Freitag, 26. Mai 2023
Was hat ein Weißer Hai mit einem Rottweiler gemeinsam?
Er will nur spielen.

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WHO empfiehlt Aktualisierung der Vakzine; ECMO-Nutzen fragwürdig; Organspende von COVID-Patienten; Schlaf und Impfeffektivität
Corona-Newsblog, Update vom 25. Mai 2023
Heute Morgen hat das Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, auf seinem Dashboard 4,2 Infektionen pro 100.000 Einwohner angegeben. Gestern lag der Wert bei 4,5.

Am 02.06.2023 wird das COVID-19-Dashboard des RKI letztmalig aktualisiert und in der Kalenderwoche 23 eingestellt.

Unsere Themen heute:

WHO empfiehlt Aktualisierung der COVID-19-Vakzine für Saison 2023/2024 – Verzicht auf Ursprungsvirus und Bivalenz

ACE2 als Ziel: Neue Strategien für therapeutische Antikörper

CureVac versus BioNTech: Jetzt entscheiden Gerichte im Patentstreit

Zweifel an ECMO-Therapie - nur „in ausgewählten Fällen hilfreich“

Schlaf, Psyche und Wirksamkeit der Impfungen – gib es Zusammenhänge?

Herztransplantation: Eignen sich Organe von COVID-19-infizierten Spendern?

WHO empfiehlt Aktualisierung der Vakzine – Verzicht auf Ursprungsvirus und Bivalenz
Eine technische Beratergruppe der WHO hat Daten zu zirkulierenden Varianten von SARS-CoV-2 ausgewertet. Ihr Ziel war, zu definieren, welche Antigene neue Vakzine im Herbst und Winter enthalten sollten.

Alpha, Beta und Delta spielen keine Rolle mehr. Das gelte auch für den Wildtyp, konstatiert die WHO.Weltweit zirkuliert vor allem XBB.1.5, gefolgt von XBB.1.9.1 und XBB.1.16. Deshalb rät die WHO zur Aktualisierung bestehender Impfstoffe – aber nicht in Form bivalenter Vakzine. Grundlage künftiger Impfungen sollte vielmehr ein monovalenter Impfstoff mit einer von XBB.1 abstammenden Linie sein: etwa XBB.1.5 oder XBB.1.16. Impfstoffhersteller haben sich dazu noch nicht geäußert.

ACE2 als Ziel: Neue Strategien für therapeutische Antikörper
Ende 2022 hat die Emergency Task Force der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) Ärzte und Regierungen gleichermaßen gewarnt: Angesichts neuer SARS-CoV-2-Varianten und Rekombinanten sei es unwahrscheinlich, dass derzeit verfügbare monoklonalen Antikörper zur Behandlung oder zur Prophylaxe von COVID-19 noch wirksam seien. Darüber hat Univadis Italy berichtet.

Immunologen suchen deshalb nach neuen Zielstrukturen für monoklonale Breitband-Antikörper zur COVID-19-Prophylaxe und -Therapie. In Nature Microbiology gehen Wissenschaftler von folgender Annahme aus: SARS-CoV-2 verändert unter dem evolutionären Druck Millionen infizierter Menschen ständig sein Spike-Protein. Aber all die neuen Varianten und Untervarianten dringen in menschliche Zellen ein, indem sie – nicht nur, aber überwiegend – an den ACE2-Rezeptor binden. Anstatt das Virus zu neutralisieren, sollte man versuchen, seinen Zugang zu den Zellen zu blockieren, indem man seine Eintrittspforte blockiert.

Forschern der Rockefeller University in New York ist es gelungen, 6 verschiedene humane monoklonale Antikörper zu entwickeln, welche an den ACE2-Rezeptor binden und Infektionen – zumindest in vitro und in Tierexperimenten – verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob es möglich sein wird, Pharmaka zu entwickeln, die zur Vorbeugung und Behandlung aller Varianten von SARS-CoV-2 geeignet sind.

