Montag, 22. Juli 2013
No milk today
Nein, eigentlich war es keine Milch, die mir fehlte. Da ich auch bei der aktuellen Gluthitze Ausdauersport treibe wollte ich mir Isostar besorgen, fand es aber nicht. Ich fragte eine Verkäuferin danach und sie wusste nicht, was das ist. Erst nach einer genauen Beschreibung konnte sie mir Gatorade geben. Das ist ziemlich irre: In den Achtzigern und Neunzigern gab es an jeder Ecke, in jeder Tankstelle zig viele isotonische Sportgetränke, die zumindest Leute, die klettern oder radeln gut gebrauchen können. Heute gibt es fast nur noch Energy Drinks, ungesundes Zeug mit Taurin und hohen Koffeindosen, wo man gleich kalten Kaffee trinken könnte - der nicht remineralisiert.

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Energy Drinks sind für Leute, die saufen und tanzen gehen wollen.
Isotonische Getränke waren mal in, aber letztendlich sind die auch nicht besser als Apfelsaftschorle. Eher schlechter.

Empfehlenswert ist nach dem Sport ja auch immer ein alkoholfreies Hefeweizen. Und eine Banane.

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Vorsicht mit alkoholfreiem Bier, das macht nur sehr langsam besoffen.

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Erzähl mal, wie man beim Klettern ein Hefeweizen trinken oder eine Banane essen soll.

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NACH dem Sport! :)

Ansonsten: Probieren geht über studieeeeeeeee …

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gestern war ich zu Fuß auf dem Weg zum Badesee und kam an vier an Hitzeschlag Gestorbenen vorbei. Wenn sie nicht den Eindruck gemacht hätten, dass es kein schöner Tod gewesen war, hätte ich mich dazugelegt.

Schöner Esoterik-Quatsch: Yang, das männliche Prinzip, ist dem weiblichen Yin, das mit Wasser assoziiert wird, entgegengesetzt. Also: Wassertrinken ist unmännlich! Diese Gesundheitsfanatiker mit ihrem mindestens einen Dreiviertel Liter Wasser am Tag wollen uns alle nur verweiblichen!

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isotonische Kochsalzlösung
...davon habe ich mal in einem Lehrbuch der Chemie gelesen, das mir mein verstorbener Vater hinterlassen hat. Es stammt aus der Nazizeit. Egal... Man braucht dazu Kochsalz, also Natriumchlorid, und Wasser, setze das in einem bestimmten Verhältnis an, das Verhältnis habe ich allerdings vergessen, und man bekommt die gewünschte Plörre. Das besondere an dieser Lösung ist seine Isotonie. Das bedeutet, der osmotische Druck dieser Lösung entspricht genau dem des Zellplasmas, so daß diese Lösung kein Wasser anzieht, keine zusätzlichen Blutungen verursacht usw. Deshalb benutzt man es auch in der Medizin.

Oder verwechsele ich da etwas?

Früher dachte ich immer, Bergsteiger müßten sich nicht ausgerechnet über Elektrolyt-Mangel beklagen, weil all die Tütensuppen und Pökelsachen, die Bergsteiger beim Biwak aus dem Rucksack holen, so furchtbar salzig sind, daß ich hinterher einen ganzen Eimer Schnee vertilgen könnte.

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Ob das das gleiche ist wie physiologische Kochsalzlösung (die wenn ich mich recht erinnere 0,9-prozentig ist)?

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meine Phantasie ist die Arno Schmidts: Ganz langsam in einem Zimmer mit einem Schreibtisch und lauter weißen Regalen voller trockener Bücher vertrocknen.

Manchmal verirrt sich ein Wildfang, denn schließlich ist mein Zimmer von allen Seiten von der Landschaft der norddeutschen Tiefebene umgeben, mit buttermilchverschmiertem Mund, und öffnet bei mir die Tür.

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Genau! physiologische Kochsalzlösung! Jetzt habe ich es!

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Physiologische Kochsalzlösung
wird für Infusionen verwendet. Soll Che beim Klettern am Tropf hängen?

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"... wird für Infusionen verwendet"

Das macht das Trinken natürlich gänzlich unmöglich.

