Sonntag, 5. Dezember 2021
Eine Stimme aus der Praxis
che2001, 23:25h
Wer sich aus erster Hand, quasi an der Front, über die Covid-Versorgungssituation auf den Intensivstationen informieren will kann das hier tun:
https://www.doccaro.de/
https://www.doccaro.de/
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Freitag, 26. November 2021
Triage
che2001, 00:28h
In seiner deutschen Wortbedeutung heißt Triage schlicht "Ausmerze". Der Begriff kommt eigentlich aus der Feldchirurgie und bedeutet die Unterscheidung zwischen denen, die bevorzugt zu behandeln sind, weil sie schnell wieder an die Front geschickt werden sollen, die, die man eher vernachlässigt weil es eh Invalide werden die nicht mehr verwendbar sind und die, die man sterben lässt.
In Deutschland zum ersten Mal praktiziert durch die Feldärzte des Ersten Weltkriegs und später sowohl Grundlage der Selektion in den KZs der Nazis als auch NATO-Militärdoktrin für den Atomkrieg.
http://www.gbv.de/dms/sub-hamburg/023090278.pdf
https://www.spiegel.de/kultur/aerzte-als-ordnungspolizei-a-eb3199bc-0002-0001-0000-000014022595
Die Triage bildet auch die Grundlage der westlichen Entwicklungspolitik gegenüber Afrika.
In Deutschland zum ersten Mal praktiziert durch die Feldärzte des Ersten Weltkriegs und später sowohl Grundlage der Selektion in den KZs der Nazis als auch NATO-Militärdoktrin für den Atomkrieg.
http://www.gbv.de/dms/sub-hamburg/023090278.pdf
https://www.spiegel.de/kultur/aerzte-als-ordnungspolizei-a-eb3199bc-0002-0001-0000-000014022595
Die Triage bildet auch die Grundlage der westlichen Entwicklungspolitik gegenüber Afrika.
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Mittwoch, 17. November 2021
Pharma-Filz: Eine BMJ-Studie deckt auf, wie die Industrie Einfluss auf das Gesundheitswesen nimmt
che2001, 19:10h
Ute Eppinger, Medscape
Zwischen der Medizinprodukte-Industrie und dem Gesundheitswesen gibt es ein umfangreiches und enges Netzwerk. Eine jetzt im British Medical Journal erschienene Studie zeigt auf, über welche Wege Beeinflussung stattfindet.
Nach den Erkenntnissen von Susan Chimonas vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York und Kollegen scheint dieses Netzwerk finanzieller und nicht finanzieller Verbindungen größtenteils unreguliert und undurchsichtig zu sein. Die Forscher fordern eine verstärkte Aufsicht und Transparenz, ?um die Patientenversorgung vor kommerziellem Einfluss zu schützen und das öffentliche Vertrauen in die Gesundheitsversorgung zu erhalten?.
Obwohl die Medizinprodukteindustrie ein wichtiger Partner für die Gesundheitsversorgung ist, insbesondere bei der Entwicklung neuer Tests und Therapien, bestehe ihr Hauptziel darin, den Aktionären finanzielle Erträge zu sichern. In einem Bericht aus dem Jahr 2009 hatte das Institute of Medicine ein vielschichtiges System im Gesundheitswesen beschrieben, das von der Industrie beeinflusst wird.
Die meisten Studien über Interessenkonflikte haben sich bislang auf einzelne Aspekte konzentriert, z.B. auf Angehörige der Gesundheitsberufe, Krankenhäuser oder Zeitschriften oder auf eine einzelne Tätigkeit wie Forschung, Ausbildung oder klinische Versorgung. ?Das volle Ausmaß der Verflechtungen der Industrie im gesamten Gesundheitswesen ist daher noch unklar?, schreiben Chimonas und Kollegen.
Eine Karte der Vernetzungen
Um diese Lücke zu schließen, suchten die Forscher in der medizinischen Literatur nach Belegen für Verbindungen zwischen Pharma-, Medizintechnik- und Biotechnologieunternehmen und Parteien (einschließlich Krankenhäusern, verschreibenden Ärzten und Berufsverbänden) und Aktivitäten (einschließlich Forschung, Ausbildung von Gesundheitsfachkräften und Entwicklung von Leitlinien) in der Gesundheitsversorgung.
Anhand von Daten aus 538 Artikeln aus 37 Ländern und Beiträgen von Experten erstellten sie eine Karte, auf der diese Verbindungen verzeichnet sind. Die Ergebnisse zeigen ein umfangreiches Netz von Verbindungen und dass alle Arten von Parteien finanzielle Verbindungen zu Medizinproduktunternehmen haben.
Die am häufigsten ermittelten Beteiligten waren die Angehörigen der Gesundheitsberufe, wobei in 422 (78%) einbezogenen Studien einzelne Fachleute beschrieben wurden. In mehr als der Hälfte (303, 56%) der Veröffentlichungen wurden Verbindungen zwischen der Medizinprodukteindustrie und der Forschung dokumentiert, während die klinische Versorgung (156, 29%), die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften (145, 27%), die Entwicklung von Leitlinien (33,6%) und die Auswahl von Arzneimitteln (8,1%) seltener vorkamen.
