9. Februar 2022
Lohnen sich Faktenchecks gegen Fake News bei COVID-19?
che2001, 18:45h
Sie wirken, aber leider weniger als erhofft
Ute Eppinger, Medscape
Facebook, Twitter & Co. ? die sozialen Netzwerke sind voll mit Falschinformationen zu COVID-19. Widerspruch ist nicht nur geboten, sondern offenbar auch effektiv: Die Ergebnisse einer in Nature Human Behaviour erschienenen Studie zeigen, dass Faktenchecks Falschwahrnehmungen tatsächlich korrigieren können.
Brendan Nyhan vom Department of Government am Dartmouth College, New Hampshire, und Kollegen hatten Probanden aus den USA, aus Großbritannien und aus Kanada befragt und ihnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten Faktenchecks zu Falschbehauptungen über COVID-19 vorgelegt. Im Anschluss bewerteten die Befragten wahre und falsche Aussagen zu COVID-19.
Dabei konnten Probanden, die Faktenchecks zu bestimmten Falschbehauptungen gelesen hatten, Fake News häufiger entlarven. Allerdings zeigte sich dieser Effekt einige Wochen später kaum noch.
Nyhan und Kollegen fanden auch keine Evidenz für Übertragungseffekte auf andere Falschwahrnehmungen zu COVID-19. Vielmehr änderte sich die Meinung der Befragten nur zu den konkreten Themen, die in Faktenchecks behandelt wurden. Auch die Wiederholung von Faktenchecks nach einigen Wochen erhöhte ihre Wirkung nicht.
Nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe
?Die Studie bestätigt: Faktenchecks sind nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe im Kampf gegen Misinformation?, kommentiert Prof. Dr. Christian Hoffmann vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Leipzig die Studienergebnisse. ?Faktencheck-Texte können den Glauben an Fehlinformationen bei den Lesern deutlich reduzieren?, bestätigt Dr. Sabrina Heike Kessler vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich. Das zeigten auch Meta-Studien.
Die Studie bestätigt: Faktenchecks sind nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe im Kampf gegen Misinformation. Prof. Dr. Christian Hoffmann
Nach Einschätzung von Dr. Lena Frischlich, Kommunikationswissenschaftlerin und Medienpsychologin an der Universität Münster, zeige die Studie auch, dass Faktenchecks zu einer Anpassung der eigenen Einschätzung an die Einschätzung der Faktenchecks führten.
?Allerdings ist diese Anpassung nicht sehr stabil, wird die ?richtige? Antwort nicht ins Bewusstsein gerufen, pendelt sich die Bewertung der Fehlinformationen wieder auf ihrem vorherigen Niveau ein. Greift man auf die Schule als Metapher zurück, stellt sich die Frage, ob durch die Faktenchecks wirklich ein Lernen stattfindet oder lediglich vorgesagt wird, was die richtige Antwort ist.?
Bekannt ist aus der Forschung ebenfalls, dass sich der Effekt der Fehlinformation durch eine Korrektur nicht vollständig und langfristig eliminieren lässt. Das Phänomen wird als ?continued influence effect? der Fehlwahrnehmung bezeichnet. Mit der Zeit werde dieser Effekt leider auch stärker: ?Die alte Weisheit stimmt: Etwas Dreck bleibt immer hängen. Und Fehlwahrnehmungen beeinflussen entsprechend oft trotz einer Korrektur weiter das Denken und Handeln von Menschen?, bestätigt Kessler.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910832?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4006734&src=WNL_mdplsfeat_220209_mscpedit_de#vp_2
Ute Eppinger, Medscape
Facebook, Twitter & Co. ? die sozialen Netzwerke sind voll mit Falschinformationen zu COVID-19. Widerspruch ist nicht nur geboten, sondern offenbar auch effektiv: Die Ergebnisse einer in Nature Human Behaviour erschienenen Studie zeigen, dass Faktenchecks Falschwahrnehmungen tatsächlich korrigieren können.
Brendan Nyhan vom Department of Government am Dartmouth College, New Hampshire, und Kollegen hatten Probanden aus den USA, aus Großbritannien und aus Kanada befragt und ihnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten Faktenchecks zu Falschbehauptungen über COVID-19 vorgelegt. Im Anschluss bewerteten die Befragten wahre und falsche Aussagen zu COVID-19.