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Seltsam. Die meisten Menschen haben heute so gut wie keine körperlichen Belastungen im Vergleich zu den Vorfahren vor 100, 200 oder 500 Jahren. Dennoch brauchen wir spezielle Getränke und "Nahrungsergänzungsmittel", sobald wir einen Schritt vor den anderen setzen.

Dabei haben die Vorfahren nicht kürzer gelebt, weil sie kein Gatorade hatten. Die Kombination von lebenslanger körperlicher Überlastung mit mangelnder Ernährung reichte.

Sorry, das soll kein Angriff sein, ich war nur gestern in Gesellschaft von ein paar Mittvierzigern, die sich zwei Stunden lang über ihre Wehwehchen austauschen mussten.

Nebenbei: heute habe ich im Radio (Bayern2) ein längeres feature über Flösser gehört. Die brachten ihre Flösse von Oberfranken und Mittenwald an den Rhein und nach Wien, um sich anschließend zu Fuß auf den Rückweg zu machen.

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Die Vorfahren wären aber auch nicht auf die Idee gekommen, bei 33 Grad in Felswänden zu klettern oder komplizierte Routen in Hochseilgärten zu gehen, über pendelnde Baumstümpfe, sich bewegende Drahtseile und so. Die guten Isogetränke enthalten auch nicht nur isotonische Kochsalzlösungen, sondern dazu jede Menge Vitamine, Spurenelemente, Magnesium-Elektrolyte usw., etwa das, was in einer klinischen Infusionslösung ist. Und das ist schon etwas Anderes als Apfelschorle.

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Ich meine mich zu erinnern, dass die meisten dieser Plörren, die es an der Tanke gab, irgendwann mal als ziemlich überhypt und relativ nutzlos in Verruf gerieten. Vielleicht hat das ja die ganze Getränkegattung inklusive der wenigen positiven Ausnahmen vom Markt gefegt. Ich habe vor 20 Jahren beim Radfahren da und dort auch zu Gatorade & Co. gegriffen, hatte aber nie so recht den Eindruck, dass mich das signifikant weiter bringt als sonstwas.

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Für die normal Durstigen gibt es eigentlich kaum etwas Besseres als Apfelschorle. Einige der besseren Isogetränke, ich meine, Isostar ist da der Klassiker, enthalten darüber hinaus große Mengen Glucose und vor allem Magnesium. Wer bei großer Hitze mehrere Stunden Ausdauersport betreibt, der zugleich präzise Bewegungskoordination erfordert (Tennis, Klettern, Mountainbiking, Triathlon) kann derartigen Magnesiummangel erleiden, dass dies zu Muskelkrämpfen und sogar Spasmen führt. Dafür ist Isostar gut.

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"gestern war ich zu Fuß auf dem Weg zum Badesee und kam an vier an Hitzeschlag Gestorbenen vorbei."

In Hamburg einen Hitzeschlag zu bekommen, ist nicht möglich. Ich vermute, die vier armen Seelen sind an Gram gestorben, weil sie feststellen mussten, wie scheiße das Klima in Norddeutschland ist.

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Wir haben doch längst das Europäische Einheitswetter
Und in Hamburg herrschen keine anderen Temperaturen als in Milano. Helsinki und Sevilla, das sind noch Klimagegensätze, aber sonst ist alles längst nivelliert.

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Das hält einer näheren Betrachtung nicht stand. Es macht unter dem Strich wettertechnisch immer noch einen ziemlichen Unterschied, ob Du in Düsseldorf oder Leipzig lebst, und selbst wenn ein paar Tage lang in Freiburg und Flensburg die gleichen Temperaturen herrschen, heißt das gar nichts. Kurz gesagt reden wir von Seeklima vs. Kontinentalklima, wobei letzteres die heißeren (und meist auch trockeneren) Sommer aufweist und auch die kälteren Winter.

Das ist hier am Niederrhein das erste Mal seit sieben Jahren, dass ich hier einen Sommer erlebe, wie ich ihn vom Oberrhein kenne. Ich bin in den Vorjahren jedes Mal schier depressiv geworden mit den vielen bedeckten und regnerischen Tagen und hatte im Sommer immer das Gefühl, um etwas betrogen worden zu sein. Wenn Du auf Sonnentage/Regentage-Statistik und so Sachen guckst, kannst Du selbst innerhalb eines 40-50-Kilometerradius ganz enorme Abweichungen finden, aber wenn Du nur nach Jahresdurchschnittstemperaturen guckst, klar, dann sehen die Abweichungen zwischen Nord und Süd überhaupt nicht spektakulär aus.

