Montag, 29. April 2013
Antisemitismus in Kreuzberg
Eine Freundin von mir hat eine jüdische Bekannte in San Franzisco, die dort im Rotlichtmillieu arbeitet. Die fragte sie, ob sie sie In Berlin besuchen könne und ob sie da, im Land der Täter, als Jüdin sicher sei. Meine Freundin antwortete klar, in Kreuzberg gäbe es sehr viele türkische und arabische Menschen, die wären alle antifaschistisch drauf, für Neonazis sei das NO-Go-Area. Daraufhin fragte die amerikanische Jüdin, ob denn ausgerechnet Muslime mit einer Jüdin nett umgingen, worauf meine Freundin erwiderte, die hätten vielleicht was gegen Israel als Staat, aber doch nichts gegen eine Jüdin als Solche, sie sei herzlich eingeladen und sie freute sich über den Besuch.


Gesagt, getan, die Amerikanerin kam. Und nach kurzer Zeit erzählte sie meiner Freundin sehr konsterniert, sie wäre in übelst antisemitischer Art von drei arabisch aussehenden Jugendlichen angepöbelt worden, sie sollte sich verpissen und hätte in Kreuzberg nichts verloren.


Was war geschehen? Sie war, wie sie das aus Frisco gewohnt war herumflaniert und von den drei Jungs angemacht worden. Gekleidet in Schlangenlederstiefel, Minirock aus Latex, Zobelfelljacke, mit Krokotasche, Perlenkette und Ohrringen mit Brillianten. Meine Freundin erklärte ihr, dass hier die meisten arabischen Jugendlichen von der Stütze lebten, Häuser entmietet und luxussaniert werden und dass sie als Eindringling aus einer als feindlich angesehenen Luxuswelt wahrgenommen worden war, dass sie Jüdin sei stehe ja nicht in ihrem Gesicht. Sie wirkte wenig überzeugt.


Die Wahrheit liegt im Auge der Betrachtenden.

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