Dabei konnten Probanden, die Faktenchecks zu bestimmten Falschbehauptungen gelesen hatten, Fake News häufiger entlarven. Allerdings zeigte sich dieser Effekt einige Wochen später kaum noch.
Nyhan und Kollegen fanden auch keine Evidenz für Übertragungseffekte auf andere Falschwahrnehmungen zu COVID-19. Vielmehr änderte sich die Meinung der Befragten nur zu den konkreten Themen, die in Faktenchecks behandelt wurden. Auch die Wiederholung von Faktenchecks nach einigen Wochen erhöhte ihre Wirkung nicht.
Nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe
?Die Studie bestätigt: Faktenchecks sind nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe im Kampf gegen Misinformation?, kommentiert Prof. Dr. Christian Hoffmann vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Leipzig die Studienergebnisse. ?Faktencheck-Texte können den Glauben an Fehlinformationen bei den Lesern deutlich reduzieren?, bestätigt Dr. Sabrina Heike Kessler vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich. Das zeigten auch Meta-Studien.
Die Studie bestätigt: Faktenchecks sind nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe im Kampf gegen Misinformation. Prof. Dr. Christian Hoffmann
Nach Einschätzung von Dr. Lena Frischlich, Kommunikationswissenschaftlerin und Medienpsychologin an der Universität Münster, zeige die Studie auch, dass Faktenchecks zu einer Anpassung der eigenen Einschätzung an die Einschätzung der Faktenchecks führten.
?Allerdings ist diese Anpassung nicht sehr stabil, wird die ?richtige? Antwort nicht ins Bewusstsein gerufen, pendelt sich die Bewertung der Fehlinformationen wieder auf ihrem vorherigen Niveau ein. Greift man auf die Schule als Metapher zurück, stellt sich die Frage, ob durch die Faktenchecks wirklich ein Lernen stattfindet oder lediglich vorgesagt wird, was die richtige Antwort ist.?
Bekannt ist aus der Forschung ebenfalls, dass sich der Effekt der Fehlinformation durch eine Korrektur nicht vollständig und langfristig eliminieren lässt. Das Phänomen wird als ?continued influence effect? der Fehlwahrnehmung bezeichnet. Mit der Zeit werde dieser Effekt leider auch stärker: ?Die alte Weisheit stimmt: Etwas Dreck bleibt immer hängen. Und Fehlwahrnehmungen beeinflussen entsprechend oft trotz einer Korrektur weiter das Denken und Handeln von Menschen?, bestätigt Kessler.
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910832?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4006734&src=WNL_mdplsfeat_220209_mscpedit_de#vp_2
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Völlig vergiftete Debatte
che2001, 13:51h
Auf der einen Seite dürfte hinsichtlich verlässlicher wissenschaftlicher Fakten zum Thema Covid 19 alleine deshalb einiges im Argen liegen, weil das Thema ziemlich neu ist und es noch viel zu forschen gilt. Wie zuverlässig welcher Test ist und wie gut welcher Impfstoff wirkt entzieht sich weitgehend der Nachprüfbarkeit durch eine unabhängige Öffentlichkeit. Die Interessenverflechtung zwischen Pharmaunternehmen und Politik ist ebenso offensichtlich wie undurchsichtig. Die Krise wird benutzt, um Modernisierungs- und Rationalisierungsprozesse des Kapitalismus forciert voranzutreiben.
Vom Mainstream abweichende Ansichten zum Gesamtgeschehen oder medizinischen Einzelthemen werden von oft fachlich überhaupt nicht gebildeten Faktencheckern weggebissen.
Einerseits.
Und andererseits ist da eine im Internet sich neu formierende Szene, die in einem grotesken Schwarzweißdenken alles negiert, was überhaupt von der etablierten Wissenschaft zum Thema Covid19 publiziert wird oder die Grundlage staatlicher Hygienemaßnahmen darstellt. Letzteren werden zudem geheime Intentionen im Sinne eines großen Plans zur klandestinen Errichtung einer neuen Weltordnung unterstellt.
Es ist fast unmöglich, zwischen einer angemessenen, rationalen, themenbezogenen Kritik und Verschwörungsmythen einerseits zu vermitteln und andererseits sauber zu unterscheiden.