Richtlinien für Interessenkonflikte fehlen
Die Ergebnisse zeigen auch, dass es für einige finanzielle und einige wenige nicht-finanzielle Verbindungen Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten gibt, aber öffentlich verfügbare Datenquellen beschreiben oder quantifizieren diese Verbindungen nur selten.
Die Forscher beschreiben beispielsweise, wie Opioidhersteller verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens Finanzmittel und andere Mittel zur Verfügung stellten, die wiederum Druck auf Aufsichtsbehörden und Gesundheitsbehörden ausübten, um Richtlinien zur Therapie mit Opioiden aufzuheben oder aufzuweichen. Chimonas und Kollegen warnen, dass viele andere Beispiele für Schäden durch von der Industrie geförderte Produkte noch unerforscht sind.
Sie räumen ein, dass sich ihre Ergebnisse auf bekannte oder dokumentierte Branchenverbindungen beschränken und dass einige Daten möglicherweise übersehen wurden. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass sie durch ihre Strategie der systematischen, doppelten Suche und des Feedbacks eines internationalen Expertengremiums gemeinsame oder wichtige Verbindungen übersehen hätten.
?Im Gesundheitswesens existiert ein umfangreiches Netz von Verbindungen der Medizinprodukteindustrie zu Aktivitäten und Parteien. Es fehlt an Richtlinien für Interessenkonflikte und öffentlich zugängliche Daten. Das deutet daraufhin, dass eine verstärkte Aufsicht und Transparenz erforderlich sind, um Patienten vor kommerziellem Einfluss zu schützen und das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewährleisten.
Zwischen der Medizinprodukte-Industrie und dem Gesundheitswesen gibt es ein umfangreiches und enges Netzwerk. Eine jetzt im British Medical Journal erschienene Studie zeigt auf, über welche Wege Beeinflussung stattfindet.
Nach den Erkenntnissen von Susan Chimonas vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York und Kollegen scheint dieses Netzwerk finanzieller und nicht finanzieller Verbindungen größtenteils unreguliert und undurchsichtig zu sein. Die Forscher fordern eine verstärkte Aufsicht und Transparenz, ?um die Patientenversorgung vor kommerziellem Einfluss zu schützen und das öffentliche Vertrauen in die Gesundheitsversorgung zu erhalten?.
Obwohl die Medizinprodukteindustrie ein wichtiger Partner für die Gesundheitsversorgung ist, insbesondere bei der Entwicklung neuer Tests und Therapien, bestehe ihr Hauptziel darin, den Aktionären finanzielle Erträge zu sichern. In einem Bericht aus dem Jahr 2009 hatte das Institute of Medicine ein vielschichtiges System im Gesundheitswesen beschrieben, das von der Industrie beeinflusst wird.
Die meisten Studien über Interessenkonflikte haben sich bislang auf einzelne Aspekte konzentriert, z.B. auf Angehörige der Gesundheitsberufe, Krankenhäuser oder Zeitschriften oder auf eine einzelne Tätigkeit wie Forschung, Ausbildung oder klinische Versorgung. ?Das volle Ausmaß der Verflechtungen der Industrie im gesamten Gesundheitswesen ist daher noch unklar?, schreiben Chimonas und Kollegen.
Eine Karte der Vernetzungen
Um diese Lücke zu schließen, suchten die Forscher in der medizinischen Literatur nach Belegen für Verbindungen zwischen Pharma-, Medizintechnik- und Biotechnologieunternehmen und Parteien (einschließlich Krankenhäusern, verschreibenden Ärzten und Berufsverbänden) und Aktivitäten (einschließlich Forschung, Ausbildung von Gesundheitsfachkräften und Entwicklung von Leitlinien) in der Gesundheitsversorgung.
Anhand von Daten aus 538 Artikeln aus 37 Ländern und Beiträgen von Experten erstellten sie eine Karte, auf der diese Verbindungen verzeichnet sind. Die Ergebnisse zeigen ein umfangreiches Netz von Verbindungen und dass alle Arten von Parteien finanzielle Verbindungen zu Medizinproduktunternehmen haben.
Die am häufigsten ermittelten Beteiligten waren die Angehörigen der Gesundheitsberufe, wobei in 422 (78%) einbezogenen Studien einzelne Fachleute beschrieben wurden. In mehr als der Hälfte (303, 56%) der Veröffentlichungen wurden Verbindungen zwischen der Medizinprodukteindustrie und der Forschung dokumentiert, während die klinische Versorgung (156, 29%), die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften (145, 27%), die Entwicklung von Leitlinien (33,6%) und die Auswahl von Arzneimitteln (8,1%) seltener vorkamen.
Richtlinien für Interessenkonflikte fehlen
Die Ergebnisse zeigen auch, dass es für einige finanzielle und einige wenige nicht-finanzielle Verbindungen Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten gibt, aber öffentlich verfügbare Datenquellen beschreiben oder quantifizieren diese Verbindungen nur selten.
Die Forscher beschreiben beispielsweise, wie Opioidhersteller verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens Finanzmittel und andere Mittel zur Verfügung stellten, die wiederum Druck auf Aufsichtsbehörden und Gesundheitsbehörden ausübten, um Richtlinien zur Therapie mit Opioiden aufzuheben oder aufzuweichen. Chimonas und Kollegen warnen, dass viele andere Beispiele für Schäden durch von der Industrie geförderte Produkte noch unerforscht sind.