CureVac versus BioNTech: Jetzt entscheiden Gerichte im Patentstreit
CureVac gab bekannt, eine erweiterte Patentverletzungsklage gegen Pfizer und BioNTech aufgrund der mRNA-Technologie eingereicht zu haben. Ein US-Gericht habe dem Antrag bereits stattgegeben. Darüber berichtet Medscape.com .

In der Klage behauptet CureVac, Pfizer und sein deutscher Partner BioNTech hätten 9 seiner Patente verletzt, was umfassender ist als die ursprüngliche Klage, welche nur 3 Patente umfasst.

Die Verlegung des Prozesses vom Bundesbezirksgericht Massachusetts in den Eastern District of Virginia dürfte den Fortschritt des Falles beschleunigen und einen Verhandlungstermin wahrscheinlich im Jahr 2024 ermöglichen, so CureVac. Pfizer und BioNTech hatten bislang nicht auf Anfragen von Medscape geantwortet.

Zweifel an ECMO-Therapie - nur „in ausgewählten Fällen hilfreich“
Der Einsatz der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) soll das Outcome von Patienten mit schwerer COVID-19 und Ateminsuffizienz zu verbessern, doch die Datenlage zur ECMO ist nach wie vor heterogen.

Ziel einer neuen Studie war deshalb, die Merkmale von Patienten unter invasiver mechanischer Beatmung (IMV) mit oder ohne ECMO-Unterstützung zu bestimmen.

Vom 1. März 2020 bis zum 31. August 2021 wurden Patientenakten von 149 Patienten aus Deutschland (63,8% männlich; mittleres Alter 67 Jahre), die wegen einer COVID-19-Infektion beatmet wurden, in die Studie aufgenommen. 50 Patienten (33,6%) erhielten zusätzliche ECMO-Unterstützung. Im Durchschnitt wurde die ECMO-Therapie 15,6 ± 9,4 Tage nach Auftreten der Symptome, 10,6 ± 7,1 Tage nach der Krankenhausaufnahme und 4,8 ± 6,4 Tage nach Beginn der IMV eingeleitet.

ECMO-Patienten waren 14 Jahre jünger und wiesen eine geringere Rate an kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf (18,0% vs. 47,5%; p = 0,0004). Außerdem wurden häufiger Zytokinadsorptionen (46,0% vs. 13,1%; p < 0,0001) und Nierenersatztherapien (76,0% vs. 43,4%; p = 0,0001) durchgeführt. Ärzte haben bei ECMO-Patienten auch 12-mal häufiger Thrombozyten transfundiert, was mit mehr als 4-mal so vielen Blutungskomplikationen verbunden war.

Bei verstorbenen ECMO-Patienten konnte ein Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP) und ein massiver Anstieg der Bilirubinwerte (im Endstadium) beobachtet werden. Die In-Hospital-Mortalität der Beatmeten war hoch (Gesamt: 72,5%, ECMO: 80,0%). Unabhängig von der ECMO-Therapie starb die Hälfte der Studienpopulation innerhalb von 30 Tagen nach der Krankenhauseinweisung.

Obwohl die Patienten jünger waren und weniger Komorbiditäten aufwiesen, verbesserte die ECMO-Therapie das Überleben der schwer kranken COVID-19-Patienten nicht. Erhöhte CRP-Werte, ein massiver Anstieg des Bilirubinspiegels und ein hoher Einsatz von Zytokinadsorption waren mit schlechteren Überlebenschancen verbunden. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine ECMO-Unterstützung in ausgewählten schweren Fällen von COVID-19 hilfreich sein könnte“, so die Autoren.

Schlaf, Psyche und Wirksamkeit der Impfungen – gib es Zusammenhänge?
Schlaf moduliert die Immunreaktion, und Schlafverlust kann die Immunogenität von Impfstoffen verringern. Umgekehrt beeinflusst die Immunreaktion den Schlaf. Ziel einer neuen Studie war deshalb, den Einfluss der psychischen Gesundheit und der Schlafqualität auf die Immunogenität von COVID-19-Impfungen und umgekehrt den Einfluss von COVID-19-Impfungen auf die Schlafqualität zu untersuchen.


n der prospektiven CoVacSer-Studie wurden vom 29. September 2021 bis zum 19. Dezember 2022 die psychische Gesundheit, die Schlafqualität und die Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Titer in einer Kohorte von 1.082 Beschäftigten im Gesundheitswesen überwacht. Fragebögen und Blutproben wurden vor, 14 Tage und 3 Monate nach der 3. COVID-19-Impfung sowie bei 154 Teilnehmern vor und 14 Tage nach der 4. COVID-19-Impfung erhoben.

