Mittwoch, 14. März 2018
Ghostbusters: Kulturkritiker hetzen gegen den sogenannten linken Mainstream. Von Felix Klopotek
In der neuen konkret gibt es einen sehr guten Beitrag zur Kulturkritik am sogenannten "linken Mainstream", an politcal correctness, "Gutmenschentum" und "Schneeflocken" und dessen Funktionalität für die Durchsetzung beinharter neoliberaler Zumutungen. Analytisch ist der Artikel recht knackig:

"Den Intellektuellen wird vor Augen geführt, dass sie selber nur noch kleine Rädchen in einer globalen Megamaschine sind - der Gang zur Universität führt längst nicht mehr zur sozialen omnipotenz qua überlegener Bildung, sondern zur Einübung in die eigene Austauschbarkeit. Die sehen aber auch, dass diese Megamaschine auf fragilen Befehls- und Hierarchieketten beruht, die allesamt sprachlich vermittelt sind. Daraus ziehen sie den Schluss, soziale Veränderungen, die sie sich nicht mehr als gemeinsame, soziale Klassenaktion vorstellen können, im Sprachlichen auszufechten: in Umgangsformen und Kommunikationsverhältnissen, die bitteschön gewaltfrei zu sein haben; in Ausdrücken, die die Ohnmacht angesichts übermächtiger Macht- und Ausbeutungsverhältnisse bannen mögen und als Selbstermächtigung gelten, obwohl man damit noch lange keine Demütigung, die immer auch ein gegensätzliches soziales Verhältnis ist, zurückgewiesen hat; in der Beschreibung unendlich differenzierter Formen von Diskriminierung." "... die kulturkritischen Tabubrecher trauenn sich immer erst dann auf die Bühne, wenn der realexistierende Mainstream - nämlich der ÖKONOMISCHE - seine Richtung geändert hat. Im Gewande des Nonkonformisten auftretend sind sie einfach nur die Einpeitscher, die die Leute auf härtere Zeiten einschwören. Trotz Börsenhoch kündigt sich die nächste Krise schon an, die Außenpolitik wird imperialer, in der Innenpolitik geht es in Zeiten der Terrorabwehr schon jetzt autoritärer zu. Bevor das alle zu spüren bekommen, werden erst mal die Clowns geprügelt".


--------- Die Kritik an PC-Sprech und PC-Moral die ich selbst seit nunmehr 30 Jahren betreibe möchte ich ausdrücklich in einem anderen Kontext verstanden wissen, was damit zusammenhängt dass ich mir emanzipatorische Akte ausschließlich als gemeinsame, soziale Klassenaktion vorstellen kann und die beschriebene Sprachfixiertheit und gepflegte Hypersensibilität für einen gefährlichen Irrweg halte, mich aber natürlich nicht gemein mit den Fleischhauers, Konovskys, Wendts oder gar Kubitscheks dieser Welt machen will. Was ich im Schilde führe, und ich denke mal, das ließe sich auch für Leute wie Netbitch und Workingclasshero sagen ist eher Empowering durch Provokation mit der Zielrichtung zurück zur klassenkämpferischen Aktion.

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