Sie räumen ein, dass sich ihre Ergebnisse auf bekannte oder dokumentierte Branchenverbindungen beschränken und dass einige Daten möglicherweise übersehen wurden. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass sie durch ihre Strategie der systematischen, doppelten Suche und des Feedbacks eines internationalen Expertengremiums gemeinsame oder wichtige Verbindungen übersehen hätten.
?Im Gesundheitswesens existiert ein umfangreiches Netz von Verbindungen der Medizinprodukteindustrie zu Aktivitäten und Parteien. Es fehlt an Richtlinien für Interessenkonflikte und öffentlich zugängliche Daten. Das deutet daraufhin, dass eine verstärkte Aufsicht und Transparenz erforderlich sind, um Patienten vor kommerziellem Einfluss zu schützen und das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewährleisten.
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Zur Krankenhausversorgung in Deutschland
che2001, 12:28h
Ich weiß nicht so genau, was ich zu diesem Interview sagen soll, jedenfalls steht es quer zu allem was ich bisher gehört und gelesen habe:
https://www.gmx.net/magazine/politik/deutschland-krankenhaeuser-36335418
https://www.gmx.net/magazine/politik/deutschland-krankenhaeuser-36335418
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Sonntag, 7. November 2021
Die Zeichen der Zeit und ihre Interpretation
che2001, 20:31h
In letzter Zeit sind die Inzidenzen massiv am Ansteigen. Auch bei uns wurde jetzt die 100-Marke geknackt, vor 10 Tagen waren wir noch bei 46. Vor einem Jahr, als noch nicht geimpft wurde, war 35 Anlass für den Wellenbrecher-Lockdown.
Ein Kollege von mir hat Krebs und kriegt Chemo. Das ist eine adjuvante Chemo, d.h. sie soll den Tumor drastisch verkleinern, damit der dann in einer minimalinvasiven OP entfernt werden kann. Ich will nur hoffen, dass bei uns keine OPs wegen Corona verschoben werden müssen. Falls mein Kollege deswegen sterben sollte, was zum Glück bislang sehr unwahrscheinlich ist hätte ich aber einen ganz konkreten Grund zur Wut auf die Impfverweigerer.
Dazu gehört auch die Zugehfrau, die bei uns zweimal die Woche die Wohnung feudelt. Ungeimpft, ungetestet und ohne Mundschutz. Wir sollten es nicht mehr akzeptieren dass die es so macht.
<edit: Was natürlich nicht bedeuten soll, dass die Ungeimpften die Schuld an der Misere tragen oder irgendetwas in der Richtung. Es wird ja gerade viel repressiver Mist dieser Art verzapft, der durchaus Züge von strukturellem Antisemitismus annimmt.>
Unabhängig von solchen Tagesaktualitäten treiben mich Überlegungen politisch-historischer und medizinhistorischer Art um.
Die Entwicklung der Impfstoffe wurde von privaten Pharmaunternehmen durchgeführt, die dafür mit Milliardenbeträgen von Regierungen subventioniert wurden, wobei sie für etwaige Risiken nicht haften.
Das ist einer der Höhepunkte des Spätkapitalismus. "Neoliberal" kann man das schon gar nicht mehr nennen. Denn Neoliberalismus, das war die Welt der Eisernen Lady und der Reaganomics. Angebotsökonomie im Geiste Milton Friedmans, durchgeführt in Form von Reprivatisierung von Konzernen mit einer damals hohen Staatsquote bei gleichzeitiger Streichung staatlicher sozialer Leistungen und Konjunkturankurbelung durch Investitionen in den Rüstungssektor und Hochzinspolitik, verbunden mit einem Krieg gegen die Klasse, etwa in Form massiver Aufrüstung der Polizei und Zerschlagung von Streiks durch deren Einsatz. Im innenpolitischen und staatsrechtlichen Sinne war der Neoliberalismus überhaupt nicht liberal. Zu dessen Ideologie gehörte der "Nachtwächterstaat", in dem die Regierung sich aus dem Wirtschaftsleben zurückzieht.
Heute hat der auf diese Weise deregulierte Staat es nötig, staatliche Gelder an die private Wirtschaft zu vergeben, weil, anders als im vergangenen Halbjahrhundert, die staatlichen Forschungseinrichtungen dafür nicht mehr ausreichen.Gleichzeitig verschmelzen durch Private Public Partnership staatliche und private Organisationen bis hin zur Untrennbarkeit. Und das unter den Bedingungen von Null- und Minuszinsen. Neoliberalismus ist das schon lange nicht mehr, sondern ein neues Stadium des Kapitalismus, das Detlef Hartmann und Karl Heinz Roth als Postfordismus bezeichnen, ein Terminus der sich bisher nicht durchgesetzt hat.
