Dienstag, 16. Oktober 2018
3 Millionen Menschen in Afghanistan sind vom Hunger bedroht
Kabul (IRIB) - Der Menschenrechtskoordinator der Vereinten Nationen in
Afghanistan hat gewarnt, dass mindestens drei Millionen Afghanen in absoluter
Ernährungsunsicherheit leben und die Gefahr einer Hungersnot ihr Leben bedroht.

"Die aus Afghanistan erhaltenen Informationen sind sehr besorgniserregend",
sagte Toby Lanzer am Montag in einem Interview mit AFP.

"In Bezug auf Ernährungsunsicherheit sind jetzt mindestens acht Millionen
Menschen auf Level 3 und mindestens drei Millionen weitere auf Level 4, so dass
nur ein Level bis zu Level 5, also der absoluten Hungersnot, Abstand hat",
fügte er hinzu und unterstrich: "Es muss diesen Leuten schnellstens geholfen
werden, denn dies ist eine krisenhafte Ernährungsunsicherheit."

Laut Angaben des Koordinierungsbüros für humanitäre Hilfe in Afghanistan waren
diese Zahlen, die zu den höchsten in der Welt zählen, schlechter als erwartet
und erfordern eine dringende Reaktion. Nachdem im vergangenen Monat
sechshunderttausend Menschen geholfen wurde, müssen nach den Prognosen der
Vereinten Nationen, im Oktober weitere sechshunderttausend Menschen unterstützt
werden.

Das afghanische Koordinationsbüro für Menschenfreundliche Angelegenheiten hat
Mitte Dezember als Datum für Hilfeleistung für mindestens drei Millionen und
fünfhundert Afghanen festgelegt. Mitte September mussten rund 250.000 Menschen,
die von der Dürre am stärksten betroffenen Provinzen in Westafghanistan
verlassen. Die meisten von ihnen sind derzeit in provisorischen Lagern.

Afghanistan hat in den vergangenen 20 Jahren bereits dreimal eine Dürre erlebt,
berichtete AFP.

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Rückkehr von Kindern nach Afghanistan muss gestoppt werden
Beitrag von
Save the Children Deutschland e.V.

Dienstag der 16. Oktober 2018 - 10:00 Uhr
Berlin (ots) -

- Save the Children legt wegweisende Studie zu Rückkehrer-Familien vor - Umzug in das Bürgerkriegsland missachtet Kinderrechte und Kindeswohl

Sie leben in Angst, fürchten sich vor Gewalt und vermissen die Schule - afghanische Kinder, deren Asylgesuche in Europa abgelehnt werden, treten die Rückreise in eine ungewisse Zukunft an. Dabei hat sich die Sicherheitslage, die ihre Flucht ursprünglich auslöste, weiter verschlechtert. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind nie zuvor so viele Zivilisten in Afghanistan getötet worden wie in der ersten Jahreshälfte 2018.

Für den Bericht "Rückkehr ins Ungewisse" hat die Kinderrechtsorganisation in den vergangenen Monaten 57 aus Deutschland und anderen europäischen Staaten zurückgekehrte Kinder und Jugendliche zum Prozess der Rückkehr und zu ihrem Leben in Afghanistan befragt. Auch Eltern, Erziehungsberechtigte und offizielle Stellen wurden im Rahmen dieser Untersuchung interviewt. Fazit der Studie: die Kinder sind in Afghanistan von Gewalt und Zwangsrekrutierung in bewaffnete Gruppen bedroht. Sie fühlen sich fremd in einem Land, in dem viele von ihnen niemals zuvor gelebt haben, das Recht auf Bildung wird ihnen vorenthalten. Drei Viertel der Minderjährigen erklären, aus Angst und aus Mangel an Perspektiven erneut flüchten zu wollen. "Die Rückkehr von Kindern nach Afghanistan muss gestoppt werden. Das Land ist eins der gefährlichsten Länder der Welt", warnt Meike Riebau, Rechtsexpertin bei Save the Children.

Die Kinderrechtsorganisation Save the Children fordert die Bundesregierung und die anderen europäischen Staaten im Vorfeld des EU-Migrations-Gipfels in Brüssel dringend auf, keine Kinder und Jugendlichen mehr nach Afghanistan zurückzuführen. "Deutschland muss den Schutz dieser Kinder und das Kindeswohl sicherstellen. Doch das ist nicht gegeben. Die Jungen und Mädchen sind in dem Bürgerkriegsland großer Unsicherheit und extremen Gefahren ausgesetzt", betont Meike Riebau. Behörden in Deutschland und in anderen europäischen Ländern nehmen Verletzungen fundamentaler Kinderrechte aus innenpolitischem Kalkül in Kauf. "Wenn ein Kind nach Afghanistan geht, muss sichergestellt werden, dass es dort gut ankommt und ein Leben mit Perspektive aufbauen kann", verlangt Riebau. "Bisher geben die europäischen Länder und gibt Deutschland dafür zu wenig verlässliche Unterstützung." Ein europaweit einheitlich geregeltes Rückkehrverfahren, das die Kinderrechte berücksichtigt, eine bessere Begleitung und eine Koordination mit den afghanischen Behörden seien nötig.

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