Freitag, 7. August 2009
Ja, dann ist ja alles klar
Eine engagierte Feministin erzählte mir, dass die Frauendiskriminierung in dieser Gesellschaft noch immer massivstens ausgeprägt sei, während der Klassenwiderspruch ja eingeebnet wäre. Im Auge hatte sie damit nicht etwa Leichtlohngruppen in der Produktion (das Wort kannte sie nicht) oder Frauenhandel und Prostitution, sondern zum Einen die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen und zum Anderen alltägliche Anmache. Ich erwiderte, dass von einer "Einebnung" des Klassenwiderspruchs gar keine Rede sein könne, und neben Sexismus und Klassenwiderspruch struktureller Rassismus unsere Gesellschaft stark prägen würde. Dass die hohe Rate von Straftaten durch "AusländerInnen" in der Kriminalstatistik zum großen Teil darauf zurückgeht, dass Verstöße gegen Ausländergesetze oder Residenzpflicht von "Deutschen" gar nicht begangen werden können, Asylsuchende im Hinblick auf Sozialleistungen in jeder Hinsicht benachteiligt werden und die Tatsache, dass nur Deutsche Ausländerbeauftragte werden können, allesamt Belege für einen institutionalisierten Rassismus seien. Zum letzten Punkt fragte ich sie, was sie davon halten würde, wenn nur Männer Frauenbeauftragte werden könnten, denn so funktioniere, analog gedacht, das Ausländerbeauftragtenwesen. Da meinte sie, das könne nicht verglichen werden, schließlich sei das eine Frage des Staatsbürgerrechts und meine Argumentation also sexistisch. Tolle Wurst.

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Unter dem Wiesengrund
Heute vor 40 Jahren starb Adorno.

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