Mein eigenes Verständnis von Sozioökonomie ist geprägt von Marx und Engels, Max Weber, Schumpeter und Norbert Elias. Vor diesem Hintergrund stellt für mich das aktuelle Modell so eine Art Mischung aus Neoliberalismus und einem "entarteten" Keynesianismus dar, ich bin mir allerdings unsicher, wie weit dieser Ansatz trägt. Hartmann und Geppert hatten in ihrem hier rezensierten Cluster-Buch das Modell u.a. am Beispiel von VW durchanalysiert. Da beschäftigt ein Weltkonzern einerseits seine Kernbelegschaft zu den Bedingungen eines weltweit als vorbildlich angesehenen Tarifvertrags und lagert andererseits Produktionsprozesse innerhalb des eigenen Werkverbundes unter Beschäftigung von Billigarbeitskräften zu entgarantierten Beschäftigungsbedingungen aus.
https://che2001.blogger.de/stories/1285136/
https://che2001.blogger.de/stories/1295889/#1296588
Mit den Hartz-Gesetzen und der Einführung eines Billiglohnsektors ist in den Grundzügen dieses Modell auf weite Bereiche der deutschen Volkswirtschaft und Großindustrie übertragen worden. Damit fiel zugleich die Zulieferproduktion im benachbarten europäischen Ausland, die vom Lohngefälle zwischen diesen Ländern und Deutschland lebte weg. Während in Deutschland durch Lohndumping und Intensivierung der unmittelbaren Ausbeutung nahezu Vollbeschäftigung in der Großindustrie erreicht wurde gingen die entsprechenden Arbeitsplätze in den Ländern der "verlängerten Werkbank", Polen, Italien, Slowenien, Kroatien zum Teufel.
Deutschland hat seine Arbeitslosigkeit gekillt und zugleich exportiert, andere Länder zu Bettlern gemacht. Empörung darüber bleibt hierzulande aus, ebenso wie Solidarität mit den in schikanösen Verhältnissen prekär Beschäftigten.
Auf der anderen Seite beobachte ich mit Faszination die Fortschritte in der Medizin. Einen Impfstoff entwickeln, das dauerte mal Jahre bis Jahrzehnte, nicht Monate. Zudem versprechen die MRNA-Therapien auch Durchbrüche in ganz anderen Bereichen: Die erfolgreiche Therapie von Herzinfarkten ganz ohne OP, nur durch Spritzen, Impfungen gegen Malaria und Aids, prophylaktische Behandlung von MS, Parkinson und Altersheimer. Und natürlich Krebs. Eine umfassende medizinische Revolution könnte uns bevorstehen.
Aus der Retrospektive betrachte ich, was in den letzten Jahrzehnten schon erreicht wurde, ich mache es an zwei Beispielen fest:
Chemotherapie und Vollnarkose.
Mein krebskranker Kollege bekommt eine Chemotherapie in vier Zyklen von jeweils zwei Wochen Abstand. Diese erfolgt ambulant. Für einige Stunden bekommt er eine Infusion mit Fluoruracil, Folinsäure, Cisplatin und Prednison, dazu oral Diclofenac in magensaftresistenten Kapseln. Er hat kaum Nebenwirkungen und geht ganz normal seiner Arbeit nach.
Ich erinnere mich an meinen Zivildienst in den Achtzigern im Göttinger Uniklinikum. Die ChemopatientInnen damals waren stationär untergebracht, weil die Nebenwirkungen viel zu schwer waren, um sie alleine zu lassen. Denen fielen büschelweise die Haare aus, sie hatten Brechdurchfall und Schmerzen. Sie bekamen Zytostatika auf Basis des Gelbkreuzkampfstoffes Lost. Damals ging es darum, das Leben um einige Jahre zu verlängern, heute darum, Krebs zu heilen.
Als meine Mutter in den Fünfziger Jahren eine OP mit Vollnarkose hatte bekam sie diese durch eine Äthermaske, ein Jahrzehnt später mit Lachgas. In beiden Fällen hatte sie hinterher tagelange Katerzustände und war bettlägerig, bei Äthernarkose bestand das Risiko des unverhofften Aufwachens mitten in der OP, weswegen zur Sicherheit eine Morphiumspritze bereit lag.
Ich hatte 2005 eine schwere OP mit Vollnarkose, da bekam ich eine Spritze Ketanest und ein paar Minuten hinterher eine Spritze Rohypnol. Das habe ich gut überstanden, hatte allerdings eine Amnesie. Der Zeitraum einige Minuten vor der Injektion bis zwei Stunden nach dem Aufwachen auf der Intensivstation war dauerhaft gelöscht. Ich war den ganzen Folgetag noch ziemlich apathisch.
Diesen Februar hatte ich wieder eine schwere OP, die viereinhalb Stunden dauerte. Ich bekam in 5 Minuten-Intervallen Injektionen mit Fentanyl, Propofol und Diazepam, nach der OP wurde ich mit Ephedrin geweckt. Ich war sehr schnell wieder fit, habe mich nach zwei Stunden selbst extubiert und konnte dann ohne fremde Hilfe aufstehen. Sogar die Schläuche und Drähte an denen ich hing, bis auf die Reddos, konnte ich mir selber noch am gleichen Tag entfernen. Ich verbrachte einen Tag auf der Intensiv, war dort aber munter wie ein Gesunder.
Wenn ich diese beiden Beispiele analog auf die zu erwartende Entwicklung in the long run übertrage, besteht in medizinischer Hinsicht viel Grund für Optimismus.
In gesellschaftspolitischer Hinsicht nicht so sehr. Aber es liegt in unserer Hand, was wir uns gefallen lassen wollen und wofür wir zu kämpfen bereit sind.