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Mir ging es ja auch nur darum, das "Europäische Einheitswetter" zu platzieren. Allerdings waren wirklich die regionalen Temperaturunterschiede in den 1970ern im Durchschnitt höher als heute. Ansonsten wäre es ja auch ein Unding, wenn Köln und Düsseldorf, Bremen und Hamburg, Hannover und Braunschweig, Frankfurt und Offenbach oder Leipzig und Dresden das gleiche Klima hätten;-)

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Stimmt schon, dass ich in meinem Kommentar Klima und Wetter über Gebühr gleichgesetzt habe. Aber allein schon innerhalb Deutschlands bedingt Kontinentalklima oder eben der Nordsee-Einfluss beim Wetter nach wie vor große Unterschiede.

Ansonsten neige ich dazu, etwaige kleiner oder größer gewordene regionale Unterschiede auf die viel höhere Dichte von Meßstationen zu schieben. Ist ja nicht so, dass die Luftmassen und Wolken auf die preußische Zollunion oder den EU-Binnenmarkt gewartet hätten.

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Der Wetterunterschied zwischen Flensburg und Freiburg ist in aller Regel größer als der zwischen Freiburg und Forli. Ein Freiburger würde auch in einem Flensburger Jahrhundertsommer von dem miesesten Sommer aller Zeiten reden, während ein Flensburger auch im miesesten Freiburger Sommer aller Zeiten vom tollsten Sommerwetter überhaupt reden würde.

Am Niederrhein hängen die Wolken, in Berlin scheint die Sonne, an der Oder steht der russische Winter vor der Tür (auch im Sommer!), an der Nordsee ist das Wetter immer schlecht, egal wie das Wetter ist.

Mark, tröste dich: Am Niederrhein regnet es immerhin nur halb so viel wie in Wuppertal. Es kann also immer schlimmer kommen.

(Wobei ich eines nach wie vor nicht verstehe: Es soll Menschen geben, die in Norddeutschland Urlaub machen. Freiwillig.)

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Wichtig ist der Inhalt,
weniger die Aufbereitung. Ich kann es aus meiner Erfahrung beim Treppenmarathon (zwei Marathondistanzen in einer Schleife von 840 Metern, 8.848 Meter Höhenunterschied jeweils nach oben und nach unten) sagen: Isotonische Getränke hat dort niemand verwendet.

Man isst und trinkt an den beiden Verpflegungspunkten alles, was man bekommen kann, am Ende auch mal einen Becher Cola.

Was ich Che für das Klettertraining empfehlen würde: Frubiase-Tabletten. Kann man sich in Wasser selbst zu einem Getränk mit beliebiger Konzentration auflösen. Man findet die Brausetabletten in der Apotheke. Umgerechnet auf die einzelne Flasche ist es wesentlich günstiger, als sich die Getränke fertig zu kaufen.

Isotonische Getränke sind aus meiner Sicht ein Mythos, weil niemand sicher sagen kann, wie die Ionen in dem Getränk wirklich verteilt sind und in welcher Verteilung sie vom Körper aufgenommen werden. Wichtig ist, dass man beim Trainieren Defizite ausgleicht.

Noch ein letzter Punkt: die schmerzenden Waden und das Zittern der Waden können auch durch mangelndes Training der Muskeln verursacht werden. Dagegen hilft ein isotonisches Getränk dann eher nicht ;-)

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Schön, Dich hier mal wieder zu treffen, und danke für die Tipps! Muss dringend mal nach Dresden;-)

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Lieber tod als süddeutsch
hier in Norddeutschland ziehen wir es, anstatt einem bayrischen Rezept zu folgen, das heißt, ein gebrautes Weißbier! vor, dem sicheren Tod ins Auge zu sehen. Wir sterben lieber, als dass "isotonischen" Getränke oder "Weißier" oder welche Rezepte sonst vorgeschlagen würden, an der küstenüblichen Dehydration. Der Schnaps nimmt hier seinen Vorrang ein

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oder dänisch !
Pidder Lüng.

