Donnerstag, 3. März 2022
Ärzte ohne Grenzen: Unsere Hilfe in der Ukraine
Die Teams des weltweit agierenden Vereins von Medizinerinnen und Medizinern vor Ort und in Nachbarländern bereiten sich auf eine Vielzahl medizinischer Bedürfnisse vor. Versorgungszentren planen den Transport von medizinischen Hilfsgütern.

Die bisherigen Programme in der Ukraine (z.B. HIV- und Tuberkulose-Behandlungen) wurden aufgrund der Ereignisse vorerst eingestellt. Für mehrere Krankenhäuser in den Regionen Donezk und Luhansk wurden Schulungen in Notfallmedizin und für chirurgische Notfallbehandlungen durchgeführt.

Sie können Ärzte ohne Grenzen mit Ihrer Spende unterstützen. Außerdem werden Mitarbeitende aus medizinischen Berufen, nicht nur für die Ukraine, gesucht.

Blau-Gelbes Kreuz: Gemeinsam sind wir stark!
Der deutsch-ukrainische Verein Blau-Gelbes Kreuz e.V. unterstützt seit 2014 die Entwicklung der Ukraine zu einer freien, demokratischen Gesellschaft und leistet Hilfe für die Opfer des Krieges, insbesondere für Kinder und stark bedürftige Menschen.

Seit Ausbruch des Krieges werden verschiedenste Maßnahmen realisiert, um den Land zu helfen. Eine Unterstützung kann in Form von Geldspenden, Sachspenden (z.B. Erste-Hilfe-Koffer, Verbandsmaterial oder blutstillende Medikamente) oder Wohnraumangeboten für Geflüchtete erfolgen.

Deutsches Rotes Kreuz: Humanitäre Hilfe
Das Deutsche Rote Kreuz bereitet derzeit einen ersten Hilfstransport ins polnische Lublin vor. Von dort aus können die Nothilfegüter für Menschen in der Ukraine und Geflüchtete genutzt werden. Dies ist der Beginn des Aufbaus einer Versorgungslinie für die Zivilbevölkerung der Ukraine.

Für Geldspenden wurde ein zentraler Spendenzweck ?Nothilfe Ukraine? eingerichtet. Aufgrund der momentanen Sicherheitslage können vom DRK derzeit keine Sachspenden angenommen werden.

Ukrainische Ärztevereinigung in Deutschland
Der Verband ukrainischer Ärztinnen und Ärzte, die in Deutschland tätig sind, organisiert LWKs mit medizinischen Hilfsgütern für ihr Heimatland. Die deutschen Kollegen werden um Spenden für die verletzten Soldaten und die Zivilbevölkerung gebeten.

Außerdem werden auch Geldspenden für die Organsitation des Transports gesammelt.

medflex: Telemedizinische Angebote
Der medizinische Messenger medflex sucht Ärzte sowie Psychotherapeuten, die Menschen aus der Ukraine durch telemedizinische/teletherapeutische Versorgung aus der Ferne helfen möchten. Die telemedizinische Technik wird gestellt. Bei Interesse schreiben Sie bitte an: service@medflex.de

Für die Menschen in der Ukraine gibt es eine Informationsseite in der Landessprache.

health4ukraine: Schnelle Hilfe für ukrainische Pflegebedürftige
Die Initiative health4ukraine will pflegebedürftigen Menschen in der Ukraine helfen und steht in Kontakt mit der ukrainischen Botschaft sowie Pflegeheimen im Land und den Nachbarländern. Durch Spezialtransporte sollen diese Personen und ihre Angehörigen aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland gebracht werden.

Die Initiatoren bitten daher Einrichtungen freie Kapazitäten zu melden und sich bereitzuerklären, erkrankte Kinder und Pflegebedürftige aufzunehmen. Die Kosten werden von den unterstützenden Organisationen übernommen.

action medeor: Die Notapotheke der Welt
Als Notapotheke engagiert sich action medeor seit über 50 Jahren für die Gesundheit von Menschen weltweit. Am Hauptstandort lagern Medikamente und medizinisches Equipment, um damit Gesundheitsstationen weltweit zu versorgen.