Wenn etwa der PCR-Test auch harmlose Virentrümmer findet oder der Ein-Gen-Test nur auf das E-Gen in seiner Aussagekraft fragwürdig ist, wird daraus in der Verschwörungsdenke "absichtlich so gemacht, um eine manipulative Grundlage zu bestimmten Maßnahmen zu haben", und wenn behördliche Maßnahmen über das Ziel hinausschießen oder - siehe Parkbankverbot - einen geradezu sadistischen Charakter annehmen so werden diese Mißbräuche und Übertreibungen zum eigentlichen Ziel und Inhalt anstelle der Seuchenbekämpfung. Und dem lässt sich mit Logik und Fakten nicht mehr entgegentreten, solange an den Großen Plan geglaubt wird.
Vom Mainstream abweichende Ansichten zum Gesamtgeschehen oder medizinischen Einzelthemen werden von oft fachlich überhaupt nicht gebildeten Faktencheckern weggebissen.
Einerseits.
Und andererseits ist da eine im Internet sich neu formierende Szene, die in einem grotesken Schwarzweißdenken alles negiert, was überhaupt von der etablierten Wissenschaft zum Thema Covid19 publiziert wird oder die Grundlage staatlicher Hygienemaßnahmen darstellt. Letzteren werden zudem geheime Intentionen im Sinne eines großen Plans zur klandestinen Errichtung einer neuen Weltordnung unterstellt.
Es ist fast unmöglich, zwischen einer angemessenen, rationalen, themenbezogenen Kritik und Verschwörungsmythen einerseits zu vermitteln und andererseits sauber zu unterscheiden.
Wenn etwa der PCR-Test auch harmlose Virentrümmer findet oder der Ein-Gen-Test nur auf das E-Gen in seiner Aussagekraft fragwürdig ist, wird daraus in der Verschwörungsdenke "absichtlich so gemacht, um eine manipulative Grundlage zu bestimmten Maßnahmen zu haben", und wenn behördliche Maßnahmen über das Ziel hinausschießen oder - siehe Parkbankverbot - einen geradezu sadistischen Charakter annehmen so werden diese Mißbräuche und Übertreibungen zum eigentlichen Ziel und Inhalt anstelle der Seuchenbekämpfung. Und dem lässt sich mit Logik und Fakten nicht mehr entgegentreten, solange an den Großen Plan geglaubt wird.
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Montag, 7. Februar 2022
Scharfe Kritik an RKI-Chef Wieler
che2001, 17:53h
Medscape berichtet über Kritik am schwer nachvollziehbaren Verhalten des RKI-Chefs.
"Der RKI-Präsident hatte selbst zur Überraschung von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) den Genesenenstatus kurzfristig von 6 Monaten auf 3 Monate verringert.
Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai fordert jetzt Wielers Ablösung. Er habe zwar Respekt vor den Leistungen des RKI-Präsidenten, so Djir-Sarai. Allerdings könne er sich des Vertrauens der FDP aufgrund der neuerlichen Verfehlung nicht mehr sicher sein.
Rückendeckung für Wielers Vorgehen kommt von den Grünen-Politikern Katrin Göring-Eckardt und Janosch Dahmen. Auch Bundeskanzler Scholz (SPD) bestätigte, Vertrauen in den RKI-Chef zu haben. Der nächste Streit in Koalitionskreisen scheint vorprogrammiert zu sein.
Doch was sagt die Wissenschaft? Studien zeigen, dass 3 Kontakte zum viralen Antigen einen vergleichbar starken Schutz induzieren, unabhängig davon, ob es sich um Impfungen oder Infektionen respektive Durchbruchsinfektionen handelt. Am Zeitraum scheiden sich die Geister.
Die Verkürzung des Genesenenstatus sei aus immunologischer Sichtweise der Entwicklung und Abnahme der Immunantwort nachvollziehbar, sagt Prof. Dr. Martina Prelog von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Wissenschaftliche Gewissheit dazu werde aber erst noch aufgebaut. Und die Frankfurter Virologin Prof. Dr. Sandra Ciesek gibt zu bedenken, es sei schwierig, den Genesenenstatus einheitlich zu definieren. Dies sei von mehreren Faktoren abhängig wie dem Alter, der Virusvariante und dem Zeitpunkt der letzten Impfung.
?Eine klar dokumentierte Infektion sollte für jeden Betroffenen mit einer einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden?, fordert Prof. Dr. Carsten Watzl, Immunologe aus Dortmund. Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert eingestuft würden, sei wissenschaftlich nicht haltbar."