Ein Kollege von mir hat Krebs und kriegt Chemo. Das ist eine adjuvante Chemo, d.h. sie soll den Tumor drastisch verkleinern, damit der dann in einer minimalinvasiven OP entfernt werden kann. Ich will nur hoffen, dass bei uns keine OPs wegen Corona verschoben werden müssen. Falls mein Kollege deswegen sterben sollte, was zum Glück bislang sehr unwahrscheinlich ist hätte ich aber einen ganz konkreten Grund zur Wut auf die Impfverweigerer.
Dazu gehört auch die Zugehfrau, die bei uns zweimal die Woche die Wohnung feudelt. Ungeimpft, ungetestet und ohne Mundschutz. Wir sollten es nicht mehr akzeptieren dass die es so macht.
<edit: Was natürlich nicht bedeuten soll, dass die Ungeimpften die Schuld an der Misere tragen oder irgendetwas in der Richtung. Es wird ja gerade viel repressiver Mist dieser Art verzapft, der durchaus Züge von strukturellem Antisemitismus annimmt.>
Unabhängig von solchen Tagesaktualitäten treiben mich Überlegungen politisch-historischer und medizinhistorischer Art um.
Die Entwicklung der Impfstoffe wurde von privaten Pharmaunternehmen durchgeführt, die dafür mit Milliardenbeträgen von Regierungen subventioniert wurden, wobei sie für etwaige Risiken nicht haften.
Das ist einer der Höhepunkte des Spätkapitalismus. "Neoliberal" kann man das schon gar nicht mehr nennen. Denn Neoliberalismus, das war die Welt der Eisernen Lady und der Reaganomics. Angebotsökonomie im Geiste Milton Friedmans, durchgeführt in Form von Reprivatisierung von Konzernen mit einer damals hohen Staatsquote bei gleichzeitiger Streichung staatlicher sozialer Leistungen und Konjunkturankurbelung durch Investitionen in den Rüstungssektor und Hochzinspolitik, verbunden mit einem Krieg gegen die Klasse, etwa in Form massiver Aufrüstung der Polizei und Zerschlagung von Streiks durch deren Einsatz. Im innenpolitischen und staatsrechtlichen Sinne war der Neoliberalismus überhaupt nicht liberal. Zu dessen Ideologie gehörte der "Nachtwächterstaat", in dem die Regierung sich aus dem Wirtschaftsleben zurückzieht.
Heute hat der auf diese Weise deregulierte Staat es nötig, staatliche Gelder an die private Wirtschaft zu vergeben, weil, anders als im vergangenen Halbjahrhundert, die staatlichen Forschungseinrichtungen dafür nicht mehr ausreichen.Gleichzeitig verschmelzen durch Private Public Partnership staatliche und private Organisationen bis hin zur Untrennbarkeit. Und das unter den Bedingungen von Null- und Minuszinsen. Neoliberalismus ist das schon lange nicht mehr, sondern ein neues Stadium des Kapitalismus, das Detlef Hartmann und Karl Heinz Roth als Postfordismus bezeichnen, ein Terminus der sich bisher nicht durchgesetzt hat.
Mein eigenes Verständnis von Sozioökonomie ist geprägt von Marx und Engels, Max Weber, Schumpeter und Norbert Elias. Vor diesem Hintergrund stellt für mich das aktuelle Modell so eine Art Mischung aus Neoliberalismus und einem "entarteten" Keynesianismus dar, ich bin mir allerdings unsicher, wie weit dieser Ansatz trägt. Hartmann und Geppert hatten in ihrem hier rezensierten Cluster-Buch das Modell u.a. am Beispiel von VW durchanalysiert. Da beschäftigt ein Weltkonzern einerseits seine Kernbelegschaft zu den Bedingungen eines weltweit als vorbildlich angesehenen Tarifvertrags und lagert andererseits Produktionsprozesse innerhalb des eigenen Werkverbundes unter Beschäftigung von Billigarbeitskräften zu entgarantierten Beschäftigungsbedingungen aus.
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https://che2001.blogger.de/stories/1295889/#1296588
Mit den Hartz-Gesetzen und der Einführung eines Billiglohnsektors ist in den Grundzügen dieses Modell auf weite Bereiche der deutschen Volkswirtschaft und Großindustrie übertragen worden. Damit fiel zugleich die Zulieferproduktion im benachbarten europäischen Ausland, die vom Lohngefälle zwischen diesen Ländern und Deutschland lebte weg. Während in Deutschland durch Lohndumping und Intensivierung der unmittelbaren Ausbeutung nahezu Vollbeschäftigung in der Großindustrie erreicht wurde gingen die entsprechenden Arbeitsplätze in den Ländern der "verlängerten Werkbank", Polen, Italien, Slowenien, Kroatien zum Teufel.
Deutschland hat seine Arbeitslosigkeit gekillt und zugleich exportiert, andere Länder zu Bettlern gemacht. Empörung darüber bleibt hierzulande aus, ebenso wie Solidarität mit den in schikanösen Verhältnissen prekär Beschäftigten.