Die Arbeit kann durch eine Geldspende unterstützt werden. Sachspenden können von Privatpersonen nicht angenommen werden, gerne aber über Kontakte aus der pharmazeutischen Industrie oder Großhändlern.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Coliquio.de

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Vermutungen aus der Ferne: Wladimir Putin " ein rationaler Machtmensch oder ein psychiatrischer Patient"
Dr. Thomas Kron


Ist Wladimir Putin schwer krank und nicht mehr Herr seiner Sinne? Oder ist er ein skrupelloser, aber rationaler Machtpolitiker? Da der Kreml und die Ereignisse dort nicht gerade transparent sind, wird über diese Frage viel diskutiert, vor allem in den sozialen Medien und insbesondere seit dem Angriff auf die Ukraine und der Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen.

Fast wahnhaft, ohne Bezug zur Realität
Spekulationen über den Gesundheitszustand des Kreml-Chefs gibt es allerdings schon seit Jahren: ?Wenn Wladimir Putin schwer krank ist, ist das für die Welt von Bedeutung?, schrieb etwa das britische Nachrichtenmagazin The Week.

?Der russische Staatschef wirkte fast wahnhaft, als er vor der Morgendämmerung im Kreml eine ?spezielle Militäroperation? zum ?Schutz' des Donbass ankündigte?, schreibt Robin Wright, Kolumnistin des New Yorker. Putin scheine ?jeglichen Bezug zur Realität verloren zu haben?, zitiert sie Nina Chruschtschewa, Professorin für internationale Beziehungen an der New School in New York.

Sie hätte nicht gedacht, ?dass er selbstmordgefährdet ist, aber er ist es eindeutig, und er reißt die Welt und uns mit?, so die Urenkelin des ehemaligen sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow. Putin sei ein ?rücksichtsloser Größenwahnsinniger mit einer gigantischen imperialistischen Agenda?, ähnlich wie Stalin und Mao.

Der russische Staatschef wirkte fast wahnhaft, als er vor der Morgendämmerung im Kreml eine ?spezielle Militäroperation? zum ?Schutz' des Donbass ankündigte. Robin Wright
Nimmt Putin Steroide ein?
Putin sei möglicherweise schwerkrank, sagte vor wenigen Tagen der Kreml-Kenner und frühere Leiter des Moskauer ARD-Büros Udo Lielischkies in der ARD-Sendung hart aber fair. Putin ?wirkt nicht ganz so wie noch vor einigen Monaten?, sagte Lielischkies und verwies auf eine Spekulation der langjährigen US-Präsidentenberaterin in Russland-Fragen Fiona Hill. Sie habe in einem Interview die Vermutung geäußert, dass Putin Steroide nehme; diese Medikation könnte zum einen eine Erklärung für sein auffällige Verhalten sein ? aber auch für sein aufgeschwemmtes Gesicht.

Dass eine Steroid-Therapie mit kognitiven Störungen und mit Symptomen einer Psychose einhergeht, ist bekannt. Eine umfangreiche Darstellung der unerwünschten Wirkungen von Steroiden auf Verhalten, Kognition und Psyche haben vor wenigen Jahren italienische Wissenschaftler veröffentlicht. Unter dem Begriff ?Psychose? in Zusammenhang mit Steroiden sind dem Beitrag zufolge sowohl akute affektive als auch schizophreniforme Erscheinungen beschrieben worden, welche das tägliche Funktionieren so sehr beeinträchtigen könnten, dass häufig eine Intervention erforderlich sei, so die Autoren.

