Dienstag, 27. August 2013
Der schwierige Weg nach oben
Niemand kann die Berge festhalten, das hatten wir bei der Felslawine gemerkt. Vor allem kann aber auch niemand die Wolken festhalten, und innerhalb von vier Stunden hatten wir viermal anderes Wetter. Was ein Wettersturz am Gipfel bedeutet hatte ich vor vielen Jahren an der Hochalmspitze erlebt, als wir vom Gipfel in ein Gewitter absteigen mussten. Tolles Gefühl - es blitzt, und Du hängst mit Stahlkarabinern eingeklinkt an einem Drahtseil! Um 15.30 wollten wir unten sein, wir waren es mitten in der Nacht. Am Morgen, im Biwak, hatte alles noch super ausgesehen. Das blieb uns erspart, es war halt nur so windig, dass wir das Seil weniger zur Sicherung gegen Stürze brauchten als vielmehr gegen das Hinausgeweht werden.









Eins wurde mir wieder ganz ganz deutlich: Was wir da machen ist unmittelbar lebensgefährlich. es gibt keine Garantien. Aber das macht ja auch, neben der wunderbaren Natur und dem körperlichen Kick den Reiz aus. Existenz pur.

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ADS (H) - Volkskrankheit, Modesujet oder Marketingtrick?
Über kaum ein anderes grenzwertiges medizinisches Problem wurde in den letzten Jahren so viel publiziert wie über ADS (H), insbesondere bei Erwachsenen. Die Tatsache, dass es sich nicht einfach um eine Verhaltens- und Entwicklungsstörung von Kindern handelt, sondern Menschen ein Leben lang an dieser Störung zu knapsen haben ist noch nicht sehr lange bekannt. Aber: wo beginnt und wo endet ADS? In den USA und Australien wird verhaltensauffälligen Kindern, ob Klassenkasper oder Rumhüpfer, selbstverständlich Ritalin gespritzt, lebenslange Sucht inklusive. Als ich mal einige Monate als Lehrer an einer Sozialer-Brennpunkt-Schule gearbeitet habe, war sich das ganze Kollegium einig, dass Ursache des Tobeverhaltens und der Tics diverser SchülerInnen Bewegungsmangel, zu wenig an der frischen Luft sein und familäre Verwahrlosung waren und nicht ein ADs-Syndrom im klinischen Sinne.Hierbei handelt es sich, wie mir der Neurologe meines Vertrauens mitteilte, um eine Stoffwechselstörung innerhalb des Gehirns, die wiederum neuesten Erkenntnissen zufolge Folge einer Störung des Vitamin-B6-Metabolismus sein soll. Diese Krankheit (falls mensch das Krankheit nennen will) zu diagnostizieren ist also mit Laboranalysen verbunden. Tatsächlich erfolgt die Diagnose aber häufig nach rein behavioristischen Kriterien. Leute, die mehr reden als selber zuhören und dabei viel, schnell, laut und vom Tonfall her monoton sprechen und außerdem schusslig und unordentlich sind, ständig nach etwas suchen, dabei oft in Hektik oder gar Panik geraten, häufig mit den Füßen wippen, mit den Fingern auf den Tisch trommeln oder Angewohnheiten haben wie sich ständig im Gesicht zu kratzen etc., solche Merkmalskombinationen werden zu Krankheitsbildern erklärt bzw. einem Syndrom, das auch positive Seiten hat wie hohe Kreativität durch plötzliche Eingebungen und eine extrem lebhafte Fantasie. Ist es zulässig, eine solche Charakterisierung zu machen, oder ist das ein reines Modesujet oder schlimmer noch, ein herbeigeredetes Phänomen, das gewissermaßen alsMarketingtool der Pharmazie und mehr noch der Hersteller und Strukturvertriebe von Nahrungsergänzungsmitteln dient?


Mit der Aufmerksamkeit ist das ja eh so eine Sache. Niemand nimmt alles wahr, was um eine/n herum so passiert. Leute mit Aufmerksamkeitsdefizit nehmen sogar mehr wahr als der angenommene Durchschnitt, nur können sie nur schwer priorisieren, was vom Wahrgenommenen wichtig ist und was nicht.


Ich nehme mal folgendes Szenario:

In einem alternativen Kulturzentrum tagt ein politisches Plenum. Dieses diskutiert stundenlang über theoretisch anspruchsvolle Fragen, während im Nebenraum eine andere Diskussion läuft und im Bühnenraum ein Stockwerk tiefer Musik läuft. Angenommen, im Plenum sitzen eine sehr stark rationale, disziplinierte, durchorganisierte, zwanghafte Workaholic-Persönlichkeit und eine ADS-Persönlichkeit. Person 1 wird die Diskussion wortwörtlich, eins zu eins mitgeschnitten haben und könnte sie ohne Protokoll lückenlos wiedergeben. Von der Diskussion im Nebenraum und der Musik hat diese Person nichts mitbkommen. Die ADS-Person wird nur vage im Kopf haben, was im Plenum gesprochen wurde, hat aber auch Infos über die Diskussion im Nebenraum und weiß, welche Musik unten gespielt wurde. Das höchste Konzentrationsvermögen haben Autisten, die nichts außer einer einzigen Sache gleichzeitig wahrnehmen, das breiteste Wahrnehmungsspektrum Schizophrene, die so viel wahrnehmen dass es sie hilflos macht. Ist ADS in Wirklichkeit im Grunde Bezeichnung für einen Charaktertypen, so, wie es Zwanghafte, Zykloide usw. gibt?