Auf der anderen Seite beobachte ich mit Faszination die Fortschritte in der Medizin. Einen Impfstoff entwickeln, das dauerte mal Jahre bis Jahrzehnte, nicht Monate. Zudem versprechen die MRNA-Therapien auch Durchbrüche in ganz anderen Bereichen: Die erfolgreiche Therapie von Herzinfarkten ganz ohne OP, nur durch Spritzen, Impfungen gegen Malaria und Aids, prophylaktische Behandlung von MS, Parkinson und Altersheimer. Und natürlich Krebs. Eine umfassende medizinische Revolution könnte uns bevorstehen.
Aus der Retrospektive betrachte ich, was in den letzten Jahrzehnten schon erreicht wurde, ich mache es an zwei Beispielen fest:
Chemotherapie und Vollnarkose.
Mein krebskranker Kollege bekommt eine Chemotherapie in vier Zyklen von jeweils zwei Wochen Abstand. Diese erfolgt ambulant. Für einige Stunden bekommt er eine Infusion mit Fluoruracil, Folinsäure, Cisplatin und Prednison, dazu oral Diclofenac in magensaftresistenten Kapseln. Er hat kaum Nebenwirkungen und geht ganz normal seiner Arbeit nach.
Ich erinnere mich an meinen Zivildienst in den Achtzigern im Göttinger Uniklinikum. Die ChemopatientInnen damals waren stationär untergebracht, weil die Nebenwirkungen viel zu schwer waren, um sie alleine zu lassen. Denen fielen büschelweise die Haare aus, sie hatten Brechdurchfall und Schmerzen. Sie bekamen Zytostatika auf Basis des Gelbkreuzkampfstoffes Lost. Damals ging es darum, das Leben um einige Jahre zu verlängern, heute darum, Krebs zu heilen.
Als meine Mutter in den Fünfziger Jahren eine OP mit Vollnarkose hatte bekam sie diese durch eine Äthermaske, ein Jahrzehnt später mit Lachgas. In beiden Fällen hatte sie hinterher tagelange Katerzustände und war bettlägerig, bei Äthernarkose bestand das Risiko des unverhofften Aufwachens mitten in der OP, weswegen zur Sicherheit eine Morphiumspritze bereit lag.
Ich hatte 2005 eine schwere OP mit Vollnarkose, da bekam ich eine Spritze Ketanest und ein paar Minuten hinterher eine Spritze Rohypnol. Das habe ich gut überstanden, hatte allerdings eine Amnesie. Der Zeitraum einige Minuten vor der Injektion bis zwei Stunden nach dem Aufwachen auf der Intensivstation war dauerhaft gelöscht. Ich war den ganzen Folgetag noch ziemlich apathisch.
Diesen Februar hatte ich wieder eine schwere OP, die viereinhalb Stunden dauerte. Ich bekam in 5 Minuten-Intervallen Injektionen mit Fentanyl, Propofol und Diazepam, nach der OP wurde ich mit Ephedrin geweckt. Ich war sehr schnell wieder fit, habe mich nach zwei Stunden selbst extubiert und konnte dann ohne fremde Hilfe aufstehen. Sogar die Schläuche und Drähte an denen ich hing, bis auf die Reddos, konnte ich mir selber noch am gleichen Tag entfernen. Ich verbrachte einen Tag auf der Intensiv, war dort aber munter wie ein Gesunder.
Wenn ich diese beiden Beispiele analog auf die zu erwartende Entwicklung in the long run übertrage, besteht in medizinischer Hinsicht viel Grund für Optimismus.
In gesellschaftspolitischer Hinsicht nicht so sehr. Aber es liegt in unserer Hand, was wir uns gefallen lassen wollen und wofür wir zu kämpfen bereit sind.
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Dienstag, 2. November 2021
Verdrehte Welt
che2001, 12:04h
In der breiten Medienöffentlichkeit heißt es, jeder Mensch der wolle könne sich boostern lassen. Niemand müsse das tun.
Die Details sehen anders aus.
Wenn ein Joshua Kimmich, jung und hochvital, sagt, er möchte sich einstweilen nicht impfen lassen wird er wie ein Volksverräter gebasht. So richtig und wichtig ich die Impfkampagne finde - jemanden, der weit von jeder Risikogruppenzugehörigkeit entfernt ist sollte man doch vielleicht in Ruhe lassen, jedenfalls nicht öffentlich zur Sau machen.
Zum Anderen:
In meiner realen Welt sieht es so aus, dass bereits mein 93 jähriger Vater äußerste Schwierigkeiten hat, einen Boostertermin zu bekommen.
Meine Ärztin schloss den für mich aus. Mitte 50 und vor 10 Monaten Krebs gehabt zähle ich als jung und vital und nicht mehr zur Risikogruppe.
Die Details sehen anders aus.
Wenn ein Joshua Kimmich, jung und hochvital, sagt, er möchte sich einstweilen nicht impfen lassen wird er wie ein Volksverräter gebasht. So richtig und wichtig ich die Impfkampagne finde - jemanden, der weit von jeder Risikogruppenzugehörigkeit entfernt ist sollte man doch vielleicht in Ruhe lassen, jedenfalls nicht öffentlich zur Sau machen.
Zum Anderen:
In meiner realen Welt sieht es so aus, dass bereits mein 93 jähriger Vater äußerste Schwierigkeiten hat, einen Boostertermin zu bekommen.
Meine Ärztin schloss den für mich aus. Mitte 50 und vor 10 Monaten Krebs gehabt zähle ich als jung und vital und nicht mehr zur Risikogruppe.