Affektive Störungen in Form von Manien oder Hypomanien seien die häufigsten psychischen Nebenwirkungen nach dem Beginn einer Behandlung mit Glukokortikoiden. Paranoide Psychosen könnten ebenfalls auftreten.

Demenz oder Krebs
Gerüchte über den Gesundheitszustand von Putin gibt es in regelmäßigen Abständen seit mehreren Jahren. Zu den Erkrankungen, an denen er angeblich leidet, zählen etwa Krebs und Parkinson. Vermutet wird auch Brain Fog, also eine zerebrale Störung infolge einer SARS-CoV-2-Infektion.

Ähnliche Vermutungen gab es auch zum Gesundheitszustand von Donald Trump aifgrund seiner Verhaltensauffälligkeiten. Auch bei Trump wurde ? außer einem pathologischen Narzissmus ? eine Steroid-induzierte Psychose mit Symptomen wie Euphorie, Antriebssteigerung und Manie vermutet (#SteroidInducedMania). Seine irritierende Verhaltensweisen und seine verbale Zumutungen führten sogar zu der Spekulation, dass er an einer Demenz-Erkrankung leiden, etwa an einer frontotemporalen Demenz. ?Is Something Neurologically Wrong With Donald Trump??, schrieb der US-Journalist James Hamblin in The Atlantic.

Viele Gerüchte, wenig Wissen
Was von all diesen Spekulationen über Putin zutrifft, kann niemand außerhalb des engsten Personenkreises sagen. Möglicherweise trifft auf diese Gerüchte zu, was vor mehr als 2.000 Jahren schon Aischylos (525-456), Schöpfer der griechischen Tragödie, gesagt haben soll: ?Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer.?

Dieser Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de.

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Mittwoch, 2. März 2022
Gustav Gressel zum Ukraine-Konflikt - Ein Interview
https://www.gmx.net/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/militaerstratege-krieg-putin-ausweg-sucht-ukraine-schlimmsten-36654008

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Dienstag, 1. März 2022
Betreibt Putin seinen eigenen Sturz?
Ohne jeden Zweifel war die NATO-Osterweiterung für Russland eine unerträgliche Provokation. Die Ostgrenze der NATO ist die Elbe, die Bundeswehrtruppen in den neuen Ländern sind ein Territorialkorps zur Landesverteidigung, so lauteten die Bedingungen bei den2 plus 4 Gesprächen 1990. Seither ist die NATO immer enger Russland auf die Pelle gerückt.

Einerseits. Und andererseits hat sich Russland nicht gerade bemüht, die sich mehr mehr nach Westen orientierenden früheren Bruderländer in irgendeiner Weise zurückzugewinnen, und der Westen hat wenig für eine Gewinnung Russlands für enge institutionelle Zusammenarbeit getan.

Die Rede Putins im Bundestag blieb eine Momentaufnahme, ein Strohfeuer.

Auf Sezessionsversuche, siehe Tschetschenien und Georgien, reagierte Russland mit schonungsloser Brutalität. Wobei die Gegenseite nichts schuldig blieb, im Falle Tschetscheniens als Aufmarsch- und Rekrutierungsgebiet militanter Islamisten ebensosehr wie als Durchgangstor des Heroinhandels aus Afghanistan, im Falle Georgiens durch systematische Diskriminierung der russischen Minderheit seit der Unabhängigkeit.

Der Westen betrieb Ostexpansion in imperialistischer Manier, die osteuropäischen Staaten strebten aber auch nach Integration in die Märkte des Westens. Russland machte keine Gegenangebote, sondern reagierte wo es konnte mit Aggression.

Diese ist jetzt in einer Art und Weise eskaliert mit der niemand gerechnet hätte. Nicht nur dass Panzer in der Ukraine stehen, es werden Marschflugkörper in Wohngebiete gefeuert.