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910824?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4001679&src=WNL_mdplsfeat_220207_mscpedit_de#vp_2
"Der RKI-Präsident hatte selbst zur Überraschung von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) den Genesenenstatus kurzfristig von 6 Monaten auf 3 Monate verringert.
Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai fordert jetzt Wielers Ablösung. Er habe zwar Respekt vor den Leistungen des RKI-Präsidenten, so Djir-Sarai. Allerdings könne er sich des Vertrauens der FDP aufgrund der neuerlichen Verfehlung nicht mehr sicher sein.
Rückendeckung für Wielers Vorgehen kommt von den Grünen-Politikern Katrin Göring-Eckardt und Janosch Dahmen. Auch Bundeskanzler Scholz (SPD) bestätigte, Vertrauen in den RKI-Chef zu haben. Der nächste Streit in Koalitionskreisen scheint vorprogrammiert zu sein.
Doch was sagt die Wissenschaft? Studien zeigen, dass 3 Kontakte zum viralen Antigen einen vergleichbar starken Schutz induzieren, unabhängig davon, ob es sich um Impfungen oder Infektionen respektive Durchbruchsinfektionen handelt. Am Zeitraum scheiden sich die Geister.
Die Verkürzung des Genesenenstatus sei aus immunologischer Sichtweise der Entwicklung und Abnahme der Immunantwort nachvollziehbar, sagt Prof. Dr. Martina Prelog von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Wissenschaftliche Gewissheit dazu werde aber erst noch aufgebaut. Und die Frankfurter Virologin Prof. Dr. Sandra Ciesek gibt zu bedenken, es sei schwierig, den Genesenenstatus einheitlich zu definieren. Dies sei von mehreren Faktoren abhängig wie dem Alter, der Virusvariante und dem Zeitpunkt der letzten Impfung.
?Eine klar dokumentierte Infektion sollte für jeden Betroffenen mit einer einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden?, fordert Prof. Dr. Carsten Watzl, Immunologe aus Dortmund. Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert eingestuft würden, sei wissenschaftlich nicht haltbar."
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Dienstag, 1. Februar 2022
Faktencheck zu Reitschuster & Co.
che2001, 18:28h
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Sonntag, 30. Januar 2022
Schweinepriester
che2001, 23:51h
Während die katholische Kirche offiziell gegen Abtreibung ist, müssen die Ministranten jeden Abend den Abt reiben.
Es wird ihnen verziehen werden, weil sie geistlich behindert sind.
Wie meinte meine Mutter schon, wenn sie einen Bischoff sah: "Da kommt der Schlimmste, der Obermuckel! Wenn ich diesen heiligen Blick schon sehe!".
Es wird ihnen verziehen werden, weil sie geistlich behindert sind.
Wie meinte meine Mutter schon, wenn sie einen Bischoff sah: "Da kommt der Schlimmste, der Obermuckel! Wenn ich diesen heiligen Blick schon sehe!".
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Not amused
che2001, 19:15h
Ich glaube, die Racker von Fridays for future wären nicht begeistert, wenn man von ihnen mit moralischem Impetus verlangen würde, aus Gründen der CO2 Minimierung das Handy nur noch für absolut notwendige Anrufe wie Verabredungen und Notrufe zu benützen und statt der täglichen Dusche sich mit Seife und Waschlappen am Waschbecken zu reinigen.
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Freitag, 28. Januar 2022
Intensivmediziner leidet unter Hasskommentaren aus der Spardenkerszene
che2001, 23:52h
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Mittwoch, 26. Januar 2022
Da ist jemand richtig sauer
che2001, 19:24h
Nicht allem, was Paul Nielsen hier über Artur Aschmoneit und sein Corodok-Blog schreibt würde ich zustimmen. Man hat eher den Eindruck, da hat jemand schnittfesten Schaum vor dem Mund.
Bei diesem Autor nicht das erste Mal.
Dennoch, die Grundaussage ist so falsch nicht:
http://www.scharf-links.de/48.0.html?&tx_ttnews[swords]=aschmoneit&tx_ttnews[tt_news]=79048&tx_ttnews[backPid]=65&cHash=58e57f38ae
Bei diesem Autor nicht das erste Mal.
Dennoch, die Grundaussage ist so falsch nicht:
http://www.scharf-links.de/48.0.html?&tx_ttnews[swords]=aschmoneit&tx_ttnews[tt_news]=79048&tx_ttnews[backPid]=65&cHash=58e57f38ae
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