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Westerwelle und Brüderle im Wolkenkuckkucksheim
Mal Klartext in Sachen Lage in Griechenland von Sven Giegold, Mitbegründer attac Deutschland, als Finanzexperte (Gründer FinanceWatch) für die Grünen im EU-Parlament (und natürlich auch für die anstehenden Bundestagswahlen BRD interessant)


Neues Hilfsprogramm für Griechenland:
Westerwelle und Brüderle im Wolkenkuckucksheim

Zu den Diskussionen rund um ein neues Programm für Griechenland erklärt Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament:

"Griechenland braucht ein neues Programm. Seine Staatsschulden sind nicht nachhaltig. Die Grundrechenarten politisch zu leugnen, erzeugt nur weitere Politikverdrossenheit.

Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel hat erst jüngst errechnet, dass Griechenland selbst bei illusorischen 4% Wachstum einen Primärüberschuss von 10,6 % der Wirtschaftleistung erreichen müsste.
Das ist Wolkenkuckucksheim.

Politisch gestaltbar ist jedoch, wie ein notwendiges Programm aussehen sollte. Die Senkung der Zinskosten durch einen Schuldentilgungsfonds
ist billiger als Schulden abzuschreiben. Zukunftsinvestitionen in den Krisenländern auf den Weg zu bringen, ist billiger als das Land noch
weiter in die Krise zu sparen. Vermögende in Griechenland und anderswo durch eine Vermögensabgabe und gemeinsamen, europäischen Kampf gegen Steuerflucht fair an der Entschuldung des Staates zu beteiligen, ist billiger als radikale Umschuldungsmaßnahmen.

Die Europäische Zentralbank hat vor einigen Wochen eine wichtige Studie über die Vermögen privater Haushalte in der Eurozone vorgelegt. In
allen Ländern der Eurozone sind erhebliche private Vermögen vorhanden.
In Griechenland stehen private Vermögen von ca. 250% des BIP Staatsschulden von 170% entgegen. Selbst bei sehr hohen Freibeträgen können Vermögensabgaben und konsequente Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung den Schuldenstand in Europa schnell wieder in eine
tragfähige Region zurückbringen. Doch das scheut die schwarz-gelbe Bundesregierung wie der Teufel das Weihwasser.

Die Behauptung, ein neues Programm würde die Reformanstrengungen in Griechenland unterminieren, ist grotesk. Wer glaubt, dass eine
Regierung bei 27% Arbeitslosenquote keinen Reformdruck hat, verkennt jegliche politische und soziale Realität. Die wirklich zu führende
Debatte ist nicht die Notwendigkeit eines dritten Programms, sondern der unerträglich hohe Schuldenstand in Griechenland in Verbindung mit
der lähmenden Unsicherheit über die Zukunft. Solange in Deutschland führende Politiker immer wieder von Schuldenschnitt oder gar von einem
Euro Austritt schwadronieren, zerstören wir jegliche
Investitionsbereitschaft. Welches internationale Unternehmen ist bereit, ein griechisches Staatsunternehmen zu erwerben oder welcher
griechische Unternehmer investiert Millionen Euro, wenn er damitrechnen muss, in wertlosen Drachmen bedient zu werden?

Es ist schön, dass Herr Schäuble eine gewisse Offenheit für die Realitäten in Griechenland zeigt. Noch schöner wäre es, wenn er sich endlich von der Weisheit der fünf Weisen anstecken lassen würde und
einen mittels Vermögensabgaben finanzierten Schuldentilgungspakt propagieren würde."


Institut für Weltwirtschaft (Kiel): Das IfW-Schuldenbarometer
http://www.ifw-kiel.de/wirtschaftspolitik/politikberatung/ifw-schuldenbarometer/das-ifw-schuldenbarometer/

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Gangsta!
Aus den Bergen nach Hause zurückgekehrt kam mir ein rotes, sehr auffälliges Mercedes-Cabriolet entgegen. Drin saßen vier junge Männer, die südländisch aussahen (ich dachte zuerst "Türken", das erwies sich dann aber als großer Irrtum) und sehr überproportioniert wirkten, d.h. wie Bodybuilder, die mit dem Training übertrieben und zugleich zuviel gegessen haben: hervorquellende Muskeln, viel Bauch. Sie saßen da alle vier in Macho-Beeindruck-Pose und mit dem Blick: "Was guckstu? Ich mach dich Krankenhaus!" Als mein Blick auf den lässig über die Fahrertür gelehnten Unterarm des Fahrers und wohl auch Chefs fiel las ich "sangre por sangre". Ist die MS 13 inzwischen in Norddeutschland angekommen? Sieht fast so aus.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mara_Salvatrucha

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