Putin agiert hier nicht als souveräner politischer Führer, sondern als jemand, der mit dem Rücken zur Wand um sich schlägt. Möglicherweise sägt er selbst gerade den Ast ab, auf dem er sitzt.

https://www.gmx.net/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/putins-krieg-ukraine-droht-umsturz-36646432

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Montag, 28. Februar 2022
No Pasaran!
https://www.youtube.com/watch?v=ins3Ozna41g

https://www.youtube.com/watch?v=UZeIEONbeVE

https://www.youtube.com/watch?v=9RYy_8u4blk

https://www.youtube.com/watch?v=MRXfL-9Z3tM

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Samstag, 26. Februar 2022
Solidarität ist eine Waffe
Stoppt den Krieg!
Stoppt Putin!

https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/ukraine-krieg-in-bremen-und-niedersachsen-demonstrieren-tausende-fuer-frieden-91374468.html

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Donnerstag, 24. Februar 2022
I see the fnords
Und habe so ein München 1938 Feeling.

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Mittwoch, 16. Februar 2022
"Komplett inakzeptabel" - extreme Unzufriedenheit der Krankenhausärzte mit ihren Arbeitsbedingungen
"Erschöpft und wütend" so fühlen sich tausende Krankenhausärztinnen und Krankenhausärzte in Deutschland derzeit. Der Bundesverband des Marburger Bundes (MB) hat in einer Ad-hoc-Umfrage seinen Mitgliedern den Puls gefühlt. Das Ergebnis ist verheerend. Nur noch 20% der 3300 befragten Mitglieder sehen ihre Zukunft ?definitiv? im Krankenhaus.

Tausende von Freitextkommentaren offenbarten zudem den Frust der Klinikärzte über das Angebot der Arbeitgeberseite in den laufenden Tarifverhandlungen.

Mit der Umfrage will der MB den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. In der Tat scheinen die Tarifverhandlungen festgefahren zu sein. Am Dienstag, den 15. Februar, haben sich der Marburger Bund und die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber (VKA), zum 4. Mal vertagt.

Ärzte sehen immer häufiger Alternativen zur Anstellung im Krankenhaus
Der MB hatte zwischen dem 27. Januar und dem 7.Februar anlässlich der laufenden Tarifverhandlungen seine Mitglieder aus kommunalen Krankenhäusern befragt, die nach dem Tarifvertrag für Ärzte bezahlt werden. 3.299 Ärztinnen und Ärzte nahmen teil.

71 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Arbeitsbelastung durch die Pandemie eher zugenommen habe, bei etwa einem Fünftel (22 %) ist sei in etwa gleichgeblieben. Rund 91 Prozent der Klinikärzte fühlten sich durch ihre Arbeit regelmäßig erschöpft (31 % ?immer? und 60 % ?zunehmend?), so die Ergebnisse der MB Umfrage. Fast ein Viertel der Ärztinnen und Ärzte (23,5 %) in kommunalen Krankenhäusern sähe seine berufliche Zukunft außerhalb des Krankenhauses, etwa 56,5 Prozent seien noch unentschieden.

Ungewöhnlich viel Ärztinnen und Ärzte nutzten bei der Umfrage die Freitextmöglichkeit. ?Wir haben 250 Seiten mit rund 2600 Kommentaren im Rahmen der Umfrage erhalten?, berichtet Hans-Jörg Freese, Pressesprecher des MB. Darin sei das Angebot der kommunalen Arbeitgeber als ?absolute Frechheit? und ?bodenlose Unverschämtheit? angesichts der enorm gestiegenen Arbeitsbelastung bezeichnet worden. In einem Kommentar habe es geheißen: ?Das ist kein Angebot. Das ist ein Schlag ins Gesicht derer, die in den Kliniken die Versorgung aufrechterhalten - allen Widrigkeiten zum Trotz.? "

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910859?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4023758&src=WNL_mdplsfeat_220216_mscpedit_de

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Montag, 14. Februar 2022
Wege zurück in die Normalität?
Planungen zum Bund-Länder-Treffen am Mittwoch sehen entscheidende Lockerungen der Corona-Regeln vor. Hierbei soll es einen Dreistufenplam geben.