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Donnerstag, 28. Oktober 2021
COVID-19: 180 Millionen Euro pro Woche für Ungeimpfte ? Ausgaben für stationäre Behandlung "größtenteils vermeidbar"
che2001, 20:01h
Redaktion Coliquio
Deutschlands niedrige Corona-Impfquote könnte für das Gesundheitssystem teuer werden. Im Winter drohen dadurch Ausgaben für die stationäre Behandlung von rund 180 Millionen Euro pro Woche, wie aus Berechnungen von Forschenden des Instituts für Weltwirtschaft IfW Kiel hervorgeht. Die hohen Ausgaben wären in großen Teilen bei höheren Impfquoten vermeidbar.
85% ungeimpfte COVID-19-Patienten im Krankenhaus
Seit August liegt der Anteil ungeimpfter COVID-19-Patienten in stationären Behandlungen bei durchschnittlich fast 85 Prozent. Bei durchschnittlichen Behandlungsausgaben von 10.200 Euro laut AOK ergeben sich für die Monate August und September 2021 Kosten von mehr als 160 Millionen Euro für die stationäre Behandlung von an Corona erkrankten, aber ungeimpften Erwachsenen. Bezieht man die zu erwartenden Nachmeldungen durch das Robert-Koch-Institut (RKI) mit ein, steigt die Summe auf rund 180 Millionen Euro.
Dies zeigen aktuelle Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft aus dem Forschungsfeld Globale Gesundheitsökonomie. ?Da allen Erwachsenen bis Ende Juli ein Impfangebot gemacht wurde, ist davon auszugehen, dass ein überwiegender Teil der Ausgaben für die stationären Behandlungen vermeidbar gewesen wäre?, sagt Lena Merkel, Erstautorin der Studie.
Da allen Erwachsenen bis Ende Juli ein Impfangebot gemacht wurde, ist davon auszugehen, dass ein überwiegender Teil der Ausgaben für die stationären Behandlungen vermeidbar gewesen wäre. Lena Merkel
Mehr Infektionen im Winter vervielfachen Ausgaben für stationäre Behandlungen
Im Winter drohen sich die Ausgaben für Ungeimpfte zu vervielfachen und auf 180 Millionen Euro pro Woche zu steigen. Denn sollte die Impfquote auf ihrem aktuellen Stand verharren und sich die Prognose des RKI von einer 7-Tage-Inzidenz von 400 Fällen pro 100.000 Einwohnern bewahrheiten, dürften auch die Krankenhauseinweisungen drastisch zunehmen.
?Wir stehen vor dem ersten Winter, in dem das Infektionsgeschehen von der viel ansteckenderen Delta-Variante getrieben wird. Sollte sich die Impfquote in Deutschland nicht rasch noch weiter steigern lassen, muss mit einer starken Belastung deutscher Krankenhäuser durch COVID-19 gerechnet werden?, so Merkel.
Auch rechnen die Autoren mit einer Steigerung der durchschnittlichen Behandlungskosten, da die Intensivbetten zunehmend mit Jüngeren belegt werden. Deren Überlebenschancen stehen besser als die von älteren Patienten, was die Behandlungszeit verlängert. Daher dürften künftig öfter als bislang Behandlungsausgaben in der Spitzenkategorie von mehr als 77.700 Euro erreicht werden, derzeit ist dies laut AOK nur bei 10% der Intensivbehandlungen der Fall.
Deutschlands niedrige Corona-Impfquote könnte für das Gesundheitssystem teuer werden. Im Winter drohen dadurch Ausgaben für die stationäre Behandlung von rund 180 Millionen Euro pro Woche, wie aus Berechnungen von Forschenden des Instituts für Weltwirtschaft IfW Kiel hervorgeht. Die hohen Ausgaben wären in großen Teilen bei höheren Impfquoten vermeidbar.
85% ungeimpfte COVID-19-Patienten im Krankenhaus
Seit August liegt der Anteil ungeimpfter COVID-19-Patienten in stationären Behandlungen bei durchschnittlich fast 85 Prozent. Bei durchschnittlichen Behandlungsausgaben von 10.200 Euro laut AOK ergeben sich für die Monate August und September 2021 Kosten von mehr als 160 Millionen Euro für die stationäre Behandlung von an Corona erkrankten, aber ungeimpften Erwachsenen. Bezieht man die zu erwartenden Nachmeldungen durch das Robert-Koch-Institut (RKI) mit ein, steigt die Summe auf rund 180 Millionen Euro.
Dies zeigen aktuelle Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft aus dem Forschungsfeld Globale Gesundheitsökonomie. ?Da allen Erwachsenen bis Ende Juli ein Impfangebot gemacht wurde, ist davon auszugehen, dass ein überwiegender Teil der Ausgaben für die stationären Behandlungen vermeidbar gewesen wäre?, sagt Lena Merkel, Erstautorin der Studie.
Da allen Erwachsenen bis Ende Juli ein Impfangebot gemacht wurde, ist davon auszugehen, dass ein überwiegender Teil der Ausgaben für die stationären Behandlungen vermeidbar gewesen wäre. Lena Merkel
Mehr Infektionen im Winter vervielfachen Ausgaben für stationäre Behandlungen
Im Winter drohen sich die Ausgaben für Ungeimpfte zu vervielfachen und auf 180 Millionen Euro pro Woche zu steigen. Denn sollte die Impfquote auf ihrem aktuellen Stand verharren und sich die Prognose des RKI von einer 7-Tage-Inzidenz von 400 Fällen pro 100.000 Einwohnern bewahrheiten, dürften auch die Krankenhauseinweisungen drastisch zunehmen.