Die wichtigsten Ergebnisse:

Probanden mit psychiatrischen Störungen hatten vor der 3. COVID-19-Impfung etwas niedrigere Anti-SARS-CoV-2-Spike-IgG-Werte.

Die Antikörpertiter nach der 3. und 4. COVID-19-Impfung unterschieden sich nicht signifikant zwischen Subgruppen mit und ohne psychiatrische Störungen.

Die Schlafqualität hatte keinen Einfluss auf die humorale Immunogenität der COVID-19-Impfungen.

Darüber hinaus hatten die COVID-19-Impfungen keinen Einfluss auf die selbst eingeschätzte Schlafqualität.

„Unsere Daten deuten darauf hin, dass … weder die psychische Gesundheit noch die Schlafqualität einen relevanten Einfluss auf die Immunogenität von COVID-19-Impfungen haben“, so das Resümee der Autoren. „COVID-19-Impfungen verursachen keine anhaltende Verschlechterung des Schlafs, was darauf hindeutet, dass sie kein auslösender Faktor für Schlaflosigkeit sind.“

Herztransplantation: Eignen sich Organe von COVID-19-infizierten Spendern?
Wie sind die Resultate von Herztransplantationen, falls Spender kurz vor ihrem Tod einen positiven Test auf SARS-CoV-2 hatten? Dieser Frage sind Forscher jetzt nachgegangen.

Zwischen Mai 2020 und Juni 2022 identifizierten sie im United Network for Organ Sharing (USA) 27.862 Spender mit COVID-19-Nukleinsäure-Amplifikationstests (NAT). Sie definierten unterschiedliche Gruppen.

Spender der Gruppe „active COVID-19“ (aCOV) waren innerhalb von 2 Tagen vor der Organbeschaffung NAT-positiv.

Spender der Gruppe „recently resolved COVID-19“ (rrCOV) waren ursprünglich NAT-positiv, aber vor der Organentnahme NAT-negativ.

Spender mit einem NAT-positiven Status > 2 Tage vor der Entnahme wurden als aCOV betrachtet, es sei denn, es gab einen weiteren negativen Test.

Während des Studienzeitraums waren 1.445 Spender NAT-positiv; 1.017 davon waren aCOV, und 428 waren rrCOV.

Insgesamt haben Ärzte bei 309 Herztransplantationen Organe von COVID-19-Spendern verwendet. 239 Transplantationen (150 aCOV, 89 rrCOV) erfüllten die Einschlusskriterien der Studie.

Die Ergebnisse:

Im Vergleich zu Nicht-COV-Spendern waren die COVID-19-Spender jünger und überwiegend männlich (∼80 %).

Im Vergleich zu Empfängern mit einem Herz von Nicht-COV-Spendern hatten Empfänger mit Organen von aCOV-Spendern eine erhöhte Sterblichkeit nach 6 Monaten (Cox-HR 1,74; 95%-KI 1,02-2,96; p = 0,043) und nach 1 Jahr (Cox-HR 1,98; 95%-KI 1,22-3,22; p = 0,006).

Bei Empfängern von Organen von rrCOV- und Nicht-COV-Spendern waren die 6-Monats- und 1-Jahres-Mortalität ähnlich.

„In dieser ersten Analyse wiesen Herztransplantat-Empfänger von aktiv kranken aCOV-Spendern zwar eine erhöhte Sterblichkeitsrate nach 6 Monaten und 1 Jahr auf“, so die Autoren. „Die Überlebensrate bei Organtransplantationen von rrCOV-Spendern (negativ bei Entnahmne) war jedoch ähnlich hoch wie bei Empfängern von Nicht-COV-Spendern.

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