Stufe 1: Relativ bald soll der Zugang zum Einzelhandel ohne Kontrollen möglich werden; FFP2-Masken sind zu tragen. Und private Treffen mit mehr als 10 Personen sollen wieder möglich werden.

Stufe 2: Ab dem 4. März schlagen die Politiker Lockerungen für die Gastronomie, für Hotels, Diskotheken und Clubs vor. Hier soll künftig die 3G-Regel gelten, damit hätten auch Ungeimpfte wieder Zutritt. Derzeit gilt 2G oder 2G plus.


Außerdem sollen Großveranstaltungen wieder mit mehr Teilnehmern durchgeführt werden.

Stufe 3: Ab 20. März sollen dem Vorschlag zufolge ?aller tiefgreifenden Maßnahmen? zu Ende gehen, also auch die Homeoffice-Pflichten.

Homeoffice-Pflichten? in meinem Business habe ich davon nichts gemerkt, abgesehen von zwei Wochen im März 2020. Na ja, wir sind ja nicht die Welt.

"Genesenenzertifikate: RKI präzisiert Vorgaben
Mitte Januar hatte das Bundesgesundheitsministerium nach Vorgaben des RKI den Genesenenstatus von 6 auf 3 Monate verkürzt. Selbst Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach war überrascht, sprach kurz darauf aber nur noch von ?Kommunikationsproblemen?. Offenbar waren die RKI-Empfehlungen nicht präzise genug, denn das Institut besserte jetzt nach:

Der neue Genesenenstatus von 90 Tagen gilt nur für Ungeimpfte.

Bei geimpften Genesenen sind es ? wie zuvor ? 180 Tage.

Apotheken stellen einen Großteil aller Zertifikate aus. Laut Deutschem Apothekerverband sei dies im standeseigenen Portal zur Ausstellung von Impfzertifikaten korrigiert worden. Die Option von 90 Tagen sei ?vorerst wieder zurückgenommen? worden. Das bedeutet, alle Genesenen erhalten ein Zertifikat. Der Impfstatus selbst wird allenfalls bei Kontrollen erfasst.

Am 10. Februar hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht abgelehnt. Die abschließende Prüfung der Verfassungsmäßigkeit bleibe jedoch dem Hauptsacheverfahren vorbehalten, heißt es in einer Mitteilung. Die Regelungen treten zum 15. März aber wie geplant in Kraft, könnten aber später revidiert werden.


Die Richter hatten geprüft, welche Folgen ein sofortiger Stopp der Impfpflicht oder eine spätere Erörterung im Hauptsacheverfahren nach sich ziehen. ?Der sehr geringen Wahrscheinlichkeit von gravierenden Folgen einer Impfung steht die deutlich höhere Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung von Leib und Leben vulnerabler Menschen gegenüber?, heißt es in einer Meldung. Damit habe der Senat ?zum Zeitpunkt dieser Entscheidung keinen durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken?. Gleichzeitig wiesen die Richter auf bekannte Risiken für vulnerable Personen durch SARS-CoV-2 hin.

Dennoch äußerte das Gericht Kritik an Details. ?Es bestehen ? Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der in § 20a IfSG gewählten gesetzlichen Regelungstechnik?, schreiben sie. Das bedeutet: Der Gesetzgeber muss Impf- und Genesenennachweise inhaltlich präzisieren; die Praxis, nur auf Internetseiten des RKI oder des PEI zu verweisen, wurde infrage gestellt.

Politische Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) begrüßt die Entscheidung. Auf Twitter schreibt der Bundesgesundheitsminister: ?Das Bundesverfassungsgericht setzt richtige Priorität. Der Geimpfte trägt ein minimales Risiko der Nebenwirkung. Damit schützt er Ältere und Kranke, die ihm anvertraut sind, vor Tod und schwerer Krankheit. Auch Omikron ist eine Gefahr für diese Menschen.?

