Sonntag, 5. Dezember 2010
Was heißt hier eigentlich politisch korrekt?
Es ist merkwürdig, mit welchen Konnotationen der Begriff der Political Correctness im deutschen Sprachraum inzwischen so verbunden wird: Fast nur noch pejorativ im Sinne einer behaupteten Meinungsführerschaft linker, feministischer migrantenfreundlicher Intellektuellenkreise. Also letztlich so, wie die Neue Rechte diesen Begriff für sich instrumentalisiert hat.

Dabei ist es gar nicht so lange her, dass der Begriff in der Linken mit positiver Wortbedeutung verwendet wurde. In den Neunzigern konnte "Voll PC" unter Linken sowas wie "richtig Klasse" heißen. Und bis vor noch nicht einmal 10 Jahren gab es auch eine eigenständige politische Strömung, die sich als "PC-Linke" bezeichnete. Ich legte mich mit denen ja öfter an und verstand mich selbst als politisch unkorrekt-aber das in einem ganz und gar anderen Kontext als der, in dem so etwas heute thematisiert wird. In der sehr stark moralisierten, persönliche Konsequenz im Lebensentwurf in den Vordergrund stellenden norddeutschen linken Szene der Neunziger bis frühen Nuller galten ja schon Fleisch essen, der Gebrauch des Wortes "Ficken" und bisweilen auch das Betreiben von Kraft-Kampf- und Actionsportarten als politisch unkorrekt. Unter dem Aspekt, das Linkssein keine Frage des Lifestyles oder einer moralinsauren Lebenshaltung ist, sondern es dabei um die Analyse und Kritik der gesellschaftlichen Widersprüche einerseits und um eine widerständige, mit den Gebeutelten dieser Welt solidarische Lebensweise andererseits gehen sollte verstießen Leute wie meinereiner oft, regelmäßig und gezielt gegen PC-Normen und machten uns meist auch lautstark über diese lustig. Was heute allerdings unter "politisch unkorrekt" daherkommt ist zumeist, auch jenseits des gleichnamigen Blogs, zumeist einfach nur rassistisch, frauenfeindlich, homophob und rechtskonservativ.

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De Timmermann un de Düwel
De "Hoffnung" wier hunnerd Dag ünnerwegs,
Se seilt von Hamborg na Valparaiso.
Se seilte goot un se seilte hart,
Se harr so'ne gode un kostbareFracht.
Un as de Ool nu flucht un gnattert,
Dor keem de Düvel över de Reeling kladdert.
Wenn mi in tein Dag na'n Kanal dubringst,
Denn kriggst mein Seel, so woor asdu stinkst.

De Pott leep negentein Milen toletzt,
Dor harr de Düvel de Skyseils besetzt.
Un as se nu kemen in'n Kanal to deStell,
Dor seggt de Düvel, "Nu her mit deSeel!"
Dor seggt de Ool, "Nu lat di man Tiet,
Wi goot to Anker bi Cap St. Patrick."

De Düvel de weer vör Freud ganzweg,
He leep op de Back,
sett den Ankerup Slip.

De ole Timmermann harr grote Freud,
He harr den Düvel sien'n Steertmitvertäut.
Un as de Anker nu suust an denGrund,
Suust de Düvel mit, disse Swinehund

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