„Frii es de Feskfang,
Frii es de Jaght,
Frii es de Strönthgang,
Frii es de Naght,
Frii es de See, de wilde See
En de Hörnemmer Rhee.“

Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch,
Schlägt mit der Faust auf den Eichentisch:
Heut fahr ich selbst hinüber nach Sylt,
Und hol mir mit eigner Hand Zins und Gült.

Und kann ich die Abgaben der Fischer nicht fassen,

Sollen sie Nasen und Ohren lassen,
Und ich höhn ihrem Wort:
Lewwer duad üs Slaav.

Im Schiff vorn der Ritter, panzerbewehrt,
Stützt sich finster auf sein langes Schwert.

Hinter ihm, von der hohen Geistlichkeit,
Steht Jürgen, der Priester, beflissen, bereit.
Er reibt sich die Hände, er bückt den Nacken.
Der Obrigkeit helf ich, die Frevler packen,

In den Pfuhl das Wort:
Lewwer duad üs Slaav.

Gen Hörnum hat die Prunkbarke den Schnabel gewetzt,
Ihr folgen die Ewer, kriegsvolkbesetzt.
Und es knirschen die Kiele auf den Sand,
Und der Ritter, der Priester springen ans Land,

Und waffenrasselnd hinter den beiden.
Entreißen die Söldner die Klingen den Scheiden.
Nun gilt es, Friesen:
Lewwer duad üs Slaav!

Die Knechte umzingeln das erste Haus,

Pidder Lüng schaut verwundert zum Fenster heraus.
Der Ritter, der Priester treten allein
Über die ärmliche Schwelle hinein.
Des langen Peters starkzählige Sippe
Sitzt grad an der kargen Mittagskrippe.

Jetzt zeige dich, Pidder:
Lewwer duad üs Slaav!

Der Ritter verneigt sich mit hämischem Hohn,
Der Priester will anheben seinen Sermon.
Der Ritter nimmt spöttisch den Helm vom Haupt

Und verbeugt sich noch einmal: Ihr erlaubt,
Daß wir euch stören bei euerm Essen,
Bringt hurtig den Zehnten, den ihr vergessen,
Und euer Spruch ist ein Dreck:
Lewwer duad üs Slaav.


Da reckt sich Pidder, steht wie ein Baum:
Henning Pogwisch, halt deine Reden im Zaum.
Wir waren der Steuern von jeher frei,
Und ob du sie wünschst[1], ist uns einerlei.
Zieh ab mit deinen Hungergesellen,

Hörst du meine Hunde bellen?
Und das Wort bleibt stehn:
Lewwer duad üs Slaav!

Bettelpack, fährt ihn der Amtmann an,
Und die Stirnader schwillt dem geschienten Mann:

Du frißt deinen Grünkohl nicht eher auf,
Als bis dein Geld hier liegt zu Hauf.
Der Priester zischelt von Trotzkopf und Bücken,
Und verkriegt sich hinter des Eisernen Rücken.
O Wort, geh nicht unter:

Lewwer duad üs Slaav!

Pidder Lüng starrt wie wirrsinnig den Amtmann an,
Immer heftiger in Wut gerät der Tyrann,
Und er speit in den dampfenden Kohl hinein:
Nun geh an deinen Trog, du Schwein.

Und er will, um die peinliche Stunde zu enden,
Zu seinen Leuten nach draußen sich wenden.
Dumpf dröhnts von drinnen:
Lewwer duad üs Slaav!

Einen einzigen Sprung hat Pidder gethan,

Er schleppt an den Napf den Amtmann heran,
Und taucht ihm den Kopf ein, und läßt ihn nicht frei,
Bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei,
Die Fäuste dann lassend vom furchtbaren Gittern,
Brüllt er, die Thüren und Wände zittern,

Das stolzeste Wort:
Lewwer duad üs Slaav!

Der Priester liegt ohnmächtig ihm am Fuß,
Die Häscher stürmen mit höllischem Gruß,
Durchbohren den Fischer und zerren ihn fort,

In den Dünen, im Dorf rasen Messer und Mord.
Pidder Lüng doch, ehe sie ganz ihn verderben,
Ruft noch einmal im Leben, im Sterben
Sein Herrenwort:

Lewwer duad üs Slaav !

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