?Wir stehen vor dem ersten Winter, in dem das Infektionsgeschehen von der viel ansteckenderen Delta-Variante getrieben wird. Sollte sich die Impfquote in Deutschland nicht rasch noch weiter steigern lassen, muss mit einer starken Belastung deutscher Krankenhäuser durch COVID-19 gerechnet werden?, so Merkel.
Auch rechnen die Autoren mit einer Steigerung der durchschnittlichen Behandlungskosten, da die Intensivbetten zunehmend mit Jüngeren belegt werden. Deren Überlebenschancen stehen besser als die von älteren Patienten, was die Behandlungszeit verlängert. Daher dürften künftig öfter als bislang Behandlungsausgaben in der Spitzenkategorie von mehr als 77.700 Euro erreicht werden, derzeit ist dies laut AOK nur bei 10% der Intensivbehandlungen der Fall.
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Freitag, 8. Oktober 2021
Kafkaeske Glaziale oder die Krone unseres Sozialsystems
che2001, 01:03h
Das Sozialamt ist an eine Kundin von mir herangetreten und verlangt von ihr die Auflösung ihrer Lebensversicherung und Überweisung an das Sozialamt, wovon sie die Weiterzahlung ihrer Rente auf Hartz4-Niveau abhängig macht.
Die Frau ist 97.
Es handelt sich um eine Sterbegeldversicherung.
Der Betrag liegt unter dem Pfändungsfreibetrag.
Entsprechend war der Brief den ich denen geschrieben habe.
Wie viel moralische Verkommenheit gehört dazu, eine arme alte Frau so zu quälen?
Es wird Zeit, dass es wieder Demos gegen Sozialabbau und Behördenwillkür gibt, mit ein paar Hundert Leuten rein ins Sozialamt, Möbel geraderücken, Festplatten neu formatieren. Machen wir´s dem Franzmann nach, Ca ira, ca ira, ca ira.
Ach ja, cum ex, war da was?
Die Frau ist 97.
Es handelt sich um eine Sterbegeldversicherung.
Der Betrag liegt unter dem Pfändungsfreibetrag.
Entsprechend war der Brief den ich denen geschrieben habe.
Wie viel moralische Verkommenheit gehört dazu, eine arme alte Frau so zu quälen?
Es wird Zeit, dass es wieder Demos gegen Sozialabbau und Behördenwillkür gibt, mit ein paar Hundert Leuten rein ins Sozialamt, Möbel geraderücken, Festplatten neu formatieren. Machen wir´s dem Franzmann nach, Ca ira, ca ira, ca ira.
Ach ja, cum ex, war da was?
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Sonntag, 12. September 2021
Und noch etwas aus der Abteilung "Nichts ist so geschmacklos wie die Wirklichkeit"
che2001, 20:52h
Rechte, die die Taliban bewundern:
https://www.gmx.net/magazine/politik/afghanistan/rechte-extremisten-ploetzlich-taliban-bejubeln-36155750
https://www.gmx.net/magazine/politik/afghanistan/rechte-extremisten-ploetzlich-taliban-bejubeln-36155750
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Die Sinai-Hölle
che2001, 20:45h
So etwa 30 Jahre ist es her, als wir als rucksackurlaubende Studis den Sinai durckreuzten, bei Nomaden Gäste waren, unter freiem Wüstenhimmel schliefen und uns die Cholera einfingen. Unvergessliches Abenteuer, das wir damals erlebten. Die Verhältnisse haben sich gründlich geändert, der Sinai ist heute in weiten Teilen rechtloses Gebiet, kontrolliert von Beduinen-Milizen. "Die Beduinen liefern gut", sagt Dr. Ashraf Barguti (Name geändert) von einer Kairoer Privatklinik, und er meint damit Organe wie Nieren, Herzen, Lebern, in Wüstencamps den Körpern von Flüchtlingen entnommen, die anschließend den Schakalen und Geiern überlassen werden. Bzw, das war so bis vor ein paar Jahren, die heutige Nachrichtenlage ist angesichts der aktuellen Verhältnisse in Ägypten unklar. Auf jeden Fall wurden jahrelang Flüchtlinge aus Eritrea, Äthiopien, Tigray und Südsudan auf den Sinai verschleppt, um entweder von den Angehörigen Lösegelder zu erpressen oder, wenn die nicht zahlen können, die Unglücklichen auszuschlachten. Menschen, die diesen Horror überlebt haben, sitzen anschließend jahrelang in ägyptischen oder israelischen Gefängnissen, um zumeist letztendlich in ihre Heimatländer abgeschoben zu werden. Die deutschen Touris, die Tauchurlaub in Sharm el Sheikh oder Wüstenurlaub in Dahab und Feyran oder Trekkingtouren auf den Djebel Musa und Djebel Katherine machen bekommen von all diesen Dingen nichts mit.
http://www.desertrose.info/menschen-und-organhandel-im-sinai/
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