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910850?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4018172&src=WNL_mdplsfeat_220214_mscpedit_de#vp_2

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Mittwoch, 9. Februar 2022
Lohnen sich Faktenchecks gegen Fake News bei COVID-19?
Sie wirken, aber leider weniger als erhofft
Ute Eppinger, Medscape


Facebook, Twitter & Co. ? die sozialen Netzwerke sind voll mit Falschinformationen zu COVID-19. Widerspruch ist nicht nur geboten, sondern offenbar auch effektiv: Die Ergebnisse einer in Nature Human Behaviour erschienenen Studie zeigen, dass Faktenchecks Falschwahrnehmungen tatsächlich korrigieren können.

Brendan Nyhan vom Department of Government am Dartmouth College, New Hampshire, und Kollegen hatten Probanden aus den USA, aus Großbritannien und aus Kanada befragt und ihnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten Faktenchecks zu Falschbehauptungen über COVID-19 vorgelegt. Im Anschluss bewerteten die Befragten wahre und falsche Aussagen zu COVID-19.

Dabei konnten Probanden, die Faktenchecks zu bestimmten Falschbehauptungen gelesen hatten, Fake News häufiger entlarven. Allerdings zeigte sich dieser Effekt einige Wochen später kaum noch.

Nyhan und Kollegen fanden auch keine Evidenz für Übertragungseffekte auf andere Falschwahrnehmungen zu COVID-19. Vielmehr änderte sich die Meinung der Befragten nur zu den konkreten Themen, die in Faktenchecks behandelt wurden. Auch die Wiederholung von Faktenchecks nach einigen Wochen erhöhte ihre Wirkung nicht.


Nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe
?Die Studie bestätigt: Faktenchecks sind nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe im Kampf gegen Misinformation?, kommentiert Prof. Dr. Christian Hoffmann vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Leipzig die Studienergebnisse. ?Faktencheck-Texte können den Glauben an Fehlinformationen bei den Lesern deutlich reduzieren?, bestätigt Dr. Sabrina Heike Kessler vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich. Das zeigten auch Meta-Studien.

Die Studie bestätigt: Faktenchecks sind nicht wirkungslos, aber auch keine Wunderwaffe im Kampf gegen Misinformation. Prof. Dr. Christian Hoffmann
Nach Einschätzung von Dr. Lena Frischlich, Kommunikationswissenschaftlerin und Medienpsychologin an der Universität Münster, zeige die Studie auch, dass Faktenchecks zu einer Anpassung der eigenen Einschätzung an die Einschätzung der Faktenchecks führten.

?Allerdings ist diese Anpassung nicht sehr stabil, wird die ?richtige? Antwort nicht ins Bewusstsein gerufen, pendelt sich die Bewertung der Fehlinformationen wieder auf ihrem vorherigen Niveau ein. Greift man auf die Schule als Metapher zurück, stellt sich die Frage, ob durch die Faktenchecks wirklich ein Lernen stattfindet oder lediglich vorgesagt wird, was die richtige Antwort ist.?

Bekannt ist aus der Forschung ebenfalls, dass sich der Effekt der Fehlinformation durch eine Korrektur nicht vollständig und langfristig eliminieren lässt. Das Phänomen wird als ?continued influence effect? der Fehlwahrnehmung bezeichnet. Mit der Zeit werde dieser Effekt leider auch stärker: ?Die alte Weisheit stimmt: Etwas Dreck bleibt immer hängen. Und Fehlwahrnehmungen beeinflussen entsprechend oft trotz einer Korrektur weiter das Denken und Handeln von Menschen?, bestätigt Kessler.

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910832?uac=389796AZ&faf=1&sso=true&impID=4006734&src=WNL_mdplsfeat_220209_mscpedit_de#vp_2

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